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A Beacon of Hope

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kursiv geschrieben sind Flashbacks und/oder Erinnerungen. Das ist mein erster Versuch an einer Fanfic, seid bitte nicht zu hart zu mir <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das erste richtige Kapitel, habt viel Spaß beim lesen ^-^ Flashbacks sind weiterhin kursiv, Gedanken des PoV-Charakters sind folgendermaßen dargestellt: /...Mustertext.../. Feedback ist gern gesehen, aber seid bitte nicht zu hart <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein sehr kurzes Kapitel, eigentlich würde ich es eher als ein Zwischenspiel bezeichnen. Erneut die Bitte an euch, nicht zu hart mit mir umzuspringen, ich konnte lange Zeit nicht schreiben :'( Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute ^-^
Ich habe mal wieder Zeit zum Schreiben gefunden, hoffe sehr, dass es euch gefällt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mich mit diesem Kapitel ein bisschen schwer getan, was man wohl auch an einigen Stellen merkt. Hoffe aber dennoch, dass es wenigstens ein paar Leuten gefällt :) Komplett anzeigen

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Prolog

Fünf Jahre waren seit jenem verhängnisvollen Tag vergangen, der die Welt hatte in's Dunkel stürzen lassen. Er konnte sich daran erinnern, was die Zeitgenossen gesagt hatten, es genannt hatten. "Der Krieg der Besten" war der Titel, dem man ihm gegeben hatte, aber nichts hätte der Wahrheit ferner sein können. Es stimmte, die Besten waren dort gewesen, beinahe jeder Marinesoldat, Pirat, jeder Krieger, jede Legende seiner Zeit hatte sich im Marine Ford eingefunden, um für die eine oder die andere Seite zu streiten. Was war der Auslöser? Seine Erinnerungen waren benebelt, die Medikamente, unter die man ihn aufgrund seiner Neurose gesetzt hatte, zeigten ihre Wirkung. Hielten ihn in einem netten Gefängnis aus Ignoranz und totgeschwiegenen Taten. Was sie nicht wussten war, dass er sie schon vor einigen Wochen nicht mehr nahm. Er wollte mit seiner Vergangenheit abschließen, so tief in seinen Erinnerungen versinken, alles nochmal in seinen Gedanken erleben, in der Hoffnung, endlich wieder frei sein zu können. Auf welche Art und Weise auch immer. Was war der Auslöser des Krieges gewesen? Wer? Seine Gedanken klärten sich und er erinnerte sich an die strahlenden Gestalten der Marine, zu denen er immer hatte aufsehen können. Der Großadmiral Sengoku, der, den man auf der ganzen Welt schlicht als "Held" kannte, Vizeadmiral Monkey D. Garp. Die höchste Kriegsmacht der Marine, die Admiräle Ao Kiji, Aka Inu und Kizaru. Ein schwarzhaariger Mann mit freiem Oberkörper auf einem Podest, um seine Handgelenke schwere Schellen aus Seestein geschlagen, eine große Tätowierung zierte seinen Rücken.

Dieser Mann war der Grund, warum die ganze Welt in sich zusammenbrechen sollte. Er konnte sich nicht mal an seinen Namen erinnern. Aber er wusste, dass er dafür verantwortlich war, dass Hoffnung und Licht aus der Welt verschwanden und eine Epoche der Finsternis begann. Der physisch greifbaren Finsternis.

In diesem Moment setzten seine Krämpfe ein. Sein Verstand versuchte sich mit aller Macht dagegen zu wehren, dass er weiter in seine Erinnerungen vordrang, dass er noch einmal sehen musste, was passiert war, was er getan hatte, was seinen Kameraden geschehen war. Das Personal hatte ihm einst regelmäßig die Fingernägel geschnitten. Aber irgendwann hatten sie damit aufgehört. Vielleicht vor zwei Jahren? Vielleicht auch erst vor einer Woche. Zeit hatte an diesem Ort ihre Bedeutung verloren. Seine Hände fuhren zu seinem Gesicht, die abgekauten Überreste seiner Nägel gruben sich tief in's Fleisch seiner Stirn und er begann sich zu kratzen, so brutal zu kratzen, dass sein Gesicht bald blutüberströmt war und Hautfetzen unter seinen Nägeln hervorquollen. Er durfte jetzt nicht aufhören. Musste alles noch einmal sehen, auch, wenn es ihn seinen Verstand kosten würde. Davon war ohnehin nicht mehr viel übrig.

Er erinnerte sich an den Angriffsbefehl, all diese .. Monster hatten ihre gewaltige Macht entfesselt. Ein Schlachtfeld aus Eis, eine gewaltige Streitmacht unter der Flagge der Marine. Und .. ein gewaltiges Heer unter dem verhassten Jolly Roger der Whitebeard Piraten. Wo er auch hinsah wurde die zerstörerische Macht des Teufels in hunderten unterschiedlicher Formen heraufbeschworen, er sah die letzten Momente eines Piraten, dessen gesamter Oberkörper buchstäblich verbrannte, er konnte das kochende Fett des armen Mannes riechen, als ihn die Faust des Admirals traf. Er sah, wie Freunde und Bekannte, Kameraden, im Gewehrfeuer umkamen, einfach in Stücke gerissen wurden. Schwerter, Äxte und andere Waffen wurden mit tödlicher Präzision oder brutaler Gewalt geschwungen, als die Schusswaffen schwiegen und beide Seiten ihre Munition verschossen hatten. Und dann begann das Sterben wirklich. Ein Ausbilder hatte ihm einst gesagt, dass jeder Mensch einen anderen erschießen könnte. Nichts wäre dabei, man müsste seinem Feind nicht einmal in die Augen sehen, sondern ließ nur seinen Finger zurückschnappen, damit Bleikugel und Schießpulver ihren Zweck erledigen konnten. Der Nahkampf war eine ganze andere Geschichte. Zu der Ausbildung eines jeden Marines gehörte auch der Umgang mit Nahkampfwaffen aller Art, doch viele von ihnen, die Glücklichen, mussten sie nie benutzen. Es gab andere Wege. Und doch wurden sie während ihrer Ausbildung gedrillt, konditioniert, auch jemanden töten zu können, mit dem sie eine Art emotionale Bindung aufgebaut hatten. Er erinnerte sich. Seine Abteilung gehörte zur Nachhut, der erste Schock des Angriffs blieb ihnen also erspart und ihre Offiziere bereiteten sie darauf vor, nur noch die kümmerlichen Reste der versprengten Piraten beseitigen zu müssen. Aber nichts war nach Plan verlaufen. Sie wurden früher gerufen, weil die Verteidigungslinien zu brechen drohten. Die Macht der Piraten schien unerschöpflich, die Erde bebte, als wäre es der letzte Tag, das Jüngste Gericht. Und .. irgendwie war er das auch. Dieses Erdbeben hatte etwas Unwirkliches. Es hätte nicht so stark sein dürfen. Die Macht des Teufels war am Werk, der Teufel in Gestalt eines Hünen mit großem Schnauzbart und einer noch größeren Naginata, einer Schwertlanze. Er entfesselte seine Kraft und die Säulen der Realität selbst wurden erschüttert. Schützennester der Marine wurden unter herabfallenden Trümmern begraben, das Eis brach an vielen stellen und riss Menschen in den Tod, machte dabei keinen Unterschied zwischen einem Marinesoldaten oder einem Piraten. Und hoch am Himmel über ihnen tobte der Kampf weiter, eine Ironie des Schicksals in allem, was er darin sehen konnte. Admiral Kizaru, der gelbe Affe, war dort am Himmel, schien ohne Hilfe fliegen zu können. Seine Macht war beträchtlich, auch er war mit Teufelskräften beseelt. Er erinnerte sich daran, dass er ein Lichtmensch war. Ein Symbol der Hoffnung für viele seiner Kameraden. Und just in diesem Moment lieferte er sich einen Kampf auf Leben und Tod mit .. einem Phönix. Wiedergeburt, Hoffnung. Er hatte nie etwas so Schönes und so Schreckliches zur selben Zeit gesehen. Der Kampf am Himmel schien eine Metapher dafür zu sein, was sich auf der Erde und auf beiden Seiten abspielte. Alle brachten ihre Hoffnungen mit in diesen Krieg und warfen sich aus vielen verschiedenen Gründen in den Tod.

Auch er selbst tötete, als seine Gruppe in den Kampf eingreifen musste. Dunkel erinnerte er sich an die leeren Augen einer Piratin, einer jungen Frau mit vernarbtem Gesicht, als er ihr eine Klinge durch den Bauch trieb, sie sprichwörtlich aufspießte und das Leben aus ihrem Körper wich. Sie war nach vorn gefallen, in seine Arme. Wie durch einen Reflex hatte er sie aufgefangen, hielt sie mit dem freien Arm umschlungen und auf den Beinen. Und er hörte ihre letzten Worte:"Für dich .. Vater."

Die Whitebeard Piraten nannten ihren Kapitän 'Vater', sie waren ihm bis über den Tod hinaus ergeben. Loyalität, die sich auf der ganzen Welt nur noch selten fand. Aber ihm wurde keine Zeit zum Nachdenken gelassen, er hatte den leblosen Körper der Frau mit dem Fuß wegstemmen müssen, um sein Schwert freizubekommen. Etwas in ihm zerbrach in diesem Moment. Der Kampf, der Krieg tobte weiter. Und dann geschahen alle schrecklichen Dinge auf der Welt gleichzeitig. Überall brachen die Verteidigungslinien der Marine, man wurde in die Defensive getrieben und versuchte, sich in gesicherte Stellungen zurückzuziehen. Und dann spürte er ein Beben von brutaler Gewalt. Allerdings nicht unter seinen Füßen. Nicht die Erde bebte, sondern die Luft selbst vibrierte, resonierte mit einem klagevollen Aufschrei, der die Waffen auf dem gesamten Feld selbst für eine Sekunde zum Schweigen brachte. Ihm versagte das Herz, ebenso wie vielen seiner Kameraden. Viele waren auf die Knie gefallen, starrten mit leblosen Augen auf das Werk, das sie begangen hatten, konnten sich nicht mehr rühren. Auch er konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Eine Woge von unglaublicher Macht war über das Schlachtfeld gerast, wie ein gigantischer Flügelschlag, ausgehend von einem einzigen Mann, so tief in Verzweiflung und Schmerz versunken, dass er jegliche Einschränkungen seines sterblichen Körpers brach. An den Namen dieses Mannes erinnerte er sich. Monkey D. Luffy, der Strohhut. Die Ereignisse überschlugen sich und alles, was folgte, war .. Tod. Tod. Tod. Dunkel erinnerte er sich an die heroischen letzten Augenblicke des Hünen Edward Newgate, genannt Whitebeard. Selbst in seinen letzten Atemzügen Held und Legendengestalt. Der stärkste Mann der Welt, blutzend aus hunderten von Wunden, mehr tot als lebendig und doch .. ungebrochen. Wie hatten sie ihn überhaupt bezwingen können. Es hätte alles gut werden müssen. Alles. Doch es brach in sich zusammen, als ein weiterer Mann das Schlachtfeld betrat. An seinen tatsächlichen Namen konnte er sich nicht erinnern, doch er wusste, dass er Blackbeard genannt wurde, einer der Sieben Samurai der Meere, eigentlich hätte er kommen müssen, um die Marine zu unterstützen. Aber dieser niederträchtige Verräter zerstörte alles. Sein Verstand hatte damals schon nicht begreifen können, was passierte. Er wusste, wie Teufelsfrüchte ungefähr funktionierten, hatte sich aber nie um mehr gekümmert. Allerdings war ihm und jedem Kind klar, dass ein einzelner Körper nur im Stande war, die Macht eines Teufels in sich aufzunehmen. Aber was Blackbeard tat, erschütterte alles und jeden. Schwächere Herzen stoppten. Manche starben einfach an Ort und Stelle, ohne, dass Kugel oder Klinge sie jemals erreicht hätten. Blackbeard hatte einen weiteren Teufel in sich aufgenommen und er konnte sich nicht erklären, wie. Welche Macht in diesem Moment in seinen Händen lag, konnte dieser einfache Soldat nicht vollends begreifen, aber das, was er verstand, war bereits zu viel. Der Verräter griff in die Luft und .. schien die Welt selbst auseinanderzureißen. Er wollte das Marine Ford zerstören, um seine neugewonnenen Kräfte einzuweihen. Ein Triumph seiner Respektlosigkeit, das Einleiten seiner Ära. Und niemand hatte ihn stoppen können. Wieder überschlugen sich die Ereignisse. Er erinnerte sich an ein leuchtendes Symbol der Hoffnung, Großadmiral Sengoku, wie auch er die ihm innewohnende Macht entfesselt hatte und zu einer übergroßen, goldenen Buddhastatue wurde. Nie zuvor hatte er gesehen, wie dieser Mann aktiv in einen Kampf eingriff. Doch es reichte nicht. Alles reichte nicht. Die geballte Macht des Buddhas und seines alten Freundes, des Helden Garp, hatte nicht ausgereicht. Auch die Admiräle waren zerstreut, versuchten die Schlacht doch noch zu Gunsten der Marine zu wenden. Er hatte gehört, dass Admiral Kizaru und Marco, den die Leute Phönix nannten, in's Meer gestürzt waren, wollte es allerdings nicht glauben. Und dann brach das Eis. Nicht nur unter ihm, sondern auf dem gesamten Schlachtfeld. Ein weiteres Erdbeben war im Anmarsch, so viel stärker als jene, die Whitebeard entfesselt hatte. Der neue Herr des Teufels hatte keine Verwendung für Zurückhaltung. In diesem Moment hätte er die ganze Welt zerstören können, aber .. er beschränkte sich auf Marine Ford und abertausende, die an diesem Tag ihr Leben lassen mussten. Ein letzer Blick über die Schulter .. und er sah, wie Marine Fort mit all jenen, die es noch bemannten, mit allen Verwundeten, mit allem Hilfspersonal kollabierte, in sich zusammenbrach und unter den entsetzten Schreien der Lebenden, egal ob Marinesoldat oder Pirat, vom Angesicht der Welt getilgt wurde. Und dann wurde es schwarz vor seinen Augen.

"Mit dieser Welt ist es zu Ende gegangen..", sprach der Mann leise mit sich selbst. Er pfiff sogar eine Melodie, während er die Knöpfe des Bezuges seiner Bettdecke öffnete. Die ehemals weißen Wände um ihn herum sollten ihn nicht mehr kümmern. Er war schon lange überfällig, vielleicht sogar der letzte Mensch, der noch an diesem Ort lebte. lebendig nur noch durch die schier unerschöpflichen Vorräte an Konserven, die sich im Keller der Anstalt befanden und die jeden Tag von .. diesen Dingern zubereitet und den Insassen überbracht wurden. Falls es noch andere Insassen gab, diese Maschinen schienen keinen Unterschied darin zu sehen, ob sich in einem Zimmer noch ein atmender Körper oder ein verrotteter Leichnam befand. Die Deckenlampe war stabil befestigt und würde schon ihren Zweck erledigen. Er brauchte sie ja nicht lange. Was er in seinen Erinnerungen gesehen hatte, war zu viel. Und doch genau richtig dosiert. Vielleicht befreite es ihn, vielleicht gab es ihm auch einfach nur die Kraft, sich selbst zu befreien. Aus dem Bezug der Decke formte er eine Schlinge an einem Ende und befestigte sie mit dem anderen Ende an der Deckenbeleuchtung, wozu er einen Stuhl zur Hilfe nahm. Schließlich legte er die Schlinge um seinen Hals und .. lächelte dabei sogar. Erlösung war nur noch einen umgekippten Stuhl von ihm entfernt. Endlich würde er jene wiedersehen können, die er geliebt und doch verloren hatte. Und, was noch viel wichtiger war .. er würde vergessen. Mit diesem befreienden Gedanken trat er den Stuhl, auf dem er stand, hinfort. Er fiel, bis der Bezug sich straffte. In die Arme seiner Geliebten, in ewiges Vergessen. Mit einem markerschütternden Knacken brach sein Genick.

A Gleam of Light

Kapitel I ( Specter I ) "A Gleam of Light"

Sie könnten Glück haben. Dieses eine Mal könnten sie tatsächlich Glück haben. Ein selten gewordenes Lächeln formte sich auf den Lippen des schwer bepackten Mannes mit den dunkelbraunen Haaren, als er die Tür dieser Einrichtung betrachtete. Sie war nicht eingeschlagen, auch die Fenster waren teilweise zerbrochen, aber keine der Öffnungen war groß genug, um Platz für einen Menschen zu bieten. Schon gar nicht, wenn er etwas mitnehmen wollte. Mit dem selben Lächeln wandte sich der Blick nach links, in die Richtung, aus der ihm Zigarettenqualm entgegenkam und seine Nase streifte. Er selbst hatte schon vor einigen Jahren mit dem Rauchen aufgehört, den Geruch einer frisch entzündeten Zigarette allerdings liebte er immer noch. Und er respektierte den Mann, zwischen dessen Lippen sich der Glimmstängel befand. Und das war mehr, als er über viele andere Mitglieder dieser .. Vereinigung sagen konnte. Natürlich hatte sie einen anderen Namen, aber noch war er nicht bereit, sie so zu betiteln, vielleicht würde er nie ganz dazu bereit sein. "Wenn unsere Informationen tatsächlich stimmen sollten, Sanji, dann brauchen wir uns für ein paar Monate keine Sorgen mehr um unsere Versorgung zu machen.", sprach er den blonden, hochgewachsenen Mann mit der seltsamen Augenbraue und der Zigarette an. Überraschend leise, was ihm erst einige Augenblicke später auffiel. Niemand sollte mehr an diesem Ort sein, aber dennoch kam es ihm so vor, als wären sie hier nicht allein. Es folgten ein paar Sekunden des Schweigens, in denen Sanji lediglich mehrere Züge von seiner Zigarette nahm und den Rauch durch seine Nasenlöcher ausstieß, auch er antwortete mit gedämpfter Stimme:"Nami-san hat uns diese Informationen beschafft, natürlich werden wir hier Vorräte finden. Sie hat uns .. mich noch nie enttäuscht. Schon seit wir uns kennen.", Specter fiel auf, dass das sichtbare Auge des ehemaligen Smutje nicht die Tür selbst anblickte, sondern eher durch sie hindurch sah. In weite Ferne .. oder vielleicht in die Vergangenheit? Es machte keinen Unterschied, zumindest nicht für ihn. "Wollen wir?", fragte er, während seine Hand schon auf seinen Rücken wanderte. Dort trug er eine eigenartige Waffe. Ihr Kopf war der einer Axt, der Stiel jedoch war sehr seltsam geformt, schien eigentlich gänzlich ungeeignet für sie zu sein, da er keine offensichtliche strukturelle Integrität aufwies. Wieder ließ die Antwort einige Sekunden auf sich warten, Specter hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass Sanji ab und an in seinen Gedanken versank. Weiterer Rauch wurde aus seinen Nüstern gestoßen:"Wir wollen."

Das war sein Stichwort. Die Tür selbst schien aus hinreichend stabilem Holz zu bestehen, aber Äxte und Holz hatten nicht umsonst eine ganz bessondere Beziehung zueinander. Specter zog die Axt vollständig aus der Schlaufe an seinem Rücken und betrachtete sie im Mondlicht, ein Meisterwerk der Handwerkskunst, von einem Mann erschaffen, den er als Person und Mitstreiter nicht unbedingt schätzte, dessen handwerkliche Fähigkeiten er aber mehr als respektierte, sogar bewunderte. "Tritt bitte einen Schritt zurück.", warnte er Sanji mit einem Grinsen vor, als er einige, beinahe unsichtbare, Knöpfe betätigte, die sich auf dem seltsam geformten Stiel der Axt befanden. Es folgten weitere Bewegungen und das befriedigende Klicken von einrastenden Teilen durchbrach die Stille. Offensichtlich war, dass der Stiel der Axt nicht nur aus Holz bestand, sondern die drei Glieder durch anderes Material verbunden waren. Zwei Mal erfolgte das Klicken in Schein des Mondes und die Handaxt war zu einer Streitaxt geworden. Mit der Präzision eines ausgebildeten Soldaten, der er schließlich auch war, in irgendeiner fernen Vergangenheit, machte er sich daran, die Tür aus ihren Angeln zu schlagen. Seine Hiebe waren dabei so präzise, dass wenige ausreichten, um die Halterungen zu zerstören. Nachdem er sein Werk vollbracht hatte, trat er einen Schritt zurück. Kalter Schweiß war ihm durch die Anstrengung auf die Stirn gestiegen, aber er war mit seinem Werk zufrieden. Jetzt wurde nur noch ein bisschen Gewalt benötigt, um den Weg in's Innere des Hauses freizumachen. Und diese Art von Gewalt befand sich in den unmenschlich starken Beinen seines Vorgesetzten. "Mach nicht zu viel Lärm.", scherzte er und entfernte sich ein paar Schritte von der Tür. Sanji hatte es nicht nötig, sich irgendwo festzuhalten, geschweige denn Anlauf zu nehmen. Ein einzelner Tritt aus seinem lockeren Stand reichte aus, um die bereits geschwächte Tür nach innen zu treten und ihnen den Weg frei zu machen. Dabei schoss ihm ein weiterer Gedanke durch den Kopf, der dafür sorgte, dass er Sanji noch mehr Respekt entgegenbrachte. Der Kerl war unmenschlich stark und hätte die Tür samt Wand wohl auch ohne jegliche Hilfe eintreten können und wäre dabei nicht mal in's Schwitzen geraten. Aber er hatte es nicht getan, vielleicht wollte er, dass auch seine Untergebenen sich dann und wann als nützlich erachteten? Er hatte keine Zeit, den Gedanken weiterzuverfolgen, als ihn etwas unterbrach. Ein bestialischer Gestank, der selbst den Geruch der starken Zigaretten Sanjis mühelos übertönte, schlug ihnen entgegen und trieb beiden Tränen in die Augen. Synchron rissen sie die Arme hoch, um sie sich vor Mund und Nase zu halten. Specter vernahm Sanjis gedämpfte Stimme:"Beschissener Gestank .. hier riecht's schlimmer als auf den Toiletten im Möwennest!", und damit hatte er Recht. Specter machte, wann immer es ihm möglich war, einen großen Bogen um die heimischen Toiletten, aber das hier übertraf einfach alles, was er dort erlebt hatte, selbst den Gestank nach größeren Festen, die allerdings ohnehin sehr selten geworden waren.. Der Gestank hatte einen süßlichen Geschmack an sich, der ihm sofort das Bild eines verwesenden Körpers vor das geistige Auge trieb. Mit einem unwirschen Schütteln seines Kopfes versuchte er, es wieder loszuwerden. "Verdammte Scheiße .. hoffentlich sind wir hier nicht auf einen Massenfriedhof gestoßen, das würde mir den verdammten Tag versauen!", der Blondschopf grunzte seine Zustimmung und ließ den Arm langsam sinken. Sie mussten hineingehen und dabei beide Hände nutzen können. Also hatte er sich wohl oder übel an den Geruch zu gewöhnen. Eher übel. Specter tat es ihm gleich, ließ den Arm langsam sinken und atmete vorsichtig durch die Nase ein. /Gar nicht so schlimm .. könnte wirklich ../, mit diesen Gedanken wurde er mutiger, atmete tiefer ein. Zu tief. Er ließ die Axt achtlos zu Boden fallen, kehrte Sanji den Rücken zu und erbrach sich lautstark in einen neben dem Eingang befindlichen Busch. "Reiß dich zusammen, du Weichei.", ertönte es von Sanji, doch lag in seiner Stimme ein Hauch von Humor.

