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Warum erwachsen werden

von

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Kapitel 14

Das Erste, was Peter registrierte, als er allmählich aufwachte, war die Wärme, welche ihn umfing. Es fühlte sich an, als wäre er im Inneren eines flauschigen Watteberges. Um ihn herum war es weich und warm, doch da war noch etwas anderes. Er spürte, dass er nicht alleine war. Ein Körper drängte sich an seinen. „Ein verlorener Junge“, dachte er. Oft schliefen sie gemeinsam in einem Bett und so störte es ihn auch nicht, dass sich der Junge enger an ihn heran kuschelte. Etwas allerdings war komisch. Der Junge war sehr groß. Konnte das sein? Nun, gelegentlich kam es vor, dass einer der Jungen erwachsen wurde, dann verbannte Peter ihn aus Nimmerland, denn er duldete keine Erwachsenen in seinem Reich. Aber welcher von ihnen könnte das sein? Ein Arm legte sich um seine Taille und zog ihn näher an sich heran. Schlaftrunken bemerkte er, dass sich Haut auf Haut befand und nötigten Peter, der im Begriff war, wieder einzuschlafen, neugierig seine Augen zu öffnen. Er sah nur verschwommen und so musste er etliche Male blinzeln, ehe er erkannte, wer da vor ihm lag.
 

Hook!
 

Erschrocken stob Peter zurück, doch der Arm langte erneut nach ihm, während der Kapitän im Schlaf schmatzte. Erst jetzt bemerkte Peter, dass er vollständig nackt war. Sofort wurden seine Wangen dunkelrot. Er war nackt! Hier im Bett mit Hook! Was hatte dieser Pirat gemacht? Fragend ließ Peter, der sich etwas aufgerichtet hatte, seinen Blick durch das Zimmer gleiten. Er sah den Waschzuber und ihm fiel sofort ein, was Hook am Abend zuvor getan hatte. Er erinnerte sich dran, dass Hook ihn bedroht, ihn berührt hatte und Peters Augen zogen sich gefährlich zusammen. Noch immer waren seine Hände gefesselt und auch das Seil um einen Fußknöchel war da, doch er hatte mehr Bewegungsfreiheit, weil die Stricke leichter waren. Peter tat das Einzige, was er in seiner Wut auf diesen Piraten tun konnte. Mit aller Kraft trat er Hook aus dem Bett.
 

Schon bevor Hook ziemlich unsanft auf dem Boden landete, war er wach. Peter hatte zielgenau seinen Unterleib getroffen und ihm somit horrende Schmerzen verursacht.

„Was?“, fragte Hook schmerzverzerrt und vollkommen überrumpelt.

„Was hast du mit mir getan?“, fragte Peter ziemlich laut. „Warum bin ich nackt?“

„Deine Kleider waren nass.“

„Wessen Schuld war das wohl?“

„Du hast geschlafen, ich konnte dich doch nicht liegen lassen.“

„Seit wann interessiert dich das?“

„Keine Ahnung!“, brüllte Hook zurück und dann war es still zwischen ihnen.
 

Peter war gut im Schlussfolgern, doch konnte er aus dem eben gehörtem tatsächlich darauf schließen, dass es Hook interessierte, ob es ihm gut ging oder nicht? Skeptisch zog er eine Braue hoch, was wiederum Hook aus der Reserve lockte.
 

„Ich hab nichts getan. Okay?“ Und nachdem auch Peters zweite Augenbraue nach oben geschossen war. „Ja, ich hab dich ausgezogen, mehr nicht. Wirklich!“

„Du hast mich also nicht heimlich im Schlaf geküsst?“

„Geküsst? Glaub mir, ich hätte ganz andere Dinge mir dir getan, wenn ich gewollt hätte.“

„Was für Dinge?“, fragte Peter verblüfft, der keine Ahnung hatte, was Hook damit andeutete.
 

