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Prelude of Shadows

Die Team Shadow Chroniken
von

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Ronya – Akt 3, Szene 1

7 Jahre vor Team Shadows Gründung

 

Ursprünglich war Ronyas Plan gewesen, ihre Reise nach Erzelingen zu genießen. Sie hätte jeden Tag ihre Pokémon im Schatten der dicht belaubten Buchen und Eichen trainiert, ihre müden Füße in dem kleinen See abgekühlt, und mit Max, Sybill und Abbott Zeit verbracht, um sie besser kennenzulernen und ein Gespür für ihre Persönlichkeiten zu entwickeln.

Stattdessen jagte sie wie eine Besessene durchs Unterholz.

Nach ihrem ersten Zusammenbruch hatte sie sich gerade genug Pause erlaubt, um ihren Heulkrampf zu beenden und mit dem sauren Geschmack von Erbrochenem im Mund wieder zu Atem zu kommen. Danach ging es weiter. Noch am selben Abend brachte sie ein großes Stück der Route hinter sich. Max und die anderen ließ sie in ihren Bällen. Sie fühlte sich nicht in der Lage, eine ruhige Front zu zeigen.

Es war schon dunkel, als sie völlig entkräftet und weit ab vom Pfad neben einem großen Baum in die Knie ging und mit der Faust gegen den Stamm schlug.

„Du hast dich doch losgesagt“, fauchte sie sich selbst an. „Warum lässt du dich jetzt so von ihr aus dem Konzept bringen? Du bist stärker als das!“

Aber sie fühlte sich nicht stärker. Ronya starrte auf ihre Faust, die gegen die raue Rinde presste, und zitterte. Sie war nicht okay. Ganz und gar nicht.

Obwohl sie so erschöpft war, machte sie in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Jedes Rascheln im Gebüsch, jeder Vogelschrei ließ sie aufschrecken, und sie hatte keinen Proviant dabei, der ihren knurrenden Magen beruhigen könnte. Trotzdem machte sie sich beim ersten Sonnenstrahl wieder auf den Weg.

Es dauerte eine Weile, bis Ronya nicht mehr alle paar Minuten über ihre Schulter guckte und sich traute, auf dem regulären Pfad zu wandern. Welche Geschichte Thea dem Polizisten auch immer aufgetischt hatte, Ronya schien es ihm nicht die Mühe wert zu sein, die Verfolgung aufzunehmen. Die einzigen Menschen, denen sie begegnete, waren Trainer in ihrem Alter, die Pokémonkämpfe austrugen oder sich im Schatten der Bäume ausruhten.

Ihr fiel schnell auf, dass einige der Trainer die aschgraue Schuluniform der Trainerschule von Jubelstadt trugen. Je näher sie dem Erzelingen-Tor kam, einer Höhle direkt an der Grenze zu Erzelingen, desto weniger wurden sie jedoch. Stattdessen fand sie bald ganze Grüppchen von normalen Trainern vor, die ihr mit frustrierten und verkniffenen Mienen wieder entgegenkamen.

Ein Mädchen mit feuerroten Zöpfen lief sie dabei fast um.

„Hey!“, beschwerte sich Ronya, die gerade noch rechtzeitig zur Seite sprang. Sybill knurrte ungehalten, während Max sich mit einem gewaltigen Satz auf den nächsten Baum katapultierte. Sie fasste das Mädchen an der Schulter. „Pass ein bisschen auf, ja?“

„Lass mich in Ruhe“, sagte es und riss sich los. „Der ganze Weg umsonst, nur wegen dieser Heinis …“

„Was für Heinis?“, rief Ronya ihr hinterher, doch das Mädchen stürmte einfach an ihr vorbei.

„Wirst du schon sehen!“, lachte sie humorlos. Sie verschwand hinter einer Biegung zwischen den Bäumen.

„Wie war die denn drauf?“, murmelte Ronya entrüstet und kratzte sich am Kopf. „Hast du eine Idee, Sybill?“

Ihr Sheinux nieste und sah sie ungerührt an. Ronya seufzte. „Dachte ich mir schon. Na kommt, weiter geht’s. Wenn wir uns ranhalten, erreichen wir bis heute Abend das Tor.“

 

 

Das taten sie, aber sie waren nicht die einzigen. Eine ganze Schar Trainer campierte auf der Lichtung vor dem Höhleneingang, aus dessen Inneren ein flackerndes Licht strahlte. Während Ronya durch die Grüppchen ging, sah sie sich um. Die meisten Lager sahen so aus, als wären sie nicht nur für die Nacht, sondern für mehrere Tage oder sogar Wochen aufgeschlagen worden. Verbrannte Holzkohle türmte sich in den kleinen Feuerstellen, und das Gras war von den vielen Stiefeln in den Boden getrampelt. Pokémon verschiedenster Arten saßen in den Baumkronen, schliefen gelangweilt in den Armen ihrer Trainer oder stromerten unbeaufsichtigt durchs Unterholz, um sich mit wilden Bidiza und Zirpurze zu keilen.

