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Von Tagen und Nächten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Basierend auf meiner FF "Gefühle Widerwillen". Setzt nach der Rückblende aus Kapitel 39 ein, die ich hier noch mal ein wenig überarbeitet habe. Komplett anzeigen

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[10] - »Freut mich für euch!«

Drei Monate waren seit dem Abstecher nach Alabasta und Vivis Krönung vergangen. Die Strohhutbande hatte erneut in der Neuen Welt Fuß gefasst. Eine Zeit, geprägt von Kämpfen gegen die Marine, aufschlussreichen Abenteuern, die nach einer redlich verdienten Pause schrie. Der Zwischenstopp auf einer kleinen recht überschaubaren Insel, die lediglich eine Stadt und eine Unmenge an Piraten, die dem Suff nachgingen, beherbergte, kam für die Crew wie gerufen.

Nico Robin galt endgültig als fester Bestandteil der Strohhutbande. All die damit verbundenen Strapazen waren abgehakt und nach den vielen Gesprächen der ersten Tage, hatten sie und Nami endlich eine Einigung erzielt: Ein Neubeginn, der Aufbau ihrer früheren Freundschaft, des notwendigen Vertrauens ineinander. Die lange Auszeit hatte ihnen neue Kraft gegeben, die Wogen geglättet und jede gab ihr Bestmögliches. Im Grunde genommen lernten sie die jeweilig andere besser kennen als jemals zuvor.
 

Nun war die Nacht weit voran geschritten und der Abstecher in die Bar, der mehr einer Feier glich, neigte sich dem Ende entgegen. Während Zorro und Franky noch einen halbwegs klaren Kopf aufwiesen, zeichnete sich der hohe Alkoholpegel bei der restlichen männlichen Besatzung deutlich ab. Chopper döste bereits auf einem der Tische, Lysop behielt die Augen kaum offen, Ruffy döste, obwohl er noch das eine oder andere Essen, das er auf wundersame Weise fand, sich in den Mund schob. Sanji hatte sich von den freizügigen Damen bezirzen lassen, befand sich in seinem persönlichen Himmel, und zeigte als einziger keine Anstalt den Abend zu beenden. Robin beobachtete ihre Freunde, streifte nebenbei den Mantel über. Zeit aufzubrechen. Während sie jenen der Navigatorin schnappte, beglich diese die Rechnung, die sich sehen ließ und feilschte mit dem Wirt, der seinem Standpunkt treu blieb. Als sie zu Nami aufschließen wollte, kam ihr ein junger Mann entgegen, hielt einen Augenblick lang verstört inne. Eingeschüchtert so wirkte er, scheute vehement den Blickkontakt. Verräterisch zitterte der Krug in den Händen, die Flüssigkeit schwappte fast über. Losgelöst aus der Starre schob er sich panisch an der doch größeren Frau vorbei. Marschierte schnurstracks zu einem der hinteren Tische, wo eine Gruppe bereits auf ihn wartete und Robin mit gemischten Gesichtsausdrücken musterte. Skeptisch zog diese die Augenbrauen zusammen.
 

„Ich habe das dumpfe Gefühl, du hast eine Erklärung für dieses Verhalten“, sprach sie schließlich an Nami gewandt, hatte sich zu dieser gesellt, die sofort leise in sich hinein lachte.
 

„Ertappt“, entgegnete sie belustigt, warf einen Blick über die Schulter der anderen, die wartend eine Antwort einforderte, „sagen wir, er hat nicht locker und mich in Ruhe gelassen. Um ihn abzuwimmeln, habe ich ihm dezent mitgeteilt, wir seien ein Paar und du seist äußerst eifersüchtig. Eventuell habe ich dem eins drauf gesetzt und gesagt, dass der letzte Mann, der nicht aufgehört hat, am nächsten Morgen mit gebrochenem Genick aufgefunden wurde?“ Scheinheilig grinste sie, zuckte mit den Schultern.
 

„Du hast was?“ Entsetzt hielt Robin den Mantel hoch, half Nami beim Anziehen.
 

„Dein Name, die kleine Notlüge …, du hast einen einschüchternden Ruf. Sofort hat sich der Macho als Weichei entpuppt. Du hättest sein Gesicht sehen müssen.“ Das Grinsen verebbte nicht, wurde sogar größer. Da Robin keine Anstalt machte sich in Bewegung zu setzen, lehnte Nami seitlich gegen die Theke und sah zur anderen hoch. „Komm, das war lustig. Nimm ‘s mir nicht übel.“
 

„Stufst du mich als eifersüchtig ein?“, kam die Antwort seitens der Archäologin, mit der Nami ganz und gar nicht gerechnet hatte. Ihr Grinsen verschwand.
 

