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Karaokeabend in der Aufklärungslegion

von

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„Ich würde gerne wissen, was passiert, wenn Eren sich betrinkt. Meint ihr, er könnte sich dann verwandeln? Oder er könnte seinen Körper dann noch kontrollieren? Oder noch besser – was passiert, wenn er sich erst verwandelt und dann trinkt? Bei der Größe braucht er sicher mehr Alkohol als ein Mensch.“

„Hanji! Wir haben wirklich größere Probleme als einen betrunkenen Titan.“

„Levi, heute haben wir nur ein Problem.“ Erwin drückte dem Corporal ein Glas Vodka in die Hand. „Und zwar die Tatsache, dass alle in Stimmung sind und du immer noch grimmig wie immer dreinblickst.“

Tatsächlich wirkten selbst jene, die tagsüber noch mit ihrer Verzweiflung kämpften, jetzt fröhlich und unbesorgt. In einer Ecke standen Eren, Mikasa und Armin. Anscheinend tranken sie nicht, denn alle drei wirkten noch sehr nüchtern, was jedoch nicht bedeutete, dass sie keinen Spaß hatten. Levi seufzte.

„Bin ich denn der einzige hier, der noch den Ernst der Lage erkennt, in der wir uns eigentlich befinden?“

Der Kommandant winkte nur lachend ab, während der Lance Corporal Levi gelangweilt das Glas zwischen seinen Fingern drehte. Die durchsichtige Flüssigkeit darin bewegte sich kaum bei den langsamen Drehungen.

„Findest du nicht auch, wir sollten uns eine kurze Pause gönnen?“

„Und wer soll sich morgen um die Sauerei kümmern?“

„Das machen wir alle gemeinsam. Jetzt denk nicht darüber nach, ich hab dir das Glas übrigens nicht in die Hand gedrückt, damit du damit spielst.“

Er schaute hinunter zu seinen Händen und murmelte: „Wir könnten Eren die Arbeit aufdrücken“, bevor er den Vodka an seine Lippen führte.

„Hey, ich bin noch nüchtern!“, rief dieser zornig zurück.

Erwin klopfte seinem Kollegen so heftig gegen die Schulter, dass er sich beinahe verschluckte. „Richtige Einstellung, Kumpel!“

Während Levi nun kampflos gegen den Alkohol verlor, war Zoe Hanji drauf und dran, ihre neue Kamera auszuprobieren. Ein böses Lachen tönte von ihr, als sie den angeschalteten Apparat durch die Runde führte. „Das wird ein Spaß“, flüsterte sie freudig und schwenkte zu einer aufgebrachten Sasha herüber.

„Wo sind die Snaaaacks!?“, kreischte sie verzweifelt und raufte sich die Haare. Über den Tischen, unter den Tischen, nirgends fand sie etwas Essbares. „Connie, du sagtest, es gibt Snacks!“

„Die hat Jean alle aufgefuttert“, lallte dieser und amüsierte sich genauso wie Hanji über Sashas flehenden Blick.

„Hab ich gar nicht! Frag doch den Kommandant.“ Obwohl Jean derjenige war, der anfangs nicht dabei sein wollte, klang seine Stimme schriller als Connies.

„Gebt mir die Snacks, ich verhungere!“ Das verzweifelte Mädchen mit ihrem knurrenden Magen rüttelte erst Connie, dann Jean fest am Kragen. Sie schrie so laut, dass selbst Erwin aus der anderen Ecke des Raumes es hörte und griff ungeschickt Levis Arm.

„Hast du gehört? Essen! Unser Stichwort.“

„Was’n für’n Schtichwort?“, nuschelte der Corporal und hielt seinen Kopf über seine ungezählten, leeren Gläser.

„Na, wir singen!“

„Isch will aber … sitzen bleiben.“

So sehr er sich mit den Beinen an den Stuhlbeinen festzuklammern versuchte, sein Freund zerrte ihn vom Tisch weg und schunkelte mit ihm an Hanji vorbei zur großen, schwarzen Anlage, dann knippste er an einigen Schaltern willkürlich herum und drückte Levi ein Mikro in die Hand, das zweite behielt er selbst. Und mit der Hintergrundmusik fing auch schon das Grauen an – nicht nur, dass beide laut und vor allem falsch anfingen zu singen, das eingestellte Lied handelte von Fisch. Deswegen war „Essen“ für Erwin das Stichwort. Er trällerte mit Levi munter darüber, wie lecker Fisch sei.

Sasha fing an zu kreischen: „HÖRT AUF ÜBER ESSEN ZU SINGEN! ICH HABE HUNGER!“ Weder Connie noch Jean konnten sich vor Lachen halten.

Eren hingegen sah wie versteinert aus und streckte abwesend seinen Arm nach seiner Adoptivschwester aus. „Mikasa, reich mir den Schnaps.“ So sehr er den Geschmack von Alkohol hasste, er war immer noch besser als der Gesang seiner Vorgesetzten. In der Hoffnung, die Welt würde nach der Flasche besser klingen, setzte er an und spuckte auch gleich wieder den ersten Schluck aus. „Bei aller Liebe, den Scheiß krieg ich nicht runter.“

„Man muss sich daran gewöhnen“, meinte Hanji, die gerade ihre Kamera auf Levi und Erwin hielt. „Trink schön weiter, das stärkt den Charakter.“ Ihren Hintergedanken behielt sie lieber für sich. Voller Wonne grinste sie in sich hinein, als sie sich den betrunkenen Titan vorstellte.

„Und das nächste Lied widmen wir …“, Erwin wirbelte seinen Finger durch die Luft und hielt inne, als er den blonden Jungen neben Eren und Mikasa entdeckte, „Shota Boy!“

„Herr Kommandant, mein Name ist immer noch Armin.“

„Shota Boy, du bekommst deinen eigenen Song, also sei ruhig.“

„Pass lieber auf!“, nuschelte Levi. „Der is’n ganz schlaues Köpfchen. Während du hier singt, schmiedet der ‘nen Plan, wie er deinen Posten kriegt.“

„Und die Weltherrschaft!“, brüllte Jean.

„Mann, Erwin! Ich kann kein Liebeslied mit dir singen“, war nun Levis nächster Kommentar.

„Dann such ich dir ‘nen anderen Partner.“

Vielmehr bekam Armin nun Angst, dass er auch singen müsse. Plötzlich zappelte Hanji wie wild und schwenkte die Kamera beinahe gegen die Tischkante. Weshalb auch immer, aber ihre Augen funkelten wie die eines kleines Kindes.

„Oh, ich! Ich! Ich singe! Kann jemand meine Kamera währenddessen halten?“, rief sie hastig. Bevor ihr Apparat noch durch ihre hektischen Bewegungen zu Boden fiel, fing Armin ihn in letzter Sekunde auf und Zoe Hanji riss Erwin das Mikro aus der Hand.

„Her damit, ich bin jetzt dran.“

Den Rest konnte man sich denken – ein besoffener Corporal und eine durchgeknallte Forscherin sangen ein schnulziges Liebeslied und waren sich wahrscheinlich nicht mal bewusst, worum genau es da nun ging.

„Ich glaub, ich werd diesen Abend nie mehr vergessen“, murmelte Eren, während er mit den Händen über den Kopf geschlagen in einer Zimmerecke hockte. Ein kichernder Jean hielt ihm ein Glas vor die Nase, einen ordentlichen Schwaps kippte er dabei unaufmerksam auf Erens Hose.

„‘Schuldigung“, hickste er. „Trink den Rest lieber schnell aus, bevor er weg ist.“

„Ihr habt vielleicht alle Nerven.“ Augenverdrehend nahm er ihm das Glas ab und exte es aus. Verwundert über den Geschmack, der gar nicht mal so übel war, wie er anfangs dachte, schaute er seinen angetrunkenen Freund an. „Was ist das?“

„Orangensaft.“

„So ein Quatsch, da war doch Alkohol drin.“

„Na, hab ich doch gesagt – Orangensaft.“

„Wie auch immer, bringst du mir noch eins? Mikasa könnte auch was gebrauchen.“

„Kommt sofort, Chef.“

Mit der Faust gegen die Brust klopfend salutierte Jean ab und tatschte grob nach der Flasche auf dem Tisch. Blind vor unzähligen Getränken griff er ausgerechnet in eine Schüssel Chips.

„ESSEN!“, schrie die wildgewordene Sasha, sprang unter dem Stuhl hervor, schlug Jeans Hand aus der Schüssel und plumpste mit ihrer neuen Eroberung wieder auf den Boden. Wie ein hungriger Löwe stopfte sie sich eine ganze Portion Chips in ihren Mund, ihre blutunterlaufenen Augen beobachteten Jean, als würde sie gleich zum Angriff übergehen, würde ihr jemand ihre Beute wegnehmen.

Die einzige, die am ganzen Spektakel nicht teilnahm, war Mikasa. Wenn sie weiter so schaute, würde sie bald in die Fußstapfen von Lance Corporal Levi treten; den grimmigen Blick besaß sie bereits.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-04-19T11:10:29+00:00 19.04.2015 13:10
Hihi ... das Kapitel war auf dem höchsten Niveau von Funny XD. Ich habe mich richtig kaputt gelacht. Hoffentlich geht es weiter.

LG^^Alien^^
Antwort von:  JCZoldyck
19.04.2015 14:16
Geht etwas so weiter, wie es bisher ist, keine Sorge :D und danke x3


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