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Ein Hauch von Schicksal

von

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Arc I/ North Blue - „Wieso? Willst du ihn wieder haben?“ „Ja.“


 

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Arc I/ North Blue - „Wieso? Willst du ihn wieder haben?“ „Ja.“
 

~~~~ Irgendwo im North Blue – 5 Tage später ~~~~
 

Schwer seufzend lehnte sich der schwarzhaarige Arzt zurück. Pochende Kopfschmerzen machten ein weiteres Arbeiten kaum möglich. Law fuhr sich mit der Hand durch die Haare, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Genoss die ruhige Atmosphäre.

Nur ein gleichmäßiges Atmen und ein rhythmisches Piepen ertönte im Raum. Er wandte sich zu diesem Geräusch. Sah zu seiner Patientin. Seufzte nochmals. Seit fünf Tage lag sein 'Gast' nun dort. Immer noch – oder wieder – ohne Bewusstsein. Seit ihrem kurzen Erwachen, kurz nach seiner Behandlung, war sie wieder in diesem Zustand. Ihre Wunden heilten recht gut. Kaum eine Entzündung zeigte sich, obwohl sie wohl eine Zeit lang im Wasser gelegen hatte.

Es war ihm ein Rätsel – diese Frau. Und das, obwohl sie noch kaum bei Bewusstsein war oder mit ihm gesprochen hatte. Sein Blick schweifte kurz über ihren bedeckten Körper. Gedanklich ging er die Verletzungen nochmals durch, wie auch die letzten Tage. Wie gesagt, es war ihm ein Rätsel. Sie passten nicht mit dem 'Fundort' zusammen. Ein Schiffbruch schloss er aus.

Law wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu. Ihre Akte lag neben ihm, die er sich jetzt wieder nahm, öffnete und nochmals durchging. >Schnittverletzungen unterschiedlicher Grade an Oberkörper, Oberarmen und Oberschenkeln. Kratzer an Armen und Beine. Hämatome überall verteilt am Körper. Prellung dreier Rippen. Eine schlecht behandelte Schulter – wahrscheinlich nach einer Auskugelung. <

Sich die Schläfe reibend lehnte sich der Chirurg wieder in seinen Stuhl. 'Und auch noch Schürfwunden an Hand- und Fußgelenken, sowie den Hals. Also keine Schiffbrüchige, eher Gefangene.', dachte sich der Schwarzhaarige. Mit einem leichten Schubs mit dem Fuß drehte er seinen Stuhl herum, nahm sich seine Kaffeetasse und bedachte die junge Frau mit nachdenklichem Blick.

Geschätzte eins sechzig groß. Viel zu leicht für ihre Größe. Dunkle, lange Haare, wobei sie im Licht in verschiedenen Blautönen schimmerte. Bernsteinfarbene Augen. Zierliche Gestalt, wobei sie doch recht gute Rundungen aufwies – wenn sie ein paar Kilos mehr auf die Waage brachte.

Laute Schritte rissen den jungen Arzt aus seinen Gedanken. Vor der Tür hielten sie an und es klopfte gesittet an der Tür. Genervt seufzte er leise, ein 'Herein' verließ seine Lippen und mit dem Blick zur Tür nahm er den letzten Schluck aus seiner Tasse.

Die Tür wurde geöffnet und sein Vize stand im Türrahmen. Schüchtern stand er dort und knete die Hände bzw. die Pfoten. Fragend hab der Käpt'n nur die Augenbraue. Ein leises 'Tschuldigung' entkam es den großen Weißen. „Das Essen ist fertig.“, sprach Bepo und sah erwartungsvoll zu dem Schwarzhaarigen. Der Angesprochene lenkte seinen Blick auf die Uhr, die neben der Tür hing, und seufzte. 'So spät schön?', dachte sich der Chirurg. Mit einem Nicken signalisierte er dem schüchternen Eisbären sein Kommen und stand dann auf.

Kurz streckte er sich einmal und rieb sich dann den steifen Nacken, um seinem Vize in die Kombüse zu folgen. Mit einem letzten Blick auf seine Patientin schloss er die Tür seines Behandlungszimmers.
 

~~~30 Minuten später ~~~
 

Ein rhythmisches Piepen drang an ihr Ohr. Langsam und vorsichtig öffnete sie die Augen, schloss sie aber sofort wieder, da sie das Licht blendete. Ein schwerer und lautloser Seufzer entkam ihr. Nochmals versuchte sie die Augen zu öffnen. Blinzelnd gewöhnten sich ihre Augen langsam an die Lichtverhältnisse. Dann begann sie ihre Umgebung zu realisieren.

Sie lag auf einer Liege in einem ihr unbekannten Krankenzimmer. Weiße Wände. Eisenschränke. Weiße Theken. Ein relativ großer Schreibtisch. Neben sich hörte sie wieder dieses Piepen und sah dorthin. Ein Herzmonitor. Wieder seufzte sie und richtete sich langsam auf. Mit einer Hand griff sie sich an den Kopf und versuchte sich zu erinnern. Doch waren diese recht lückenhaft. Als sie in einer aufrechten Position saß, rutschte ihr die Decke vom Körper und sie sah die Verbände. Fast ihr kompletter Körper war mit Verbänden versehen. Neugierig zog sie sich die Decke vom restlichen Körper. Auch an den Beinen waren Verbände. Verwirrte schaute sie die Mullbinden und die Pflaster, dann kamen die Erinnerungen wieder.

