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Zeit zum Verlieben

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Kapitel 4 - Zeit zum Streiten

Ich sah Conner den ganzen Rest des Tages nicht mehr und selbst als ich ins Bett gegangen war, kam er nicht zurück. Deshalb schlief ich diese Nacht auch so gut wie gar nicht, denn ich machte mir Sorgen. Ich wusste, dass er mit seiner Freundin und den anderen Mädels weg gegangen war, aber ich malte mir gleichzeitig auch ganz andere Szenarien aus. Waren sie vielleicht feiern und er lag jetzt betrunken irgendwo herum? Ich wusste schließlich, dass er nicht besonders standfest war, wenn es im den Verzehr von Alkohol ging. Waren sie hinausgegangen um spazieren zu gehen und hatten sich verlaufen? Die Berge sollten nachts alles andere als sicher sein, das hatte mir eine Hotelangestellte erzählt, die mich nach dem Bowlen in der Lobby anzuflirten versucht hatte. Als ich die halbe Nacht nachdenklich im Bett lag gab es mehrere Momente, in denen ich daran dachte zum Lehrer zu gehen und Conner als vermisst zu melden. Der vernünftigere Teil meines Hirns aber sagte mir dann jedes Mal, dass sie wahrscheinlich sowieso nur irgendwo abhingen und ich sie nur blamieren würde, wenn ich Bescheid gäbe.

Irgendwann gelang es mir dennoch einzuschlafen und als ich wieder aufwachte, strahlte mir die Sonne ins Gesicht. Anscheinend war das Wetter wesentlich besser als die Tage zuvor. In diesem Moment dachte ich wieder daran, mit welchen sorgenvollen Gedanken ich eingeschlafen war. Ich schreckte hoch und schaute sofort zu Conners Bett, welches immer noch leer war. Sofort schossen mir wieder die gleichen Gedanken durch den Kopf, wie nachts zuvor. Der einzige Unterschied war, dass jetzt noch Schuldgefühle dazu kamen, denn es war überhaupt nicht Conners Art über Nacht weg zu bleiben. Vielleicht war ihm doch etwas zugestoßen und ihm konnte nur nicht geholfen werden, weil ich Idiot nicht zum Lehrer gehen und ihn suchen lassen wollte. Ich wollte gerade eben das nachholen, als die Tür aufging, und Conner herein geschlichen kam. Er sah aus, als hätte er die Nacht durchgemacht, also sehr fertig und schläfrig. Er tappte in den Raum und setzt sich erstmal auf sein Bett ohne ein Wort zu sagen. Ich war gerade auf dem Sprung und wollte mich anziehen, setzte mich jetzt aber ebenfalls wieder auf mein Bett mit fragendem Blick in Richtung Conner. Dieser hielt sich den Kopf und kniff die Augen zusammen, was mir zeigte, dass er einen Brummschädel haben musste. Da er anscheinend nicht sprechen wollte, ergriff ich das Wort: „Wo zum Henker warst du die ganze Nacht?!“. Ich gebe zu, dass ich sofort sehr aufgebracht reagierte und meine Stimme dementsprechend aggressiv klang, aber ich war es schließlich, der sich fast die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatte und das nur wegen meines Freundes, der offensichtlich gefeiert hatte. „Jetzt schrei mich nicht gleich so an, mein Kopf platzt gleich… Du siehst doch, dass es mir nicht so toll geht und wo ich war, geht dich gar nichts an!“ Dies kam als Antwort von ihm zurück. Seine Stimme klang genervt und rau. Er zeigte also wieder Erkältungssymptome, was mich zur Annahme brachte, dass er letzte Nacht wiedermal Spaß mit seiner Freundin gehabt haben musste. Diese Antwort und meine damit verknüpften Gedanken brachten das Fass nun zum Überlaufen. Ich konnte es mir nicht mehr verkneifen: „Ach sind wir wieder gaaaanz plötzlich erkältet? Hm schon komisch, wenn so ´ne Allergie gegen etwas, das in Rasierschaum vorkommt einfach so kommt und wieder geht.“. Ich schlug absichtlich einen sehr sarkastischen Ton an und fing an durch das Zimmer zu laufen beim Erzählen. Ich fuhr fort: „Es sei denn…“. Ich betonte diese kurze Phrase extra stark und schaute dann Conner an, der noch nichts mit meinem Gemeckere anfangen konnte. „Ja es sei denn, das Zeug kommt gar nicht nur im Rasierschaum vor, sondern in irgendetwas anderem, dass du ständig „benutzt“ … Ja das könnte natürlich auch sein, aaaaber dann hättest du mich ja belogen!“ Bei meiner letzten Aussage schaute ich Conner mit Absicht genau ins Gesicht und hatte mich dazu zu ihm hinunter gebeugt, da er immer noch auf dem Bett saß. Er zog eine Augenbraue nach oben, da es anscheinend immer noch nicht „Klick“ gemacht hatte. Dann fragte er mich: „Auf was willst du hinaus, Mann?“ und das mit gewohnt genervter Stimme. Ich stellte mich wieder richtig hin, da ich so besser triumphieren konnte und sagte schließlich: „Naja deine Freundin oder eher ihr Zervixschleim ist nicht sonderlich gut für den kleinen Conner, kann das sein?“.

