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Der letzte Raubzug 2

Die Suche
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und noch mal von vorne x____X
Fragt mich nicht warum, aber so, wie die FF bisher war, gefiel sie mir in keiner Weise... Ich könnte nicht einmal sagen, woran es lag. Ich habe sie jedoch noch nicht aufgegeben. Und obwohl ich noch nicht weiß, was alles passiert (so wie bei jeder FF bisher *hust*) schwebt mir bereits was schönes für das Ende bzw. den Epilog vor xD Und weil ich das nieder schreiben will, wird jetzt auch wieder verstärkt hieran gearbeitet :) Komplett anzeigen

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Flüchtig

„Sie ist was?“ Fassungslos starrte Camui die Todesgöttin an. „Wie konnte das passieren?“

„Das würde ich dir gerne sagen können, doch leider...“, sie seufzte mit schwerem Herzen, „Fakt ist, dass sie mir entwischt ist.“ Zutiefst bestürzt sah sie Camui an. Das war ihr noch nie passiert. Noch nie war ihr eine Seele entflohen. Und die Erste, die es tat, war ausgerechnet die von Hideto gewesen.

Der Musikgott hingegen war den Tränen nahe. In seiner Trauer war er in den vergangenen drei Jahren immer wieder zu ihr gegangen, um die Seele seines Liebsten sehen zu können. Nach seinem Tod war dies das Einzige, was ihm noch geblieben war. Es waren diese wenigen Momente gewesen, die ihm jedes Mal das Gefühl gegeben hatten, der Andere wäre noch bei ihm.

„Und nun? Wo ist sie jetzt? Kannst du mir zumindest dies sagen?“

„Wieder auf der Erde, denke ich. Einen anderen Ort gibt es nicht an den sie hätte gehen können. Sie wird sich einen neuen Körper gesucht und ihn gefunden haben, um Wiedergeboren zu werden. Sonst wäre sie schon längst wieder zurück gekehrt.“

Mit diesen Nachrichten hatte der Gott mit den blauen Augen nicht gerechnet. Jetzt musste er das auch noch verdauen. Die wunderbare Seele seines Liebsten, das Wertvollste, was ihm noch geblieben war von ihm, hatte sich auf den Weg gemacht in eine neue Hülle zu schlüpfen. Hatte ihn verlassen.

„Bist.... du dir denn sicher? Mit der Wiedergeburt? Vielleicht wurde sie auch zu einem Irrlicht?“

„Ja, ich bin mir sicher. Irrlichter kann ich ausfindig machen.“

Seufzend erhob sich Camui von dem Tisch, an dem er und Izanagi bisher gesessen hatten und wanderte etwas ziellos durch den Raum.

„Was macht dich denn so sicher?“

„Ich sehe schon, dass du nicht alles über meine Aufgabe als Herrin über den Tod weißt.“ Dabei lebten sie beide nun schon einige Jahrhunderte. Nach einem kleinen Seufzer begann sie zu erklären: „Keine Seele bleibt hier für immer. Nachdem sie eine Reinigungszermonie durch laufen schicke ich die Seelen wieder zurück auf die Erde. Zu dem Zweck ein neues Leben zu führen.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee, bevor jener noch kalt wurde. „Wenn die Seelen auf der Erde ankommen, haben sie vierundvierzig Tage Zeit, um den für sie vorbereiteten Körper zu finden. Das ist sozusagen die letzte Prüfung, die sie bestehen müssen. Um zu zeigen, dass sie stark genug sind für diesen Prozess. Sind sie aber zu schwach, kehren sie zu mir zurück und warten dann auf ihre nächste Chance.“ Die Göttin stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch und ging zu Camui, dem sie mitfühlend eine Hand auf einen Unterarm legte. Sie spürte, wie sehr er Zuspruch brauchte. Zudem hatte sie das Entscheidendste noch nicht gesagt.„Diese Frist ist seit gestern verstrichen, mein lieber Bruder. Hideto hat seine Hülle gefunden.“

Geschockt und auch verzweifelt sah er sie an. „Die Frist ist verstrichen?“, fragte er leise nach.

„Hai. Und ich hatte so gehofft, dass sie den Weg wieder zurück findet. Immerhin gab es keinen Körper, der für sie bestimmt war. Nach Ablauf der Frist zieht es die Seele unweigerlich wieder in mein Reich. Darum hatte ich dir bisher auch noch nichts von diesem unglücklichen Vorfall erzählt. Weil ich noch Hoffnung hatte. Und damit ich dich nicht so traurig wie jetzt sehen muss.“

Immer mehr füllten sich die blauen Augen mit Tränen. „Kannst.... du ihn denn nicht aufspüren? Mir sagen, wo er ist?“ Die Seele seines Hidetos konnte doch nicht ohne Schutz bleiben. Wenn ihr etwas passierte würde er sich das nie verzeihen können.