Es dauerte einige Sekunden, bis sich der Brechanfall gelegt hatte und Specter verzichtete darauf, nochmals durch die Nase einzuatmen. Er wischte sich über den Mund, um zumindest die gröbsten Spuren in seinem Gesicht zu beseitigen und würde für die Dauer ihres Aufenthaltes nur noch über den Mund atmen. "Hier, könnte helfen.", hörte er Sanjis Stimme und wendete sich diesem zu. Der ehemalige Smutje hielt ihm eine geöffnete Packung Zigaretten entgegen. /... eine wird schon nicht schaden. 's Leben ist ungewiss und ich werde wohl ohnehin mit einer Kugel im Schädel abtreten./, er nickte ihm dankbar zu, streckte die Hand nach der Schachtel aus, um sich einen der Glimmstängel zu nehmen. Feuer wurde ihm von Sanji gegeben.

"Wir sollten aufhören, hier Zeit zu verschwenden. Nami-san wartet auf unseren Bericht und die Leute verhungern. Außerdem müssen wir die Abholung größerer Mengen zeitnah in die Wege leiten, morgen könnte der Ort schon von .. jemand anderem geplündert werden.", sprach der hochgewachsene Koch mit ruhiger Stimme, Specter quittierte dies mit einem Nicken und hob die auf dem Boden liegende Axt auf, klappte sie zusammen und ließ sie in die an seinem Rucksack platzierte Schlaufe sinken. Während er an der Zigarette zog, entzündete Sanji mit seiner eigenen eine Öl-Lampe. Dort drinnen würde ihnen das Licht des Mondes kaum helfen und das Gebäude stand, laut ihren Informationen, schon einige Jahre lang leer. Keiner von beiden wusste, was sie dort drin erwarten würde. Und Specter wollte diese Geschichte so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er war Sanji bereits in den Kampf gefolgt, hatte unter seinem Befehl getötet und war verwundet worden, aber .. das hier war anders. In seinen Zeiten bei der Marine hatte er Gerüchte über diesen Ort gehört. Nach außen hin handelt es sich bei diesem Gebäude um ein Sanatorium für geistig geschädigte Soldaten, aber man munkelte, dass hier auch noch andere, von der Weltregierung vor ihrem Zusammenbruch genehmigte und doch vor der Welt geheimgehaltene Dinge getan wurden. Vor ein paar Jahren konnte Specter das Gespräch zweier Kameraden beim Essen belauschen, einer von ihnen war kürzlich aus diesem Sanatorium als geheilt entlassen worden..

Abendessen wurde in der Gemeinschaftsküche serviert, natürlich. Sie waren alle Marinesoldaten, alle Kameraden und gemeinsame Speisezeiten stärkten die Gemeinschaft. So oder so, es war ein harter Tag gewesen und das Training hatte dafür gesorgt, dass er ohne Probleme eine doppelte oder sogar dreifache Portion hätte herunterschlingen können. An diesem Abend ließ er sich allein an einem leeren Tisch nieder, seine engeren Freunde mussten Wache schieben und es war einer dieser Momente in Specters Leben, in denen er auf Konversation auch gut verzichten konnte. Unweit von ihm entfernt begrüßten sich zwei Kameraden, tatsächlich sogar mit einer etwas unüblichen Umarmung:"Cutter! Ich kann's kaum glauben, dich nochmal hier zu sehen! Dachte, du würdest nach deiner Zeit im 'Gleam of Light' den Dienst quittieren? Geht's dir wieder besser?", kam es laut aus dem Mund eines der Soldaten, hochgewachsener Kerl, hätte auch genauso gut in eine Paradeuniform gepasst, um eines der hohen Tiere zu beeindrucken. Der andere reagierte darauf mit einem matten Lächeln:"Schön zu sehen, dass du die Geschichte besser überstanden hast, Slade. Weißt doch, wie's ist. Einmal Marine, immer Marine. Gibt nicht wenige hier, die aus Überzeugung dienen.", der Mann mit dem Namen Slade schlug seinem Freund auf die Schulter. "Setzen wir uns, der Hunger bringt mich um. Ich bin nach den zwei Monaten ziemlich aus der Übung.", gesagt, getan. Die beiden schienen Specter keine Beachtung zu schenken und ließen sich an der leeren Bank hinter ihm nieder, über alltägliche Dinge redend, sodass er ihnen keine Aufmerksamkeit mehr schenkte, sondern sich über das Stück Fleisch vor sich hermachte. Die Stimmen hinter ihm störten ihn nicht, verstummten aber auch lange Zeit nicht. Und dann, als hätte jemand einen Schalter in seinem Kopf umgelegt, horchte er auf. Der Ton des Mannes, der offenbar Cutter hieß, hatte sich verändert. Er war leiser geworden, sprach jetzt gedämpft und irgendwie verschwörerisch:"Man .. noch eine Sache .., wenn du jemals, wie ich, irgendwie .. nicht mehr ganz richtig aus'm Einsatz kommst .. dann lass dir bei den Zivilisten helfen. Geh nicht in's 'Gleam', das ist kein Scherz. Der Scheißort war mir von der ersten Sekunde an unheimlich und .. mir kam's so vor, als würden einige der Ärzte und sogar Schwestern uns nur als Fleischsäcke sehen. Ich weiß, ich weiß, ich hatte'n Ding weg wegen dem Kampfeinsatz. Aber ich habe nachts Dinge gehört. Verdammte Scheißschreie, die aus dem Keller kamen. Ich bin mir sicher, dass ich was gehört habe. Hab nich' nachgefragt, bin ja nicht dumm. Die hätten mich noch länger dabehalten. Nochmal: Geh nicht in's verdammte 'Gleam', wenn du ruhig schlafen willst."

"Specter, beweg dich, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit und ein Engel wartet auf eine Nachricht von mir!", Sanji riss ihn aus seinen Gedanken. /.. Engel? Wah? .. oh, klar. Nami./ Er hatte ihm nicht davon erzählt, was er über diesen Ort gehört hatte. Zum einen wollte er nicht als Feigling dastehen, zum anderen war das viele, viele Jahre her und der Typ, Slade, meinte selbst, dass er nicht ganz richtig hierhergekommen ist."Aye, Sir.", war seine lakonische Antwort. Er trat die aufgerauchte Zigarette aus und setzte sich in Bewegung, dabei weiterhin nur durch den Mund atmend.

Das Innere dieses Ortes ließ sich am besten mit .. leer beschreiben. Das Licht der Öl-Lampe erhellte die Eingangshalle ausreichend, sorgte allerdings auch für gespenstische Schatten, jedes Mal, wenn es auf einen Gegenstand traf. "Wette, hier tanzen nachts kopflose Leichen auf'm Tisch.", raunte Specter, um die Stimmung durch eine Prise Humor aufzuhellen. "Wenn wir Nami-san noch länger warten lassen, können wir uns auch bald dazugesellen.", kam die, nicht unfreundliche, Antwort des ehemaligen Smutje. Als erstes suchten sie nach einem Notfall- oder Lageplan des Gebäudes, dafür hatten ihre Informanten leider nicht sorgen können, dennoch wurden sie schnell fündig. Sanji deutete mit dem Zeigefinger auf einen Bereich, der sich im Keller des Gebäudes befand:"Hier ist die Lagerhalle. Dann müssen wir nur noch sehen, wo wir nach unten kommen, das ist ja einfacher, als gedacht!", Specter gab lediglich ein Nicken zur Antwort und sah, vielleicht ein klein wenig nervös, über seine Schultern. Immer wieder kamen ihm die vor vielen Jahren gehörten Worte in den Sinn. "Legen wir los, je schneller, desto besser. Will den Totentanz nicht aufhalten.", damit setzten sie sich, überraschend schnellen Schrittes, in Bewegung. Der Lageplan hatte ihnen gezeigt, dass sie den Abschnitt D durchqueren müssten, um die Kellertreppe zu finden, Sanji sorgte mit der Lampe für Orientierung und bald hatten sie auch schon eine mit Stahl verstärkte Tür erreicht, über der ein großes "D" angebracht war. An einer Stahltür würde sich seine Axt die Zähne ausbeißen, schoss es Specter durch den Kopf, und auch Sanji schien den selben Gedanken zu haben. "Mach Platz.", kam es kurzum von diesem und Specter folgte der Anweisung sofort. Diesmal kam der Tritt nicht aus seiner üblichen, lockeren Körperhaltung, sondern nutzte Geschwindigkeit und die schier unmenschliche Kraft in seinen Beinen, um die Tür mit mehreren Tritten zu bearbeiten. Specter konnte darüber nur staunen, schon nach dem ersten Tritt wäre er selbst wohl vor Schmerzen zusammengesunken oder direkt mit einem gebrochenen Fuß davongehumpelt. Aber Sanji, und nach allem, was er gehört hatte, auch die anderen Mitglieder der Strohhüte, war ein Biest, von Kraft und Können her vielen Vizeadmirälen seiner Zeit gleichwertig. Nach dem fünften Tritt in einer Abfolge, die beinahe zu schnell für das menschliche Auge war, gab die Tür auf. Stahl ermüdete und resignierte vor der puren ,ungezügelten Gewalt, der sie ausgesetzt waren, lautstark wurde sie aus den Angeln gerissen und legte einen langen, dunklen Flur frei, nachdem sich der Staub gelegt hatte. "Erinnere mich daran, niemals einen Streit mit dir anzufangen.", er hatte schon oft gesehen, wie diese Tritte töteten oder zerstörten, aber es beeindruckte ihn jedes einzelne Mal wieder. "Dann beweg' deinen Arsch, die wichtigste Frau meines Lebens verlässt sich auf mich.", war die Antwort des Blondschopfes, der sich eine weitere Zigarette an der Öl-Lampe anzündete.

Pleased, are we?

Kapitel II ( Demon I) - Pleased, are we?

Dieser Lärm .. war ungewohnt. Hier, an diesem Ort. Oh, er konnte sich daran erinnern, dass es hier sehr laut werden konnte. Er selbst konnte sehr laut werden. Aber es war lange her, sehr lange. Waren es vielleicht die 'Kindermädchen'? Die Wahrscheinlichkeit war gering, denn in all den unendlich langen Jahren, in denen er hier lebte, hörte man sie nur zwei Male am Tag, wenn man sie überhaupt hören konnte. Sie brachten ihm Essen. Zwei Mal. Jeden Tag. Wahrscheinlich taten sie es jeden Tag auf die Sekunde genau. Er wusste, dass es sich bei den 'Kindermädchen' nicht um menschliche Wesen handelte, es bedeutete ihm nur einfach nichts mehr. Und dennoch waren da Geräusche, laute Geräusche, die ihn aufhorchen ließen. Jemand hatte etwas zerstört, das war eindeutig zu hören. Hier hatte seit einer Ewigkeit niemand mehr etwas zerstört. Er nicht, die 'Kindermädchen' hatten niemanden zerstört.. und sonst gab es hier niemanden. Irgendwie wusste er das. Aber das war in Ordnung, die 'Kindermädchen' waren bei ihm und brachten ihm Essen. Und das war gut, so konnte er sein Leben fristen. Andere, an deren Stimmen er sich erinnern konnte, waren schon lang verstummt. Sie hatten es schlechter. Vielleicht. Wenn das Leben tatsächlich dem Tod vorzuziehen war. Aber auch das bedeutete ihm in diesem Augenblick so wenig, wie in all den aneinandergereihten Augenblicken zuvor. Also ließ sich der Bewohner der Zelle D.05 nicht aus der Ruhe bringen, warum auch? Und außerdem lagen schwere, schmiedeeiserne Schellen an seinen Händen, die ihm lediglich genug Bewegungsfreiheit gaben, um sich in der Zelle bewegen zu können, allerdings immer nur so, dass er einen halben Meter von der Tür entfernt war. Manchmal erinnerte er sich an eine Zeit, in der er jünger war. In der er nicht hier sein wollte, weil er dachte, man würde ihn gefangen halten. Aber das war lange her. "Oh Gott, Sanji! Leuchte mal da rein!", er horchte auf. Es war eine Ewigkeit vergangen, seitdem er eine menschliche Stimme gehört hatte. Es war allgemein eine Ewigkeit vergangen, seit er überhaupt irgendjemandes Stimme gehört hatte. "Oh Gott .. 'n scheiß armer Teufel.", hörte er eine andere Stimme auf dem Flur. Zwei menschliche Stimmen. Das .. brachte ihn ein bisschen durcheinander. Und dann war da etwas in der Luft .. etwas anderes. Etwas seltsames. Etwas, was nicht süßlich war. Ein absolut neuer, fremder Geruch, der sich im windstillen Abschnitt D ohne Behinderung ausbreiten konnte. "Jetzt .. wissen wir wenigstens, woher der Gestank kommt. Was denkst du, wie lang der Kerl schon tot ist?", hörte er die zweite Stimme wieder. "Weißt du, es gibt Dinge, über die ich mir lieber keine Gedan-... baaaah! Bitte, Sanji, lass uns weitergehen, sonst kotz' ich dir auf die Schuhe!", eine Aussage, die mit einem Lachen quittiert wurde. Einem Lachen, das .. anders klang. Anders als das Lachen der Menschen, an die er sich erinnern konnte. Etwas schwang in diesem kurzen Lachen mit, was er nie vorher wahrgenommen hatte. "Meinst du, in den anderen Zellen bietet sich uns der selbe Anblick?", da war die erste Stimme wieder. "Bin mir nicht sicher, ob ich's rausfinden will. Wir sind wegen etwas anderem hier, meine geliebte Nami-san wartet!", er vernahm Schritte, die sich beschleunigten, für den Bruchteil einer Sekunde konnte er zwei schemenhafte Gestalten, in schwaches Licht getaucht, sehen, die an seiner Zelle vorbeihuschten. Allerdings machte er sich nicht bemerkbar, er hatte keinen Grund dafür. Er war zufrieden. War er?

Acquaintances

Kapitel III ( Specter II ) - Acquaintances
 

Specter hatte sich beim Anblick der Leichen schlichtweg der Magen umgedreht. Entgegen besseren Wissens hatte er sich noch in einigen anderen Zellen umgesehen, er wusste selbst nicht genau, warum.

Der Verwesungsprozess war bei denen, die er gesehen hatte, zu unterschiedlichen Stadien vorangeschritten. Ein Bild, das er so schnell wie möglich vergessen wollte. Lediglich eine Weisheit hatte sich in seinem Hinterkopf festgesetzt. Den Geruch wurde man nie los. Und sein Gefühl versuchte ihm weiß zu machen, dass sie nicht allein an diesem Ort waren, ein kleiner, nagender Zweifel, dass sie tatsächlich auf einem Friedhof gelandet waren, auf dem des Nachts die Toten aus ihren Gräbern stiegen und sich an den Eingeweiden der Lebenden labten. Ihm war die unmenschliche Kraft Sanjis nicht gegeben, der schon einmal, zumindest hatte er das Gerücht gehört, gegen eine Armee der Toten gekämpft hatte. Damals, während des großen Zeitalters der Piraten. Damals, wo die Welt .. noch in einem gewissen Gleichgewicht war. Doch nichts war davon geblieben, die Marine war zerschlagen und die Überbleibsel in alle Winde verstreut, diejenigen, die dem neuen, selbsternannten Piratenkönig nicht den Treueschwur leisten wollten, in den Tiefen des Ozeans verschwunden. So viele große Namen, so viele Helden und Legendengestalten waren in kürzester Zeit aus dieser Welt verschwunden. Einige, so hatte er gehört, hatten sich das Leben genommen. Sie konnten es nicht mitansehen, wie ihr großes, goldenes Zeitalter vor die Hunde ging, in Stücke gerissen durch einen einzigen Mann und eine fürchterliche Abfolge von Ereignissen. "Hey Idiot, würdest du eventuell wieder hier ankommen?", raunzte der Blondschopf ihn an. Sicher war das Gesehene auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen, aber der ehemalige Smutje war in der Regel die Gefasstheit in Person. Außer, man schaffte es, ihn zornig zu machen. "Aye.. ja, tut mir leid. Die Leichen .. tut mir leid.", brachte Specter hervor. Er versuchte den Gedanken abzuwerfen, aber dieser wollte ihn nicht loslassen. Irgendwie war er sich bewusst, dass er in den folgenden Nächten mit einer Flasche Rum neben sich einschlafen müsste, um überhaupt ins süße Reich der Träume gleiten zu können. "Sind fast da.", Sanji war überraschend wortkarg geworden. Vielleicht tatsächlich ein Anzeichen dafür, dass selbst sein Magen nicht ganz mit dem Anblick zurechtkam. "Meinst du, wir haben einen bedeutenden Vorsprung vor den anderen?", versuchte Specter die Stille zu überbrücken. Er ertappte sich dabei, wie er immer wieder über die eigene Schulter sah, aber bis auf ihre eigenen, tanzenden Schatten konnte er nichts erkennen. Der Verfolgungswahn hatte jedoch angefangen, seine Wirkung zu zeigen. Inständig gab er sich der Hoffnung hin, dass sie bald von diesem Ort verschwinden könnten, hatten doch so viele Seelen hier den Tod gefunden. Auf die ein oder andere Weise. Gerüchte hatte er immer wieder gehört, nicht nur über die 'Behandlungsmethoden' des Personals, sondern auch über Dinge, die noch düsterer Natur waren. Schauermärchen, die man einem Kind vor dem Einschlafen erzählen würde. Zumindest hatte er sich das früher immer gedacht, als er das Innere dieses Ortes noch nicht kannte. Die gesamte Umgebung schien sie nicht willkommen zu heißen, sondern wollte sie wieder fernab dieses Ortes wissen. Oder .. vielleicht sogar in einer der Zellen?
 

"Hinter dieser Tür müsste sich ein Vorratsraum befinden. Wenn die Nahrungsmittel darin noch haltbar sind, können wir von hier verschwinden und schnellstens dafür sorgen, dass unsere Männer sie abholen. So viel Zeit sollte sein, bis diese Informationen zum .. Piratenkönig vordringen.", dieses Wort, 'Piratenkönig', sprach er mit ungeheurem Abscheu in der Stimme, er spuckte aus. Wenn sie noch haltbar sind. Ein bisschen Hoffnung war noch da, doch selbst wenn sie ihr Verfallsdatum bereits überschritten hatten, würden sie diesen Ort endlich verlassen können. Die nächste Tür, die mit einer Art hüfthoher Hundeklappe versehen war, war nicht verschlossen. Die beiden sahen sich an, der Moment der Wahrheit war schließlich gekommen.

Der Raum selbst war klein genug und Kartons waren bis dicht unter die Decke gestapelt, doch nicht überall. Hier und da fanden sie einen geöffneten. Das Licht der Öllampe warf gespenstisch wirkende, tanzende Schatten an die Wände, doch die beiden hatten das Ziel ihrer Reise erreicht und könnten, wenn das Schicksal ihnen denn günstig war, bald mit froher Kunde zurückkehren. Ohne weitere Umschweife begab sich Sanji zu einem dieser Kartons, öffnete ihn und ließ den Kegel der Öllampe über die darin gestapelten Konservendosen wandern. Schnell hatte er eine dieser Dosen in der Hand, betrachtete sie und versuchte im flackernden Lichtschein zu erkennen, wie sie beschriftet waren. "Ich glaub's nicht .. wir haben .. Glück!" brach es aus ihm hervor, er warf besagte Dose über die Schulter, sodass Specter sie auffangen konnte. Das von der Öllampe ausgehende Licht war grade genug, um zu erkennen, dass der Inhalt dieser Dosen noch für fast ein halbes Jahr haltbar war. Die Euphorie, die in der Luft war, schien sich auf seinen Körper zu übertragen, so viel war in der Luft, dass sie fast greifbar war. Sie hatten es geschafft, eine erfolgreiche Mission. Die Nachricht musste ihre Freunde erreichen, denn dann könnten sie an ihrer Euphorie teilhaben. Jene, die dafür sorgte, dass ihre Sinne taub wurden, selbst Sanjis Observations-Haki war für diesen Moment offensichtlich außer Gefecht. Wäre es das nicht gewesen, hätten sie vielleicht bemerkt, dass ihnen tatsächlich jemand gefolgt war.
 