Ronya schüttelte fassungslos den Kopf. Das Erzelingen-Tor war gleich dort drüben. Sicher, es waren noch ein paar Stunden Fußmarsch bis zur Stadt, aber es gab keinen Grund, so kurz vor dem Ziel aufzugeben. Von der Art, wie die Blicke der anderen Trainer ihr folgten und das Tuscheln lauter wurde, je näher sie der Höhle kam, stellten sich ihr die Armhaare auf. Sybill, die sonst immer sehr reserviert war, schlug mit dem Schweif und sträubte das Fell, während sie leicht zurückfiel, um Ronyas Nachhut zu bilden.

Das allein machte es schon wert für Ronya, so begafft zu werden, denn es zeigte Sybills Beschützerinstinkt ihr gegenüber, was bedeutete, dass ihr Sheinux sie endlich als Rudelmitglied ansah. Max stromerte ebenfalls zurück an ihre Seite und lief dicht an ihr Bein gedrängt.

„Ich gebe ihr zehn Minuten“, rief ein Junge aus der größten der Gruppen.

„20 Pokédollar, dass sie in fünf Minuten wieder da ist“, hielt ein älteres Mädchen dagegen.

Ronya presste die Lippen zusammen, straffte die Schultern und konzentrierte sich darauf, nicht schneller zu werden. Ihr Magen knurrte laut und beschwerte sich über die zwei Tage, die sie ihn bereits vernachlässigte. Sie hatte keine Ahnung, was hier los war, aber sie würde jetzt durch diese Höhle gehen und sich noch heute Abend in Erzelingen wiederfinden und eine große Portion Schmorpilze verschlingen.

Der Höhleneingang umschloss sie wie ein gewaltiges Maul. Die Temperatur sank sofort um einige Grad, und die Luft schmeckte feucht und modrig. Ronya fand sich in einem langen, steinernen Korridor wieder. Sie wusste, dass es hier Pfade gab, die tiefer in das Höhlensystem führten, aber um nach Erzelingen zu kommen, musste sie einfach nur geradeaus. Trotz des schummrigen Lichts entdeckte sie schnell zwei Gestalten, die etwa hundert Meter vom Eingang entfernt standen und sich unterhielten.

Max knurrte leise und bäumte sich an ihrem Bein auf. Ronya nahm ihn ohne ein Wort auf den Arm und ging mit Sybill im Schlepptau zu den beiden hin.

Es dauerte nicht lange, bis ihr klar wurde, wer in diesem Gespräch die Oberhand hatte. Ein schlaksiger Junge, vielleicht sechzehn oder siebzehn, gekleidet in der aschgrauen Uniform der Jubelstadt Trainerschule und mit einem schwarzen Taschentuch, das er um seinen Oberarm gebunden hatte, stand mit verschränkten Armen und einem süffisanten Lächeln vor einem wesentlich jüngeren Trainer, der regelrecht vor ihm kauerte.

„Ich habe dir eine einfache Frage gestellt“, sagte der Trainer mit dem Band um den Arm. „Wie bezeichnet man die Ei-Gruppe eines Dittos?“ Aus der Nähe konnte Ronya endlich erkennen, dass das Licht von einem Magmar stammte, das im Schneidersitz auf dem Boden hinter dem älteren Trainer saß und von innen heraus glühte.

„Eh … ein Ditto? Was ist das?“

„Oh, Billy. Du weißt nicht mal, was ein Ditto ist, und willst trotzdem nach Erzelingen einreisen?“ Er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Na gut, eine Chance bekommst du noch. Dein Pokémon ist ein Rettan, korrekt?“

Der Junge nickte. „Sie heißt Cindy.“

Der anderen Trainer lächelte gehässig. „Rührend. Welche Giftattacken kann ein Rettan nur durch Zucht erlernen? Komm schon, das ist elementar für jemanden, der Rettan als Starter hat.“

Billys Schultern zogen sich noch weiter nach oben, bis sie fast seine Ohren erreichten. „I-ich weiß es nicht.“

