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Den Ärger wert

von

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Kapitel 9 3/4: Was wäre wenn?

„Ich bin wieder da, Babe!“, rief ich und kickte meine Schuhe in eine Ecke, dicht gefolgt von meiner ledernen Tasche. Ich war gerade dabei, eine orange Strickjacke aufzuhängen, die meine Frau ganz scheußlich fand, als ich innehielt; Es war keine Antwort gekommen. „Sasuke?“, sagte ich alarmiert, schon auf dem Weg ins Wohnzimmer.

Aber da saß sie, den Stuhl vom Esstisch weggedreht, die schmale Hand mit dem Silberring auf dem großen Bauch, über dem sich eines meiner Shirts spannte. Neben ihr stand der fertig gepackte Krankenhauskoffer, der seit einem Monat in unserem Schrank deponiert war. Sie öffnete die Augen, unter denen dunkle Ringe lagen, und richtete sich ein wenig auf. „Da bist du ja.“, begrüßte sie mich offensichtlich erschöpft.

„Was ist denn los?“, fragte ich und stürzte zu ihren Füßen, wo ich ihr das Haar aus der glühenden Stirn strich.

Sasuke verdrehte die Augen. „Dumme Frage. Deine Tochter wird geboren.“ Sie zischte und kniff die Augen zu, die Hand verkrampfte sich um den Stoff des Oberteils.

„Sasuke!“, rief ich erschrocken und hilflos. Panik kroch mir in den Bauch, wo sie sich häuslich einrichtete.

„N-Nur eine Wehe. Kein Grund zur Sorge“, erklärte Sasuke gepresst. Ihre Hand tastete nach meiner, um sie zu drücken, und ich hatte das Gefühl, dass sie mich beruhigen wollte, nicht Kraft von mir brauchte. Kurz darauf entspannte sie sich langsam wieder und öffnete die Augen, um mich nachdenklich anzusehen. „Sie sind noch nicht besonders schnell, aber ich denke, wir können jetzt schon fahren… Naruto.“, hielt sie mich auf, als ich kopflos aufspringen und ihre Sachen einsammeln wollte. Ihr Blick bohrte sich in meinen, ihre Hand schloss sich immer noch um meine. „Es ist alles in Ordnung, also bleib ruhig und hilf mir hier durch. Wenn du ein Fass aufmachst und ausrastest wie das erste Mal, als sie getreten hat, pack ich Kushina direkt nach der Geburt ein und du siehst keine von uns je wieder.“

Ihre zuerst noch ruhige Stimme war schärfer geworden und ich schluckte hart; Das meinte sie ernst.

Also lächelte ich, beugte mich vor, um Sasukes Stirn zu küssen und half meiner Frau beim Aufstehen. „Lass uns gehen.“, sagte ich, offenbar befriedigend ruhig, denn sie nickte und watschelte in Richtung Tür davon.

Natürlich war es leichter gesagt als getan, die Ruhe zu bewahren, nachdem sie unser erstes Kind verloren hatte. Die Ärzte hatten den Tod unseres Sohnes erst kurz vor dem Geburtstermin festgestellt, sodass Sasuke ihn hatte austragen müssen in der Gewissheit, ein lebloses Baby zu bekommen. Danach hatte sie sich in ihre Arbeit gestürzt, den Haushalt gänzlich an sich gerissen und sich auch sonst so viel aufgebürdet, dass ich kaum noch an sie herangekommen war. Irgendwann hatte ich ihr entlockt, dass sie sich verantwortlich fühlte, dass sie glaubte, keine Familie, zu der sie gehörte, könne glücklich funktionieren. Ihre Worte hatten mir praktisch das Herz zerrissen, aber diese Gefühle waren eine Bürde ihrer Jugend, die sie nicht so einfach loswerden würde. Sie hatte wieder eine Therapie angefangen und als es ihr besser ging selbst gesagt, dass sie es noch einmal mit einem Kind versuchen wollte.