"Traum-Traum."
 

Und die Welt versank in Dunkelheit.

Sweet Nightmares

Kapitel IV ( Demon II ) - Sweet Nightmares
 

Weiße Wände. Keine Ketten. Weiße Wände. Keine Ketten ..

Dies war nicht seine Zelle. Mit unberührter Miene betrachtete er seine Hände, seine Handgelenke, seine Arme. Immer noch waren sie von Narben übersät, aber etwas fehlte. Schmiedeeiserne Ketten, die ihn brav an Ort und Stelle gehalten hatten, waren nicht mehr zu finden. Er .. atmete andere Luft. Nicht mehr der Geruch von Verwesung und Fäkalien, sondern angenehme Minzfrische. Träge ließ er den Blick zu beiden Seiten fahren. Immer noch waren die Wände weiß, die Ketten nicht existent. Der Raum war etwa so groß wie seine Zelle, doch besaß er keine Inneneinrichtung. Kein getrockenetes Blut, keine gestapelten Konserven, kein Bett oder ein Abort. Einfach nichts, außer ihm selbst. Zögernd legte er die Handflächen auf den Boden, war sich nicht bewusst, ob seine Beine nicht das Stehen letztlich verlernt hatten. Sie hatten es nicht. Wacklig, aber doch stetig richtete er sich auf, trat einen Schritt in diese Richtung, eine in jene. Die Wände waren so weiß, dass er sich nicht einmal auf eine bestimmte Stelle konzentrieren konnte, teilweise hatte er das Gefühl, er würde einfach in der Luft schweben.

Das war nicht natürlich, alles fühlte sich .. falsch an. Über so viele Jahre hatte er jedes einzelne Detail seiner Zelle verinnerlicht, hatte die Fliegen gezählt, die sich einen Weg hinein bahnten und ihn wieder verließen. Dies war nicht seine Zelle und er gehörte nicht hierher. Etwas mutiger trat er einen weiteren Schritt auf eine der Wände zu und legte seine Handfläche darauf. Er sollte überrascht werden.
 

Keinesfalls war die berührte Wand solide, eher fühlte sie sich unter seiner Berührung an wie Gelee. Schnell ließ er die Hand wieder sinken, noch einmal fuhr sein Blick zu allen Seiten, betrachtete die immer gleichen weißen Wände, ehe sich etwas in ihm zu regen begann. Jahrelang war sein Geist auf eine Sache trainiert worden, sein ganzer Körper für einen einzigen Zweck konditioniert. Doch seit dem Zusammenbruch aller Strukturen in der Außenwelt, für ihn lediglich das Ausbleiben der Besuche von weißgekleideten Gestalten, war diese Seite in ihm in den Hintergrund getreten, doch nie gestorben und bereit, mit aller Macht zurückzukehren. Er selbst hätte nicht gewusst, wie er es beschreiben könnte, doch ein anderer Mensch hätte den Vorgang in ihm mit dem Erwachen einer zweiten, primitiven Persönlichkeit gleichgesetzt. Ohne auch nur einen Blick auf seine Hand zu richten ballte er diese zur Faust. Sein eigenes, abgestumpftes Denken trat in diesem Moment in den Hintergrund, um seiner primitiven Seite das Steuer zu überlassen. So hob er die Faust und schlug, mit grimmigem Lächeln auf den spröden Lippen, gegen diese Wand. Nur am Rande nahm er wahr, dass sein gesamter rechter Arm von einer schwarzen, metallisch anmutenden zweiten Haut umgeben war, die nicht fremd wirkte, sondern so, als wäre er damit geboren worden. Der Hieb war aus dem Stand heraus ausgeführt worden, es lag ein Mittelmaß an Kraft dahinter und seine primitive Seite rechnete fest damit, auf etwas zu treffen. Daher war sie umso überraschter, als seine hakigestärkte Faust nicht auf die geleeartige Wand traf, sondern die Wand von sich weg, schlichtweg auseinandertrieb. Diese unerwartete Änderung sorgte dafür, dass er für einen Moment das Gleichgewicht verlor und seinem Schlag mit einem Ausfallschritt folgen musste, der ihn gegen die Wand hätte laufen lassen, wäre sie nicht komplett entwichen. Nur einen Augenblick später erschrak er.

Er spürte den Druck von Händen auf seinem Körper, die ihn nach vorn drücken wollten, aus seiner Zelle hinaus. Diese Schrecksekunde war es, welche die primitive Persönlichkeit, die eben noch die Kontrolle über seinen Körper hätte, wie ein flüchtendes Tier verschwinden ließ. Mit ihr normalisierte sich auch der Zustand seines Armes, doch die drückenden Hände hatten ihr Ziel erreicht. Nicht länger stand er in diesem weißen Raum, sondern in einer Art Rundgang, der zu zur Seite, aus der er gekommen war, durchsichtig schien. Nachdem er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, sah er sich noch einmal um. Hinter sich konnte er undeutlich den weißen Raum erkennen, den er soeben verlassen hatte. Was er empfand, konnte nicht wirklich als Neugierde bezeichnet werden, dennoch setzte sich der Mann in Bewegung, mit regunglosem Gemüt zur durchsichtigen Seite des Rundgangs blickend. Und hinter einem dieser Fenster sah er etwas, was seine Aufmerksamkeit an sich band. Er erblickte eine Reihe von Tontöpfen, die säuberlich nebeneinander aufgestellt waren, doch ihr Inhalt war, was ihn tief luftholen ließ. Es waren .. Bäume. Bäume, an denen große, orangene Bälle hingen. Wenige erstaunte Augenblicke später bemerkte er schließlich, dass sich auch zwei Menschen in diesen Bäumen befanden, doch ihr Gebaren war ihm so fremd wie die Orangenbäume.

Die beiden hatten eine Decke auf dem hölzernen Boden ausgebreitet und lagen darauf, einen Blondschopf konnte er erkennen, der eine Zigarette zwischen den Fingern einer Hand hielt. Die andere Hand des Blonden lag auf der Schulter der Person, die ihren von orangenen Haaren gezierten Kopf auf seiner Brust abgelegt hatte und sich innig an ihn schmiegte, eine ihrer Hände auf seiner Brust abgelegt. Vielleicht sprachen die beiden miteinander, zu hören war jedoch nichts. Auch konnte er nicht erkennen, ob sich ihre Lippen bewegten, ihre Zuneigung zueinander jedoch war, so fremd sie ihm selbst auch war, offensichtlich. Ruckartig bewegte er den Kopf nach links, wo sich ein Schatten geregt hatte. Und tatsächlich .. war es ein Schatten, der sich auf die beiden zubewegte. Unförmig, rauchig und sich langsam nähernd. Doch mit jedem Meter, den sich der Schatten bewegte, veränderte er sich auch. Aus Rauch wurden die Umrisse eines Menschen, von den beiden unbemerkt, hatten sie doch nur Augen füreinander. Gebannt verfolgte der Mann die Transformation einer Wolke in einen kleinen Menschen, ein Mädchen mit hell-orangenem Haar, das mit lachendem Gesicht auf die beiden anderen zuging. Dies war der Moment, in welchem seine animalische, zweite Persönlichkeit wieder die Kontrolle über seinen Körper übernahm. Wieder verschwand der regungslose Ausdruck aus seinem Gesicht, die spröden Lippen wurden erneut zu einem leichenhaften Grinsen zurückgezogen und dieses Mal konnte er spüren, wie das Rüstungshaki aus seiner Körpermitte nach außen trat und sich wie ein schützender Panzer seinen Arm entlang bis hin zur Faust um seinen Körper legte. Blindheit folgte, wilde Zerstörungswut nahm den Platz jedes normalen Gedankens ein. Seine Wahrnehmung war betäubt, lediglich die ihn umgebenden Vibrationen konnte er aufnehmen. Und noch bevor er zum Schlag ausholen konnte, hörte er eine gedämpfte, panische Stimme, die eigentlich schrie.
 

"JEMAND IST HIER! HINAUS! HINAUS! ERWACHT!"

The Waking World

Kapitel V ( Specter III )
 

Die Welt war wieder in Ordnung. Endlich. Alles war nur ein böser Traum gewesen. Der Krieg, der Aufstieg des Piraten Blackbeard zum König der Piraten, der Zusammenbruch der Marine, der Weltregierung. Ordnung war wiederhergestellt. Piraten .. gab es Piraten überhaupt noch? Specter wusste es nicht und konnte noch weniger behaupten, dass es ihn interessierte. Sein Blick ging nach oben, er saß auf einer gemütlichen Couch in einem mit wundervoll duftenden Pflanzen ausgestatteten Wintergarten, in den Händen ein Buch mit dem Titel '101 Rezepte für Zitronengras' haltend. Zu seinen Füßen hatte es sich ein junger Hundewelpe gemütlich gemacht, ein Beagle. Sanft lächelnd ließ er das Buch geöffnet auf seinen Schoß sinken, beugte den Oberkörper nach vorn und streichelte dem Hund über den Kopf. Dieser schmiegte sich, immer noch halb schlafend, gegen seine Hand. Und der Geruch all dieser Pflanzen wurde sogar noch übertönt. Starker, süßer Kuchengeruch drang durch die geöffnete Tür in den Wintergarten. Seine Frau, sie hieß Viola, war eine Bäckerin und Köchin von einzigartiger Fähigkeit. Und sie war schwanger, hochschwanger. Dies war, so erinnerte er sich, der eigentliche Grund, warum sie sich einen Hundewelpen zugelegt hatten. Das Kind sollte mit einem Freund aufwachsen, untrennbar miteinander verbunden. Kaum, dass der Hund seine Streicheleinheiten bekommen hatte, fiel seine Aufmerksamkeit auf den leise vor sich hin dudelnden Plattenspieler.
 

~They say I'm crazy but I have a good time

I'm just looking for clues at the scene of the crime

Life's been good to me so far..~
 

Tatsächlich, das Leben hatte es gut mit ihm gemeint. Aber nicht nur mit ihm, auch mit allen anderen. Konflikte gab es immer noch, sie waren kaum zu vermeiden, aber sie bedrohten das Gleichgewicht der Welt nicht mehr. Wie war das eigentlich geschehen? Der Traum vom Krieg der Besten hatte sich hartnäckig in seinem Gedächtnis festgesetzt, doch .. es war nur ein Traum, oder? Sacht schüttelte er den Kopf:"Wird Zeit, dass ich wieder anfange, in der Realität zu leben.", murmelte er, einen erneuten Blick auf den Welpen werfend. Er hatte eine wundervolle Frau, ein tolles Haus und erwartete zu allem Überfluß sogar noch ein Kind. Sein Leben hätte wahrlich nicht besser sein können. Doch irgendetwas war mit seinem Kopf passiert, präziser mit seinem Gedächtnis. So sehr er auch über die wundervollen Momente mit seiner Frau nachdachte und sich ihrer erinnern wollte, er vermochte es nie, eine vollständige Erinnerung vor sein inneres Auge zu zaubern. Und grade in dem Moment, als er diese Tatsache als unbedeutend abtun wollte, zerbrach die Welt vor seinen Augen.

Das Glas im ganzen Haus begann schreiend zu zersplittern und erschrocken wollte er sich auf die Beine arbeiten, einen letzten Blick auf den Welpen zu seinen Füßen werfend. Aber da war kein Welpe mehr, viel mehr hatte er sich aufgelöst, war zu einer schwarzen Wolke, die entfernt an Smog erinnerte, geworden. Specter riss, von Panik erfasst, die Augen auf, wollte nach dem Welpen greifen, doch der Griff ging ins Leere. Und schließlich konnte er das Kreischen, das aus jedem Winkel seines Hauses zu kommen schien, nicht mehr ignorieren.
 

"JEMAND IST HIER! HINAUS! HINAUS! ERWACHT!"
 

Und Specter schlug die Augen auf. Ein unangenehmes Erwachen, schweißgebadet, sich auf dem Boden wälzend, keine Farbe im Gesicht. Er war nicht allein, so viel hatte er wahrnehmen können. Neben ihm ein Schluchzen. War das Sanji? Doch da waren weitere Stimmen, die sich über Kopfschmerzen beklagten, schwer atmeten. Specter rieb sich die Augen, versuchte sich aufzusetzen und wurde dafür sofort von seinem Kreislauf bestraft. Ihm war speiübel.

"Nami-san..", wimmerte es neben ihm. Das musste Sanji gewesen sein, ganz sicher. War er zerbrochen? Hatte er eine ähnliche Vision gehabt? Fragen, auf die später eine Antwort gefunden werden musste. Hastig rieb er sich die Augen, versuchte einen Überblick über die Situation zu gewinnen, was schwieriger war, als gedacht. Die Öllampe war zerbrochen, die Silhouette, die Sanji gehören musste, war von ihren Splittern umgeben. Mühsam versuchte er nach hinten zu sehen, in Richtung der Türe, durch die sie gekommen waren. Von dort kam Licht.

Dieses Licht jedoch sollte nicht von Hoffnung künden, denn es bedeutete, dass sie nicht mehr allein an diesem Ort waren. Vielleicht waren sie es niemals. Die schemenhafte Gestalt, die er im Türrahmen erkennen konnte, hielt ebenfalls eine Öllampe in den Händen, allerdings von stärkerer Leuchtkraft, als ihre eigene. Hoch gewachsen, drahtig gebaut und in Kleidung, vielleicht eine Robe, gehüllt, thronte sie dort. Und sie schien entweder eine eigenartige Frisur oder einen Hut zu tragen. Der Kopf schien deformiert, beinahe so, als wäre einem Menschen ein Geweih gewachsen. Aber da war nicht nur dieser dürre Hüne. Specters Sinne kehrten langsam wieder zurück und er hörte Stöhnen, das weder ihm noch Sanji oder der Gestalt im Türrahmen gehörte, sondern aus dem Gang mit den Zellen kam. Und da war noch etwas .. ein metallisches Geräusch, ähnlich dem Rasseln von Ketten.
 

Dann begann die Gestalt an der Tür sich zu räuspern, langsam, mit einer gewissen Erhabenheit. Die Stimme, die kurz darauf ertönte, war dünn, man könnte sagen schwächlich, die gesprochenen Worte nasaler Natur. "Warum .. warum nur nehmt ihr die Geschenke des Königs nicht an?", damit begann sich die Gestalt mit erhobener Lampe zu rühren, trat einen Schritt nach vorn und machte die Tür frei. "Alles .. hätte so .. einfach werden können. Ihr hättet .. ewig in meinem Geschenk weiterleben können, all das, was ihr je wolltet, wäre in Erfüllung gegangen .. alles für den kleinen Preis einer ..", ein weiteres Räuspern folgte, die nächsten Worte waren mit unerwarteter Härte gesprochen:"..aufgeschlitzten Kehle."

Noch bevor Specter darauf reagieren konnte, ihm war immer noch schwummrig, war die Gestalt einen weiteren Schritt auf ihn zugegangen und er spürte, wie ihn dürre, kräftige Finger am Hals packten und ihm die Luftzufuhr abschnürte. Sie brachte ihr Gesicht dicht vor seines, leuchtete ihm dabei mit der Lampe in ihrer anderen Hand weiter ins Gesicht. Warmer Atem traf seine Haut. "Du .. bist du es?", kurzes Schweigen war die Folge, bevor Specter unwirsch vom anderen weggestoßen wurde. "Nein, nein, nein! Du bist es nicht! Wer?! Der andere? Nein!", benebelt konnte Specter nun dabei zusehen, wie der Hüne den Kopf mit diesem seltsam geformten Helm in Richtung der Tür wendete:"Er kann nicht weit sein! Sucht ihn! Durchsucht die Zellen und GEBT MIR SOFORT BESCHEID, WENN IHR IHN GEFUNDEN HABT! ER MUSS HIER SEIN!". Sein Geschrei wirkte dabei, aufgrund der Nasalität in seinen Worten, unfreiwillig komisch, dennoch setzte sofort darauf das Getrappel von Stiefeln auf dem Flur ein, das einzige Geräusch, das jetzt noch neben dem Getrappel und dem schweren Atmen des Hünen im Raum war, war Sanjis Wimmern. Was um Himmels Willen war nur mit ihm passiert? Seit Specter dieser Rebellion beigetreten war, hatte er noch kein Mitglied der ehemaligen Strohhutbande so gesehen. Gescheitert, am Ende. Zerbrochen und bar jedes Kampfeswillens.

"Keine .. keine Sorge.", der Hüne hatte seine Stimme anscheinend wieder unter Kontrolle bekommen. "Ich werde mich um euch kümmern, sobald wir unseren Überraschungsgast .. gefunden haben. Ihr werdet mir doch keine Schwierigkeiten machen, oder? Nein .. das werdet ihr nicht. Der da schon gar nicht, hm? Was er wohl gesehen hat? Tote Eltern? Vielleicht ein Geschwisterlein, das verloren ward?", ein kurzes, mädchenhaftes Kichern folgte. "Wir werden es wohl nie erfahren, noch bevor die Sonne aufgeht, werdet ihr ausgeweidet an den Mauern dieser Anstalt aufgehangen werden. Klingt das nicht gut? Ihr wolltet meine Geschenke nicht annehmen, ihr habt es nicht anders verdient. Oder .. soll ich dir vielleicht die Gnade eines schnellen Todes gewähren? Ich mag das Schluchzen deines Freundes, weißt du? Es ist Musik in meinen Ohren..", wieder beugte sich der Hüne heran, diesmal allerdings nicht, um Specter am Hals zu packen. Im Schein der Öllampe sah Specter ein kurzes, silbernes Aufblitzen. Der Mann hatte ein Messer gezogen, vielleicht einen Dolch. Irgendetwas in der Art musste es sein. Aus dieser Position konnte er sich kaum wehren, seine einzige Waffe war außer Reichweite und er wusste nicht einmal, ob er überhaupt aufrecht stehen könnte.

Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm, zumindest für einen Moment. Noch bevor Stich oder Schnitt ausgeführt werden konnten, ertönte eine fremde Stimme:"Boss, hier's noch einah am Leb'n!"

Es dauerte einige lange Schläge seines Herzens, bis Specter realisierte, dass er nicht, abgestochen wie ein Schwein, am Boden lag. Die Hand des vor ihm knieenden Hünen schien zu zittern. "Ich .. das .. wir sehen uns noch.", brach er ab und erhob sich wieder, um in die Richtung des Flures zu marschieren. Die von außen kommenden Stimmen erreichten ihn jetzt nur noch gedämpft, man hatte die allgemeine Lautstärke gesenkt, sodass er nicht jedes Wort verstehen konnte. Sie redeten offensichtlich über einen der Zellenbewohner. Der Hüne fragte, ob er angekettet war, ob die Tür verschlossen war.

"Sanji! Psst! Sanji! Das ist unsere Chance!", so leise wie möglich war er in Richtung seines Kameraden gerutscht, der immer noch ein einziges Häuflein Elend zu sein schien. "Nami-san.. bitte..". Für einen Moment verlor Specter die Geduld, beide Hände schnellten nach vorn und packten den ehemaligen Koch am Kragen, rüttelten ihn. "Sanji, verdammte Scheiße!", seine Stimme war ein Zischen:"Komm wieder zu dir, wir müssen hier lebendig rauskommen, sonst siehst du Nami nie wieder!", das schien ihn endlich zu erreichen. In der Dunkelheit starrten die beiden sich an, ein letztes, unterdrücktes Schluchzen war von Sanji zu hören. Das Rasseln von Ketten und ein hoher, erschrockener Schrei des Hünen ließ die beiden aufhorchen. "Er.. Erschießt ihn! Los! Öffnet die Tür und durchlöchert ihn! Kommt nicht auf die Idee, ihn loszumachen!", kaum unterdrückte Panik schwang in seinen Worten mit, sie sprudelten geradezu aus ihm heraus. Sie hatten kaum noch Zeit, von draußen war zu hören, wie besagte Zellentür mit Gewalt aufgebrochen wurde. Einen Fluchtweg schien es aus dieser Kammer nicht zu geben, die einzige Möglichkeit bestand darin, in einen mit einer unbekannten Anzahl von Feinden gefüllten Flur zu stürmen und zu hoffen, dass die Kugeln sie schnell töteten.
 

KLACKKLACKKLACK
 

Beide wirbelten bei diesem Geräusch, das aus einer dunklen Ecke des Raumes kam, sofort herum. Specter fühlte sich mittlerweile wieder gut genug, um sich dabei zumindest in eine hockende Position zu begeben und zumindest seine Waffe in Hände zu nehmen. /.. wenn ich schon sterbe, dann nicht mit leeren Händen./, angestrengt sahen beide in die Dunkelheit, die klackenden Geräusche kamen näher, ihr Ziel waren aber nicht die beiden Rebellen, sondern die in den Flur führende Tür.

