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A Beacon of Hope

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mich mit diesem Kapitel ein bisschen schwer getan, was man wohl auch an einigen Stellen merkt. Hoffe aber dennoch, dass es wenigstens ein paar Leuten gefällt :) Komplett anzeigen

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Sweet Nightmares

Kapitel IV ( Demon II ) - Sweet Nightmares
 

Weiße Wände. Keine Ketten. Weiße Wände. Keine Ketten ..

Dies war nicht seine Zelle. Mit unberührter Miene betrachtete er seine Hände, seine Handgelenke, seine Arme. Immer noch waren sie von Narben übersät, aber etwas fehlte. Schmiedeeiserne Ketten, die ihn brav an Ort und Stelle gehalten hatten, waren nicht mehr zu finden. Er .. atmete andere Luft. Nicht mehr der Geruch von Verwesung und Fäkalien, sondern angenehme Minzfrische. Träge ließ er den Blick zu beiden Seiten fahren. Immer noch waren die Wände weiß, die Ketten nicht existent. Der Raum war etwa so groß wie seine Zelle, doch besaß er keine Inneneinrichtung. Kein getrockenetes Blut, keine gestapelten Konserven, kein Bett oder ein Abort. Einfach nichts, außer ihm selbst. Zögernd legte er die Handflächen auf den Boden, war sich nicht bewusst, ob seine Beine nicht das Stehen letztlich verlernt hatten. Sie hatten es nicht. Wacklig, aber doch stetig richtete er sich auf, trat einen Schritt in diese Richtung, eine in jene. Die Wände waren so weiß, dass er sich nicht einmal auf eine bestimmte Stelle konzentrieren konnte, teilweise hatte er das Gefühl, er würde einfach in der Luft schweben.

Das war nicht natürlich, alles fühlte sich .. falsch an. Über so viele Jahre hatte er jedes einzelne Detail seiner Zelle verinnerlicht, hatte die Fliegen gezählt, die sich einen Weg hinein bahnten und ihn wieder verließen. Dies war nicht seine Zelle und er gehörte nicht hierher. Etwas mutiger trat er einen weiteren Schritt auf eine der Wände zu und legte seine Handfläche darauf. Er sollte überrascht werden.
 

Keinesfalls war die berührte Wand solide, eher fühlte sie sich unter seiner Berührung an wie Gelee. Schnell ließ er die Hand wieder sinken, noch einmal fuhr sein Blick zu allen Seiten, betrachtete die immer gleichen weißen Wände, ehe sich etwas in ihm zu regen begann. Jahrelang war sein Geist auf eine Sache trainiert worden, sein ganzer Körper für einen einzigen Zweck konditioniert. Doch seit dem Zusammenbruch aller Strukturen in der Außenwelt, für ihn lediglich das Ausbleiben der Besuche von weißgekleideten Gestalten, war diese Seite in ihm in den Hintergrund getreten, doch nie gestorben und bereit, mit aller Macht zurückzukehren. Er selbst hätte nicht gewusst, wie er es beschreiben könnte, doch ein anderer Mensch hätte den Vorgang in ihm mit dem Erwachen einer zweiten, primitiven Persönlichkeit gleichgesetzt. Ohne auch nur einen Blick auf seine Hand zu richten ballte er diese zur Faust. Sein eigenes, abgestumpftes Denken trat in diesem Moment in den Hintergrund, um seiner primitiven Seite das Steuer zu überlassen. So hob er die Faust und schlug, mit grimmigem Lächeln auf den spröden Lippen, gegen diese Wand. Nur am Rande nahm er wahr, dass sein gesamter rechter Arm von einer schwarzen, metallisch anmutenden zweiten Haut umgeben war, die nicht fremd wirkte, sondern so, als wäre er damit geboren worden. Der Hieb war aus dem Stand heraus ausgeführt worden, es lag ein Mittelmaß an Kraft dahinter und seine primitive Seite rechnete fest damit, auf etwas zu treffen. Daher war sie umso überraschter, als seine hakigestärkte Faust nicht auf die geleeartige Wand traf, sondern die Wand von sich weg, schlichtweg auseinandertrieb. Diese unerwartete Änderung sorgte dafür, dass er für einen Moment das Gleichgewicht verlor und seinem Schlag mit einem Ausfallschritt folgen musste, der ihn gegen die Wand hätte laufen lassen, wäre sie nicht komplett entwichen. Nur einen Augenblick später erschrak er.