Auf dem Weg ins Krankenhaus warf ich immer wieder besorgte Blicke zu Sasuke, die mich ungeduldig anwies, auf die Straße zu achten. Im Hospital selbst stürmte ich an die Aufnahme und rief, noch bevor die Krankenschwester etwas sagen konnte: „Sasuke Uzumaki! Wir bekommen ein Baby!“

„Das sehe ich.“, erwiderte die Dame mit einem Blick auf meine Frau, die mit ihrem riesigen Babybauch gerade hinter mir auftauchte. „Wie geht es Ihnen, Mrs Uzumaki?“

„Gut. Aber ich denke, er braucht eine Beruhigungsspritze", sagte Sasuke mit einem Nicken in meine Richtung. Die Schwester schmunzelte und kümmerte sich um die Aufnahme.

„Kannst du nicht mal am Geburtstag unserer Tochter nett zu mir sein?“, jammerte ich, als Sasuke den Krankenhelfer weggeschickt hatte, der ihr einen Rollstuhl anbieten wollte.

„Heute darf ich so gemein sein, wie ich will.“, erwiderte sie und ich lächelte, als sie sich an meine Seite lehnte.

„Das bist du doch immer.“, flüsterte ich und küsste ihre Stirn, ehe ich das Kinn auf ihren Kopf legte. „Hey, Sasuke…?“

„Mhm…?“

„Wir bekommen wirklich ein Baby!“

„Mhm.“

„Eine echte Familie.“ Sie bewegte sich neben mir und als ich zu ihr runter blickte, merkte ich, dass sie ungewöhnlich sanft lächelte. Mir wurde die Kehle eng, so sehr liebte ich sie in diesem Moment, mehr, als ich das erste Mal ihre Hand gehalten hatte, mehr als bei unserem ersten Kuss, mehr sogar als an dem Tag, als sie zum ersten Mal: „Ich liebe dich.“, gesagt hatte. Ich nahm ihre Hand mit dem Ring und küsste den vierten Finger, eine stumme Wiederholung des Versprechens, das ich ihr damals gegeben hatte.

„Gehen wir?“, fragte ich, als uns die Krankenschwester abholte. Sasuke nickte, ich drückte ihre Hand und wir machten uns auf den Weg in den Kreissaal.

Unterwegs erinnerte ich mich an den Tag, an dem sie meinen Antrag angenommen hatte. Wir waren im Haus meiner Großeltern am See gewesen. Es war Anfang September gewesen und trotz der strahlenden Sonne nichtmehr übermäßig warm. Sasuke hatte sich mit einer Decke in die Hängematte im Garten gesetzt und über die sanften Hügel geblickt, die hinunter zum See abfielen…
 

Von der Tür aus beobachtete ich Sasuke ein wenig, dann ging ich zu ihr und setzte mich etwas umständlich hinter sie und kuschelte mich zu ihr unter die Decke. „Idiot“, sagte sie in der Tonlage, die sie anschlug, wenn sie es nicht ernst meinte.

Ich küsste ihren Nacken. „Komisch, wie du ´Mein Liebster` aussprichst. Aber ich find´s süß.“

„Ich bin nicht süß.“

„Natürlich.“ Ich tastete nach ihrer Hand, legte das Kinn auf ihre Schulter und schloss entspannt die Augen. In diesem Moment hätte ich mir keinen anderen Ort vorstellen können, an dem ich lieber gewesen wäre, und das war auch noch Jahre später, als wir endlich unser erstes Kind erwarteten, so. Wenn sie in meinen Armen war, wo hätte ich sonst hingehen sollen?

Ich küsste ihren Hals erneut und flüsterte: „So könnte es für immer bleiben…“ Sie bewegte sich unruhig in meinem Arm, sodass ich die Augen wieder öffnete, um ihr Gesicht sehen zu können. „Was ist?“

Kurz schwieg Sasuke, dann antwortete sie leise: „Für immer ist eine sehr lange Zeit.“

„Mit dir nich.“, sagte ich überzeugt, küsste diesmal ihre Stirn. „Ich kann es kaum erwarten, bis dir die ersten grauen Haare wachsen.“

Ich lachte, als sie mir den Ellbogen in den Bauch boxte. „Idiot.“

„Nein, aber mal im Ernst, kannst du das nicht kommen sehen? Wie wir uns ein Haus bauen und am Wochenende all unsere Freunde einladen. Zusammen in den Urlaub fahren. Und irgendwann verscheuchst du die Nachbarskinder vom Grundstück, die ich zum Spielen eingeladen habe…“

