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Der Beziehungsexperte

(jetzt ganz ohne Sarkasmus)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey^^ an alle, die das letzte kapitel nicht lesen konnten, weils ja adult war:
http://www.fanfiktion.de/s/54fb14150003a1a524f27116/8/Der-Beziehungsexperte-jetzt-ganz-ohne-Sarkasmu​s-
[nur falls ihr es wirklich wollt und auch damit umgehen könnt;D] Komplett anzeigen

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Sonntagnachmittag

Schlecht gelaunt rühre ich in meinem Kaffee herum.

Ich habe weder Zucker, noch Milch rein getan, ich trinke ihn am liebsten schwarz.

..So schwarz, wie meine Seele.
 

Okay, Memo an mich selbst; keine schlechten Witze mehr. Nicht mal innerlich. Ich habe einen Ruf zu verlieren.
 

Gequält seufze ich leise auf.
 

Es ist nicht mal so, als wäre ich wegen ihr so mies drauf -ich mochte sie nicht mal besonders- nein, ich bin eher… frustriert.
 

Ja. Sasuke Uchiha. Ich.

Frustriert.
 

Ich habe einen guten Job, verdiene genug Geld, fahre ein teures Auto und sehe gut aus.

Und, auch wenn es jetzt für manche Leute überraschend kommt, ich kann sogar von mir behaupten, Freunde zu haben!
 

Gut, es sind nicht viele, aber sie reichen einem unsensiblen Arschloch, wie mir.
 

Auch, wenn ich nichts daran auszusetzen hätte, wenn sie zur Abwechslung mal pünktlich kommen würden- ich meine, hallo?! Ich hab gerade voll den Tiefpunkt, ja? Sie sollten mir jetzt Beistand leisten und mich aufmuntern und so.
 

Ein Blick auf meine überteuerte Armbanduhr verrät mir, dass meine ach-so-tollen Freunde schon zwei Minuten zu spät sind. Tss, tss, tss. Ich vergesse nie.
 

Gerade als ich wieder hochschaue, öffnet sich die Tür des Cafes und drei Personen betreten den Raum- zwei Männer und eine Frau.

Suchend schauen sie sich um- pff, als ob ich so unauffällig wäre- und nachdem sie mich entdeckt haben, steuern sie auf mich zu und schmeißen sich förmlich in meine Sitzecke.
 

Yeahy.
 

„Hey, Sasuke“, begrüßt mich Suigetsu, ein dünner Kerl mit weißen Haaren und spitzen Zähnen. Er ist mit der Frau, Karin, zusammen. Sie begrüßt mich mit einem üblichen ‚Hallo’ und die beiden setzen sich mir gegenüber.
 

Na toll. Das heißt, er nimmt neben mir Platz.

„SAAAAAAAAAAS“, begrüßt mich Naruto, Karins Cousin und umarmt mich von der Seite.
 

Ich mag ihn nicht.
 

„Hi“, nuschle ich und hebe meine Tasse, um mir einen Schluck von der heißen Brühe zu gönnen.

Das Zeug schmeckt immer noch irgendwie ekelhaft und… gleichzeitig geil. Ich liebe Kaffee.
 

Ganz deutlich spüre ich, wie sie mich beobachten und feststellen, dass ich noch grimmiger drauf bin, als sonst.

…drei, zwei, eins.
 

„Aw, was hast du denn, Sasuke? Stress mit Sakura?“, fragt Suigetsu und betont den Namen besonders angeekelt.

Es ist kein Geheimnis, dass sie meine neue Ex- Freundin nicht leiden können.

Ich glaube ehrlich gesagt, niemand konnte sie leiden.
 

„Sie hat vorhin Schluss gemacht.“
 

„Glückwunsch!“, kommentiert Suigetsu begeistert, bekommt dafür allerdings einen Ellbogen in die Seite. Karin hat ihn echt super im Griff.
 

„Suigetsu!“, zischt sie warnend und wendet sich dann an mich. „Hey, so schlimm ist das doch gar nicht… ihr wart doch eh nicht richtig glücklich, oder?“
 

„Eben“, pflichtet ihr Naruto, die blonde, nervige Hohlbirne, bei. „Wir konnten sie alle nicht leiden. Keine Ahnung, was du an der gefunden hast.“
 

…Das wüsste ich auch gern.

Warum bin ich überhaupt mit ihr zusammen gewesen? Nicht mal der Sex war gut.
 

„Darum geht’s gar nicht“, grummle ich und starre mürrisch auf den Schreibtisch.
 

„Hä? Worum geht’s denn dann?“ Naruto ist dumm…
 

„Um was anderes.“ … und ich bin asozial…
 

„Echt?“ …er wird nie Ruhe geben…
 

„Ja.“ So gesprächig..
 

„Willst du uns auch verraten worum genau?“ Aufdringlich.
 

„Nein.“ Unsensibel und arschig.
 

„Phh. Du bist blöd, echt jetzt.“
 

„Hn.“
 

Ich weiß ja, dass es lächerlich ist, aber… verdammt langsam mache ich mir eben echt Sorgen. Nach sechsundzwanzig Jahren auf diesem Planeten, hatte ich nie eine Beziehung, die länger als einen Monat ging.

Nicht nur lächerlich, sondern auch noch erbärmlich.
 

„Jetzt rede schon“, ermutigt mich die Rothaarige. „Warum hat sie Schluss gemacht?“
 

„Weil ich ein schreckliches, unaufmerksames, unsensibles Arschloch bin und sie es keine einzige verdammte Sekunde länger mit mir aushält“, sage ich trocken, ohne die leiseste emotionale Regung.
 

„Autsch.“

Suigetsu verzieht das Gesicht. „Das hätte man auch netter ausdrücken können.“
 

„Jup, echt hinterfotzig“, meint Naruto, der Frauenexperte- Achtung, Sarkasmus!- und legt mir seine Hand auf die Schulter.
 

„Ach was, du findest eine Bessere“, lächelt Karin und ich kann nicht anders. Ich schnaube verächtlich.
 

„Darum geht es nicht.“
 

„Hää?“ Ja, alle drei, synchron~… sehr schön. So intelligente Freunde hat sonst niemand.

Toll, jetzt muss ich wohl oder übel darüber reden. Super, Sasuke.
 

„Mann… es ist eben, dass all meine Beziehungen so enden... Nach nicht mal einem Monat und im Streit und ich verstehe nicht mal, was ich falsch mache!“, rutscht es mir heraus.

Wow. So viel Müll labere ich normalerweise nie!
 

Stille.
 

„Also… weißt du, ich würde jetzt echt gern sagen, dass du gar nichts falsch machst, aber…“, fängt Suigetsu langsam an und wirft Karin einen unsicheren Blick zu.
 

Diese hat auf einmal anscheinend etwas echt Interessantes auf dem Tisch gefunden, weil sie zufälligerweise mit dem Fingernagel auf dem Holz rumkratzt, statt mir in die Augen zu gucken.
 

Und Naruto? Der fängt an zu lachen und fällt fast von der Sitzbank.

Ja. Da heißt es ICH wäre unsensibel, ph.
 

„Naja… Sakura ist vielleicht ein Biest, aber… du bist auch nicht besser, echt jetzt“, grinst er.
 

Ganz schön frech, wenn man bedenkt, dass wir uns vielleicht seit zwei Monaten oder so kennen, finde ich. Er ist erst vor kurzem wegen seinem Beruf in unsere Stadt gezogen und hat sich gleich mal bei Karins Freund eingeschleimt.
 

Suigetsu findet ihn super und ich habe ihn am Hals.
 

„Natürlich ist er besser als sie…“, verteidigt Karin mich eher halbherzig. Wow, warum hänge ich überhaupt mit dieser Idiotentruppe rum?
 

„Ach, komm schon“, unterbricht Naruto sie. „Ihr kennt euch schon seit der Grundschule, oder? Jetzt sag mir nicht, dass du glaubst, dass man mit ihm eine Beziehung führen kann!“
 

„Ähm… Ich kann euch zufällig hören.“
 

„Klappe, Sas, ich bin noch nicht fertig.“ Er holt tief Luft und legt wieder los. „Ich meine, guck ihn dir mal an!“ –Er dreht sich zu mir, grabscht mir unters Kinn und dreht meinen Kopf zu den andern beiden und wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht rum.
 

„Ist doch ein hübsches Kerlchen, huh? Nettes Auto, kann Geld scheißen… eben der Traumtyp schlechthin, oder?“
 

„Nimm deine Finger aus meinem Gesicht, wenn du sie behalten willst.“

Mit meiner Stimme könnte man Wassereis machen.
 

„Und genau das wollte ich euch verdeutlichen“, grinst er und lässt echt von mir ab. „Er ist die totale Zicke und niemand darf ihn anfassen.“
 

Suigetsu öffnet den Mund, begegnet meinem Todesblick und fällt zuckend vom Stuhl… okay, nein, er sagt einfach nichts mehr.
 

„Also… Weißt du noch, als ihr euch letzte Woche gestritten habt?“, fragt Karin den Tisch.
 

Hmm.. Schwer zu sagen. Wir haben eigentlich nur gestritten..
 

„Wegen dem Händchen halten?“ Sie blickt nachdenklich auf. „ …ich mein ja nur.. gut, wir mochten sie alle nicht, aber Händchen halten ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, oder?“
 

Auf welcher Seite stehen die eigentlich?!
 

„Hn.“
 

„Jetzt schmoll doch nicht! Sie meinte es ja nicht böse oder so. Das war konstruktive Kritik!“

Ich schmolle gar nicht.
 

„Aww, Sas…“ Hohlbirne piekst mir in die Wange.
 

Auf einmal höre ich, wie unsere Gegenüber loslachen. Ich hasse diese ekelhaft glücklichen Pärchen.
 

„Ich weiß, das will jetzt keiner von euch beiden hören, aber ihr zwei wärt süß zusammen“, meint Karin auf einmal lachend.
 

Das Pieksen wird langsamer und hört schließlich auf und… ich weiß nicht mal woher es kommt, aber mich beschleicht plötzlich eine wirklich miese Vorahnung.

Ich weiß einfach, dass jetzt etwas absolut Katastrophales folgen wird.
 

Woher? Keine Ahnung. Weibliche Intuition oder so.
 

„Oh. Mein. Gott“, kommt es von Naruto, als hätte er gerade die ultimative Erkenntnis gewonnen. „Ich hab eine Idee!“
 

Das klingt schon mal nicht gut.
 

„Wollen wir zusammen sein, Sas?“
 

Ähm…? „Nein.“
 

Ganz sicher. Definitiv NICHT. Um Gotteswillen, NEIN.

Seh ich aus, als wäre ich schwul oder so?
 

„Euh… Leute? Ich komm nicht mehr ganz mit“, meldet sich Suigetsu und wirft Naruto einen irritierten Blick zu. Karin und ich schauen genauso blöd.
 

„Ist das nicht offensichtlich?“ -Nein?!- „Wir tuen eine Woche lang so, als ob wir zusammen wären!“
 

„Hä?!“ Na toll. Ich gehöre zur Idiotentruppe.
 

„Also… wir sind eine Woche lang zusammen und machen so das typische Pärchenzeugs… reden und kuscheln und all das-…“
 

„ICH WILL NICHT MIT DIR SCHLAFEN!!“, rutscht es mir ungewöhnlich uncool heraus, aber es ging gerade nicht anders. Was zur Hölle läuft falsch mit dem Typen?!
 

„Das mein ich auch gar nicht, du Trottel.“ ER nennt MICH einen Trottel.

„Einfach nur… damit du lernst, wie man eine vernünftige Beziehung führt.“
 

„Das ist ’ne scheiß Idee.“
 

„Ich finde sie eigentlich gar nicht schlecht“, kommt es von Karin. „Er könnte dir wirklich helfen…“
 

Warum fällt sie mir so in den Rücken? Wir sind Freunde, verdammt noch mal!!
 

„Ja, es wäre einen Versuch wert, oder?“ Das sagt Suigetsu nur, weil er mit ihr zusammen ist und sie heute Abend sonst keinen Sex haben würden. Hundertprozentig.
 

„Als wenn der auch nur annähernd eine Ahnung von Beziehungen hätte!“

Woah, das ‚der’ klang jetzt etwas abfällig. Also… noch abfälliger, als beabsichtigt. „Er ist ein totaler Depp.“
 

Naruto holt tief Luft und lächelt besserwisserisch.

„Tja, tatsächlich hat der ‚totale Depp’ gerade zufälligerweise eine dreizehnjährige Beziehung hinter sich.“
 

…WAS?
 

Er lacht. Okay, das ist gut. Das heißt, er verarscht mich gerade.

„Echt jetzt. Du brauchst gar nicht so dumm zu gucken.“
 

Mein Mund öffnet sich und klappt wieder zu.

Weit entfernt kann ich Suigetsu und Karin lachen hören.
 

„Dreizehn… JAHRE?!“
 

Er tätschelt mir die Wange. Und grinst dabei süffisant.

„Hast schon richtig gehört, Sas.“
 

„D-Du bist… fünfundzwanzig! Wie soll das gehen!?“

Also theoretisch weiß ich ja, wie das gehen soll, aber… nein! Einfach nein. Es ist NARUTO.
 

„Wir sind mit elf zusammen gekommen.“
 

Das ist abartig lange.

„Wie jetzt?“
 

„Jaa.. Wir waren zusammen und haben uns letztes Jahr getrennt. Ich habe sie verlassen, falls es dich interessiert und es war ein riesiges Theater. Stimmt doch, oder Karin?“
 

Wir schauen alle gleichzeitig zu der Rothaarigen, die nur bestätigend nickt.

„Stimmt.“
 

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Mein Gehirn weigert sich, das zu akzeptieren. Das ist nicht möglich.
 

„Siehst du? Du könntest von mir echt was lernen!“
 

„Nicht dein Ernst oder?“
 

„Doch. Auch nur für sieben Tage.“
 

„Das ist total krank.“
 

„Jetzt übertreibst du.“
 

„Hn.“
 

„Sieh es als Experiment! Wär doch lustig, oder?“
 

„…“
 

„Du kannst da wirklich etwas bei lernen! Du bist sechsundzwanzig und… seien wir mal ehrlich. Du wirst auch nicht jünger…“ Okay, das war jetzt unnötig verletzend.
 

„Stell dich nicht so an, es sind nur sieben Tage“, kommt Karin ihrem Cousin zur Hilfe und ich seufze geschlagen. Auf die Diskussion habe ich auch keine Lust mehr.
 

Meine Lippen bewegen sich und ehe ich wirklich realisiert habe, was ich gerade im Begriff bin zu tun, habe ich das kleine Wörtchen schon ausgesprochen.

„Okay.“
 

Naruto, Suigetsu und Karin schauen mich alle gleich blöd an. Mit kugelrunden Augen und offenem Mund.
 

Wo ist denn jetzt schon wieder das Problem?! SIE wollten das doch alle!. Ich hab es nur getan, damit sie endlich Ruhe geben!
 

…habe ich mich gerade wirklich auf eine Sieben-Tage-Beziehung mit einem MANN eingelassen, den ich noch nicht mal besonders gut leiden kann?
 

Naruto findet, wie eigentlich immer, als erster seine Sprachkenntnisse zurück.

„Gut“, lächelt er also prompt und schlingt dann einen Arm um meine Schulter. „Dann sind wir jetzt zusammen, Baby.“

Tag 1: Montagabend

Ziemlich geschafft schließe ich die dämliche Tür von meiner Wohnung auf.
 

Ich arbeite den ganzen Tag bei der Bank und es ist erstens verfickt anstrengend und zweitens VERFICKT anstrengend.
 

Beziehungsgott Naruto hat sich den ganzen Tag nicht gemeldet und das Licht und der Fernseher sind an… und irgendwie beschleicht mich wieder eine böse Vorahnung. Etwas ist hier definitiv faul.
 

„HEEEY, BIST DU DAS, SAS??“
 

Ich sollte Hellseher werden.

Der Kerl liegt echt auf meinem teuren Sofa und schaut sich auf meinem teuren Fernseher Cartoons an.
 

„Das ist meine verdammte Wohnung, NATÜRLICH bin ich das und wie zur Hölle bist du hier überhaupt rein gekommen?!“, schreie…äh, begrüße ich meinen Freund liebevoll.
 

Er richtet sich ein Stück auf und grinst.

„Erstmal, Hi! Willkommen zu Hause, Schatz. Und… heh. Witzig, dass du fragst. Den Haustürschlüssel in der Topfpflanze neben deiner Tür zu verstecken ist ziemlich unkreativ. Vor allem, wenn man so viel teuren Schnickschnack hier rumstehen hat..“
 

Ich bring den Kerl um.

„Du kannst hier doch nicht einfach so einbrechen!“
 

„Können schon…Ich wollte dich überraschen…“, meint er kleinlaut und schrumpft etwas zusammen, weil ich mich vor dem Sofa aufgebaut habe.
 

Schuldbewusst schauen blaue Augen zu mir hoch.

Ich fühl mich, als würde ich mit einem Kleinkind sprechen… Fuck, ich spreche mit einem Kleinkind. Da laufen Cartoons im Hintergrund.
 

„Ich hab Essen gemacht.“ Er hat was?!
 

„Was?“, frage ich also genau so kreativ und Naruto springt grinsend auf.
 

„Setz dich hin und mach’s dir bequem. Ich bring dir was und dann erzählst du mir von deinem Tag, okay?“, fragt er, drückt mich auf die Couch und rennt in die Küche.
 

Worauf hab ich mich da nur eingelassen? Ich will gar nicht wissen, wie es da drin jetzt aussieht und vor allem, wie das, was er ‚gekocht’ hat schmecken soll.
 

Trotzdem ziehe ich die Anzugjacke aus und lockere die Krawatte.

Es ist mein Sofa. Ich darf das und ich mache das, weil ich es will und nicht weil Naruto es mir vorschreibt.
 

Kurze Zeit später kommt er auch schon zurück und balanciert einen Teller, der gefährlich schwankt auf seiner Hand. In der anderen hält er zwei Flaschen Bier.
 

Ich nehme ihm den Teller ab, bevor er mir meinen Teppich ruiniert.

Mh. Nudeln mit irgendeiner roten Soße. Es sieht überraschend… essbar aus.
 

„Hoffentlich schmeckt’s dir. Ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt irgendwas gibt, was du magst, deswegen… jeder mag Nudeln. Glaub ich.“
 

„Hm“, mache ich vielsagend und bin mir selbst nicht mal sicher, was das überhaupt heißen soll.
 

Naruto seufzt und stellt das eine Bier auf den kleinen Glastisch vor mir, das andere führt er zu seinen Lippen und trinkt ein paar Schlücke.

„Und? Wie war dein Tag?“
 

…was soll das jetzt werden? Smalltalk oder was?!
 

„Gut.“
 

„Ist irgendwas besonderes passiert?“
 

„Nein.“
 

„Und soooooonst? Es kann ja nicht gar nichts passiert sein!“
 

„Hn.“
 

„Aww, du bist so gesprächig heute“, lacht er und lehnt sich zurück.

Der Fernseher wird wieder lauter geschaltet und die Cartoons beanspruchen wieder die Aufmerksamkeit meines Freundes. Das nenne ich mal unkompliziert.
 

Meine Aufmerksamkeit gilt derweil dem ‚Essen’.

Irgendwie vertraue ich ihm nicht. Es ist ja sehr nett, dass er das hier alles mit macht und so… aber es gibt da so eine kleine Frage, die sich in mein Gehirn gebrannt hat.
 

Warum?
 

Dass er einfach so, eine ganze Woche lang, mit mir zusammen ist, nur um mir was beizubringen oder Spaß zu haben oder was auch immer ist einfach zu absurd.
 

Ich habe eigentlich auch eine ganz simple Theorie. Wenn man länger darüber nachdenkt ist sie sogar ziemlich logisch, finde ich.

Ja, wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt, liegt es sogar auf der Hand.
 

Naruto Uzumaki ist ein Auftragskiller und hinter mir her.

Deswegen tut er auch immer so tollpatschig und dämlich- er ist in Wirklichkeit ein eiskaltes Genie.
 

Aus den Augenwinkeln werfe ich ihm einen misstrauischen Blick zu; er sitzt ganz normal da. Den einen Arm um die Rückenlehne geschlungen, die andere locker mit der Flasche in der Hand auf dem Schoß liegen. Ein Schmunzeln im Gesicht.
 

Er tut so, als würde er die dämlichen Kindercartoons witzig finden.
 

Ich schaue wieder auf meinen Teller.

Sieht eigentlich wirklich gut aus… und es riecht auch nicht merkwürdig oder so. Aber ein Profikiller würde mich auch nicht mit irgendwas Offensichtlichen töten.
 

Genug jetzt. Nicht nur, weil ich irgendwie wirklich Hunger habe.

…aber ich bin mir sicher, da wäre die ein oder andere Person die mich tot sehen wollen würde.
 

Okay, nicht mal ein professioneller Auftragsmörder würde sich so krass über den Scheiß totlachen. Er ist einfach nur ein Vollidiot.
 

Nervös schiebe ich mir eine Gabel voll Nudeln in den Mund- wohl wissend, dass das durchaus meine letzte Handlung sein könnte-, kaue und schlucke.

Und es schmeckt ehrlich gesagt sogar durchaus akzeptabel.
 

„Uuuund?“, grinst Blondie mich an. „Wie ist es?“

Ich kann in seinen Augen die Genugtuung fast schon leuchten sehen. Blödmann.
 

„Hm… okay, schätz ich.“

Das ist jetzt untertrieben, aber irgendwie gönne ich ihm diesen Triumph nicht.

Er ist bei mir eingebrochen.
 

Naruto schüttelt nur den Kopf und verdreht grinsend die Augen.

„Na, na, Baby. Ich hab mir Mühe gegeben und für dich gekocht. Jetzt würdige das, bedank dich und sag, dass es lecker ist.“
 

Ich werfe ihm einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu.

„Nur. Über. Meine. Leiche.“
 

Er grinst nur.

„Los. Das macht man in Beziehungen so. Jetzt sag es.“
 

Eher würde ich sterben. „Mh.“
 

„Komm, so schlimm waren die auch nicht“, sagt er und verschränkt amüsiert die Arme vor der Brust. „Ich weiß genau, dass du sie magst.“
 

„Du weißt gar nichts“, knurre ich, esse aber weiter, weil ich Hunger habe und nicht weil es ungewöhnlich gut schmeckt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Soße mag. Da sind klein geschnittene Tomaten drin.
 

Es herrscht Stille und Naruto scheint eine Weile nachzudenken.

Und als er wieder den Mund öffnet, ist mir eh klar, dass er einen Haufen Schwachsinn von sich geben wird.
 

Das ist nämlich immer so, wenn er zu lange nachdenkt.
 

„Weißt du was? Wie wär’s, wenn ich dich jeden Tag benoten würde? Also dein Verhalten und deinen Lernfortschritt und so“, meint er und zieht die Augenbrauen zusammen. Denken steht ihm nicht.
 

Noch eine scheiß Idee. Und am Ende krieg ich dann ein Zeugnis, oder wie?

„Hn.“ So viel aussagende Worte…
 

„Haha, ich seh’ schon. Du findest meine Idee super, huh?“
 

Behindertste, hirnrissigste Gedankengänge aller Zeiten. Der Kerl kann gar kein Gehirn besitzen.

„Geht so.“
 

„Aww, jetzt stell dich nicht so an. Ich bewerte nicht fies. Frag meine Schüler, die lieben mich!“

Die blauen Augen strahlen mich an.
 

Er ist Lehrer?... Gut, wir kennen uns seit über zwei Monaten und der Kerl redet ohne Luft zuholen, aber... wieso wusste ich das nicht?!

Vielleicht sollte ich nicht immer auf Durchzug stellen, wenn er den Mund öffnet. Könnte mir peinliche Situationen in der Zukunft ersparen.
 

„Doch, ich glaub, ich mach das.“ Ich sehe genau, wie sein Lächeln einen diabolischen Hauch bekommt. „Sonst hast du gar keine Motivation zu lernen..“
 

„Du bist dämlich.“ Wie unfassbar kreativ ich doch bin, wenn es um Beleidigungen geht.
 

„Du auch.“ Er ist nicht besser.
 

Schweigend gehen wir unseren Tätigkeiten nach… das heißt, er starrt auf den Fernseher und ich esse. Bis ich fertig bin und den Teller durch das Bier austausche.

Für gewöhnlich trinke ich in der Woche keinen Tropfen, aber nüchtern halte ich es nicht den ganzen Abend mit ihm aus.
 

Er hat seines schon ausgetrunken und starrt mich nun schon eine ganze Weile lang an. Das ist mir unheimlich.
 

„Was?!“, blaffe ich ihn an und er zuckt daraufhin nur mit den Schultern.
 

Das ach-so-freundliche Lächeln auf seinen Lippen verrät mir, dass er irgendwas vorhat, aber was genau er da gerade plant kann ich nicht direkt sagen.
 

„Weißt du, Sas“- ich hasse ihn für den Spitznamen. Nicht mal meine Mutter hat mich so genannt- „wenn wir so tun, als wären wir ein Pärchen, dann müssen wir das jetzt auch richtig durchziehen.“
 

Oh, oh.

Da kommt sie wieder. Die böse Vorahnung.
 

„Wie jetzt?“ Ich drücke das kühle Glas an meine Lippen.
 

„Überleg mal.. es ist Abend. Wir sitzen zu zweit vorm Fernseher. Es laufen voll romantische Cartoons… Was müssen wir, als Paar jetzt wohl typisches tun?“ Seine Augenbrauen wackeln herausfordernd und ich hab das Bedürfnis schreiend weg zu rennen.
 

Allerdings bin ich ein Uchiha und das wäre definitiv zu uncool.
 

„…“ Ja. Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Ich werde das bestimmt nicht tun.
 

„Ach komm schon! Es bleibt auch unter uns, versprochen“, bettelt er und auf mich macht das fast schon den Eindruck, als würde er es wirklich wollen. „Kuscheln gehört zu einer Beziehung dazu.“
 

Er erntet einen Todesblick. „Oh nein. Ich steh nicht besond-…“
 

Ich durfte nicht mal ausreden.
 

„Jeder steht drauf mit mir zu kuscheln“, schreit er mir lachend ins Ohr und hat schon beide Arme um meinen Oberkörper geschlungen, um mich fest an sich zu drücken.
 

Ziemlich verkrampft umklammere ich meine Flasche und warte ab, bis er lockerlässt. Diese Situation hatte ich schon häufig mit meinen Exfreundinnen. Wenn man sich lang genug nicht bewegt, lassen sie irgendwann von selbst los.
 

„Du bist der mieseste Kuschelpartner aller Zeiten“, stellt er fest und richtet sich auf.

Mit einem Blick, der dem eines Kuschelexperten echt verdammt nah kommt, mustert er mich kritisch.
 

„Was?! Jetzt tu nicht so, als hättest du nicht damit gerechnet“, meine ich und schaue ihn gar nicht zickig an.
 

Er lacht nur.

„Jetzt sag mir bitte nicht, dass du das nicht mit deinen Freundinnen gekuschelt hast.“
 

„…“ Ich mag so was eben nicht besonders. Wenn ich von der Arbeit komme, will ich meine Ruhe.
 

Naruto versteht meine nicht vorhandene Antwort und seufzt gequält auf- als ob ich irgendein minderbemittelter Problemschüler wäre! Wetten, er ist der mieseste Lehrer aller Zeiten?!
 

„Zieh dir erstmal was bequemes an und hol uns eine Decke. Ich mach Popcorn!!“
 

„Willst du nicht endlich nach Hause gehen?“
 

„Sasuke, Schatz“, meint er mahnend und schüttelt theatralisch empört den Kopf. „Wenn du noch mal so mit mir redest, schläfst du heute Nacht auf dem Sofa.“
 

Das ist nicht witzig.

„Du bist ein Idiot.“ Außerdem ist das meine Wohnung.
 

Er grinst, tippt mir an die Nase und springt auf. „Ich lieb dich auch, Baby~“

Und schon ist er in der Küche verschwunden.
 

So schnell kann’s gehen. Vielleicht wird er ja irgendwann vom Bus überfahren..
 

Fünf Minuten später stehe ich in Jogginghose und T-Shirt mit einer Decke in der Hand da- Die Decke wäre eigentlich total unnötig, wir haben praktisch Hochsommer, aber als Anzugträger habe ich die Angewohnheit meine Wohnung extrem zu klimatisieren- und hasse mich selbst dafür, dass ich den Scheiß auch noch mitmache.
 

Naruto liegt schon wieder auf der Couch und ich muss mich unwillkürlich fragen, woher er das Popcorn hat… muss er wohl mitgebracht haben. Eine andere Erklärung gibt’s nicht.
 

„Baaaaaabe~“, meint er und streckt die Arme nach mir aus.
 

Ich weiß nicht, was er mir damit signalisieren will.

Sitzen kann ich da nicht. Er hat sich ja über das ganze Sofa ausgebreitet.
 

„Wie genau stellst du dir das jetzt vor?“ Ich spüre, wie meine Augenbraue meinen Haaransatz berührt.

Gut, das war jetzt übertrieben. Jedenfalls bin ich skeptisch.
 

Er runzelt die Stirn. „Ähh, also guck mal… ich rücke ganz dra.. warte.“
 

Blondie setzt sich hin und klopft neben sich auf das Polster. Zögernd folge ich also dem stummen Befehl und ehe ich mich versehe, hab ich auch schon einen blonden Kopf im Schoß liegen.
 

Dass ich ein wenig überfordert damit bin, versteht sich von selbst, oder?

„Ähh.. die Decke?“
 

„Können wir später vielleicht noch gebrauchen“, meint er und schiebt sich eine ganze Hand voll Mikrowellenpopcorn in den Mund.
 

,,Willschte auch?“, nuschelt er, woraufhin ich das Gesicht verziehen muss. Sehr Appetitanregend, danke.
 

,,Verzichte.“
 

„Ach, komm schon.“

Mit einem Lächeln drückt er mir leicht ein einzelnes Popcorn an die Lippen.
 

Was genau erwartet er jetzt von mir?
 

„Friss“, lächelt er total liebevoll und verstärkt den Druck ein bisschen. „Ich hab das Zeug ja nicht nur für mich gemacht, echt jetzt.“
 

„…“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir das Teil so in den Mund stopfen würde, wenn ich versuchen würde, etwas zu sagen.
 

„Stell dich nicht so an.. du bist immer so verkrampft, Süßer“, sagt er, mit besonderer Betonung auf das letzte Wort. Spitznamen sind die schrecklichste Erfindung aller Zeiten.
 

Dass er nicht auf die Idee kommt, dass ich nicht unbedingt scharf darauf bin, Popcorn aus seiner Hand zu essen, ist mir schleierhaft.
 

,,Du bist scheiße“, meint er mit einem Lächeln isst es letztendlich doch selbst.

Das Popcorn, das er mir an die Lippen gedrückt hat… das ist so ähnlich wie ein indirekter Kuss.
 

Wieso mir so eine hirnlose Feststellung durchs Hirn zuckt verstehe ich auch nicht wirklich. Vielleicht liegt das an ihm. Er tötet Gehirnzellen mit seiner puren Anwesenheit.
 

„Und jetzt?“, frage ich, nachdem er eine Weile lang einfach nur seinen Kopf in meinem Schoß liegen hat.
 

„Zwei Optionen; erstens- wir reden über deine Beziehungen und zweitens- wir kuscheln so richtig!“

Mit strahlenden blauen Augen guckt er zu mir hoch.
 

Der Kerl meint das echt todernst.

Er will wirklich mit mir über meine Probleme reden. Was für eine Fantasie hat der Kerl eigentlich?
 

,,Definitiv die erste.“

So wie ich ihn kenne, wird er eh den Part mit dem Reden übernehmen. Vielleicht schläft er irgendwann ein und ich kann ihn im Schlaf ersticken…
 

„Ach, lass uns einfach beides machen! Multitasking und so.“ Perfekt. Als wenn ich mich so schon nicht weiblich genug fühlen würde.
 

„Ich passe.“
 

„Keine Chance“, grinst er, setzt sich auf und… irgendwie hat er sich innerhalb von Sekunden so positioniert, dass er halb auf meinem Schoß sitzt und die Arme um mich geschlungen hat und… seinen Kopf an meine Halsbeuge legt.
 

Alles in allem? Viel.Zu.Nah.
 

Wirklich, ich mag Körperkontakt nicht. Das Gefühl, wie er mir direkt gegen die Haut atmet und mich umarmt ist so komisch.
 

,,Und? Wie fühlt sich das an?“, nuschelt er und drückt mich noch mal fest an sich.
 

,,Anders.“

Wenn Sakura oder eine andere meiner Exfreundinnen mit mir gekuschelt haben, hab ich mich immer so… umklammert oder genötigt gefühlt. Und jetzt? … Naja, er hält mich halt einfach fest.
 

Naruto lacht nur kurz auf.

„Damit hab ich jetzt aber gar nicht gerechnet. Nein, ich meine… magst du es?“
 

,,Nein“, sage ich stur und würde jetzt die Arme verschränken, wenn ich könnte.

Aber bei Frauen hasse ich es noch mehr.
 

„Komm, so schlimm ist das nicht, oder?“, fragt er. Immer wenn er redet streicht sein Atem direkt über meinen Hals und irgendwie macht es mich total nervös.
 

,,Hn.“ Ich wünschte, ich hätte jetzt einfach ‚doch’ gesagt.
 

„Heh. Niemand kann dem Kuscheln mit Naruto Uzumaki widerstehen.“
 

Ich könnte mir jetzt die Decke schnappen und sie ihm so lange ins Gesicht drücken, bis er sich nicht mehr bewegt…
 

,,Mh.“ Tiefsinniges Gespräch.
 


 

Schweigend sitzen wir jetzt also da.

Ich tue nichts und Naruto kuschelt vor sich hin. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was er sich davon erhofft. Eine Abneigung zu Körperkontakt verschwindet ja nicht einfach durch noch mehr Körperkontakt…
 

,,Hey, Sas“, wispert Naruto irgendwann vergnügt und ich schrecke aus meinen tiefsinnigen Gedanken auf. ,,Du hast Gänsehaut.“
 

Ja, töten wäre jetzt keine schlechte Option, denke ich.

„Hab ich nicht.“
 

Er kichert leise und macht es dadurch nur noch schlimmer.

„Doch, hast du wohl“ -Ich spüre, wie er mit einem Arm von mir ablässt und dann mit dem Finger über meine Haut fährt. „Süß.“
 

Ich kann es ganz genau heraus hören- Spott und Schadenfreude.
 

„Halt einfach deine dämliche Fresse“, fauche ich und will ihn von mir wegschieben, aber er klammert sich so fest, dass wir bei dem Versuch beide hinfliegen würden.
 

„Aww, da reagiert wohl jemand empfindlich auf Körperkontakt, huh??“
 

Ich werfe ihm einen Blick zu, der ihm das dämliche, entzückte Grinsen eigentlich aus dem Gesicht wischen sollte.
 

,,Gar nicht.“ Meine Stimme gleicht einem Knurren.
 

„Keine Sorge, Schatz, wir kriegen das schon hin, echt jetzt“, meint er lachend und steht dann aber doch von mir auf.
 

„Wo willst du hin?!“, rutscht es mir verwirrt heraus. Nicht, dass ich ihn aufhalten wollen würde, aber… Wo will er hin?
 

„Ich muss noch Arbeiten korrigieren und morgen früh raus, Baby“, meint er und zieht einen Schmollmund. „Ich muss jetzt wirklich los… du bringst mich doch zur Tür, oder?“
 

Eigentlich bin ich wirklich nicht scharf darauf, ihm einen Gefallen zu tun, aber wenn es darum geht, dass er nach Hause geht, denke ich, kann ich es doch verkraften.
 

Mit extrem großer Anstrengung erhebe ich mich also doch noch und folge meinem Freund die drei Meter zur Haustür.
 

Er dreht sich noch ein letztes Mal zu mir um.

Gleich hast du es geschafft, Sasuke. Gleich hast du endlich deine Ruhe.
 

„Sehen wir uns morgen?“, fragt er mit einem kleinen, schiefen Lächeln.
 

Hmm.. wie antwortet man möglichst freundlich auf so eine Frage?

,,Nein.“
 

,,Heh. Doch.“
 

,,…“
 

„Jetzt guck nicht so grimmig! In einer Beziehung freut man sich eben aufeinander…“
 

„Stirb.“
 

„Was hast du gesagt?“
 

,,Ach nichts…“
 

Und dann steht er da. Sagt nichts, sieht mir in die Augen und grinst blöd vor sich hin.

„Was?!“, blaffe ich ihn an und sein Grinsen wird nur größer und dämlicher.
 

„Weißt du, was jetzt kommt?“, fragt er mit wackelnden Augenbrauen. Wieder mal mache ich mich auf das Schlimmste gefasst.
 

„Will ich das wissen?“ Wieso frage ich überhaupt?
 

,,Der Abschiedskuss!“
 

Das kann er nicht ernst meinen.
 

Und ehe ich mich versehe, hat er seine Hände schon an meine Seiten gelegt, zieht mich an sich heran und nähert sich mit seinem Kopf meinem.
 

Meine Gedanken sind in etwa: ‚Nein. NEIN. NEINNEINNEINNEIN.’
 

„Weglaufen ist zwecklos“, lacht er und verstärkt seinen Griff, als er bemerkt, dass ich wirklich fliehen will.
 

Das wird er nicht tun. Ganz sicher nicht. Nein, oh, nein.
 

Er kommt immer näher und näher.

Irgendwann kneife ich einfach, ganz nach dem Motto ‚Was-ich-nicht-seh-ist-nicht-da’ die Augen zu.
 

Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren, das typische ‚vor-dem-Kuss’ Gefühl wahrnehmen. Eine Gänsehaut läuft mir den Rücken hinunter und ich bekomme langsam ernsthafte Panik.
 

Das macht er nicht. DAS MACHT ER NICHT.
 

..und… dann höre ich es.
 

Das Kussgeräusch.
 

Irritiert öffne ich die Augen.

Hä?
 

Der Vollidiot hat einfach drei Zentimeter vor meinen Lippen gestoppt und in die Luft geküsst.

Ich meine, es ist ja toll, aber… was?!
 

,,Was sollte das denn?“ ..diese unfassbare Begeisterung, die mit meiner Stimme mitschwingt..
 

,,Ich glaube, ein wirklicher Kuss hätte dich getötet. Wir seh’n uns!“
 

Und mit diesen Worten, einem hinterhältigen Lächeln und leicht geröteten Wangen, dreht er sich um und ich schließe die Tür total sanft… wieso das Bild, das daneben hängt runter fliegt und zerbricht kann ich mir nicht erklären.
 

Oh Gott. Das war ein Fast-Kuss.

Naruto hätte mich fast geküsst. Und ich hätte es zugelassen. WARUM HAB ICH IHN NICHT EINFACH WEGGESCHOBEN?!
 

Okay. Simple Erklärung. Mein Gehirn ist kaputt.
 

Mit dem Bedürfnis nach einem weiteren Bier –mir scheiß egal, ob ich’s bereuen werde, oder nicht- gehe in die Küche.
 

„Verfluchter Vollidiot.“
 

Nett ausgedrückt, sieht es hier drin aus, wie nach einer mittelschweren Naturkatastrophe.

In manchen Kreisen nennt man so was auch Naruto.
 

Also. Was habe ich heute Beziehungstechnisch gelernt?
 

Regel Nr. 1:

Lasse deinen Partner [Naruto] niemals allein in deiner Wohnung

Tag 2: Dienstagmittag

Die Bank, in der ich arbeite ist sehr seriös.

Wer hier arbeitet, verdient gut, hat einen schicken Sportwagen, eine vollbusige Frau und wird auch allgemein als Bastard angesehen… weil man eben Bänker ist und einen Arsch voll Geld hat.
 

Und nun… einfach mal die Vorstellung: man sitzt entspannt an seinem Schreibtisch, will gerade seine Mittagspause anfangen und dann wird auf einmal die Tür von einem knallbunten Vollidioten aufgerissen und man wird in einem verdammten Anzug auf die Straße geschleppt.
 

„Was zur Hölle soll das, Naruto?!“; fauche ich den Typen an, der mich an der Hand hinter sich her zieht. Wie soll das denn für meine Kollegen aussehen?!
 

An das süffisante Lächeln meiner dämlichen Sekretärin will ich gar nicht erst zurückdenken.

Spätestens heute Abend weiß die ganze Stadt, dass ich mit Naruto zusammen bin… obwohl das ja nicht mal ganz stimmt!
 

„Wir genießen unsere Mittagspause gemeinsam!“
 

Allein die Art und Weise, wie er es sagt macht mich innerlich noch aggressiver.

Weil es so klingt, als wenn er freiwillig Zeit mit mir verbringen würde, sich über meine Gesellschaft freuen würde und… fuck, er tut einfach wirklich so, als wenn wir echt zusammen wären!
 

Ich hasse den Sommer. Anzugträger haben es wirklich nicht leicht… ich hab das Gefühl in einer Sauna zu sitzen.

„Es ist verfickt warm.“
 

Naruto dreht sich nur um und strahlt mich an. „Nicht wahr? So schönes Wetter hatten wir das ganze Jahr noch nicht!“
 

Leicht zu behaupten. Er trägt auch T-Shirt und Shorts. Seine Situation ist völlig anders als meine! Ich will zurück in mein klimatisiertes Büro.

,,Hn.“
 

„Aww, jetzt stell dich nicht so an. Deine Pause ist voll lang und ich will, dass du den Tag auch ein wenig genießen kannst!“
 

„Würde ich ja. Ohne dich.“

Ob ich mich mies fühle, weil ich ihn so zurückstoße? Nein. Kein Stück.
 

„Hey!“, meint er gespielt verletzt und schiebt schmollend die Unterlippe vor. „Das war jetzt gemein!“ -Er grinst mich bösartig an- ,,Ich will eine Entschuldigung!“
 

Eher würde ich den ganzen Tag in der Sonne verbringen. ,,Nein.“
 

Wir laufen weiter die Straße entlang. Alle Leute in Sommerkleidung… muss wirklich schön sein. Ich hasse alles auf diesem Planeten. Vor allem Naruto.
 

Dieser schaut mich nur mit einem schiefen Lächeln an, beißt sich auf die Unterlippe und drückt meine Hand.

„Ich kann dir gar nicht böse sein, dafür ist deine Schmollbacke zu süß!“
 

Ach, jetzt schmolle ich auf einmal?!

Habe ich schon erwähnt, dass ich Naruto HASSE?!
 

,,Hmm.. ist alles okay?“, fragt er jetzt nachdenklich und zieht mich… in einen verdammten Park. Einen vollen Park. Gefüllt mit Menschen, Hunden und Hass. Meinem Hass.
 

„Ich will zurück ins Büro. Und lass meine Hand los, wie sieht das denn aus?!“

Gerade laufen zwei Pitbull an uns vorbei…
 

„Als wären wir ein Pärchen“, lächelt er charmant und zwinkert mir zu. „Aber das sind wir ja auch, nicht war, Baby?“
 

,,Hn.“ …Ich könnte es wie einen Unfall aussehen lassen.
 

Naruto geht allerdings gar nicht weiter auf meine schlechte Laune ein, sondern sucht nach einem schattigen, freien Plätzchen.
 

Er hat eine riesige Sporttasche dabei und… naja. Sollte es sich doch herausstellen, dass er ein Auftragskiller ist, dann weiß ich, womit er seine Leichen transportiert.
 

„Wie findest du’s hier?“, fragt er nach dem wir ein paar Minuten spaziert sind.
 

Wir stehen unter einem großen Baum mitten auf einer Wiese. Wenigstens sind im Umkreis von Zehn Metern keine anderen Menschen. Ist doch schon mal was.
 

,,Großartig“, sage ich, auch wenn es meiner Stimmlage nach zu urteilen, ein netter Fleck in der Kanalisation sein müsste.
 

Es stellt sich heraus, dass mein fester Freund in seiner Sporttasche eine Picknickdecke versteckt hatte, die er jetzt gut gelaunt auf dem leuchtend grünen Gras ausbreitet und sich draufsetzt.
 

„Freut mich, dass es dir gefällt. Möchtest du dich nicht zu mir setzen, Sas?“
 

„Ehrlich gesagt nicht.“
 

„Es ist schön hier unten, echt jetzt!“
 

Und weil es ziemlich dämlich wirkt, wenn ich hier einfach nur stehe und nichts tue, lasse ich mich tatsächlich dazu herab, mich auf die rotorange karierte Tagesdecke zu setzen.

Wenigstens schattig.
 

„Du kannst ja deine Anzugjacke ausziehen und die Ärmel hochkrempeln“, schlägt unsere Intelligenzbestie hier vor.

Ich meine, wirklich, was würde ich bloß ohne ihn tun? Auf so eine geniale Idee wäre ich nie selbst gekommen.
 

,,Tolle Idee, Naruto. Was würde ich nur ohne dich machen?“
 

Eine Übungsbeziehung mit einem hyperaktiven Vollidioten.

Und ich bin selbst dran schuld.

Ein Anzug und ein langärmliges Hemd. Bei fünfunddreißig Grad im Schatten.

Und auch daran bin ich selbst Schuld.
 

Vielleicht sollte ich anfangen mir ernsthafte Gedanken zu machen?
 

,,Heh. Das frag ich mich auch den ganzen Tag“, lacht er und legt sich einfach hin.
 

Und ich tue wirklich das, was er mir vorgeschlagen hat, weil ich sonst einen Hitzschlag bei diesen Temperaturen kriegen würde.
 

Eigentlich könnte es ein wirklich schöner Tag sein. Wenn man jetzt beispielsweise in einem klimatisierten Büro sitzen würde und aus dem Fenster gucken könnte.

Der Himmel ist fast wolkenlos und das Gras, das einen durch die Decke hindurch piekst ist irgendwie besonders grün.
 

„Weißt du, was jetzt geil wäre?“, unterbricht Naruto meine fast schon poetischen Gedanken.
 

Eine Klimaanlage? „Mh.“
 

Er dreht sich halbwegs zu mir und strahlt mich an.

„Schwimmen gehen!“
 

Ich werfe ihm einen unbeeindruckten Blick zu.

„Geht.“
 

„Ach, sei nicht so ein Arsch, Sas. Das wär jetzt ultra cool!“
 

„Ich mag keine Schwimmbäder.“
 

„Du magst auch gar nichts. Außerdem rede ich hier von einem Freibad.“

Und jetzt hebt er auch noch so belehrend den Zeigefinger. Scheiß Lehrer.
 

Als Antwort zucke ich nur mit den Schultern.
 

„Ohaaaa, Sasuke!“ -Woah. Nicht Sas. Sasuke. Jetzt wird’s gefährlich.- „Ich hatte da so eine hammergeile Idee, weißt du?“
 

Hochziehen der Augenbraue. „Ach, echt?“ Glaube ich kaum.
 

„Ja! Und zwar… also warte. Du weißt doch, dass ich Sport unterrichte, ne?“
 

Nein. ,,Hmm.“
 

„Naja, und ich dachte mir halt… ich könnte mit meiner Klasse morgen ins Freibad gehen?“

Er wirft mir einen fragenden Hundeblick zu.
 

Ähhh? „Mach doch?“
 

Fast schon verlegen kratzt er sich an der Wange.

„Naja… ich bräuchte halt noch eine Begleitperson… und ich dachte, weil wir doch jetzt zusammen sind, könntest du mir auch einen kleinen Gefallen tun?“
 

NEIN! „Nein.“ Bestimmt nicht.
 

„Awww, bitte, Sas! Nur für knapp drei Stunden!“ Drei Stunden ewige Verdammnis.
 

Trotzdem interessant, wie er da so herzergreifend die Unterlippe vorschiebt und mich mit diesem Hundeblick anstarrt, der überhaupt nicht dämlich wirkt.
 

„Du weißt aber schon, dass ich einen Job habe?“
 

Anscheinend schon. Er lächelt verschmitzt und reibt sich über den Nacken.

„Hehe… Karin hat da was erzählt..“
 

Ohhhh, nein.

Das kann gar nicht gut enden. Dieses Weib. Warum kann sie nicht einmal die Fresse halten?!
 

„Also… dein Chef ist gleichzeitig dein Bruder und… der wäre eigentlich ganz nett und würde dir vielleicht morgen frei geben, wenn ich ganz lieb ‚Bitte’ sag…“
 

NEIN! „Nein.“ Itachi würde das echt tun. Verdammt.
 

„Ach komm schon!“ Lieber würde ich sterben.
 

„Ähm, ganz bestimmt nicht?“
 

„Komm schon, tu’s für mich, Sas! Bitte! Ich bin immerhin den fester Freund!“ Was seine eigene Idee war und wozu ich genötigt wurde. Nur, um es noch mal festzuhalten.
 

„Ein Idiot. DU BIST EIN IDIOT.“ Nicht mehr und nicht weniger.
 

„Dein Idiot?“ Woah, dieser Hundeblick.

Gequält seufze ich. Nein. Einfach nur ein Idiot.
 

„Ich will nicht mit einer Menschenmasse ins Freibad.“ Meine Haut ist scheiße empfindlich und ich habe nicht wirklich Lust darauf, nach fünf Minuten auszusehen wie ein Hummer.
 

„Aber ich will nicht in der stickigen Sporthalle hocken…“ Aber wenn ich mich dahin schleppen muss ist das okay, oder wie?!
 

„Naruto… wirklich, das ist echt nichts für mich.“ Wieso komme ich auf den Gedanken, dass der vernünftige Ton bei ihm etwas bewirken könnte?
 

„Ich tu dir hier auch gerade einen Gefallen, echt jetzt.“ Ich mach das auf keinen Fall.
 

„Bitte?“ Niemals.
 

„Ausnahmsweise? Ich creme dich auch ein!“ Der perverse Blick ist jetzt unnötig.
 

Garantiert nicht. Punkt. Das ist meine Meinung dazu.
 

„Ich liebe dich, Baby?“

Seine Stimmlage wird immer bittender. Er will das wohl wirklich.

Mich beschleicht so langsam das Gefühl, dass er erst aufhören wird, wenn ich zusage oder einer von uns beiden tot ist.
 

„Fick dich, Naruto.“

Ich schaue eiskalt in die andere Richtung, damit ich nicht in die azurblauen Augen starren muss. Nicht, dass sie eine Wirkung auf mich hätten.
 

„Du machst es?!“
 

„Nein!“
 

„WOHL!“
 

„Naruto…“ Dieser Blauton. Es ist zum Verrücktwerden, wirklich.
 

Ich werde auf gar keinen Fall morgen mit ihm und seiner Klasse Schwimmengehen.

„Ausnahmsweise.“
 

Wieso tue ich mir das nur immer wieder an?!
 

Die Reaktion meines Partners ist natürlich total cool und gelassen… und besonders heterosexuell übrigens auch.
 

„DU BIST DER BESTE.“

Mit diesen dezenten Worten (und einem ultra männlichen Schrei, der nebenbei bemerkt die Aufmerksamkeit des ganzen Parks auf uns lenkt) wirft er die Arme um meinen Hals und reißt mich komplett unter sich auf die Decke.
 

Ja. Bankangestellter brutal von hyperaktiver Hohlbirne zerknuddelt- Sind ihre Kinder überhaupt noch sicher? Ich sehe den Artikel schon vor meinem Inneren Auge.
 

„Trotzdem brauche ich Sauerstoff.“

… er zerquetscht mich gerade so ziemlich.
 

„Scheiß auf Sauerstoff, du bist super, Sas!!!“ Jetzt auf einmal, was?
 

Wenigstens einer von uns beiden ist glücklich.

Naruto drückt seinen Kopf an meine Halsbeuge und... kuschelt sich fest an mich.
 

Mitten im Park, in der Öffentlichkeit, wo uns jeder sehen kann. Wie ein echtes Pärchen an einem einfachen Sommertag.
 

Er liegt mit seinem ganzen Oberkörper auf mir und seine Hand streicht sanft mit den Fingerspitzen über meinen Nacken… und ich muss gestehen… das ist fast schon angenehm. Aufdringlich, penetrant und frech, aber… irgendwie erträglich.
 

„Weißt du was?“
 

Will ich das wirklich wissen? „Mh?“
 

„Du bist wie so ein Kätzchen, find ich.“ Was stimmt nur nicht, mit diesem Typen?
 

„Einfach die Fresse halten.“
 

„Mhhh, okay. Nur damit du deine Ruhe hast und morgen fit zum Schwimmen bist“, lacht er und drückt sich fest an mich.
 

Drückt. Sich. Fest. An. Mich. Mit einem Lächeln auf den Lippen.

Was zur Hölle tue ich da?!
 

Mit einer schnellen, bestimmten Bewegung schiebe ich ihn von mir runter.

„Okay. Es ist definitiv zu warm zum Kuscheln.“
 

Oh Gott. Mein Herz schlägt verdammt schnell und ich habe das wundervolle Gefühl, meine Gesichtsfarbe läuft Amok. Peinlich.
 

Aber auch dafür hat unser Genie eine Lösung.

Er richtet sich auf und ich will gerade entspannt durchatmen und die frische Luft genießen, da hat er sich schon eiskalt auf meinen Bauch gesetzt und sieht mich erwartungsvoll an.
 

Ähh…
 

„Es ist auch zu warm um auf mir zu sitzen.“

Meine Stimme trieft nur so vor Freundlichkeit und Glück. Fällt ihm das denn gar nicht auf?
 

Seine Augenbrauen ziehen sich frech zusammen und er grinst mich an, als würde er genau wissen, wie man mich am besten provozieren kann. Was wahrscheinlich sogar der Fall ist.

„Ist es nicht. Außerdem kannst du dein Hemd ja ausziehen, wenn’s zu heiß wird.“
 

Der zweideutige Blick sagt alles.

Ich glaube, der Grund, warum Naruto das Beziehungsspielchen mitspielt, ist, dass er gerne schwul spielt.
 

„Du bist ein Idiot.“

Gebräunte Finger streichen sanft über den Stoff meines Hemdes, meine Brust entlang.
 

Ein homosexuelles Pärchen erregt immer Aufmerksamkeit.

Auch, wenn es mittlerweile eigentlich von den meisten Menschen toleriert wird, es ist und bleibt eben eine Seltenheit. Ich habe mich nie wirklich darum gekümmert, aber jetzt gerade kommt es mir so vor, als würde der komplette Park um uns herum stehen und zusehen.
 

Das, und nichts anderes, ist der Grund, wieso mein Herz gerade schneller schlägt.
 

„Komm, ich mach ja nichts Böses“ –Er grinst mich kurz von oben hinab an. – „ Nur so Pärchenzeugs halt.“
 

„Ja, aber du machst das gerade in der Öffentlichkeit.“
 

Naruto wäre allerdings nicht Naruto, wenn es ihn irgendwie interessieren würde..

„Und?“
 

„Wir sind beide nicht schwul.“
 

„Pah, stehst du nicht zu mir, Schatz?!“ Okay. Er lacht sich schlapp. Schon mal ein gutes Zeichen, weil er mir dadurch signalisiert, dass er es nicht ernst meint.
 

„…“
 

Er kichert nur, während seine Hände langsam an meinen Kragen wandern. Vielleicht erwürgt er mich jetzt?
 

Aber nein. Natürlich nicht.

Mein fester Freund hat sich mal wieder etwas viel schlimmeres in seinem kleinen Gehirn ausgedacht.

Er knöpft einfach mal mein Hemd weiter auf, während ich hier unter ihm gefangen bin.
 

„Was wird das?“ Meine hochgezogene Augenbraue spricht für sich, finde ich..
 

„Ich bewahre dich nur vorm Hitzetod“, sagt er beiläufig und streicht mit seinen Daumen höchst interessiert über mein freigelegtes Schlüsselbein.
 

Wenn er mich hier gerade nicht so verunsichern würde, hätte ich jetzt definitiv was gesagt, allerdings ist es auch irgendwo gut, weil ich hier sonst wirklich verrecken würde.
 

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was mir gerade mehr Sorgen machen soll- die Tatsache, dass ich hier gerade einen MANN auf mir sitzen lasse oder dass Naruto nachzudenken scheint. Beides ist verdammt gefährlich.
 

Er hat es sich einfach auf mir bequem gemacht und spielt mit meinem Oberteil. Und ich lasse es einfach zu. Was läuft nur falsch mit mir?
 

„Sas?“, fragt Blondie jetzt nach einer Weile und sieht dabei ungewöhnlich nachdenklich aus. Kein gutes Zeichen.
 

„Was?“
 

„Hast du schon mal einen Kerl geküsst?“ Was soll das denn jetzt werden?!
 

„Nein.“
 

„Wirklich noch nie?“ Forschend sieht er mich an.
 

„Mache ich auf dich vielleicht den Eindruck?“
 

„Ein bisschen ehrlich gesagt schon“, grinst er und beugt sich beängstigend weit zu mir hinab.

Habe ich schon mal die Farbe seiner Augen erwähnt? Blau. So blau, dass sie einem bei fünfunddreißig Grad im Schatten eine Gänsehaut über den Rücken jagen.
 

„Fresse.“
 

„Mhh.. ich zumindest noch nie“, fährt er fort und streicht jetzt mit seinem Zeigefinger meinen Hals entlang. „Wie denn auch? Ich hatte ja Ewigkeiten eine Freundin!“
 

Mein Gehirn hat sich anscheinend gerade verabschiedet.

„Das ist schön.“ Und meine Stimme klingt als wäre ich im Stimmbruch..
 

„Ging so.“

Wieso wird er immer leiser?... Und wieso kommt er mir immer näher? Okay. Seine Augen schließen sich und die Lippen sind einen Spalt breit geöffnet. Ich sollte rennen.
 

Ich will ihn eigentlich gar nicht küssen. Ich meine… wieso sollte ich ihn küssen wollen?

Es ist Naruto. Ein männlicher Naruto.
 

Und genau wie gestern presse ich meine Augen und Lippen fest zu und warte einfach, dass irgendwas passiert.

Nach ungefähr zwanzig Sekunden komme ich mir dabei ziemlich blöd vor.
 

Nach dem ich sie wieder geöffnet habe, sehe ich endlich wieder das Gesicht meines Freundes. Und er grinst… er grinst mich aus und küsst in die Luft.
 

„Du hättest mal deinen Blick sehen sollen! Als wenn ich dir den Kopf abbeißen würde, oder so“, lacht er, richtet sich auf und tätschelt meine Wange.
 

„…“ Den blutigen Blick des Todes verdient er.
 

„Naaw, ich mein das nicht böse! Du siehst ultra süß aus, wenn du so guckst, vertrau mir, Baby.“
 

Seine gebräunten Finger umfassen immer noch mein Gesicht. Ich weiß, dass er nur Spaß macht, aber irgendwie beschleicht mich ein mulmiges Gefühl, als er mir eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.
 

Eigentlich hätte ich es sogar wissen müssen, aber andererseits ist Naruto wirklich unberechenbar.
 

Es ist eine einzige, flüssige, blitzschnelle Bewegung.

Wieder runterbeugen- Lippen auf Wange- Kussgeräusch- Prickeln auf Wange- Irritiertes Hochschauen.
 

Was zur…?!
 

„Naruto!“ Und ich spüre, wie mein Kopf Farbe bekommt.
 

„Heh… ähm… ja?“ Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Wenigstens tut er so, als wäre ihm das hier ein kleines bisschen peinlich.
 

„Was sollte das?!“ Ich klinge gefährlich.
 

„Naja… ich wollte… uhm… keine Ahnung?“

Ich versuche ihn halbwegs von mir runterzuschieben, das Kribbeln, was der Lippenkontakt in mir ausgelöst hat, schön ignorierend.
 

Diesmal lässt er es sogar zu und schließlich sitzen wir nebeneinander auf der Decke. Er grinst, ich bin aufs schwerste traumatisiert.
 

Ich kann sie immer noch spüren. Klar und deutlich. In meinem Gesicht. Oh mein Gott.

Wie von Sinnen starre ich ins Gras.
 

„Wow. Gestern meinte ich noch, ein echter Kuss würde dich killen. Ich hatte Recht“, lacht der nervtötende, dämliche, aufdringliche Vollidiot.

„Uhm… ich geh mal was zu Trinken holen. Da drüben war ne Fressbude. Nicht wegrennen, ich bin gleich wieder da. Brauchst du was?“
 

Einen Therapeuten. „Nein.“
 

„Okay, bis gleich.“
 

Naruto steht auf und geht. Und ich blicke ihm nach und habe immer noch das Bedürfnis meinen Kopf gegen den Baum zu schlagen.

Er hat mich geküsst. Auf die Wange, gut, aber… er hat mich geküsst!
 