Misstrauisch sah sie sich wieder im Raum um, doch ihr kam nichts bekannt vor. Also war ihr wohl die Flucht geglückt. Doch wo war sie? Und bei wem? Das leichte Schaukeln sagte ihr das sie auf einem Schiff war. Von Regen in die Traufe? Musste sie wohl abwarten.

Vorsichtig schwang sie die Beine von der Liege. Dieses Piepen nervte sie. Schnell besah sich die junge Frau das Gerät und stellte es dann ab. Zaghaft zog sie die Kanüle aus dem Handrücken, entfernte die Elektroden von der Haut und stand langsam auf. Nur im Höschen stand sie dort und wusste nicht viel mit sich an zu fangen.

Langsam tapste sie auf den Schreibtisch zu, nahm das Stück Stoff von der Stuhllehne, dass sie dort liegen sah und besah es sich. Es war ein Kapuzenpulli in gelb – schwarz, mit einem Symbol darauf. Stirnrunzelnd besah sie sich den Hoodie und zuckte dann mit den Schultern. Besser als hier halbnackt herum zu rennen. Mit vorsichtigen Bewegungen zog sich die Dunkelhaarige den Pulli an, der ihr bis fast zu den Knien reichte.

Seufzend drehte sie sich wieder zu ihrer bisherigen Schlafstätte. Wie lang sie geschlafen hatte, konnte sie nicht mit Genauigkeit sagen. Ein paar Tage vielleicht. Wieder tat sie es mit einem Schulterzucken ab. Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, denn langsam nahm sie doch der ein oder anderen Schmerz war. Aber nichts, was sie nicht aushalten könnte.

Kurz vor der Tür – schließlich wollte sie wissen, wo sie war – blieb sie stehen und warf einen Blick über ihre Schulter. Auf ihrer Lagerstätte. Der Infusionsschlauch hing vergessen auf den Boden, sowie auch der Kabelsalat der Elektroden für sie Herzmaschine. Das Laken unordentlich auf der Liege. Ihr Ordnungssinn meldete sich. Also wandte sie sich der Liege zu. Die leisen Schritte aus dem Gang nahm sie nicht für voll.
 

Genervt rieb sich der junge Arzt den Nasenrücken. Er mochte seine Mannschaft. Er vertraute ihr. Doch manchmal ging sie ihm aber auf die Nerven. Neugierde trieb sie an. Das wusste er. Doch konnte er diese nicht befriedigen. Schließlich wusste er doch selbst nichts.

An seinem Behandlungszimmer angekommen, öffnete er die Tür. Seufzend trat er an, blieb aber abrupt stehen. Überrascht hob sich eine Augenbraue und sah auf das Bild vor sich. Die Dunkelhaarige stand – in seinem Hoodie - neben der Liege und rollte die Kabel ordentlich auf. Außerdem wurde das 'Bett' gemacht.

Die Überraschung verflog sehr wieder und Unmut machte sich breit. „Wer hat dir erlaubt auf zu stehen?“; fragte Law seine Patientin und schloss hinter sich die Tür. Die junge Frau drehte sich nur leicht zu dem Arzt um, hielt aber nicht in ihrem Tun inne. Schulterzuckend antwortete sie ihm mit 'Niemand.' und hängte die aufgerollten Kabel an ihren Platz, an einem Haken neben dem Monitor.

Die Antwort von ihr ließ seine Braue wieder nach oben wandern. Seine sonst ausdruckslosen Augen zeigten einen leichten Schimmer Wut. „Hinlegen.“, meinte er in seinem Befehlston und kam auf die junge Frau zu. Diese drehte sich nun komplett zu ihm und musterte ihren Gegenüber.

Große, schlaksige Gestalt mit zerzaustem schwarzen Haar und harten grauen Augen. 'Sturmgrau', berichtigte sie sich in Gedanken. Der Schwarzhaarige trug eine Jeans mit vereinzelten Punkten sowie ein dunkelblaues Shirt mit dem gleichem Symbol, wie sie es trug. Mit gezielten Schritten kam er auf sie zu und blieb genau vor ihr stehen. Da er gut anderthalb Köpfe größer war, wie sie, musste sie zu ihm aufblicken.

Ausdrucksstarke Bernsteinfarbene trafen auf ausdruckslose Sturmgraue. „Ich sagte: Hinlegen!“, kam es von dem Chirurgen mit mehr Nachdruck. Schulterzuckend setzte sie sich auf die eben gemachte Liege und verschränkte die Arme vor die Brust. Weiterhin starrte sie ihn an.

Law besah sich die Frau. Mutig war sie ja, doch würde ihr das was bringen, das war hier die Frage. Neugierig sah sie zu ihm auf, hatte aber – anscheinend – schmollend die Arme vor der Brust verschränkt. „Seit wann bist du wach?“, fragte er sie als erstes. „Keine Ahnung.“, bekam er als Antwort. Nicht zufrieden damit drehte er sich zu seinem Drehstuhl und schob ihn zur Liege, bevor er sich darauf niederließ.

Nachdenklich sah Law auf seine Patientin. In seinem viel zu großen Pulli sah sie aus wie ein kleines Mädchen. Der schwarzhaarige Arzt lehnte sich zurück, überschlug ein Bein auf das andere und verschränkte ebenfalls die Arme. „Wie heißt du?“, begann er seine Befragung. „Ally.“ „Wie alt?“ „22“ „Wo kommst du her?“ „Nirgendwo.“ „Auf welchem Schiff warst du?“ „Keine Ahnung.“, und schwang ihre Beine hin und her. Ally löste ihre Hände und lehnte sich nach hinten. Ihr Blick ging zur Decke.

Nach ihrer Antwort kam bei Law der Unmut wieder. Keine Ahnung? War das wirklich ihr Ernst? „Hör zu. Ich will präzise Antworten auf meine Fragen. Verstanden?“, meinte er kalt. Der Blick der Frau richtete sich wieder auf ihn. Ihr Ausdruck war nicht zu deuten. Schweigend saßen sie sich ein paar Minuten gegenüber.

„Wo bin ich hier?“, fragte sie nach dem Schweigen, dass ihr eindeutig zu blöd war. Wütend runzelte er die Stirn. Er mochte es gar nicht übergangen zu werden. „Auf meinem Schiff.“, meinte er kalt: „Und jetzt: Beantworte meine Fragen! Auf welchen Schiff warst du? Wir haben dich aus dem Meer gefischt.“, fügte er noch beiläufig hinzu.

„Wie gesagt: Keine Ahnung. Habe mir den Namen nicht gemerkt.“, und zuckte mit den Schultern. „Hör zu, Miss Ally. Ich kann dich auch gleich wieder über Bord schmeißen lassen. Damit hätte ich kein Problem. Aber ich habe dich zusammen geflickt und ich will Antworten.“, kam es dem Käpt'n und sah die junge Frau mit zusammen gekniffenden Augen an.

Mit schief gelegtem Kopf sah die Dunkelhaarige zu ihrem Gegenüber. Fixierte ihren Gegenüber regelrecht. Konnte die bedrohliche Aura von diesem jungen Mann auf der Haut spüren. Ein unangenehmes Prickeln machte sich breit. Bevor der Schwarzhaarige wieder ansetzte, machte sie dem Mund auf.

„Nochmals, ich weiß nicht, wie das Schiff hieß, und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal. Danke, dass Sie mir geholfen haben, Mister, aber mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.“, und verschränkte wieder die Arme vor der Brust.

Mit gehobener Augenbraue hatte Law ihr zugehört. Ihr jetziges Auftreten kam den eines schmollenden Kindes fast gleich. Kurz zuckten seine Mundwinkel, konnte sich aber ein Schmunzeln verkneifen. „Wie hast du dich verletzt?“, entkam es ihm.

Aus dem schmollenden Ausdruck wurde ein leerer. Doch verschwand er kurz darauf wieder. „Hier und da.“, schon wieder wich sie seinen Fragen aus. Bevor er eine weitere Frage aussprechen konnte, wurde er unterbrochen. „Wo ist hier ein Bad?“, und die junge Frau sah ihn fast flehentlich an. Ein weiteres Mal erhob sich seine Augenbraue.

Mit einem Fingerzeichen in Richtung einer weiteren Tür sah er der jungen Frau hinterher, die in dieser verschwand. Unzufrieden legte er den Kopf in den Nacken. Wirklich viel hatte er ja nicht aus ihr heraus bekommen. Doch für den Anfang reichte es ihm. Er würde schon noch dahinter kommen. Ein kleines bedrohliches Lächeln legte sich auf seinen Lippen.

Als sie wieder zu ihm kam, sah der Schwarzhaarige auf. Da fiel ihm wieder sein Pullover auf. „Wer hat dir eigentlich erlaubt, diesen Pulli an zu ziehen?“, fragte er sie und Ally blieb überrascht stehen. „Niemand.“, meinte sie und legte den Kopf schief. „Wieso? Willst du ihn wieder haben?“, fragte sie rhetorisch.

Diabolisch lächelnd drehte Law seinen Stuhl herum und sah sie an. „Ja.“, entkam es ihn und sein Lächeln wurde eine Spur breiter. Mit erhobener Augenbraue sah die dunkelhaarige Frau zu dem jungen Arzt. Doch dann zuckte sie die Schultern und griff nach dem Saum des Hoodies.
 

Das Lachen verging dem jungen Arzt ganz schnell. 
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rinnava
2015-03-17T20:36:53+00:00 17.03.2015 21:36
tolles kapi
bin gespannt wie es weiter geht
Lg Rin
Antwort von:  Lilly_Mae
17.03.2015 21:45
danke^^
ja kannst gespannt sein ;)
LG Lilly


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