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Wodka Lullaby

von

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Aufgeregt und nervös lief Toris durch die Strassen, den kleinen Strauss Rosen fest in seiner Hand umklammert, hoffte er, das sie ihn endlich erhören würde.

So oft hatte sie ihn schon abgewiesen... immer mehr Risse in sein, inzwischen sehr fragiles, Herz getrieben.

Aber ihm war es egal. Er hörte nicht auf das was seine Brüder ihm sagten. Das sie nicht gut für ihn wäre und das er sich für sie zerstören würde.....

Kurz schüttelte der Braunhaarige den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Inzwischen war er vor dem Haus angekommen, in dem Natalia mit ihren Geschwistern wohnte, und stieg die drei Stufen zur Haustür hoch.

Er klopfte und hoffte inständig das nicht ausgerechnet Natalias Bruder Ivan ihm aufmachen würde.

Glücklicherweise war es die große Schwester, Yekaterina die ihm öffnete.

„Hallo Yekaterina. Ist Natalia da?“

Schwach lächelte die Angesprochene. Wusste sie doch was Toris für ihre kleine Schwester empfand, doch immer wieder weggestoßen wurde.

„J...ja, sie ist da. Moment... ich geh sie holen.“

Toris dankte ihr und wartete etwas nervös, aber immer noch voller Hoffnung.

Als die Tür wieder aufging, hielt Toris Natalia die Blumen hin.

„Natalia, bitte... geh mit mir aus!“

Er hatte die Augen zugekniffen, den Kopf gesenkt und betete im stillen. Als sie leise seufzend die Blumen nahm, hob er hoffnungsvoll den Kopf. Doch als Antwort schlug sie ihm die Rosen rechts und links ins Gesicht. Dann schubste sie ihn die Stufen hinunter und schlug die Haustür mit einem lauten Krachen ins Schloss.

Deutlich hörte sie noch den Aufprall und Toris’ schmerzerfülltes aufkeuchen.

Was Natalia aber nicht hörte... war ein leises splitterndes Geräusch, welches Toris aber umso deutlicher spürte.
 

Sich leise unterhaltend betraten Raivis und Eduard die Wohnung, die sie zusammen mit Toris bewohnten.

„Meinst du... Toris ist wieder zuhause?“ Raivis sah zu Eduard hoch, welcher leise seufzte und zum Wohnzimmer ging.

Auf dem Tisch und Boden lagen mehrere leere Vodka Flaschen. Aber von Toris war nichts zu sehen.

„Zuhause ist er... aber nicht hier...“, rief er, während er die Flaschen einsammelte. Es war jedes mal das selbe.

Toris fragte Natalia nach einem Date, sie wies ihn ab, er kam nach Hause und ertränkte Kummer und Schmerz im Alkohol bis er endlich einschlief.

Eduard fragte sich grade wie lange es noch so weitergehen würde, als...

„EDUARD!“

Erschrocken lies er die Flaschen fallen und rannte zu seinem kleinen Bruder.

Dieser stand in der Tür zu Toris’ Zimmer. Seine Augen schwammen in Tränen als er zitternd in das Zimmer zeigte.

Toris lag mit dem Oberkörper auf seinem Schreibtisch. Es sah aus als würde er wieder seinen Rausch ausschlafen. Wäre da nicht dieser metallene und verbrannte Geruch, das leise, tropfende Geräusch und die Pistole, welche unter der schlaff herunterhängenden Hand des Braunhaarigen auf dem Boden lag.
 

Die Beerdigung fand im kleinen Kreis auf einem Hügel vor der Stadt unter einer Weide statt. Ivan, Yekaterina und auch Toris’ bester Freund Feliks waren gekommen um ihm die letzte Ehre zu erweisen und den hinterbliebenen Brüdern ihr Mitleid auszudrücken.

Die Beiden erzählten den Anderen das Toris, als sie ihn gefunden hatten, einen Zettel mit einem einzigen Satz umklammert gehalten hatte.

„Bis zu meinem Tod werde ich sie lieben“
 

Als sie sich entfernten, bemerkte niemand die Person die langsam an das Grab herantrat.

Ihr schwarzes Kleid raschelte leise, als sie sich hinkniete und eine, mit einer schwarzen Schleife verzierte, rote Rose an das Kreuz zu legen.

„Es tut mir so leid....“

In den Ästen der Weide sang ein Vogel einsam sein Lied.
 

Seit der Bestattung waren nun mehrere Wochen vergangen.

Ivan begann sich Sorgen um seine kleine Schwester zu machen, da sie kaum noch aus ihrem Zimmer kam, so gut wie nichts aß und auf Fragen nur einsilbig antwortete.

Einmal sprach er sie direkt darauf an. Doch sie sagte nur das alles in Ordnung wäre und verschwand in ihr Zimmer, wo sie sich sofort einschloss.

Der Versuch, den Alkohol in ihrem Atem zu verbergen, misslang dabei....
 

Im Wohnzimmer sitzend, unterhielten sich Ivan und Yekaterina darüber wie sie Natalia helfen könnten, als ein lauter Knall durch die Stille des Hauses schnitt.

Voller Entsetzen und mit einer angstvollen Vorahnung, rannten sie die Treppen hoch zu Natalias Zimmer.

Sie lag in ihrem Bett. Die Augen, aus deren Winkel eine letzte Träne floss, geschlossen als würde sie schlafen.

In einer Hand hielt sie die noch schwelende Pistole. Mit der anderen... hielt sie ein Foto von Toris an ihre Brust gedrückt.
 

Die Beerdigung fand auf dem selben Hügel statt, wo auch Toris lag.

Ihre Familien wünschten ihnen, das sie nun doch zusammen finden könnten.

Und während sie ihre Blumen niederlegten, flogen zwei Vögel, ihr Lied singend in den blauen wolkenlosen Himmel.



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