Zum Inhalt der Seite

Freund gesucht! MxM

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
*Text* = Gedanken Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Nick, wo zum Teufel hast du gesteckt?“ Zurück bei Emma-Marie und im Club angekommen, wurde Nick sogleich mit Fragen gelöchert. Die noch 27-jährige warf ihm einen bösen Blick zu. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt. „Ähm…“, begann Angesprochener und sah, wie immer, hilfesuchend zu Casey. „Beinahe hat er in einer hübschen Blondine gesteckt“, dachte sich Case, konnte dies aber leider nicht laut aussprechen. „Mein Schatz, ich habe die beiden erwischt, wie sie beinahe öffentlich… du weißt schon.“ Jeremy warf seiner Bald-Ehefrau einen vielsagenden Blick zu.
 

Wie automatisch sah Casey ein wenig gehässig zu Nick, um nicht zu verpassen, wie dieser wieder ein hochrotes Gesicht bekam. Und tatsächlich! Der 20-jährige hatte recht. Punkt für ihn.
 

„Oh!“ Emma lachte und klopfte ihrem kleinen Bruder auf die Schulter. „Tut mir leid, aber ich dachte, ihr wärt schon ohne uns geflüchtet!“
 

„Nein, würden wir doch nie“, antwortete Case und setzte ein falsches Lächeln auf. „Na gut, dann kann es ja jetzt richtig losgehen! Nick, du hast keine Chance mehr!“ Em zog ihn auf die Tanzfläche. Die noch 27-jährige war bestens gelaunt, was bei ihrem Bruder nicht unbedingt zutraf. Er war mit seinen Gedanken weit, weit weg. Nämlich bei dem Kuss. Diesem verdammten Kuss. Oder eher Küsse… Nick seufzte und sah missmutig zu Emma-Marie, die wieder einmal fröhlich ihre Hüften schwang.
 

Casey seufzte und beschloss, seinem Klienten - mal wieder - aus der Patsche zu helfen. „Versuch‘ mir nachzumachen! Und falls du etwas falsch machst - es wird sicherlich nicht in der Presse erscheinen.“ Er begann, sich ebenfalls zur Musik zu bewegen. Diesmal auch so, dass man sich problemlos an ihm orientieren konnte, was die Schritte betraf. Nick, der wie angekündigt, keine Tanzmaus war, konnte ihm mit ein bisschen Mühe also folgen. Es lenkte den 26-jährigen zumindest ein wenig von der sich eben ereigneten Szene ab, da er sich konzentrieren musste. Case musste willkürlich lächeln. Nick war einfach einmalig. Er wagte sich ein wenig näher an seinen Kunden heran und sagte in sein Ohr „Siehst du, geht doch!“
 

Erfreut darüber, dass er sich wohl doch nicht so dumm anstellte wie befürchtet, musste auch Nick lächeln. Es machte ihm sogar ein klein wenig Spaß.
 

Die Musik dröhnte, der DJ legte exzellent auf und sogar der sonst etwas ruhigere Jeremy war kräftig am Mitwippen.
 

Nick vergaß irgendwann, den Gedanken, dass er sich blamieren konnte und blendete alles aus… bis auf Casey. Er mochte ihn. Aber wieso? Und er fand es auch nicht schade, dass die heiße Blondine von eben nicht mehr da zu sein schien. Genauso wenig wie dieser geleckte Kerl, der Case umarmt hatte, als gäbe es kein Morgen mehr.
 

Als Casey bemerkt hatte, dass Nick sich wohler fühlen musste, tanzte auch er eher so, wie er es normal tun würde. Emma schien sich diesem Vorhaben angeschlossen zu haben, denn sie tanzte nun erneut mit dem Jüngeren. Nicks Blick heftete sich schon wieder an etwas… doch diesmal waren es nicht die langen schönen Beine einer attraktiven Frau. Nein, diesmal war sein Blick eindeutig auf Caseys kleinen, knackigen Hintern gerichtet.
 