Seufzend schüttelte der Trainer den Kopf. „Dann kann ich dich nicht durchlassen. Und jetzt geh zurück zu den anderen Stümpern, ich will meine Zeit nicht mit solchen wie dir verschwenden, dafür ist sie mir zu teuer.“

„Jetzt hör mal!“, schaltete sich Ronya ein, die nun endlich verstand, was hier vor sich ging. „Das sind doch keine elementaren Fragen für einen Anfänger! Und was bildest du dir eigentlich ein, hier zu stehen und zu entscheiden, wer nach Erzelingen darf und wer nicht?“

Billy sprang bei ihren Worten fast an die Decke, warf einen Blick in ihre Richtung und rannte dann Hals über Kopf aus der Höhle.

Der andere sah ihm einige Sekunden lang nach, dann widmete er sich Ronya. „Gestatte, ich bin Jacob“, stellte sich der Trainer ungeniert vor. Sein Magmar gähnte. Max plusterte sich in Ronyas Armen auf. „Möchtest du auch dein Glück versuchen?“

„Das hat nichts mit Glück zu tun“, fuhr Ronya ihn an. Klar, sie kannte die Antworten auf Jacobs Fragen, aber sie hatte schließlich auch den Großteil ihrer Jugend damit verbracht, jedes Buch über Pokémon zu verschlingen, das ihr in die Finger kam. Die meisten Trainer, die auf Reisen gingen, wussten nur das Nötigste. Aber sie war lange genug von Theas Freunden ausgeschlossen geworden, um sofort eine heftige Abneigung gegenüber Jacob zu fühlen.

Sie sah zum Höhleneingang zurück. Billy stolperte gerade hinaus und brach draußen zusammen. Ronya biss die Zähne zusammen. „Ich komme wieder“, drohte sie Jacob, der amüsiert eine Augenbraue hob.

„Du willst wirklich nicht? Letzte Chance.“

Ohne zu antworten, drehte Ronya um und lief zurück nach draußen. Billy war in der Zwischenzeit in den Schutz einiger Bäume gekrabbelt, wo er sich vor den Pfiffen und dem Grölen der versammelten Trainer schützte, indem er sich die Ohren zuhielt. Seine Wangen waren tränenverschmiert und Schnodder lief ihm das Kinn hinunter. Es war so ein miserabler Anblick, dass Ronya ohne Umschweife neben ihm auf die Knie ging und ein Taschentuch aus ihrer Latzhose kramte.

Im Tageslicht wurde ihr schnell klar, dass Billy maximal zwölf sein konnte.

„Billy. Billy, hey.“ Sie wedelte mit dem Taschentuch vor seiner Nase. „Hier. Tief durchatmen.“

Während Billy sich das Gesicht abputzte, warf sie einen Blick zurück auf die Trainergrüppchen. Sie tuschelten immer noch, aber wenigstens waren sie vorerst ruhig. Sie sah, wie einige von ihnen Geldscheine umherreichten.

„Danke“, schniefte Billy. „Du bist nett.“

Ronya winkte ab. „Was war da drin los? Wer ist dieser Jacob, und warum hängen hier so viele Trainer ab?“

„Kaiser“, sagte Billy, was genau keinen Sinn ergab.

„Und Kaiser ist was genau?“, fragte sie ungeduldig.

Billy erschauderte. „Eine Gang. Sie haben sich erst vor kurzem in Erzelingen gebildet, zumindest sagen das die anderen. Ich bin seit einer Woche hier, und da haben sie gerade die Höhle besetzt. Es kommen nur Trainer durch, die ihre Fragen beantworten können.“ Er sah zu Boden. „Aber jedes Mitglied ist Absolvent der Trainerschule. Mit Ehren. Wir normalen Trainer haben keine Chance. Aber sie haben auch sehr starke Pokémon, deswegen können wir nichts gegen sie tun. Manche Trainer geben auf, aber die anderen bleiben hier und hoffen drauf, Glück zu haben und leichte Fragen zu erwischen.“

„Wissen hat nichts mit Glück zu tun“, sagte Ronya. „Die Fragen, die er dir gestellt hat? Das ist Stoff aus Zuchtmethoden für Fortgeschrittene II, von Allison Bear. Das erratet ihr nicht einfach so.“

Billy sank noch weiter in sich zusammen. „Also ist es aussichtslos?“

„Nein, ihr müsst einfach diesen Unsinn beenden und alle zusammen da rein gehen und diesen Kaiser-Typen die Hölle heiß machen.“

„Wird nicht klappen“, sagte Billy traurig und nickte zu den anderen Trainern. „Hier sind alle frustriert und zerstritten. Es haben sich direkt Grüppchen gebildet, und jeder, der nicht an Kaiser vorbeikommt, wird ausgebuht. Nie im Leben lassen die sich zusammenschweißen.“

Ronya seufzte und kratzte sich am Kopf. Sie hatte wirklich keine Zeit, hier eine Revolte zu organisieren. Sie musste nach Erzelingen, bevor Thea zu ihr aufholte.