Reboot

Kapitel VI ( Demon III ) - Reboot
 

Alte und neue Eindrücke vermischten sich in diesem Moment. Er wusste, was Schreie waren, woher sie kamen und er wusste auch, dass Menschen, die schrien, oftmals körperliche Qualen erleiden mussten. Andere Dinge jedoch waren ihm fremd. Die Tür seiner Zelle wurde geöffnet, nicht so, wie es die weißgekleideten Gestalten in einer fernen Vergangenheit taten, nicht über das leise, unterdrückte Klicken eines verstärkten Stahlschlosses, nicht öffneten sich die kleinen Zugänge, die sonst von seinen 'Kindermädchen' genutzt wurden, sondern über rohe Muskelkraft, verstärkt durch mehrere Stemmeisen, die ein Kräftemessen mit der verrosteten Türe suchten. Und sie würden dieses Kräftemessen gewinnen. Schon bald würde die Tür aus den Angeln gerissen sein. Gerissen, wortwörtlich, die feineren Bestandteile der schweren Türe verbogen sich nicht, sie brachen nicht, nein, das verrostete Metall zerriss, kreischend wie die Klagelaute einer Todesfee. Doch all dieser Lärm kümmerte ihn nicht, wohl, weil auch nur die Hälfte dessen überhaupt zu ihm durchdrang. Nach all dieser Zeit hatte sich seine Wahrnehmung zurückgezogen, kehrte nur zurück, wenn es darum ging, Nahrung aufzunehmen oder sein Geschäft zu verrichten. Nicht einmal der kurze Traum, der ihn heimgesucht hatte und aus dem man ihn furchterfüllt geworfen hatte, schien irgendeine Wirkung auf ihn zu haben. Regungslos verharrte er in einer sitzenden Position auf seinem Bett, die einzige Position, neben der des Liegens, die ihm die schweren Ketten an seinen Armen ermöglichten, alles deutete darauf hin, dass er sein Schicksal, welches es auch immer sein mochte, stoisch, fatalistisch hinnehmen würde.

Doch diese Rechnung, wenn man sich ihr denn hingab, war ohne seine langjährige und brutale Konditionierung gemacht worden. So reglos er auch auf seiner Pritsche saß, so abgestumpft seine Sinne auch über die lange Zeit der Isolation geworden waren, sein Unterbewusstsein arbeitete dennoch, über feine Zahnräder mit seiner Konditionierung und seiner Aufzucht verbunden.

Nicht nur hörte er das Schnaufen der Männer vor der Tür, das unterdrückte Schluchzen eines Mannes, nein, er konnte den Schweiß der Männer an der Türe riechen und sein Unterbewusstsein bestimmte, dass sie von Furcht erfüllt waren, noch bevor ein klarer Gedanke aus den zittrigen Worten, die er ebenfalls hören konnte, an sein Gehirn weitergeleitet worden war. Sie stanken, nicht nur hatten sie wohl lange Zeit keine Dusche mehr genommen – worin er ihnen allerdings um Nichts voraus war -, sie hatten auch diesen beißenden Schweißgeruch an sich, der nicht der Erschöpfung entsprungen war. Nein, sie rochen nach Angst. "Niemand kommt ihm zu nahe, ihr öffnet die Tür und erschießt ihn, egal, wie lange es brauch!", der Befehl wurde von einer nasalen Stimme erteilt, die das sich nähernde Klacken wohl noch nicht wahrgenommen hatte. Lang würde es nicht mehr dauern, bis die Tür endlich unter den aufpeitschenden Worten der Stimme und dem Einsatz von roher Muskelkraft nachgeben würde, sie war einfach zu alt und der Rost hatte sie zerfressen, eine Wartung hatte es schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Und es würde sie auch nicht mehr geben. Das Klacken jedoch schien für den Moment verstummt zu sein.

Die Tür wurde geöffnet, nicht leise, sondern unter dem markerschütternden Kreischen von reißendem Stahl. Die schwere Türe, aus den Angeln gerissen, knallte auf den steinernen Boden und hätte selbst die Toten erwecken können, die an diesem Ort, unbegraben, ihrer letzten Ruhe verweigert, ihr Ende gefunden hatten. Keine plötzliche Stille, die Männer vor der Tür atmeten scharf ein, als sie das erste Mal einen Blick ins komplette Innere seiner Zelle werfen konnten, wichen zurück, weil sie wussten, dass er noch lebendig war, festgekettet, regungslos, aber lebendig. Sein Atem war flach, die Augen halb geöffnet, starr geradeaus gerichtet. Er schien schlicht durch sie durchzusehen, als wäre er hypnotisiert worden. Niemand rührte sich und nachdem all dieser Lärm vergangen war, der durch die fallende Tür aufgewirbelte Staub sich gelegt hatte, schien alles darauf zu warten, dass irgendjemand etwas tat. Einfach, damit die Zeit weiterlaufen konnte. Ob bewusst oder nicht, jedem der anwesenden Männer, den Gefangenen eingeschlossen, war klar, dass sie sich hier am Scheideweg befanden. Und sie mussten nicht lange warten. Noch in dem Moment, als die Tür aus den Angeln gerissen worden war, begann das Klacken erneut, schien aufgeregt zu sein, näherzukommen. Nachdem sich die Fremden vom Schock seines Anblicks erholt hatten reagierten auch sie endlich auf die fremdartigen Geräusche, die sich rapide näherten. Und ein weiterer Schrecken schoss duch ihren Körper, als sie sahen, von wem dieses nervenaufreibende Geklacke stammte. So überrascht oder geschockt war jeder von ihnen, dass nicht eine Waffe gehoben, nicht ein Schuss abgefeuert wurde, als sich seine 'Kindermädchen' näherten und in die schwache Beleuchtung seiner Zelle traten. Auch sie waren Schöpfungen von Doktor Vegapunk, der für die Forschung in der gesamten Anlage verantwortlich war, ihr Design jedoch schien mehr einem Albtraum oder einer kranken, durch chemische Substanzen noch weiter verunreinigten Phantasie entsprungen zu sein, als irgendwelchen fachlichen oder sogar praktischen Vorgaben zu genügen.

So, wie sie dort standen, waren sie nicht einmal von hüfthoher Größe, vielleicht 30cm an ihrem höchsten Punkt. Ihre Körperhaltung jedoch war nicht aufrecht, wie die eines Menschen, sondern erinnerte viel mehr an eine Person, die mit dem Brust nach oben lag und auf Händen und Füßen marschierte. Nur, dass diese Person sechs Gliedmaßen hätte haben müssen. Und ihr Gesicht hätte nicht auf einem kopfähnlichen Fortsatz sitzen müssen, sondern in ihrem höhergelegenen Unterleib. Ein schreckliches Gesicht, starr, frei von jedweder Emotion, lidlose, kalt leuchtende Augen, darunter ein weit aufgerissener Schlund, der stumme Schreie in eine bewölkte, sternlose Nacht sandte. Die 'Kindermädchen' waren aus Metall, leblosem Material, doch dieses Gesicht, was so entfernt einem Menschen ähnlich sah, ließ sie lebendig wirken. Zwei an der Zahl befanden sich jetzt in der Zelle, hatten sich nicht mal an den Eindringlingen vorbeipressen müssen, diese waren freiwillig zurückgesprungen. Und dann folgte wieder ein Moment der Stille. Genug Zeit, damit zumindest einer der Eindringlinge seinen Mut wiederfinden konnte. Zittrig zog er eine Pistole, einen einfachen Vorderlader, aus dem Gürtel. Seine Finger klammerten sich beinahe an den Kolben der Waffe, als würde der ganze Körper daraus Kraft beziehen, so fest, dass sich seine Nägel in das Holz bohrten und seine Fingerknochen weiß hervortraten. Doch bevor das Donnern eines Schusses diese dunklen Hallen erleuchten konnte, diese schreckliche Stille vertreiben konnte, regte sich etwas anderes. Innerhalb einer der beiden Maschinen rumorte es, sekündlich lauter. Man hätte der Meinung sein können, dass das Gerät sich in die Luft jagen würde, in einem atemberaubenden Finale einfach detonieren und den Gefangenen samt der Eindringlinge mit sich reißen würde. Doch man würde enttäuscht werden, zumindest ein wenig. Anstelle einer Explosion zerriss ein ohrenbetäubendes Kreischen die Stille, in die Länge gezogen und mit Höhen und Tiefen, einer Sirene gleich. Es wäre sicherlich dazu in der Lage gewesen, frisch Verstorbene aus dem Schlund der Hölle zu reißen und sie daran zu erinnern, dass es noch unerledigte Aufgaben auf Erden gab. Doch alle Toten in dieser Anstalt waren schon seit Wochen, Monaten oder gar Jahren tot. Noch. Bis auf den Gefangenen drückten alle die Handflächen auf die Ohren, hatten die Münder aufgerissen, um ihre Trommelfelle zu schützen. Doch das war nicht alles. Nach schier endlosen Sekunden verging das Geheule und eine kalte, emotionslose Frauenstimme war zu hören, ausgehend aus dem Inneren des Kindermädchens, von dem auch die Sirene ausging. Zum Zeitpunkt der Aufnahme schien sie nicht geschrien zu haben, doch im Innenleben der Maschine schien ein Verstärker am Werk zu sein, der ihre Stimme, wenn auch teilweise verzerrt, ebenso laut durch diese leeren Hallen schallen ließ, wie schon das vorhergehende Geheule:

"BRUCHPROTOKOLL TAU-4: FEINDLICHE ÜBERNAHME. AUTORISIERUNG: EINHUNDERTDREIUNDFÜNFZIG – VIERZEHN – SECHSHUNDERTACHT – SIEGE. SUCHEN UND ZERSTÖREN."

Diesmal gab es keine nachfolgende Stille, viel eher wurden die Hallen mit Leben erfüllt, Notstromagregate flammten ein allerletztes Mal auf und hauchten ihr Leben dabei aus, einen letzten Impuls durch die Leitungen zu jagen. Und es zeigte sich, warum. Alle Türen im Flur wurden förmlich aufgesprengt und hinterließen tiefe Spuren in den kalten Wänden. Das Klackern der sechsbeinigen Kindermädchen war jetzt überall zu hören, sie strömten aus Schächten, die man wohl zuerst für Lüftungsschächte hätte halten können. Es waren dutzende von ihnen, die in die jetzt geöffneten Zellen strömten, das Klackern ihrer spitzen Beine erinnerte jetzt an das Feuer einer Gatling-Kanone. Aber es übertönte kaum das Rasseln der zu Boden fallenden Ketten.
 

Wieder hatten die Eindringlinge ihre Hände auf die Ohren gepresst, um dem Lärm zu entgehen. Sie schienen geschockt darüber, doch noch Leben in dieser verlassenen Basis gefunden zu haben, sogar ein funktionierendes, wenn auch sterbendes, Stromnetz. Und dann waren da diese .. Dinger, die an eine verkommene Kreuzung aus Mensch und Spinne erinnerten, mit häßlichen Fratzen auf dem Bauch, die einem gequälten Menschen nicht unähnlich sahen. Doch all das bedeutete dem Gefangenen nichts mehr. Sein Verstand war leergefegt, seine Muskeln spannten sich an, wollten die eisernen Ketten aus den Wänden reißen, nachdem er die vor langer Zeit aufgenommenen Worte vernommen hatte, die so tief in seinem Unterbewusstsein verankert waren, brutal in ihn hineinkonditioniert worden waren, dass er sie wohl niemals komplett abschütteln könnte. Sie waren ein Teil seines Wesens geworden. Und sie weckten die Bestie, die schon im Traum für einen Moment erwacht war. Nach dem Zusammenbruch waren auch die Trainingsprogramme ausgeblieben, seine Muskeln waren degeneriert, aber er war immer noch gut genährt. Und dann fielen seine Ketten prasselnd zu Boden, das zweite Kindermädchen in der Zelle hatte sie geöffnet, nachdem die Durchsage vorbei war.

So musste es sich anfühlen, wenn man neu geboren wurde. Die Haut an seinen Handgelenken, über eine gefühlte Ewigkeit in Ketten gelegt, war farblos. Doch er achtete nicht darauf, er achtete auf gar nichts mehr. Wieder trat das, was von seiner eigenen Persönlichkeit übrig war, in den Hintergrund und seine Konditionierung, die Bestie, übernahm die Kontrolle über seinen Körper und mobilisierte mühelos jene Kräfte, die zwar in jedem Menschen schlummerten, aber eigentlich von den Schranken des Selbstschutzes zurückgehalten wurden. Und seine gequälte, krächzende Stimme war das Letzte, was viele der Eindringlinge in ihrem Leben zu hören bekamen. Ein einziges Wort, bestehend aus zwei Silben, hervorgedrückt durch ein leichenhaftes Grinsen und gefletschte Zähne.

"Soru."

Der Mann, der die Pistole aus dem Gürtel gezogen hatte, konnte nicht wissen, wie ihm geschah. Noch immer verwirrt durch das ohrenbetäubende Gekreische der Sirene und der Order, die folgten, war er noch nervöser geworden, als sich alle übrigen Stahltüren ebenfalls öffneten. Erst die Tatsache, dass dieser Mann, der Gefangene, dieses in die Ecke gedrängte wilde Tier, vor ihrer aller Augen verschwunden war, ließ ihn zur Besinnung kommen.

Er hob die Pistole, zielte in den leeren Raum hinein und bis zu seinem letzten klaren Gedanken wusste er nicht, dass er starb.

Scorched Earth

Kapitel VII ( Ouija I ) - Scorched Earth
 

Welche großartigen Namen sich die Leute in dieser Organisation auch gaben, sie waren fürchterlich schlecht organisiert. Seit einer geschlagenen halben Stunde wartete die Frau, die alle nur 'Ouija' nannten, darauf, endlich abgeholt und ihrer neuen Aufgabe zugeführt zu werden. Das dunkelblonde Haar hatte sie zu einem strengen Dutt gebunden und hatte sich sogar eine Stunde zu früh aus dem Bett gequält, damit nichts an ihrer äußerlichen Erscheinung auszusetzen war. Die kalten blauen Augen der kleinen Frau, sie maß vielleicht 1,61m, waren hinter einer randlosen, ebenso schmalen Brille verborgen, ihre dunkelgrüne Feldjacke war bis oben hin geschlossen, der Kragen so aufgestellt, dass er ihren Hals verdeckte und nahtlos bis zu ihrem Unterkiefer aufschloss. Als sie am vereinbarten Treffpunkt innerhalb der Basis angekommen war, hatte sie sich zuerst in Habacht-Stellung begeben, hatte diese allerdings nach den ersten 15 Minuten verlassen, in denen sie nicht abgeholt wurde. Mittlerweile war ihr Auftreten legerer. Ganz abgesehen davon, dass es bequemer war, kümmerte sich hier niemand um die Wahrung militärischer Formen. Eine kleine Ausbeulung befand sich unter dem Ärmel ihres linken Armes, dort hatte sie eine Teleschnecke befestigt, eine weitere Ausbeulung, die aber gut durch die Feldjacke kaschiert wurde, befand sich auf der Höhe ihrer Hüfte. Egal, welchen Hintergrund die Mitglieder dieser Gemeinschaft aus Taugenichtsen, Dieben und Möchtegernhelden war, jeder war dazu verpflichtet, in ständiger Alarmbereitschaft zu sein und eine Waffe bei sich zu tragen. Sie selbst stellte keine Ausnahme dar und hatte sich in der Waffenkammer für einen Vorderlader, eine Steinschlosspistole, mit verlängertem Lauf entschieden, um die Qualitäten, die sie ohnehin für diese Arbeit mit sich brachte, noch unterstützen zu können.
 

So langsam schien das Leben in die Anlage einzukehren, Männer, Frauen und Kinder, die teilweise bis tief in die Nacht gearbeitet oder, wenn sie keinen Dienst hatten, gefeiert hatten, schälten sich aus den viel zu kleinen Zimmern, in denen niemand auch nur eine Spur von Privatssphäre erwarten konnte. Die gab es nur, wenn man höhere Ränge bekleidete oder sonst irgendwie von außerordentlicher Wichtigkeit war, und selbst dann wurde man häufig vertröstet.

So langsam kehrte wieder Leben in die Basis ein, Männer machten sich daran, die wenigen Schiffe, über die sie verfügten, mit teilweise großer Laienhaftigkeit und ohne Aufsicht eines ausgebildeten Zimmermannes zu warten und zu reparieren. Einige dieser Schiffe konnten jedoch nicht mehr gerettet werden und man schlachtete sie nur aus, jedes Stück Holz eines Adam-Baumes war sein Gewicht in Gold wert, wie man so schön sagte. Und wenn schon die Disziplin an vielen Stellen mangelte, so herrschte doch wenigstens das Gefühl vor, dass nichts verschwendet werden dürfte. Nach Gefechten übernahmen in der Regel die Frauen und Kinder die unerfreuliche Arbeit, die Gefallenen ihrer Habseligkeiten und Waffen zu berauben, um sie dem gemeinsamen Arsenal hinzuzufügen, eine Aufgabe, für die einige der höheren Ränge im Widerstand sie eigentlich hätten nutzen wollen. Allerdings hatte Ouija ihnen bewiesen, dass sie zu wesentlich mehr taugte. Nur für eine Sekunde schloss sie die Augen und erinnerte sich...
 

Seit zwei Tagen lag sie hier im Dreck und das Wetter hatte es wahrlich nicht gut mit ihr gemeint. Sie hatte das Gefühl, dass es in diesen zwei Tagen mehr geregnet hatte, als in all den Wochen zuvor. Innerlich verfluchte sie sich dafür, diesen Auftrag angenommen zu haben. Aber sie wollte, nein, sie musste, diesen Menschen ihren Wert beweisen. Sicher, der Widerstand konnte es sich nicht erlauben, bei seiner Rekrutierung besonders anspruchsvoll zu sein, aber sie hatte nicht vor, mit einem Haufen verängstigter Weiber Leichen zu fleddern. Immerhin hatte sie zwei Jahre informelle Ausbildung genossen und konnte auf anderem Wege dienlich sein. Dennoch, die Umstände machten es ihr nicht leichter. Regen, Wind und Wetter sorgten dafür, dass sie regelmäßig, immer dann, wenn ihre Konzentration für einen Moment nachließ, unter der dunkelbraunen Decke zitterte, die ihre Position in einem nahe gelegenen Waldstück verschleiern sollte. Sicher, es hätte ein böses Ende nehmen können, wenn einer der Piraten rein zufällig in ihre Richtung gesehen hätte, wenn er bemerkt hätte, dass der braune Fleck in der Landschaft sich bewegte. Aber die Gefahr dafür war relativ gering, unter anderem deshalb, weil sich unter diesem Platzregen ohnehin alles bewegte. Rund um sie herum, selbst unter ihr, wurde Erde abgetragen und wanderte nach unten. Der scharf wehende Wind tat sein Bestes, um Blätter aus Baumkronen zu reißen und über dem gesamten Gebiet zu verteilen, er ließ die Büsche um sie herum tanzen.

Heute oder morgen, man hatte ihr eine Zeitspanne von drei Tagen gegeben, in denen ihr Ziel an diesem Checkpoint ankommen würde. Um sich die Zeit zu vertreiben ging sie im Gedanken noch einmal durch, auf wen sie eigentlich wartete. Zum gefühlt einhundertsten Male. Richard Oden, von sich selbst und seinen Lakaien gern 'Reaper' genannt. Wieder musste sie ein Lachen unterdrücken, warum waren Männer nur immer der Meinung, dass es sie stärker oder furchteinflößender machen würde, wenn sie sich mit dem Sensenmann in Verbindung brachten? Sie wusste, dass all seine Versuche, den Namen auf der Grandline bekannt zu machen, vergebens waren. Nicht einmal die geknechteten Teile der Bevölkerung schienen großartigen Respekt vor diesem Mann zu haben, der vor dem Großen Zusammenbruch mit einem vergleichsweise mickrigen Kopfgeld von 30 oder 40 Millionen Berry versehen war. Sie wusste, dass er nur ein kleiner Fisch war, deshalb hatte man sie entsandt und keinen Scharfschützen vom Kaliber eines Lysop. Dennoch war die Situation für den Widerstand eine reine Gewinnsituation, sollte sie Oden zum Schweigen bringen können, würde das dem Ansehen der Organisation gut tun. Ein paar Inselbewohner hatten einmal den Fehler gemacht, ihm nicht den Respekt entgegenzubringen, von dem er der Meinung war, ihn verdient zu haben. Darüber hatte er die gesamte männliche Bevölkerung der Insel massakriert und an ihrem Ufer pfählen lassen. Frauen und Mädchen wurden für andere Dienste versklavt und Ouija wollte nicht weiter über ihr Schicksal nachdenken. Sicher war es von Vorteil, eine gewisse Abneigung gegenüber dem Ziel zu verspüren, aber sollte sie ihre Gedanken durch Hass vernebeln, könnte sich das auf ihre Genauigkeit auswirken. Und egal, wie sie die Situation drehte und wendete, sie hatte nur einen Schuss. Besagter Lysop hatte sie mit dem Prototypen einer Muskete ausgestattet, der über einen verlängerten Lauf verfügte, als die Standardgewehre, die der Widerstand verwendete, und außerdem die Zündladung auch in widrigen Wetterverhältnissen trocken hielt. Nichts wäre schlimmer gewesen, als für einen Moment ein freies Schussfeld zu bekommen und anstelle eines befreienden Knalls nur ein kurzes Klicken zu hören, weil das Schießpulver nass geworden war. Sie hatte ihn noch gefragt, wie er dafür sorgen konnte, dass die Treibladung nicht durch Nässe beeinflusst werden konnte und da hatte er ihr eröffnet, dass sie dafür einen massiven Abstrich in punkto Feuerrate machen müssten. Treibladung und Kugel befanden sich, unüblicherweise, bereits im Lauf des Gewehres und waren dort isoliert, über einen kleinen Hebel konnte sie den Lauf freigeben und schießen, sobald sie eine Gelegenheit gefunden hatte. Die Schattenseite an der Geschichte war, dass sie nur einen Schuss abgeben konnte, jeder darauffolgende Versuch könnte schnell daran scheitern, dass Nachladen in diesem Regen kaum möglich war, ohne das Schießpulver zu nass werden zu lassen.