Nun grinste ich ihn schelmisch an und sein Gesicht entgleiste förmlich. Er riss die Augen auf, als ob sie ihm gleich raus zu fallen drohten und wurde mit einem Schlag knallrot im Gesicht. Dann sprang er auf und baute sich vor mir auf, jedoch beeindruckte mich das kein bisschen. Schließlich holte er zum Gegenschlag aus. „Was redest du da für einen Scheiß und was geht dich eigentlich an, was ich mit Shina mache oder nicht mache?!“. Ich sah also, dass dem Herrn der Kragen platzte, weil ich ihn bloß gestellt und ihn mit der Wahrheit konfrontiert hatte. Zu allem Überfluss schien er es nicht einmal vor mir zugeben zu wollen, was mich noch weit über die 180 hinaus brachte. Ich schaute kurz nach unten um nach den passenden Worten zu suchen. Dann blickte ich ihm wieder verärgert ins Gesicht und erhob erneut meine Stimme: „Glaubst du ich bin bescheuert?! Wie man eine Suchmaschine einsetzt weiß ich sehr wohl, also hab ich das gemacht. Du hast dich nicht rasiert, jedenfalls nicht letzte Nacht oder willst du mir das jetzt allen Ernstes weiß machen?! Wenn du mich als deinen Freund auch nur ein bisschen respektierst, dann rückst du jetzt gefälligst mit der Sprache raus!“. Conner schienen diese Worte getroffen zu haben, denn jetzt starrte er beschämt zu Boden. Dann knirschelte er: „Ja du hast Recht, ich bin allergisch auf Zervixschleim…“ dann schaute er mich wieder an, der Scham stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben und ich wusste, dass ich jetzt eigentlich verständnisvoll reagieren sollte. Aber ich war einfach immer noch zu geladen und gekränkt von seinem Verhalten am Vortag um jetzt den verständnisvollen Freund zu spielen, wie ich es sonst immer tat. Er verletzte mich am laufenden Band, hatte ich also nicht auch mal das Recht ihn zu verletzen? So dachte ich in jenem Moment und deshalb reagierte ich auf recht kindische Art und Weise. Ich sah sein beschämtes Gesicht und lachte laut los. Ich konnte mir meine Gedanken nicht verkneifen: „Tja dann kannst du entweder dein Leben lang Frauen in den Arsch ficken oder du wirst gleich schwul!“. Meine Worte waren gewollt gehässig und verletzend und entsprechend klappte Conner auch fast die Kinnlade herunter. Normalerweise würde er jetzt aggressiv reagieren und sich mit mir prügeln, aber die Situation und dass ich all das wusste war ihm wohl so unangenehm, dass er lieber die Flucht antrat. Noch während ich lauthals lachte stürmte er aus dem Zimmer.

Den ganzen Tag über ging Conner mir aus dem Weg. Wir schauten uns mit der Klasse ein Museum an und abends grillten wir, bevor später noch eine Nachtwanderung anstehen sollte. Conner blieb die ganze Zeit über an der Seite seiner geliebten Freundin oder hing mit anderen Klassenkameraden herum. Aber mir war das auch ganz recht, denn ich hatte nicht vor mich zu entschuldigen. Ich wollte ihm eine Lehre erteilen und diesmal nicht reumütig angekrochen kommen, denn das tat er auch nie. Ich genoss also den Tag und ignorierte meinen Freund möglichst auffällig, damit er es auch bloß mitbekam. Als schließlich die Gruppen für die Nachtwanderung zusammen gestellt wurden und ich sah, dass ich mit Conners Gruppe gehen sollte, hätte ich am liebsten gekotzt. Ich hätte nicht nur ihn, sondern auch seine Freundin ertragen müssen, denn sie war in derselben Gruppe, welch Zufall… Ich hatte keine Lust mitzukommen und so beschloss ich den Lehrer zu verärgern, denn dann dürfte ich garantiert im Hotel bleiben. Das war nicht sehr schwer, denn er konnte mich sowieso nicht gut leiden. Immer, wenn er eine Ansprache hielt oder sich mit jemandem unterhielt kam ich einfach dazwischen und rief lauthals „GAAAAAY!“ rein. Der Lehrer machte das geraume Zeit mit und versuchte mich zu Recht zu weisen. Weil ich aber nicht aufhörte und einfach immer weiter nervte, hatte er irgendwann genug und verbot mir mit zur Nachtwanderung zu gehen. Conner bekam das mit und ich zeigte ihm noch ein breites Grinsen, bevor ich in die Hotellobby zurückging um dort die Zeit tot zu schlagen, während die anderen weg waren.