„Du willst also als alter Mann immer noch so ein Spielkind sein wie heute?“

„Natürlich!“

„Wie verlockend…“

„Hehe, also ich freu mich schon darauf“, lachte ich, dann schwiegen wir eine Weile einträchtig. „Also… Würdest du so lange mit mir zusammen sein wollen?“

Wieder rutschte Sasuke unruhig vor mir herum. „Was soll das hier gerade werden, Naruto?“

„Ich weiß nicht“, gab ich ehrlich zu, bevor ich leise sagte, was mir gerade tatsächlich durch den Kopf ging: „Vielleicht ist es ein Heiratsantrag.“ Sofort verspannte sie sich völlig, sodass ich schnell zurück ruderte: “A-Aber das muss natürlich nicht sein, wenn du nicht willst! Ich meine, ich verstehe…“

„Nein. Es ist in Ordnung.“

Perplex starrte ich den kleinen Teil von Sasukes Gesicht an, den ich sehen konnte. „Du meinst…?“

„Ja.“

„Also heißt das…?“

„Was ist daran so schwer zu verstehen? Idiot.“

Ich nahm sie fest in den Arm und hatte nicht die Absicht, meine Verlobte je wieder loszulassen.
 

Danach hatte ich ihr natürlich noch einen richtigen Antrag gemacht, immerhin war sie eine Uchiha und hatte entsprechend berechtigte Ansprüche. Aber für uns beide war dieser Herbsttag am Seehaus, der inzwischen sechs Jahre zurücklag, wesentlich wichtiger. Und jetzt stand ich hier neben meiner wundervollen Frau, während diese unser erstes Baby zur Welt brachte.

Ihre Schreie machten mir Angst, was ich jedoch nicht zeigen durfte. Ich musste stark für sie sein, dieses eine Mal, wo sie mich brauchte, sodass ich ihre Finger küsste und ihr zuflüsterte, wie hervorragend sie sich schlug, während sich die Panik durch meine Eingeweide fraß. Wenn es nur nicht so sehr nach Blut riechen würde…

Es vergingen gefühlt und tatsächlich Stunden, in denen der Druck von Sasukes Hand in meiner immer schwächer wurde. Erst, als die Schreie meiner Frau kläglicher wurden, war schließlich ein anderes Weinen zu hören, das mich im ersten Moment zusammenfahren ließ. Dann richtete ich mich auf, noch immer Sasukes Finger haltend, und blickte zu der lächelnden Hebamme, die etwas zerknautschtes, lilanes auf den Armen hielt.

„Mein Gott…“, flüsterte ich und plötzlich hatte ich dieses schleimige Etwas auf den Armen. Mein Herz raste in meiner Kehle, als ich zum ersten Mal in Kushinas Gesicht sah.

Meine Tochter…

„Sie ist wunderschön…“

Ich bekam nicht wirklich mit, wie die Nabelschnur durchtrennt wurde, da ich kaum den Blick von Kushina abwenden konnte. Dann wurde mir gesagt, ich solle die Kleine Sasuke geben, was ich überaus vorsichtig tat. Meine Frau streckte mit seltsam glasigen Augen die Arme nach ihrem Baby aus und barg es an ihrer Brust. Etwas, das sich sehr nach Eifersucht anfühlte, schmerzte für einen Moment in meiner Brust, als ich sah, wie Sasuke unser Kind ansah.

Von dieser Minute an, das wusste ich instinktiv, würde ich nie wieder der wichtigste Mensch im Leben meiner Frau sein.

Doch dann sah ich selbst wieder Kushina an und der kurze Anflug von Neid und Angst wurde weggeschwappt von einer Liebe, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich kniete mich zu meinen Frauen, küsste Sasuke, die das Baby gerade stillte, auf die Stirn.

„Sie trinkt schon.“, flüsterte sie mit rauer Stimme, ohne den Blick von ihrem Neugeborenen abzuwenden. Es war nicht sicher gewesen, ob Sasuke Stillen konnte, deswegen war sie jetzt wohl mehr als erleichtert, dass es sofort funktionierte.

