Zum Inhalt der Seite

Blue velvet

... because you are beautiful, every time I touch you my heart breaks
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

1.

Blue Velvet

綺麗なまま忘れたい君は死の海を渡り

Blue Velvet

綺麗だから触れれば触れるほどこの胸を壊し

Blue Velvet

愚かな嘘でも良い ただ少し愛したい

虚ろな眼を空に向けて”

Es ist fast nicht auszuhalten. Es ist als werde ich seit Jahren gerufen, empfange diese Nachricht, kann jedoch nicht zu dem Sender, dem Sprecher, der Stimme, die mich schon so lange ruft. Und du hilfst mir immer noch nicht, nicht wahr?

Dieses Dir En Grey, was auch immer das ist, es ruft nach mir. Wobei, willst du wirklich, dass ich zu dir komme? Weißt du, welchen Geist du hier heraufbeschwörst? Wenn deine Antwort „ja“ ist, so muss ich lachen. Ich schmunzle schon bei diesem Titel „Diabolos“. Menschen waren schon immer so amüsant und auch eitel.

Wie viele Jahre ist es her, dass ich mich in der Welt der Menschen aufhielt? Eines? Zehn? Hundert? Tausend? Ich weiß es nicht mehr. Es könnte an der Zeit sein, dieser Welt wieder einen Besuch abzustatten... doch um in der Welt der Menschen zu sein, benötige ich noch etwas. Kannst du mir nicht helfen? Bitte? Ich frage dich doch ganz höflich, mein süßer kleiner Schatz...

Dann komme ich zu dir, Dir en Grey, über das Meer der Toten.
 


 

Hati zitterte als er die Stimme hörte. Er hörte diese Worte seit drei Wochen, jeden Tag. Immer das gleiche. Ja, er war selbst Schuld, er hatte mit diesem obskuren Mist experimentiert, Beschwörungen, Zaubersprüche, Hexenbretter, wie hätte er denn wissen sollen, dass ihm tatsächlich jemand antwortete? Beziehungsweise, wie hätte er wissen sollen, dass er diesen Jemand nicht mehr aus seiner schicken Eigentumswohnung heraus brachte? Wobei, war dieser „Jemand“ überhaupt tatsächlich hier oder hatte ihn das viele unnütze Geld seiner Familie schon in den Wahnsinn getrieben und er bildete sich diese Stimme nur noch ein?
 

„Tze, tze, tze! Hati, du enttäuscht mich. Du weißt ganz genau, dass ich hier bin und ich weiß ganz genau, dass DU mich auch HÖREN kannst!“
 

Hati hielt sich die Ohren zu und setzte sich vor sein Sofa, kauerte fast auf dem Boden. Wie peinlich, wenn ihn seine Arztkollegen hier sehen könnten, der großartige, aufstrebende junge Unfallarzt, in den Wahnsinn getrieben von irgendwelchen vermeintlich okkulten Spielereien.
 

„Gott verdammt, was willst du schon wieder!?“plärrte er die Stimme aus seinem Kopf an, denn in der Wohnung war niemand. Zumindest niemand Körperliches.
 

„Och, Hati, du warst schon einmal unterhaltsamer,“ schmunzelte die Stimme, ja sie schien zu lächeln, wenn das überhaupt möglich war. „Nun, was ich von dir will, ist ganz leicht... einen menschlichen Körper.“

2.

Nachtdienst. Eigentlich etwas Schlimmes, doch wenn einen diese Stimme in der eigenen Wohnung dauernd auf die Nerven geht, empfindet man sogar den Krankenhausstress als angenehm. Es war kein Vollmond, kein Freitag der Dreizehnte, oder sonst etwas astrologisch- mystisches an dieser Nacht. Nichts bis auf die Tatsache, dass er einen Körper bringen sollte für die Stimme.
 

„Toll, kommt man sich vor wie Frankenstein,“ murmelte Hati während er sich oberflächlich die Laborwerte eines adipösen 25jährigen Unfallopfers ansah. Hati war allein im Aufenthaltsraum. Es war ruhig. Die junge Frau war von einem LKW-Fahrer an einem Fußgängerüberweg erfasst worden. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebte. Der junge Mann, den die Straßenbahn erfasst hatte, der hatte nicht so viel Glück. Er war drei Stunden nach der Einlieferung gestorben. Ein junger, gutaussehender Kerl, 20 Jahre.

Wieso ließ das Schicksal die dicke Frau leben und den Gutaussehenden sterben? Irgendwie war darin keine Logik. „Vielleicht sollte ich zu Hause einmal nachfragen? Vielleicht weiß ES eine Antwort...“ Hati lachte in seine Kaffeetasse. Ein Gespräch über das Schicksal mit einem Geist, Dämon, oder was auch immer er da heraufbeschworen hatte. Er hatte nie gefragt was die Stimme eigentlich war, vielleicht war es auch besser nicht nachzufragen.

