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Warum erwachsen werden

von

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Kapitel 31

Der köstliche Duft von Speck weckte James am nächsten Morgen. Benommen blinzelte er ein paar Mal, um den Schlaf zu vertreiben. Sein Blick fiel auf den Horizont, wo er sah, wie die Sonne begann, sich über den Rand des Meeres zu erheben. Sie färbte das Wasser golden. Der Aussicht war atemberaubend, doch da der Duft des Speckes ihn lockte, drehte er sich noch im Liegen um und was er dort entdeckte, war ebenso schön.
 

Peter stand neben dem verglühten Lagerfeuer und richtete, nackt, wie er geboren worden war, Schüssel um Schüssel an. James sah frische Früchte, Pudding, Rühreier, Brot und Brötchen, aber auch süße Kuchen und viele andere Versuchungen. Auch wenn sein Magen sich bei diesen Köstlichkeiten zusammenzog und ihm signalisierte, dass er Hunger hatte, so erfüllte der Anblick Peters ihn mit einem noch größeren. Peter strahlte. Sein ganzer Körper leuchtete von innen heraus und James brauchte kein Hellseher zu sein, um zu erkennen, dass Peter durch und durch glücklich war. Schmunzelnd betrachtete er ihn eine Weile bei seinem Handeln und sah zu, wie Peter heiße Schokolade, warme Milch, Tee und sogar Kaffee herbei zauberte. Nur kurz fragte er sich, weshalb es ihm so selbstverständlich vorkam, dass Peter zaubern konnte. Aber er hatte es gewusst. Gestern Nacht, als er Peter um das Öl gebeten hatte. Ob dies eine Erinnerung seines früheren Ich’s war? Doch gleich wie, wie konnte es sein, dass Peter diese Gabe hatte? Doch hatte er nicht schon zuvor versucht, es ihm zu erklären? Ein Erinnerungsfetzen rauschte durch seinen Kopf.
 

„Was genau ist passiert? Weshalb habe ich meine Erinnerungen verloren? Bin ich gestürzt? Habe ich mir den Schädel zu heftig gestoßen?“

„Nein, das war Magie.“
 

Genau dies hatte Peter gesagt. Magie. Dieses Wort, welches so unglaublich wirkte und dennoch von ihrer jetzigen Realität sprach, denn Peter benutzte Magie, um ihnen ein unglaublich opulentes Frühstück zu zaubern.
 

Als Peter bemerkte, dass er wach war, grinste er ihn frech an. „Steh auf, alter Mann, das Frühstück wird sonst kalt.“

Über das ganze Gesicht lächelnd tat James, wie ihm geheißen, jegliche Gedanken an Magie und aufkeimende Erinnerungen verdrängend. Er stand auf, ging zu Peter hinüber, schnappte sich ein Stück Speck, doch noch bevor er hineinbiss, überrumpelte er Peter und stahl ihm den ersten Kuss am frühen Morgen. Nachdem er sich wieder von ihm gelöst hatte, sahen ihn lustverhangene grüne Augen an. James wusste, dass es nur eines weiteren Kusses bedurfte und das Frühstück wäre gänzlich vergessen. Einen so sinnlichen Jungen an seiner Seite zu wissen, erwärmte ihn innerlich. Fast hatte er den Eindruck, dass ein Teil der Kälte, die Samanthas Verrat in ihm hinterlassen hatte, verschwunden war. Denn hatte er sich nicht immer nur dies eine gewünscht? Einmal mit einem Menschen zu schlafen, den er von Herzen liebte? Nun, auch wenn er sich keineswegs sicher war, was genau er für diesen Jungen fühlte, so war auch James bewusst, dass es mehr war als nur pures Verlangen. Peter hatte etwas an sich, das ihn faszinierte, ihn fesselte und an ihn band, ohne dass dieser etwas dafür tat.
 

Er trat ein Stück zurück, biss in sein Stück knusprigen Speck und griff gerade nach einem weiteren, als ihm Peters Blick auffiel. Die Augen des Knaben waren auf seine Körpermitte gerichtet.
 

„Gefällt dir, was du siehst?“
 

Sofort verfärbte Röte Peters Wangen. Es war offenkundig, dass er nach Worten suchte, um zu erklären, was in seinem hübschen Kopf vor sich ging, doch erst als James fragend eine Augenbraue hob, riss sich Peter zusammen und schaute ihm wieder ins Gesicht.
 

„Ich… Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, was du gestern mit mir getan hast. Ich habe nie zuvor so gefühlt. Hätte mir nie zu erträumen gewagt, dass man… das… machen könnte.“

„Nun…“, sagte James bedacht, „du weißt von vielen dieser Dinge nichts, aber es wäre mir ein Vergnügen, sie dich zu lehren.“

„Gibt es noch mehr?“, fragte Peter. „Gibt es noch mehr als das von letzter Nacht?“

„Ja“, lächelte James sanft. „Es gibt so viele Arten, wie man einander lieben kann.“

„Liebe…“, sagte Peter und das Strahlen seines Wesens erlosch ganz langsam.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, wollte James verdutzt wissen.