Wir haben zwar gesagt, dass wir keinen Sex haben werden, aber… was Küssen angeht, existiert keine feste Reglung. Nur ‚Kuscheln und Pärchenzeugs’ eben.
 

Nach meiner Definition ist Küssen allerdings Pärchenzeugs.

Fuck.
 

Okay, andererseits; das war nicht mal ein echter Kuss. Und so, wie ich Naruto kenne, hat er das sowieso nur gemacht, um mich zu provozieren.
 

Deswegen auch das verarschende in- die- Luft- küssen. Nur um mich zu ärgern.

So ein teuflisches Genie.

_____________
 

hey ihr:3
 

VIIIIELEN DANK FÜR SO VIELE KOMMENTARE*_* das sind sogar mehr als auf ff.de .. läuft XD

ich hab mich auf jeden fall riesig gefreut, dass euch meine fic so gut gefällt ^^ hoffentlich gefällt euch dieses Kapitel:]

liebe grüße x33.

Tag 3: Mittwochvormittag

Wer sich nicht durchsetzen kann, erreicht nichts im Leben.
 

Das ist der Satz, der meine Erziehung am besten zusammenfasst, würde ich sagen.

Schon von klein auf hat mein Vater mir immer gesagt, dass man egoistisch sein muss, um zu überleben und eigentlich hätte ich auch gesagt, dass ich das, was er mir beigebracht hat immer gut umgesetzt habe…
 

Wenn man eben von der Tatsache absieht, dass ich gerade mit einer Sporttasche vor der Schule auf meinen festen Freund warte, um mit ihm und seiner Schulklasse zum Schwimmen zu gehen.
 

Wie tief bin ich nur gesunken…?
 

Seine Stimme kann ich schon hören, bevor ich ihn überhaupt sehe.
 

Wie alt die Schüler wohl sind? Was wäre schlimmer, kleine unselbstständige Bälger oder pubertierende, heulende Teenager? Hmmmm.
 

„… ahhhh! Da ist er ja! Heeey, Sas!!!“ Dieser verdammte Spitzname erweckt in mir das Bedürfnis ihm spontan den Hals umzudrehen.
 

Ein letztes Mal atme ich tief durch und bereite mich mental auf drei Stunden extreme Qual vor, dann drehe ich mich zu dem blonden Idioten.
 

„...“ Hochziehen der Augenbraue als Begrüßung. Ich weiß schon, ein liebevollerer Freund könnte ich gar nicht sein.
 

„Aww, schön, dass du gekommen bist!“ -Ich wurde gezwungen- „Leute, das hier ist mein Freund Sasuke Uchiha und er begleitet uns heute.“
 

Ahh, mein Freund.

Das hat er klug gemacht, muss ich zugeben. Ich kann ihm nicht mal vorwerfen, dass er nicht zu mir stehen würde. Man weiß nicht, ob ich ein Freund oder ein… Freund-Freund bin. Dafür, dass er dumm ist… tja. Touché.
 

Ich blicke in etwa dreißig fünfzehn- bis sechzehn Jahre alte Gesichter und ich kann ganz deutlich das Geflüster und Gekicher von den Mädchen wahrnehmen.
 

Naruto anscheinend auch.

„Jaja, Mädels. Ich weiß, er sieht super heiß aus und alles, aber er ist erstens etwas alt für euch und zweitens vergeben, also macht euch keine Hoffnungen“, lacht er und zwinkert mir blöd zu.
 

Die Mädchen, die eben noch so tiefsinnige Konversationen über mich geführt haben, erröten peinlich berührt und schauen zu Boden.
 

„Hn.“
 

„Okay, kommt, Leute, wir gehen! Oh, das sind übrigens knapp zehn Minuten, die wir laufen müssen, aber das ist okay, oder? Ist ja nicht weit.“
 

„Von mir aus.“
 

Er lacht wieder. „Man merkt richtig, was für gute Laune du hast.“ Hmm, kein Spitzname?
 

„Hoffe ich mal.“ Ich muss etwas schmunzeln. Keine Ahnung, warum. Vielleicht weil er dumm ist.
 

„Ich würde sagen, wir bilden den Schluss, ja? Die wissen schon, wo es lang geht.“
 

Mir scheiß egal und ich werde dir das hier nie Verzeihen. „Okay.“
 

„Schicke Sonnenbrille, übrigens.“
 

Ich sehe durch die Gläser hindurch das Aufblitzen in seinen Augen, als er seine Griffel nach meiner Ray-Ben ausstreckt.
 

„Finger weg.“ Ich sage die Worte ganz ruhig. Trotzdem weiß ich genau, was für eine Wirkung ich dadurch erziele.
 

Naruto zieht mal wieder eine Schmolllippe. „Maann, die würde voll cool an mir aussehen, echt jetzt!“
 

„Würde sie nicht.“
 

„Wohl, Arschloch.“ Er denkt kurz nach. „Aber ist schon okay. Ich weiß, dass du die nur meinetwegen trägst.“

Mit einem zuversichtlichen Lächeln verdreht er die Augen.
 

Ich werfe ihm nur einen ‚Wtf?!- Blick’ zu.
 

„Du warst gestern die ganze Zeit über geblendet von meiner strahlenden Schönheit und brauchst jetzt etwas um deine Augen zu schützen.“
 

„Genau. Wegen deiner Schönheit.“
 

„Pah! Du bist so ein Hurensohn, Sas! Dabei wollte ich dir gerade sagen, dass du heute gut aussiehst..“ Theatralisch wütend schaut er weg. „Aber das kannst du jetzt vergessen.“
 

„Tss, das weiß ich auch selbst“, schmunzle ich und bin mir durchaus bewusst, wie arrogant das wirkt. Aber das ist gewollt. Weil Arroganz sexy ist.
 

…Moment. Flirte ich gerade mit ihm?!
 

„Penner“, kommentiert er und boxt mir gegen den Oberarm. „Aber ist echt so. Ich kannte dich nur im Anzug und… das ist jetzt ein gaaaanz anderer Stil.“
 

Sein Blick wandert von meinem schwarzen, lockeren Tanktop mit dem weißen Kreuz, über meine schwarze, enge Jeans mit den Löchern an den Knien bis zu meinen Vans.. „Und seit wann hast du Piercings?“
 

„Seit ich siebzehn bin. Aber ich trage sie im Moment eigentlich nicht.“ Ich verdrehe die Augen. Was ziemlich dumm ist, weil ich eine Sonnenbrille trage.
 

„Steht dir aber! Das gibt dir was… punkiges?“ Er runzelt die Stirn. „Der heißt Industrial- Piercing, oder?“
 

„Ja.“
 

„Cool. Ich wollte immer einen, aber irgendwie hatte ich nie die Eier dazu..“
 

„…“ Gespräch beendet.
 

„Und? Ging das klar, mit deiner Arbeit? Ich hoffe, du hattest nicht zu viel Stress?“
 

„Mh, geht.“ Ganz ehrlich? Itachi hat mir den ganzen Tag frei gegeben, wegen meinen scheiß Überstunden… er hat ihn mir praktisch hinterher geworfen.
 

„Das ist doch schon mal super! Und da ist schon mal das Schwimmbad!“

…und der Schrecken beginnt.
 

Regel Nr. 2:

Tue deinem Partner ab und an einen Gefallen. [Ausnahme: Es ist Naruto. In dem Fall ist es vorteilhaft ihn im Freibad zu ertränken].
 


 

Kurze Zeit später sitze ich in einer schwarzen Bermuda- Shorts neben Naruto auf derselben diversen rot-orange- karierten Decke wie gestern.
 

Was hat der Kerl eigentlich mit dieser scheiß Farbe? Er trägt auch immer orange T-Shirts und alles. Sogar seine Badehose! So. Penetrant. Orange.
 

„Und jetzt? Willst du keinen Unterricht geben oder so?“, frage ich gelangweilt und verteile die restliche Sonnencreme auf meinen Oberarmen.
 

„Nää, zu warm…“ Ist die Antwort von meinem Freund, der mich neugierig dabei beobachtet. „Sag mal, ist das dein Ernst?“
 

Fragend schaue ich zu ihm herüber.
 

„Sonnenschutzfaktor fünfzig? Ich wusste nicht mal, dass der existiert…“, nachdenklich nimmt er mir die Flasche aus der Hand und begutachtet sie.
 

„Meine Haut ist empfindlich…“
 

Er lacht, öffnet sie und drückt Creme auf seine Hand. „Süß.“
 

„Was wird das?“, frage ich skeptisch. „Du willst dich doch nicht mit Fünfziger eincremen, oder?“
 

„Ph, als ob ich das nötig hätte“, grinst er gespielt eingebildet. ,,Ich hatte in fünfundzwanzig Jahren- ja, Sas, das ist einviertel Jahrhundert- noch nie einen Sonnenbrand und das, jetzt halt dich fest, ohne mich jemals eingecremt zu haben!“
 

Mein Blick ist todernst. „Was tust du dann damit?“
 

Sein Grinsen ist bösartig. „In einer guten Beziehung passt man aufeinander auf… und außerdem bist du doch nur unter der Bedingung mitgekommen, dass ich dich eincreme!“
 

Das ist die heftigste Fehlinterpretation meiner Worte, die ich jemals in meinem Leben gehört habe.
 

„Naruto. Ich warne dich...“
 

Interessiert ihn ziemlich wenig. Er verteilt das Zeug auf seine Hände und streckt seine Arme nach mir aus.
 

„Ernsthaft. Geh weg. Fass mich nicht an! Ich verklag dich wegen sexueller Belästigung!“

Okay, der letzte Part war geblufft.
 

Mein Vollidiot hat das natürlich erkannt und klatscht mir jetzt seine schmierigen Hände in die Fresse.

Und wieder hab ich so das Gefühl, dass wir die gesamte Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben…
 

„MHHHHNNGHH!!“ Wenn ich den Mund öffnen würde hätte ich den ekelhaftesten Geschmack aller Zeiten im Mund. Ansonsten hätte ich ihn jetzt wirklich krass beleidigt.
 

„Jaaa, ganz schön machst du das, Schatz. Nur noch kurz still halten…“
 

Ich schüttle den Kopf um seinen Fingern zu entkommen.

Auch, wenn meine bisherigen Fluchtversuche ziemlich jämmerlich gescheitert sind, gebe ich die Hoffnung nicht auf und versuche weg zu kriechen.
 

Narutos Gegenreaktion ist da natürlich logischerweise sich lachend auf mich zu schmeißen, mich irgendwie mit den Beinen zu fixieren und mir sorgfältig die Nase voll zukleistern.
 

„Hübsches Näschen“, kommentiert er süffisant grinsend und tippt mir auf die Nasenspitze.

Als Antwort erhält er ein Knurren.
 

Ich muss noch mal festhalten, dass er mir praktisch auf dem Schoß sitzt und seine ganze Klasse dabei ist.

Es war eine gute Idee vormittags zu gehen. Hier könnten definitiv mehr Leute sein.
 

„Ich hatte mir das Gesicht schon eingecremt, du Idiot.“ Das war gelogen, aber den Triumph gönne ich ihm nicht.
 

„Oh... Heh. Hättest ja was sagen können.“

Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr und tätschelt dann mit seiner schmierigen Hand meine Wange.
 

„Wie hätte ich das denn bitte tun sollen?“, frage ich und verdrehe die Augen. Irgendwie ist es auf eine anstrengende Art und Weise amüsant mit ihm.
 

„Weißt du, was schön ist?“ Seine Zähne.

Mir ist nie aufgefallen, wie weiß sie eigentlich sind. Kann sein, dass das jetzt am Kontrast zu seiner gebräunten Haut liegt oder dass ich ihm noch nie so direkt ins Gesicht gestarrt habe, wie jetzt, aber… er könnte damit locker Zahnpastawerbung machen.
 

„Nein. Was?“
 

Das Grinsen wird breiter und irgendwie auch fieser.

„Dass du deine Berührungsphobie ein Stückchen weiter überwunden hast!“
 

Ja…dieser Moment, wenn einem bewusst wird, dass man seine Arme um den Oberkörper von dem Mann, der auf dem eigenen Schoß sitzt, gelegt hat und dass das eine ziemlich homoerotische Position ist.
 

Und innerhalb von eineinhalb Sekunden ist der Lernfortschritt zerstört, weil ich ihn eiskalt runterschubse.
 

„Was sollte das?“, kommt es zutiefst gekränkt von dem Blonden, der sich einfach quer über die Decke legt und zu mir hoch schmollt.
 

„Bist du dumm? Die kennen dich hier alle!“
 

„Ach, das interessiert die gerade nicht.. sind alle im Wasser. In knapp zehn Minuten kannst du gerne aufpassen, aber hast du dich als Schüler für deinen Lehrer interessiert, wenn man mit der Klasse schwimmen geht?“
 

Mein Lehrer war auch kein fünfundzwanzigjähriger, gut aussehender Volltrottel mit Baumuskeln… mein Lehrer war ein pädophiler, großer, dünner schwarzhaariger Spinner.
 

„Wenn es um Schwule geht, gucken immer alle.“ Argument, das immer gewinnt..
 

„Ach, hat schon keiner gesehen“, winkt er ab und grinst. „Kommst du mit schwimmen?“
 

Hmmm…. Eigentlich hätte ich sogar Lust. Es ist verfickt warm.

„Na gut.“
 

Er springt auf und rennt los, um eine extrem grazile Arschbombe in den Pool zu machen.

Was für ein toller Lehrer er doch ist. Ich habe sechs ‚Vom- Beckenrand- springen- ist- verboten’ -Schilder gezählt.
 

Mit einem Schmunzeln folge ich ihm also.
 


 

„Heh, guck mal, was ich uns geholt hab, Sas“, reißt mich seine gefährliche Stimme aus den Gedanken.
 

Nach dem wir etwa eine halbe Stunde lang wie Teenager (oder eventuell auch Kleinkinder) im Wasser rumgeplanscht haben und ich es sieben Mal vergeigt habe, ihn zu ertränken, hab ich mich erstmal zum trocken in die Sonne gelegt und Naruto ist was zu Essen holen gegangen.
 

Und eigentlich muss ich an dieser Stelle fairerweise zugeben, dass es bisher nicht ganz so furchtbar war, wie erwartet.
 

„Das ist ja schön“, sage ich ohne hinzuschauen. Interessiert mich eh ’nen Scheiß.
 

Mit seinem typischen Grinsen nimmt er neben mir Platz und hält mir einen Hotdog vor die Nase. Ja. Einen Hotdog.
 

„Mach ‚Ahhh’“, befielt er und drückt mir das Ding gegen die Lippen.
 

„…“ Kein ‚Ahhh’.
 

Weiß er eigentlich, wie pervers das gerade ist? Das kann jetzt nicht sein Ernst sein.
 

Ist es anscheinend auch nicht. Er lacht laut los.

„Komm schon, das ist witzig, Sas. Wir sind ein homo-Pärchen und wir teilen uns einen Hotdog. Nur so als Gag. Und jetzt mach den Mund auf, Babe.“
 

Ich glaub das nicht.

Aber wirklich. Er hält es so, dass er am anderen Ende des Würstchens abbeißen kann.
 

Das ist echt unglaublich.

„Du bist… so ein Idiot“, stelle ich fest und muss dennoch grinsen. Okay, sagen wir amüsiert schmunzeln. „So.Ein.Idiot.“
 

Die Augen von meinem Gegenüber werden tellergroß.

„Sas..?! Du kannst …lächeln!“
 

Am besten ist die Tatsache, dass er dabei wirklich ehrlich bestürzt wirkt. Als wenn das etwas so dermaßen Abnormales wäre..
 

„Vielleicht etwas.“
 

Und das genügt völlig.

Er strahlt mich übertrieben an und sein Grinsen ist dabei überdimensional riesig.
 

„Ich glaub das nicht…echt jetzt! Es brauchte wirklich nicht mehr als einen dämlichen Hotdog um das Eis bei dir zu brechen, du Arsch?! Also dafür, dass du immer so unnahbar tust, ist das ganz schön einfach gewesen..“
 

„Hn.“ Ich bin überfordert.
 

Er sieht ernsthaft so extrem glücklich aus.. und es interessiert ihn kein Stück, dass seine Schüler jede unserer Bewegung praktisch aufsaugen.
 

Mit einem Seufzen und einem Augenverdrehen beiße ich sogar ab. Er auch.

Und wir fangen beide gleichzeitig an zu… naja, er lacht, ich schnaube amüsiert, weil… seien wir ehrlich.
 

Irgendwie ist es doch ein winzig kleines bisschen komisch.
 

„Deine Klasse beobachtet uns“, stelle ich mit einem Seitenblick zu ein paar Schülergrüppchen, die ein paar Meter von uns entfernt sitzen und aufgeregt tuscheln, fest. „Das wirst du erklären müssen.“
 

Er zuckt lachend mit den Schultern. „Ja, diese extrem romantische Geste…“
 

Ich umklammere sein Handgelenk und schiebe ihm bestimmt den Hotdog ins Gesicht.

Todernst blicke ich ihm tief in die Augen und sage mit meiner erotischsten Stimme:

„Nimm ihn in den Mund.“
 

Natürlich kann er dabei nicht ernst bleiben.

„Sas, du perverses Schwein!“, lacht er los und schüttelt den Kopf. „Du zerstörst die ganze Romantik!“
 

Genau. Die Romantik.
 

„Mhh, warte mal“, kommt es auf einmal von dem Blonden. „Ich glaube, es wird Zeit für ein mündliches Zwischenzeugnis!“
 

Ich verdrehe die Augen, sage aber nichts.
 

„Bereit?“
 

„Hab ich eine Wahl?“
 

„Nope.“
 

„Dann fang mal an..“
 

„Aaalso.“ Er holt tief Luft und setzt wohl seinen Lehrerblick auf.

„Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du ein Arsch bist, aber trotzdem so was wie ein gutes Herz hast…. Irgendwie.“ Süß. „Immerhin bist du doch mitgekommen, obwohl du ja angeblich keine Lust hattest. Du hast definitiv irgendwelche Berührungskomplexe, aber das wird besser. Ich meine, guck mal. Du hast mich schon wieder von dir aus angefasst!“
 

Schnell lasse ich sein Handgelenk los. Shit. Das ist jetzt peinlich.
 

„Jaja, schon klar. Natürlich musst du noch anfangen nette, aufmerksame Dinge von dir aus zu tun, aber ansonsten… ja, geht eigentlich ziemlich klar. Zumindest hab ich es mir viel schlimmer vorgestellt.“ Ein strahlendes Grinsen rundet den Vortrag ab.
 

Wow.

„Danke.“ Ich glaube, das war das netteste, was jemals jemand zu mir gesagt hat.
 

„Eeeey“, beschwert er sich und pustet die Wangen auf. „Sei nicht immer so saskastisch!“
 

Ähh..?

Einsatz von meiner Augenbraue. „Saskastisch?“
 

„Jup. Sas. Sarkastisch. Saskastisch.“ Blondie verschränkt fest von sich überzeugt die Arme vor der Brust.
 

Ich seufze gequält und schüttle den Kopf. „Wieso bin ich nur mit so einem Idioten zusammen?“
 

„SAS! Das war gerade das erste Mal, dass du es zugegeben hast!“ Woah. Dieses Strahlen. Naruto ist der beste Schauspieler den ich je gesehen habe.
 

„Hn.“
 

„Aw, du bist süß, Baby~“
 

„Schnauze.“
 

Er lacht nur und klingt dabei so glaubwürdig glücklich, dass es mir langsam komisch vorkommt.

Ich meine… wieso tut er das überhaupt? Und warum freut er sich so ehrlich darüber, dass ich es zugebe? Da kann doch irgendwas nicht bei stimmen.
 

Irgendwie mag ich sein Lachen. Seine Stimme generell.. sie ist etwas heiser.

Ich weiß wirklich nicht, was mich dazu bewegt, aber mein Körper tut es praktisch von selbst.
 

Und anscheinend hatten wir die gleiche Idee.
 

Meine Hände umfassen seinen Hals - nein, ich erwürge ihn nicht (auch wenn ich eine Sekunde daran denken musste)- ich ziehe ihn näher zu mir und nähere mich mit meinem Gesicht dem seinen.
 

Ähh ja. Was das wird? Rache.

Aber Fakt ist, dass er zeitgleich etwas näher an mich heranrückt und die Augen schließt.
 