Plötzlich fiel ihm die Frage von seinem besten Freund George ein, die dieser bei einem der letzten Telefonate hatte fallen lassen: „Du hast auf seinen Hintern geachtet?“
 

Ja, diesmal hatte er! *Oh mein Gott! Er muss mich angesteckt haben!* Plötzlich bemerkte er allerdings, wie Casey sich von der Tanzfläche entfernte. Verwundert sah er ihm und seinem sexy Hintern hinterher.
 

„Ich glaube, sein Telefon hat geklingelt!“, schrie Emma in seine Richtung. Nick gab ein lautloses „Okay“ zur Antwort, ehe er sich auf den Weg zu seinem Schein-Freund machte.
 

Casey war wieder nach draußen getreten und telefonierte. „Ich versuche, sofort nach Hause zu kommen, Mom. Bleib‘ ganz ruhig!“ Casey drehte sich blitzschnell um. Da sah er, dass Nick direkt hinter ihm stand. „Ist etwas passiert?“, fragte dieser. Nun war es an Nick, sich Sorgen zu machen.
 

„Es gab bei mir zu Hause wohl einen kleinen Brand. Es soll nichts allzu Schlimmes passiert sein, aber ich würde schon gerne heim. Wäre es möglich, dass wir uns zügig von Emma und Jeremy verabschieden und anschließend fahren?“ Diese Bitte hätte Nick ihm wohl niemals abschlagen können. In Caseys Blick lag echte Sorge und das konnte er vollkommen verstehen. „Aber klar, lass‘ uns gleich los, du brauchst nicht nochmal extra rein zu den beiden. Ich schreibe ihnen auf der Fahrt. Ist doch verständlich, dass du gleich nach dem Rechten sehen willst.“
 

Case nickte lächelnd. „Danke, das ist nett.“ „Klar, komm!“ Für sie beide war die Party heute vorbei. Während des Tanzens hatte der 20-jährige irgendwann bemerkt, wie seine Jeanstasche penetrant vibriert hatte. Erst so war er auf die Anrufe seiner Mutter aufmerksam geworden.
 

Nick hatte den Motor bereits gestartet und wartete nun auf Caseys Instruktionen. Normalerweise hätte Case seine Adresse ja nicht rausgegeben, doch es handelte sich um einen Notfall. Er vergaß also seine Prinzipien, die er gegenüber seinen Klienten aufgestellt hatte und gab Nick den Weg durch.
 

Nach 15 Minuten waren sie auch schon, Dank nicht allzu voller Straßen, da. Kein Wunder, denn es war kurz vor halb zwei. Vor der riesigen, nicht ganz so noblen Wohnanlage standen zwei Feuerwehrwagen. Feuer war nicht mehr zu sehen, doch es waren einige Menschen auf dem Platz versammelt.
 

„Dankeschön, Nick. Wir sehen uns. Und ich werde veranlassen, dass man dir diese Zeit von der Rechnung streicht“, ratterte Casey hastig runter und hatte die Hand schon am Türgriff. Da hielt ihn Nick am Arm zurück. „Moment, es ist doch selbstverständlich, dass ich dich fahre. Also was redest du? Ich hoffe, es ist alles in Ordnung.“ Der Halb-Portugiese gab ihm keine Antwort mehr. Er lächelte bloß noch einmal, bevor er schnell aus dem Auto stieg und zu dem Geschehen lief. Er fand seine Mutter, die mit einer Jacke um die Schultern zur Anlage sah.
 

„Da bist du ja! Ich wollte dir noch sagen, du musst nicht extra sofort herkommen, aber du hast ja aufgelegt!“ „Mom, es hat bei uns zu Hause gebrannt. Da werde ich sicher nicht ruhig in der Disco Party machen können. Und überhaupt, geht es dir gut?“ Er umarmte die blasse Frau lange. „Es ist mir wirklich nichts passiert, mein Schatz. Ich war bei deiner Tante Rose, als das Feuer ausgebrochen ist. Zum Glück hat eine Nachbarin von uns, der der Rauch aufgefallen ist, meine Handynummer. So konnte sie mich über diese unglückliche Sache informieren…“ Die Frau seufzte und wirkte heute noch blasser als sonst.
 