Genervt wischte sie sich über die Stirn, ihre braune Baseballkappe konnte auch keinen unendlichen Schutz gegen den Regen bieten und sie hatte seit Stunden das Gefühl, dass die Zeit bald gekommen war. Und ihr Gefühl sollte sie nicht täuschen. Eine halbe Stunde später war es endlich soweit und ihr Ziel zeigte sich das erste Mal. Sie hatte die Muskete grob in Richtung des feindlichen Lagers ausgerichtet, hielt sie allerdings nur mit der rechten Hand. Die linke ruhte auf ihrem Oberarm, damit sie den Kopf darauf ablegen und einen entspannten Blick durch das Zielfernrohr werfen konnte. Sie war vielleicht 400 Meter von Feind entfernt, ohnehin kein einfacher Schuss, aber die Witterungsverhältnisse ließen ihn fast unmöglich werden. Sie zentrierte das Fadenkreuz auf den Kopf des Mannes, den sie für Oden hielt und sah sich bestätigt. Er sah genau so aus, wie man ihn ihr beschrieben hatte, großgewachsen und mit Wohlstandsbauch versehen. Aus Spott gegenüber der vernichteten Marine trug er sogar den Mantel eines Vizeadmirals auf den breiten Schultern, ungepflegt und mit dunkelbraunen, lange eingetrockneten Blutflecken darauf. Ebenfalls versuchte er sich an einem Vollbart, wahrscheinlich, um seine Erscheinung noch furchteinflößender wirken zu lassen. Vielleicht hatte er damit sogar Erfolg. Trotz des Regens trug er eine übergroße Sonnenbrille und ein Paar aus Säbel und Pistole an seiner Hüfte. Einer seiner Lakaien, der vielleicht einen Kopf kleiner war, als er, stand mit durchgestrecktem Arm neben ihm und schirmte ihn mit einem Regenschirm vom Wetter ab. Der Zeitpunkt für den Schuss war noch nicht gekommen, noch war er in Bewegung, unterhielt sich nur im Vorbeigehen mit einigen Leuten im Lager. Sie wusste nicht mehr genau, wofür dieses Lager eigentlich genutzt wurde, vielleicht war es ein Umschlagplatz für Nahrung oder Munition. Uninteressant. Erneut wischte sie sich mit der Hand übers Gesicht, sie konnte sich nicht erlauben, dass ihr Schuss durch einen Tropfen Wasser in den Augen ein Fehlschuss werden könnte. Ihr Fadenkreuz folgte dem Kopf des Mannes und er hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam. Es fühlte sich wie Ewigkeit an, bis er endlich zum Stillstand kam, um sich mit dem Kommandanten des Lagers zu unterhalten. Ein kleiner Fisch, keiner weiteren Beachtung würdig. Jetzt war sie am Zug. Erneut fixierte sie das Fadenkreuz auf den Kopf des Mannes und ließ die linke Hand von ihrem Oberarm nach vorn über den Lauf wandern. Sie bemerkte, dass ihr Hals steif geworden war, immerhin hatte sie sich in der Zwischenzeit kaum bewegen dürfen. Und sie war schon zwei Tage an diesem Ort gefangen. Aber das hatte jetzt keine Bedeutung, ihr Auftrag war wichtiger, wenn schon nicht für die Rebellion, dann doch wenigstens für sie selbst. Oden gestikulierte wild vor dem Kommandanten des Lagers, die beiden schienen in einen kleinen Streit verwickelt zu sein. Ihr sollte es nur recht sein. Die behandschuhten Finger ihrer linken Hand fanden schließlich den kleinen, auf dem Lauf angebrachten Hebel, um die Waffe scharf zu machen. Eine Reihe von Gedanken schoss ihr jetzt durch den Kopf: Schätzte sie die Entfernung richtig ein? Zielte sie hoch genug, um das fallende Projektiv trotzdem in seinem Kopf landen zu lassen? War es windstill genug, um den Schuss anzusetzen? Wie würde sich der Regen auf die Kugel auswirken? Aber all diese Gedanken hatte sie sich schon vorher gemacht, vielleicht ein Dutzend Male. Jetzt war der Zeitpunkt zum Handeln gekommen. Ein letztes Mal atmete sie ein, und legte den Hebel um. Ein langes Ausatmen folgte und sie zwang ihren Körper zur Entspannung. Der rechte Zeigefinger legte sich auf den Abzug des Gewehrs und zog diesen langsam zurück.

Und wieder geschahen alle Dinge auf einmal. Ihr Gewehr spie Feuer und schickte die massive Bleikugel auf den Weg, nur eine Sekunde später konnte sie sich ihres Treffers versichern, als eine Blutwolke aus dem Hals ihres Ziels schoss und den Lakaien, der den Regenschirm trug, und den Kommandanten des Lagers bespritzte.

Ihre Flucht war bis ins kleinste Detail geplant, die Garnison des Lagers war verwirrt. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihren Hintern aus der Gefahrenzone zu bringen...
 

"Sterling?"

Sie schlug die Augen auf, eine bekannte Stimme hatte sie aus ihrem Tagtraum geweckt. Sofort nahm Ouija Haltung an, streckte den Rücken durch und nahm die Hände auf den Rücken. "Oberleutnant Stevens!", gab sie pflichtgemäß zurück, dieser hob jedoch nur, in beschwichtigender Art und Weise, die Hände. "Rühren, Sterling. Machen Sie sich locker."

Der Mann war nur wenig größer als sie, knapp über 1,75m, hatte kurzgeschnittenes, blondes Haar und ein Gesicht, das in keinster Weise nennenswert war. Keine militärische Strenge lag darin und man konnte sich nur schwer vorstellen, dass hinter seiner Stirn ein Verstand saß, der taktisch und mit viel Kalkül agieren konnte. Auch er trug eine ähnliche Feldjacke wie Ouija selbst, hatte sie jedoch im Gegensatz zu ihr geöffnet, sodass man erkennen konnte, dass er darunter ein dunkles T-Shirt trug.

Erst jetzt bemerkte Ouija allerdings, dass er nicht allein war. Er war in Begleitung einer Frau, die nur wenig größer als sie selbst war, angekommen. Eines der Gesichter des Widerstands und einer von vergleichsweise wenigen Steckbriefen, der noch nicht in der neuen Ordnung des Piraten Blackbeard annuliert worden war. "Sterling, ich bin mir sicher, dass Sie bereits von Nami gehört haben, nicht wahr?", daraufhin nickte sie nur und begann die Dinge aufzuzählen, die sie von ihr wusste:"Mitglied der Strohhut-Piraten mit den Spezialgebieten der Navigation, Meteorologie und Kartographie. Letztes offizielles Kopfgeld der Weltregierung: 66 Millionen Berry, aktuelles Kopfgeld unter der Tyrannei des Piraten Blackbeard: 150 Millionen Berry."

Darauf rührte sich auch die Frau mit dem langen, orangenen Haar, das sie momentan zu einem lockeren Zopf zusammengebunden hatte, und klatschte einige Male in die Hände: "Wenn ich einmal einen Biographen brauche, werde ich mich an dich wenden.", damit trat sie neben Leutnant Stevens und musterte Ouija unverholen:"Bin ich jetzt dran? Sheila Sterling, aber deine Kameraden nennen dich Ouija. Du bist 24 und hast eine informelle Ausbildung an der Waffe durch deinen Vater, einen der vielen Marineinfanteristen, die bei der Schlacht um Marine Ford gefallen sind, erhalten. Eine gute Schützin, so hat man mir gesagt, und eigentlich war es dein Wunsch, weiterhin im Feld eingesetzt zu werden. Tut mir leid. Leider hat man mir auch zugetragen, dass du sehr diszipliniert bist, Ordnung wahren kannst und schnell dazu in der Lage bist, in theoretischen Problemstellungen eine zufriedenstellende Lösung zu finden, selbst wenn du dich dabei unter stark Zeitdruck befindest. Deshalb wollte ich, dass du meine Adjutantin wirst. Ich hoffe, du wirst mir das verzeihen.", sie lächelte offen und freundlich und in diesem Moment konnte Ouija sehen, warum ihr so viele Männer zu Füßen lagen. Ein überaus schön geschnittenes Gesicht, freundliche, warme und große braune Augen, mit dem Körperbau eines klassischen Kunstwerkes ausgestattet und sich nicht zu schade, durch figurbetonte Kleidung zu zeigen, dass sie ihn hatte. Aber viel wichtiger war ihre Ausstrahlung. Sie wirkte freundlich, sogar locker, war aber dennoch in der Lage, wichtige Informationen schnell zu verarbeiten und mit den relevanten Personen zu teilen. Niemand, der seine Untergebenen grundlos knechtete und sie dadurch umso mehr zu harter Arbeit anspornte. Ouija hatte das unterschwellige Gefühl, dass man ihr einfach gefallen wollte. "Leutnant Stevens, ich nehme an, dass Sheila bereits mit allen Nötigungen Informationen versorgt wurde, um einen einwandfreien Job zu machen. Seien Sie bitte so freundlich und versuchen Sie, mit Sanji-ku.. mit Sanji und Specter Kontakt aufzunehmen und versuchen Sie in Erfahrung zu bringen, ob sich der Ausflug gelohnt hat und wir vielleicht keinen weiteren Monat hungern müssen.", wortlos salutierte Stevens vor ihr und setzte sich sofort darauf auch schon in Bewegung. Auch er, so erschien es Ouija, wollte die Frau nicht warten lassen.

"Wie weit hat dich Stevens über deine kommenden Aufgaben aufgeklärt?", Ouija fiel schnell auf, dass sie von Nami geduzt wurde, ganz im Gegensatz zu Stevens. Auch wenn sie eigentlich Wert auf eine gewisse Ordnung legte, wurde die Frau ihr damit doch sympathischer. Sie war nicht eingebildet, nur mit sich selbst beschäftigt oder gar hochnäsig. "Ich solle mich um die Verwaltung des Briefverkehrs mit anderen etwaigen Widerstandszellen kümmern, mich des Briefverkehrs annehmen, mit Ausnahme des klassifizierten, nicht von Ihrer Seite weichen und auch für eine geregelte Kommunikation innerhalb der Basis auf Ihren Befehl sorgen.", sie hatte ein paar Minuten damit verbracht, die Aufgabenbereiche auswendig zu lernen. "Bitte, Sheila, nenn' mich einfach Nami. Wir sind hier nicht bei der Marine.", sie klopfte ihr locker auf die Schulter und Ouija nickte schließlich. Seit sie offiziell vom Widerstand aufgenommen worden war, hatte sie sich schwergetan, irgendwelche freundschaftlichen Bindungen zu den Kameraden aufzubauen. Das lag unter anderem daran, dass sie auf Einsätzen regelmäßig allein unterwegs war. "Freut mich sehr, mit dir zusammenarbeiten zu dürfen, Sheila. Ich habe hier etwas für dich, einige Leute waren zwar der Meinung, dass diese Liste klassifiziert sein sollte, aber wenn wir vernünftig miteinander arbeiten wollen, dann müssen wir uns auch vertrauen, oder?", sie hielt ihr einen dicken Block hin, beinahe so gefüllt, dass man ihn kaum noch verschließen konnte. "Darin befinden sich die Namen vieler aktiver Unterstützer des Widerstands und, was noch viel wichtiger ist, weitere Stützpunkte für den Fall, dass wir uns auflösen und neu formieren müssen. Du solltest dir jeden dieser Stützpunkte einprägen, die Namen sind erstmal zweitrangig. Und am besten redest du mit niemandem außer mir darüber, eigentlich wissen nur höherrangige Offiziere von einigen dieser Orte, zu denen sie die Leute im Notfall führen werden. Aber nur wenige Leute, bald wirst du dazugehören, kennen all diese Auffangpunkte. Stevens sagte mir, dass du in der Lage bist, Karten zu lesen und im Notfall auch zu navigieren, weitere Gründe, warum ich dich ausgewählt habe. Diesen Informationen sind Karten beigelegt und für den Fall, dass mir etwas zustoßen sollte, liegt es an dir und den anderen Überlebenden, unsere Leute einzusammeln."

Ouija hatte es die Sprache verschlagen. Als sie an diesem Morgen aufgewacht war, hatte sie erwartet, einen langweiligen Sekretärinnenjob für Nami ausführen zu müssen, sich um Briefe zu kümmern, vielleicht einige Botengänge zu unternehmen. Diese Situation allerdings hatte sie nicht erwartet. Mit den Informationen, die in diesem Ordner enthalten waren, konnte man über Untergang und Bestehen des Widerstands entscheiden. "Ich .. Nami, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich .. ich werde dich nicht enttäuschen.", ihre Stimme bebte und Nami antwortete mit einem breiten Lächeln:"Ich weiß."
 

Böllebölleböllebölleböllebölle. Böllebölleböllebölleböllebölle.
 

"Was .. oh, die Teleschnecke.", ein kurzes Nicken von Nami folgte, das wohl bedeutete, dass sie ruhig abnehmen sollte. Nur wenige Sekunden später wünschte sie sich, dass sie es nicht getan hätte.
 

"Sterling, Adjuntantin von Kommandeurin Nami.", sprach sie ruhig in die Muschel und wartete auf eine Antwort. Die Übertragung schien durch die Witterungsverhältnisse und eine mögliche große Entfernung gestört zu sein, aber die wichtigsten Informationen kamen an.
 

"Erster Maat Camps! .. Aufklärung berichtet .. Zwei Schlachtkreuzer .. Fünf schwere Kreuzer .. Dreiköpfige Totenkopfflagge .. Ankunft in 45 Minuten .. Evakuierung empfohlen .. Viel Glück."

The Oncoming Storm

Kapitel VIII ( Yosei I ) - The Oncoming Storm
 

Der Piratenkönig hatte sich sehr eindeutig ausgedrückt. Dieses Mal sollte das letzte Mal sein. Es sollten keine Gefangenen gemacht werden, niemand, der den Funken der Rebellion in sich trug, sollte diesen Tag überleben. Und ausgerechnet ihm hatte man diese Aufgabe übertragen, direkt per Teleschneckenübertragung. Vizeadmiral Yosei, ein Hüne von einem Mann, stolz, diszipliniert und trotz seines forteschrittenen Alters immer noch in einer körperlichen Verfassung, die so manchem Sportler gut zugestanden hätte, atmete tief ein und versuchte sich seelisch und moralisch auf die vorliegende Aufgabe vorzubereiten. Das bereits ergrauende Haar ging über seine Schultern, wurde aber durch einen einfachen Pferdeschwanz im Nacken gehalten. Über seine breiten Schultern hatte er den neuen, schwarzen Mantel der vereinten Flotte dieses Piratenkönigs gelegt, im Gegensatz zu den alten weißen Mänteln der Marine war es nicht mehr das Kanji für 'Gerechtigkeit' das seinen Rücken zierte, sondern jenes, welches für 'kenryoku' stand: Macht.

Er hatte die kräftigen Arme vor der Brust verschränkt und starrte auf die See hinaus, 30 Minuten würde es noch dauern, bis sie sich in Schussreichweite befanden. Und dann, so lautete der Befehl, sollten sie aus allen Rohren feuern, den Himmel mit dem Rauch und den Kugeln ihrer Kanonen schwarz einfärben und jeden Mann, jede Frau und jedes Kind im Stützpunkt der Rebellen auslöschen. Gnade sollte keine gewährt werden, eine Kapitulation durfte nicht akzeptiert werden. Mit anderen Worten: Es wurde der Buster Call befohlen. Eine Viertelstunde sollten sie die Insel mit allem bombardieren, was sie hatten, sie sturmreif schießen und erst dann würden die schweren Kreuzer, die für das Geleit der beiden Schlachtkreuzer und für mehr Feuerkraft sorgen sollten, sich den Küsten nähern und die Infanterie an Land setzen. Die ungefähre Dauer des Einsatzes wurde mit maximal einer halben Stunde bemessen, danach sollten mindestens 90% der Rebellen den Tod gefunden haben.

Yosei runzelte die Stirn und fragte sich, wie es nur so weit kommen konnte. Er gehörte zu einer Gruppe hochrangiger Marineoffiziere, die nicht bei der Verteidigung des Marine Forts zugegen waren und denen hinterher, nach dem großen Zusammenbruch, nur zwei Möglichkeiten gegeben wurden: Sie konnten sich der vereinten Flotte des neuen Piratenkönigs Marshall D. Teach anschließen oder sie, ihre Familien und jeder, den sie kannten, würde rücksichtslos verfolgt und vernichtet werden. Einige von ihnen schlossen sich Teach ohne Widerworte an, die Gründe dafür waren vielfältig. Angst um ihre Familien, um sich selbst, Opportunismus oder das Versprechen, dass sie unter der neuen Hoheit so rücksichtslos gegen 'Verbrecher' vorgehen durften, wie sie nur wollten. Auch die Marine war ein Sammelbecken für Psychopathen. Yosei schüttelte langsam den Kopf und ließ die Arme sinken, die linke Hand auf das Heft des Schwertes an seiner Hüfte. Viele Jahre lang hatte die Waffe ihm treu im Kampf für die Unschuldigen gedient, für diejenigen, die nicht kämpfen konnten. Und alles hatte sich so richtig angefühlt.

Seit dem Fall der Weltregierung hatte er es nicht mehr gezogen. Auch wenn er selbst die Seiten gewechselt hatte, vor allem, um seine Familie zu beschützen, wollte er das Andenken an den gerechten Kampf nicht dadurch beschmutzen, dass er mit dieser Waffe Unschuldige abschlachtete. Auch das Schiff, auf dem er sich befand, hatte eine ähnliche Geschichte. Die 'Knight Errant', der Wandernde Ritter, war einst der Stolz der Flotte gewesen. Ein gigantischer Schlachtkreuzer, mit mehr Waffen ausgestattet, als so manche Festung und einer Besatzung von 1500 Männern und Frauen, von denen jeder einzelne durch Yosei handverlesen war, ganz abgesehen davon, dass sie über einen neuartigen Antrieb verfügte – der Standard für diese Baureihe von Schlachtkreuzern, von denen allerdings nur noch eine handvoll existierten -, der die Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit gegenüber älteren Schiffen deutlich erhöhte. Aber am wichtigsten waren immer noch seine Besatzungsmitglieder, jede Person an Bord hätte ihr Leben für ihn gegeben, wenn er darum gebeten hätte. Sie waren bereit, ihm in die Hölle und zurück zu folgen, man konnte beinahe der Meinung sein, dass alle hier an Bord eine große Familie waren. Allerdings war dies auch einer der Gründe, warum Yosei gegenüber Teach kapituliert hatte. Die 'Knight Errant' hätte mit ihrer Bewaffnung, ihrem fortschrittlichen Antrieb und mit fähigen Leuten an Bord dutzende feindlicher Schiffe vernichten können, daran hatte Yosei nicht eine Sekunde lang gezweifelt. Aber irgendwann wäre auch ihr Widerstand gebrochen worden und 1500 Männer und Frauen hätten ihr Leben verloren. Natürlich wären sie mit einem reinen Gewissen in den Tod gegangen, aber er war zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt, dass es das nicht wert gewesen wäre.

Doch auch in den Diensten des neuen Piratenkönigs hatte Yosei versucht, seine Prinzipien zu wahren, hatte sich dafür eingesetzt, auch unter der neuen Flottenleitung, keine Kampfeinsätze anzunehmen. Zu seinen Aufgaben gehörten in der Vergangenheit Seeblockaden und vor allem die Einschüchterung aufsässiger Inselbewohner und man konnte sich gut vorstellen, dass er dabei sehr erfolgreich war. Allein der Anblick dieses mächtigen Schiffes brach ungeordneten Widerstand schnell und so kam es nur selten dazu, dass seine Besatzung von den installierten Waffensystemen Gebrauch machen mussten, ein Umstand, der ihm sehr entgegenkam.

Doch irgendwie hatte der Piratenkönig davon erfahren, dass eines der mächtigsten Schiffe in seiner neuen Flotte nie an 'Befriedungen', wie er sie nannte, teilgenommen hatte. Das war wohl der Grund dafür, dass er sich persönlich an Yosei gewendet hatte und keine Zweifel daran ließ, wie er mit ihm und der Besatzung umspringen würde, sollte er sich gegen diese direkte Order wenden. Die Aufklärung hatte nur sehr dürftige Informationen darüber liefern können, wie viele Menschen sich momentan in der Basis des Widerstands befanden, die verschiedenen Zahlen schwankten zwischen 10.000 und 30.000 Leuten, kein Wort davon, wie viele von ihnen bewaffnet waren, wie viele Frauen, wie viele Kinder. Und eigentlich hätte das keinen Unterschied für ihn machen sollen, seine Befehle waren klar und die Feuerkraft, die diese sieben Schiffe mit sich brachten, wäre ausreichend gewesen, um eine weit größere Insel im Meer zu versenken.
 

"Yosei.", eine vertraute Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und langsam wendete er den Kopf zur Seite, lächelnd. Die meisten seiner Untergebenen sprachen ihn mit dem Titel des Vizeadmiral an, doch es war eine andere Sache, wenn es um Adelinda ging, seine erste Offizierin. Eine langjährige Freundschaft und hunderte von gemeinsamen Einsätzen verband die beiden und ihre gemeinsamen Taten waren vor dem großen Zusammenbruch der Stoff für Trinklieder in den Speisesälen der Marine gewesen. Sie war gute zwölf Jahre jünger als er, aber das hatte ihn nie gestört. Diese Frau war durch und durch ein Soldat und ein unverzichtbarer Offizier, beinahe ebenso hochgewachsen wie er, die schwarzen Haare zu einem strengen Dutt gebunden und ausgestattet mit einem eher unüblichen, zweihändigen Schwert, das sie über die Schulter geschlungen hatte. Eine feine Narbe zog sich über ihre Schläfe, allerdings, so dachte Yosei zumindest, könnte man sie dennoch als attraktiv erachten. Ihre stahlblauen Kanoniersaugen, wie er sie zu nennen pflegte, ließen sie kalt und unnahbar wirken, wie eine Eiskönigin aus irgendeinem Märchen. Aber er hatte schon davon gehört, dass einige Männer den unnahbaren Typ Frau bevorzugten. Für ihn hatte all das nie einen Unterschied gemacht, die längste Zeit seines Erwachsenenlebens war er ohnehin sehr glücklich verheiratet gewesen. Und wie immer nach dem großen Zusammenbruch trug sie einen Koffer unter dem Arm.

