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Freund gesucht! MxM

von

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„Ja, guten Tag. Mein Name ist Harford“, meldete sich Nicholas am Telefon. Er hatte beschlossen, seinen Eltern einen gewaltigen Strich durch die ständigen Verkupplungsversuche zu machen. Vorgestern noch hatten sie ihm eine 30-jährige Bekannte vorgestellt, die ihn beinahe in Grund und Boden gequatscht - ja gequatscht! - hatte. Er kannte nach der ersten halben Stunde bereits ihre gesamte Lebensgeschichte. Miranda Stiles. Bürokauffrau. Hat zwei Hunde. Will mindestens drei Kinder. Ihr Aussehen, vor allem ihre Figur, war ja nicht zu verachten, aber beim besten Willen - er verzichtete lieber darauf. Dafür könnte er noch länger seine Ohren und seinen Verstand behalten.
 

In seiner Wut über seine Eltern hatte er das Internet nach Begleitagenturen durchstöbert und war nach kurzer Zeit fündig geworden. In den Bewertungen las er Dinge wie seriös, professionell, erstklassig. Niemals hätte er, Nick, gedacht, dass er so eine Agentur mal in Anspruch nehmen würde. Und erst recht nicht, um sich dort die Begleitung eines Kerls zu kaufen.
 

Nun, es kam wie es kommen musste: Seine ältere Schwester Emma-Marie würde bald ihren Langzeitfreund Jeremy Thompson heiraten. Natürlich sollte er da mit weiblicher Begleitung aufkreuzen. Mit seinen 26 Jahren gehörte er in seiner Familie schon lange zu den „heiratsfähigen jungen Männern“. Seine Mutter hielt ihm ständig Predigen, wann er sich denn endlich „binden“ würde. Sie warte ja schon so lange darauf. „Und diese One Night Stands…“, hörte er seine Mutter noch augenrollend sagen. Er war es einfach leid. Er liebte Frauen, ganz klar, aber er hatte noch keine gefunden, die er für den Rest seines Lebens an seiner Seite wissen wollte. War das so ein Verbrechen?
 

„Entschuldigen Sie, habe ich das richtig verstanden, Mr. Harford? Sie suchen einen jungen Mann, den Sie für eine Weile als ‚Schein-Freund‘ Ihren Verwandten vorstellen können?“ Er war wirklich überrascht, dass die kompetente Frau am Telefon seinen wahnwitzigen Gedanken sofort verstanden hatte. „Ja, genau, das ist richtig, Ms…“ „Davis“, half sie ihm freundlicherweise aus. „Eigentlich würde ich ja viel lieber mit Ihnen mal Essen gehen, Ms Davis… aber ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.“
 

Nach seinem Satz fing sie herzlich an zu lachen. Es klang schön und sie war wahrscheinlich auch gar nicht viel älter als 30. Doch wenn er jetzt wieder mit einer Frau etwas Kurzweiliges anfing, dann hätten seine Eltern bald wieder ihre Chance, ihn irgendwelchen Single-Frauen vorzustellen. Und da diese Frauen meistens gar nicht mal so schlecht aussahen, musste es doch wohl einen anderen Grund geben, wieso sie noch immer nicht vergeben waren? - So hatte es sich Nicholas zumindest gedacht.
 

Dabei war er jetzt auch nicht unbedingt der große Schwulenfreund. Einmal hatte er sich sogar mit einem geprügelt, weil diese Tucke ihn in einem Club zu oft „angeschaut“ hatte.
 

„Wie soll er denn sein, Mr. Harford? Wir haben eine große Auswahl. Und wünschen Sie auch gewisse… Dienste?“ „Nein nein, ich bin wirklich nicht schwul. Ich will bloß meine Ruhe haben. Also er sollte etwas kleiner sein als ich und natürlich sollte er gutaussehen, damit er auch zu mir passt. Und er sollte nicht zu ‚tuntig‘ sein, wenn Sie verstehen was ich meine“, verlangte er.
 

