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10 trapped


 

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10 trapped

 

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Für einige Sekunden standen beide wie versteinert an ihrem Platz, ehe sie langsam den Kopf drehten und sich stumm anschauten. Worte waren da vermutlich auch gar nicht notwendig. Ohne Abspreche ruckten ihre Köpfe wieder herum und sie setzten sich zeitgleich in Verbindung, um auf die Tür zu zumarschieren, die sie kurz darauf auch gemeinsam durchschritten. Selbst die langen Korridore gingen sie gemeinsam entlang.
 

Das Bild war grotesk, es war schon fast ein Jammer, dass die Schule wie ausgestorben zu sein schien. Nur die Gemälde, die die langen Flure säumten, drängten sich nahe an ihre Rahmen, huschten von Bild zu Bild, um das seltsame Paar nicht aus den Augen zu verlieren. Was geschehen war, wusste natürlich bereits jeder. Hogwarts war kein Ort, an dem man ein Geheimnis dieses Ausmaßes für sich behalten konnte. Das schien wie eine Naturgewalt zu sein, dass kurz darauf jeder Bescheid wusste.

 

Zusammen stiegen sie schließlich die Treppen hinauf, bis Harry endlich abbog, um zu seinem Zimmer zu kommen, während Severus auch die letzten Stufen erklomm und sich in den Schutz seines Büros verzog. Er glaubte es nicht. Keine Sekunde glaubte er, dass Minerva so etwas getan hatte. Sie konnte das nicht und ein Teil von ihm redete sich nach wie vor fleißig ein, dass er genug Schrecken verbreitete, dass selbst sie es nicht wagen würde derart in sein Leben einzugreifen.

 

Aber das ungute Gefühl blieb. Dennoch setzte er sich an seinen Tisch und widmete sich den Unterlagen. Nicht unbedingt seine liebste Beschäftigung, aber es half ihm eindeutig, die Nerven zu beruhigen und wieder zu sich selbst zu finden. Zumindest normalerweise. An diesem Tag schien jedoch gar nichts normal zu sein, wie er schnell frustriert feststellen musste. Ganz gleich wie oft er auch versuchte sich auf das zu konzentrieren, was man von ihm wollte, seine Gedanken schweiften stets zu der Situation zurück, die noch nicht lange genug in der Vergangenheit lag, um sie aus seinen Gedanken verbannen zu können.

 

Innerlich kochte er noch immer vor Wut. Zum einem weil Harry ihn so versucht hatte gegen die Wand zu drängen, aber auch weil er dreist genug war seine Warnungen in den Wind zu schlagen und um eine Verlängerung zu bitten. Vergessen würde er gewiss auch nicht, was dem Idioten da nahezu entschlüpft war. Diese Tatsache machte Severus sogar am Meisten wütend und hätte Minerva sie nicht zum Schweigen gebracht, hätte er selbst vor den Schülern einen Avada gesprochen, um den Jungen endlich zum Schweigen zu bringen.

 

Leider war das nicht einfach so dahergesagt. Die Wut hatte sich genug gesteigert, dass er bereit gewesen war, den Bengel endlich aus seinem Leben zu räumen. So etwas kannte Severus nicht. Er hatte so einige in seinem Leben verflucht und durchaus manchmal das Gefühl gehabt, dass es leicht wäre diese für immer los zu werden. Aber nie zuvor hatte er ohne weiter darüber nachzudenken seinen Zauberstab gezogen, um diesem Wunsch nachzukommen. Es erschreckte ihn sehr und führte ihn Unliebsamerweise dorthin zurück, wo er von Anfang an nicht wieder hatte hinwollen.

 

Seine Freiheit war ihm heilig und Harry nahm sie ihm gerade eindeutig. Ihn noch ein Jahr um sich zu haben würde er einfach nicht heile überstehen, da war er sich vollkommen sicher. Frustriert schob er die Unterlagen von sich, ehe er sich aufrichtete und in seine privaten Gemächer begab, wo er die Robe anlegte, die er sich zuvor bereits rausgelegt hatte. Er wusste einfach, dass er eh keine Ruhe finden würde, ehe er nicht herausgefunden hatte, wie viel von Minervas Worten eine leere Drohung gewesen waren.

 

Energisch verließ er schließlich sein Büro wieder, um die ganzen Stufen ein weiteres Mal nach unten zu marschieren, ehe er den Weg ansteuerte, der ihn aus Hogwarts raus bringen würde. Zumindest war das der Plan. Er konnte das große Tor bereits sehen, leider sah er aber noch etwas, was ziemlich grotesk aussah.

 

Nicht weit entfernt stand Harry und tastete scheinbar die Luft ab, ehe er leise schnaufte, einige Schritte zurück ging und dann versuchte durch das offene Tor zu gehen. Aber irgendwie blieb er immer genau davor stehen. Schließlich stemmte er sich sogar mit der Schulter dagegen. Es sah seltsam aus, denn dort war absolut nichts. Technisch gesehen müsste er durch das offene Tor fallen. Severus ahnte, dass in Minervas Worten eine verdammt große Portion Wahrheit mitschwang, dennoch konnte er sich nicht verkneifen, nun den Mund nicht zu halten.

 

„Sehr nett, Potter! Gedenken sie in Pantomime aufzutreten?“, fragte er spöttisch und verschränkte die Arme vor der Brust, als Harry endlich auf ihn aufmerksam wurde und sich schnaufend vor Wut zu ihm herum drehte. „Versuchen Sie es selbst, Professor!“, erwiderte er sarkastisch und deutete herausfordernd auf das offene Tor. Severus ließ sich trotz seines Gefühls diese Chance nicht entgehen und setzte sich in Bewegung, um dem Jungen zu zeigen, wie man durch ein offenes Tor ging.

 

Leider gelang es auch ihm nicht. Eine unsichtbare aber deutlich spürbare Barriere schien sie davon abzuhalten, das Schloss zu verlassen. Genau wie Minerva es angedroht hatte. „Das ist alles Ihre Schuld, Potter!“, gab Severus wütend von sich, trat einen Schritt zurück, zückte den Zauberstab und versuchte den Zauber aufzuheben, der sie eindeutig daran hinderte raus zu gehen.

 

Der Gedanke die nächsten Wochen hier eingesperrt zu sein, war grauenhaft. Wie die Schüler auch, hatte er sich ernsthaft auf eine entspannende Zeit gefreut, weg von Hogwarts und vor allem weg von Potter. Aber weil der Junge seinen Mund nicht halten konnte, schienen sie hier nun fest zu sitzen, ohne die Gelegenheit diesen Mauern zu entkommen.

 

Hinter ihm schnaubte Harry amüsiert. „Vergiss es, ich habe so ziemlich jeden Spruch versucht, der etwas öffnet, verschwinden lässt, oder sogar zum explodieren bringt. Minerva hat ganze Arbeit geleistet und nur um es klar zu stellen, wärst du bereit gewesen mit mir zu reden, hätten wir dieses Problem jetzt nicht!“, konterte er und verschränkte die Arme genauso vor der Brust wie Severus es getan hatte.

 

„Womit wir beim Thema wären. Du warst noch nie der Beste darin Zauber anzuwenden, die du nicht lang geübt hast!“, erklärte er spöttisch. „Man sehe deine Ergebnisse in meinem Unterricht!“, fügte er hinzu. Harry schnaufte ein weiteres Mal. „Was hat Zaubertränke damit zu tun? Und deine Sprüche habe ich doch verdammt schnell gelernt.“, konterte er, ehe er sich auf die Zunge bis. Dass er auch nie die Klappe halten konnte.

 

Etwas anderes hatte Severus aber nicht erwartet. „Ganz einfach, Mister Potter. Wenn ein Zauber nicht hilft, dann ein Trank. Aber so etwas geht nicht in Ihr Spatzenhirn, nicht wahr?“, fragte er nach, eindeutig genießend, dass er gerade die Oberhand hatte. Wenn auch nicht für lange Zeit. Eines der Portraits räusperte sich neben ihnen. „Meine Herren, Professor McGonagall lässt ausrichten, dass nicht mehr viel fehlt, bis sie genug hat!“, wurden sie informiert.

 

Für einen Moment starrten die beiden das Portrait an, dann sprachen sie zeitgleich was sie gerade im Sinn hatten. „Verräter!“ Während die beiden sich wie schon einmal abwendeten und zurück marschierten, lachte die Figur auf dem Bild amüsiert, um anschließend sich auf den Weg zu machen, um der Professorin Bericht zu erstatten. Hogwarts war ein angenehmer Ort und diese beiden Männer waren derzeit auf jeden Fall das Interesse wert. Nicht nur die Schüler fragten sich, wie es wohl weiter ging, schließlich brachen bald die Ferien an, was bedeutete, dass die beiden wirklich alleine sein würden. Und was sie noch nicht wussten, Minerva McGonagall hatte Pläne, die beide zwang Zeit miteinander zu verbringen. Ob sie es wollten oder nicht. Denn in einem hatte sie Recht, diese Fehde konnte so nicht weiter gehen.

 
 

 

***

 

Den Rest des Tages ließen beide sich nicht mehr blicken und auch als der nächste Morgen anbrach, schienen sie diese Meinung noch nicht geändert zu haben. Die Art jedoch, wie sie mit der Situation umgingen, konnte verschiedener nicht sein. Harry zog es vor, wie ein gefangenes Tier in seiner Unterkunft hin und her zu marschieren, während er Zauber im Kopf durchging, die von Hilfe sein konnten. Denn eines war wohl absolut klar, es kam absolut nicht in Frage, dass sie hier die gesamten Sommerferien eingesperrt sein würden. Harry wollte durchaus Zeit mit Snape verbringen, aber nicht auf diese Art. Alles was daraus resultieren würde, war nur weiterer Hass. In seiner Ratlosigkeit setzte er sich schließlich sogar an seinen Schreibtisch, um die Frau anzuschreiben, die ihm hier vermutlich am Besten helfen konnte, ehe ihm einfiel, dass es weitere Wege gab, Hogwarts zu verlassen.

 

Neuen Mut fassend trat er auf seinen Kamin zu und nahm eine handvoll Flohpulver, um es in die Flammen zu werfen. Dann steig er in die grünen Flammen und nannte sein Ziel. Nichts passierte. Er blieb genau wo er war, was seine Frustration nur noch weiter steigerte. In der Hoffnung wenigstens ansatzweise diesem Ort zu entkommen, stieg er aus dem Kamin, hockte sich davor und hielt nur seinen Kopf in die grünen Flammen, um es ein weiteres Mal zu versuchen. Dieses Mal hatte er Glück.

 

Sein Pech war nur, dass er weder Hermine, noch Ron entdecken konnte. Das Wohnzimmer der beiden lag in vollkommener Dunkelheit und Harry fiel siedendheiß ein, dass es mitten in der Nacht war. Er verzichtete darauf, nach den beiden zu rufen, nahm sich aber fest vor, es am nächsten Tag noch einmal zu versuchen. Hermine war eben seine letzte Chance, wenn diese Hexe ihm keinen Rat geben konnte, wie man Minervas Fluch lösen konnte, würde er sich mit der Tatsache abfinden müssen, dass er wirklich hier gefangen sein würde. Und ein Fluch war der Zauber auf jeden Fall, eine Qual, die kaum größer sein konnte.

 

Zeitgleich fand Severus Snape nicht unbedingt mehr Schlaf, stattdessen hatte er sich mit allen Büchern die ihm irgendwie sinnvoll erschienen, in seine privaten Räume zurück gezogen und las sich durch die Flut an Lösungsvorschlägen. Dass ein Gegenzauber eher aussichtslos war, wusste er von Beginn an, er wollte die Möglichkeit aber auch nicht ausschließen, dass er etwas in seiner Wut über diese Situation übergangen hatte. Ein Funke, irgendetwas würde er schon finden, was ihn auf die richtige Spur brachte.

 

Aber als der nächste Morgen bereits begann, hatte Severus keine weitere Wahl gehabt, als eine handvoll Tränke zu brauen, die vielleicht den Zauber lösen konnten. Und das, obwohl er sich irgendwie bewusst war, dass man Minervas Zauber kaum so simpel aufheben konnte. Dennoch, tatenlos rum zu sitzen war einfach nicht sein Ding. Etwas einfach zu akzeptieren, kam ihm nicht in den Sinn.

 

Als die Schüler bereits alle beim Frühstück saßen, waren sowohl Severus als auch Harry langsam am Ende ihrer Kräfte. Müde von der durchwachten Nacht und erschöpft durch ihre eigene Art zu versuchen Lösungen zu finden, kam ihnen nicht einmal in den Sinn, sich nun umzuziehen und nach unten in die große Halle zu gehen. Ein Frühstück ohne sie war schließlich kein Weltuntergang. Dachten sie zumindest, bis zeitgleich zwei Elfen bei ihnen erschienen und sie höflich darüber in Kenntnis setzten, dass sie schleunigst beim Frühstück erscheinen sollten, wenn sie es nicht schlimmer machen wollten als es eh bereits war.

 

Beide stöhnten genervt auf, trauten sich aber nicht so recht die Hexe auf diese Art herauszufordern.

 
 

 

***

 

 

Das Frühstück an diesem Morgen war nicht so angespannt wie es sonst der Fall war. Die Schüler, die den ganzen Tumult mitbekommen hatten, kamen aber nicht darum herum festzustellen, dass beide Kontrahenten nicht anwesend waren. Was mit Bedauern hingenommen wurde. Viele brannten einfach darauf, auch die nächste Runde miterleben zu können, denn egal wie sehr Snape fauchte, es war schon komisch anzusehen, dass Harry Potter dem Mann beinahe dreist die Stirn bot. Viele gab es sicher nicht, die sich das trauten.

 

Ihnen entging aber auch nicht der angesäuerte Gesichtsausdruck von Professor McGonagall, die ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch trommelte, ehe sie etwas zu den anderen Lehrern sagte und kurz darauf den Raum verließ. Die Meisten gingen davon aus, dass sie nun hoch laufen und die beiden holen würde, wurden aber deutlich enttäuscht, als sie nur wenige Sekunden später erneut zurück kam und mit einem zufriedenen Lächeln sich auf ihren Platz setzte.

 

Worauf sie warteten, wusste niemand, dass ihr Hunger aber langsam Grenzen erreichte, der nicht zu ertragen waren, spüren hingegen einige. Eine Erstklässlerin am Tisch der Hufflepuffs war es schließlich, welche ihrer Gedanken laut äußerte und nachfragte, wann das Frühstück beginnen würde. „Meine Lieben, ich denke, es wird nicht mehr lange dauern!“, beruhigte die alte Hexe sie, nur um zufrieden in Richtung der großen Tür zu blicken, als diese geräuschvoll aufgerissen wurde. Alle Köpfe wendeten sich den Nachzüglern zu und während Schulleiter Snape und Professor Potter mit verbissenem Gesichtsausdruck zum Lehrertisch marschierten, begriff jeder, dass McGonagall die beiden geholt haben musste. Das Wie spielte dabei keine Rolle, wichtiger war, dass die zweite Runde sicher nicht lange warten würde.

 
 

 

***

 

 

„Ich freue mich, dass Sie uns Gesellschaft leisten konnten, meine Herren!“, verkündete Minerva leise und klatschte in die Hände, sodass endlich die Tafeln gedeckt wurden und Schwärme an Schüler sich über die Mahlzeit hermachten wie ein Schwarm ausgehungerter Heuschrecken.

 

Severus zog es vor zu schweigen, als er sich an seinem Platz nieder ließ und begann sich wenigstens ein wenig auf den Teller zu tun, um Minervas Wut nicht weiter auf sich zu ziehen. Nach allem was seit dem gestrigen Tag geschehen war, wusste er wirklich nicht was er ihr alles zutrauen sollte. Sicher, sie war nie ein Feigling gewesen und hatte sich auch nie gescheut ihre Meinung deutlich zu verteidigen, dass sie aber einen Zauber anwendete um zwei Personen an das Schloss zu fesseln, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Bisher war er auch eher der Meinung gewesen, dass seine Angestellten lieber den Kopf einzogen, als sich ihm entgegen zu stellen.

 

Und Harry schien ähnlich mit der Situation umgehen zu wollen. Was Severus nur Recht war. Er hatte genug Ärger am Hals, mehr konnte er gerade nicht vertragen, wenn er nicht erneut an die Decke gehen wollte. Und das wollte wohl keiner erreichen.

 

Das Frühstück selbst verlief dann recht ruhig. Die Schüler starrten immer wieder zu ihnen hinauf, aber das war etwas, was Snape mit einem giftigen Blick schnell wieder unterband. Die Lehrer, die rechts und links von ihnen saßen, unterhielten sich hingegen angeregt über Dinge, die Snape nicht einmal mit halbem Ohr verfolgen wollte. Gerade war er nicht in der Stimmung für die neusten Besenmodelle, welche Schüler mit wem gingen, welche Gerüchte draußen kursierten und erst recht nicht, welcher Schüler besonders herausragte. Eigentlich wollte Snape nur zurück in seine eigenen Gemächer, fern ab von Potter und fern ab von jeder Art Lebewesen, welches ihm gerade auf die Nerven gehen wollte.

 

Als das Frühstück dann endlich ein Ende fand, stand Severus sofort auf, genauso wie Harry neben ihm. Scheinbar hatten sie es beide ziemlich eilig weg zu kommen. Eine schwere Hand auf ihren Schultern stoppte sie allerdings. „Ich erwate Sie zum Mittag, meine Herren. Und bedenken Sie, nicht alles wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Privilegien muss man sich verdienen!“, sprach Minerva leise, ehe sie die Hände weg zog und mit erhobenen Kopf zusammen mit den Schülern die große Halle verließen.

 

„Entledige mich der Versuchung ihr einen Fluch auf den Hals zu hetzen!“, murmelte Severus leise, nicht wirklich beachtend, dass nur noch Harry neben ihm war und somit der Einzige war, der ihn hören konnte. „Unmöglich, die Versuchung verspüre ich bereits seit gestern!“, kam die leise Antwort zurück.

 

Nun, es geschahen eindeutig noch Zeichen und Wunder. Zumindest in dieser Hinsicht schienen Potter und er sich ausnahmsweise einmal vollkommen einig zu sein.

 

„Weißt du Severus, ich will diesen Stress nicht. Ich wäre nicht hier, wenn mir das was passier ist nicht gefallen hätte!“, sprach Harry weiter und zerstörte damit sofort wieder das bisschen an Entspannung, welche Snape gewonnen hatte. „Wie dem auch sei, ich werde versuchen Hermine um Hilfe zu bitten. Versuch dich an deinen Tränken, wenn diese und Hermine nichts ausrichten können, müssen wir wohl versuchen uns bis zum Ende der Ferien nicht gegenseitig das Leben zu nehmen!“

 

Und damit setzte auch Potter sich in Bewegung, bis Snape alleine zurück blieb. Mit einem leisen Seufzen machte auch er sich daran, endlich zurück zu kommen. Potter hatte eine gute Idee, Granger war intelligent und liebte es Lösungen zu finden. Severus respektierte das und viele Möglichkeiten blieben ihnen nicht mehr, um diesem Fluch zu entkommen. Er würde seinen Teil auch beitragen, ein paar Tränke hatte er noch im Sinn, die auszutesten verlegten sie besser auf das Wochenende, wo nur wenig im Schloss waren. Aber wenn sie versagten, nun dann war er wirklich ohne jede Perspektive und Granger wäre ihre einzige Rettung. Auf Minervas Gnade wagte er nicht einmal zu hoffen, auch wenn ihre Worte Anlass gaben, dass sie mild mit ihnen sein würde, wenn sie es sich verdienten. Nur wie, das war einfach die Frage, denn Snapes Meinung hatte sich nicht geändert. Er wollte Ruhe finden, Potter aus seinem Leben verbannen und endlich voran gehen.

 
 

 

***

 

 

„Hermine?“

 

So langsam schmerzten Harry die Knie, wie lange er bereits hier auf dem Boden hockte, konnte er nicht einmal sagen. Seine Freundin jedoch ignorierte ihn nun schon eine ziemliche Weile, hatte die Stirn in Falten gelegt und schien angestrengt nachzudenken.

 

„Hermine!“, versuchte Harry es ein weiteres Mal und endlich schaute die junge Hexe ihn an. Ein wenig schlechtes Gewissen plagte Harry durchaus, die Hexe wirkte müde und erschöpft, was Harry allerdings weniger wunderte. Von seinen eigenen Kindern wusste er nur zu gut, wie anstrengend die erste Zeit war, wenn der Nachwuchs in regelmäßigen Abständen nach Nahrung verlangte und eine komplette Nacht zu schlafen kaum noch möglich war.

 

„Weißt du, Harry, ich denke dass McGonagalls Plan gar nicht so dumm ist!“, erklärte sie schließlich und alles was Harry übrig blieb, war die junge Frau vor ihm anzusehen, als wenn sie den Verstand verloren hatte. Bitte was? Wie kam Hermine denn darauf, dass es etwas Gutes haben würde, wenn er und Snape Hogwarts nicht verlassen konnten?!

 

„Nein, denk doch nach, Harry! Du versuchst schon so lange mit ihm zu sprechen, aber er blockt es ab. Und nach dem was du erzählt hast, wird McGonagall es auch nicht dulden, dass ihr euch die ganzen Ferien aus dem Weg geht.“, erklärte sie selbstbewusst. Harry sah deutlich, dass sie von dieser Idee überzeugt war.

 

„Hermine! Wir werden keine 24 Stunden überleben. Sobald wir alleine sind, wird Snape mir einen Avada an den Hals wünschen und mir ergeht es nicht besser!“, brauste Harry auf, enttäuscht darüber, dass Hermine sich wirklich auf Minervas Seite stellte, anstatt ihm auszuhelfen. Sie schien es nicht einmal in Betracht zu ziehen.

 

„Das ist Schwachsinn, Harry und das weißt du auch. Warst du es nicht, der unbedingt mit Snape reden wollte, weil du felsenfest davon überzeugt warst, dass etwas zwischen euch ist?“, fragte sie herausfordernd, gab Harry aber keine wirkliche Gelegenheit auch nur ansatzweise etwas zu erwidern. „Sieh es doch einfach als Chance an. Wir haben dir gesagt, dass es nicht leicht werden wird an Snape ran zu kommen und ich muss dich kaum erinnern, woran das liegt, oder? Also, wenn deine Entschlossenheit bereits jetzt so schwach ist, solltest du wirklich von dort weg und zwar endgültig. Deine Entscheidung, ich kläre McGonagall liebend gerne auf was euere Problem ist und bitte sie, den Zauber zu lösen, damit du aus Snapes Leben verschwinden kannst!“

 

Und mit diesen Worten ließ sie ihn einfach stehen und verließ das Zimmer. Harry blieb perplex zurück und brauchte einige Sekunden, ehe er begriff, dass sie nicht nur wenige Sekunden aus dem Raum gegangen war und wiederkommen würde, sondern nicht im Traum daran dachte ihm auszuhelfen und ihn einfach stehen gelassen hatte. Mit einem Schnauben zog er sich aus den Flammen zurück und richtete sich – nach gefühlten Stunden – endlich wieder auf.

 

Etwas steif streckte er seine Glieder und versuchte das Gefühl wieder zurück zu bekommen. Er war frustriert, denn obwohl Hermine Recht hatte, dass er hinter dem stehen musste was er wollte – und das tat er eindeutig – er bezweifelte stark, dass sie beide es aushalten würden gezwungenermaßen so aufeinander zu hocken. Das konnte einfach nicht gut gehen. Er selbst wollte ja auch nicht so eingesperrt sein, er wollte raus, Hagrid besuchen, oder Mal eine Runde mit dem Besen drehen.

 

Bei diesem Gedanken hellte seine Mine sich auf und Harry ging eilig zu dem Fenster, um die Hand heraus zu strecken. Es funktionierte, er konnte sich sogar weit vor lehnen und hinaus schauen, ohne dass irgendetwas ihn daran hinderte. Erpicht seine Theorie zu prüfen, ließ er das Fenster auf und holte eilig seinen Besen, ehe er sein Zimmer verließ und die Tür dabei offen stehen ließ. Dass Schüler auf den Gängen ihn etwas irritiert anschauten, hinderte ihn nicht daran, seinen Besen zu besteigen. Tief holte er Luft, ehe er abhob und sich ganz auf sein Ziel konzentrierte. Das Fenster.

 

Harry ließ das offene Fenster nicht aus den Augen, während er in einem gemächlichen Tempo darauf zu flog. Nur um festzustellen, dass der Zauber wohl komplizierter war, als er gedacht hatte. Unmittelbar vor dem Fenster stoppte sein Besen und vermutlich war es ganz gut gewesen, dass er nicht ein höheres Tempo hingelegt hatte. Halten hätte er sich bei diesem plötzlichen Stopp vermutlich gar nicht mehr können.

 

Noch frustrierter wie zuvor stieg er ab und betrachtete das Fenster vor ihm hasserfüllt. Erneut trat er einen Schritt darauf zu, um noch einmal feststellen zu müssen, dass er hindurch greifen konnte. Minervas Zauber schien klar zu unterscheiden was die Intentionen waren. Aus dem Schloss zu schauen war ihnen ja auch nicht verboten worden, lediglich es zu verlassen war ihnen nicht gestattet.

 

Ein leises Räuspern war es schließlich, welches ihn daran erinnerte, dass er nicht so alleine war wie er es im Augenblick gerne gehabt hätte. Natürlich stand McGonagall an seiner Tür, die Augen funkelten voller Belustigung. „Kreativität war vermutlich schon immer einer Ihrer Stärken, Harry!“, sagte sie schließlich, bevor sie einige Schritte auf ihn zuging. „Aber glauben Sie mir, kein Zauber, keine ausgetüftelte Idee und auch kein Trank wird sie hieraus befreien. Ich wiederhole mich ungern, aber ich habe es Ihnen gesagt, nicht wahr? Privilegien muss man sich verdienen. Warum gehen Sie nicht rauf zum Schulleiter und leiten dieses auch an Severus weiter? Vielleicht hört er dann auf seine kostbaren Zutaten zu verschwenden und Sie können an ihrer Kommunikation weiter arbeiten!“, riet sie ihm, ehe sie sich abwendete und sein Zimmer verließ. Auf dem Flur scheuchte sie die Schüler zurück in ihren Gemeinschaftsraum.

 
 

 

***

 

 

Konzentriert blickte Snape in die brodelnde Masse seines Kessels, ließ das gerade hergestellte Pulver langsam zwischen seinen Fingern herrieseln und damit in den Trank fallen. Er wartete, geduldig, bis die Farbe begann unstabil zu werden, ehe er begann den Trank mit exakten, gleichmäßigen Bewegungen zu rühren. Mit dem Uhrzeigersinn, gegen den Uhrzeigersinn, ganz wie das Rezept es verlangte. Er konnte spüren, wie die Masse sich verdickte. Eine weitere Drehung folgte, ehe er den Holzlöffel vorsichtig aus der Masse zog, die sich zäh von diesem löste und wieder in den Kessel zurück sank.

 

Dann wartete er, betrachtete die blubbernde Masse eingehend, registrierte wie die Farbe begann sich zu verdunkeln und stellte dann die Hitze runter um den noch unfertigen Trank Zeit zum ziehen zu geben, bis die zähe Masse sich wieder verflüssigt hatte. Zufrieden wendete er den Blick von dem Kessel ab und begann damit, seinen Arbeitsplatz aufzuräumen, als er ein Klopfen vernahm.

 

Unzufrieden über die Störung legte er die Zutat die er in der Hand hielt zurück auf ihren Platz, um dann zu der schweren Tür zu gehen. Als er sie auf riss, wünschte er sich aber auch sofort, dass er einfach ignoriert hätte, dass jemand zu ihm wollte. „Potter!“, begrüßte er den jungen Mann schneidend und dachte keine Sekunde daran, den Weg frei zu geben, um Harry rein zu lassen. Harry jedoch ließ sich davon nicht abschrecken.

 

„McGonagall hat mir gerade zu verstehen gegeben, dass nichts was wir tun, ihren Zauber lösen wird. Sie verlangt, dass wir an unserer Kommunikation arbeiten und wünscht sich, dass du aufhörst deine kostbaren Zutaten zu vergeuden!“, teilte Harry ihm mit, die letzten Worte sprach er dabei derart sarkastisch aus, dass kein Zweifel bestand, wie wenig Potter gewillt war hier eingesperrt zu sein. Eine Tatsache, die sie teilten. „Und Hermine spielt das gleiche Spiel. Sie weigert sich zu helfen!“, fügte Harry unzufrieden zu. Snape verzog das Gesicht. Er hatte wirklich angenommen, dass nach dem Fall des dunklen Lords, er in der Lage sei, nie wieder sich jemanden beugen zu müssen.

 

„Wir werden sehen!“, erklärte er schließlich, nicht wirklich gewillt so einfach aufzugeben. Er würde nicht einfach tatenlos abwarten, bis Minerva genug von ihrem Spiel hatte und sie endlich gehen ließ. „Severus?“, fragte Harry schließlich, was erneut bei Snape Wut entfachte. In Momenten wie diesem wünschte er sich durchaus die Zeiten zurück, wo man ihn mit Respekt angesprochen hatte, auch wenn Harry sich schon immer geweigert hatte, genau dieses zu tun. Dennoch, diese vertraute Anrede ärgerte ihn maßlos. Ehe er jedoch sich aufregen konnte, sprach Harry einfach weiter.

 

„Ich will noch immer mit dir sprechen, es klären. Aber nicht so, nicht unter Zwang. Wenn McGonagall es durchzieht, lass uns doch einfach einen Waffenstillstand vereinbaren, in Ordnung?“ Snape wusste nicht wirklich was er dazu sagen sollte. Ein Waffenstillstand war nichts, was das Problem für sich aus der Welt schaffen würde und das wussten sie vermutlich auch beide.

 

„Ganz gleich ob es Minervas Werk ist oder Ihr dreistes eindringen. Zwang spielt bei beidem eine Rolle, Potter. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich keinen weiteren Kontakt wünsche, was Sie in ihrer Vermessenheit allerdings freudig ignorieren!“, erklärte er schneidend, ehe er sich abwendete und die Tür schloss. Das leise, tiefe Seufzen des jungen Mannes entging ihm dabei allerdings nichts. Dennoch änderte es nichts. Energisch schritt er zurück in sein kleines, eigenes Labor, um sich um den Trank zu kümmern. Potter mochte aufgegeben haben, er selbst tat dieses aber noch lange nicht.

 
 

 

***

 

 

Die darauf folgenden Tage bis zum Beginn der Ferien waren vor allem damit geprägt, dass Harry und Snape sich weitestgehend aus dem Weg gingen, ein Umstand, den Minerva McGonagall nicht gerade mit Freude erfüllte. Dazu kam, dass Severus Snape nach wie vor nicht aufgegeben hatte und mit Hilfe seiner Tränke nach Wegen suchte, seinem Gefängnis zu entgehen.

 

Minerva war nicht dumm. Sie hatte gesehen wie Severus aufgeblüht war, wann immer er das Schloss verlassen hatte und die nun so negative Reaktion auf Harry zeigte ihr deutlich, dass dieser damit zu tun hatte, dass es dem älteren Mann zumindest für eine Weile richtig gut ergangen war. Sie mochte nicht wissen was genau zwischen den beiden geschehen war, doch ahnte sie, dass sie zusammen Zeit verbracht und diese auch genossen hatten, ohne jedoch zu wissen, wer der jeweils andere war.

 

In diesem Punkt musste sie dann eindeutig Harry Sympathie entgegenbringen. Der junge Mann schien den alten Groll abgelegt zu haben und war bereit die Angelegenheit zu klären, wenn sie sein Auftauchen und die zahlreichen Versuche als Anhaltspunkt betrachtete. Aber Severus war stur wie eh und je.

 

Minerva wunderte auch dieses nicht sonderlich. Severus hatte selten gutes erlebt, es war sicher schwer dann aus alten Mustern auszubrechen und Neuem eine Chance zu gewähren. Dazu kam eben auch, dass alleine der Name Potter sicherlich nicht für Freude sorgte. Aber genauso wusste sie, dass es an der Zeit war alte Fehden endlich unter Kontrolle zu bekommen, erst Recht wenn zwei erwachsene Menschen vor den Augen zahlloser Schüler ihre Zauberstäbe zogen und dieses gewiss nicht, um dem jeweils anderen eine Freude zu bereiten.

 

Minerva wusste absolut nicht, ob ihr Weg nun der richtige war, aber sie hielt daran fest. Sie hoffte wirklich, dass beide sich zusammen rissen und einen Weg fanden, der Severus erneut zufrieden machen konnte. Sie würde einiges dafür geben, den bitteren Mann aus seinem selbst gewählten Gefängnis zu befreien, einem welchen er bereits kurz entflohen war, nur um sich erneut dort festsetzen zu lassen. Genau aus diesem Grund hielt sie einfach an ihrem Weg fest und sie war bereit, sich noch viel mehr in das Leben dieser beiden Menschen einzumischen, wenn sie nicht endlich zu einer Einigung kamen. Harry war ein guter Lehrer, sie wollte nicht auf ihn als Kollegen verzichten. Und Severus hatte genauso viel zu geben, wenn er denn zu ließ, dass man hinter seine harte Schale blickte. Dieses war der Grund, den sie auch den Kollegen genannt hatte, als diese erste Zweifel geäußert hatten.

 

Und daran hatte sich auch nichts geändert, als sie auf den Fluren umher lief, um die Schüler zur Vernunft zu bringen, die hektisch ihre Sachen zusammen suchten und sich von Freunden für die Zeit der Ferien verabschiedeten oder verabredeten. Alle auf Hogwarts waren in Aufbruchstimmung, auch wenn man an diesem Tag Severus und Harry nur kurz beim Frühstück gesehen hatte, ehe sie sich in ihrer Zimmer zurückgezogen hatten.

 

Entschlossen steuerte sie die Treppen an, um Harry aufzusuchen und ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass sein Kamin auch in den Ferien funktionieren würde. Zumindest in der Hinsicht, dass er Besuch empfangen konnte, denn ihn von seiner Familie fernzuhalten war nicht in ihrem Sinne. Auch wenn sie Vorbereitungen getroffen hatte, damit diese Ablenkungen nicht zu häufig vorkamen.

 

Anschließend suchte sie auch Severus auf, um ihm noch einmal zu verdeutlichen, in welcher Lage er steckte. Sie wollte ihn nicht demotivieren, auch wenn das wohl kaum noch machbar war. Der Mann war kurz angebunden und offensichtlich extrem angespannt. Trotzdem ließ sie ihn wissen, dass andere zu ihm konnten, auch wenn sie wusste, dass der Mann kaum Bindungen hatte. Dennoch, wenn er etwas brauchte, würde er es bekommen, nur eben das Schloss verlassen war ihm derzeit untersagt.