"In 20 Minuten werden wir uns in effektiver Schussreichweite befinden, Yosei.", fuhr sie fort und musterte ihn dabei aufmerksam. "Großartig, nicht wahr?", der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören, jeder an Bord wusste, dass der Vizeadmiral weder mit der neuen Ordnung noch mit den neuen Aufgaben, die er erfüllen musste, glücklich war. "Sie werden uns sicher erwarten und eine Evakuierung in die Wege leiten, einige werden sich jedoch zum Kampf stellen, um ihren Freunden den Rückzug zu sichern.", jetzt sah sie ebenfalls auf die See. "Ich .. ich meine, es handelt sich dabei um unsere Feinde, nicht wahr? Viele von ihnen sind ehemalige Piraten, viele haben Verbrechen begangen und ich bin mir sicher, dass einige von ihnen auch als Mitglieder des Widerstands geraubt und geplündert haben. Wir machen die Welt sicherer. Und wirst du mir vielleicht irgendwann einmal verraten, was in diesem verdammten Koffer ist?", er hatte die Arme wieder vor der Brust verschränkt, seine Hand hatte sich schlicht unwohl auf dem Heft des Schwertes gefühlt, das ihn an bessere Zeiten erinnerte. An den besseren Mann, der er einst war. "Irgendwann wirst du es sicher erfahren.", tatsächlich lächelte sie bei diesem Gedanken, ein Umstand, der schon in der alten Ordnung unglaublich selten vorgekommen war. Yosei schüttelte darüber nur den Kopf:"Sie haben uns die 'Baneblade' zur Seite gestellt.", dabei handelte es sich um den zweiten Schlachtkreuzer in dieser kleinen Flotte. Auch sie gehörte zur selben Baureihe wie die 'Knight Errant', war mit der selben Bewaffnung und dem selben Antrieb versehen, jedoch unterschieden sich die Mannschaften wie Tag und Nacht voneinander. Die Besatzung der 'Baneblade' bestand komplett aus Piraten, loyal gegenüber Blackbeard, weil er sie königlich für ihre Dienste belohnte. Frauen, Gold, neue Waffen und die Möglichkeit, ihre mörderischen Gelüste zu jeder Zeit ausleben. Immer, wenn es einen Buster Call zu erledigen gab, war die 'Baneblade' an vorderster Front und schoss so lang aus allen Rohren, bis ihre Kanonen im wahrsten Sinne des Wortes rot glühten. "Und jeder hier an Bord weiß, warum. Teach traut dir nicht.", eine unausgesprochene Wahrheit. Die 'Baneblade' befand sich in einiger Entfernung hinter ihnen und niemand gab sich irgendwelchen Lügen hin, warum das so war. Sollten sie nicht mit der selben Begeisterung und Feuerkraft ans Werk gehen, um die Basis der Rebellen auszulöschen, würde sie das Feuer eröffnen und das schwächer gepanzerte Heck der 'Knight Errant' schwer beschädigen. Oder sie würden das Schiff einfach versenken. "Ich befürchte, dass uns dieses Mal keine andere Möglichkeit bleibt, als den Befehlen des Königs zu folgen.", ihm war nicht entgangen, mit welcher Abscheu sie das Wort 'König' aussprach. Tatsächlich hatte wohl kein einziges der Besatzungsmitglieder irgendeine Art von Liebe für Teach übrig. Es war ein Wunder, dass sie das Schiff noch nicht hatten räumen müssen, um es einer loyaleren Mannschaft zu überlassen. Aber Yosei konnte sich vorstellen, woran das lag. Nachdem die Marine und kurze Zeit später auch die Weltregierung gefallen war, war die verbleibende Infrastruktur in der gesamten bekannten Welt für die längste Zeit lahmgelegt und die neuen Herren waren eher darauf bedacht, Beute zu machen oder Blackbeard zu gefallen, als sich um, zum Beispiel, ein funktionierendes Kommunikationsnetz zu kümmern. Sicher, Order erreichten ihn in der Regel, aber die Zeit, die Informationen vom einfachen Soldaten zu Teach selbst benötigten, war um ein Vielfaches gestiegen. Ganz abgesehen gewährte ihm sein eigener Name und der seines berühmten Schiffes einen gewissen Schutz.
 

"15 Minuten, bis wir in Schussreichweite sind.", erinnerte ihn Adelinda, worauf er die Stirn in Falten legte und sich mit der Hand über das frisch rasierte, markante Kinn fuhr. "Sag der Mannschaft, dass sie die Geschütze besetzen sollen.", er versuchte, apathisch zu klingen, was ihm allerdings nicht gelang. Selbst ein Taubstummer hätte mitbekommen, dass er diese Order nur mit größtem inneren Widerstand gab.

"Zu Befehl, mein alter Freund."

Dazed, reeling, about to break

Kapitel IX ( Specter IV ) - Dazed, reeling, about to break
 

Wo war er hier nur gelandet? Warum schien dieser verdammte Ort nur zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden zu können? Entweder geschah überhaupt nichts oder alle Dinge passierten gleichzeitig. Specter hatte sich die Handflächen auf die Ohren gepresst, um dem Lärm zu entgehen, der so plötzlich über sie hereingebrochen hatte, kurz, nachdem er dunkle Schemen hatte durch die Dunkelheit huschen sehen, die sich auf dem Weg in den Korridor befanden. Und nur, so fühlte es sich an, eine Sekunde später ging der ganze Lärm los. Zuerst die Sirenen und dann die emotionslose, aber hundertfach verstärkte Stimme einer Frau, die etwas von einer feindlichen Übernahme redete. Ihre letzten Worte, 'Suchen und Zerstören', dröhnten immer noch in seinem Kopf, während er vergeblich versuchte, sich in den Dunkelheit zu orientieren und Sanji zu ertasten. Dieser wimmerte noch vor sich hin, flüsterte Namis Namen und schien in völlig andere Sphären abgedriftet zu sein. Aber sie waren nicht mehr von Feinden umstellt, immerhin das konnte er feststellen. Seine Stimme klang brüchig, als er zu flüstern begann, in dem Versuch, irgendwie zu Sanji durchzudringen:"Sanji, wir müssen .. hier weg!", er versuchte alle Kraft, die sich noch in seinem Körper befand, in die letzten Worte zu stecken, ein verzweifelter Versuch, die Aufmerksamkeit des blonden Kochs zu gewinnen, um ihrem Ende zu entgehen.
 

BOOM
 

Es handelte sich dabei nicht um eine Explosion, zumindest keine, die von einer konventionellen Sprengladung ausging, dennoch zuckte Specter zusammen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, um sich vor dem von der Decke bröckelnden Putz abzuschirmen. Beinahe war er überrascht, dass nicht mehr von der Decke regnete. Der Knall kam definitiv aus Richtung des Flurs und irgendwie wusste er, dass die dort befindlichen Türen zu den Einzelzellen sich jetzt geöffnet hatten. Er mochte sich allerdings nicht ausmalen, wie das ihre Situation beeinflussen konnte. Die Finger seiner rechten Hand ballten sich zur Faust und er schlug sie unsanft gegen die eigene Stirn, um irgendetwas zu fühlen, seinen Körper zu zwingen, wieder unter die Kontrolle seines Geistes zu geraten, nachdem man ihn so unsanft aus diesem gerissen hatte. Zu seiner eigenen Überraschung schien es zu funktionieren. Er spürte, wie seine Lebensgeister und Kräfte ihren Weg in die Gliedmaßen fanden und deren Zittern, zumindest größtenteils, abstellten. "Sanji, wir müssen hier verschwinden! Bitte!", zuerst versuchte er, sich aufzurichten, doch das Gefühl in seinen Beinen war noch nicht komplett wiederhergestellt und er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf die beiden ziehen, indem er lautstark zu Boden fiel. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als in Richtung des Blondschopfes zu kriechen, diesen am Kragen zu packen und sein Gesicht nah an sein eigenes zu ziehen. Viel brachte es, zugegebenermaßen, jedoch nicht. Der Raum war zu dunkel, um Augenkontakt herzustellen, obwohl sie sich so nah waren, dass Specter den flachen, unregelmäßigen Atem Sanjis auf seinem Gesicht spüren konnte. Seine Stimme war ein Zischen geworden, unterstützt durch ein gröber werdendes Rucken und Zucken am Kragen des Kochs:"Verdammt nochmal, Sanji! Komm wieder zu dir! Wir müssen fliehen!", als der Koch jedoch auch darauf nicht reagierte, löste Specter seine rechte Hand von dessen Kragen und verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige, doch eine Reaktion blieb aus. Nur das schwache Geflüster des Kochs blieb:"Nami-san .. Nami-san ..", Specter ließ ein Raunen ertönen und hob die Hand nochmals, um mehr Körpergewicht in den nächsten Schlag zu legen und Sanji irgendwie wieder in die reale Welt zu bekommen. Doch bevor er zuschlagen konnte, vernahm er ein Geräusch aus dem Flur, das ihm nur zu bekannt war. Und es jagte ihm einen eiskalten Schauer über den gesamten Körper, sogar bis in seinen Geist vordringend. Für einige Sekunden war er paralysiert. Er war sich sicher, dass dieses Geräusch, so dumpf, markerschütternd und .. endgültig der gewaltsame Aufprall eines menschlichen Kopfes mit einer Wand oder dem Fußboden war. Die angsterfüllten, schrillen Schreie, die aus dem Flur zu ihnen schallten, bestätigten seine Annahme nur noch. Irgendwie schaffte er es jedoch, die Lähmung seines Körpers abzuschütteln und Sanji nun endlich, so kraftvoll, wie es ihm der angeschlagene Zustand seines Körpers und die Position, in der sich die beiden befanden, gestatteten.

"ERSCHIEßT IHN!", Specter kannte diese Stimme. Hoch, nasal und bis ins Mark voller Furcht vor dem, was in dieser vergessenen Basis entfesselt worden war. Er hatte jedoch beim besten Willen nicht die Zeit, um sich weiter darum zu kümmern, sondern schlug Sanji nochmals ins Gesicht, diesmal mit der geballten Faust. Doch der Mann schien einfach nicht mehr in die reale Welt zurückkehren zu wollen, sein Verstand hatte sich zu tief in seinen Körper zurückgezogen und seine sterbliche Hülle zurückgelassen. Specter spürte das warme Blut des Kochs auf seiner Hand und atmete scharf ein. Langsam gingen ihm die Handlungsalternativen aus und Verzweiflung machte sich in seinem Kopf breit, die dazu führte, dass er den Koch nun wieder mit beiden Händen am Kragen packte und ihn rüttelte, immer wieder auf ihn einredend, dass er zurückkehren sollte, dass es um ihr Leben ging, er versuchte sogar, auf Namis Schicksal zu verweisen, sollten die beiden nicht langsam in Bewegung kommen.

Doch es half nichts.

Sanji schien gebrochen.
 

Und die Tatsache, dass dieser Mann, der so viele Kämpfe gegen unmögliche Wahrscheinlichkeiten an der Seite der Strohhut-Piraten überlebt hatte, einen Sieg nach dem anderen selbst gegen das vereinte Aufgebot der Marine, gegen legendäre Piraten und Monster, die man nur aus Märchen kannte, errungen hatte, vor dem selbst die Weltregierung vor dem großen Zusammenbruch erzittert war, einfach dort lag, sich nicht mehr rührte und nur darauf wartete, zu sterben, ließ den letzten Funken Mut in Specters Körper erlöschen. Alle Kraft, über die er noch Sekunden zuvor verfügte, verließ seinen Körper und dumpfe Hoffnungslosigkeit breitete sich in ihm aus. Wer auch immer ihre Angreifer waren, er hatte keine Chance, ihnen allein zu entfliehen. Das grauenvolle Donnern von Pistolenschüssen erhellte den Flur und jagte wie eine Welle über weite Teile der Anlage, doch es brauchte ihn nicht mehr zu kümmern. Dieser Ort sollte es also sein, an dem er seinen letzten Atemzug tat.
 

Gut genug.
 

Der Griff seiner Hände an Sanjis Kragen wurde schwächer, bis er ihm schließlich entglitt und reglos zu Boden fiel. "Nami-san .. Nami-san .. Nami-san ..", wenn dies die letzten Worte waren, die er in seinem Leben hören sollte ..
 

Gut genug.
 

Stumme Tränen füllten seine Augen und bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, bis sie sich schließlich mit dem kalten Boden vereinigten. Trotz all der Schüsse, trotz des Geschreies aus dem Flur, konnte er hören, wie sie den kalten Stein nährten. Ein letztes, freudloses Lächeln fand einen Weg auf seine Lippen. Dies waren die letzten Worte, die er in seinem Leben hören würde, aber .. sie waren wahrhaft. Dem Widerstand hatte er sich angeschlossen, weil er ein Verfolgter war, ein ehemaliger Soldat der Marine, der in der neuen Weltordnung keinen Platz mehr hatte, zu schwach, um eine Chance zu haben, von Marshall D. Teach als wertvoller Überläufer anerkannt zu werden, zu unbekannt, um überhaupt die Chance zu bekommen, seinen Wert zu beweisen. Keines der Ideale, für die der Widerstand stritt, hatte ihm jemals etwas bedeutet. Aber nun, in seinen letzten Momenten, erreichten die Worte Sanjis sein Herz.

Es war Liebe, unerwiderte Liebe, soweit es ihm bekannt war. So rein und stark, dass er sie bis zu seinem letzten Atemzug eng umschlungen halten sie, auf dass sie ihm den Weg in das Reich der Toten erleuchten möge.

Specter kam nicht umhin, in diesem Moment an ein Gedicht zu denken, über das er vor einer gefühlten Ewigkeit gestolpert war. Doch die Bedeutung erschloss sich ihm erst jetzt. Sanji, so glaubte er, hatte seiner Göttin niemals in einem privaten, ernsten Gespräch gestanden, dass er sie liebte.
 

Empfange, wenn mein Leben vorüber ist,

Meine verzehrende Liebe für Dich

Aus dem Rauch, der von meinem brennenden Körper aufsteigt.
 

Hunderte Seemeilen von ihr entfernt würde er sein Ende finden, Sanji würde mit der wahren, unausgesprochenen Liebe im Herzen in den Tod gehen, bis zu seinem letzten Moment ein Paragon all jener Tugenden, für welche die Rebellion gegen Teach einstand. Und Specter war sich sicher, dass Nami wissen würde, dass er mit dieser erfüllenden Liebe für sie im Herzen starb.
 

"Gut genug.", flüsterte Specter und schloss die Lider, sich ein letztes Mal für ein unvermeidliches Schicksal rüstend.
 

"TRAUM-TRAUM: NACHTMAHR!"

Intermezzo

Kapitel X ( Sanji ) - Intermezzo
 

The empty page reveals no truth no longer

These tired eyes won't read this through

The letters from the sunny side of this coma

Can't reach the darkness you are in

Enforcer - Nightmares
 

Sanji hatte die Schläge Specters nur weit entfernt wahrgenommen, sie waren nicht mehr als ein entfernter Schrei, welcher in der unendlichen Dunkelheit dieser langen Nacht verhallte, verschlungen von all den Schatten und Albträumen, die ein ständiger Begleiter in dieser Zeit geworden waren, unterdrückt durch Jahre grausamer Herrschaft. Hoffnungslosigkeit war das Gebot der Stunde und immer, immer wieder fragte sich ein jeder von ihnen, warum sie überhaupt weitermachten. Einige behaupteten, dass es einfach das Richtige war, andere wiederum wollten nur ihre eigene Haut retten, wieder andere mochten wohl auch ganz andere Interessen verfolgen. Aber bisher war es immer darum gegangen, weiterzumachen. Freunde und Verbündete waren auf jedem Meter dieses Weges gefallen, zurückgelassen worden oder hatten sich von hehren Idealen abgewandt, aber manche von ihnen konnten einfach nicht aufhören.

Bis zu diesem verhängnisvollen Traum war er einer der ihren gewesen. Er hatte geblutet, gekämpft und weitergemacht, egal, was das Schicksal ihnen entgegenwerfen konnte. Schlamm, Blut und die Schreie sterbender Kameraden begleiteten jeden einzelnen von ihnen auf diesem Weg. Aber sie machten weiter, mussten es, weil es sonst einfach niemand tat. Jeder von ihnen stellte seine eigenen Träume, seine eigenen Hoffnungen und Wünsche an dieses Leben hintenan, um der ganzen Welt eine Chance zu geben. Auch das war es, was Sanji tat. In stundenlangen Gesprächen mit sich selbst, die immer wiederkehrten, redete er sich ein, dass sein eigenes Verlangen nach Glück in dieser Welt unbedeutend war, sogar hochgradig egoistisch, wenn man es damit ins Verhältnis setzte, wie viele Menschen unter der neuen Ordnung zu leiden hatten.

Und es war nicht schwierig gewesen, sich selbst davon zu überzeugen, dass sein Leben, sein Glück so viel weniger wert war, als das aller anderen. Seine Familie hatte in einer weit entfernten Vergangenheit dafür gesorgt, dass er sich unwert fühlte, überhaupt leben zu dürfen, geschweige denn einen Traum verfolgen zu dürfen. Daher war er immer wieder an vorderster Front zu finden, führte Soldaten in aussichtslose, verlustreiche Kämpfe und trauerte um jene, die er nicht hatte retten können. Manchmal handelte es sich dabei um Frauen, was den Schlag nur noch härter werden ließ. Aber diese unzähligen Schlachten, all die Toten, die er begraben musste, all die letzten Momente, in denen er versuchte, einem Sterbenden Trost und Wärme zu spenden, führten dazu, dass er ihre Bedürfnisse vor seine eigenen stellte. Er unterdrückte sie, so gut er nur konnte. Die meiste Zeit konnte er damit leben.

Nur in jenen Momenten, in denen er Nami sah, drohten seine Gefühle überzukochen und alle Aufopferungsbereitschaft für die Sache des Widerstands, für die Ideale ihrer Rebellion, verlor ihren Wert. Die Momente, in denen sie lächelte, sogar einen Anflug von Glück zeigte, waren die schlimmsten. Alle Banner unter einem brennenden Himmel waren nicht in der Lage, sein Herz gleichermaßen zu berühren, wie das Lächeln der schönsten Frau, die er je gesehen hatte. Nichts wünschte er sich so sehr, wie ihr Ritter zu sein, ihr Champion, wann immer sie ihn brauchte. Auch wenn sie ihn abweisend oder kalt behandelte, sogar herrisch anfuhr, all das hatte ihm in der Vergangenheit nichts ausgemacht, sondern seine Gefühle für sie nur noch verstärkt. So sehr, dass es selbst seinem Unterbewusstsein egal geworden war, dass der Tod an seine Tür klopfte. Solang er sich nur an ihren Namen, an all die Erinnerungen, die sie beiden teilten, klammern konnte, würde er dem Tod ins Gesicht lachen und nicht für eine Sekunde Reue für seine Rücksichtslosigkeit zeigen, jene Rücksichtslosigkeit, die für seinen nahenden Tod verantwortlich war.

Allein der Klang ihres Namens war für ihn zu einem Mantra geworden, das er wiederholte, wenn Zweifel oder Angst ihn überkamen. Der sanfte Geruch von Orangen, der stets an ihr haftete, sollte in diesen letzten Momenten bei ihm sein. Alles an ihr erschien ihm perfekt, eine Göttin, die ihre schützende Hand über seinen Körper legte, mit dem Versprechen des sicheren Geleits in das Reich der Toten.

Sein Hoffnungsschimmer in der dunkelsten Stunde einer sternenlosen Nacht.
 

Und nun musste er dabei zusehen, wie sie starb.
 

Nami-san ...

Er schien sich zu bewegen, und doch bewegte er sich nicht. Er saß aufrecht, obwohl er nur eine Sekunde zuvor noch zusammengekauert auf dem Boden lag. Seine Kleidung fühlte sich bedeutend schwerer an, als er es gewohnt war. Ungewohntes Gewicht fand sich auch an seiner Hüfte. Was viel wichtiger war: Er atmete frische Luft.

Ungläubig schlug er die Augen auf, welche sich eben noch mit stummen Tränen gefüllt hatten. Und was er sah, ließ ihn erschrocken aufatmen.

Nicht länger befand er sich im Keller irgendeiner verlassenen Anstalt, nicht länger war Specter bei ihm, es gab keine Spuren mehr von Angreifern. Hatte seine Fantasie ihm einen Streich gespielt und er war schlicht auf dem Rücken seines treuen Pferdes eingeschlafen? Er konnte sich daran erinnern, dass dieser Umstand schon einige Male eingetreten war. Langsam beugte er sich nach vorn und tätschelte dem Pferd, Sunny war ihr Name, vorsichtig den Hals. Seine rechte Hand war in einen dicken Lederhandschuh gehüllt. Er ließ den Blick weiter aufwärts, seinen Oberarm entlang, gleiten und stellte nach wenigen Sekunden fest, dass er sich in voller Rüstung auf Sunny befand. Das war der Grund, warum ihm seine Kleidung so unnatürlich schwer vorgekommen war. Der Handschuh ging, zumindest seinen rechten Arm betreffend, nahtlos in ein Kettenhemd über, das zusätzlich im Bereich seiner Schulter noch durch eine geschwungene, sich an seinen Oberarm schmiegende Stahlplatte geschützt war. Sein linker Arm wies eine stärkere Panzerung auf, der Lederhandschuh war durch einen stählernen Stulpen ersetzt, der auch nicht in ein Kettenhemd überging, sondern in eine stählerne Unterarmschiene. So ging es weiter bis hin zu seiner Schulter, auf der eine mächtige Schulterplatte mit einer leichten Erhebung in Richtung seines Halses saß, um ihn gegen tödliche Hiebe gegen seine linke Seite abzuschirmen. Dann sah er an sich herunter und bemerkte, zu seiner eigenen Überraschung, dass sich dort ein Langschwert an seinem Gürtel befand. Aber warum nur verwirrte ihn das?