Nicholas hörte durch das Telefon hindurch wie Ms Davis schmunzeln musste. „Verstehe, ja. Dann müssen Sie mir aber verraten wie groß Sie sind…“ Da musste auch Nicholas verschmitzt grinsen. „Das verrate ich Ihnen doch gerne…“, begann er kokett. „Ich bin 1,88 m. Also für Sie sicher nicht so schwer, jemanden zu finden, der kleiner ist.“ „Ja, das stimmt allerdings. Gut, ich habe mir das notiert. Haben Sie sonst noch einen Wunsch, wie z.B. die Haarfarbe oder Augenfarbe? Darf er tätowiert sein?“, fragte die Frau gewissenhaft nach. „Nein, das ist mir alles eigentlich vollkommen egal. Will den Kerl ja nicht heiraten. Wie gesagt, Hauptsache er sieht gut aus, ist kleiner als ich und ist nicht zu tuckig. Schließlich würde ich mir auch als schwuler Mann keinen unattraktiven Partner suchen“, stellte er nochmal alle seine Forderungen zusammen.
 

„Wenn Sie möchten kann ich Ihnen drei ‚Vorschläge‘ zukommen lassen und Sie suchen dann einen aus. Da Sie keine besonderen Dienste wünschen, stehen Ihnen da wirklich viele off-.“ „Ms Davis, ich vertraue Ihrem Geschmack. Suchen Sie mir den besten raus und schicken Sie Ihn wenn möglich am Donnerstag um 19:00 Uhr zu mir. Und ich hoffe, dass Verschwiegenheit Ihr oberstes Prinzip ist“, unterbrach er sie. „Selbstverständlich. Nicht umsonst hat die Agentur die besten Bewertungen des Landes, Mr. Harford.“
 

Nachdem er mit Ms Davis noch den Preis ausgemacht hatte, den er bereit war, für seinen „Schein-Freund“ pro Stunde zu zahlen und er ihr seine Kontaktdaten dagelassen hatte, verabschiedete er sich. Er wollte jetzt noch ein wenig in der Firma schaffen. Er war seit drei Jahren Juniorchef und dementsprechend hatte er zu tun. Viel lieber wäre es ihm aber, wenn sich sein Stiefvater aus dem Geschäft zurückziehen- und ihm den Posten als Inhaber und Geschäftsleitung ganz überlassen würde. Das Leben war aber kein Wunschkonzert und deswegen begann er auch schnell mit dem Abrufen seiner unzähligen neuen E-Mails an seinem Laptop. Darunter war auch eine von seiner Mutter. Er konnte sich vorstellen was der Inhalt war. Das würde noch ein langer Tag werden…
 

„Und du willst echt plötzlich auf schwul machen?“, fragte ihn sein bester Freund George Hamilton. Sie hatten sich in einer Bar getroffen um noch etwas zu trinken. George hatte eigentlich nur berichten wollen, dass seine Frau Paula ein Kind von ihm erwartete. Doch wo sie gerade so gemütlich zusammen saßen, da konnte er ihn auch gleich mit einweihen. Vor allem, da auch George seine Familie gut kannte. „Nick, du spinnst völlig. Ich kann es ja verstehen, dass du genervt bist von deinen Alten, aber trotzdem. Ich meine schwul… Ich habe jetzt nichts gegen die, aber… du musst den doch dann auch küssen oder nicht?“, fragte George verunsichert und trank einen großen Schluck von seinem Bier. „Ich fasse den doch nicht mehr an als nötig! Ich will ihn nur ein- zweimal vorzeigen um meine Ruhe zu haben. Denn selbst wenn dann ‚Schluss‘ ist, haben meine Eltern keine Chance mehr mich zu verkuppeln. Sie kennen keine Schwulen. Jedenfalls nicht das ich wüsste.“ George zweifelte noch immer an der Aktion. „Dir wird das doch kaum einer glauben. Vor allem nicht John.“ John war Nicholas‘ Stiefvater. Eigentlich war er mehr Vater für ihn als sein richtiger. Der turnte nämlich irgendwo am anderen Ende der Stadt auf einer armen, hilflosen Frau herum und hatte sicherlich bereits mehr als zwanzig Kinder gezeugt…
 

