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Momente, in denen ein roter Hund auf der Seife ausrutschte

OS/Drabbelsammlung
von

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Kuscheln und Sternennacht (Killer/Kid)

Die Sterne funkelten über dem Himmel und mit Faszination versuchte Kid vergeblich die Flut an kleinen Lichtern über sich auseinander zu halten, um sich wenigstens ein wenig von der grässlichen Kälte abzulenken, welche ihn in dieser Nacht vom Schlafen abhielt.

Ein erneuter Schauer ging über seinen schlaksigen Leib und mit einem Grummeln wickelte sich der Jugendliche ein wenig stärker in die zerschlissene Decke. Killer war immer noch nicht zurück, doch das bereitete ihm weniger Sorgen. Sein Freund wusste meistens, was er tat und bisher war er immer zu ihm zurückgekommen.

Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Rothaarigen. Eines von der Sorte, die seine Mimik sanft werden ließ und nicht hämisch, wie es in den letzten Wochen öfter der Fall gewesen war.

Killer würde zu ihm zurückkommen, das stand für ihn so fest, wie das Amen in der Kirche.

Vorsichtig fädelte Kid eine Hand unter dem dünnen Fetzen Textil, in welches er sich gewickelt hatte und streckte die Hand nach dem Rucksack aus, welcher einige Meter weiter gegen die Wand des alten Schachtes gelehnt worden war. Kid war froh, dass er diesen Eingang eines ehemaligen Kupferbergwerks gefunden hatte, war das Lager somit von den grässlichen Winden geschützt, welche in regelmäßigen Abständen in ungewohnter Wucht über die Insel fegten. Mit gespreizten Fingern versuchte nun Kid gedanklich den Spagat einerseits sich auf den gewünschten Gegenstand zu konzentrieren, anderseits rein instinktiv zu handeln. Er übte nun so seit Wochen, meistens dann, wenn sein langhaariger Freund ihn für ein paar Stunden alleine ließ, um weiß-nur-Gott-was zu organisieren. Es war nicht so, als wäre es dem Feuerschopf peinlich, seine noch sehr unausgereiften Künste einzusetzen, aber der neugierige Blick des Älteren machte ihn regelmäßig nervös und lenkte ihn bei der Suche nach diesem bestimmten Gefühl, welches ihn immer durchströmte, wenn er wiedermal seine Kräfte unbewusst einsetzte, ab. Der Rucksack begann sich im Licht der Sterne zu bewegen, um dann hin und her zu rutschen, als wäre er von einem Schwarm unruhiger Hummeln bevölkert. Ein sanfte Welle des Stolzes überkam den Jungen, regten sich metallische Gegenstände außerhalb des geflickten Ranzen keinen Zentimeter, während die eingepackten Töpfe durch die äußeren Einwirkungen gegeneinander klirrten. Je länger der unförmige Tanz des Rucksackes anhielt, umso wärmer wurde Kid und je länger er die Konzentration anhielt, umso mehr spürte er, wie sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn und Nacken bildeten.

„Wie ich sehe, amüsierst du dich wieder prächtig.“

Als hätte eine Fee ihren Zauberstab fallen lassen, mit dem sie bis dahin ihren Zauber versprüht hatte, blieb die Tasche plötzlich stehen und fiel aufgrund mangelnder Anlehnung einfach um. Kid rappelte sich nach diesem Konzentrationsabbruch auf und blickte wie erstarrt auf den Blondschopf, welcher ihr kleines notdürftiges Refugium betreten hatte. Der Ältere lächelte unter dem dichten Bündel an Haaren, welches ihm über das Gesicht fiel und Kid immer dabei an ein Pony denken hat lassen, während er sich zu ihm kniete. Ein sanftes Schnippen gegen seine Stirn brachte den Magnetmensch wieder in die Realität zurück.

„Ich habe alles organisieren können. Ab morgen Abend können wir von dieser verdammten Insel runter.“

Nach seinen Worten stand Killer wieder auf und schritt zum Rucksack, der wie verloren im alten Staub des einstigen Kupferschachtes lag. Ein kurzes Scheppern erklang, als der junge Mann seine zwei Schwerter gegen die Wand lehnte, bevor er nach der Tasche griff. Mit nur wenigen Handgriffen löste Killer seine eigene Decke von den Verschnürungen und blickte abermals zu seiner jüngeren Begleitung.

„Wenn dir kalt gewesen wäre, hättest du ja meine Decke in der Zwischenzeit nehmen können.“

Kid schürzte auf diese Worte nur die Lippen und setzte sich vollends auf, worauf er sich wieder der grässlichen Kühle der Nacht bewusst wurde.

„Wollte auf dich warten“, nuschelte er noch, als Killer wieder bei ihm war und ihn mit einem Klaps ein wenig zu Seite rutschen ließ, um auch noch ein wenig auf der Unterlage Platz zu haben, welche die Kälte des Bodens von ihnen abschirmte.

„Dann schlaf wenigstens jetzt.“

Ein Arm zog den schmächtigen Jungen zum anderen Körper, welcher noch so herrlich warm war und mit Zufriedenheit schloss Kid die Augen. Er spürte das sanfte Ausatmen Killers in seinem Nacken und konnte den Herzschlag erahnen, welcher im Brustkorb des anderen im monotonen Rhythmus schlug. Mochte es sein, dass es als verweichlicht galt, wenn er sich insgeheim freute, dass sein Freund endlich da war, um ein wenig die körpereigene Wärme mit ihm zu teilen.

Zunehmend innerlich ruhiger werdend, achtete Kid auf die gleichmäßigen Atembewegungen des anderen.

Warum war es so schwer, die Balance zu finden, zwischen dem Bestreben als ein richtiger Mann zu gelten und körperliche Nähe eines anderen außerhalb sexueller Bedürfnisse genießen zu können, ohne als Weichei abgestempelt zu werden? Trotzig mummelte sich der rothaarige Junge mehr in seine Decke und drückte sich gegen den größeren Leib hinter ihm. Er war kein Weichei und außerdem war es doch tröstlich, wie auch schön, jemanden zum kuscheln zu haben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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