„Ist jemand anderem aus dem Haus etwas passiert? Und wo ist Rose?“ Hektisch suchte er den Platz nach der Frau, die seiner Mutter sehr ähnlich sah, ab. Diese kam auch schon auf sie zu. Sie hielt zwei Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit, sicher Kaffee oder Tee, in den Händen. „Das ging aber schnell.“ Sie lächelte und reichte ihrer Schwester eine provisorische Tasse. „Ist bei dir auch alles in Ordnung?“ Casey zog auch seine Tante in eine Umarmung. Diesmal jedoch um einiges vorsichtiger, um nichts von dem Getränk zu verschütten. „Es ist uns nichts passiert, mein Sohn“, versuchte auch die andere Frau ihren Neffen zu beruhigen. „Wie kam es denn dazu?“, wollte dieser unbedingt wissen.
 

„Ich muss wohl gestehen, dass ich schuld bin. Ich habe deine Mutter vor ein paar Stunden aus dem Haus gescheucht. Ich stand noch im Stau nach der Arbeit und wollte, dass jemand nach deiner Cousine sieht. Sie hat Fieber und ich hatte sie schon so lange alleine zu Hause gelassen... Dein Onkel ist ja auch arbeiten. Deine Mom ist dann zu mir und hat dadurch vergessen, ihr Essen vom alten Herd zu nehmen.“ „Mach‘ dir keine Vorwürfe, das Ding war eh schon lange überfällig. Wir hätten ihn unbedingt einmal nachschauen lassen sollen… Die Küche ist hinüber, Schatz. Und… ich glaube noch ein bisschen mehr. Es tut mir so leid.“ „Mom, wir kriegen das hin, bitte mach‘ dir keine Sorgen.“ Er strich ihr über den schmalen Rücken. Innerlich sah es aber ganz anders in ihm aus. Was machten sie jetzt nur? Zahlte die Versicherung für den Schaden, der dem Vermieter entstanden war? Und wer ersetzte ihnen die Sachen?
 

„Sind Sie Mr. Duarte?“ Ein Feuerwehrmann mittleren Alters kam auf Casey zu und unterbrach so seine Gedanken. „Ja.“ Casey hasste es, mit diesem Namen angesprochen zu werden. „Sie können froh sein, dass sie alle nicht zu Hause waren. Eine Rauchvergiftung wäre wohl das Mindeste gewesen, was Ihnen bei diesem Feuer zugestoßen wäre.“ „Sie haben recht. Vielen Dank, für Ihre Hilfe. Ich nehme an, dass wir für heute Nacht nicht in die Wohnung zurück können? Und so etwas wie… Sachen holen… ist sicher auch nicht drin oder?“
 

„Nein, tut mir leid, das ist unmöglich. Das Feuer ist zwar gelöscht, wir prüfen aber noch einige Dinge. Das dauert sicherlich mindestens bis übermorgen. Haben Sie vielleicht die Möglichkeit bei Freunden zu übernachten?“ „Er kommt mit zu mir.“ Rose legte ihrem Neffen die Hand auf die Schulter. „Ihr seid bei uns herzlich Willkommen, das weißt du.“ Die Frau, die nur ein paar Jahre jünger war als seine Mom, lächelte. „Du kannst bei deinem Cousin mit im Zimmer schlafen. Deine Mutter und ich teilen uns ein Bett und deinen Onkel verfrachten wir einfach auf die Couch.“ Rose versuchte die Stimmung etwas zu erheitern, nachdem sie nach ihrem Satz ein wenig lachte. Leider scheiterte ihr Versuch kläglich. „Die Hauptsache ist doch, dass Ihnen nichts passiert ist“, kam es noch einmal von dem Feuerwehrmann. Casey nickte.
 

„Schatz, wer gehört eigentlich zu dem schicken Auto?“, fragte plötzlich Caseys Mom und blickte neugierig zu dem luxuriösen Wagen. Es war dunkel und so konnte sie nicht ausmachen, ob jemand dort drin saß oder nicht. Verwirrt drehte sich Angesprochener um.
 