„Meinst du, ich habe Bock da mit so einem Kerl aufzutauchen? Aber ich kann diese ewigen Verkupplungsversuche einfach nicht mehr ertragen. Und meine Mutter hatte schon angedeutet, dass sie mir Begleitung für die Hochzeit besorgt, wenn ich nicht bald jemanden finde. Manchmal schickt sie mir sogar Fotos von Frauen per E-Mail. Alles Töchter oder Nichten ihrer arroganten Freundinnen. Hier, heute, hat sie mir auch was Nettes zukommen lassen.“ Nick entsperrte sein brandneues iPhone und rief die Mail ab, die er seinem Freund zeigen wollte. George scrollte sich geduldig durch alle elf Bilder mit Name und kurzer Vorstellung. Seine Mutter hatte echt keine Hobbys.
 

„Und das ist wirklich so schlimm? Sonst lässt du doch auch nie etwas anbrennen? Nummer Sieben würde zu dir passen!“, kam es von George, deutete kurz auf die heiße Blondine namens „Cary“ und sah dann wieder kurz auf das Ultraschallbild seines Babys, das er mitgebracht hatte. „Ja, denn diese Frauen könnten zwar alle bei ‚America’s Next Topmodel‘ mitmachen, deine blöde ‚Cary‘ auch, aber sie sind alle strohdoof, sodass man nicht mal drei vernünftige Sätze mit denen sprechen könnte.“
 

George musste lachen. Er warf seinem Freund einen detektivisch angehauchten Blick zu. „Und das ist wirklich so schlimm?“ „Du wiederholst dich, George. Das Radio spricht nur einmal“, gab Nick genervt von sich und warf etwas neidvoll nochmal einen Blick auf das Ultraschallbild. Kinder hätte er schon ganz gerne. „Darf ich Patenonkel sein?“ George lächelte. „Paula und ich wollten dich das sowieso fragen, mein bald schwuler Freund…“
 

Auch als sie mehr als fünf Bier intus hatten, fand George seine Idee noch immer ziemlich idiotisch und lächerlich. Das war Nicholas aber herzlich egal, denn George hatte ihm versichert, ihn trotzdem zu unterstützen und den "überraschten, aber verständnisvollen besten Freund" zu mimen.
 

Am Donnerstag war es dann auch endlich soweit. Ms Davis, die Angestellte der Begleitagentur, hatte ihm zuvor eine Nachricht per SMS zukommen lassen, dass um Punkt 19:00 Uhr ein junger Mann zum ersten Kennenlernen bei ihm auftauchen würde. Sein Name war wohl „Casey Summers“ und er war 20 Jahre alt.
 

Wie abgemacht klingelte es an der Tür und Nick öffnete seinem neuen „Freund“. Vor ihm stand, wie gewünscht, ein kleiner, nicht unattraktiver Typ mit schokoladefarbenen Haaren und ebenso schokoladefarbenen Augen. Seine Gesichtszüge waren eher fein und weich. Dementsprechend genau das Gegenteil von Nicholas. Casey war sehr schlank und mit seiner Größe, die geschätzt um die 1,68 m lag, hatte man seinen Wunsch wohl mehr als nur erfüllt. Mit seinen Klamotten, einer dunklen, sehr eng anliegenden Jeans und einem schwarzen schlichten T-Shirt mit V-Ausschnitt, würde man wohl keine Probleme haben, zumindest Casey die Rolle eines Schwulen abzunehmen. Aber vermutlich war er es auch. Wieso sollte er sonst so einen bescheuerten Job machen? Geld hin oder her. Um seinen Hals waren mindestens drei silberne Ketten und an seinen Handgelenken wimmelte es nur so von Armbändern. Casey lächelte freundlich und reichte Nicholas furchtlos die Hand.
 