Die Reaktion des Piraten auf seine Frage war erstaunlich. Hook wurde tatsächlich so rot, dass Peter einen Moment lang glaubte, sein Kopf würde jeden Moment platzen. Doch bedauerlicherweise platzte Hook nicht. Stattdessen suchte er nach Worten, die er offenbar nicht fand und murmelte etwas von: „Was weiß ich?“, ehe er Peter aus einer der Truhen ein Hemd und eine Hose zuwarf. „Zieh dir lieber mal was an, oder willst du mich den ganzen Tag mit deiner mageren Figur belästigen?“

„Und wie soll ich das machen?“, fragte Peter so hochnäsig er konnte und hielt seine gefesselten Arme hoch. „Willst du die Kleidung zerschneiden und mir an den Körper nähen?“

„Auch wenn ich die Vorstellung entzückend finde, dich mit einer Nadel zu stechen, werde ich es vorziehen, dir die Fessel abzunehmen.“

„Keine Angst, dass ich fliehe?“

„Das Risiko bin ich bereit, einzugehen“, lächelte Hook und Peter kam es sehr verdächtig vor. 10 Minuten später wusste er auch weshalb.
 

Missmutig, geschockt und auch ungläubig rieb sich Peter mit der einen Hand seine Nase, mit der anderen sein Knie. Er war gestürzt! Beim Versuch davon zu fliegen, war er auf die harten Dielen gefallen. Ein paar Mal hatte er es probiert, doch es hatte nichts geholfen. Hook, der Peters alte Kleidung in einen Sack gestopft hatte, sah ihn nur an. Ohne ein Wort, aber mit dem Anflug eines gemeinen, wissenden Lächelns auf den Lippen.
 

„Was hast du gemacht?“, fragte Peter leise, in dessen Stimme Angst mitschwang.

„Ich habe dich gebadet.“

„Aber weshalb kann-“, setzte Peter an.

„-Feenstaub“, wurde er von Hook unterbrochen. „Das Wasser hat jedes Korn des Feenstaubes von dir gewaschen.“

„Meine Kleidung!“ Peter hatte einen Gedankenblitz. Vielleicht hing noch etwas vom Feenstaub an seiner Kleidung, aber Hook bewies ihm, dass er auch daran gedacht hatte. Ehe Peter auf den Beinen war, nahm er den Sack mit Peters Kleidung, legte ihn in seine Truhe und verschloss diese. Wut loderte in Peter empor, Wut gepaart mit Verzweiflung. Schnell war er bei Hook und versuchte, ihm den Schlüssel abzunehmen. Er trat, schlug und biss sogar, um an sein Ziel zu kommen, doch letztendlich überwältigte Hook ihn, verdrehte ihm die Arme derart, dass es fast aussah, als würde der Kapitän ihn umarmen.
 

„Lass mich los!“, zeterte Peter und wand sich im Klammergriff.

„Nein“, hauchte Hook ihm ins Ohr. „Ich werde deine Nähe ein wenig genießen.“

„Was?“

„Am liebsten würde ich dir mein Hemd wieder ausziehen“, raunte Hook. „Du siehst darin…“, und Hook ließ das Wort auf seiner Zunge zergehen, „verführerisch aus.“
 

Peter errötete. Obwohl er viele der unzüchtigen Piratenlieder kannte, obwohl er so manches Mal am falschen Fenster gestanden und statt schlafende Kinder, Väter und Mütter beim Küssen gesehen hatte, wusste er nicht genau, was Hook ihm damit sagen wollte. Er wusste nur, dass ihm Hemd und Hose vom Kapitän zu groß waren. Ein Stück Seil hatte Peter als Gürtel verwendet, damit ihm die Hose nicht von den schmalen Hüften rutschte. Das weiße Hemd, obwohl vollständig zugeknöpft, hing ihm halb über die Schultern und entblößte einen Teil seines Oberkörpers. Weshalb dies „verführerisch“ sein sollte, begriff Peter nicht. Allerdings hatte er keine Ahnung, was verführerisch in dieser Situation bedeutete. Er wusste, was es hieß, etwas haben zu wollen, das ihm verführerisch erschien, wie zum Beispiel ein Stück Kuchen oder einen Piratenschatz. Aber in Bezug auf Menschen?
 