*„Wieso ist er noch nicht weggefahren? Naja, ist sicher spannend für die meisten, wenn sie Feuerwehrwagen sehen“*, dachte er bei sich. „Unwichtig. Tante Rose, meinst du, ich kann wirklich mit zu dir? Du weißt, dass Hunter und ich nicht die besten Freunde sind…“ „Ich weiß, aber ihr gehört zur Familie und wenn mein Sohn damit ein Problem hat, dann muss er damit leben. Mach‘ dir keine Sorgen. Wir sollten auch bald los. Deine Mom und ich müssen Morgen arbeiten. Mein Wagen steht dort drüben, steigt ein“, sie deutete auf ihren kleinen, braunen Ford Fiesta von 1996.
 

Casey seufzte. Auf seinen homophoben 18-jährigen Cousin hatte er gerade echt keinen Nerv. Zudem war seine Cousine krank und ein ganzer Menschenauflauf bei ihnen im Haus, würde ihrer Gesundheit sicherlich nur mehr schaden. „Mom, ich habe eine andere Idee. Ich habe heute Danilo Pirovano getroffen. Der, mit dem Café. Du kennst ihn. Vielleicht kann ich bei ihm unter kommen. Sein Freund ist momentan auch nicht zu Hause. Und selbst wenn, hätten sie sicher nichts gegen. Ich rufe ihn gleich mal an. Und wenn er nicht will, komme ich mit zu euch, Tante Rose.“ „Danilo, ja, er ist ein Netter…“, murmelte Case‘ Mutter. „Gut, dann probier’s.“ Nun nahm sie endlich einen Schluck von ihrem Tee. Ihre Nerven waren noch immer aufgewühlt. Schließlich war es ihre Schuld gewesen. Und bald kam ihr ältester Sohn wieder nach Hause. Und was fand er vor? Eine abgebrannte Küche… und einen größeren Haufen Schulden. Klasse.
 

„Casey, du kannst mit zu mir“, ertönte eine tiefe Stimme aus dem Nichts. „Nick? Was machst du eigentlich noch hier? Und seit wann hörst du zu?“ „Hey, das spielt doch jetzt keine Rolle. Du hast mir neulich auch aus der Klemme geholfen, als das mit dem Fahrer aus Portugal war. Ich habe ein riesiges Gästezimmer.“ Case‘ Mom, die natürlich Blut geleckt hatte, trat auf den großen Mann zu. Sie wusste, dass Casey eine Schwäche für einen seiner Auftraggeber hatte, und nach seiner Beschreibung war es definitiv dieser hier! „Das wäre so lieb, wenn mein Sohn heute zu Ihnen könnte! Er macht Ihnen sicher keine Umstände.“
 

*„Kann es eigentlich noch peinlicher werden???“* Nun war es an Case, einen roten Kopf zu kriegen. Er würde sicher nicht bei seinem Klienten übernachten. Nicht in seinem Gästezimmer, nicht auf seinem Sofa, nirgends!
 

- Natürlich kam es anders…
 

„Ich beiße doch nicht“, versuchte Nick seinen Schein-Freund zu trösten, als sie bereits gemeinsam im Auto saßen. Heute nun zum dritten Mal. „Ich weiß, es ist auch sehr nett von dir, nur ich muss Morgen arbeiten und ich habe keine Sachen und nichts." „Bei deinem dicken Kumpel hättest du doch auch keine Kleidung oder?“ Punkt für Nick. „Hör bitte auf, ihn zu beleidigen.“ „Sorry, nur würde sicher lustig aussehen, du in seinen Sachen...“ „Idiot.“ Case musste einfach grinsen. „Wenigstens machst du jetzt ein freundlicheres Gesicht.“ Nick nahm seinen Blick von der Fahrbahn und lächelte Casey verschmitzt an.
 

An einer roten Ampel blieben sie stehen. „Case, kann ich dich… noch was fragen?“ „Ja, Nick, frag‘ dich aus!“ Der 20-jährige musste ein wenig lachen.
 