Wahrscheinlich verfolgt sie dich nicht mal mehr, flüsterte der rationale Teil ihrer Gedanken.

Aber was, wenn doch?, fragte der andere. Ronya schüttelte sich.

„Hör zu, die Antwort auf die Fragen von eben ist wie folgt: Ditto gehört zur Ditto-Gruppe. Es ist ein Gestaltwandler und kann damit jede Ei-Gruppe imitieren. Ein sehr wertvolles Zuchtpokémon, und das einzige mit dieser Ei-Gruppe. Und die Zuchtattacken für Rettan, lass mich mal nachdenken … das müssten Giftschweif und Giftzahn sein. Wenn du Glück hast, fragt er dich die nochmal, dann hast du vielleicht eine Chance, durchzukommen.“

„Wow …“ Billy starrte sie mit offenem Mund an. „Du bist super schlau!“

„Belesen“, korrigierte Ronya und stand auf. „Ich gehe jetzt jedenfalls nach Erzelingen.“

Mit diesen Worten stapfte sie davon. Max grummelte unglücklich. „Ich weiß, Max“, seufzte Ronya. „Ich will ja auch helfen, aber wir müssen weiter.“

Das Tuscheln schwoll an, kaum dass den anderen Trainern klar wurde, dass sie sich wieder in die Höhle aufmachte.

„Noch nicht genug gehabt?“, lachte eins der Mädchen.

Ronya fuhr herum. Ihr Herz schlug ihr fast aus der Brust, aber keiner dieser Trainer war Thea, oder Tommy. Sie brauchte vor ihnen keine Angst zu haben. „Jetzt reißt euch mal zusammen!“, blaffte sie. „Ihr sitzt hier mit zwanzig Leuten und schafft es nicht, an einem mickrigen Trainer vorbeizukommen? Wollt ihr überhaupt nach Erzelingen, oder gebt ihr lieber auf? Ihr macht euch über jeden lustig, der versucht, die Fragen zu beantworten, aber traut euch selber nicht. An eurer Stelle würde ich vor Scham im Boden versinken.“

Sie wartete nicht auf die Reaktion der Trainer. Sie konnte sich die Schreie und Buh-Rufe ausmalen. Aber sie hatte getan, was sie konnte, um die Trainer aufzustacheln, und wer weiß, vielleicht würden sie sich ihre Worte zu Herzen nehmen.

Aber jetzt galt es, diesem Jacob zu zeigen, dass er nicht der einzige Trainer der Welt war, der mal ein Buch gelesen hatte.

Mit einem Bauch voller angestauter Wut stapfte Ronya durch den Höhleneingang ins Dunkel. Und erstarrte.

Jacob war nicht mehr da. Aber viel wichtiger, der Durchgang war nicht mehr da. Eine solide Wand aus Stein blockierte die Höhle.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kerstin-san
2022-07-03T08:17:44+00:00 03.07.2022 10:17
Hallo,
 
gerade der Anfang ging mir schrecklich nah, wie Ronya wie eine Getriebene einfach in blinder Panik da entlang hetzt und so verunsichert und passiv wirkt, dass sie hinter jedem Busch Thea befürchtet und ihre eigene Reise kein bisschen genießen kann. Ich kann auch ihre Frustration sich selbst gegenüber nachvollziehen, weil es für sie selbst auch ein Zeichen von Schwäche ist, dass Theas Anblick genau das mit ihr anstellt, obwohl sie ihr ja schon mehrmals offen die Meinung gesagt hat und drauf und dran schien, sich von ihrem Klammergriff lösen zu können.
 
Oh man, an Ronyas Stelle fände ich es so unangenehm von all den Trainern so begafft zu werden, die ganz offensichtlich etwas wissen, was sie nicht weiß.
 
Okay, der Kerl hat es also auf sich genommen, dass nur die Elite nach Erzelingen reisen darf, oder was? Mein erster Gedanke ging in Richtung der Idee, die Ronya vorgeschlagen hat: Alle Trainer schließen sich zusammen und gehen organisiert vor, denn alleine dank ihrer schieren Masse sollten sie ja eigentlich in der Überzahl sein (kommt natürlich drauf an, wie viele Buddys Jacob noch bei sich rumhängen hat). Und es hat mich btw gar nicht verwundert, dass Ronya aus dem Stehgreif alles gewusst hätte, haha. Da hat sich das viele Bücher lesen eindeutig bewährt.
 