„Oh man, jetzt haben sie mir einen Zwerg geschickt, ich wollte bloß, dass er kleiner ist…“, dachte er bei sich, als er die kleine schmale Hand ergriff. Überraschenderweise hatte „der Zwerg“ aber einen kräftigen Händedruck. „Ich bin Casey Summers, wie Sie sicherlich wissen. Ich habe gehört Sie benötigen einen ‚Schein-Freund‘“. Er grinste und seine braunen Augen funkelten. Seine Stimme hatte einen angenehmen Ton und war zum Glück nicht so, wie sich Nick die Stimme eines Schwulen in Gedanken meistens vorstellte: Total schrill und nasal. Allerdings hatte Casey einen leichten Akzent. Klang Spanisch oder so. Hätte er jetzt nicht unbedingt erwartet bei dem Namen, aber konnte ihm auch egal sein… Das erklärte zumindest Caseys Körpergröße.
 

„Ja, das ist richtig. Ich bin Nicholas Steven Harford aber nenn‘ mich ruhig ‘Nick‘“, klärte er gleich die Fronten. „Okay, Nick, nenn‘ mich am besten ‚Case‘, das tun die meisten.“ Nicholas nickte nur und bedeutete Casey, dass sie sich erstmal in der großen Küche setzen sollten. „Nimm dir ruhig was zu trinken, wenn du willst.“ „Okay, danke.“ Case schien sehr aufgeschlossen und wirklich kein bisschen schüchtern, denn er bediente sich sofort. „Willst du auch was?“, fragte Case. „Nein danke.“ Als er nach der Mineralwasserflasche griff um sich etwas einzuschenken, fiel Nick auf, dass der Kleine ein Tattoo am Handgelenk hatte. Irgendein mystisches Symbol.
 

Das fand er gar nicht mal so schlecht. Er hatte auch ein paar Tattoos, von denen seine Mutter der allergrößte Fan war. Sie verabscheute es, dass er seinen „so tollen Körper“ beschmiert hatte. „Gibt es ein Problem?“, fragte Case grinsend und blickte Nick abwartend an. „Nein nein, du hast nur ein Tattoo.“ - „Und?“ Case wartete geduldig. Samantha Davis hatte ihm gesagt, dass der Typ bezüglich des Aussehens eher wenig Wünsche hatte. Er wollte wohl nur offensichtlich als der „männliche Part“ angesehen werden, weswegen er auf einen kleineren Partner bestanden hatte. Case war es egal, solange das Geld stimmte. Es mochte wie aus einem schlechten Film klingen, aber er hatte Dank seines spielsüchtigen Vaters einen Haufen Schulden am Hals. Seine kränkelnde Mutter konnte diese mit ihren zwei Jobs kaum bewältigen, weswegen er sie unterstützte wo er nur konnte. Er hatte noch einen Bruder. Dieser saß aber wegen mehrerer kleiner Delikte im Knast.
 

„Meine Mutter mag keine Tattoos und deswegen finde ich es gut das du eines hast“, verriet Nick und musste lachen. Er benahm sich hier gerade wie bei einer Kindergarten-Kennlernstunde, aber naja, alles was seine Mutter ärgerte fand er gut. „Ich habe mehrere Tattoos“, kam es zwinkernd von Case. Nick ward für eine Millisekunde aus dem Konzept gebracht. „Äh, ja ich auch.“ Case grinste bloß als Antwort. Er gab sich zwar für keine Sexdienstleistungen mehr her, aber für Nick hätte er wohl eine Ausnahme gemacht. Er war eine kleine Hete, die seiner Mami einen Streich spielen wollte. Irgendwie reizte ihn das. Auch dieses leicht unsichere Verhalten. Zudem sah Nicholas grandios aus. Groß, muskulös, dunkelhaarig. Ein Traum von einem Mann.
 