„Du zerbrichst dir jetzt ernsthaft darüber den Kopf? Wirklich?“ Akribisch musterte sie die Züge der älteren Frau, und je länger sie das tat desto klarer wurde Nami dass das tatsächlich der Fall war.

„Robin“, sprach sie sanft den Namen aus, doch schwieg diese, spürte lediglich die Blicke der Gruppe im Nacken. Tief atmete sie durch und grinste schließlich. Wenn schon, denn schon. Ein einfacher Gedanke, der Ausschlag gebend war, der Nami an jedem neuerlichen Versuch hinderte. Ein lange unterdrückter Impuls, der jede mögliche daraus resultierende Konsequenz in den tiefsten Abgrund ihres Herzen und Verstandes schob. Intuitiv umfassten ihre Hände die Hüfte der Navigatorin, zogen den Körper der anderen eng an den eigenen. Überrumpelt blieb Nami chancenlos, handlungslos, erhaschte lediglich noch einen kurzen Blickkontakt ehe sie bereits die Lippen der anderen spürte. Ein Kuss, entstanden aus einer kleinen, feinen und doch spielerischen Notlüge, den sich beide insgeheim seit jeher gewünscht, erhofft hatten. Ein kurzweiliges Vergnügen, das doch so viele verdrängte Gefühle ans Licht krochen ließ.
 

„Damit dürften die Zweifel seiner Kumpanen wohl vom Tisch sein“, raunte Robin süffisant, zwinkerte der Navigatorin zu. Bevor sie jedoch den Weg Richtung Schiff antrat, lachte sie auf.

„Und wären wir beide ein Paar, dann müsste ich mich vermehrt vor deiner Eifersucht in Acht nehmen“, feixte sie und verschwand aus der Bar. Mit pochendem Herz verharrte Nami an Ort und Stelle, nahm tiefe Atemzüge. Ein sachtes Glucksen war hörbar. Zaghaft streiften ihre Fingerspitzen ihre Lippen.

Schallendes Lachen und Händeklatschen holte sie schließlich aus den Gedanken. Verstohlen warf sie den Kopf zur Seite, erkannte wer dahinter steckte: Zorro. Neben ihm stand Franky, der lediglich die Daumen in die Höhe hielt und verdächtig quiekte. Unbeeindruckt schüttelte sie den Kopf.
 

„Abmarsch Jungs!“
 


 

× ×
 

„Warum die Geheimniskrämerei?“ Robin, die sich in der Aquarium-Lounge zurückgezogen hatte, sah über den Rand des Buches hinweg Richtung Tür. Um diese Zeit hatte sie hier niemanden mehr erwartet und so zeichnete sich ein fragender Gesichtsausdruck ab. Franky stand lächelnd in nächster Nähe. Nach all den langen Jahren und Strapazen stimmte ihn der Anblick, der sich ihm bot, glücklich. Ein aus alten Tagen gewohntes Bild. Statt dem Schlaf nachzugehen, vergrub sich Robin mit einem Buch unter Deck und der Geruch nach Kaffee, der ihm in die Nase stieg, rundete das Gesamtbild gänzlich ab. Das verlorene Crewmitglied hatte den Weg nach Hause gefunden.
 

„Darf ich erfahren, wovon du sprichst?“, hinterfragte Robin schlussendlich, da Franky keine weitere Erläuterung gab und sie mehr oder weniger anstarrte. Es schien als müsste sie haargenau wissen, welche Antwort er sich erhoffte. Schelmisch grinste er und sank neben der Archäologin auf die Bank. Robin hingegen starrte weiterhin gerade aus und versuchte wahrlich nach dem Grund seiner Frage. Hatte sie etwas verpasst? Da ihr nichts einfiel, lächelte sie ihn kurz an und blätterte schließlich auf die nächste Seite.
 

„Komm, Robin. Ich rede von letzter Woche und dem Abstecher in die Bar. Mach mir nichts vor“, erwiderte Franky amüsiert. Wieder hielt sie im Lesen inne. An diese Nacht erinnerte sie sich in der Tat, aber weiterhin fiel der Groschen nicht. Was glaubte er, würde sie verheimlichen?

„Genau das meine ich! Wir wissen eh was los ist. Find ‘s übrigens super!“ Seit Robins Rückkehr und den deutlichen Signalen, hatte er darauf gewartet. Die Differenzen waren beigelegt und endlich hatten sie das Ziel erreicht. Warum sie ihnen jedoch nichts sagten, das empfand er als merkwürdig. Zumal jeder an Bord über die Gefühlswelt der beiden Bescheid wusste und unlängst rätselten. Ein Geheimnis brauchten sie also nicht daraus machen.
 

„Okay…“, hörte er Robin und das Buch wurde zugeschlagen, „hilf mir auf die Sprünge. Was genau ist dein Anliegen?“ Ein ernster Tonfall lag in ihrer Stimme und prüfend betrachtete sie den Cyborg, der daraufhin ungläubig blinzelte.
 

„Na, eure Beziehung!“, entgegnete er entrüstet. Entweder liebten sie die Geheimniskrämerei und wollte vorerst abwarten, wie sich die Beziehung entwickelte oder… oder… Franky stand der Mund offen. Hatte sich etwa nichts zwischen ihnen entwickelt? Warum hatten sie es dann getan? Direkt vor ihren Freunden? Zorro konnte sich ebenfalls daran erinnern.

„Nami und du… ihr habt euch geküsst, vergessen?“ Und da dämmerte es Robin. Darauf spielte Franky an. An den kleinen Schönheitsfehler hatte Robin nicht mehr gedacht. Er und Zorro waren noch recht fit gewesen und standen gar nicht weit abseits. Ehrlich gesagt, da der Alkohol in reichen Mengen geflossen war, hatte sie nicht daran geglaubt, dass sie sich noch an diese Kleinigkeit erinnern konnten und Gedanken, die hatte sie sich daher erst recht nicht gemacht.
 

„Ah, das… verstehe.“ Seufzend griff Robin nach ihrer Tasse, nahm einen Schluck. Anscheinend brachte der Kuss ihre Freunde auf interessante Gedanken.
 

„Ja, DAS.“
 

„Franky, ich muss dich leider enttäuschen. Zwischen uns ist nichts.“
 

„Und warum küsst ihr euch?“ Forschend betrachtete er seine Freundin, die dem Blick ungerührt standhielt. Die Situation hatte wohl durchaus eine Erklärung verdient, denn Robin wollte gewiss keine falschen Eindrücke schaffen, die eventuell ein wahrhaft falsches Bild gaben und zu etwaigen Vermutungen oder gar Sorgen führten.
 

„Was soll ich sagen. Ein kleines Späßchen? Da war so ein aufdringliches Bürschchen und Nami hatte ihm einen Bären aufgebunden. Eine Notlüge um ihn auf Abstand zu bringen. Sie meinte eben, ich sei ihre Freundin und er solle lieber schnell die Beine in die Hände nehmen und verschwinden. Er und seine Freunde behielten uns im Auge, manche wirkten nicht gerade überzeugt und ja… ich spielte das Spielchen mit. Mehr ist nicht vorgefallen“, erklärte Robin nüchtern. Eine einfache Erklärung, die das Gespräch rund um eine mögliche Beziehung beendete. Jedenfalls sah sie es als beendet an und so schlug sie das Buch wieder auf. Franky schwieg und verdaute das Gehörte. Irgendwie konnte er die Geschichte so nicht glauben. Ausgerechnet die beiden küssen sich und das war ‘s? Nichts?
 

„Ernsthaft? Das soll ich dir abkaufen? Robin… hatten wir das nicht?“
 

„Mach dir keine Gedanken. Die Fronten sind geklärt. Wir reden normal miteinander, nichts hat sich negativ verändert, glaube mir. Wo liegt also dein Problem?“
 

„Das war die Chance für euch!“
 

„Franky“, sprach sie ermahnend, „akzeptier den Umstand. Du solltest froh sein, dass wir wieder eine Basis haben und uns eine Kleinigkeit nicht aus der Bahn wirft.“
 

„Akzeptieren? Sagen wir, ich empfinde Verständnis für eure brillante Art und Weise, wie ihr das Offensichtliche ignoriert und lieber eine Scheinwelt vorzieht. Macht endlich den entscheidenden Schritt. Vier verschwendete Jahre reichen, oder?“
 


 

× ×
 

„Eine Karte?“ Nami stand an der Arbeitsplatte, warf auf die Frage hin den Kopf seitlich in den Nacken und nickte schließlich. Stundenlang hatte sie bereits daran gearbeitet und insbesondere ihre Nackenmuskulatur schrie förmlich nach einer erholsamen Pause, die sie nutzte und sich Tee aufsetzte.
 