„Läge sein Körper im Sterben, dann ja. Doch leider...“

Mit jedem Wort der Göttin verzweifelte er mehr. „Warum nur, Hideto?“, flüsterte er und schloss die Augen, um nicht auch noch den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung und Würde zu verlieren. Er wandte sich ab und entfernte sich ein paar Schritte von seiner Schwester. Bei jedem Besuch bei seinem Geliebten waren all die Erinnerungen wieder lebendig geworden. Es war ihm ein Vergnügen gewesen sich stundenlang in dem Reich der Todesgöttin aufzuhalten und dieser wunderschönen, bläulichen Seele seines Hidetos zuzusehen, wie sie durch die Luft schwebte, beinahe tanzte. Immer wieder hatte er gelächelt, wenn sie ihm näher gekommen war. Als ob sie ihn mit ein wenig Nähe hatte trösten wollen. Doch jetzt war sie verschwunden. Hinab auf die Erde, wo sie sich einen neuen Körper gesucht hatte, um wiedergeboren zu werden. Wollte er so dringend von hier weg? Wie viel bekam eine Seele eigentlich mit?

„Und du hast sie nicht versehentlich dieser... Zeremonie...?“

„Nein, Camui. Nicht, ohne dich vorher zu fragen.“ Mitfühlend stellte die Frau sich hinter ihn, legte ihre Hände auf seine bebenden Schultern und ihren Kopf auf ihre Linke. Ihre Aufgabe mochte der Tod sein, deswegen war sie noch lange nicht frei von Emotionen und Empathie.

„Wenn... Wenn du eine Seele aufspüren kannst, deren Körper im Sterben liegt...“

„Ja?“

„Warum habt ihr mich damals dann aus den Augen verloren?“ Über seine Schulter blickte er in das Gesicht der Anderen. „Ich habe so viele Leben gelebt, bin so oft gestorben. Wie konnte das dann passieren?“

Izanagi seufzte und schüttelte den Kopf. „Jetzt, nach über dreihundert Jahren, interessiert dich das plötzlich?“ Eine der feinen Augenbrauen hochgezogen, sah sie ihn an. „Ach, mein Bruder. Bei uns ist es komplizierter. Wenn einer von uns stirbt, dann weil die Menschen aufgehört haben zu glauben. Ohne Glauben, keine Existenz. Und auch keine Seele mehr.“

„Ja, aber-“ Eine erhobene Hand unterbrach ihn.

Die weiß gekleidete Göttin wandte sich ein wenig von ihm ab, sah durch eines der bodentiefen Fenster, vor denen abertausende Seelenkugeln umher schwirrten. Jedoch war ihr Blick nicht fokussiert, sondern mehr in die Ferne gerichtet. „Nach deinem ersten Tod, war deine Seele so eifrig und entschlossen gewesen, die Suche fortzusetzen, dass sie bereits verschwunden und sich in dem nächsten Körper eingenistet hatte, noch ehe ich eingetroffen war. Als ob du mir nicht begegnen wolltest.“

„Hättest du mich dann hier hin gebracht?“

„Höchstwahrscheinlich.“

„Dann bin ich deswegen so schnell weg gewesen. Ich wollte einfach nicht zurück, ohne mein Ziel erreicht zu haben.“

Trauernd senkte sie den Kopf. „Doch beinahe hätte dich diese störrische Suche dein göttliches Leben gekostet. Wäre es denn so schlimm gewesen, sie für ein paar Jahrzehnte zu unterbrechen?“

Camui stellte sich neben die Frau, die ihn mit ihrer schlanken, feinen Statur knapp überragte. Betrachtete, im Gegensatz zu ihr, die tanzenden Seelenkugeln. „Ich hätte Hideto nicht getroffen.“

„Das kannst du nicht mit Sicherheit sagen.“ Wieder seufzte sie. „Auf jeden Fall müsstest du jetzt nicht so trauern.“

„Und wäre immer noch unzufrieden, weil ich dieses Gefühl nicht kenne.“

„Aber deine Trauer-“

„Gehört ebenso dazu, wie das Glück, welches mir die Liebe zu ihm beschert hat“, unterbrach er sie sanft.