„Also, wie kann ich dir denn genau helfen, Nick? Ms Davis hat zwar schon einiges erklärt, aber du solltest mir trotzdem die ganze Lage nochmal schildern“, unterbrach Case seine eigenen Gedanken. Er war hier nicht zum Spaß und Nick wollte ihm sicher nicht für unwichtiges Geplänkel 50 $ pro Stunde zahlen.
 

„Meine Eltern, vor allem meine Mutter, wollen mich ständig mit unausstehlichen, strohdummen Frauen zusammen bringen. Davon habe ich die Schnauze voll. Dazu kommt noch das meine ältere Schwester bald heiraten wird und dafür brauche ich dich als Begleitung, damit ich mich dort nicht mit 100 Single-Weibern rumschlagen und tanzen muss.“ „Gut, klingt nicht zu schwer. Wie ich heraushöre bist du hetero. Wie willst du deinen Eltern glaubhaft machen, dass es von nun an nicht mehr so ist? Meinst du es reicht, wenn wir mal kurz Händchen halten?“, fragte Case und nahm einen Schluck von seinem Wasser.
 

„Naja, ich dachte, du wüsstest da schon etwas…“, begann Nick und kratzte sich leicht hilflos an seinem Drei-Tage-Bart. Case grinste. „Okay, also wir brauchen eine gute und plausible Geschichte, wie wir uns kennen gelernt haben und wie wir dann ein Paar wurden.“
 

„Genau, ja, das ist doch schon mal was“, stellte Nick freudig fest. „Wo gehst du meistens hin um Frauen kennen zu lernen?“, fragte Case und begann einen kleinen Notizblock aus seiner Jeanstasche zu kramen. „Das er die überhaupt so im Sitzen herausbekommt bei der engen Hose…“, fragte sich Nick.
 

„Hmm, also meistens gehe ich ins Phoenix“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Gut, dann würde ich sagen, standen wir beide ganz zufällig dort an der Bar und ich habe dich angesprochen“, schlug Case vor und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Gesicht. „Nein, wieso solltest du mich ansprechen? Schließlich spreche ich Frauen auch immer zuerst an.“ Case musste grinsen. Der Typ wollte wirklich eindeutig als der Mann in ihrer Schein-Beziehung angesehen werden. „Okay, schon kapiert. Und wieso solltest du mich angesprochen haben? Du würdest doch logischerweise nicht einfach so einen Mann in einem Club anquatschen.“ „Ja, stimmt, aber dann sagen wir einfach dass ich dich gefragt habe ob es bei dir auch so mies läuft wie bei mir, weil wir beide einen leicht deprimierten Eindruck gemacht haben.“ „Na gut, das klingt glaubwürdig. Mehr oder weniger.“ Case notierte sich das. „Und dann hast du mich auf ein Bier eingeladen?“ Er war zwar klein und sah vielleicht nicht so typisch männlich aus wie Nick, trotzdem dachte er nicht so klischeemäßig wie dieser. Aber man musste ja auch den Punkt berücksichtigen, dass Nick heterosexuell war und damit kaum Ahnung von einer homosexuellen Beziehung hatte. „Ja, genau, das ist gut. Und nach ein paar Bieren können wir ja ein bisschen getanzt haben und den Rest denken sie sich dann…“, vervollständigte Nick und nahm sich auch etwas zu trinken. „In Ordnung. Und seit wann sollen wir uns schon kennen? Wie lange sind wir zusammen? Wann ist die Hochzeit deiner Schwester?“, fragte Case.
 

„Ich würde sagen wir kennen uns seit fünf Wochen und zusammen sind wir seit drei. Natürlich erst mal heimlich, weil es mir schwer fiel, zu dir zu stehen. Vorgestern hatte ich ein grandioses Verkupplungs-Date mit einer Frau. Deine Eifersucht und meine Liebe zu dir kann mir als Anlass gegeben haben, endlich mit der Sprache herauszurücken.“ „Ja, das klingt auch plausibel“, kam es grinsend von Case. „Du bist doch wirklich schwul oder? Sorry für meine Direktheit“, fragte Nick auf einmal. „Ja, ist das ein Problem für dich?“ Noch immer zierte ein Grinsen sein Gesicht. „Nein nein, schließlich hilft mir das vielleicht äh… glaubwürdiger rüber zu kommen.“ Da musste Case lachen.
 