Oh weia, der Höhleneingang ist verschlossen? Macht Jacob das jeden Abend, damit sich keiner vorbei schleichen kann? Hm... Ich befürchte auch, dass hier ein Stahlos am Werk war und dass wir uns auf dem besten Weg zu Max' Kampf befinden. Könnte mir vorstellen, dass Ronya alle Fragen von Jacob beantworten kann und der so sauer wird, dass er auf einen Kampf besteht und dann das Unheil seinen Lauf nimmt. denn levelmäßig ist er Ronya sicherlich überlegen.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Lady_Ocean
2022-07-02T12:02:57+00:00 02.07.2022 14:02
Uh... Ich fürchte, wir befinden uns jetzt direkt vor der Tragödie, in der Max sich seine schlimme Verletzung zuzieht. :( Bei Trainern wie diesen Kaisern kann man aber auch einfach nur eine Mordswut im Bauch bekommen. Haben nichts besseres zu tun, als mit ihrer Überlegenheit andere zu schikanieren. Und sie haben sich strategisch günstig platziert - weit genug weg von der Stadt, dass aus anderer Richtung immer noch Trainer rein kommen und es erst mal nicht allzu sehr auffällt, wenn für eine Woche weniger Trainer ankommen. Wobei die Standard-Route für Anfänger die über Jubelstadt ist. Die, die aus Herzhofen kommen, sind die, die ihre Trainer-Reise eigentlich schon so gut wie abgeschlossen haben *grad mal auf die Karte geschaut hat*. Das sollte dann eigentlich schon auffallen, wenn plötzlich die ganzen Anfänger wegbleiben. Aber eine Woche ist noch nicht sehr lange. Bis das zur Arena durchsickert, dauert es sicher ein bisschen. Eine Schande, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei so schlecht zu funktionieren scheint. Sonst hätten die ersten Trainer-Anfänger spätestens am zweiten Tag ein Grüppchen gebildet und bei der Polizei in Jubelstadt Bescheid gesagt. Oder wenn ein paar Gescheitere wie Ronya dabei gewesen wären, wären sie zurück zur Pokémonschule gegangen und hätten dort gemeldet, wer von ihren ach so tollen glorreich ausgezeichneten Elite-Absolventen sich wie die letzten Arschlöcher verhalten und vergessen haben, dass sie alle mal bei Null angefangen haben. - Ja, ich kann es absolut verstehen, dass Ronya sauer ist. Und dass sie sich bei denen mächtig in die Nesseln setzen wird.

Dann der Anfang des Kapitels. Gott, hat diese Panikattacke Ronya heftig getroffen. Jetzt bricht all das, was sie so lange eisern zurückgehalten hat, so richtig aus ihr raus, eitrig und schmerzhaft. Dadurch, dass sie im Moment des Aufeinandertreffens so gar nicht mit Thea gerechnet hatte, hat es sie total unvorbereitet getroffen. Ronya müsste eigentlich dringend anfangen, ausführlicher über ihre Angst nachzudenken - was genau sie so ängstigt, warum und was sie rational dagegen tun kann. Wie sie künftig auf eine Begegnung mit Thea reagieren möchte. Bisher waren da zu viel Schmerz und zu viel Unsicherheit, so dass sie diese Aufarbeitung eher von sich geschoben hat. Und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen ist sehr viel schwerer, als anderen zu helfen. Zumal sie gerade auf sich allein gestellt ist. Aber es wäre nötig, dass sie es versucht. :(
Ihr Verhalten ihren Pokémon gegenüber zeigt ebenso, dass sie noch am Anfang ihrer praktischen Erfahrungen steht, finde ich. Auch wenn die Pokémon alle drei in ihren Bällen waren, so vermute ich, dass sie trotzdem irgendwie gespürt haben, dass es Ronya gerade alles andere als gut geht. Aber Ronya will sich ihnen noch nicht so weit öffnen, ihnen diese verletzliche Seite von sich zu zeigen. Sie hat Angst, dass sie dadurch die Kontrolle bzw. ihren Respekt als Trainerin verlieren könnte. Ich vermute aber mal, diese Form von Offenheit und gegenseitiger Anteilnahme werden sie irgendwann auch noch entwickeln.


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