Betont langsam bewege ich mich auf ihn zu und kann dabei deutlich meinen eigenen, merkwürdigerweise erhöhten Herzschlag hören.
 

Unsere Nasenspitzen berühren sich und ein merkwürdiges Kribbeln macht sich in mir breit.

Wirklich merkwürdig.

Ich meine, so ein merkwürdiges Kribbeln sollte da nicht sein. Nicht bei Naruto.
 

Okay, das hier muss ich definitiv beenden.

Mit diesem Gedanken will ich in die Luft küssen, so wie er es schon an den vergangenen Tagen bei mir gemacht hat…
 

Und eigentlich hätte ich damit rechnen sollen, dass das Schicksal mich leiden lässt.
 

…ich habe nicht in die Luft geküsst.
 

Weiche, warme Lippen berühren, bestimmt eine ewig andauernde Sekunde lang, meine eigenen.
 

Panisch reißen wir die Augen auf und springen ein gutes Stück auseinander.

Fuck. JA, FUCK.

Naruto hatte auch vor in die Luft zu küssen. Blöd nur, wenn man es zeitgleich tut.
 

Im Hintergrund kann ich die dämlichen Teenager pfeifen hören, wie in einer amerikanischen Fernsehersendung. Definitiv ein scheiß Zeitpunkt.
 

Naruto lacht peinlich berührt und kratzt sich den Hinterkopf.

„Das war jetzt… blöd koordiniert. Heh.“
 

„Ähm. Ja.“ Verdammt schlecht koordiniert.
 

„Fail.“ Oh ja.
 

„Aber richtig.“
 

Oh Gott. Ich will nicht wissen, welche Farbe mein Kopf gerade hat.

Dem Kribbeln in meinem Bauch nach in etwa Nuance dunkelrot.
 

Fuck. Scheiße. Fuckfuck.

Genau dieses Kribbeln fehlte mir nämlich bei meinen vorherigen Beziehungen.

Und das ist nicht gut. Gar. Nicht. Gut.
 

Ich kann seinen Atem immer noch so deutlich auf meinen Lippen spüren, dass ich eine Gänsehaut bekomme und das, obwohl die Sonne so extrem heftig vom Himmel knallt.
 

Er lacht.. nervös?

„Heh. Das haben die jetzt aber gesehen, wetten wir?“ Nein, wirklich?!
 

Regel Nr.3:

Keine Luftküsse mehr. NIE WIEDER.
 

___________________________
 

heeey:]

ich wollte mich nochmal kurz für die Kommentare bedanken*-* ihr seid Ultra lieb:3

hoffentlich hat euch das kapitel hier gefallen^^

Tag 4: Donnerstagabend

Mit haargenau demselben mulmigen Gefühl wie am Montag öffne ich die Tür.

Die Stille ist verdächtig. Wie die Ruhe vor dem Sturm.
 

Ja, unter normalen Umständen wäre das vielleicht nichts Besorgniserregendes.

Wenn man alleine wohnt ist es nun mal still, wenn man nach Hause kommt.

Allerdings ist er nun mal kein normaler Umstand.
 

Naruto hat sich heute nicht gemeldet, woraus ich schließe, dass er entweder in einen Gulli gefallen ist oder sich in meiner Wohnung befindet.
 

Und weil sich meine bösen Vorahnungen in letzter Zeit ja wirklich immer bestätigen, habe ich auch diesmal Recht und meine Hohlbirne lungert wieder bei mir rum- ohne, dass ich ihm meinen Schlüssel gegeben habe, wohl bemerkt.
 

„SAS, du bist zu Hause!!“, höre ich ihn gut gelaunt rufen, kurz darauf ein Poltern, ein Fluchen und dann sehe ich erst den blonden Haarschopf aus… ja. Wo auch sonst? Aus meiner bemitleidenswerten Küche heraus grinsen.
 

Und das war’s mit meinem ruhigen Abend. Yeahy.
 

„Mmh.“ Ich bleibe eiskalt an Ort und Stelle stehen und werfe ihm nur einen extrem skeptischen Blick à la ‚denk- nicht- dran’ zu.
 

Naruto lacht und kommt mit wenigen, großen Schritten auf mich zu gehüpft.
 

Will ich wissen, warum sein Gesicht voller Mehl ist?

Nein. Nein, ich denke nicht. Es wäre besser es nicht zu wissen.
 

„Hi, Baby“, begrüßt er mich sanft lächelnd, schlingt beide Arme um meinen Bauch und zieht mich an sich heran, sodass ich ihm direkt in die Augen blicke und unwillkürlich schlucken muss. So blau.
 

Okay. Woher jetzt diese Gänsehaut?.. Es ist verfickt warm!

Auch, wenn wir schon seit vier, fast fünf Tagen zusammen sind… die Geste ist irgendwie überraschend intim, finde ich. Keine Ahnung.

Es ist ja nicht so, als würde es bei nur einer Umarmung bleiben.
 

„Hey.“ Krass, wie viel Liebe mit diesen Worten aus mir heraus strömt. Nicht.
 

Er kichert nur und lässt mich immer noch nicht los.

„Ich mach uns gerade Pizza.“ Oh mein Gott!
 

Meine arme Küche… sie hat sich kaum vom letzten Mal erholt. Sie wird wohl traumatisiert bleiben. Armes Ding.
 

Meine Hand wandert wie von selbst an seine Wange und ich reibe mit dem Daumen darüber.

„Seh’ ich. Du hast da Mehl in der Fresse.“
 

„Naaw, liebevoll wie eh und je.“ Ich fühl mich geschmeichelt.
 

„Mh.“ Meine Mundwinkel zucken leicht.
 

„Willst du mir helfen?“ Mein inneres Ich schmeißt sich gerade lachend auf den Boden.
 

Vielleicht wäre es ja ganz witzig mit ihm Pizza zu machen?

„Nein.“
 

„Das wär’ romantisch.“ Ähmm.. total.
 

„Das wär’ behindert.“
 

Er zieht zwar eine Schmolllippe, aber ich ignoriere sie eiskalt.

„Naja..egal. Ich bin eh so gut wie fertig. Zieh dir was Bequemes an. Wir haben in fünf Minuten ein Date auf der Couch.“
 

Wow. Klingt großartig. Wie ein richtiges Traumdate.
 

So ganz nebenbei fällt mir auf, dass ich vielleicht mal meine Hand von seiner Wange nehmen sollte.

Wir tun immer hin nur so, als wären wir zusammen und das gerade war ziemlich.... komisch.
 

Ich seufze und zucke mit den Schultern.

„Mir egal.“
 

„Perfekt“, grinst er und… beugt sich blitzschnell vor.
 

Ich glaube, er hat mit Absicht meinen Schock ausgenutzt.

Er drückt mir ganz sanft, wirklich hauchzart, ein winzig kleines Küsschen auf den Mund, das schrecklicherweise sofort dieses komische Ziehen in meinem Bauch entstehen lässt.
 

Was zur Hölle?!

Es ist wohl an der Zeit sich ernsthaft Sorgen zu machen.
 

Das war nicht mal ein Kuss!! Wieso… dann so eine Reaktion?

Perplex starre ich ihn an, das Prickeln auf meinen Lippen immer noch spürend.
 

Okay. Gestern. DAS ist die eine Sache. Unfall, okay, kein Problem [schon ein Problem, aber kein riesig großes]. Aber das?!
 

„Alles okay?“ Pff, natürlich, du hast mich ja nur gerade absichtlich geküsst.

Er sieht mich frech grinsend an.
 

NEIN. „Ja. Ich geh mich mal umziehen.“ Oder in meinem Kissen ersticken.
 

Lass dir bloß nicht anmerken, dass er dich verunsichert. Das wäre dein sicherer Untergang.

Er macht das nur um dich zu ärgern. Beruhig dich.
 

„Jup, bis gleich.“ WIR HATTEN DEN ZWEIEN MUNDKONTAKT.
 

Ähh?

Regel Nr. 4: Küssen gehört zu einer Beziehung dazu. (Auch, wenn es Naruto ist.)
 

Fünf Minuten später sitzen wir echt da.

Auf meinem Sofa. Zu weit. In bequemen Klamotten. Hab ich schon erwähnt, dass ich sterben möchte? Ich fühle mich unwohl. ER HAT MICH GEKÜSST. Extra.
 

„Und was genau hast du dir diesmal ausgedacht, wenn ich fragen darf?“ .. so viel Begeisterung in meiner Stimme.
 

Er grinst mich nur gefährlich an.

„Naja… da du doch nicht füttern lässt... Kuscheln und Therapiestunde in einem!“ Das klingt nach jeder Menge Spaß.
 

„Kann ich dich noch sitzen lassen?“
 

„Nope, du bist anwesend.“
 

„Hn.“
 

„Tja.“ Er grinst mich breit an und streckt die Arme nach mir aus. „Kuscheln, Sas.“ Dieser Spitzname. Argh.
 

„Ich kann nicht kuscheln.“ Kindisch? Hm.
 

Mit verschränkten Armen werfe ich ihm einen ‚Du- kannst- mich- mal’-Blick zu.

Mein Bedürfnis mit dem Kerl zu kuscheln?.. Null.
 

„Doch, kannst du. Du musst es nur wollen!“ Blaue Augen, die mich anstrahlen und ein total herzerweichendes Lächeln.
 

„Aber ich will wirklich nicht.“
 

Und ehe ich mich versehen habe, finde ich mich in einer… neuen Position wieder.

Ich… er..das.. also.. ähm. Nein.
 

Wie erklärt man das jetzt am besten?
 

Wir sitzen seitlich auf der Couch. Er hinter mir, ich zwischen seinen Beinen. Mein Rücken drückt an seine Brust und sein Kinn liegt auf meiner Schulter. Die Arme hat er locker um meinen Oberkörper gelegt, damit ich nicht wegrennen kann, schätz ich.
 

„Ich schwör dir, wenn wir hier runterfliegen, bring ich dich um.“ Vorausgesetzt wir verfehlen den Glastisch..
 

Seine Lippen sind direkt an meinem Ohr. Er lacht. Und jagt mir damit eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Ew.

„Keine Sorge, ich hab dich.“
 

Das ist so ekelhaft niedlich.
 

„Mh.“
 

„Aaaalso. Erzähl mir von deinen früheren Beziehungen.“ Nein, danke.
 

„Es gibt nichts zu erzählen.“ Nichts, das er unbedingt wissen müsse, zumindest.
 

„Dann versuch’s mit deiner letzten… Sakura.“ Wow, so ein angewiderter Ton.

Allerdings kann ich es nachvollziehen. Schrecklich.
 

„Sie hat mit mir Schluss gemacht.“
 

„Gab es da nähere Gründe für? Ich meine, angeblich war sie ja seit der achten Klasse so verrückt nach dir. Da trennt man sich doch nicht nach nicht mal einem Monat oder so!“
 

„…“
 

„Oh… Okay. Was waren denn eure Hauptprobleme?“

Ich will da wirklich nicht mit ihm drüber reden. Jetzt wird’s peinlich. Das mach ich nicht, bestimmt nicht. Oh, nein.
 

Mit Naruto rede ich nicht über mein Sexleben.
 

Er pustet mir an den Hals. Unangenehmes Gefühl. Es verpasst mir wieder eine Gänsehaut.

„Sag schon… ist ja nichts Schlimmes.“ Wenn er nur wüsste.
 

„Erzähl du doch was von deiner dreizehn-Jahre- Beziehung“, knurre ich und… lehne mich tatsächlich ein bisschen an ihn.
 

Okay… sooo übel ist das jetzt auch nicht.
 

Ich glaube, er spürt, das und schlingt die Arme gedankenverloren fester um mich.

„Hmm. Mal sehen. Ihr Name ist Hinata und wir sind zusammengekommen, als wir elf waren. Auf Klassenfahrt. Richtig süß, eigentlich.“
 

„Süß.“ Oder auch nicht.
 

Mir gefällt der Gedanke nicht, muss ich feststellen. Es ist total absurd und ich kann es eigentlich gar nicht genau beschreiben, aber… irgendwas daran passt mir einfach überhaupt nicht.
 

„Heh, lass mich. Naja.. ehrlich gesagt bin ich damals nur mit ihr zusammen gegangen, weil ich eine Freundin haben wollte.“
 

„Ach, und bei dir hält das dann dreizehn verdammte Jahre oder was?!“ Wie kann so eine dumme Person nur so ein Glück haben?
 

Ich meine, es kann doch gar nicht so schwer sein eine scheiß Beziehung zu führen, oder? Mit vernünftigem Sex und einer gesunden, emotionalen Basis und dem ganzen Mist.
 

„Schon irgendwie.“
 

Ich schnaube genervt und er lacht.

„Und warum habt ihr euch getrennt?“ Es interessiert mich eigentlich gar nicht. Ich frage nur aus Höflichkeit.
 

„Hmmm..“

Denkpause. Ja, ich bin auch überrascht deswegen. Naruto und denken? Verrückt.

„Sie hat die ganze Zeit vom Heiraten gesprochen und wollte Kinder kriegen und alles. Ähh.. Versteh mich nicht falsch. Ich würde schon gern mein Leben mit einer Person verbringen und eine Familie haben und so… aber eben nicht mit ihr. Irgendwann ist mir einfach bewusst geworden, dass ich sie nicht so liebe, wie ich sollte, weißt du?“
 

„Nicht wirklich, nein. Wieso warst du dann dreizehn Jahre lang mit ihr zusammen?!“

Narutos Logik. Zwei kleine Wörtchen, die so viel beschreiben können..
 

„Keine Ahnung. Weil ich sie nicht verletzen wollte? Weil es nett mit ihr war…“ Seine Stimme wird leiser und er murmelt irgendwas, was ich nicht verstehe. „Ich wusste einfach nicht, was Liebe ist, schätz ich.“
 

„Und weißt du es jetzt?“, frage ich gelangweilt und ignoriere das dämliche, peinliche Ziehen in meinem Bauch. ES SOLL VERSCHWINDEN.
 

„Keine Ahnung. Aber das war sie auf jeden Fall nicht“, lacht er. „Und was war jetzt mit deiner Beziehung?“
 

„Mieser Sex, ich bin ein unsensibles Arsch und… nennen wir es Differenzen.“

Ein Schulterzucken und ein gleichgültiges ‚Mh.’
 

Regel Nr. 5: Man redet über Dinge, die einen beschäftigen und/oder bedrücken (außer das Sexleben).
 

Es herrscht Stille.

Naruto scheint ziemlich intensiv über etwas nachzudenken. Andernfalls hätte er mir jetzt wahrscheinlich ein Ohr abgelabert.
 

Ob das, was dabei rauskommt wirklich hilfreich ist?.. ich glaube nämlich, dass ich es gar nicht wissen will.
 

„Hmm.. Sasuke? Kann ich mal was ausprobieren?" Das kann nicht gut werden.
 

„Mach doch was du willst.“
 

Als ich sagte, habe ich das ehrlich so gemeint. Er ist ein freier Mensch, er kann machen was er will.. aber damit habe ich nicht gerechnet.
 

Eine kurze Pause in der er noch mal zu überlegen scheint und schon fängt er an seine Lippen an meinen Hals zu drücken und langsam Küsse darauf zu verteilen.
 

Was zur..?
 

Beinahe schon schüchtern wandern sie überraschend sanft über meine Haut. Seine Hände streichen zurückhaltend über meinen Oberkörper, meine Seiten entlang.
 

Innerhalb der nächsten zehn Sekunden ist mein Kopf gerade so in der Lage zwei extrem komplexe Fragen zu formulieren.

1. Was tut Naruto da?

2. WIESO LÄUFT MIR GERADE EIN VERDAMMTER SCHAUER ÜBER DEM RÜCKEN??
 

Frage eins zu beantworten ist eigentlich relativ einfach; Naruto liebkost meinen Hals.
 

Frage zwei zu beantworten ist da allerdings weitaus schwieriger.

Es fühlt sich… gut an. Viel zu gut, für die Tatsache, dass das hier Naruto ist. Scheiße, viel zu gut dafür, dass das ein Kerl ist!

Mit sechsundzwanzig Jahren wechselt man nicht plötzlich das Ufer!
 

Mein Magen versucht sich gerade an Gymnastik, habe ich so im Gefühl. Dieses Ziehen, was der Lippenkontakt in mir auslöst ist definitiv ein fettes Problem.
 

Ich würde gern irgendwas sagen, aber mir fällt nichts ein. Mein Gehirn ist wie leer gefegt und wer ist dran schuld?
 

Mein fester Freund, auch als Hohlbirne oder Vollidiot bekannt.

Unbeirrt macht er weiter, hat mich dabei fest im Griff und ich muss gestehen, er macht seine Sache ziemlich gut.
 

Ein Seufzen verlässt meine Lippen.

Was zur Hölle tue ich hier überhaupt?!
 

Man seufzt nicht rum wenn Naruto (!!!) einem den Hals… küsst.

Verdammte Scheiße, was soll das eigentlich werden?
 

Er drückt mich nun fest an sich und bringt seine Zähne mit ins Spiel.

Ein Biss in meine Halsbeuge.
 

„Mhh~“ Fuck. Das war ich.
 

Das raue Lachen jagt mir eine weitere Gänsehaut über den Rücken.

„Was meinst du?“, haucht er mir gegen meine Haut und bringt mich zum erzittern.
 

Nicht vor Respekt oder so. Er hat eine erogene Zone erwischt und meine einzige Hoffnung ist eben, dass er das nicht bemerkt hat. Obwohl die Situation so schon peinlich genug ist.
 

„Wie, was meine ich?“ Meine Stimme ist ein Flüstern. Wieso flüstere ich?
 

„Wie hat sich das hier für dich angefühlt?“ Er flüstert auch. Also kein Problem.
 

„Okay.“ Untertreibung des Jahrhunderts.
 

„Soll ich weiter machen?“ Mein Herzschlag rast augenblicklich in die Höhe.
 

„Wie du willst“, sage ich betont lässig und cool, obwohl ich mich wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben gar nicht so cool fühle, wie ich eigentlich bin.
 

Ja, gerade bin ich sogar etwas verunsichert.

Ich meine, es ist doch nicht normal, dass ich mir gerade wünsche, dass er es tut, oder?
 

„Ja oder nein?“ Er ist direkt, das muss ich ihm lassen.
 

„Ja.“
 

Stille.

Das hier ist ein wunderschöner Fall von ‚Mund-schneller-als-Hirn’. Normalerweise gehöre ich zu logisch denkenden Menschen, die in Paniksituationen einen kühlen Kopf bewahren.

... so viel dazu.
 

Potentielle Zahnpastawerbungzähne kratzen über meinen Hals, zupfen etwas an der Haut. Sie streichen über meine Halsschlagader und wandern höher, wobei seine Haare mich etwas kitzeln.
 

Je höher seine Lippen, desto höher auch mein Puls.

Er küsst erst meinen Kiefer und dann meine Wange. Mein Kopf muss mittlerweile aussehen wie eine Tomate.
 

Dann hört er plötzlich auf. Seine Lippen sind immer noch auf meine Wange gedrückt und er atmet ruhig.
 

Ehrlich, ich hab keine Ahnung, was mich letztendlich dazu bringt und eigentlich wäre es vielleicht besser, wenn ich ihn einfach wegschubsen würde, aber ohne zu zögern drehe ich auf einmal meinen Kopf in seine Richtung und küsse ihn direkt auf die Lippen.
 

Überraschte blaue Augen starren mich förmlich an.

Was das soll? Keine Ahnung. Meine Intelligenz ist gerade gestorben. Gerade in diesem Moment habe ich ehrlich gesagt von nichts eine Ahnung.
 

Nur vielleicht von der plötzlichen Hitze die sich in mir ausbreitet. Die ist böse.
 

Und so sitzen wir da.

Er hat mich umarmt.

Ich habe mich total verdreht.

Wir haben die Lippen aufeinander gepresst und starren uns dumm in die Augen.
 

Das alles bestimmt für zehn Sekunden, bevor ich mich endlich aus der Schockstarre lösen und den Mund wieder langsam bewegen kann.
 

Meine Augenlieder fallen wie von selbst zu und meine Rechte Hand legt sich ebenfalls selbstständig an seinen Kiefer.
 

Vorsichtig küsse ich ihn mit wenig Druck, was er freundlich erwidert.

Seine Lippen sind warm und weich.

So wie es für Lippen eben nun mal typisch ist. Vielleicht schmaler als die von Frauen, aber das stört mich nicht.
 