„Wieso hat dich der Feuerwehrmann ‚Duarte‘ genannt?“ Case seufzte. „Weil das mein Familienname ist, Nick. Eigentlich ‚Mayhew Duarte‘, aber es beschränken sich natürlich immer alle auf den zweiten.“ „Aber wieso stellst du dich dann mit ‚Summers‘ vor?“ „Du warst zu Anfang wohl etwas unaufmerksam, als du mit der Begleitagentur in Kontakt getreten bist. Die meisten benutzen nicht ihren richtigen Namen. Eigentlich tut das niemand dort. Um sich halt vor penetranten Kunden zu schützen. Es gab da schon ein paar krasse Fälle. Aber die Agentur informiert darüber immer.“ „Also heißt du auch gar nicht ‚Casey‘?“ Der Halb-Portugiese lächelte. „Nein, heiße ich nicht.“ „Verrätst du mir denn… deinen richtigen Namen?“ „Vielleicht irgendwann.“ Case zwinkerte. Seinen wahren Vornamen kannten nur wenige.
 

Bei Nick im Apartment angekommen, setzte sich Casey zunächst aufs gemütliche, große schwarze Sofa. „Du hast also ein schönes, großes Gästezimmer?“ „Dass es schön ist, habe ich nicht gesagt.“ Nick grinste. „Ich muss gestehen, es ist ein wenig mit meinen Fitnessgeräten vollgestellt. Aber schlafen kann man darin. Komm.“ Casey stand auf und folgte dem Älteren. Er fühlte sich ein wenig unwohl, aber es war ja nicht für ewig. Und was sollte schon groß passieren?
 

Das Gästezimmer war in einem… mehr oder weniger… katastrophalen Zustand. „Ähm… so schlimm hatte ich es nicht in Erinnerung. Und ich war erst vorgestern hier drin.“ Nick kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf. Das Bett war mit irgendwelchen Kartons vollgestellt. Zudem gab es zwei Trainings-Fahrräder und ein Laufband. Alles sehr ausgebreitet.
 

„Ist doch nicht schlimm, nehmen wir die Sachen runter. Und wenn ich nicht schlafen kann, fahre ich halt Fahrrad.“ Case machte sich an die erste Kiste. „Pass auf, die ist schwer!“ Nun sie war nicht leicht, doch Casey war kein zartes, schwaches Mädchen. Casey antwortete nichts auf Nicks Hinweis und machte sich weiter daran, die Kisten vom Bett zu schaffen. Nick zuckte bloß mit den Achseln und half dem Jüngeren.
 

Nachdem sie fertig waren, saßen sie beide auf dem Bett. Etwas aus der Puste. „Man, was ist denn da drin?“, fragte Case und wollte nicht einfach in eine hineinsehen. „Hm… so einiges.“ Nick lachte und strubbelte Casey durch die Haare. „Hey!“ Case schubste ihn dafür zurück.
 

Es kam schon wieder wie es kommen musste… Irgendwann lag er, durch ihre kleine Rangelei, halb auf Nick und bekam einen hochroten Kopf. Verdammt, hatten sie heute die Rollen getauscht? Schnell erhob er sich, bevor er sich wieder in Nicks Augen verlor, strich sich nervös durch seine Haare und fragte: „Hast du eigentlich deiner Schwester und Jeremy bescheid gesagt?“ „Ja klar, mach' dir keinen Kopf.“ Nick lächelte. „Komm, lass uns schlafen gehen.“ „Ja. Ähm, wo ist das Bad?“ Nachdem ihm sein Klient den Weg genannt hatte, sperrte er sich erstmal ein. Er öffnete den Wasserhahn und spritzte sich kühles Wasser ins Gesicht. „Was machst du denn jetzt? Du stehst auf diesen gutaussehenden Kerl und musst hier übernachten…“ *Vielleicht sollte ich erstmal aufhören, mit mir selbst zu sprechen…* Case Blick fiel auf das Aftershave, das Nick benutzte, und das auf einem kleinen Schränkchen über dem Wasserhahn stand. „Er riecht auch immer so verdammt gut.“ Er zwang sich, den Blick abzuwenden und nicht nochmals zehn Minuten damit zu verbringen, sich und die ausweglose Lage zu bemitleiden. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Case, Kumpel, alles okay bei dir?“ „Ja, ja alles gut. Bin gleich fertig, Nick.“
 

Als Casey wieder in das Gästezimmer - seinem Zimmer für heute Nacht kam, musste er feststellen, dass Nick das Bett komplett neu bezogen hatte. Er konnte sich heute also in eine schöne, dunkelblaue Bettwäsche kuscheln. „Respekt, Respekt“, musste der 20-jährige zugeben.
 