Plötzlich riss Camui seine Augen weit auf. Erst jetzt begriff er, dass dies die Chance sein würde seinem Liebsten noch einmal gegenüber stehen zu können. All dieses Glück noch einmal erfahren zu können. Sein Lächeln und die warmen, funkelnden Augen sehen zu können.

„Kann ich nicht wieder auf die Erde gehen? Um mich davon zu überzeugen, dass es seiner Seele gut geht.“

„Du willst wieder auf die Erde?“ Aufgebracht fuhr die Todesgöttin herum. „Willst wieder auf die Suche gehen? Das schlag dir mal schön aus deinem Kopf! Kommt nicht in Frage! Du hast Verpflichtungen hier!“

„Aber ich kann doch nicht einfach hier sitzen und darauf warten, dass er wieder.... er wieder...Bis seine Seele wieder in dein Reich kommt.“ Er konnte das Wort 'sterben' einfach nicht in den Mund nehmen. „Das dauert mir zu lange.“

Abwertend verdrehte sie die Augen. „Lange...“, kam es spöttisch über ihre vollen Lippen. „Außerdem“, fuhr er unbeirrt fort, „muss ich wissen, dass es ihm gut geht. Immerhin hat sich die Erde gerade während der letzten einhundert Jahre massiv geändert. Was, wenn er sich nicht mehr zurecht findet und seine Seele wirklich verloren gegangen ist, weil sie den Weg zu dir nicht mehr gefunden hat? Kannst du das verantworten?“ Eindringlich und mit von Tränen glänzenden Augen sah Camui die Frau an. „Ich muss seine Seele finden“, fuhr er leise fort. „Die Angst, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte, macht mich verrückt. Und wenn er wirklich wiedergeboren wurde, dann möchte ich sein Gesicht noch einmal sehen.“ Langsam schloss er seine Augen und rief sich das lächelnde Gesicht seines Liebsten ins Gedächtnis. Wenn er diesen Anblick noch einmal genießen dürfte, dann wäre ihm jede Strapaze recht.

Die Göttin seufzte. „Und wie willst du das anstellen? Dir bleibt kaum Zeit dafür zwischen all deinen Verpflichtungen.“

„Die hatte ich auch zu seinen Lebzeiten. Aber ich habe es geschafft. Und seien wir doch ehrlich: So viel habe ich nun auch wieder nicht zu tun. Nicht mehr. Es gibt schließlich immer weniger Menschen, die an kleine Nebengötter wie mich denken und zu uns beten. Wer weiß, vielleicht ist auch meine Zeit eines Tages gekommen. Doch ich weigere mich diese Tage ohne ihn zu verbringen.“ Camui ging er auf den kleinen Tisch zu, auf dem ihre Teetassen noch immer vor sich hin dampften und trank einen Schluck, um sich ein klein wenig zu beruhigen und seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Er würde über kurz oder lang auch sein Ende finden. Das konnte er beinahe schon spüren. Hätte es auch hingenommen, wenn er nun nicht erfahren hätte, dass die Seele seines Liebsten womöglich in Gefahr war.

„Du willst ihn wirklich suchen gehen?“, fragte Izanagi und betrachtete den ihr zugewandten Rücken mit einem traurigen Blick.

„Hai.“

„Dieser kleine Mensch muss dir wirklich viel bedeuten.“

Camui lächelte. „Dieser kleine Mensch hat einen riesigen Platz in meinem Herzen. Seit er dort drin ist, dreht sich mein ganzes Sein nur noch um ihn.“ Langsam führte er die Tasse zu seinem Mund, nippte an dem heißen Getränk. „Ohne Amaterasu zu nahe treten zu wollen: Er ist meine Sonne. Die Wärme in meinem Leben. Der Mittelpunkt meines Universums.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fragen, Anmerkungen, Lob und natürlich Kritik sind immer gerne gesehen.
Ebenfalls: Bestechungen mit Keksen und Tee :P Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Stefanie_wittig
2018-03-22T07:02:08+00:00 22.03.2018 08:02
Ich hoffe das es bald weiter geht,sonst habe ich nichts mehr zu lesen.😁😁
Antwort von:  Cookie-Hunter
26.03.2018 13:20
Nach langer Pause kommen die Charaktere und ich langsam wieder ins Gespräch, machen uns erneut vertraut miteinander und schmeißen Ideen für den weiteren Verlauf in die Runde. Es sollten also bald noch weitere Kapitel folgen :) Vielen lieben Dank für dein Kommentar und vor allem fürs Lesen.
Stay tuned... ;)


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