Wie denn auch? Das dämliche Kribbeln in meinem Bauch fühlt sich viel zu gut dafür an.
 

Etwas schüchtern knabbert er zunächst an meiner Unterlippe und leckt dann ganz leicht mit seiner Zungenspitze drüber.
 

Fuck.

Vorsichtig öffne ich die Lippen und vertiefe den Kuss. Es ist nur irgendwie ziemlich unbequem weil ich meinen Kopf so schön verdrehen darf.
 

Mit immer noch geschlossenen Augen versuche ich mich zwischen seinen Beinen umzudrehen ohne unseren Kuss zu unterbrechen.
 

Was soll ich sagen? Ich hatte vielleicht schon bessere Ideen.
 

Naruto checkt nicht ganz was ich vor habe, krallt sich aber anscheinend an mir fest…
 

Wir verlieren das Gleichgewicht, alles dreht sich und in der nächsten Sekunde landen wir extrem elegant mit lautem Klirren auf dem Boden… und dem ehemaligen Glastisch.
 

„Uff“, rutscht es mir über die Lippen, weil ich Naruto durch meinen naiven Festhaltversuch auf mir gelandet ist.
 

„Scheiße.“

Ja, allerdings scheiße. Mein Tisch.. und mein Rücken! Auch, wenn er eine gute Figur hat, ich würde ihn jetzt nicht unbedingt als Elfe bezeichnen.
 

Er hätte besser Salat machen sollen.
 

Bestimmt schiebe ich ihn von mir runter. Das ist ein richtig schön peinlicher Moment. Gratulation, Sasuke.
 

„Uhm… sorry.“

Er reibt sich verlegen über den Nacken.
 

Ach was, kein Problem. Wir liegen hier ja nur auf dem Boden inmitten von den jämmerlichen Überresten meines zerstörten Wohnzimmertisches, der nebenbei bemerkt teuer gewesen ist.

Wirklich. Macht überhaupt nichts.
 

„Sorry?“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sehe ihn wütend an. „Wieso machst du so ’ne Scheiße überhaupt?!“

...Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich ihn geküsst habe.
 

„Naja.. ich wollte nur-…“ ICH BIN SAUER.
 

Und gerade hole ich Luft um meine Wut zum Ausdruck zu bringen, da kreischt er auf einmal überraschend panisch und schrill los.

„OH MEIN GOTT, FUCK, DEINE HAND!“ Meine Hand?..
 

Und irgendwie spüre ich erst jetzt das brennen und die feuchte Flüssigkeit, die über meinen Arm Läuft.

Einen Augenblick später weiß ich, dass ich mich an einer Scherbe geschnitten haben muss.

„Na toll.“
 

Die Schmerzen sind erträglich, aber der Schnitt ist vermutlich ziemlich tief.
 

„FUCK, DAS BLUTET.“ Genie.
 

„Ja, ist schon okay..“ Es ruiniert meinen Teppich.
 

„GAR NICHTS IST OKAY!“
 

„…“ Naja, es ist schon etwas viel Blut, aber es geht wirklich.
 

„DU VERBLUTEST, SAS!!“ Ja, vermutlich.
 

„Ich werde nicht verbluten, das ist nur ein kleiner Schnitt…“
 

„BIST DU IRRE?! GUCK MAL WIE VERDAMMT VIEL BLUT DAS IST!! DU STIRBST, FUCK, SCHEISSE, ECHT JETZT!!“
 

„Naruto, ich werde nicht sterben, guck mal das wird schon weniger..“
 

„WENIGER?! Du musst in die Notaufnahme!!“
 

„Das Badezimmer genügt.. Ich hab da Verbandszeug.“
 

Und schon ist er aufgesprungen und zieht mich auf die Beine.

Mit einem Letzten blick auf meinen wunderschönen, ehemaligen Wohnzimmertisch folge ich ihm.. bis er sich auf einmal umdreht und in die Arme nach mir ausstreckt und etwas in die hocke geht.
 

Wow.

„WAS HAST DU VOR?!“ Ja. Schnitt in der Hand? Kein Thema. Naruto der mich ins Badezimmer tragen will? Panikattacke.
 

Und ausgerechnet ich beschwere mich über seine Logik.
 

„Du kannst unmöglich laufen!! DAS GANZE BLUT AN!“ Das in diesem Moment auf meinen Fußboden tropft.
 

„Lieber flieg ich richtig auf die Fresse als mich von dir tragen zu lassen, du Idiot! Das sind fünf Meter!“
 

„Du bist mein fester Freund, das kann ich nicht zu lassen!“ SO EIN … argh. Dafür gibt es keine Beleidigung.

Keine Strafe der Welt ist schlimm genug für ihn. Nein, er darf mich nicht tragen! Wieso kann er den Beziehungsmüll nicht wenigstens einmal kurz vergessen?! ICH BLUTE.
 

Er sieht mich entschuldigend an und grinst schließlich.

„Sorry, Schatz. Das wollte ich wirklich nicht..“ Und blitzschnell greift er nach mir.
 

Ich kann gerade so zwei Schritte zurückspringen und ihm entkommen. Leider landen dabei noch mehr rote Tropfen auf meinem Teppich.
 

„MANN, ICH WILL DIR DOCH NUR HELFEN!“
 

„ICH BRAUCH DEINE HILFE NICHT!!“
 

„ABER DU BLUTEST… Wo rennst du hin? BLEIB STEHEN SASUKE!!“
 

Mein ursprünglicher Plan war, in die Küche zu rennen, die Blutung zu stillen und ihm eine Pfanne über den Schädel zu ziehen.. Funktioniert allerdings nicht, weil er mir den Weg abschneidet.
 

Hoffentlich rutscht er auf meinem Blut aus.
 

Tut er aber nicht. Nach einer zwanzig Sekunden andauernden Verfolgungsjagd hat er mich schließlich über seine Schulter geworfen und schleppt mich ins Badezimmer.
 

Sein T-Shirt hat das gleiche blutbesprenkelte Muster wie.. so ziemlich der Rest meiner Wohnung und schließlich sitze ich auf dem Badewannenrand und gucke ihn nur mit einem Todesblick an.
 

„Heh. Das heute ist irgendwie blöd gelaufen, kann das sein?“, stammelt er und grinst aus unsicheren blauen Augen zu mir hoch.
 

Übrigens kniet er gerade vor mir und verbindet meine Hand, weil… naja, man kann sich die rechte Hand als Rechtshänder nicht so gut selbst verarzten.
 

„Hmm.. ich weiß ja nicht.“ Würde man eine Schale unter mich halten, könnte man den Sarkasmus (und das Blut) theoretisch auffangen. So sehr trieft meine Stimme davon.
 

„Hör auf mit deinem Saskasmus!“ WIE KANN ER JETZT SCHON WIEDER LACHEN!?
 

„Du bist ein Idiot.“
 

„Ich liebe dich auch!“

Fröhlich grinsend macht er den Verband fest und drückt mir einen Kuss auf die Hand.

Das ist total dämlich. Scheiß Bauchkneifen.
 

„Das ist süß.“
 

Ein extrem skeptischer Blick, der ihm außerdem sagt, dass er ein Idiot ist und ich nicht weiß wovon er redet.
 

„Ich meine, dass du rot wirst.“
 

Fick dich. „Ich bin nicht rot geworden. Das ist noch das Blut.“
 

„Hätte ich auch gesagt, echt jetzt… Aber du hast da echt noch was im Gesi-…“

Er wird von einem lauten Klopfen an der Haustür unterbrochen.
 

„Ich geh schon.“ Seufzend drehe ich mich um und… „Moment mal. Riechst du das auch?“

Ein beißender Geruch steigt mir in die Nase. Oh, Fuck.
 

„Hä? Was meinst du?“
 

„Irgendwie verbrannt oder so?“ Ich runzle die Stirn. Was könnte das…?
 

„FUCK!!!!“
 

„Was?“
 

Er guckt mich halb panisch, halb verlegen an.

„Okay. Ich kümmere mich um die Pizza, du um die Tür!“
 

Eigentlich bin ich der Idiot von uns beiden, weil ich mich auf die Beziehungssache eingelassen habe.
 

Und schon rennen wir beide los.
 

Das Klopfen hat immer noch nicht aufgehört und wird sogar zunehmend aggressiver.

Schnell versuche ich noch mal blind meine Haare irgendwie in Form zu bekommen, was kläglich scheitert, dann öffne ich mit einem emotionslosen, ruhigen Gesichtsausdruck.
 

Es ist meine Nachbarin, die mich mustert, als wäre ich gerade aus dem Irrenhaus geflohen..
 

Okay, ich bin voller Blut, meine Harre müssen aussehen, wie sonst was und man kann an mir vorbei in mein zerstörtes Wohnzimmer sehen. Warum guckt sie wohl so verstört?
 

„Ist alles i-in Ordnung hier?“ Ein zweifelnder Blick. „Ich hab Schreie gehört..“
 

„Ja, alles bestens.“ Die Frau sieht mich panisch an. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
 

„SCHEISSE, SIE BRENNT!!“ Danke, Naruto. Perfektes Timing.
 

Regel Nr. 6: Keine Pizza und kein Rumknutschen in der Nähe von zerbrechlichen Gegenständen oder Nachbarn.

Tag 5: Freitagabend

Mit diesem einzigartigen, wundervollen, unverwechselbaren Gefühl der Freiheit verlasse ich das Bankgebäude.

Auch, wenn mein Job gut ist… nach einer ganzen, anstrengenden Arbeitswoche ist es schön Freitagabends nach Hause fahren zu können.


 

Oder zumindest daran zu denken.
 

„Hey, Sas!“ Die Stimme. Leicht heiser und dämlich.

Definitiv Naruto.
 

Suchend drehe ich mich um.

Wo zur Hölle steckt der orangefarbene Fleck Müll?
 

Zwei Kollegen, meine Sekretärin, die sich gerade eine Zigarette ansteckt, ein blonder Kerl, Passanten, Passanten… MOMENT.
 

„Naruto“, rutscht es mir irritiert heraus, als er vor mir steht. Im Anzug. …Und er sieht gut aus. „Bist du das?!“
 

Das klingt jetzt mies, vor allem, weil wir eben zusammen sind, aber ich habe ihn nicht erkannt.

…Ach, seien wir ehrlich. Naruto und stilvoll gekleidet. Niemand hätte ihn erkannt!
 

„Heh.. ja. Überraschung, Baby.“ Allerdings. Überraschung.
 

„Was zur Hölle machst du hier?! Und warum bist du gut angezogen?“

Dunkelgrau… paradoxerweise steht er ihm wirklich. Es sieht irgendwie trotzdem lässig aus und das ist gar nicht mal so einfach in so einem Teil.
 

„Naja..“ Er kratzt sich schuldbewusst am Nacken. „Das Date gestern… lief jetzt nicht sooo gut“ -Was du nicht sagst.-„Deswegen hab ich uns für heute Abend einen Tisch reserviert. Als ultraromantische Wiedergutmachung und so.“
 

„Ach, wir sind ja nur von meinem Sofa gefallen und haben den Glastisch zerstört. Und die Pizza verbrannt… und die Nachbarin dazu bekommen, sich wegen der Lautstärke Sorgen zu machen… wenn’s sonst nichts ist.“
 

Er lacht und überwindet schließlich die letzte, kleine Distanz und umarmt mich.

Einfach so. Mitten auf der Straße vor meinem Arbeitsplatz. Unter den bösartigen Augen meiner bösartigen Sekretärin.. die bösartig ist.
 

Und ich spüre wie das Blut in meinen Kopf steigt.

„Wir stehen vor meinem Büro! Ich arbeite hier immer noch.“
 

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen küsst er mich. Auf den fucking Mund. Vor meiner SEKRETÄRIN.

Ich kann ihren Blick ganz genau auf uns spüren. Ich weiß es. ICH WEISS ES EINFACH.
 

…und trotzdem erwidere ich ihn.
 

So paradox das auch klingen mag. Es ist fast schon ein Instinkt, denke ich.

Ein kranker, primitiver Instinkt, der durch Naruto und das Kribbeln in meinem Bauch ausgelöst wird.
 

Gratuliere, Sasuke. Hiermit hast du ganz offiziell ein fettes Problem.
 

Wie kann es mir bitte gefallen ihn zu küssen?! IN DER ÖFFENTLICHKEIT?!

Und warum höre ich nicht auf?
 

Alles sehr komplizierte Fragen, ich weiß.

Leider interessieren sie mich kein Stück. Ich bin viel zu beschäftigt mit seiner Zunge in meinem Mund.
 

Ja. Wir sind, anscheinend, eins der ekelhaften Pärchen, die so ekelhaft glücklich, ekelhaft auf der Straße rumlecken. Wenn es mich interessieren würde, würde ich mich jetzt schämen.

Tja.
 

Vorsichtig löst er sich von mir, streichelt mir kurz über die Wange und macht:„Heh.“
 

„Hn… du bist ein Idiot.“
 

„Ja, du auch. Und jetzt komm. Wir haben noch viel vor, heute!“
 

„Und was genau machen wir jetzt?“
 

„Wir gehen essen. Oder besser gesagt fahren wir essen.“ Er legt eine Kunstpause ein. „Du hast ein cooles Auto, das weißt du?“ Ohh ja. Das weiß ich.
 

Mit einem ernsten, leidenden Blick sehe ich ihn an.

„Tisch. Pizza. Meine Hand. Jetzt nicht auch noch das Auto, Naruto.“
 

Peinlich berührt lacht er auf.

„Komm schon, das ist zumindest nicht allein meine Schuld.. ich fahre so gut, wie ich küsse.“
 

Doch. Es ist allein seine Schuld. In seiner Gegenwart kann ich nicht mehr vernünftig denken und fliege deshalb vom Sofa, vergesse die Pizza und schockiere meine Nachbarin.
 

„Einer der Gründe, warum ich dich nicht ans Steuer lasse.“ Okay, das ist gelogen, aber ich hab nicht vor ihm diesen Triumph zu gönnen… aber leider ist er wirklich ein guter Küsser.
 

„Du bist ein Arschloch, Sas.“

Ich weiß, dass er es nicht ernst mein… und trotzdem.
 

Regel Nr. 6:

Kein Arschloch sein. [Naruto bekommt einfach eine Sonderreglung. Warum mache ich den Scheiß hier überhaupt noch?!]
 

„Hn.“ Und ich fasse es nicht, dass ich das gerade wirklich tue, aber ich werfe meiner Sekretärin einen vernichtenden Blick zu, nehme Narutos Hand und ziehe ihn zu meinem Auto.
 

„Woah. Was sollte der Killerblick?“, fragt er während er auf der andern Seite einsteigt.

…das Steuer überlasse ich ihm nicht. Nur über meine Leiche.
 


 

Etwas später ist es echt passiert.

Wir sitzen hier.
 

Naruto und ich. Candlelight- Dinner.

Im Anzug, in einem schicken Restaurant. Ich weiß auch nicht, was genau ich davon halten soll.
 

„Wie genau bist du jetzt noch mal auf die Idee gekommen, mich zum Essen auszuführen?“, hake ich nach und nehme noch einen Schluck von dem… sündhaft teuren Rotwein.
 

Eigentlich totale Verschwendung, wenn man bedenkt, dass ich ihn nicht mal besonders mag.

Aber mein fester Freund hat darauf bestanden, da tue ich ihm mal den Gefallen.
 

„Hmm.. also erstmal. Als Entschuldigung wegen gestern. Und zweitens… ich bin mir nicht sicher, ob du das wissen willst…“
 

Fuck you. „Will ich.“
 

„Heh. Uhm… naja. Wegen meiner Exfreundin.“
 

Hä?? „..?“ Was zur Hölle hat seine Exfreundin damit zu tun? Ob die hier irgendwo sitzt?!

Automatisch drehe ich mich um und lasse meinen Blick durch die Halle schweifen.
 

„Sie hat sich so was immer gewünscht, aber ich konnte es mir halt nicht leisten.“
 

„Und da denkst du, dass ich mir automatisch das gleiche wünsche, wie sie… klar, klingt logisch.“ Idiot?! Ich bin zufällig ein Kerl?!
 

Als nächstes schenkt er mir Unterwäsche und Tampons?!
 

„Hör auf mich zu verarschen, Bastard! Ich wollte dir ja nur eine Freude machen.“
 

„Hn.“ Der Gedanke… war vielleicht ein kleines bisschen süß.
 

„Hab sogar extra einen Anzug angezogen.. nur für dich.“
 

„Ich bin total stolz auf dich… wer hätte gedacht, dass du überhaupt weißt, was ein Anzug ist?“ Ich nicht.
 

„Ey! Ich…“ Er guckt an mir vorbei, sieht irritiert aus und fängt an zu stottern. „Ich.. ich… ähm. Sasuke?“
 

„Was?“
 

„Weißt du, ob du zufällig in letzter Zeit geklont wurdest?“ Hm. Darüber müsste ich erst nachdenken.
 

„Ähm… ich denke nicht, nein.“
 

„Hast du einen Zwilling?“
 

„Nein.“ Glaube ich zumindest.
 

„Dann dreh dich nicht um, weil da du aus der Zukunft bist und wenn ihr euch seht, zerreißt das Universum und-…“
 

„Fresse.“ Mit diesem liebenswerten Wort drehe ich mich um und starre praktisch in mein eigenes Spiegelbild. Ein riesiger Knall, das Universum zerreißt und… Schwachsinn eben.
 

„ITACHI?!“

Was zur Hölle tut der hier? Und warum guckt er so komisch? Ich will sterben. Jetzt. Auf der Stelle. Bitte. „Was tust du hier?“ Das darf nicht wahr sein.
 

„Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen.“ Er bleibt stehen und schaut uns irgendwie peinlich berührt an. „Geschäftsessen.“
 

„Schon klar.“ Wirft Naruto sarkastisch ein, wird aber von uns beiden ignoriert.
 

Peinliches Schweigen.

Die dunklen Augen huschen von mir, über den Tisch bis zu Naruto.
 

„Habt ihr hier gerade ein Date?!“ Krass. Und es heißt, ich wäre taktlos und unsensibel.
 

„GESCHÄFTSESSEN.“ Nicht mal ich selbst würde mir das glauben.
 

„Das bezweifle ich.“

Ich spüre ganz genau, wie mein Kopf die Farbe meines Lieblingsgemüses annimmt.

Itachi ist gemein.
 

„Ich bin dein Chef und Naruto ist soweit ich weiß Lehrer, oder?“
 

„Stimmt.“

WARUM KANN DER IDIOT NICHT WENIGSTENS SEINE KLAPPE HALTEN?!
 

„Ähhh.“ Meine Damen und Herrn- meine Intelligenz! Ich bin Bänker…
 

„Hm?“

Telekinese. Ich werfe ihm einen Uchiha- Blick à la ‚Hau ab oder ich breche hier irgendwem die Nase’ -Blick zu.
 

Er lacht mich mental aus.

In der Realität verzieht er nicht mal eine Miene.
 

„Du datest also Naruto, Sasuke?“

Scheiß auf die Tomaten. Meine Hautfarbe entspricht dem Rotwein.
 

„Nein… Das ist kein Date.“
 

Emotionsloser Gesichtsausdruck. Das sind die Gene, denk ich.
 

Regel Nr. 7:

Familienmitgliedern erzählen, dass man einen Partner hat und dafür sorgen, dass sie sich nicht SO kennen lernen.
 

„Ihr trinkt bei Kerzenschein Rotwein und da sind Rosenblätter auf dem Tisch.“
 

Ich weiß nicht was ich sagen soll.

Ein zerreißendes Universum wäre mir gerade in diesem Moment viel, viel lieber.
 

„Globale Erwärmung!!“ Das macht es nicht besser, Naruto.
 

Zwei paar eiskalte, schwarze Augen starren meinen armen, bemitleidenswerten Volltrottel an.

Dieser hebt schützend die Hände- Pah, als wenn das etwas gegen zwei Todesblicke ausrichten könnte- und sieht uns entschuldigend an.
 

„…Ich mein ja nur.“
 

„Ja, ich date Naruto und jetzt geh zurück zu deinem Essen, verdammt!“

Hab ich das gerade gesagt?
 

So, wie die beiden mich angucken anscheinend schon.
 

„Du… wirklich?“ Eine Augenbraue geht in die Höhe und ein brennender Blick durchfließt meine Innereien.
 