„Ich bin gut oder?“ Nick kam grinsend rein. Sofort drehte sich der Halb-Portugiese zu ihm um und bereute seine Aktion auch sogleich. Dieser Mistkerl trug nur noch eine schwarze Boxershort. *Ach.Du.Heilige.Scheiße.* Case würde hier wohl nicht mehr lebend rauskommen. Die Röte schoss nur so hoch. Und auch in unten Regionen würde sich bald etwas tun…
 

„Nette…“ Case verschränkte nervös die Arme und sah schnell zum Bett. „Bettwäsche. Ja, nette Bettwäsche.“ Ein dämlicherer Satz fiel ihm gerade nicht ein. Heute Nacht würde er wohl von Nicks verdammt heißen Körper träumen. So einen geilen Sixpack hatte er lange nicht mehr gesehen. Und Nicks versprochene Tattoos, waren auch unheimlich sexy. War diesem eigentlich klar, dass Casey schwul war und eine Schwäche für ihn hatte? Wenn er eine heiße Frau wäre und sich ihm oberkörperfrei präsentiert hätte, würde dieser doch auch erstmal schlucken müssen oder? Und Case traute sich gar nicht, seinen Blick noch weiter nach unten gleiten zu lassen…Auf seinem linken Oberarm hatte Nick schwarze, bedrohlich wirkende Flammen tätowiert, auf seinem rechten die Zahl „‘89“ und auf seiner Brust war ein großer, sehr beeindruckender Löwenkopf. Das sah einfach stark aus. Aber wie schon erwähnt, Casey musste hier heil raus und versuchte dementsprechend überall, aber bloß nicht auf seinen Klienten zu sehen.
 

Dieser bemerkte natürlich, dass Casey der Anblick zu gefallen schien. Innerlich grinste er. Es machte ihn irgendwie Stolz. Schließlich hatte er Case in der Disco auch ziemlich… abgecheckt. Und ziemlich zu kämpfen gehabt. „Brauchst du noch etwas, Schatz?“, fragte der 26-jährige schelmisch und trat einen Schritt auf Casey zu. Dieser trat unbewusst einen Schritt zurück. „Alles gut, danke“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Sicher?“, Nick verschränkte seine muskulösen Arme und legte seinen Kopf schief. Ihn amüsierte dieses Spielchen aus unerfindlichen Gründen. „Verdammt Nick, geh‘ schon schlafen!“, fauchte Casey und hätte sich dem Älteren entgegen seiner Worte liebend gerne an den Hals geworfen. Aber er musste Haltung bewahren!
 

„Du wirst aber schnell zickig. Niedlich.“ Nick grinste und wandte sich der Tür zu. „Gute Nacht.“ Doch da war es an Casey, blitzschnell zu reagieren. „Ich zeige dir was ‚niedlich‘ ist!“ Casey drehte Nick mit diesen Worten zu sich und warf sich ihm… tatsächlich… an den Hals. Seine Lippen attackierten geradezu die von dem Älteren. Seine Hände vergruben sich in Nicks braunen Haaren. All seine guten Vorsätze von vorhin waren wie weggeblasen. Er konnte sich einfach nicht beherrschen! Und es ließ ihn für einen winzigen Moment seine Sorgen vergessen. Zu seiner Verwunderung erwiderte Nick den Kuss und schloss Casey in seine Arme. Ein angenehmes Prickeln lief durch ihre Körper.
 