Nick war das ein wenig unangenehm, aber er wollte schon wissen, mit wem er da eine Schein-Beziehung führte. Und es hätte ja auch sein können das Case einfach ein guter Schauspieler war und den Auftrag angenommen hatte, weil er wusste dass Nick keine besonderen Wünsche hatte.
 

„Case kann ich dich noch was fragen, Kumpel?“ Case, der sich gerade die Adresse von Nicks Eltern in sein altes iPhone 4 eingespeichert hatte, sah auf. „Klar, was denn?“ - „Wieso machst du so einen Job? Ich meine, du scheinst mir kein dummer Kerl zu sein und du bist noch verdammt jung.“ Case packte sein Handy weg und lächelte kurz. „Es ist ein Job für mich. So wie jeder andere auch. Und wo wir gerade dabei sind, welcher Arbeit gehst du nach? Du solltest mir etwas über dich erzählen, damit ich vor deinen Verwandten nicht allzu unwissend dastehe.“
 

Nachdem also Nick Case einiges über sich, seine Familie, und seinen Beruf erzählt hatte, fing Case an, etwas über sich preiszugeben. Aber eher solche banalen Dinge wie Lieblingsessen, Lieblingsfarbe usw. Case wusste nun das Nick Juniorchef in der Firma seines Stiefvaters war. Sein Stiefvater besaß mehrere Autohäuser. Nicks Mutter kam ab und zu in den Hauptsitz, um in der Buchhaltung auszuhelfen oder Urlaubsvertretung zu machen. Emma-Marie, Nicks Schwester, arbeitete ebenfalls in einer Filiale von Nicks Stiefvater. Ihr Bald-Ehemann Jeremy hatte dort den Posten der Verkaufsleitung. Der einzige der nicht mit im Unternehmen beschäftigt war, war Nicks älterer Bruder Asher. Dieser war Anwalt und ließ sich selten blicken, weswegen Nick „in die Fußstapfen“ seines Stiefvaters treten sollte.
 

„Die Stunde ist fast vorbei und ich denke nicht, dass du schon fürs erste Treffen so viel ausgeben möchtest. Wir sollten noch kurz üben, wie wir zusammen beieinander stehen und Händchen halten.“ „Muss man sowas üben?“, fragte Nick überrascht. „Glaube mir, wir sollten das schon mal vorher gemacht haben, bevor wir bei deinen Eltern noch auflaufen.“
 

„Okay.“ Nick stand auf und auch Case erhob sich. Zusammen traten sie in den Flur. Case, der natürlich um einiges kleiner war, ergriff locker Nicks Hand und verschränkte sie mit seiner. „Lass uns ein paar Schritte machen.“ Zu Anfang war Nick doch ein wenig nervös, die Hand eines Kerls zu halten, aber er merkte schnell, dass es natürlich kaum einen Unterschied machte. Praktischerweise hatte Case eh die Größe seiner meisten bisherigen Freundinnen. „Gut, das war ja gar nicht mal schlecht“, sagte Case. „Du bist… ich meine… du bist so groß wie viele Frauen mit denen ich zusammen war, deswegen sehe ich da keine Schwierigkeit“, gab Nick etwas unbeholfen zu. Case lächelte bloß. „Okay, trotzdem war es dir zu Anfang etwas unangenehm oder? Stell dir vor, das hätten deine Eltern gesehen. Wäre nicht so glaubhaft gewesen.“ „War halt zunächst ungewohnt“, verteidigte sich Nick.
 