Er spürte den Druck von Händen auf seinem Körper, die ihn nach vorn drücken wollten, aus seiner Zelle hinaus. Diese Schrecksekunde war es, welche die primitive Persönlichkeit, die eben noch die Kontrolle über seinen Körper hätte, wie ein flüchtendes Tier verschwinden ließ. Mit ihr normalisierte sich auch der Zustand seines Armes, doch die drückenden Hände hatten ihr Ziel erreicht. Nicht länger stand er in diesem weißen Raum, sondern in einer Art Rundgang, der zu zur Seite, aus der er gekommen war, durchsichtig schien. Nachdem er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, sah er sich noch einmal um. Hinter sich konnte er undeutlich den weißen Raum erkennen, den er soeben verlassen hatte. Was er empfand, konnte nicht wirklich als Neugierde bezeichnet werden, dennoch setzte sich der Mann in Bewegung, mit regunglosem Gemüt zur durchsichtigen Seite des Rundgangs blickend. Und hinter einem dieser Fenster sah er etwas, was seine Aufmerksamkeit an sich band. Er erblickte eine Reihe von Tontöpfen, die säuberlich nebeneinander aufgestellt waren, doch ihr Inhalt war, was ihn tief luftholen ließ. Es waren .. Bäume. Bäume, an denen große, orangene Bälle hingen. Wenige erstaunte Augenblicke später bemerkte er schließlich, dass sich auch zwei Menschen in diesen Bäumen befanden, doch ihr Gebaren war ihm so fremd wie die Orangenbäume.

Die beiden hatten eine Decke auf dem hölzernen Boden ausgebreitet und lagen darauf, einen Blondschopf konnte er erkennen, der eine Zigarette zwischen den Fingern einer Hand hielt. Die andere Hand des Blonden lag auf der Schulter der Person, die ihren von orangenen Haaren gezierten Kopf auf seiner Brust abgelegt hatte und sich innig an ihn schmiegte, eine ihrer Hände auf seiner Brust abgelegt. Vielleicht sprachen die beiden miteinander, zu hören war jedoch nichts. Auch konnte er nicht erkennen, ob sich ihre Lippen bewegten, ihre Zuneigung zueinander jedoch war, so fremd sie ihm selbst auch war, offensichtlich. Ruckartig bewegte er den Kopf nach links, wo sich ein Schatten geregt hatte. Und tatsächlich .. war es ein Schatten, der sich auf die beiden zubewegte. Unförmig, rauchig und sich langsam nähernd. Doch mit jedem Meter, den sich der Schatten bewegte, veränderte er sich auch. Aus Rauch wurden die Umrisse eines Menschen, von den beiden unbemerkt, hatten sie doch nur Augen füreinander. Gebannt verfolgte der Mann die Transformation einer Wolke in einen kleinen Menschen, ein Mädchen mit hell-orangenem Haar, das mit lachendem Gesicht auf die beiden anderen zuging. Dies war der Moment, in welchem seine animalische, zweite Persönlichkeit wieder die Kontrolle über seinen Körper übernahm. Wieder verschwand der regungslose Ausdruck aus seinem Gesicht, die spröden Lippen wurden erneut zu einem leichenhaften Grinsen zurückgezogen und dieses Mal konnte er spüren, wie das Rüstungshaki aus seiner Körpermitte nach außen trat und sich wie ein schützender Panzer seinen Arm entlang bis hin zur Faust um seinen Körper legte. Blindheit folgte, wilde Zerstörungswut nahm den Platz jedes normalen Gedankens ein. Seine Wahrnehmung war betäubt, lediglich die ihn umgebenden Vibrationen konnte er aufnehmen. Und noch bevor er zum Schlag ausholen konnte, hörte er eine gedämpfte, panische Stimme, die eigentlich schrie.
 

"JEMAND IST HIER! HINAUS! HINAUS! ERWACHT!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Stoechbiene
2016-09-18T18:58:12+00:00 18.09.2016 20:58
Ich bin auch ein bisschen verwirrt, aber ich bin gespannt wie es weitergeht.
LG
Von:  0nepiece
2016-02-07T21:13:09+00:00 07.02.2016 22:13
Ich blick grad nicht durch, wann spielt denn jetzt dieses Kapitel?

Antwort von:  ayachan
08.02.2016 18:53
Das beginnt direkt nach dem Ausruf "Traum-Traum." im vorherigen Kapitel, aber ich wechsle den PoV :) Daher kann es wohl etwas verwirrend sein, tut mir leid!
Antwort von:  0nepiece
12.02.2016 17:39
Ok, danke. Bin gespannt wie es weitergeht.


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