Ihre Küsse heizten sich wieder relativ schnell auf. Nick küsste Casey am Nacken und strich mit seinen Händen fahrig unter das Shirt des Jüngeren. *Das muss ein Traum sein!*, dachte Case nur und hatte seine Augen geschlossen. Nick hatte es provoziert. Ihm war es bewusst gewesen, dass Casey seinen Körper anziehend fand. Man hatte es einfach gemerkt. Und trotzdem hatte er weiter gemacht… Denn auch er konnte einfach nicht von dem Halb-Portugiesen lassen. Er fand ihn sexy. Er fand einen Kerl sexy! Und diesen Kerl warf er gerade aufs Bett. Nick thronte nun über ihm und suchte wieder seinen Mund. Er wollte ihm das T-Shirt ausziehen, als irgendein Telefon klingelte. Es war doch verhext! Case setzte sich etwas auf. „Sorry.“
 

Nick seufzte. Er legte sich neben Casey und sah ihn abwartend an. „Also bei uns klingeln immer Telefone…“, murmelte Nick. Case lachte und fischte seines aus der Hose. „Mom, alles okay bei euch?“ Sie schien sich wohl doch Sorgen zu machen, obwohl sie ihn geradezu… in Nicks Wohnung getrieben hatte. „Mir geht es gut. Nein, morgen Nachmittag gehe ich Miguel besuchen. Nicht schlimm, dass du es vergessen hast. Ja, ich weiß, dass du arbeiten musst. Mach‘ dir keine Sorgen. Gute Nacht.“ Case beendete das Telefonat, schob es wieder in seine Tasche und schaute zu Nick. *„Miguel muss sein Freund sein. Und der sitzt im… Knast. Muss ein harter Bursche sein. Wieso hat er sich bloß so einen ausgesucht? Er könnte doch sicher viel bessere kriegen“*, Nick war in Gedanken versunken. Natürlich war ihre elektrisierende… Stimmung… von eben verflogen. Der 26-jährige erhob sich langsam vom Bett. „Wir sollten… ähm… du solltest… Miguel nicht betrügen, vor allem nicht, wenn er bald… draußen ist.“ Casey war verwirrt. Er Miguel betrügen? Häh? Was? „Ich leg‘ dir für Morgen ein paar Handtücher raus, oder besser für… später. Ist ja schon ziemlich früh. Wenn was sein sollte, du weißt ja wo mein Schlafzimmer ist. Nacht.“ Und nach diesen Worten war Nick verschwunden. Casey war ziemlich irritiert. Doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Nick musste denken, dass Miguel sein fester Freund war! Ach du Scheiße, wie kam er denn auf den Quatsch?
 

Nick warf sich derweil auf sein Bett. *Toll, was für eine Ausrede benutzt du jetzt? Emma stand vorm Haus? Er hat zwar den ersten Schritt gemacht, aber du bist darauf eingegangen! Also, du stehst auf attraktive Frauen, aber du stehst auch auf Casey… oder wie auch immer er heißt.*
 

Da kam ihm eine Idee. Schnell schnappte er sich sein Netbook und suchte nach… Schwulenpornos. Er konnte nicht genau sagen, was er bei diesem Anblick fühlte. Den Ton hatte er ausgestellt, nicht, dass Casey noch etwas merkte. Eigentlich wollte er lieber ausmachen. Schließlich tat er das auch seufzend. Er klappte das Ding zu und legte es neben sich auf die freie Seite. Er hatte keine Ahnung, was passiert wäre, wenn das Handy nicht geklingelt hätte. Im Prinzip konnte er froh sein, dass sie anscheinend das Glück besaßen, dass sie ständig von einem unterbrochen wurden. Er kannte sich… in diesem Bereich… nicht aus… was würde Casey gefallen? Was erwartete er? Und wieso dachte er überhaupt daran? Nick musste lächeln. Irgendetwas hatte dieser verfluchte Halb-Portugiese an sich… Irgendetwas hatte er mit ihm angestellt…
 

In dieser Nacht fanden beide keinen Schlaf mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leser! :)
Wie in den Kommis versprochen findet ihr hier heute das 6. Kapitel meiner Story.
Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt, bzw. gefallen hat.
Über ernst gemeintes Feedback - Lob oder Kritik - freue ich mich riesig. ^.^
Und ein Dankeschön an die, die mir beim letzten Kapitel ein kleines Review dagelassen haben.
Will auch gar nicht mehr so viel betteln. *g* Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuiki
2015-07-04T04:47:00+00:00 04.07.2015 06:47
Ich bin kein großer Tattoofan aber mit denen kann ich leben :)
Die beiden haben aber auch immer ein Pech!