„Du?“, fragte sie höflich nach, aber legte sie keinen Wert auf eine längere Unterhaltung. Immerhin hatte sie sich vorgenommen die Arbeit an der Karte innerhalb der nächsten Stunden zu beenden.
 

„Durst.“ Zorro schob sich an ihr vorbei und Nami nickte wieder. Überflüssige Frage, warum sonst sollte er hier sein.

„Freut mich übrigens. Nach diesem steilen Weg habt ihr euch das redlich verdient“, meinte er just in dem Moment als Nami bereits nach dem Tablett griff um wieder in der Bibliothek zu verschwinden. Noch in der Bewegung hielt sie inne, runzelte die Stirn.
 

„Danke?“, sprach sie überrascht, aber hatte er Recht. Die Probleme wurden ad acta gelegt und sie hatten sich zusammengerauft und ein neues Band untereinander geschaffen. Eine freundschaftliche Beziehung war entstanden, die sie an alte Tage erinnerte. Seicht lächelte Nami, hob das Tablett endgültig auf.

„Nacht.“
 

„Kann ich dir noch eine Frage stellen?“, wandte Zorro sich nochmals an die Navigatorin, die kaum ein paar Schritte weit gekommen war und sich seufzend umdrehte.
 

„Schieß los.“ Neugierig war sie schon. Was lag dem Schwertkämpfer auf der Zunge? Sie erkannte ein breites Grinsen und wie Zorro sich gegen die Arbeitsplatte lehnte.
 

„Ihr müsst uns nichts verheimlichen. Warum also macht ihr eure Beziehung nicht offiziell?“ Beinahe wäre ihr das Tablett aus den Händen gefallen. Wie kam Zorro auf diese Behauptung? Konnte es sein, dass seine vorige Aussage sogar darauf bezogen war? Allem Anschein nach hatte sie irgendetwas verpasst, denn sie müsste doch wissen, wenn sie eine Beziehung führte. Hatte Robin etwas angedeutet oder griff er die Vermutung einfach so auf?
 

„Zorro … wie kommst du auf den Gedanken?“
 

„Die Bar. Der Kuss. Bei eurer Vorgeschichte hätte ich mir eher gedacht, ihr posaunt es sofort in die Welt hinaus. Allein damit wir uns nicht wieder den Kopf zerbrechen und uns Fragen stellen.“ Bei der Geschichte hatte er bloß zwei Lösungen gesehen. Entweder verblichen die Gefühle über die Jahre und sie standen darüber, lebten als gute Freundinnen weiter miteinander oder aber sie trotzten der Zeit und knüpften doch noch mal an ihren damaligen Gefühlen an und starteten endlich den Versuch. Einen Mittelweg fand Zorro nicht. Den wollte er nach all den Strapazen gar nicht erst.

Nami biss sich einen Moment auf die Unterlippe ehe sie ein Kichern nicht unterdrücken konnte. Irgendwie ließ dieses Gespräch keine andere Reaktion zu und Zorro verstand. Er hatte die Lage missverstanden.

„Aber… ihr redet miteinander?“, musste er dennoch nachfragen.

„Noch so ein Theater und ich hau ab. Das ist euch klar, oder?“ Nami lachte nun erst recht herzhaft auf. Nein, wie schon Robin, hatte auch sie auf den Alkoholkonsum gehofft, der ihnen jegliche Erinnerungen an diese Szene nahm. Das war nicht der Fall, aber wenigstens erkannte sie nun, warum er extra nachgefragt hatte. Wären die Rollen vertauscht, hätte sie vermutlich sogar dasselbe getan.
 

„Entspann dich. Wir sind zwar weiterhin kein Paar, aber auf einem guten Weg. Sieh uns an, wir haben eine gewisse Stabilität zurückerhalten und verbringen mehr Zeit denn je miteinander. Vielleicht kommt der Tag und wir sind zusammen. Vielleicht verbleiben wir als gute Freundinnen. Ich habe keine Antwort darauf, aber dieses Mal laufen wir beide nicht davon. Ein Kuss, der aus meiner nicht durchdachten Lüge entstand, hat nichts verändert. Wir haben keinen weiteren Rückschritt gemacht und das ist mir momentan wichtiger. Macht euch bitte keine Sorgen, Zorro. Versteht einfach, dass wir nicht direkt dort weitermachen, wo wir damals gescheitert sind.“ Sanft lächelte sie und erhoffte sich tatsächlich ein wenig Verständnis, obgleich sie verstand, wie die Art, die sie untereinander an den Tag legten und vor allem dieser eine Kuss, auf die restliche Crew wirkte und sobald der Zeitpunkt gekommen war, da würde ihre Freunde davon erfahren. Denn nach all den bereiteten Strapazen hatten diese die Wahrheit verdient.