„Ja. Ich steh irgendwie auf Kerle und jetzt lass uns allein.“
 

Perplex starrt mein Bruder mich an und eine heiße, pochende Mischung aus Wut und Schamgefühl macht sich in meinem Inneren breit.
 

„Ah, okay. Viel Spaß dann noch.“

Und mit den Worten geht er und lässt mich hier mit ihm zurück. Allein. Was hab ich nur getan?!
 

Naruto guckt genauso überrascht. Dann lacht er los.

„Du hättest auch einfach die Wahrheit sagen können, Baby.“
 

„…“

Oh. Mein. Gott.
 

Wie blöd kann man eigentlich sein?!

WER HÄTTE GEDACHT, DASS AUSGERECHNET ICH SO DUMM BIN??
 

„Aww, nein! Guck nicht so! Ich freu mich ja, dass du mich so toll findest.“
 

„Kein. Wort.“ Meine Stimme ist ein einziges Knurren. Am liebsten würde ich mich jetzt irgendwo begraben gehen.
 

„Es muss auch nichts mehr gesagt werden.“ Ja. Er strahlt wie… ein Japaner.

Okay. Atomkraftwerkswitze sind gerade unangebracht.
 

Obwohl man die jetzige Situation durchaus als Supergau bezeichnen könnte.

Ich habe gerade meinem Bruder unnötigerweise gesagt, dass ich auf Kerle stehe.

Einfach nur, weil Naruto mich dumm macht.
 

„Ich will sterben.“
 

„Na, na. So schlimm ist das auch wieder nicht..“
 

„Willst du mich verarschen?! Das ist mein Bruder!“
 

„Ach, der war doch… ganz nett.“
 

Augenbrauenblick des Todes.

„…“
 

„Ähh, schau. Unser Essen kommt!“

Nein, nicht mal das heitert mich gerade auf.
 

„Wir können uns so ganz Susi und Strolch- mäßig meine Nudeln teilen, Sas!“
 

Ob man sich mit Spaghetti strangulieren kann?
 


 


 

„Ach, komm. So schlimm war’s auch nicht.“ Er wirft mir einen gemeinen Blick zu.
 

Ich erwidere ihn mit einem ‚Meinst- du- das- verfickt- noch mal- Ernst?’

„Mein Bruder hat uns erwischt.“
 

Immer noch grinsend.

„Trotzdem war es immer noch besser als gestern.“ Schlechter geht’s auch nicht.
 

Obwohl..
 

„Hn.“

..Gestern haben wir wenigstens rumgeknutscht. Also… nicht, dass es mir besonders gefallen hätte, aber irgendwie schon.

„Hast du eigentlich kein zu Hause?“, wechsle ich das Thema.
 

Ja. Unmöglich aber wahr.

Gerade eben fällt meine Wohnungstür wieder einmal hinter ihm zu.
 

„Schon, aber das ist nicht so ordentlich wie deins.“ Woran liegt das nur?
 

„Leider hab ich keinen Couchtisch mehr.“
 

„Heh.“ Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. „Genau genommen, bist du zuerst darauf gefallen.“
 

„…“ Ein simpler, vernichtender Todesblick, der ihn gleich einen schritt zurück springen lässt.
 

„Ist ja gut. Alles meine Schuld.“ Er grinst süß, ich schmunzle zufrieden.
 

Etwas besser gelaunt will ich in mein Schlafzimmer gehen und den Anzug loszuwerden -es ist mittlerweile halb elf und ich bezweifle, dass wir noch irgendwo hingehen- und Naruto läuft mir hinter her.
 

Ähhm.

„Was willst du?“… wann bin ich eigentlich so nett geworden?
 

„Uhm.. ich dachte, du leihst mir vielleicht was Bequemeres?“ Er sieht mich verlegen an und beißt sich auf die Unterlippe.
 

Diese Verlegenheit, die verwuselten Haare, die weißen Zähne, die sich in die schmale Unterlippe bohren und der Anzug, der einfach so ganz und gar nicht zu seinem Stil passt.

Es lässt mein Herzu schneller schlagen.
 

Ich brauche einen Therapeuten. Uns zwar schnell.

„Vielleicht gehst du auch nach Hause und ziehst dir da was Bequemes an?“
 

Er denkt kurz nach und grinst dann aber. „Vielleicht schlaf ich ja heute bei dir. So machen Pärchen das.“
 

Regel Nr. 8:

Anscheinend lässt man seinen Partner bei sich übernachten.
 

„Also ich hab das nie gemacht“, erwidere ich ohne eine Miene zu verziehen. „Ich teile nun mal nicht gern mein Bett.“ Genauer gesagt, hasse ich es.
 

„Was? Echt jetzt?“

Wieso sieht er so bestürzt aus? So unnormal ist das nicht, oder?
 

„Ähm. Ja?“ Sollte ich mich jetzt entschuldigen oder so?
 

„Und wenn ihr Sex hattet?“
 

„Dann ist sie wieder nach Hause gefahren und ich musste mein Bett nicht mit ihr teilen?“
 

„Nicht dein Ernst.“
 

Ähh. „Doch.“
 

Naruto reibt sich mit beiden Händen gequält durchs Gesicht.

„Geil. Das sagst du mir jetzt?“
 

„Hn.“
 

Er lacht nur, nimmt meine Hand und zieht mich ins Schlafzimmer.

..Wow. Das klang jetzt aber eindeutig.
 

Hab ich schon mal erwähnt, wie anders sich seine Hand anfühlt?

Die Hand einer Frau fühlt sich weich und klein an. Narutos im Gegensatz, ist etwa so groß wie meine eigene mit raueren Fingerspitzen.
 

Es ist verrückt, aber irgendwie mag ich sie. Vielleicht entwickle ich einen Handfetisch? Für Männerhände?!

Okay. Ab heute: keinen Rotwein mehr.
 

Keine Ahnung, was das Zeug mit mir anstellt.
 

Blaue Augen strahlen mich über die Schulter an und er drückt meine Hand.

„Keine Sorge. Das kriegen wir schon hin.“ Ob er mir irgendwas darein gemischt hat?
 

Und schon schmeißt er sich auf mein Doppelbett.

(Es ist mein Doppelbett, ganz allein meins und er hat kein Recht darauf zu liegen!)
 

„Ahh, dein Bett ist geil, Sas!“ Er vergräbt seinen Kopf in meinem Kissen. „Und es riecht nach dir!“
 

Wow, was für ein Wunder.

„Mein Bett riecht nach mir. Wer hätte so was Schockierendes nur erwartet?“
 

„Arschloch“, lachte er und dreht sich um.
 

Ich ziehe währenddessen meine Anzugjacke aus und kämpfe mit einem inneren Konflikt.

Klar, er hat mich schon in Badesachen gesehen, aber ich kann mich jetzt doch schlecht ausziehen! … wenn er dabei ist!
 

Er setzt sich auf und ich spüre kann seinen Blick in meinem Nacken spüren. Es ist wie bei Pferden. Naruto spürt, wenn jemand Angst hat.
 

„Los. Strip für mich, Baby.“
 

Gänsehaut.

Obwohl ich genau weiß, dass er das unmöglich ernst meinen kann. Glaube ich. Das wäre doch ziemlich merkwürdig, oder?
 

Ich drehe mich um und verdrehe die Augen.

„Tss.“
 

„Du bist gemein.“ Ein Hundeblick, der dämlich aussieht.
 

Ich sehe ihm lange in die Augen und spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Ganz langsam und ohne den Blickkontakt zu unterbrechen knöpfe ich mein Hemd auf.

„Ach? Bin ich das?“
 

Okay. Wer hat meine erotische Stimme angeschaltet?!
 

Er senkt den Blick und guckt extrem offensichtlich auf meinen Oberkörper.

Ich weiß ja, dass ich ziemlich gut aussehe, aber… irgendwie ist mir das gerade unangenehm, glaub ich. Mein Magen verzieht sich so nervös.
 

„Mmh. Komm her.“ Er sitzt einfach mitten auf meinem Bett und streckt die Arme nach mir aus. Mit den Worten ‚Komm her’.
 

…und was macht das Genie?
 

Es (Sasuke Uchiha) läuft wie von Sinnen durch den Raum und bleibt ultra intelligent vor dem Bett stehen, wo es stehen bleibt und das blonde Ding in seinem Bett einfach nur anstarrt.
 

Naruto richtet sich etwas auf und flüstert mit seinem heiseren Lachen:

„Du musst schon näher kommen..“
 

Dabei klingt er so verdammt sanft, dass mir eine Gänsehaut den Rücken hinab kriecht.
 

Ist mir bewusst, was ich da gerade im Begriff bin zu tun?

Nein. Doch. Ja. Vielleicht.. irgendwie.
 

Währenddessen ist er schon auf allen vieren zu mir gekrochen und kniet sich an den Bettrand, so dass wir sogar ungefähr gleichgroß sind.
 

„So ist brav“, grinst er mich an und zieht mich an meiner Hüfte etwas näher an sich heran.

Hab ich eigentlich das Sprechen verlernt oder so?
 

„Hn.“ Ja. Habe ich.
 

„Heh.“
 

Und das war’s auch schon mit unseren Dialogen für den Moment.
 

Meine Hände legen sich an seinen Kiefer und streichen über die sonnengebräunte Haut. Er sieht mir direkt in die Augen und es ist sinnlos zu erwähnen, was das in mir auslöst.
 

So ziemlich dasselbe Gefühl, wie wenn man beim Treppenruntersteigen die letzte Stufe übersieht, macht sich in mir breit, gepaart mit einem schwulen Kribbeln an jeder Stelle, an der sich unsere Haut berührt.
 

Ich mag es. Das alles. Unsere Beziehung. Das Küssen. Die Nähe. Ihn.
 

Ohne noch weiter darüber nachzudenken drücke ich meine Lippen auf seine. Scheiß auf irgendwelche Regeln.
 

Er erwidert den Kuss und eine Sekunde lang bin ich erleichtert, dass er mich nicht wegstößt..

Was vollkommen absurd ist, weil er ja praktisch angefangen hat.
 

Obwohl unser Tempo eher… lahmarschig ist, fühlt es sich besonders an.

Wenn ich keine Eier hätte, würde ich fast so was wie ‚gefühl-’ oder

‚liebevoll’ sagen.
 

Seine Hände wandern weiter nach oben, über meinen Oberkörper und lösen das Kribbeln in mir aus… und der Kuss wird schneller. Und leidenschaftlicher.
 

Verlangend lege ich meine Arme ganz um seinen Hals und umarme ihn praktisch.. naja, nur um mich näher an ihn zu pressen. Hach, eigentlich nicht übel ohne Brüste.

Beim Knutschen sind die Teile echt im Weg..
 

Irgendwann fallen wir beide in mein Bett. Ich auf lande auf ihm und irgendwie ist mein Hemd auf einmal weg.
 

Juckt mich aber nicht wirklich, da es sowieso schon viel zu warm geworden ist.

Mit geschickten Fingerbewegungen öffne ich sein Hemd und wenig später kann ich seine nackte Haut an meiner spüren.
 

Ja. Wir machen gerade hemmungslos rum und ich muss gestehen, ich fühle mich irgendwie gut… zehn Jahre jünger. Wie ein verdammter Teenager.
 

„Sas?“, nuschelt die Hohlbirne auf einmal und löst den Kuss.
 

Seine Wangen sind rot und seine Lippen glänzen… trotzdem kein Vergleich zu dem Strahlen in seinen Augen. Mein Herz flippt gleich völlig aus. Peinlich.
 

„Was?“
 

„Ich würde gern was ausprobieren?“ Er zögert und dreht uns dann um, so dass er irgendwie zwischen meinen Beinen sitzt, während ich mich in die Kissen lehnen kann. Verunsichert sieht er mich an. „Okay?“
 

Nein, danke, Naruto. Ich möchte noch nicht weiter gehen, wir sind erst seit fünf tagen richtig zusammen und eigentlich wusste ich noch nicht mal, dass ich echt auf dich stehe..

„Okay.“
 

„Okay.“ Ja, wir haben’s jetzt verstanden, Idiot. OKAY.
 

Er atmet zittrig aus und macht mich nur noch nervöser.

„Ich… okay.“ Wirklich? „Stell.. stell dir einfach vor, ich wäre eine Frau. Guck weg oder so.“
 

Mein Magen verzieht sich und ich habe die schlimmste aller bösen Vorahnungen.
 

Langsam, fast schön schüchtern beugt er sich vor und öffnet meine Hose.

Er hält Inne und wirft mir noch einen blick zu. Seine Lippen öffnen sich wieder einen spalt und..-
 

„Naruto, wenn du jetzt noch mal okay sagst, ich schwör dir, ich…“ man wird’s nie erfahren, denn in dem Augenblick küsst er mich wieder.

Aber nur kurz.
 

Ohne sich lange irgendwo dran aufzuhalten wandern seine Lippen meinen Oberkörper hinab, geradewegs in Richtung meiner Boxershorts. Meine Hose hängt zwischen meinen Knien, aber ich will sie jetzt auch nicht so unerotisch abstrampeln, deshalb bleibt sie da nun mal.
 

Mir ist heiß. Verdammt heiß. Liegt vielleicht daran, dass sein Kopf sich direkt über meinem Ständer befindet…
 

„Dir macht das echt nichts aus?“ Der Kerl findet auch immer den richtigen Zeitpunkt für seine Fragen, oder?
 

Ich spüre, wie das ohnehin schon heftige Kribbeln in meiner Bauchgegend zunimmt.

„Nein, es macht mir nichts aus.“ Und um das noch mal zu bekräftigen wandert meine Hand in seine Haare und schiebt ihn praktisch näher zu meinem Schwanz.
 

Nein. Nein, ich weiß auch nicht, was auf einmal mit mir los ist.

Ich will’s gar nicht wissen. Es ist mir schlicht weg egal.
 

„Heh“, macht er nervös und auch, wenn es seltsam ist, lässt mich dieses Gefühl erschaudern.

Sein Atem streicht heiß darüber.
 

Quälend langsam zieht er meine Boxershorts runter.

Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll. Das einzige Wort, dass mir in den Kopf kommt, als er meinen Schwanz langsam immer mehr, stück für Stück in seinen Mund nimmt, ist intensiv.
 

Und auch, wenn er mir sagte, dass ich mir vorstellen sollte, dass es ein Mädchen tut… mein Kopf spielt nicht mit.
 

Es ist einfach… verdammt. Fakt ist, dass das alles, die Art und weise, wie Naruto leckt und saugt und seinen Kopf vor und zurück bewegt, einfach verdammt erotisch ist.
 

Viel erotischer, als bei meinen Exfreundinnen zumindest.
 

Warum das ganze?

Hm. Ja, doch schon. Als mein Freund gerade dabei ist, mir einen zu Blasen, wird mir auf einmal klar. Dass ich ihn mag.
 

Dass ich ihn meinen Freund verliebt bin.
 

Und ich sage immer, Naruto gehört zu den Langsamen.

___________________________________________________
 

hey:3.

tut mir leid, dass das so ewig gedauert hat D: ich hatte eine menge stress in letzter zeit:(

trotzdem ein riesiges Dankeschön für eure Kommentare:33 ich hab mich riesig gefreut (und endlich gelernt mit der kommentarfunktion hier umzugehen.^^)

byee~

Tag 6: Samstagmorgen

Als ich aufwache, ist das erste, was ich wahrnehme, der Arm, der um meinen Oberkörper geschlungen ist.
 

Ja. So richtig schwul, um mich herum.

Und der Daumen streicht über meinen nackten Bauch. Es ist eine sonnengebräunte Hand, etwa so groß wie meine, mit kurzen Fingernägeln.
 

Wieso werde ich, fast nackt, von einem Mann umarmt?!

Eine Millionendollarfrage, meine Damen und Herrn- Naruto.
 

Das beschreibt einfach alles.
 

„Hey, bist du schon wach, Baby?“, flüstert eine raue Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagt. Könnte auch daran liegen, dass er mir gerade in den Nacken atmet.
 

Seine Stimme ist ja so schon heiser, aber… morgens? Wow.
 

„Nein, Fresse jetzt.“ Ich drehe mich einfach um, sodass er meinem verfickten Rücken einen guten Morgen wünschen kann.
 

Ja. Ich bin die Morgenperson schlechthin. Irgendwer, den das jetzt auch noch überrascht?

Naruto anscheinend nicht. Der Idiot drückt mir einen Kuss auf die Wange und rappelt sich auf.
 

„Dann mach ich uns jetzt erst mal Kaffe!“
 

„…“ Gute Idee.. oder mir egal. Soll er doch machen, was er will…
 

MOMENT. Naruto und meine Küche. Diese (wortwörtlich) explosive Kombination kennen wir bereits irgendwoher.
 

Wer sich nicht erinnert:

Naruto Küchenkatastrophe I. letzten Montag.

Naruto Küchenkatastrophe II. letzten Donnerstag.
 

Auf ein drittes Mal möchte ich es nicht unbedingt anlegen, denke ich. Ich presse meinen Kopf fest in das dunkle Kissen, das schockierenderweise gar nicht mehr so sehr nach mir riecht, sondern nach ihm.
 

Irgendwie hat der Geruch ja was. So… herb, aber doch süßlich. Schwer zu beschreiben, aber er bewirkt irgendwie, dass es in meinem Inneren verdammt warm wird und sich meine Gedärme verdrehen.
 

Fuck.

Die Serienmördertheorie. Bestimmt ist das gerade ein tödliches Gas und in wenigen Sekunden kippe ich zuckend vom Bett.
 

„Bleib hier sitzen und fass nichts an.“ Er lacht, aber ich meine das Todernst.
 

Als ich gerade in der Küche stehe, wird mir eine Sache klar.

Ich stehe hier in Boxershorts, Naruto hatte kein Oberteil an.

Er hat in meinem Bett geschlafen. Ich fühle mich immer noch befriedigt.
 

Oh mein Gott.
 

Die Tasse in meiner Hand fällt klirrend in die Spüle.

Was habe ich nur getan?
 

Um es mal so auszudrücken… nicht nur Naruto hatte gestern einen Schwanz in seinem Mund.
 

Zu allem Überfluss kommt der Idiot auch noch in genau diesem Moment in die Küche.

„Alles okay, Sas?!“ Okay? Okay??! OKAY?!!
 

Wenn ich mich wirklich richtig erinnere, und das tue ich für gewöhnlich, dann hatte ich gestern den besten Blow- Job meines Lebens. VON EINEM KERL. Genauer gesagt Naruto.

Oh Scheiße.
 

Glückwunsch, Sasuke. Wirklich, geil gemacht.
 

Wie von selbst vergräbt sich mein Gesicht in meinen Händen. Scheiße, Oh scheiße, scheiße.

Ich denke, es ist kurz an der Zeit sich selbst zu ordnen.
 

Sasuke. Naruto. Beziehung. Herzklopfen. Bester Blow- Job aller Zeiten.
 

Die Kaffeemaschine macht einen verdammten Lärm, der mich irgendwie wieder etwas wacher macht.

Okay. Also… wenigstens muss ich zugeben, dass Naruto und Karin Recht hatten. Dieses Experiment hat ja doch irgendwie was gebracht.
 

Ich habe Gefühle entwickelt. Allerdings für die falsche Person. Fuck yeah.
 

Er lacht leise, murmelt irgendeine liebevolle Beleidigung und zieht mich in eine Umarmung.

Aber weil ich morgens faul und schlecht gelaunt und müde bin… und weil es sich vielleicht irgendwie in Ordnung anfühlt, lasse ich ihm die Freude.
 

„Es ist neun Uhr. Um zehn treffen wir uns mit Karin und Suigetsu… wir sollten uns vielleicht anziehen, was meinst du?“
 

„Hn.“ Wie wäre es mit nein?!
 

Er umarmt mich und drückt sich an meinen Rücken und ich kann seine harten Nippel an meiner Haut wahrnehmen.
 

„Weißt du, ich hab dich wirklich gern, aber es gibt eine Sache, die mir gewaltig auf den Sack geht.“
 

„Ach ja?“ Eine Sache?
 

„Deine Klimaanlagenneurose.“ Was?!
 

Irritiert drehe ich mich um, sodass ich jetzt praktisch in seinen Armen liege.

Oberpeinlich, wenn ich das mal kurz bemerken darf. Wir tragen beide nur Boxershorts.
 

„Hm?“
 

Er lacht etwas. Die blauen Augen, die mir so nah sind blitzen dabei auf.

