Verirrt im Wald!
Seid gegrüßt, ihr Liebenswürdigen da draußen!!!!!!!
Vielen herzlichen Dank für eure genialen und fantastischen
Kommentare!!!!!!! *im Himmel schweb*
Das ist der 6. Kapitel!!!! Ich wünsche euch viel Spaß
und Vergnügen!!!! Möget ihr die anstrengende und nervige
Schule für einen Moment vergessen!!!!!!*genau wie ich*
Nun lest!!!!!!!!
Die Tür des Wagens flog gepfeffert auf und das Mädchen musste
sich arg beherrschen, um nicht dagegen zu treten. Leni seufzte
tief auf, bestieg hastig das Auto, und ließ sich in das
Polster fallen. "Fahr zurück Tony, bitte fahr zurück! Ich will
alles, was zwischen mir und Kai war, vergessen!" Der
Sommersprossige verzog den Mund. Er wirkte wie ein kleiner
Junge, der einfach nicht begreifen konnte, dass der Urlaub
plötzlich zu Ende war. Die draufgängerische Bande hätte sich
so gern noch weiter amüsiert, in diversen Kneipen verkehrt und
viel Alkohol getrunken. Aber nein! Seine fluchende und grummelnde
Schwester wollte unbedingt nach Hause fahren und ihre miese
Laune an ihnen auslassen. Leni neigte dazu, bei jeder kleinsten
Kritik, die an ihr verübt wurde, aus der Haut zu fahren und
loszutoben. Sie war eigensinnig, geltungsbedürftig, hinterlistig,
wechselhaft und vor allem leidenschaftlich. Natürlich hätte
Tony nicht übel Lust, Kai eins auf die Nase zu geben. Nur würde
er bei seinem momentanen Rausch nicht allzu viel ausrichten
können. Er seufzte laut auf und murmelte etwas. Leni ignorierte
den vorwurfsvollen Blick ihres Bruders und schaute zur Seite.
Das Mädchen riss sich zusammen, und versuchte entspannter zu
werden. Ihre Hände waren ineinander verkrampft und sie verspürte
ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend. Fort, sie wollte
einfach nur fort und Kai für immer aus ihrem Gedächtnis löschen.
Leni drehte sich noch ein letztes Mal um und hüllte sich dann
in bitteres Schweigen. Tony startete den Motor und trat mit
aller Kraft auf das Gaspedal. Er raste mit einer unglaublichen
Geschwindigkeit davon.
Der Schwarzhaarige schlug einen Pfad ein, der ziemlich steil
in den Wald führte. Mit knapper Not wich er einem hervorstehenden
Ast aus, der auf eines seiner Augen zu zielen schien. Die Dornen,
die aus dem Dickicht hervorbrachen, sich in seiner Kleidung
festhakten und flache Kratzer in seine Arme rissen, nahm er kaum
war. Ray spurtete einen Hang herunter, rannte jetzt mit voller
Geschwindigkeit, so dass seine Haare hinter ihm herwehten. Er war
vollkommen unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Herz
schmerzte so sehr, als hätte man es mit einem Dolch durchstoßen.
Tränen liefen über sein Gesicht, bannten sich gnadenlos durch
die Augenlider. Ray schluckte heftig und stellte sich der
unerbittlichen und grausamen Wahrheit. Kai und diese Leni
waren ein Paar! Sie waren verlobt! Viele Fragen wirbelten
gleichzeitig in seinem Kopf und erdrückten seine verletzte Seele.
Er fing hemmungslos an zu weinen und schluchzte auf. Warum nur?
Warum hatte Kai sich in Leni verliebt und nicht in ihn? War das
wirklich wahr? Die Wucht der Verzweiflung zerschmetterte ihn
fast. Unendlich viele Tränen verschleierten seinen Blick. Ray
stolperte über einen Felsbrocken, der aus dem laubbedeckten
Waldboden ragte. Der Schwarzhaarige taumelte, versuchte sein
Gleichgewicht zu bewahren, und fiel dann doch hin. Dabei
durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz, der von seinem Rücken
ausging, von der Stelle, wo der Aststumpf ihn gerammt hatte.
Er lag seitlich im Laub, atmete keuchend und spürte seinen
Puls zwischen den Augen hämmern. Ray war ganz feucht und
schmutzig und fühlte sich elend. Etwas Nasses klatschte auf
seine Wange und er öffnete die Augen. Ein zweiter kalter
Wassertropfen traf ihn mitten auf die Stirn. Grelles Leuchten
zuckte über den Himmel, ließ ihn zusammenfahren und die Augen
zusammenkneifen. Darauf folgte ein Donnerschlag, der Ray so
erschreckte, dass er sich wie ein Kätzchen zusammenrollte und
einen erstickten Schrei ausstieß. Dann öffnete der Himmel
seine Schleusen. Der Schwarzhaarige setzte sich wieder auf,
und japste nach Luft wie jemand, der mit voller Wucht in einen
kalten See geworfen wurde. Und so fühlte es sich auch an.
Der Regen durchnässte ihn, seine Haare klebten strähnig an
seinen Wangen.
Kai lief im Wald herum und hielt nach Ray Ausschau. Langsam
bekam er es wirklich mit der Angst zu tun. Er konnte ihn einfach
nicht finden. Seine Unruhe wuchs, je weiter er vorwärts drang.