Hati schauderte, nahm einen letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse auf den Tisch. Er stand auf, strich seinen weisen Kittel glatt, richtete den Kragen und verließ den Aufenthaltsraum. Es war Zeit nach dem Unfallopfer zu sehen.
 

Ja gut, er war oberflächlich. Er besah die junge Frau, die an den Apparaten hing, fast schon abfällig. Sie schlief. Laut Vermerk der Nachtschwester war sie bei Bewusstsein gewesen.

Wie konnte man seinem Körper nur so etwas antun? Das waren mindestens 30 Kilo Übergewicht und das als Frau. Hati besah sich das Krankenblatt. Keine Verwandten in der Stadt. Nicht verheiratet. Das erschien ihm nur logisch. Wobei, der junge Mann war auch nicht verheiratet laut Akte. Naja, wahrscheinlich eher, weil der sich nicht festlegen wollte, dachte sich Hati. Recht hatte der Mann gehabt. Er wollte sich auch nie auf einen Menschen weiblichen Geschlechts dauerhaft einlassen. Frauen gehen einen doch über kurz oder lang eh auf den Geist, hatte Hati seinen Eltern immer erklärt. Jetzt hatte er die Stimme in seiner Wohnung, da würde er sogar lieber die Dicke... oder nein, doch nicht! Lieber einen Geist als eine dicke Frau!
 

„Hati... ich bin kein Geist;“ erklang plötzlich aus dem Nichts die Stimme.
 

Hati zuckte zusammen, stolperte rückwärts und fiel zu Boden. Die Stimme lachte.
 

„Du... du bist hier? Wie ist das möglich?“ Hati sah sich panisch um, doch niemand war zu sehen.
 

„Jetzt bin ich enttäuscht von dir. Dachtest du, ich kann deine schäbige Behausung nicht verlassen? Hati, ich beobachte dich... immer. Egal ob du wach bist, schläfst, auf der Toilette sitzt, eine Frau fi-“
 

„Jaja, schon gut ich habe verstanden!“ wiegelte der junge Arzt hektisch und peinlich berührt ab. „Ka- kann dich hier jemand hören? Ich meine, außer mir!“ Er blickte sich erneut panisch um. Wenn man ihn bei Selbstgesprächen erwischen würde, was würden die Kollegen von ihm denken?
 

„Wer mich vernimmt, das entscheide ich. Außer bei denen im dritten Stock. Es macht Spaß, die in der geschlossenen Psychiatrie etwas aufzuwiegeln.“ Es klang fast als könnte Hati die Stimme zwinkern hören, auch wenn das unmöglich war. Er schluckte.
 

„Und was bist du dann?“ fragte er zögerlich. Hier im Krankenhaus konnte ihm nichts passieren, oder?
 

Die Stimme lachte. „Nach all der Zeit, stellst du endlich die Frage aller Fragen! Fabelhaft! Nur... ich weiß es nicht mehr. Ich habe es vergessen.“ Die Stimme verstummte. Hati war ebenfalls still. Wollte das Ding ihn verarschen?
 

„Hati, mein Schatz, was ist mit meinem Körper? Ich will einen Körper,“ erklang die Stimme nach einigen Minuten, in denen sich Hati keinen Zentimeter bewegt, ja kaum geatmet hatte. Er schluckte.
 

„Da liegt doch einer!“ wies er mit dem Kopf auf die schlafende Frau. „Wenn du dich frei bewegen kannst, wieso soll ich dir dann einen Kö..., einen Kö..., einen Menschen bringen?“ Die Frage war doch berechtigt? Sollte ein Geist nicht in der Lage sein, sich einfach eines Körpers zu bemächtigen?
 

„Och Hati, du bist doch ein studierter Gelehrter. Wie kommst du darauf, dass ich einfach in einen beliebigen Körper fahren kann? Ihr Menschen und eure Vorstellungen,“ die Stimme seufzte. „Also gut, ich werde es dir erklären. Wegen der jungen Dame brauchst du dir sowieso keine Sorgen zu machen. Sie schläft noch in der REM-Phase.“
 

„Das weißt du?“ fragte der Mediziner ungläubig.
 

„Natürlich. Auch wie lange sie noch lebt. Wie lange du noch lebst weiß ich auch. Ich kann das sehen. Aber was viel wichtiger ist, mein Körper. Ich möchte einen männlichen Körper. Jung und kräftig. Schön, nicht so bleich wie die Menschen hier oder so dunkel wie du. Wenn du so einen Körper endlich hast, dann bringst du ihn in deine Wohnung.“
 

„WAS!?“ schrie Hati fast. „Du spinnst doch! Ich kann doch nicht einfach so jemanden kidnappen und dir zum Fraß vorwerfen!“
 

„Scht! Stör' die Nachtschwester nicht bei ihrem Nickerchen, dort im Nebenzimmer.“ Der Mediziner sah schaudernd zur Wand. Was in Dreiteufelsnamen war diese Stimme? „Hati, du hast alles dort was du benötigst: die alten Steingefäße, die du vermeintlich leer in Ägypten auf dem Schwarzmarkt gekauft hast, den Zopf der Inderin, der dir Glück bei der Doktorarbeit brachte und die mumifizierte Hand eines Flusskobolds, den aus Japan meine ich. Das kochst du schön auf in der Badewanne und gibst meinen Körper dazu. Dann können wir bald gemeinsam um die Häuser ziehen, na, wie wäre das?“ Die Stimme lachte. Hati hatte die Augen weit aufgerissen. Ihm war bei der Vorstellung schlecht und der Magen drehte sich ihm um. Und das auch noch als Arzt! Sollte er etwa Suppe kochen wie ein Kannibale?
 