„… Sasuke?“ Jetzt sah sie doch zu mir auf, sodass sie den liebevollen Ausdruck auf meinem Gesicht sehen konnte. Ich küsste sie zärtlich. „Danke.“

Und sie wusste, dass ich ihren Mut meinte, sich erst auf unsere Beziehung, dann auf unsere Ehe und jetzt auf unsere Familie einzulassen. Nach allem, was sie erlebt hatte, war es nie leicht für sie gewesen, Bindungen einzugehen, sodass jede Entscheidung für uns und unsere Zukunft eine neue Überwindung für sie darstellte. Natürlich hatte ich ihr in so manchem Fall einen Schups hin zu ihrem Glück gegeben, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, ihr sagen zu müssen, dass ich zu schätzen wusste, was sie für uns zu riskieren bereit war.

Sasuke sah erschöpft aus, und das war noch nicht alles, was sie heute durchzustehen hatte. Trotzdem verstand ich genau, was sie mir sagen wollte, als sie meine Hand nahm und diese sanft drückte.

Wir, unser Baby und ich, waren ihr jedes Risiko wert.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben :)

Hach ja, ich wünschte, jedes Kapitel wäre so kurz, dann müsstet ihr nicht immer so lange auf Updates warten… x´D
Wie gesagt, das hier ist nur ein etwas genaueres Gedankenspiel zu Narutos Überlegungen aus dem letzten Kapitel, wie die Geburt ihres Babys verlaufen könnte. Sasuke kann nach wie vor keine Kinder bekommen, also seid nicht verwirrt x´D

Das ganze ist recht kitschig für meine Verhältnisse, ich hoffe, es ist nicht zu schlimm und ihr hattet Spaß beim Lesen. :3

Beim nächsten Mal geht die eigentliche Story weiter und wir lernen Sasukes Freunde - ja, so etwas hat sie xD - Kennen. Ich hoffe, ihr bleibt dabei.

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zeichenfeder
2016-04-14T11:06:16+00:00 14.04.2016 13:06
Also ich fand das kapitel witzig. Nicht weil es recht kitschig war, wie du es so schön nennst, sondern weil es extremst kitschig war XD Ich komme gerade von einer Vollversammlung, dir wurde jedes Recht aberkannt, dich über den letzten Naruto Film zu beschweren XDDDDD

Aber es macht schon Sinn. Naruto traue ich solche Gedankenspiele echt zu ;) Das darf Sasuke aber nicht erfahren! Eine ihrer Augenbrauen würde zucken und ihren verständnislosen Blick unterstreichen. XD

Ich muss gestehen, dass ich mir den "Kitsch" sogar für die zwei wünschen würde. Irgendwie haben sie das verdient ;) Ich glaube Sasuke braucht gerade diese Art von Kerl^^ Auch wenn sie erst mit der Nase drauf gestoßen werden muss^^

Klein, aber feines Kapitel ;) bin schon gespannt wies im richtigen Leben für die beiden weiter geht!
Antwort von:  RedRidingHoodie
14.04.2016 19:26
Also komm, so schlimm ist es wirklich nicht wie dieser Film. Ich bin entsetzt xDD
Das mit dem Gedankenspiel war nur zur Erklärung, er hat sich das nicht wirklich so explizit ausgedacht .__.° Obwohl… Kitschig genug wäre er, haha.
Haha, ja, Sas bräuchte einen der sie ein bisschen betüttelt ;) Aber das würde sie natürlich nie zugeben.

Danke für die Kommentare :* <3
Von:  BrokenPride
2016-04-09T16:14:23+00:00 09.04.2016 18:14
Ich fand es - dafür, dass es ganz schön 'kitschig' war - einen netten Einschub und einfach mal was anderes. Es war auf eine schöne Art sehr emotional und ich finde die Vorstellung einfach schön, dass es vielleicht so hätte sein können, wenn gewisse Umstände nicht existieren würden. Ein schönes, kurzes Kapitel, das über die Wartezeit zum nächsten Update auf jeden Fall hinweg tröstet (:

Liebe Grüße
Pride
Antwort von:  RedRidingHoodie
09.04.2016 18:58
Danke für den Kommentar :) Freut mich, dass dieser kleine "Ausflug" Gefallen hat und nicht den Lesefluss zu stören scheint.
Ich tue mein bestes, ein Mal im Monat hochzuladen, mehr geht leider wirklicht nicht :< Danke für die Geduld!

lG


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