Hoffentlich würde Ray nichts Unüberlegtes tun. Der Grauhaarige
beschleunigte seine Schritte. War es vielleicht Liebe was er
empfand? Aber Liebe sollte nicht so unvermittelt, so unerwartet
und mit solcher Intensität kommen. Liebe sollte nicht mit der
Wucht eines Schwertes zuschlagen, ohne Warnung, ohne Gnade.
Wie konnte man lieben, wenn man nicht verstand? Was war Liebe
überhaupt? Was bedeutete dieses Wort? Geborgenheit? Sicherheit?
Treue? Er wusste es nicht zu deuten. Liebe konnte glücklich
machen, traurig stimmen, zwei vereinen, Einsamkeit bedeuten,
Frieden spenden, Hass stiften. Alles sein oder Nichts. Liebe
konnte kommen und gehen, einen stärken, einen zerstören,
einsichtig machen oder blind. Er konnte mit seinen neuen Gefühlen
nicht umgehen. Warum war alles nur so kompliziert? Kai biss die
Zähne zusammen und spannte seine Muskeln an. Nervös befeuchtete
er seine Lippen. Es regnete stark. Der Himmel schien zu weinen.
Ray fuhr entsetzt auf. Er prallte mit dem Kopf an die Unterseite
eines Baumstamms und schrie auf. Moos und Rindenstücke
überschütteten sein nasses Haar. Im ersten Augenblick war er
völlig desorientiert und fragte sich, warum das Bett sich so
hart anfüllte. Rays Haut kribbelte ganz schrecklich von dem Traum,
aus dem er eben hochgefahren war. O Gott, was für ein grässlicher
und fürchterlicher Alptraum das gewesen war! Als Ray sich
nochmals seinen Kopf anstieß, kam die Erinnerung zurück. Er
befand sich im Wald, er hatte sich im Wald verirrt! Der
Schwarzhaarige zitterte, seine Gedanken beschäftigten sich
wieder mit Kai... Nein, an ihn wollte er nicht denken, nicht
jetzt. Ray versuchte sich aufzurappeln, kam nicht hoch, und
schleppte sich kriechend auf die kleine Lichtung hinaus. Während
er sich bewegte, kehrte ein Teil des Gefühls in seinen Körper
zurück, mit unangenehm stechenden Kribbelanfällen. Tausend kleine
Nadelstiche. Ray kam an einem Bach an. Er beugte sich, um daraus
Wasser für sein pochendes Gesicht zu schöpfen, sah sein
Spiegelbild und stieß einen Klagelaut aus. Er sah furchtbar aus.
Schmutzig und blutverschmiert. Ray tauchte seine Hände ins Wasser
und wusch sich das Gesicht. Das Gefühl auf der heißen,
geschwollenen Haut war wunderbar, wie kalter Satin. Er schöpfte
noch mehr und benetzte sich mit der kühlen und seltsam erregenden
Flüssigkeit. Rays Kleidung war zerrissen, der Körper mit blutenden
Kratzern bedeckt. Sein Rücken fühlte sich völlig zerschrammt an
und schmerzte höllisch. Auch sein verstauchter Knöchel hörte nicht
auf ihn zu plagen. Nicht fair, dachte er. Nicht f... Dann hatte
er einen schrecklichen Gedanken....nur war es kein Gedanke,
sondern eine Gewissheit. Er konnte unmöglich die Nacht hier
draußen verbringen. Allein in der Dunkelheit. Nachts streunten
alle möglichen Tiere herum. Sie würden ihn sicherlich angreifen
und in Stücke reißen. Ray sah sich nervös um. Der Himmel war
schwarz und schickte den Regen mit unerbittlicher Härte auf die
Erde. Die Bäume bewegten sich und raschelten in beunruhigender
Weise. Im Wald keckerte etwas, schien abgewürgt zu werden,
keckerte nochmals und verstummte. In der Ferne schrie eine Eule.
In der Nähe knackte ein Zweig. Was war das? dachte er und drehte
sich nach dem Knacken um. Sein Puls begann sich zu beschleunigen.
~Ray?~, sagte sein Unterbewusstsein mit einer kalten Stimme.
~Es kommt dich holen. Es hat deine Witterung aufgenommen. Du
wirst schon sehen. Es kommt jeden Augenblick heraus und
zerfleischt dich!~ "Da ist nichts", flüsterte der Schwarzhaarige
mit verzweifelter, zittriger Stimme. "Komm schon, lass mich in
Ruhe, da ist nichts." Etwas weiter knackte nochmals ein Zweig.
Starke, heftige Panikattacken schüttelten seinen Körper, und als
wieder ein Zweig knackte, diesmal näher, schrie er gellend auf.
Es würde kommen und ihn zerreißen. Rays Mundwinkel zuckten heftig.
Er wünschte sich, er wäre tot. Lieber tot, als solche Angst
erleiden zu müssen. Lieber tot, als im Wald verirrt zu sein.
Was würde nur aus ihm werden?
Fortsetzung folgt!!!!!!!!!!!!
Ich freue mich sehr auf unser baldiges Wiedersehen
im siebten Kapitel!!!!!!!!
Bitte schreibt mir Kommis!!!!!!*lächel*
Bis Bald, ihr Süßen!!!!!*Eure Grinsekatze*