„Weißt du, was ich gerne machen würde?“, fragte Hook und zog Peter noch enger an sich heran. Peter wurde unruhig, als er Hooks Lenden an seinem Po fühlte. Das Kribbeln, das er schon einmal gefühlt hatte, als Hook ihn küsste, begann an dieser Stelle wieder. Seine Gegenwehr wurde schwächer. „Ich würde gerne herausfinden, mit was du mich verhext hast. Wie es dir gelungen ist, dass ich dich berühren möchte.“

„Ich habe nichts getan“, sagte Peter, dessen Knie sich schwach anfühlten. „Aber wehe, du fasst mich nochmal an!“

„Hab ich dich gestern erschreckt?“, fragte Hook amüsiert und sein warmer Atem streifte Peters Ohr zärtlich, ehe er neckisch hineinbiss. Peter rutschte ein Quieken über die Lippen. Hooks tiefes, brummendes Lachen ließ seinen Körper vibrieren und er schauderte. „Wenn ich dir auch nicht viele Zusicherungen machen kann, aber ich kann dir garantieren, dass es dir gefallen würde, wenn ich dich richtig berühren würde. Wenn ich mit meiner Hand über deinen Körper streicheln würde, wenn meine Lippen dich an Stellen küssten, von denen du nicht einmal ahnst.“
 

Er war hin- und hergerissen. Neugier waberte in ihm auf, als hätte jemand mit einem Streichholz Stroh entflammt. Auch wenn er Hook verabscheute, ihn hasste, er glaubte ihm. Was für ein Abenteuer versprach ihm der Pirat da? Würde er seinen eigenen Körper neu entdecken? Würde er eine neue Gefühlswelt erkunden? Waren die Küsse, gleich ob sie grob oder zärtlich waren, ein Vorgeschmack auf eine ganz neue Welt? Aber durfte er dies überhaupt? Hook war sein Feind und kein Feind sollte einem solche interessanten, fremden und doch auch irgendwie schönen Gefühle entlocken können.
 

„Nein!“, sagte Peter. Seine Stimme klang dieses Mal fester.

„Nein?“, fragte Hook belustigt und endlich lockerte er den Griff, um Peter in seinen Armen herumzudrehen.

„Nein! Es würde mir nicht gefallen.“ Obwohl Peter vollständig überzeugt klang, war er dies nicht.

„Wirklich?“, verspottete Hook ihn, der zu spüren schien, dass Peter nur bluffte. „Nun, wir werden sehen“, versprach er und dann legten sich seine Lippen sacht, aber sinnlich auf Peters. Der Kuss überraschte Peter keineswegs, es mehr das Feuer, welches ihn überrumpelte, das in seinen Adern aufloderte. So kam es für ihn ganz überraschend, als er auf dem Bett zu liegen kam, mit Hook auf sich. Ihm war gänzlich entgangen, dass Hook ihn dahin dirigiert hatte. Er wusste, er sollte Hook nicht zurückküssen, sich nicht darauf einlassen, aber die Zunge in seinem Mund war so samtig, so zärtlich, dass Peter mehr davon wollte. Dann jedoch bemerkte er etwas hartes, das sich an ihm rieb. Er öffnete seine Augen, um Hook anzusehen und als er dies tat, wurde er in die Tiefen von Hooks Augen hineingezogen, der ihn ebenfalls anblickte. Peter vergaß in diesem Moment alles, was er jemals für Hook empfunden hatte. Er wollte jetzt dieses neue Abenteuer erleben. Wollte herausfinden, wohin ihn diese Reise mit Hooks Hand auf seinem Körper führen würde.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sky-
2015-05-04T16:36:20+00:00 04.05.2015 18:36
Oh so langsam funkt es richtig zwischen den beiden und die Spannung steigt immer weiter. Selten war ich von einer FF so gefesselt wie von dieser.


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