„Och Hati, tu' doch nicht so schockiert. Du hast Medizin studiert und flickst hier jeden Tag wieder Menschen zusammen. Dagegen ist das was ich von dir will ein Klacks! Und vielleicht wirst du mich dann auch bald los?“ versuchte ihn die Stimme zu ködern. Selbstverständlich horchte Hati da auf. Dann wäre die einzige Stimme in seinem Kopf seine eigene.
 

„Dann... lade ich die Person zu mir ein, bringe sie irgendwie dazu in eine kochende Badewanne zu steigen, damit du einen Körper hast und dann gehst du? So einfach ist das? Dann nimm doch erst einmal den von der Frau dort, die hat niemanden und würde nicht vermisst werden. Und später kannst du in den für dich perfekten Körper hüpfen, transzendieren oder was auch immer!“ Hati war überrascht wie leicht ihm alles von den Lippen plötzlich ging und wie leicht sich alles auch anhörte! Allein die Vorstellung, die Stimme endlich los zu werden versetzte seinem Herz einen Freudensprung.
 

„Hati, so leicht geht das nicht...“
 

„Wieso? Naja ich kann die Sachen nach meiner Schicht ins Krankenhaus holen, wir baden die Frau und du bist dann, nennen wir es körpergebunden.“ Redete er sich hier wirklich ein, dass alles mit einem kleinen Wellness- Bad erledigt werden könnte und er seinen Kopf wieder für sich allein haben würde?
 

„Hati, du lässt mich nicht ausreden... der Körper. Er darf nicht mehr lebendig sein und das längstens seit sechzig Minuten.“
 

Hati schluckte.
 

„Du weißt ganz genau was das heißt, oder? Du musst die benötigten Sachen hierher bringen, wenn du das Ritual hier vollziehen willst. Und ich will einen männlichen, schönen Körper, nicht diese Frau!“ Die Stimme wurde ungeduldig. Sie wollte endlich zu dieser Person, die sie so perfekt zu kennen schien. Diese perfekte Beschreibung eines früheren Lebens, eines früheren Körpers. Vielleicht war dieser Mensch in Wahrheit ein Wesen wie die Stimme?
 

„Soll ich hier einen Altarraum einrichten oder was?“ spuckte Hati und versuchte dabei abgeklärt zu wirken indem er die Apparate der Frau wie beiläufig kontrollierte. Doch wem versuchte er etwas vor zu machen, innerlich zitterte er wie ein Grashalm im Wind. „Wer garantiert mir eigentlich, dass du nicht vielleicht doch meinen Körper übernehmen willst?“ fragte er die Stimme, sah dabei jedoch ins Gesicht der jungen Frau. Wieder lachte die Stimme.
 

„Dein Körper interessiert mich nicht. Du gehörst einer Minderheit aus einem minderwertigen Land an, oder ist Indien mittlerweile eine Industrienation von Weltrang?“ Die Stimme schien zu versuchen ihn zu beleidigen. Beleidigt schob Hati die Unterlippe vor.
 

„Für jemanden, der etwas von mir will bist du ganz schön unhöflich.“ Er tat einfach so, als würde er mit der dicken Frau reden, da traute er sich zumindest etwas forscher aufzutreten.

Plötzlich wurde es dunkel im Zimmer. Die Apparate verstummten. Hati zuckte zusammen, sah sich panisch um und stürmte zur Tür, welche ihm direkt vor der Nase zu fiel und das Klacken des Schlosses zu hören war.
 

„Wer ist hier unhöflich?“ erklang die Stimme scharf als Hati am Türknauf rüttelte und zog. „Du weißt nicht wer oder was ich bin, also sei DU besser höflich zu MIR!“
 

Genauso plötzlich wie das Licht erloschen war, flackerte es wieder auf. Die Apparate nahmen den Dienst wieder auf und die Tür öffnete sich schwungvoll genug um Hati gegen die Nase zu klatschen.
 

Hati hielt sich stöhnend die Nase. Was zur Hölle hatte er da heraufbeschworen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Angel_of_Thursday
2015-03-14T22:03:53+00:00 14.03.2015 23:03
WELTKLASSE!!!
Von:  Angel_of_Thursday
2015-03-12T19:01:59+00:00 12.03.2015 20:01
Top! Favo! ^-^


Zurück