„Nein“, entgegnete Peter entschlossen und schüttelte den düsteren Gedanken, der sich scheinbar in seinen Kopf geschlichen hatte, fort. „Lass uns frühstücken. Wir sollten heute nicht trödeln, dann sind wir noch vor der Abenddämmerung an der Piratenhöhle.“

„In Ordnung“, meinte James, den das Gefühl beschlich, dass er unbeabsichtigter Weise einen wunden Punkt bei Peter getroffen hatte.
 

Sie aßen stillschweigend und erneut hatte James die Gelegenheit, Peter genau anzusehen. Etwas an seinem Gesicht war anders. Nicht viel, aber es war ein bisschen weniger rund, vielleicht so, als wäre er über Nacht ein paar Monate gealtert. Das konnte natürlich nicht sein, dennoch… Wenn der Junge zaubern konnte, dann vielleicht auch über Nacht altern. Der Gedanke ließ James nicht los. Er wünschte sich sehr, er hätte sein Gedächtnis zurück, doch für den Anfang hatte er lediglich das Grundbedürfnis, dass Peter wieder mit ihm sprach.
 

„Erzählst du mir etwas über mich? Was habe ich auf der Insel getan, bevor ich mein Gedächtnis verloren habe?“

Peter sah von seinem Pudding auf. „Du warst ein Pirat.“

„Das war ich auch schon davor. Aber was habe ich hier gemacht? Seit wir auf das Meer blicken können, habe ich noch kein Schiff entdeckt. Ein Pirat, der nicht kapert, ist kein Pirat.“

„Doch. Als du auf die Insel gekommen bist, hast du angefangen, die Indianer und die verlorenen Jungen zu überfallen.“

„Indianer? Ich dachte, hier gibt es keine Erwachsenen?“
 

Peter rutschte unruhig auf seinem Po hin und her. Scheinbar hatte der Junge ihn in diesem Punkt belogen. Bei was hatte er ihm noch Märchen erzählt? James spürte den ersten Anflug von Ärger in sich aufkeimen, drückte ihn jedoch nieder, da er Peter inzwischen gut genug kannte, um zu wissen, dass er sofort mauern würde, sollte er zu hart angepackt werden.
 

„Nur die Piraten und ein paar Indianer“, gab Peter murmelnd zu.

„Wann wolltest du mir das verraten?“

„Gar nicht“, die unbekümmerte Antwort.

„Warum? Hattest du Angst, ich verschwinde?“

„So in etwa“, gestand Peter und sah ihn mit direktem Blick an.

„Was für ein Verhältnis bestand zwischen uns?“, fragte James, in dem Misstrauen erwacht war. „Wir waren intim, haben aber noch nicht miteinander geschlafen. Bin ich dein Gönner?“

„Müssen wir wirklich darüber reden?“, fragte Peter und schnappte sich ein Stück Mango, welches er sich in den Mund schob. Mit vollen Wangen sprach er weiter: „Reicht es nicht, dass wir uns jetzt verstehen?“

„Haben wir uns vorher nicht verstanden?“
 

Ertappt verzog Peter missbilligend das Gesicht, was angesichts seines vollen Mundes fast schon komisch aussah. James merkte sofort, dass er keineswegs vorsichtig genug gewesen war. Denn als Peter die letzten Bisse seiner Mango hinuntergeschluckt hatte, setzte er ein Lächeln auf, das unheilvoll wirkte. Geschmeidig wie eine Katze streckte er sich ihm entgegen, und obwohl es wirklich nicht in James‘ Natur lag, verharrte er wie gebannt in seiner Position. Peter kam immer näher und als ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, verlor James die Beherrschung. Sein Blick rutschte hinab, blieb an den feucht schimmernden Lippen von Peter hängen und als der Junge die Distanz überbrückte und ihn küsste, verpuffte jeder Gedanke an Magie, Antworten und irgendwelche Ungereimtheiten. James registrierte nur noch, dass Peter, aufgrund just verspeister, süßer Frucht, noch lieblicher schmeckte, als er es ohnehin schon tat.
 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^ Das war’s schon wieder von mir. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Liebe Grüße Amunet Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sky-
2015-06-02T09:32:23+00:00 02.06.2015 11:32
So, nachdem ich endlich wieder Zeit habe, kann ich auch endlich wieder deine Fanfiction lesen und Kommis schreiben. Ehrlich, das war aber auch Stress. Was habe ich mir nur dabei gedacht, meiner Freundin in weniger als 20 Tagen eine Fanfiction mit 18 Kapiteln, 1 Prolog und 1 Epilog zu schreiben, die insgesamt 120 Seiten hat? Ich muss völlig verrückt sein.

Nun aber zum Kapitel: ich mag James wirklich viel lieber als den alten Hook, der ständig nur mit Peter aneinander geraten ist. Aber diese ganzen Lügengeschichten scheinen wohl wieder dafür zu sorgen, dass sie bald wieder aneinandergeraten könnten. Peter ist aber auch verdammt schwierig…



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