Es vergingen einige Stunden, sodass es schon sehr spät abends war, da bemerkte ich, dass es draußen regnete. Sofort wollte mein Kopf sich wieder Sorgen um Conner machen, doch diesmal erlaubte ich es ihm einfach nicht. Ich lenkte mich ab, indem ich etwas am Flipperautomaten zockte, da kam plötzlich Shina völlig wutentbrannt in die Lobby gestampft. Vor ihr waren schon mehrere Schüler zurückgekommen, weil sie mit den Aufgaben der Nachtwanderung fertig waren, aber diese kamen immer in ganzen Gruppen herein. Shina aber kam allein zurück. Ich ging zu ihr, denn jetzt machte ich mir doch wieder Sorgen, vor allem, weil sie so wütend aussah. Ich stellte mich vor sie um ihren wütenden Gang aufzuhalten und sie fuhr mich nur an: „Was willst du denn, Schwachmat?! Geh mir aus dem Weg!“. Ich erschrak leicht, denn so furienhaft hatte ich sie noch nicht gesehen und fragte etwas verstört: „Wo ist denn Conner? Ist etwas passiert?“. Dabei hatte ich etwas Sicherheitsabstand genommen, denn ich hatte Angst, dass sie unverhofft rumlangen könnte. Sie schaute gekränkt zur Seite und dann wieder zu mir. „Du willst es wissen, ja?! Ganz einfach, ich wollte mit ihm nur etwas Zweisamkeit im Wald haben, aber er laberte nur irgendwelche beleidigenden Sachen und wollte anscheinend nicht…!“. Jetzt war sie etwas rot geworden und ich konnte mir sofort denken um was es bei dem Streit der beiden ging. „Ach wollte er vielleicht dein Schmuckdöschen nicht öffnen?“ fragte ich grinsend und mit sarkastischem Ton. Tatsächlich versuchte sie im nächsten Augenblick mir eine zu knallen, aber dank des Sicherheitsabstandes und meines katzenartigen Reflexes erwischte sie mich nicht. Ich hielt ihren Arm fest, damit sie es nicht noch einmal versuchte. „Warum bist du so ein Arsch?! Ich vertrau mich dir hier an und…“ Sie wollte mich wohl dazu bringen Mitleid zu haben, aber da war sie an den Falschen geraten. Ich unterbrach sie: „Erstens: Ich kann dich nicht ausstehen, konnte ich auch noch nie, denn - und da kommen wir zu zweitens - du verstehst Conner kein Bisschen und du bist bei Weitem nicht gut genug für ihn! Selbst ein Affe hätte mehr Feingefühl als du!“. Nun starrte sie mich entsetzt an und sie hätte sicher noch etwas entgegnet, denn Frauen sind niemals einfach still, wenn man sich mit ihnen streitet.

Mir war jedenfalls egal, was sie zu sagen hatte. Ich musste nur daran denken, dass sie Conner im Wald allein gelassen hatte und das bei seinem Orientierungssinn, der quasi nur rudimentär vorhanden ist. Das Einzige, was ich in diesem Moment wollte war, Conner zu finden und sicher zu gehen, dass es ihm gut ging und so warf ich mir meine Jacke über und rannte hinaus. Shina blieb völlig perplex in der Lobby stehen, das konnte ich sehen, als ich einen Blick zurück warf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Lavi
2015-05-14T19:40:25+00:00 14.05.2015 21:40
Oh nooo D: Chris ist so eine reine Seele xD Würde man bei seinem draufgängerischen Aussehen gar nicht denken.
Aber wie er sich Sorgen macht ~ Das muss Liebe sein <33
Und Conner... Alter! FUCK MICH NICHT AB xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD Langsam ist meine Geduld am Ende.
Sie sollen sich lieb haben *haha* Aber das Verhalten von Chris war diesmal auch echt kacke xD Aber kann ich auch
verstehen wenn man so durch den Dreck gezogen wird...

Aber dann die Lobbyszene... mega Fangirl Power aktiviert xDDDDDDD GO FOR IT Chris!!! ... das wird so spannend *_*

Von:  narusasufan96
2015-04-05T00:17:43+00:00 05.04.2015 02:17
Waaaaaa schon wieder zu Ende und es heißt wieder heiß auf das nächste kapi warten(´・_・`). Oh man oh man ich kann es nicht glauben wie Conner so gemein sein kann, an Chris Stelle hätte ich Conner angerufen und nach seinem Wohlergehen gefragt mach ich bei meinem Mädchen auch immer ╮(╯▽╰)╭. Muhahaha ich Feier das Shina und Conner sich gestritten haben wup wup, Chris ist so mega cool wie er kontert ist der Hammer.
Antwort von:  Raitoki
05.04.2015 10:32
Jetzt wo du es geschrieben hast ist mir auch aufgefallen, dass er ihn hätte anrufen können....
Ach was soll's dann hat Conner sein Handy eben sowieso nicht dabei. xDDDD
Hab mich wie immer sehr über deinen Kommi gefreut, vielen vielen Dank dafür. :)
Ich bemühe mich und hoffe, dass dir die FF auch weiterhin Freude bereitet. ^^

~Hatchi


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