„Wir haben Hochsommer. Okay. Da kann ich verstehen, wenn man mal das Fenster in der Nacht auflässt oder so. Kein Thema. Aber deine Wohnung in einen Kühlschrank zu verwandeln ist übertrieben.“
 

Müde schüttle ich den Kopf.

„Du übertreibst. Ich mag es nicht, wenn es in der Nacht zu warm wird.“
 

„Aber wenn es zu kalt wird, friert man.“
 

„Hab ich gemerkt.“ Ich wurde als Stofftier missbraucht.
 

„Wetten das hast du mit Absicht gemacht? Damit ich mit dir kuschle??“
 

Augenbraue in die Höhe.

„Wow. Gratuliere. Du hast mich voll durchschaut, Naruto.“ Ich habe ein Problem.
 


 


 

„Ich habe absolut keine Lust.“

Der blonde Vollidiot klammert sich nur fester an meine Hand und grinst.
 

„Das sagst du jetzt nur so… das wird das beste Doppeldate aller Zeiten!“

Suigetsu. Warum bin ich überhaupt mit dem Typen befreundet?!
 

„Wirklich, echt jetzt!!“ Naruto? Fresse halten.
 

„Es ist doch genauso, wie vorher!“, rutscht es mir heraus und schüttle den Kopf.

„Nur, dass Naruto und ich jetzt Händchenhalten.“ So ausgesprochen klingt das jetzt merkwürdiger als es eigentlich ist..
 

Als es darum ging mit Sakura Händchenzuhalten, war es ein riesiges Drama.
 

Karin lächelt nur uns wirft mir einen miesen Blick zu.

„Ach, jetzt stell dich nicht so a… Oh.“
 

Ja. Oh.

Unglaublicherweise hatten wir nicht als einzigen die Idee, an einem Samstagvormittag im Sommer in ein Eiscafé zu gehen.
 

„Tja, alles voll… dann müssen wir wohl wieder gehen.“ Ich bin nicht gemein. Das Schicksal, das ist gemein. Ich freue mich nur darüber.
 

„Ahh, nein! Da steht gerade jemand auf!“ Ich verfluche Karin genauso wie ihren dämlichen Freund…. Und meinen dämlichen Freund. Mein Leben ist so kompliziert.
 

Wir eilen also in eine der Ecken, in der ein kleiner Tisch frei geworden ist…
 

Es gibt zwar nur drei Stühle, aber Karin kann sich ja auf Suigetsus Schoß setzen, wenn sie unbedingt will.

… dachte ich.
 

Nur leider habe ich die Rechnung ohne unseren Gentleman hier gemacht.

Ohne nachzudenken schmeißt sich Naruto praktisch auf mich. Gut, das war übertrieben, aber er setzt sich halt ganz direkt seitlich auf meine Oberschenkel.
 

Karin, Suigetsu und mir fallen in dem Augenblick wohl mehr oder weniger die Augen aus dem Kopf.
 

„Ähm… geh von mir runter?“ Es ist mehr eine Frage, als eine Aufforderung. Ich bin zu irritiert.
 

Naruto schüttelt nur lachend den Kopf und streicht mir mit den Fingerknöcheln über die Wange.

„Jetzt sei nicht so fies, Baby. Ich weiß doch, dass du eigentlich ganz lieb bist.“
 

So ein verdammter Idiot und so viel Bauchzwicken. Er macht mich wahnsinnig.

„Weißt du, wie bescheuert das aussieht?!“
 

„Ist doch scheiß egal.“
 

„Hn.“

Er dreht schnell meinen Kopf zu sich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen… und weil er sich schon eiskalt und ohne zu fragen auf meinen Schoß gesetzt hat, darf ich ihn auch ekelhaft leidenschaftlich mitten im Eiscafé vor unseren Freunden erwidern.
 

Mit ihm kann man echt nicht diskutieren.. eigentlich ist es doch gar nicht sooo schlimm, dass wir nur drei Plätze haben.
 

„Ähh… Leute?“ Ich kann ihn nicht hören. Was ich nicht seh ist nicht da, und meine Augen sind geschlossen..
 

„Ich… ich… ähhm. Läuft doch ganz gut, zwischen den beiden, nicht wahr?“
 

„Also Sakura hat er nicht so abgeknutscht.“
 

„Apropos Sakura… schau mal, wer dahinten sitzt. Mit Lee.“
 

OKAY, WAS?!

Ich schiebe Naruto von mir weg und drehe mich suchend um. Nicht wirklich jetzt, oder?!
 

Blondie auf meinem Schoß guckt genauso blöd wie ich, schätze ich mal.
 

„Oh, nein.“ Nicht auch noch das jetzt. „Warte mal… sie ist mit Lee hier?!“
 

„Naja… Sie sitzt da drüben. An einem Tisch… und Lee sitzt ihr gegenüber.“ Mein Schoßhündchen spricht langsam und nachdenklich und starrt irgendwie extrem offensichtlich zu den beiden rüber. Dann duckt er sich und versteckt sich in meiner Halsbeuge. „Fuck, die haben uns entdeckt!“
 

Was für ein Wunder. Ich werfe noch einen schnellen Blick über die Schulter und… seien wir ehrlich. Wie hätte es auch anders kommen können?
 

Sakura und Lee laufen (wobei er eher langsam rennt) auf uns zu und… auf meinem Schoß sitzt einfach mal meine neue feste Beziehung. Geilster Moment aller Zeiten.
 

„Hey“, begrüßt sie uns mit einem perfekten Fakelächeln.

Ich weiß genau, das es aufgesetzt ist, weil ich genau weiß, dass sie meine Freunde nicht leiden kann… naja, es beruht immerhin auf Gegenseitigkeit.
 

„Oh, hallo, Sakura!“ Karin hat das Fakelächeln auch gut drauf.
 

Suigetsu sagt nichts und Naruto chillt auf meinem Schoß, als wäre es das normalste auf der Welt.
 

„Und? Wie geht’s euch so?“ Ich schweige vor mich hin. Vor einer Woche haben wir uns noch aufs Übelste gestritten und getrennt und jetzt kommt sie mit ‚wie geht’s euch so’?!
 

Vielleicht muss sie ja nicht unbedingt erfahren, dass ich jetzt einen Freund habe?
 

„Ach, ganz gut, eigentlich. Und dir?“ Das Fakelächeln wird eine Spur fieser. „Du hast dich ja gerade erst von Sasuke getrennt.. Muss hart sein.“
 

Also, auch wenn ich nichts sage… ICH BIN IMMER NOCH ANWESEND.

Wenigstens Naruto bemerkt das. Er dreht sich zu mir und wirft mir einen merkwürdig… ‚tröstenden?’ oder ‚leidenden’? Blick zu?
 

„Ist es nicht! SIE HAT JETZT JA MICH!!“ Was schreit der Kerl eigentlich immer so? Unerträglich. Die beiden passen super zusammen.
 

Ein abschätzender Scannblick à la Karin.
 

„Ja. Ein Glück.“ Das klingt so angewidert.

Ich wusste nicht mal, dass sie so sein kann. Suigetsu hat ja echt was auszuhalten…
 

„Und dir Sasuke?“ Die grünen Augen schauen mich fast schon herausfordernd an. „Wie geht’s dir?“
 

Hmm.. ich war noch nie zuvor so glücklich wie jetzt mit diesem Vollidiot. „Gut.“
 

„Ah, schön.“ Wie konnte ich nur jemals mit ihr zusammen sein? Allein ihre Stimme macht einen aggressiv.
 

„Hmm.“
 

„Wirklich.“
 

„Ja.“
 

„Schön.“
 

„Sasuke und Naruto daten.“

Ich habe das Gefühl, dass das ganze Eiscafé sich in diesem Moment zu uns umgedreht hat… auch wenn es mit ziemlicher Sicherheit nur Lee, Sakura, Karin, Naruto und ich waren, die Suigetsu geschockt anstarren.
 

„Was?!“
 

Gut, ich bin nicht unbedingt scharf auf Homogerüchte (die dann doch wieder irgendwie wahr sind), aber… scheiß auf alles, das ist der geilste Gesichtsausdruck, den ich jemals gesehen habe.
 

Völlig verdattert starrt meine Exfreundin erst den Weißhaarigen, dann Naruto und schließlich mich an.
 

Ich spüre, wie Naruto unruhig auf meinem Schoß herumrutscht.

„Najaa.. also…“
 

„Ich bin schwul.“

… Woah, war das gerade ich? Vielleicht sollte ich mir mal Gedanken machen, warum mir das ständig passiert.
 

„Du.. WAS?!“ Wenn ich mich nicht täusche, sieht sie sogar etwas wütend aus..
 

Und Naruto- der beste feste Freund aller Zeiten- spielt sogar mit, in dem er mir seinen Arm um den Hals legt, mich zu sich zieht und einen Kuss auf die Wange drückt.
 

„Ich wusste es schon vor ihm, echt jetzt“, grinst er sie an und ich bilde mir den provokanten Unterton bestimmt nicht ein.
 

„Laber keinen Scheiß, Naruto. Wir wissen alle, dass sie ihn schwul gemacht hat..“ UND ICH BIN HIER DAS ARSCHLOCH.
 

Suigetsu grinst sie fies an und ich muss aufpassen, dass ich nicht anfange teuflisch zu lachen.
 

„Ich glaub das alles nicht!“, kommt es auf einmal hysterisch aus meiner Exfreundin heraus.

„Arschloch!“, faucht sie mich an und zerrt den armen Lee hinter sich her..
 

Ja, nein. Er tut mir nicht Leid.
 


 

Nachdenklich rühre ich in meinem Eiscafé herum.

Die andern reden über irgendein belangloses Zeug und lachen Sakura aus, aber irgendwie ist mir nicht danach.
 

Ich meine… was stimmt nur nicht mit mir?!
 

Naruto wirft mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu und ich hab das Gefühl mein verdammter Magen dreht ab.
 

Warum zur Hölle sag ich die ganze Zeit, dass ich schwul bin?!
 

„Hey, Sas“, grinst er auf einmal und steckt sich so ein längliches Waffelröhrchen, das ursprünglich seinen Schokobecher geziert hat, zwischen die Zähne und strahlt mich so doof an.
 

So ein Idiot. „ Jetzt wegen dem Hotdog?“

Kann mir mal jemand erklären, warum meine Mundwinkel zucken?! Ich kriege gleich einen epileptischen Anfall glaub ich.
 

Und schon kann ich Karin und Suigetsus abgefuckte Blicke auf mir spüren.

„Ähm.. Was war mit dem Hotdog?“

Haha, unser großartiger Freund hier wird eiskalt ignoriert.
 

Weil er mit dem Röllchen zwischen den Lippen schlecht sprechen kann, muss ich mich wohl oder übel auf meine Intuition verlassen.
 

Warum ich mich trotzdem vorbeuge und mit ihm endlich im Susi- und Strolch- style das Ding esse, kann ich Genie mir nicht mal selbst erklären… und das ich ihn danach wieder küsse, auch nicht.
 

„Woah, Leute. Nehmt euch ein Zimmer…“ Fuck, das wär echt mal keine soo miese Idee.
 

„Wer hätte denn auch gedacht, dass die beiden das mit dem Beziehungsspielchen so ernst nehmen?!“ Ich zumindest nicht.
 

Wir lösen uns voneinander und seine treudoofe blaue Augen starren direkt in meine.
 

Hm. Vielleicht weiß ich doch, warum ich den ganzen Scheiß sage…

Weil er stimmt.
 

______________________________________
 

Heeey Leute:3
 

erstmal, daaaaaaaaaaaaanke für die Kommentare*_* aww, ihr seid echt der Wahnsinn:3

und tut mir leid, dass es letzte Woche nicht geklappt hat D: ich hatte ne menge stress^^"

hoffentlich hat euch das kapitel gefallen:)

byee x33.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Mittwoch

Meinen Exfreund habe ich mittlerweile seid zwei ganzen verdammten Tagen nicht gesehen und auch, wenn ich es nicht gern zugebe… es fehlt mir echt… irgendwie… ein klitzekleines bisschen.

 

Zum Beispiel, dass jemand auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme oder versucht für mich zu kochen.

Oder sein dämliches Lachen mit den treudoofen Augen.

 

Also… rein theoretisch, von mir aus gesehen, hätte unsere Beziehung vielleicht wirklich noch länger dauern können.

Es war ja nicht nur übel. Wir hatten auch unsere guten Momente.

 

Vielleicht nicht unbedingt der Donnerstag, aber sonst?.. es war wirklich nett.

 

Grundsätzlich könnte man, irgendwie, zu ihm hingehen und fragen, ob er vielleicht Lust auf so was wie eine echte, richtige Beziehung hätte, aber das wäre total dämlich.

 

Von seiner Seite aus war nämlich alles perfekt gespielt und auch, wenn ich Idiot mich wirklich in ihn verliebt habe, ist es aber trotzdem nur komplett einseitig, da ist es scheiß egal, wie echt sich alles angefühlt hat.

 

So frustrierend die ganze Geschichte.

 

Mit einem genervten Seufzen werfe ich einen Blick aus dem Fenster. Das Wetter ist immer noch Ekel erregend gut. Jetzt stört es mich sogar noch mehr, weil es das genaue Gegenteil meiner Stimmung ist.

 

Blendend. Haha.

 

Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen unglaublich witzigen Gedanken.

 

„Hn?“ Das bedeutet so viel wie ‚herein’, wenn ich schlecht drauf bin.

 

Meine blöde Sekretärin versteht es und betritt den Raum, obwohl ich sie gerade am liebsten feuern würde. Einfach aus Prinzip, weil sie mich gerade nervt.

 

„Ich hab Ihre Post.“ Und ich miese Laune.

 

„Schön.“ Nein? Zufälligerweise schmolle ich nicht?!

 

„Nur irgendwie ist da einer ohne Absender zwischen… ich weiß auch nicht.“

Interessiert mich ’nen Dreck.

 

„Sie können jetzt gehen“

 

„Ja, aber.. eine winzig kleine Frage hätte ich noch.“ Das Lächeln, das sie aufgesetzt hat, verrät was Schlechtes.

 

„…“ Ich will’s nicht hören.

 

„Ich weiß, es geht mich ja nichts an, aber… ist der gut aussehende Blonde ihr Freund??“

Und da sieht man das perfekte, neugierige Klatsch- und Tratsch- Funkeln in ihren Augen. Frauen.

 

„Lassen Sie mich einfach in Ruhe arbeiten.“ Außerdem
 

„Aber…“

 

„Es geht sie nichts an.“ Ich werfe ihr noch einen letzten Mordsblick zu, ehe sie es durch die Tür geschafft hat. Meine Stimme hat die Temperatur von Trockeneis.

 

Hm. Gelangweilt gehe ich die Briefe durch, bis ich einen Umschlag in der Hand halte, auf dem nur mein Name gekrakelt ist… mit einer Vergewaltigung von Handschrift.

 

Unbeeindruckt schlitze ich das Ding auf und falte den Zettel auseinander.

 

 

Wochenzeugnis von Sasuke Uchiha

 

Ich hab ein sehr mieses Gefühl bei der Sache. Und mein Herz auch, weil das Ding schlägt, wie irre.

 

Anfangs ist der Schüler Sasuke Uchiha sehr negativ aufgefallen, weigerte sich strikt gegen jegliche Kooperation und jegliche Beteiligung am Unterrichtsgeschehen. Gegen die anfangs unausprägend mündliche Mitarbeit sind geringfügige Besserungen erkennbar gewesen, wenn auch unzureichend. Die anfängliche Neigung zu Handgreiflichkeiten wie Herablassendheit des Schülers wurde erfolglos angegangen. Trotz sehr befriedigenden Noten in Sport und Französisch sind die Leistungen leider ungenügend und der Lehrer empfiehlt dringend die Woche zu wiederholen beziehungsweise einen längeren Kurs zu belegen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Naruto Uzumaki.

_____________________________

Hey ihr:3
 

Ja, ich hab gerade meine erste Fic hier beendet D: es tut weh, aber gleichzeitig bin ich auch stolz:3 vielen dank für eure ganzen lieben Kommentare*__* zieht euch das rein; ich hab hier einfach mal mehr bekommen, als auf fanfiktion.de und da bin ich einfach mal seit einem jahr XD

Es ist doch ein Happy End geworden :3

liebe Grüße x3.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Haha, ihr seid irre:D so viele Kommentare??nyaaw.:3 Dankeschön!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (129)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YukihoYT
2019-11-13T14:51:55+00:00 13.11.2019 15:51
Hehe, das ist so typisch Naruto, Mensch, Endet das süß... :3
Von:  _Riku_schatz_
2019-06-04T08:52:10+00:00 04.06.2019 10:52
Hallo ;)
Das ist eine wirklich schöne und auch eine sehr lustige Geschichte. Sasu hat manchmal eine echt lange Leitung, aber das macht ihn auch so süß. Natürlich muss er sich in Naruto verlieben, alles andere wäre auch nicht möglich xD die gehören einfach zusammen. Die Gedankengänge von Sas sind aber auch zu geil xD danke für die schönen Stunden, hatte viel zum lachen xD
Freue mich auf weitere Geschichten von dir :)
Lg Diana
Von:  Maren-san
2017-08-18T01:36:11+00:00 18.08.2017 03:36
Ich habe bisher auf kein anderes kapitel geantwortet und wollte es hier am letzten machen um die komplette geschichte zu beurteilen... die ist schlichtweg der hammer ... sehr humorvoll und der ausdruck an gefühlen wurde auch wunderbar mitgeteilt... Das ist definitiv meine neue lieblings ff geschichte und glaub mir ich habe schon sehr viele gelesen =)
Von:  Wisteria
2017-01-21T15:32:21+00:00 21.01.2017 16:32
Ich liebe es!
Es ist super, eine ganz wundervolle Idee!!! Gibt es davon eine Fortsetzung?
Es ist echt klasse und das Treffen mit Sakura war witzig.
LG
Von:  APerson
2015-11-14T20:32:07+00:00 14.11.2015 21:32
ich habe mich mal wieder so richtig schlappgelacht! mega gut!!! ich mag deinen schreibstil und wie du sasukes gedanken so perfekt machst dass man einfach nur lachen kann. ich muss dem kommi von ChiliCat einfach zustimen, das hat wirklich einen oskar verdient!
Von:  Ice-Kyubi
2015-09-23T01:25:25+00:00 23.09.2015 03:25
Das Ende ist Klasse... Hab lange nicht mehr so gelacht bei einer FF~
Falls es eine Vortsetzung gibt sag mir bitte bescheid *-*

LG Ice
Von:  Wisteria
2015-09-06T22:19:10+00:00 07.09.2015 00:19
Moin,
ich liebe diese FF!!! Würde es davon auch noch mal eine Fortsetzung geben??
LG
Von:  ChiliCat
2015-09-05T17:00:27+00:00 05.09.2015 19:00
Die Idee hat einen Oskar verdient! XD
Naruto als Sasukes Beziehungsexperte - wo gibt's denn sowas? Nur hier xD
Und Sasukes Gedanken, wenn Naruto oder die anderen was sagen sind einfach tödlich witzig :'D
Nyahaha x3 ich amüsiere mich köstlich ♥
Auch, wenn die FF schon etwas älter ist ;)
Von:  -Sasa-chan-
2015-09-04T19:39:15+00:00 04.09.2015 21:39
Oh mein Gott, deine Fanfiction ist einfach wahnsinnig toll :D
Ich würde so gerne noch mehr lesen *-*
Ich hätte ja früher schon einen Kommentar dagelassen, aber ich war zu gefesselt.
Joa, grade hab ich die FF in einem durch gelesen und muss sagen, wow!
Ich LIEBE deinen Schreibstil und die Persönlichkeiten, welche beide haben!
Sie kommen so unglaublich gut zur Geltung und es war einfach super, das zu lesen!
Gleich schaue ich mich noch bei deinen anderen FFs um, aber bitte schreib noch mehr SasuNaru FFs :D
Dein Schreibstil ist super und sehr angenehm zu lesen, auch die Formatierung.
Und dieser Sarkasmus die ganze Zeit hat mich umgehauen :D
Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll :DD
Mach weiter so!

LG, Sasa
Von:  cutestrawberry
2015-06-29T19:44:32+00:00 29.06.2015 21:44
Die Geschichte war super. Ich will unbedingt mehr von dir lesen :D


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