„Kann ich verstehen. Okay, ich denke, fürs erste Treffen haben wir doch schon einiges geschafft. Wie stellst du dir das nächste vor? Sollen wir da gleich deinen Eltern einen Besuch abstatten?“
 

„Ja, ich würde sagen, ich werde mich am Sonntag, beim wöchentlichen Familienessen outen. Mit dir an meiner Seite“, sagte Nick grinsend. „Du kannst doch auch sonntags oder?“ „Klar, ich will doch nicht dein spektakuläres Outing verpassen“, scherzte Case. „Aber merke dir eines: Du hast mich eben ‚Kumpel‘ genannt, mach das Sonntag besser nicht, okay?“, Case zwinkerte.
 

„Gut, dann nenne ich dich lieber… Schatz?“ - „Alles klar!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2015-08-08T20:34:09+00:00 08.08.2015 22:34
Mega ich liebe diese Story *O* ich kann es kaum abwarte weiter zu lesen!! Sie ist einfach so locker und humorvoll einfach perfekt! <3
Antwort von:  NicoRomeo
09.08.2015 09:04
Hey mystery_unicorn!

Vielen Dank! Freut mich total, dass du meine Story so magst. :)

Danke fürs Lesen & für deinen Kommi!

GLG
NicoRomeo
Von:  Yuiki
2015-07-04T00:12:34+00:00 04.07.2015 02:12
Uuhh, ich liebe es bisher :D
Bin ja immer auf der Suche nach eigenen Geschichten in diesem Genre, aber weil ich da superpingelig bin find ich meistens nur so ein bis zwei Stück pro Jahr wenns hochkommt :x
Sei also ruhig stolz mein erster - und womöglich einziger - Fund des Jahres 2015 zu sein! ^_^

Sorry für die Kürze des Kommentars, finde das am Tablet furchtbar anstrengend ._.
Antwort von:  NicoRomeo
04.07.2015 09:08
Hey Yuiki! :)

Ja, ich muss ehrlich sagen, dass ich auch ziemlich stolz bin. xD Vor allem, wenn du, wie du sagst, so super pingelig bist. Ich hoffe sehr, dass ich dich bei meiner Geschichte weiter halten kann. ^.^

Danke dir!

GLG
NicoRomeo
Von:  Wizu
2015-06-08T20:05:43+00:00 08.06.2015 22:05
Also sowas hab ich ja noch nie gelesen ^^ ich steh ja eigentlich nicht so auf Boys Love aber deine Story könnte das ändern ^^ ich mag deinen Humor und deinen Schreibstil ^^ und der kleine Schwule Typ ist echt knuffig xDD
Antwort von:  NicoRomeo
09.06.2015 18:38
Hey MayumiMoriyama!

Es freut mich total, dass du bei meiner Story eine Ausnahme machst, und dich an Boys Love heranwagst. *g*
Hoffe sehr, dass du weiter dran bleibst. :D Und freut mich, dass du "den kleinen schwulen Typ" knuffig findest (finde ich auch). xD

Danke für dein Kommi!

GLG
NicoRomeo
Antwort von:  Wizu
10.06.2015 23:59
Haha ^^ ja freut mich das dich das freut und ich werde auf jedenfall weiter lesen :D
Von:  Amunet
2015-06-06T15:29:49+00:00 06.06.2015 17:29
Hallo ^^

Also der Plot zu deiner Story klingt schon mal super! Ich danke Animexx.de für die Empfehlung.

Das erste Kapitel war auch toll. Ich mag den Humor darin sehr gerne. Dein Schreibstil lässt ich auch ganz gut lesen. Später werde ich mir noch die anderen Kapitel reinziehen. ^^

Liebe Grüße

Amunet
Von:  summercat88
2015-05-28T18:36:51+00:00 28.05.2015 20:36
Deine story hört sich gut an. Freu mich auf mehr. :D
Antwort von:  NicoRomeo
28.05.2015 22:50
Hey summercat
Danke, werde bald mehr hochladen. :)


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