 

Mit einem guten Gefühl kümmerte sie sich anschließend wieder um die Schüler, die nach und nach in die Kutschen stiegen, um zum Bahnhof zu kommen, wo der Zug auf sie wartete, der sie zurück zu ihren Familien bringen würde. Als es endlich ruhig im Schloss geworden war, verabschiedete sie sich auch von den Kollegen und machte sich genauso auf den Weg, wobei sie einen kurzen Blick zurück warf. Ihr Gefühl war nicht gut und sie nahm sich vor zwischendurch nach dem Rechten zu sehen, schließlich war auch sie nicht daran interessiert, im neuen Jahr nur noch eine Ruine vorzufinden.  Aber dann verließ auch sie Hogwarts, ohne einen weiteren Blick zurück zu werfen.

 
 

 

***

 

 

Als Hogwarts still wurde, stand Severus an seinem Fenster und blickte starr auf das Treiben vor dem Schloss. Immer mehr Schüler stiegen in die Kutschen und fuhren weg um ihre Ferien zu genießen. Etwas in ihm sorgte dafür, dass er sich betrübt fühlte. Es war nicht so, dass er die Schüler vermissen würde. Gerade die Ferien waren es doch, die er stets genoss, alleine, in einer Umgebung die ihm zusagte. Er reiste gerne, las gerne ein gutes Buch und genoss es sichtlich, sich nicht um die kleinen Dinge kümmern zu müssen, die sein Beruf mit sich brachte.

 

Hier nun eingesperrt zu sein war entsprechend doppelt belastend und das Wissen, dass er mit diesem Gefühl nicht alleine war, machte es nicht besser. Es ärgerte ihn, dass seine Versuche so fruchtlos verlaufen waren und er ahnte, dass er etwas übersehen hatte, was diesen Fluch schnell brechen würde. Und dieser Umstand ärgerte ihn nur noch mehr.

 

Mittlerweile wusste er auch, dass er im Grunde keine Ahnung hatte, wie er seine Gefühle einordnen sollte. Zu lange hatte er eben jene konsequent unterdrückt, wenn man von wenigen Entgleisungen absah. Wie Lilys Tod, der ihn wirklich sehr getroffen hatte. Er wusste auch, dass Harry nicht sein Vater war und genauso war ihm bewusst, dass seine negativen Empfindungen auf etwas zu führen waren, was er wirklich unter Kontrolle bringen sollte. Aber all dieses Wissen nutzte nichts, wenn alles in einem sich dagegen wehrte. Severus fühlte sich in Harrys Gegenwart irgendwie lächerlich. Da waren alte Gefühle von Hass, aber auch Zuneigung, dessen konnte er sich nicht einmal verleugnen. Er hatte die Gespräche genossen, er hatte den Sex genossen und den jungen Mann auf eine Art kennen gelernt, die anders kaum zu erreichen gewesen war.

 

Mit einem Seufzen wendete er sich von dem Bild draußen ab, um sich zurück zu ziehen. Er war eben wer er war und mittlerweile war er schlicht zu alt um daran etwas zu ändern. Das alles zählte einfach nicht mehr und während ein kleiner Teil in ihm zutiefst bereute, die Maske abgelegt zu haben, so war ihm vollkommen bewusst, dass es anders gar nicht hätte laufen können. Harry hatte etwas in ihm berührt, was kurzzeitig ihm das Gefühl gegeben hatte, dass mehr daraus entstehen konnte.

 

Aber genauso wusste er, dass die kommenden Wochen zur Hölle werden würden. Denn ganz gleich wie er um sich biss, egal wie unwohl er sich damit fühlte, nun zu wissen, dass er sich ausgerechnet nach dem Jungen sehnte, dessen Mutter er geliebt und dessen Vater er gehasst hatte, er wusste, dass er nicht aus seiner Haut konnte. So wie ihm auch bewusst war, dass Harry dieses nicht konnte. Etwas war zwischen ihnen und dieser Umstand würde diese Ferien zu einer wahren Probe ihrer Zurückhaltung machen. Denn wenn sie erneut aneinander gerieten, würde es einfach nicht gut enden, eben weil sie beide nicht aus ihrer Haut konnten.

 

Die Sommerferien der Hölle hatten damit begonnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mimaja56
2016-03-31T17:01:39+00:00 31.03.2016 19:01
Minerva hat ernst gemacht. Hut ab, aber wer wenn nicht sie kann dem verbissenen Tränkemeister die Stirn bieten.

Harry ist eigentlich der, der mir am meisten leid tut. Wenn es nach ihm gegangen wäre, würde er mit Sev nicht nur gelegentlich das Bett teilen (wollen) sondern auch mit ihm die Gegenden erkunden, natürlich mit genug Freiraum für jeden von ihnen.

Danke für das Kapitel und diese tolle Idee

LG
mimaja


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