„Gute Nacht, Zorro.“
 


 

× ×
 

„Sag mal, hast du das mitbekommen? Die sind gar kein Paar!“ Fassungslos strich Franky durch seine Mähne. Welche Enttäuschung, denn er hatte sich sichtlich mehr erwartet. Klar, die Atmosphäre an Bord war gelöster, entspannter denn je und die Crew war wieder komplett und eigentlich sollte genau das ausreichen, aber das tat es nicht.
 

„Wir haben die Anzeichen wohl falsch gedeutet“, erwiderte Zorro und schaute durchs Fenster des Trainingsraumes. Verstehen würde er diese Frauen wohl nie, aber das musste er in gewissem Maße auch nicht. Wenigstens änderte sich nichts in ihrem neugeformten Verhältnis.

„Der Geizhals hat mich ausgelacht“, murrte er leise. Da zeigte er Interesse und erhielt prompt diese Quittung. Nicht gerade nett, aber auch dagegen konnte er nichts tun.
 

„Die Reaktion hätte ich gerne gehabt. Robin hat mir am Ende sogar eine Predigt gehalten. Wundern brauchen sie sich nicht, wirkt beinahe als hätten sie nichts gelernt.“ Schnaufend sank Franky auf den Boden. Nun gut, er hatte sich gegen Schluss hin selbst in diese Predigt manövriert, aber dennoch, er hatte es ja nicht böse gemeint und wollte lediglich seine Neugierde stillen.
 

„Gelernt schon. Wir haben keine neue Eiszeit. Sieht aus, als nehmen sie den Kuss mit Humor und das ist ein gewaltiger Fortschritt. Besser, wir zeigen Verständnis und belassen es. Jedenfalls solange bis sich ein Rückschritt abzeichnet.“
 

„Verständnis. Kommt mir bekannt vor. Vielleicht, aber seien wir ehrlich, so wie sie sich geben… da liegt etwas in der Luft, du siehst es ihnen an. Die Gefühle haben die Trennung überdauert und das ist…“
 

„Wahrlich keine Selbstverständlichkeit und braucht wohl Zeit. Ich muss gestehen, daran hatte ich gezweifelt“, beendete Zorro und warf den Kopf in den Nacken. Gefühle über solch lange Zeit und das obwohl die beiden inzwischen mehr Zeit ohneeinander als miteinander verbracht hatten, das sprach wahrhaft für die beiden.

Franky nickte und holte eine Flasche Cola hervor. Umso mehr erhoffte er sich endlich diesen Schritt, denn in ihm, ging es um solche Themen, schlummerte ein kleiner Romantiker, der endlich das verdiente Happy End miterleben wollte und das blieb eben weiterhin verwehrt.

„Vielleicht ist das gerade der richtige Weg. Keine überstürzte Handlung, sondern von einem Tag in den nächsten leben und irgendwann ergibt es sich.“ Zorro gähnte und starrte wieder nach draußen. Erneut deutete alles auf eine ruhige und somit langweilige Nachtwache hin.
 

„Eines muss ich dir lassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich ausgerechnet mit dir darüber rede und wir uns den Kopf zerbrechen, ob sie nun zusammen sind oder nicht“, gestand Franky grinsend und nippte an seiner gekühlten Stärkung. Zorro gab ein hörbares Brummen von sich. Als großer Redner galt er nicht unter seinen Freunden und wirkte oftmals desinteressiert, aber Gedanken machte er sich durchaus und so, wenn es sich bot, sprach selbst er schon mal über solche Themen. Allein Robin und Nami gegenüber hatte er es in der Vergangenheit bewiesen, dass er durchaus anders konnte, wenn er bloß wollte.

„Wir sind gar nicht so verschieden.“ Der Bogen war überspannt.
 

„Halt die Klappe, du Weichei.“
 


 

× ×
 

„Fertig“, stieß Nami grinsend aus und streckte sich ausgiebig. Über Nacht konnte die Karte ordentlich trocknen und sie hatte wieder einen Teil geschafft, aber ob sie im Laufe des kommenden Tages sofort mit der nächsten weitermachte, war eine andere Sache.
 

