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Stimme des Schweigens

von

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» Music is not what I do. It’s who I am... «

Ganze drei Tage lang lagst du noch im Krankenhaus, bevor du endlich entlassen wurdest. Die Ärzte wollten dich noch zur Beobachtung dort behalten, da mit einer Kopfverletzung nicht zu spaßen ist. Dabei hattest du nur eine leichte Gehirnerschütterung und einige Blessuren. Die Platzwunde an deinem Kopf wurde mit sieben Stichen genäht. Innere Verletzungen hattest du ansonsten keine, worüber nicht nur du, sondern auch deine Familie mehr als glücklich wart. Noch glücklicher warst du aber, als du endlich entlassen wurdest. Du ertrugst es einfach nicht mehr, nur im Bett zu liegen und dich zu langweilen. Zumal du die meiste Zeit alleine warst. Deine Mutter fuhr wieder nach Clermont-Ferrand, während du im Krankenhaus von Mozac lagst. Dein Vater musste arbeiten und Joél war in der Schule. Castiel und Debrah erzähltest du, dass du einfach nur krank seist, weil du nicht wolltest, dass sie sich Sorgen um dich machten. Deiner Meinung nach brauchten sie nicht extra hier her kommen, um dich zu besuchen. Lediglich Kentin informiertest du, damit er für dich den Unterrichtsstoff mitschrieb oder seine Aufzeichnungen zumindest kopierte. Du mochtest es nicht, wenn du in der Schule fehltest. Das bedeutete immer, dass du viel nachholen musstest. Aus diesem Grund entschiedst du dich auch dagegen, den Rest der Woche zu Hause zu verbringen. Du wolltest am Donnerstag wieder in die Schule gehen, wovon deine Eltern zwar nicht sehr begeistert waren, aber sie stimmten dem dennoch zu, da sie wussten, dass du so oder so hingehen würdest, wenn sie es dir verbaten. Trotzdem musstest du dir von deiner Mutter Einiges anhören, während ihr im Auto saßt und nach Hause fuhrt. Irgendwann hörtest du ihr nur noch mit einem Ohr zu, was sie wohl irgendwann merkte, denn sie schwieg nach geraumer Zeit.

Als du am Donnerstagmorgen aus dem Bett krochst, fühltest du dich wie erschlagen. Noch immer plagten dich Kopfschmerzen, welche du mit Aspirin bekämpftest. Auch dein restlicher Körper tat unglaublich weh, doch ignoriertest du das einfach. Zur Not konntest du dich noch immer krank melden. Du schältest dich aus deinem Pyjama und zogst dir ein schlichtes weißes Top an, worüber du einen dunkelgrünen Hoodie trugst. Dazu schnapptest du dir eine dunkle Röhrenjeans und gleichfarbige Sneakers. Das weiße Pflaster, welches über deiner genähten Wunde prangte, versuchtest du irgendwie unter deiner Lockenmähne, die du heute ausnahmsweise einmal offen trugst, zu verstecken, was dir auch recht gut gelang, wie du fandest. All deine anderen Schrammen und blauen Flecken waren unter deiner Kleidung glücklicherweise nicht zu sehen. Auch in deinem Gesicht gab es sonst nichts weiter, was du mit Make-Up überdecken musstest. Zufrieden machtest du dir eine Scheibe Toast mit Marmelade. Dieses aßt du genüsslich auf, putztest dir anschließend die Zähne und machtest dich dann mit deinem giftgrünen Fahrrad auf den Weg zur Schule. Zwar hättest du auch mit der U-Bahn fahren können, doch da das Wetter recht angenehm war und du die überfüllten Abteile am Morgen nicht ausstehen konntest, griffst du zu deinem klapprigen Damenrad. Es war zwar schon etwas älter und quietschte hin und wieder, doch erfüllte es noch alle Male seinen Zweck.

In der ersten Stunde hattest du Mathe. Natürlich waren weder Castiel, noch Debrah anwesend. Ebenso in der zweiten Stunde. - Französisch. Während dieser gesamten Zeit bemerkte niemand, dass du eine Kopfverletzung hattest. Nur Kentin - dein Sitznachbar - fragte, wie es dir ging. Du tischtest ihm eine Notlüge, dass es dir blendend ging, auf, damit er sich keine Sorgen machte, womit er sich zufrieden gab. Immer wieder warst du erstaunt, dass hinter dem neuen Kentin noch immer ein Teil des kleinen Jungen mit dem Topfschnitt und der dicken Brille steckte. Er hatte sich zwar optisch verändert, doch nicht all zu sehr vom Charakter her. Jedenfalls teilweise. Erwachsener wirkte er in vielerlei Hinsicht auf jeden Fall.