Schließlich war er ein Ritter. Und schloss er die Augen, dann wusste er, dass sich sein Körper an den bewaffneten Kampf mit dem Schwert erinnerte. Warum dann kam es ihm wie ein ungewollter Fremdkörper vor, der sich an ihn heftete? Hatte sein Vater ihn nicht selbst im Umgang mit dem Schwert geschult?

Doch ihm blieb nur wenig Zeit, um sich Gedanken über Sinn und Unsinn dessen zu machen, was er empfand. Diese Landstraße war doch nicht so einsam gewesen, wie er zunächst angenommen hatte. Die Sonne stand ihm im Rücken, weshalb es kein großes Problem war, die einsame Person zu sehen, die sich schnell auf ihn zubewegte und dabei mit den Armen zu rudern schien.

Er hielt Sunny an, den lockeren Trab etwas zu beschleunigen. Nur für den Fall, dass es sich um etwas Wichtiges handelte. Nur wenige Minuten später befanden er und die Person, die er in der Entfernung gesehen hatte, sich auf einer Höhe. Sie war völlig außer Atem, hielt sich den Bauch. Doch als sie sich aufrichtete, machte sein Herz einen Sprung: Sie war schön! Obwohl sie nur die Kleidung einer Bäuerin trug und ihr lavendelfarbenes Haar zerzaust und nur durch ein rotes Band halbwegs in Form gehalten wurde, konnte nichts darüber hinwegtäuschen, dass sie wahrhaft schön war.

Sie war immer noch ganz außer Atem, zwang sich jedoch dazu, das Wort an ihn zu richten, wobei sie ihn nicht direkt ansah, sondern auf den Boden starrte:"Bitte helft mir..", ein schweres Keuchen drängte sich dazwischen:".. meine .. meine Schwester .. sie wollen sie verbrennen!", bevor Sanji etwas darauf erwiderte, hatte er sich schon nach vorn gelehnt, sich mit einer Hand an den Zügeln festhaltend, und reichte der Frau die rechte Hand:"Das werde ich nicht zulassen. Weist mir den Weg!".

Mit einem Ausdruck von unendlicher Dankbarkeit in ihrem schönen Gesicht griff die Frau nach seiner Hand und wurde durch ihn aufs Pferd gezogen und schon in der nächsten Sekunde gab er Sunny die Sporen. Die Frau war aus dieser Richtung gekommen, also standen die Chancen gut, dass sie der Straße nur folgen müssten, um ihre Schwester zu retten. "Edler Herr, ich danke Euch von ganzem Herzen!", versuchte sie ihm während des gewaltsamen Ritts zu vermitteln, doch schüttelte er nur den Kopf:"Ihr müsst mir nicht dafür danken, dass ich meine Pflicht tue. Das Verteidigen von Frauen, Kindern, Armen und Schwachen ist die Aufgabe eines jeden Ritters!", um nicht aus dem Sattel zu fallen hatte sie ihre Arme um seinen Bauch geschlungen, nach wenigen Minuten jedoch löste sie eine Hand von ihm und wies geradeaus:"Dort .. dort ist es, dort wollen sie meine Schwester verbrennen! Bitte, Herr!", nochmals trieb Sanji die Sporen tiefer in Sunnys Seite und trieb sie in einen halsbrecherischen Galopp.

Aus der Ferne waren mittlerweile Stimmen zu hören, ein wildes Gemisch aus "HEXE!"-Rufen und weiteren Unflätigkeiten, die ihn zu noch größerer Eile anspornten.

"Hexe, während des Verhörs, bei dem zehn ehrbare Männer als Zeugen anwesend waren, hast du gestanden, mit dem Teufel im Bunde zu sein! Im Auftrag Gottes, im Einklang mit den Gesetzen des Königs und zum Wohle all jener hier versammelten guten und rechtschaffenen Menschen, denen du durch deine Hexerei geschadet hast, wirst du den Flammen übergeben, auf dass sie deine Seele reinigen mögen!", endlich hatten sie den Platz der Hinrichtung erreicht.

"Die Hexe hat meinen Mann verführen wollen, ich seh's in ihren Augen!", vernahm er das Kreischen einer Frau. Dem Lärm nach waren mindestens 30 Leute zugegen. Er brachte Sunny zum Stehen und glitt sofort aus dem Sattel. Wenn es zu einem Kampf kam, war es ihm lieber, auf den eigenen zwei Beinen zu stehen, viel zu oft hatte er ansehen müssen, wie Reiter von ihren Pferden gerissen und auf den Boden gedrückt wurden, wo sie kampfunfähig ihrem Schicksal ergeben waren.

"Bleibt hinter mir.", wies er die Schwester der Frau an, die ebenfalls aus dem Sattel gestiegen war. Sie quittierte diese Aufforderung nur mit einem Nicken und schließlich setzten sich beide in Bewegung. Der Platz, an dem die Verbrennung stattfinden sollte, war schnell gefunden. Nicht nur durch den Lärm, der von den Zuschauern ausging, sondern auch, weil der in der Mitte des Scheiterhaufens aufgestellte Pfahl weit genug in den Himmel reichte, damit sie ihm folgen konnten. Die Menge der Gaffer hatte sich zwar versammelt und bildete gewissermaßen eine Mauer, doch Sanji war groß genug, um zumindest einen Blick auf die Frau, die man soeben an den Pfahl fesselte, zu werfen. Und wieder war es sein Herz, das schneller als sein Verstand reagierte und für einen kurzen Augenblick stillzustehen schien. Eine junge Frau mit kurzgeschorenem, vielleicht ehemals rotem oder orangenem Haar, wurde an den Pfahl gebunden, doch er konnte nicht sagen, ob sie schön war.

Man hatte sie grün und blau geschlagen, überall auf ihrem Gesicht fanden sich Blutergüsse, eines ihrer Augen war komplett zugeschwollen und unter ihrer, mehrfach gebrochenen, Nase befand sich getrocknetes Blut. Ihre Lippen waren trocken, an vielen Stellen gerissen und durch das Büßergewand, das man ihr aufgezwungen hatte, könnte er sehen, dass es um ihre Füße und Beine nicht viel besser bestellt war. Einer ihrer Füße war blutüberstromt und er schloss daraus, dass man ihr die Fußnägel herausgerissen hatte.

Unvermittelt ballten seine Hände sich zu Fäusten. Er musste diese Frau beschützen.

"NAMI!", schrie die junge Frau, die mit ihm geritten war, unvermittelt auf. Sie wollte sich von Sanji lösen und ihrer Schwester zu Hilfe eilen, doch hielt er sie zurück. Jetzt war der Mob endlich auf sie aufmerksam geworden und, entgegen seiner ursprünglichen Hoffnung, dass sie sich einem Ritter gegenüber respektvoller verhalten würden, verdichteten sich ihre Reihen, um ein Näherkommen an den Scheiterhaufen zu erschweren. Einige der Dorfbewohner trugen Mistgabeln mit sich, andere Knüppel, von denen ein paar mit Nägeln durchschlagen waren. Was ging hier nur vor sich? Doch das war eine Frage, der er sich später annehmen musste. Die Fackeln waren bereits entzündet und es fehlten nur noch ein paar Meter, um die Frau in Flammen aufgehen zu lassen. Schließlich hob er seine Stimme und bemühte sich um einen ehrfurchteinflößenden, kommandierenden Ton:"Löscht die Fackeln und bindet die Frau los..", er hielt für einen Moment inne, schätzte die Situation ab. Diese Menschen waren auf Blut aus, keine Frage, und es machte nicht den Eindruck, als hätten sie auch nur den geringsten Respekt vor ihm, also musste eine Drohung her, eine glaubwürdige. ".. oder ich verwandle dieses Dorf in einen Totenacker.", damit ließ er die rechte Hand auf das Heft des Schwertes an seiner Seite sinken und zuckte innerlich zusammen.

Warum fühlte es sich so falsch an?!

Die Erinnerungen daran, wie ihn sein Vater in der Schwertkunst unterwiesen hatte, waren so klar und frisch, als wäre es am gestrigen Tage geschehen, doch keine Willenskraft der Welt hätte ihn dazu bewegen können, die Klinge aus ihrer Scheide zu befreien. Sein Griff wurde fester und er hoffte inständig, dass keiner der Männer und Frauen vor ihm sein Zögern bemerkt hatte. "Habt ihr mich nicht verstanden?! Macht die Frau sofort los!", fuhr der die Menschen nochmals an und ging einige Schritte auf sie zu, die rechte Hand immer noch fest mit dem Schwert verankert. Doch sie wichen nicht, einige umfassten lediglich ihre improvisierten Waffen etwas fester und richteten die Mistgabeln auf ihn:"He, Edelmann, sie ist eine Hexe und es ist unser gutes Recht, sie für ihre Buhlschaft mit dem Teufel zu strafen!", er konnte nicht ausmachen, wem die Stimme gehörte, aber er schien sich in der Menge sicher zu fühlen. "Sie hat meinen Mann verhext!", brüllte ihm eine korpulente Frau entgegen, deren Gesicht mit Pockennarben übersät war, und an ihrer Hand hielt sie einen kleinen, dürren Jungen, welcher mit der Situation überfordert schien. "Außerdem hat sie in der Befragung gestanden, mit dem Höllenfürsten im Bunde zu stehen! Ihr seht, Edelmann, dass wir hier im Recht sind!", erneut konnte er nicht ausmachen, wem die Stimme gehörte. Und natürlich, dachte er sich, hat sie gestanden. Sie hatten sie verprügelt, sie gedemütigt, mit heißem Eisen gequält und ihr die Nägel herausgerissen! Jeder würde alles unter diesen Voraussetzungen gestehen, nur, damit die Tortur endlich aufhörte!

"Wenn ihr sie nicht losbindet, werde ich JEDEN in diesem Dorf töten und es niederbrennen! Ich werde Salz auf eure Felder streuen und mit jedem Haus, das ich niederbrenne, mit jedem Herz, das ich durchstoße, eure Seelen mit einem neuen Fluch belegen! Ich werde jede Erinnerung an euch aus dem Gedächtnis dieser Welt löschen, sodass kein Einsiedler, kein Mönch, nicht einmal die hohe Kirche selbst für euer Seelenheil nach dem Tode einstehen kann!", er war von seinen Worten schockiert. Er hatte diesen Leuten angedroht, jede Erinnerung an sie für immer aus dieser Welt zu verbannen. Für das Leben einer Frau, die er nicht kannte, wollte er ein ganzes Dorf niedermetzeln, keinen Halt vor Frauen und Kindern machen. Niemand sollte entkommen.

Doch warum? Schließlich war er doch ein Ritter, oder? Dazu bestimmt, Frauen und Kinder, die Schwachen zu beschützen! Und doch brachen diese Worte nur so aus ihm hervor. Und das erste Mal war er mit der Reaktion, die sie erzeugten, zufrieden. Der Mob wich ein paar Schritte zurück, die Frau, die sich eben noch gegen ihn gewandt hatte, ging in die Knie, um ihren Sohn in die Arme zu nehmen, ihn zu schützen.

Dieser Moment schien sich endlos in die Länge zu ziehen. Dort stand er nun, gerüstet, kampfbereit, eine Hand auf dem Heft seines treuen Schwertes, doch unfähig, es singen zu lassen. Und ihm gegenüber eine Menschenmenge, die nach dem Blut einer jungen Frau lüstete. Unter ihnen Frauen, deren Blicke so hasserfüllt waren, dass sie beinahe seine stählerne Rüstung durchstießen, verwirrte Kinder, die sich nach Halt in dieser Welt sehnten, die noch keinen Kontakt mit der Sterblichkeit hatten. Und Männer. Männer, die Mistgabeln hielten, Knüppel, denen der Wahnsinn längst in die Seele getropft war. Er war sicher, dass einige von ihnen die junge Frau auf dem Scheiterhaufen begehrt hatten, wenn sie die leibliche Schwester der anderen war, dann musste sie unglaublich schön gewesen sein. Und vielleicht konnte er jetzt sogar noch einen Rest dessen erkennen, in ihren glasigen, großen braunen Augen, an den Formen ihres Körpers, wenn der Wind das Büßergewand gegen sie drückte. "Bindet sie los!", herrschte er die Menge vor ihm nochmals an, einen weiteren Schritt auf die Menge zugehend. Hätte man ihn in diesem Moment gefragt, ob er diese Menschen wirklich abgeschlachtet hätte, hätte er ohne Zögern mit 'Ja' geantwortet. Ein Blick auf die 'Hexe', Nami war ihr Name, genügte, um seinen eigenen Blutdurst anzuheizen. Sie war gequält worden, an Körper und Geist gebrochen und er wollte sich gar nicht ausmalen, was die Scharfrichter noch während des Verhörs taten, um sie zu einem Geständnis zu zwingen. Er musste sich zwingen, nicht daran zu denken, weil er sonst in Raserei verfallen wäre. Diese Menschen verdienten den Tod. Keiner von ihnen stand für diese arme Frau ein, niemand konnte oder wollte sich auch nur an den hehren Idealen der Ritterschaft orientieren.

"Edler Herr Ritter, bitte, versteht doch, dass die Hexe bereits verurteilt wurde! Vor den Augen der ehrbaren Bürger dieses Dorfes und vor den Augen Gottes!", ein hochgewachsener, dürrer Mann löste sich schließlich aus der Menge und trat auf ihn zu, die dürren Arme in gebieterischer Geste geöffnet, als würde er ihn umarmen wollen. Das bisschen Haar, das er noch auf dem Kopf hatte, war ausgedünnt, grau und fettig. Er versuchte sich an einem freundlichen Lächeln, um Sanji gegeneüberzutreten, aber das schlug eher ins Gegenteil um. Einige Zähne fehlten ihm und die, die noch vorhanden waren, waren über und über mit braunen und gelben Flecken versehen, die Kanten seiner Schneidezähne abgebrochen. Seine Augen waren von einem kalten Blau und Sanji dachte im ersten Moment daran, dass sich kein Mitgefühl in ihnen befand. Auch war er gewiss ein wenig besser gekleidet, als die restlichen Dorfbewohner. Seine Stiefel bestanden aus gutem Leder und waren kniehoch, sein Hemd war nur leicht vergilbt und darüber trug er einen langen, bis zu den Knien reichenden Wollmantel.

"Herr Ritter, mein Name ist Budo, und als Schultheiß unseres kleinen Dorfes darf, nein, ich muss Euch versichern, dass beim Verhör alles nach den Regeln der heiligen Kirche zugegangen ist. Diese Frau hat zweifelsfrei gestanden, dass sie eine Hexe ist, mit dem Teufel buhlte und viele Männer dieses Dorfes durch Hexerei an sich band! Als die guten Gläubigen, die wir sind, sehen wir uns in der Pflicht, sie dem reinigenden Feuer zu übergeben, auf das ihre Seele vom Makel des Bösen befreit werde!", allein für diese Worte wollte Sanji den Mann die selben Höllenqualen erleiden lassen, denen das Mädchen ausgesetzt war. Ein Exempel an ihm statuieren, den Dorfbewohnern zeigen, dass er nicht zu Scherzen und leeren Drohungen aufgelegt war, wenn es um das Leben dieses Mädchens ging.

Doch er konnte nicht. Je mehr er sich bemühte, sein Schwert endlich zu befreien und das schreckliche Grinsen dieses Mannes mit einem Hieb von einem Ohr zum anderen zu erweitern, desto falscher fühlte es sich an. Desto schwerer wurde der geschmiedete Stahl an seiner Hüfte. Seine Muskeln versteiften und ließen jetzt nicht mehr zu, dass er sich rührte. Es fühlte sich an, als wäre das gesamte Gewicht der Welt auf seinen Schultern zusammengekommen. Eine Million Hände hielten ihn fest, lähmten nicht nur seine Bewegungen, sondern auch seine Zunge. Er wollte diesem Mann drohen, wollte die Drohung wahrmachen. Doch er konnte nur dort stehen und ihn anstarren.

"BITTE, edler Herr! Rettet meine Schwester!", die Stimme der Frau mit dem lavendelfarbenen Haar schrie ihre Verzweiflung heraus, ihre Stimme klang erstickt. Obwohl er sie nicht sehen konnte, wusste er, dass sie weinte, hörte, wie sie auf die Knie sank, ein letztes, erstickendes 'Bitte..' auf den Lippen.

Warum konnte er sich nicht rühren?!

"Ich sehe, edler Herr Ritter, dass Ihr die Richtigkeit unseres Anliegens erkannt habt und nicht mit Waffengewalt gegen diese ehrbaren und gesetzestreuen Menschen vorgehen werdet.", das widerwärtige Grinsen des Schulzen wurde immer breiter und er hob träge den rechten Arm. Doch bevor er das Wort wieder an die Dorfbewohner richtete, beugte er sich zu Sanji nach vorn, kam so nah an sein Gesicht heran, dass Sanji den süßlichen Gestank von Verwesung aus dem Mund des anderen riechen konnte. Als er sprach, war seine Stimme zu einem Flüstern geworden, die Worte waren nur an Sanji gerichtet. Und jedes einzelne von ihnen troff nur so vor Boshaftigkeit und Schadenfreude:

"Genießt das Schauspiel, solang Ihr wollt, edler Herr Ritter. Es wird niemals enden."
 

Damit ließ er den Arm sinken und hob seine Stimme, um sich an den Rest der Dorfgemeinschaft zu wenden:"Vollstreckt das Urteil, Scharfrichter. Übergebt das Weib den Flammen, reinigt ihre Seele und sorgt dafür, dass dieses Freudenfeuer nur ein Vorgeschmack dessen sein wird, was Hexen im Fegefeuer zu erwarten haben!", grinsend wandte er sich dann nochmals an Sanji, doch er schwieg. Stattdessen fixierten diese kalten, blauen Augen jetzt die Schwester der Frau, die sich immer noch auf Knien befand. Nachdenklich wog er den Kopf zu beiden Seiten, bevor sein Grinsen nochmals breiter wurde. "Und woher sollen wir eigentlich wissen, dass die Hexerei nicht auch Namis Familie vergiftet hat? Es wäre nicht das erste Mal, dass zwei Schwestern sich zur selben Zeit der Teufelsbuhlschaft hingegeben hätten, nicht wahr?", darauf ertönten zustimmende Rufe aus dem Mob, der jetzt wieder näher rückte, da die Gefahr, die von Sanji ausging, wohl beseitigt war. "Meine lieben Freunde, lasst uns dem edlen Herrn Ritter zeigen, dass die Gastfreundschaft in unserer kleinen Gemeinde alles andere als nur ein Wort ist! Fixiert Nojiko und unterzieht sie direkt hier, vor den Augen unseres hochwohlgeborenen Gastes, der Befragung. Vielleicht können wir ihn ja mit einem Geständnis von ihrer Seite davon überzeugen, dass unser Handeln richtig ist, was denkt ihr?"

Was geschah hier nur?! Sanji wusste, dass er eingreifen musste. Nicht nur, um beide Frauen zu retten, sondern die Dorfbewohner und grade auch ihren Schulzen für ihren ungläubigen Sadismus zu bestrafen!

Doch er konnte sich nicht bewegen, sein Körper war seiner Kontrolle entrissen. Er konnte den Arm nicht heben, die Klinge nicht aus ihrer Scheide befreien und seine Rüstung fühlte sich an, als würde sie mehrere Tonnen wiegen. Alles, was ihm blieb, war wie angewurzelt dort zu stehen, während all diese Eindrücke auf ihn wirkten. Kreischen, Schreien und Weinen der Frau, die mit ihm zu diesem Ort gekommen war. Unterdrücktes Schluchzen von jener, die sich auf dem Scheiterhaufen befand. Stumme Tränen rollten ihre Wange herab, doch ihr Kampfgeist war gebrochen. Und jetzt .. das! Dieser Bastard wollte die junge Frau vor seinen Augen zu einem Geständnis zwingen? Warum in aller Welt hatte er die Kontrolle über seinen Körper verloren, warum wollte sein Waffenarm nicht gemeinsam mit dem Schwert arbeiten?
 

Warum versagte er?
 

Er vermochte es nicht einmal, die Augen zu schließen, als die Scharfrichter an den Scheiterhaufen herantraten und die lodernden Köpfe ihrer Fackeln an das getrocknete, strohbedeckte Holz zu Namis Füßen hielten. Es dauerte keine Sekunde, bis der Funke übersprungen war und sich das Feuer ausbreitete, an ihren Füßen leckte und einen schmerzerfüllten Schrei aus ihrer Kehle fahren ließ:"BITTE!"

Doch er konnte ihr nicht helfen. Er konnte nicht einmal sich selbst helfen, sich bewegen, brachte kein Wort hervor. Selbst als sich ihre Blicke trafen und er in dieses eine sichtbare, wunderschöne, traurige und gequälte braune Auge sehen konnte, kehrte keine Kraft in seinen Körper zurück. Und die Flammen begannen, ihre Umrisse zu verschlingen. Ihre letzten Kraftreserven wurden mobilisiert und sie schrie aus voller Kehle um Hilfe, die nicht kommen würde. Rauch umhüllte ihren Körper und ihre Hilferufe wurden durch einen Hustenanfall unterbrochen. Und währenddessen, als würden sie sich nicht einmal um diese arme Frau kümmern, hatten zwei der Männer aus dem Mob Nojiko unter den Armen gepackt und sie über den Boden geschleift, sodass sie in Sanjis Blickfeld geriet. Sie schienen sich nicht einmal Mühe zu geben, sondern wollten nur dafür sorgen, dass er zusehen konnte. Und diesmal begann es nicht mit Faustschlägen, kein Vorzeigen der Instrumente wurde vollzogen. Es ging direkt ans Eingemachte.