„Da habe ich dich wohl mit ordentlicher Arbeit eingedeckt“, hörte sie Robin, die gerade das fertiggelesene Buch ins Regal einordnete.
 

„Ich hatte auch nicht erwartet, dass du mir so viele Unterlagen mitbringst. Auf jeden Fall bringen sie mich in meiner Arbeit ein gutes Stück voran.“ Der lange Aufenthalt bei den Revolutionären hatte gewisse Vorzüge und so hatte sie, kurz bevor sie wieder zur Strohhutbande stieß, auch daran gedacht. Niemand konnte vorhersagen, ob sie jemals selbst auf eine dieser Insel kamen und die Revolutionäre hatten auf diesem Gebiet selbst begabte Mitarbeiter.
 

„Ich konnte dich schlecht erneut mit Juwelen bezirzen und von den Materialien hast du auf Dauer weitaus mehr.“
 

„Darf ich dich daran erinnern, dass am Schluss nicht die Juwelen ausschlaggebend waren?“, neckte sie die Archäologin. Mittlerweile war sie aufgestanden, hatte ihre Utensilien verstaut und freute sich förmlich aufs Bett.

„Übrigens, ich hatte eine nette Unterhaltung mit Zorro. Hat mich gefragt, warum wir uns verstecken.“ Überrascht hob Robin die Augenbrauen.
 

„Dasselbe ist mir passiert, aber mit Franky.“ Nami stutzte und überbrückte den Abstand zu Robin, die bereits an der Türe auf sie wartete.
 

„Zufall oder abgesprochen?“ Merkwürdig auf jeden Fall. Zu Franky passte die Neugierde, aber Zorros Nachfrage, brach schon eher aus dem sonstigen Konzept aus. Wundern brauchten sie sich jedoch nicht. Bei solch einer Aktion kamen eben Fragen auf und irgendwie war es sogar überraschend, dass sie überhaupt eine Woche brauchten.
 

„Auf jeden Fall sind sie gerade zusammen dort oben und ich wette mit dir, wir gehören zum Gesprächsstoff.“ Beide warfen, nachdem sie sich Richtung Kajüte aufgemacht hatten, einen Blick hoch und sahen, dass das Licht brannte. Nami schüttelte den Kopf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Lieber sollten sie froh darüber sein, dass es untereinander nun passte und keine Ausschreitungen mehr drohten.
 

„In zwei, drei Tagen müssten wir unser Ziel erreichen“, lenkte Nami von den Jungs ab und blieb auf der letzten Stufe stehen, sah Robin, die leicht irritiert wirkte, spitzbübisch entgegen.

„Wie wär’s?“ Leicht neigte Robin den Kopf zur Seite.
 

„Wie wäre was?“
 

„Der Archipel liegt geschlagene vier Jahre zurück. Soweit ich mich erinnere, haben wir uns dort auf eine Verabredung geeinigt und die steht seitdem aus. Also?“
 

„Das Gerede hat dich angesteckt“, feixte Robin und ja, sie konnte sich durchaus daran erinnern. Kurz darauf nahm alles seinen Anfang und doch standen sie nun hier.
 

„Habe ich nie gesagt, aber ich finde die Vorstellung verlockend einfach einen entspannten Abend ohne Jungs im Schlepptau zu verbringen.“ Vielleicht half die kleine Unterhaltung doch, aber vielmehr folgte Nami bloß einem Gedanken, den sie sich öfter in letzter Zeit gemacht hatte und es würde zum bisherigen Verlauf passen. Einfach alleine und sehen was geschah.
 

„Einverstanden.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Was soll ich sagen. Geplant war das eigentlich nicht, aber irgendwie lädt das Projekt ein wenig dazu ein. Dennoch bleibt es wohl eine Ausnahme, obwohl noch andere Szenen vorhanden wären, die es nie in die Geschichte geschafft haben~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2015-10-18T12:56:23+00:00 18.10.2015 14:56
Ein kleiner Zwischeneinblick in „Gefühle Widerwillen“, wer hätte das gedacht :). Eine nette Anekdote zur Hauptstory und ein langersehnter weiterer Kuss kommt auch vor. Schön zu sehen, dass sich die beiden da schon wieder zusammengerauft haben obwohl mich noch interessieren würde, wie genau das vonstatten ging. Eine nette Story für Zwischendurch, wie immer sehr gelungen :).

V(~_^)
Von:  fahnm
2015-10-16T14:14:38+00:00 16.10.2015 16:14
Spitzen Kapitel


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