Bei dem Missverständnis mit dem Bruder wundere ich mich dass es mich immer noch erheitert obwohl das so das absolut klischeehafteste ever in jeglicher Romantikfic ist x)
Von:  Ants
2015-06-15T19:28:00+00:00 15.06.2015 21:28
Wahh *nervösrumhibbel*
Aber süß, dass er sich Gedanken macht, dass er Casey nicht gut genung ist XD
Tolles Kapitel!
Antwort von:  NicoRomeo
16.06.2015 19:00
Hey MissYoda! :)

Haha, ja, der Nick hat schon leichte Zweifel. xD Herzig oder?
Danke fürs Lesen & dein süßes Kommi! ^.^

GLG
NicoRomeo
Von: abgemeldet
2015-06-15T16:56:16+00:00 15.06.2015 18:56
Ich finde die Tattoo's von Nick echt klasse. Es ist irgendwie witzig das immer etwas dazwischen kommt. Es ist mal wieder ein gelingendes Kapitel. Ich freu mich schon tierisch auf nächste. Ich bin schon gespannt was aus den beiden wird
Antwort von:  NicoRomeo
15.06.2015 19:21
Hey blackbutlerfan!

Freut mich sehr, dass dir die Tattoos von unserem Nick gefallen. :)
Hehe, ja, sie werden ständig gestört. *g*
Danke für dein tolles Kommi und hoffentlich bis zum nächsten Kapitel! ^.^

GLG
Nico Romeo
Von:  KiraNear
2015-06-15T10:25:10+00:00 15.06.2015 12:25
Wie da einfach immer irgendwas dazwischen kommt - das ist ja zum Haare rupfen XDD
Zumindest ist schon mal ne kleine Flamme zwischen den Beiden da. Bin mal gespannt, was aus der Flamme wird :3
Antwort von:  NicoRomeo
15.06.2015 19:20
Hey KiraNear!

Aber bitte rupfe nicht dir die Haare aus. *g*
Hihi, ja. Mal sehen, ob aus dem Flämmchen noch ein ganzes Feuer wird. *g*
Danke fürs Lesen & dein liebes Kommi!

GLG
NicoRomeo
Antwort von:  KiraNear
15.06.2015 19:29
Keine Angst, das mache ich nicht^^
Mir fallen sie gerne mal ein wenig aus, aber es ist noch lang nicht so schlimm.

Gerne doch ;3
Von:  Maire
2015-06-14T18:18:36+00:00 14.06.2015 20:18
Wieder ein gutes Kapitel =D
Freu mich auf das nächste^^
Antwort von:  NicoRomeo
15.06.2015 19:18
Hey Maire! :D

Super, dass du wieder fleißig dabei warst und das Kapi gut fandest. Freut mich echt. :)
Danke dafür!

GLG
NicoRomeo
Von:  Mina-cha
2015-06-14T16:00:14+00:00 14.06.2015 18:00
Ich Kommentiere jetzt eigentlich nie etwas!!! Aber ich finde deine Story unglaublich gut!
Ich bekomme beim lesen immer dieses gewisse Kribbeln im Bauch, wenn es gerade für mich extrem spannand wird. Aber bei deiner Geschichte habe ich das permanent! Mach weiter so! Ich freue mich schon auf weitere Kapitel. :)
Antwort von:  NicoRomeo
15.06.2015 19:17
Hey Mina-cha! (süßer Name ^.^)

Dankeschön, dass du bei meiner Story eine Ausnahme machst und du sie gut findest. :)
Hihi, ich hoffe, die Geschichte wird dir weiterhin gefallen und das das Kribbeln auch noch etwas anhält beim Lesen. ^.^
Vielen Dank fürs Lesen & dein liebes Kommi!

GLG
NicoRomeo
Von:  Momo26
2015-06-14T15:52:30+00:00 14.06.2015 17:52
Klasse Kapi ^^
Schlimm das die beiden immer gestört werden xD
Antwort von:  NicoRomeo
15.06.2015 19:14
Hey Momo! :)

Ja, die beiden haben echt keine Ruhe. xD
Mal sehen, ob es sich mal ändert. *g*
Danke fürs Lesen!

GLG
NicoRomeo


Zurück