In der großen Pause schnapptest du dir deine Sachen und schlugst den Weg in den Keller ein. Dort befand sich der Proberaum, in dem die Band, welche nur aus drei Mitgliedern bestand, immer zusammen aßen. Vielleicht waren deine Freunde ja bereits da. Voller Vorfreude beschleunigtest du deinen Schritt, bahntest dir deinen Weg durch die Menge und erreichtest schließlich die Tür, die zum Keller führte. Mit Schwung öffnetest du sie und stiegst die Treppe hinunter. Allerdings wurden all deine Hoffnungen zunichte gemacht, als du feststelltest, dass unten alles dunkel war. Du knipstest das Licht an und gabst einen enttäuschten Seufzer von dir. Castiel war nicht hier. Ebenso wie dessen Freundin. Vermutlich machten sie mal wieder einen Tag lang blau. Das war zwar keine Seltenheit, doch hättest du dir trotzdem gewünscht, dass sie dich darüber in Kenntnis setzten. Immerhin schriebst du deiner besten Freundin schon vor zwei Tagen, dass du an diesem Tag wieder in die Schule kommen würdest. Ein kleine SMS war deiner Meinung nach nicht zu viel verlangt. Da du jetzt aber schon einmal hier warst, konntest du auch gleich bleiben. Hunger verspürtest du ohnehin keinen, weshalb du deine Tasche einfach an die Seite stelltest und dir dein Baby, wie du es liebevoll nanntest, zur Hand nahmst. Dabei handelte es sich um deinen über alles geliebten Bass. Dieses Instrument spieltest du seit sieben Jahren und konntest dir nicht vorstellen, dass ein anderes besser war.

Du legtest dir den schwarzen Gurt um, schlosst deinen schwarz lackierten Liebling an den Verstärker an und stecktest dessen Stromkabel in die Steckdose. Um die Schule nicht erzittern zu lassen, drehtest du die Lautstärke noch etwas herunter und testetest dies, indem du eine der Seiten des Instruments zupftest. Der Ton klang nicht zu laut, aber auch nicht zu leise, sodass es nicht lange dauerte, bis du vollkommen versunken eines der Lieder, welche Debrah schrieb, spieltest. Du musstest dazu keine Noten lesen. Alle Titel konntest du auswendig. Der Raum wurde mit den tiefen Klängen des Basses gefüllt. Jene sorgten auch dafür, dass du deine Augen schlosst und dich voll und ganz der Musik hingabst. - So, wie du es immer tatst. Das waren immer diese Momente, in denen du dich fallen lassen konntest. Alles um dich herum versank. Es gab nur noch dich, dein Baby und die Musik, die du mit ihm erzeugtest. Nichts störte dich dabei. In diesem Augenblicken erschien es dir auch nicht mehr falsch, dass du in Castiel verliebt warst. Warum solltest du das auch nicht dürfen? Du wolltest deiner Freundin nicht den Freund ausspannen. Alles sollte so bleiben, wie es war. Nur mit dem Unterschied, dass beide von deinen Gefühlen wussten und vielleicht etwas Rücksicht auf dich nahmen. Dass das aber nur ein Wunschdenken blieb, wusstest du. Dennoch tauchtest du in eine Welt, in der du diesen Schmerz nicht mehr spürtest. In der jeder glücklich war. Auf seine eigenen Art und Weise. Dass die Kellertür geöffnet wurde und jemand die Treppe hinunter stieg, bekamst du nicht mit. Zu sehr träumtest du davon, das dein Herz keine bitteren Tränen mehr vergoss.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Womit wir Kapitel fünf auch abgeschlossen haben!
Zunächst möchte ich euch allen noch einmal nachträglich frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünschen. Ich hoffe, ihr habt schön gefeiert und euch reichlich beschenken lassen? Ich für meinen Teil habe viel zu viel gegessen und noch viel mehr getrunken. xD Nehmt euch da bloß kein Beispiel dran. :’D
Aber zurück zur Fanfiction. Ich hatte - mal wieder - etwas Anderes geplant, aber dachte mir, dass ich es doch erst einmal so mache. Es ist jetzt nicht so viel passiert, aber ich wollte einfach noch einen kleinen Einblick in das Leben von ‘uns’ geben, damit sich jeder etwas mehr vorstellen kann. Natürlich hoffe ich, dass mir das auch gelungen ist. Falls nicht, dann versuche ich es beim nächsten Mal besser zu machen. ^^
Wie immer bin ich für Kritik, Lob, Vorschläge etc. zu haben. Nur keine Scheu. Ich werde hier niemanden steinigen. ;)

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