Mit jedem erstickenden, schwächer werdenden Hilfeschrei Namis ging ein Hammer auf Nojiko nieder und zertrümmerte unter dumpfem Aufschlag ihre Knochen.

Und er konnte nichts dagegen tun, nicht einmal seine Finger konnten sich der unglaublichen Schwere erwehren, die auf ihm lastete. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre er vielleicht sogar überrascht gewesen, dass er noch hatte atmen können. "BITTE, HERR!", ein weiterer Hilfeschrei. Eine schwächer werdenden Stimme. Eine wunderschöne junge Frau, deren Körper jetzt von Flammen eingeschlossen war. Auch das Büßergewand, das sie trug, hatte Feuer gefangen, war jetzt an vielen Stellen zerstört und gab den Blick auf darunterliegende Haut frei, doch er liebend gern hätte er darauf verzichtet. Feuer kannte keine Unterschiede. Ihm war es egal, ob eine Person tugendhaft oder voller Sünde war. Es hatte bereits damit begonnen, Namis Haut weiter zu entstellen, das wenige Körperfett der Frau kochte, beim Anblick ihrer Füße hätte er sich übergeben, wenn er es gekonnt hätte. Und wieder erfolgte der dumpfe Aufprall eines Hammers und Nojikos schmerzerfülltes Kreischen. Diese Menschen .. nein, keine Menschen, diese MONSTER ließen sich Zeit. Sie hatten die Gelenke beider Füße zertrümmert, damit sie, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie sich befreien konnte, nicht fortrennen würde.

Unbändiger Zorn machte jede Faser von Sanjis Dasein aus, doch es half ihm nicht. Millionen kräftiger Hände schienen ihn zurückzuhalten, das Gewicht der Welt lastete immer noch auf seinen Schultern und egal, wie sehr er sich auch anstrengte, er würde sich keinen Zentimeter bewegen können. Mit einem breiten Grinsen auf den spröden Lippen trat der Dorfschulze mit den kalten, blauen Augen auf ihn zu, beugte sich zu ihm nach vorn und brachte sein Gesicht nah an das von Sanji:"Ich hoffe, Ihr genießt den Anblick, edler Herr Ritter. Gutes wird getan, habe ich nicht Recht? Die Bestrafung dieser zwei Hexen wird die Welt zu einem besseren Ort machen. Und .. oh, Ihr könnt Euch so lang daran satt sehen, wie Ihr nur möchtet. Manche Qualen währen ewiglich, hihihi..", und in diesem Augenblick weiteten sich Sanjis Pupillen und die Offenbarung traf ihn wie ein heftiger Tiefschlag, der ihm Tränen in die Augen trieb.

Der Dorfschulze hatte Recht. Sanji zwang sich, den Blick nicht von Namis Pein abzuwenden und konnte so beobachten, wie ihr verbranntes Fleisch nie verschwand, nie den Blick auf das freigab, was darunterlag. Nein, es erneuerte sich im Sekundentakt, nur, um wieder von diesen ewigen Flammen verschlungen zu werden. Der Kreislauf des kochenden Fettes und sterbenden Fleisches begann von Neuem und die Qualen setzten sich fort. Keine gnädige Ohnmacht erlöste diese arme Frau.

"Oh, Sanji-kun, Sanji-kun, Sanji-kun .. wie fühlt es sich an, den Rest deines erbärmlichen Daseins dabei zuzusehen, wie sie brennt? Dort ist sie nun, deine geliebte Nami-san, deine Jungfrau in Not .. obwohl es vermessen wäre, sie nach der Behandlung durch die Scharfrichter noch eine Jungfrau zu nennen.", wieder erfolgte das bösartige Kichern des Schulzen. "Oh, Nami-san .. eine brennende Hure mehr oder weniger auf dieser Welt, welchen Unterschied macht das schon? Und, wenn du ehrlich zu dir selbst bist, du 'Ritter', dann weißt du doch, dass sie sich niemals auf dich einlassen würde, oder? Dass du niemals mehr als ein nakama für sie wärst. Ich kenne dich, oh Sanji-kun, ich weiß, dass du diese Wahrheit fürchtest. Aber .. das ist sie nun einmal, die Wahrheit. Sie schert sich nicht um dich. Du träumst davon, sie zu küssen, dein Leben mit ihr zu teilen, aber diese Träume werden niemals auch die ihren sein. Und das weißt du ganz genau. Warum genießt du es nicht, dieser Hure dabei zuzusehen, wie sie immer und immer wieder verbrennt?"

Wovon zur Hölle sprach dieser Bastard?! Er hatte die Frau und ihre Schwester noch nie in seinem bisherigen Leben gesehen! Sunny und die Einsamkeit waren die einzigen Begleiter in seinem Leben, nachdem sein Vater ihn verbannt hatte. Woher sollte er sie kennen? Warum sollte er sich an ihrem Anblick ergötzen?!

Und dann, ganz langsam und mit winzigen Schritten, begann er die Situation zu begreifen.

Es gab keine vernünftige Erklärung dafür, dass ihr Fleisch immer wieder heilte, es gab keine Erklärung dafür, dass er sich nicht bewegen konnte, dass dieser Mann so viel über ihn zu wissen schien. Die Gesetze der realen Welt spielten hier keine Rolle. Weil er sich in einem Traum befand.

Und er hoffte wirklich, dass ihm dieses Wissen in irgendeiner Weise nützen würde, versuchte in sich zu gehen und sich zum Erwachen zu zwingen, doch die starken Arme Morpheus' hielten ihn so fest, dass er nie und nimmer aus eigener Kraft aus diesem Albtraum erwachen konnte. Egal, wie sehr er sich anstrengte, seine Fesseln zu sprengen, sie waren stärker. Sie erzittern nicht mal unter dem mächtigen Beben, das durch seinen Körper raste. Keine noch so rohe Gewalt konnte ihn befreien, genausowenig, wie sie hatte helfen können, die Dorfbewohner oder den Schulzen einzuschüchtern. Mit Gewalt würde er sie nicht retten können. Oder sich selbst.

Gab es überhaupt noch einen Strohhalm, nach dem er greifen konnte?

Vielleicht. Einen allerletzten.

Er mobilisierte jede noch so lächerlichen Kraftreserven, die sich in seinem Körper befanden, jeden kümmerlichen Rest an Willenskraft .. doch nicht, um sich zu rühren. Der Mann mit den kalten Augen kannte ihn, doch kannte er sich auch selbst?

Er richtete den Blick seines geistigen Auges nach innen, so sehr es ihn auch verletzen würde. Und es sollte nicht umsonst sein. Zuerst langsam, kriechend traten Bilder seines wahren Lebens vor sein geistiges Auge:

Eine wunderschöne, blonde Frau, die sich auf dem Krankenbett befand. Eine Zelle in den Kerkern des Palastes, ein einsamer, weinender Junge mit einer eisernen Maske. Eine Insel, auf der sich zwei Personen befanden, ausgemergelt, dem Hungertod nahe. Ein erster Schwur in seinem Leben. Kämpfe. Und dann .. sie. Das erste Treffen und eine Umarmung, die alles verändern würde. Die Bilder kamen jetzt schneller, als er sie bewusst wahrnehmen konnte. Schlachten, Blut und Tränen. Und Schläge, mit denen sie auf zu forsches Vorgehen reagierte. Sein Körper schien sich in diesem Moment nicht daran erinnern zu können, dass er sich nicht rühren konnte.

Ein freudloses Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er für einen Moment wieder aus den Tiefen seines Geistes auftauchte.

Dieser Mann, der Dorfvorsteher, hatte Recht. Zumindest teilweise. Sanji war sich der Tatsache bewusst, dass Nami nie auf seine Avancen eingehen würde, nicht in diesem Leben, nicht in der Situation, in der sich die beiden und der Rest der Crew befanden. Doch er würde sie niemals hassen können. Niemals würde er davon abweichen, ihr Ritter sein zu wollen. Egal, was es ihn kosten würde. Er wollte ihm diese Worte ins Gesicht speien, doch gehorchte ihm sein Körper noch immer nicht. Lächerlicherweise fixierte sein Auge die brennende, unendliche Qualen erleidende Nami. Als würde dies irgendetwas ändern können.

Stille.

Wieder griff er in sich hinein, suchte verzweifelt nach mehr Erinnerungen. Was er vorfand, war nicht in dieser Welt beheimatet.

Er hatte seinen Verstand gezwungen, sich an Nami zu erinnern. An jede Einzelheit in ihrem wunderschönen Gesicht, an ihre Haare, an ihren Geruch, ihre sanften, braunen Augen. Es musste weh tun. Der Gedanke daran, dass er sie nie wieder sehen konnte.

Und das tat es. So sehr, dass selbst sein Körper in der Realität darauf reagierte, eine wilde Symbiose mit seinem Unterbewusstsein einging und sein Haki entfesselte. Eine einzelne Träne prallte auf steinernen Boden. Tonlos, nutzlos, doch nicht vergessen. Nicht von ihm. Sanji-kun.

In diesem Moment war Entfernung nur ein Wort, hunderte von Seemeilen nur eine Zahl. Vor seinem geistigen Auge erschien sie. Sein Engel, seine Göttin, die Frau seiner Träume. Und sie brauchte ihn, ihr Herz und ihre Lippen riefen seinen Namen. Und schon in der nächsten Sekunde sollte er erfahren, warum. Ihr wunderschönes Gesicht, gezeichnet von stummen Tränen, verschwand und er blickte auf die weite See. Und sie beherbergte sieben Schlachtschiffe der Marine Blackbeards!

Sie würde nie sein werden. Aber das war jetzt bedeutungslos, denn er würde immer ihr gehören. Und er würde nicht ruhen, dies ein ums andere Mal unter Beweis zu stellen.
 

"Nami-san braucht mich.", kein Zorn war in seiner Stimme zu hören, ihm fiel nicht einmal auf, dass er wieder Kontrolle darüber hatte. Er ließ den Blick sinken, auf die rechte Hand, die auf dem Heft seines Schwertes festgefroren schien. Freudlos lächelnd ließ er die Hand sinken. Er brauchte kein Schwert. Seine Hände waren heilig und für die Zubereitungen von Speisen bestimmt.

Und zur Verehrung seiner Göttin.

Der Dorfschulze war einige Schritte zurückgewichen, doch fand sich in seinem Gesicht keine Spur von Furcht. Viel mehr .. lächelte er.

"Willkommen zurück."

Zu Sanjis Überraschung machte das sogar Sinn. Der Schulze, die Dorfbewohner, Nami und Nojiko. Sie alle waren in diesem Moment ein Teil seines Traumes, seines Unterbewusstseins. Und so sehr sich der Angreifer auch darum bemühte, ihn mit allem zu schlagen, wovor er sich fürchtete, versuchte er sich selbst zu helfen.

Er fühlte sich stark. So stark, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Wenn auch die Erinnerungen an seine Vergangenheit, an seine Kindheit, wie ein heißes Eisen auf seiner Seele brannten, akzeptierte er sie als ein Teil seines Wesens. Er ballte seine rechte Hand zur Faust und setzte sich in Bewegung, auf Nami zu. "Essence du Roi Dragon.", diese Worte gingen ihm leicht über die Lippen, jetzt, nachdem er ein weiteres Puzzleteil seiner selbst hinzugewonnen hatte. Und ihre Wirkung auf seinen Körper ließ nicht auf sich warten. Augenblicklich umhüllten Flammen seinen Körper, doch im Gegensatz zu den übrigen Techniken, die er verwendete, entstanden diese nicht auf einem physikalischen Weg. Ihre Quelle waren nicht Reibung und Rotation, sondern eine Kraft, die sich tiefer befand. Die physische Manifestation seines Kampfgeistes.
 

"Wenigstens hier .."

Der Mob vor ihm stob auseinander und ebnete ihm den Weg zum Scheiterhaufen ..

".. gestatte mir diesen Wunsch .."

Er hatte den Scheiterhaufen erreicht, doch weder die Hitze der Flammen noch der schwarze Rauch stellten sich ihm in den Weg ..

".. auch wenn ich weiß, dass es nie geschehen wird .."

Die Flammen des Scheiterhaufens wichen zurück, als würden sie sich ihm unterwerfen wollen, leckten nicht mehr an Namis Körper ..

" .. lass mich von deinen Lippen kosten."

Er hob beide Hände und legte sie sanft auf das verletzte Gesicht der Frau vor ihm, lehnte sich nach vorn und hielt für einen Moment den Blickkontakt mit dem Auge, das nicht zugeschwollen war. Man hatte sie beinahe bis in die Unkenntlichkeit geschunden, doch darunter .. darunter lag immer noch die Erinnerung an seine Göttin, die sich in diesem Traum manifestierte. Ihre Lippen waren spröde, zerrissen, ihr Haar kurz geschoren, doch es war immer noch Nami. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden schloss er die Augen und fand ihre Lippen mit den seinen. Und noch in dem Moment, in dem sein Körper in der realen Welt die Augen aufschlug, konnte er ihre Lippen, diesen letzten, einzigen Kuss, spüren.
 

"Danke .."
 

So let me out of it

Out of the cold

To bring back light and hope for all

Blind Guardian - When Sorrow Sang


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, für den Fall, dass es noch jemanden gibt, der meine Fic verfolgt: Tut mir leid für die gigantische Verzögerung! Aber Schreibblockade und RL-Verpflichtungen haben das alles irgendwie in den Hintergrund gedrängt, auch wenn dieses Kapitel schon eine ganze Weile auf meiner Festplatte vor sich hin schmorte. Ich hoffe aber, dass ich in den kommenden Wochen mehr zu dieser Fic schreiben kann, auch, um ein bisschen gegen die allgemeine Verwirrung anzukämpfen.

Lg Aya Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey :)
Ich stecke grade ein wenig in der Prüfungsvorbereitung, allerdings habe ich es doch noch geschafft, ein Kapitel aus mir herauszupressen. Ich hoffe, es gefällt euch und wirft nicht zu viele neue Fragen auf. Tut mir leid, dass die Vorgeschichte sich etwas hinzieht, ich würde auch gern damit anfangen, mehr auf die Beziehungen meiner Hauptpersonen einzugehen, aber das wäre doch ein empfindlicher Schnitt, den ich vielleicht mal in einem Oneshot machen werde.
LG Aya Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heya ^.^

Ich dachte mir, dass ich Sanji und die Geschichte in der Anstalt mal einen kleinen Moment in Ruhe lasse und mich stattdessen einmal um Nami und ihre Begleitung kümmere! Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, es gefällt euch!
LG Aya Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heya!

Der zweite neue Charakter, der in so kurzer Zeit von mir eingeführt wurde, ich hoffe sehr, dass ich damit nicht zu verwirrend bin x.x Aber im nächsten Kapitel geht es mit Specter und Sanji weiter, irgendwann müssen die da auch mal raus ^.^

LG Aya Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heya ^.^

Ein relativ kurzes Kapitel für Specter, aber ich will das mit dem nächsten, einem Zwischenspiel, relativieren, um den Handlungsstrang der beiden endlich voranzutreiben! Hoffe, dass ich das schnell rausbekomme!

LG Aya Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heya!
Endlich bin ich mit dem Zwischenspiel fertig geworden ^.^ Es ist leider ein wenig länger geworden, als eigentlich geplant, aber ich wollte eine starke Betonung auf Sanjis Furcht davor legen, dass er den Leuten, die er liebt, nicht helfen kann. Und wer wäre dafür besser geeignet, als seine Nami? <3

Hoffe, es gefällt euch!
LG Aya Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stoechbiene
2017-02-14T23:24:10+00:00 15.02.2017 00:24
Ich gehe jetzt zwar einfach mal nicht davon aus, dass die beiden dort ihre ewige Ruhestätte gefunden haben, dennoch ist es traurig, die beiden in dieser Lage zu wissen. Zu wissen, dass Sanji sterben könnte, er aber bis zu diesem Tag Nami nie reinen Wein eingeschenkt zu haben scheint. Was mag wohl der Grund sein?

Das nächste Kapitel verspricht ereignisreich zu werden. Ich freue mich schon!
LG
Antwort von:  ayachan
20.02.2017 22:12
Ich hoffe, dass du beim Lesen des nächsten Kapitels so viel Spaß hast, wie ich dabei, es zu schreiben :D Ist toll, wenn man sich keinen Grund dafür ausdenken muss, dass Dinge geschehen, wie sie geschehen^^

LG Aya
Von:  Stoechbiene
2017-02-14T22:58:46+00:00 14.02.2017 23:58
Interessant auch mal zu erfahren, wie es auf der gegnerischen Seite aussieht. Die Struktur dieser Hierarchie ist schon eine Sache für sich. Aber so ist das wohl in Kriegszeiten, man muss sich wohl oder übel für eine Seite entscheiden.
Von:  ZoRo12
2017-02-12T19:56:59+00:00 12.02.2017 20:56
Mach weiter so 👍
Antwort von:  ayachan
13.02.2017 19:09
Ich geb mir Mühe, vielen Dank! Großteil meiner Prüfungen ist jetzt auch vorbei, also kann es bald weitergehen :)
LG Aya
Von:  Stoechbiene
2017-02-08T20:05:17+00:00 08.02.2017 21:05
Da bin ich wieder 😊.

Das Kapitel war recht informativ, denn man bekam als Leser weitere Einblicke in die Arbeit oder Vorgehensweise des Widerstands.

Auch hast du den Charakter Ouija passend eingeführt. Sie natürlich wirken lassen, nicht zu overpowert (Denglisch lässt grüßen 😉).

Die Erinnerung an ihren ersten richtigen Einsatz fand ich sehr mitreißend. Du hast auch an wichtige Details gedacht, wie etwa Ouijas Vorsichtsmaßnahme dafür zu sorgen, dass ihr im entscheidenden Moment kein Wasser ins Auge läuft.
Für mich ist das ein wichtiger Bestandteil einer Story.

Ich wünsche dir für deine Prüfungen viel Erfolg!
Antwort von:  ayachan
13.02.2017 19:11
So, der Großteil meiner Prüfungen ist jetzt rum, nur noch nächste Woche eine mündliche, aber da muss ich nur bestehen :D Wollte mich hier nochmal für deine vielen Kommentare bedanken, das macht mir echt Lust, weiterzuschreiben!

LG Aya
Von:  Stoechbiene
2017-02-08T13:33:16+00:00 08.02.2017 14:33
Hey!
Man, jetzt legst du aber ein richtig schnelles Tempo vor. Die Kapitel kommen ja am laufenden Band. Das nächste ist auch schon da!

Dass du nicht sofort auf meinen Kommi geantwortet hast, ist doch nicht schlimm. Hatte ehrlich gesagt auch überhaupt nicht damit gerechnet. Umso mehr freut es mich, dass du geantwortet hast.😊

Natürlich fragt man sich, wer dieser Demon ist. Gedanklich hatte ich Ruffy und Zorro auf dem Plan, aber jetzt? Franks? Jemand unbekanntes? Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung.

So, jetzt versuche ich noch das nächste Kapitel zu lesen, aber vielleicht reicht die Zeit nicht, muss gleich los. Kommi folgt notfalls.

LG
Von:  Stoechbiene
2017-01-25T16:49:52+00:00 25.01.2017 17:49
Deine FF steht zum Glück bei meinen Favos, da konnte ich das Update gar nicht verpassen :)

Ich freue mich, dass es weiter geht.
LG
Antwort von:  ayachan
07.02.2017 22:48
Heya Stoechbiene, tut mir leid, ich bin wirklich fürchterlich darin, auf Kommentare zu antworten :/ In letzter Zeit hat mich das Schreibfieber wieder ein bisschen gepackt und ich wollte die Geschichte einfach nicht unbeendet zurücklassen, vor allem, weil ich mir so viel vorgenommen habe. Abgesehen davon, dass eigentlich noch überhaupt nichts passiert ist, was mit dem Pairing zu tun hat^^

Hoffe, du hast ein wenig Spaß mit den neuen Kapiteln!
LG Aya
Von:  Stoechbiene
2016-09-18T18:58:12+00:00 18.09.2016 20:58
Ich bin auch ein bisschen verwirrt, aber ich bin gespannt wie es weitergeht.
LG
Von:  Stoechbiene
2016-09-18T18:50:00+00:00 18.09.2016 20:50
Du hast es geschafft. Man freut sich mit den beiden über ihren Fund und keine fünf Sätze später, verpasst du deinen Lesern einen Dämpfer.
Wer der Verfolger wohl ist?
Von:  Stoechbiene
2016-09-18T18:39:35+00:00 18.09.2016 20:39
Ach herrje, wer vegetiert denn da munter vor sich hin? Und da du was von Zwischenspiel zu Beginn geschrieben hast, lautet jetzt die Frage, ob wir diesen zufrieden Zeitgenossen noch näher kennenlernen werden.
Von:  Stoechbiene
2016-09-18T18:32:15+00:00 18.09.2016 20:32
Mir gefällt es wie du Sanji darstellst. Dass Nami die wichtigste Frau für ihn ist, kann man sich gut vorstellen, zumal ich finde, dass ihm auch im Manga Nami wichtiger ist als Robin. Nicht dass er Robin weniger mögen würde, die Bindung empfinde ich als eine andere. Aber was weiß ich schon. Ich hoffe nur, meine Erklärung war halbwegs verständlich.


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