Zum Inhalt der Seite

Er liebt mich, er liebt mich nicht

[Secret Love]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

An diesem Tag kam Hirakawa das erste Mal nicht zum Kendô-Club-Treffen. Insgeheim hatte Takeda gehofft, sich vor dem Training noch einmal in Ruhe mit ihm unterhalten zu können; auch wenn er im Grunde nicht wusste, was er hätte sagen sollen.

Am liebsten wäre Takeda Kuroi an den Hals gesprungen und hätte ihn so lange gewürgt, bis er ihm eine Entschuldigung für sein anmaßendes Verhalten abgerungen hätte. Doch was würde das schon nützen? Er hatte geglaubt, in Kuroi eine Art Freund gefunden zu haben. Umso bitterer war nun die Enttäuschung. Kuroi handelte mit Kalkül, daran bestand kein Zweifel. Er hatte ganz bewusst einen Streit zwischen Takeda und Hirakawa provozieren wollen, als er Takeda geküsst hatte. Er durchschaute die Menschen zu gut, war zu berechnend, als dass es anders hätte sein können. Doch was wollte er damit bloß bezwecken?

Takeda konnte jedenfalls von Glück sagen, dass durch Hirakawas Abwesenheit ein Trainingspartner frei geworden war: Hinata, ein begabter Kendô-Kämpfer aus der Mittelstufe. So war er wenigstens nicht gezwungen, Kuroi die ganze Zeit über ansehen zu müssen.

Als Takeda sich schließlich nach dem Training auf sein Bett fallen ließ, fühlte er sich, als wäre ein Lastwagen über ihn hinweg gerollt.

»Du siehst nicht aus, als hättest du die Sache geklärt.«

Ishida hatte halb hinter einem Stapel Zeitschriften verborgen so ruhig auf seinem Bett gelegen, dass Takeda ihn tatsächlich nicht bemerkt hatte.

»Ich glaube, es ist alles nur noch viel schlimmer geworden«, gab Takeda zurück, wobei er sich nicht sicher war, ob er wirklich darüber reden wollte oder nicht. Er hatte sich Kuroi anvertraut und es war ein Fehler gewesen. Und doch konnte er einfach nicht glauben, dass es bei Ishida genauso sein sollte.

»Mal angenommen, ein anderer Junge würde dich küssen. Was würdest du dann denken?«, fragte er also und hoffte inständig, damit genügend Distanz zwischen sich und seine Frage zu bringen.

»Ich wusste doch, dass zwischen dir und Hirakawa was läuft!«

Takeda wäre beinahe vor Schreck vom Bett gefallen: »Doch nicht Hirakawa!«

»Nicht?«

Ishida wirkte fast ein bisschen enttäuscht.

»Was weißt du über Yamato Kuroi?«

»Lass dich bloß nicht mit dem ein«, gab Ishida zurück, die Stirn von leichten Sorgenfalten durchzogen. »Egal, was er dir gesagt hat: Glaub ihm kein Wort.«

»Eigentlich hat er gar nichts weiter gesagt«, sprach Takeda seine Gedanken laut aus, aber Ishida zuckte nur die Achseln.

»Dann glaub eben nicht, dass er dir nichts zu sagen hat. Er ist jedenfalls ziemlich skrupellos. Wer ihm nicht passt, der wird abserviert. Wenn er dich mag: Schön für dich. Aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass es auch so bleibt.«

Einen Augenblick lang ließ sich Takeda diese Bemerkung durch den Kopf gehen und versuchte, sie mit Kurois Verhalten zusammenzubringen. Wollte Kuroi ihn loswerden? Aber wieso?

Es half nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Alles, was er wissen musste, würde er schon erfahren. Früher – oder eben erst später.

»Was liest du da eigentlich ständig?«, probierte Takeda also ein neues Thema aus und schien damit sein Ziel nicht verfehlt zu haben.

Ishida grinste: »Modellbauzeitschriften. Man kann ja nicht immer nur Sport machen, oder? Als Kind dachte ich immer, wenn ich nur genug über Flugzeuge lernen würde, könnte ich irgendwann fliegen.«

Das hatte Takeda auch geglaubt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück