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Liebe und Hass liegen nah beianander

Shizaya || DelicxPsyche
von

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Vom Dämon gezeichnet

„Hau jetzt endlich ab, hab ich gesagt!“, fuhr Izaya den blonden Dämon an und zog sich die Bettdecke bis zum Hals um seine Blöße zu bedecken.

Ein weiteres mal war er dem Dämon verfallen, der aussah wie sein ewiger Kontrahent Shizu-chan. Ein weiteres mal fühlte er sich matt, kraftlos und vor allem total zerschlagen. Letzteres war kein Wunder, immerhin hatte der Dämon eine verdammt ruppige Art an sich, leider auch beim Sex... Oder eher, besonders beim Sex...

Wie war es dazu gekommen das er mit diesem Shizuo Imitat namens Delic im Bett gelandet war? Es war zwar nur einige Tage her, doch konnte er sich nur schemenhaft an diese erste Begegnung erinnern. Er wusste nur noch ganz genau wie er belustigt festgestellt hatte in was für einem Aufzug Shizu-chan herumgelaufen war.

Ein weißer Anzug, dazu ein pinkes Hemd und farblich abgestimmte Kopfhörer waren wirklich nicht das was er von seinem blonden Monster gewohnt war. Als wäre Shizu-chan unter die Zauberer gegangen, zu komisch!

Allerdings hatte sich schnell herausgestellt das es sich garnicht um Shizuo Heiwajima handelte, sondern um einen Dämon, der nur darauf aus war, die Energie der Menschen zu stehlen, da er diese als Nahrung benötigte.

Bevor der Informant sich versah war es auch schon gesehen, er war dem Dämon auf dem Leim gegangen. Er hatte die selbe Stärke wie Shizuo und Izaya hatte ihm deshalb nicht das geringste entgegen zu setzten. Aber das war nicht der Hauptgrund warum er ihm so schnell erlegen war...
 

Der blonde Dämon hatte eine Ausstrahlung an sich, der man unmöglich widerstehen konnte. Als würde er einen hypnotisieren und das nur mit seinem Blick!

Der Schwarzhaarige konnte sich an die leidenschaftlichen Küsse erinnern, an knisternde Berührungen, an elektrisierender Extase und an das süße Gefühl schwerelos dahin zu treiben. Jeder Punkt den der Dämon berührt hatte strahlte eine unglaubliche Hitze aus die ihn regelrecht zu verzehren schien.

Doch so schön die Zusammenkunft mit Delic war, danach fühlte er sich immer schlecht und total ausgelaugt. Beim ersten Mal war er danach nicht einmal mehr in der Lage gewesen aus eigener Kraft aufzustehen und der Blonde hatte ihm erklärt das er zu viel Lebensenergie geraubt hatte und sich beim nächsten Mal etwas zurückhalten würde.

Izaya hatte sich geschworen das es kein nächstes Mal geben würde, leider hatte er nicht mit dem Charme des Dämons gerechnet...

Er hätte mit der Kraft die er besaß seine Zustimmung nicht einmal gebraucht, Delic hätte sich einfach nehmen können was er brauchte, doch er hatte den Informanten regelrecht verführt und um den Finger gewickelt. Anscheinend machte ihm dieses Spiel Spaß.

Und mittlerweile reichte eine kleine Berührungen von dem Blonden, dass er spüren konnte wie es in ihm drin zu kribbeln begann und er mehr wollte, immer und immer mehr. Egal wie elend er sich hinterher fühlen würde. Dieser Gedanke war auf den letzten Platz in seiner Prioritätenliste gerutscht.

Der Dämon war wie seine Droge, die Droge nach der er immer wieder verlangte und von der er die Finger nicht mehr lassen konnte, so sehr er es auch wollte.

Verdammt.

Er verlor die Kontrolle über sich, das durfte einfach nicht sein! Kontrolle war alles für ihn. Kontrolle bedeutete Macht.

Wenn er nicht kontrollieren konnte, dann bedeutete das, er wurde kontrolliert und das war das schlimmste für ihn. Sein Körper war ein elender Verräter. Doch er versuchte wenigstens jetzt etwas Würde zu bewahren und den Blonden vor die Tür zu setzten.

Doch wenn er nicht freiwillig ging, dann konnte er das vergessen...
 

„Du willst doch garnicht das ich gehe“, erklang die tiefe Stimme, die sich genauso anhört wie die Shizu-chans und dem Informanten stellten sich die Nackenhaare auf.

Sogar auf die Stimme reagierte sein Körper! Verräter! Verräter! Verräter!

Er konnte nicht verhindern das er errötete, doch sonst versuchte er sich von seiner Erregung nichts anmerken zu lassen.

„Und ob ich das will, also hau endlich ab!“ Er versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen, um zu zeigen, dass er es durchaus ernst meinte, auch wenn sein Körper da ganz anderer Meinung war.

Delic lachte und band sich gerade seine Krawatte um. „Als ob ich dir das glauben würde. Sogar deine Ohren sind ganz rot! Aber schon gut, ich gehe. Ich wollte sowieso zu Psyche. Dein Freund lässt ihn anscheinend verhungern.“

„Er ist nicht mein Freund“, erwiderte Izaya ruhig und legte sich erschöpft zurück auf sein Bett. Das war noch so eine Sache. Es gab nicht nur zwei Shizuos, nein, auch von ihm selbst gab es ein Ebenbild.

Psyche... genauso ein Dämon wie Delic, doch mehr wusste er von ihm auch nicht. Denn dieser trieb sich bei Shizu-chan herum und machte ihm das Leben schwer. Auch wenn er sich kaum vorstellen konnte das der ehemalige Barkeeper genauso Probleme haben sollte wie er.

Immerhin war Shizu-chan selbst ein Monster mit unglaublicher Stärke.
 

„Wie auch immer...“, sagte Delic und beugte sich zu Izaya hinunter. Ihre Blicke trafen sich und der Schwarzhaarige spürte wie ihm die Wärme schon wieder in den Unterleib schloss als er in die rot blitzenden Augen des Dämons sah.

„Vielleicht komme ich heute Abend nochmal vorbei“, flüsterte er ihm mit tiefer Stimme entgegen und hauchte ihm zum Abschied einen Kuss auf die Lippen bevor er sich regelrecht in Luft auflöste. Nur eine unscheinbare Rauchwolke zeigte an, dass der Dämon gerade noch hier gewesen war.
 

Izaya lag alleine in seinem Bett und schloss für einen Moment die Augen um seine Gedanken zu ordnen.

Verdammt...

Wie sollte er das überleben wenn der Blonde heute Abend noch einmal vorbei schaute? Er fühlte sich jetzt bereits kraftlos und kaum in der Lage den restlichen Tag zu bewältigen.

Sein Körper tat weh und war total zerschunden von der derben Behandlung die ihm Delic zuteil werden lies. Vom Schlüsselbein bis hinauf zu seinem Hals hatte er Hämatome und sah aus wie ein junges Schulmädchen das zum ersten mal verliebt war. Wie peinlich... gut das ihn niemand so sah...

Er schloss die Augen und legte seinen Handrücken darüber. Er war so müde, am besten würde er ein paar Stunden schlafen und seine Energiereserven wieder auffüllen, aber er konnte nicht den ganzen Tag im Bett verbringen. Er hatte immerhin noch einen Job um den er sich kümmern musste.

Zum Glück hatte er Namie, als das alles mit dem Dämonen angefangen hatte, frei gegeben. Er hatte bestimmt keine Lust von ihr schwach und erschöpft im Bett vorgefunden zu werden.
 

Während er so vor sich hin döste glitten seine Gedanken immer wieder zu Delic zurück. Der Dämon hatte eine Anziehungskraft der man nicht entfliehen konnte. Und das er so aussah und sich so anhörte wie Shizu-chan machte das ganze nur noch schlimmer. Wenn der Blonde mal Charmant war, und die charmante Seite trat öfter zutage als man bei einem Dämon annehmen würde, dann fühlte Izaya sich fast geborgen in der Umarmung dieses Monsters...

Aber Shizu-chan würde ihn nie so halten. Er würde ihm nie solche Worte entgegen flüstern und er würde ihn nie auf diese Weise berühren wie es Delic tat. Nein, die einzigen Gefühle die ihm der ehemaligen Barkeeper entgegen brachte war purer Hass und er konnte auch verstehen warum. Was er dem Blondschopf bereits alles angetan hatte war wirklich nicht die feine Art gewesen, aber damals war er noch jung gewesen und hatte es für eine lustige Idee gehalten Shizu-chan diese Schläger auf den Hals zu hetzen.
 

Würde er etwas daran ändern wenn er die Zeit zurück drehen konnte? Würde er alles ganz anders machen und mit Shizu-chan gut auskommen? Wahrscheinlich nicht. So war er nun mal und so war er gut. Jedenfalls in seinen Augen und nur das alleine zählte für den Informanten.
 

„Ach Shizu-chan ~“, säuselte der Schwarzhaarige und drehte sich langsam auf die Seite. „Wie sehr wir uns doch hassen. Kein Wunder das die Dämonen unser Aussehen kopiert haben. Der Hass gibt ihnen bestimmt die Möglichkeit noch mehr Energie von uns zu rauben.“

Er wusste nicht ob das so bei Dämonen funktionierte. Er hatte keine Ahnung wie sie überhaupt handelten. Das war alles Neuland für den jungen Mann und das ging ihm ebenfalls gegen den Strich. Er war sonst derjenige der über alles Bescheid wusste und hier konnte er nicht mit einer einzigen Information dienen...
 

Plötzlich wurde er von seinem Handy aus den Gedanken gerissen und Izaya öffnete träge seine Augen.

Das Gerät lag auf seinem Nachttisch und vibrierte munter vor sich hin während es die Titelmelodie von Hanamaru Kindergarten abspielte. Langsam streckte er die Hand danach aus und schaute schließlich auf das Display.

„Wenn man vom Teufel spricht...“, murmelte Izaya und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Die Melodie verstummte als er das Gespräch entgegen nahm.

„Ehh~ Shizu-chan, was verschafft mir die Ehre deines Anrufes?“, fragte der Informant frech und gab sich alle Mühe nicht so erschöpft zu klingen wie er sich gerade fühlte. Doch er merkte selbst das es ihm nicht zu hundert Prozent gelang. Er hörte sich trotzallem Müde und abgeschlagen an. Er setze sich langsam auf um der einschläfernden Wirkung entgegen zu wirken.
 

†~†~†~†~†~†~†
 

„Izaya-kun! Du dreckiger Floh! Ich weiß zwar nicht wie du das angestellt hast, aber sorg dafür das dieser nervige Dämon sofort aus meiner Wohnung verschwindet! Seit Tagen kotzt der mich sowas von an!“

Dieses nervige Aussehen und diese nervige Stimme, es war kaum zu ertragen! Auch wenn der Dämon Namens Psyche vom Charakter her ganz anders war als Izaya selbst. Allein das Aussehen des Anderen nervte ihn so dermaßen.

„Aber Shizu-chan“, jammerte der Dämon im Hintergrund und begann an dem Arm des Blonden zu zerren. „Ich dachte du magst mich!“

„Lass los!“, meckerte Shizuo und schüttelte Psyche einfach ab. Für einen Dämonen war er ziemlich schwach und quengelig. Er hätte eher gedacht das Wesen aus der Unterwelt bösartig und stark waren, aber bei dem hier sah das ganze etwas anders aus. Außerdem war er ziemlich kindisch, was eigentlich süß war, aber da Psyche Izayas Aussehen hatte machte es das ganze irgendwie zunichte.

Am Anderen Ende der Leitung hörte Shizuo den Informanten plötzlich schallend lachen. „Wenn es in meiner Macht stehen würde Dämonen zu rufen Shizu-chan, dann hätte ich dir bestimmt etwas grausameres auf den Hals gehetzt als eine Kopie von mir~“, flötete Izaya und Shizuo umklammerte sein Handy, dabei musste er aufpassen das er es nicht zu einem Klumpen aus Plastik und Microchips zerdrückte
 

„Dafür das du nichts damit zu tun hast weißt du aber ganz gut Bescheid!“

Wieder dieses nervtötende Lachen, welches Shizuo ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte, bevor Izaya antwortete: „Das ist ja auch mein Job Shizu-chan~. Als Informant sollte man über alles Bescheid wissen, findest du nicht auch, Ehh? Außerdem weiß ich aus erster Hand das es sich nicht um den einzigen Dämon handelt der eine andere Gestalt angenommen hat. Falls es dir Psyche noch nicht erzählt hat, es gibt einen Dämon der so aussieht wie du Shizu-chan und auch ich werde ihn nicht mehr los.“
 

Der Blondschopf blinzelte kurz und blickte Psyche an, der mit Tränen in den Augen vor ihm stand. „Der sieht so aus wie ich?“, fragte Shizuo nach und plötzlich hellte sich die Miene des Dämons auf. „Delic! Kannst du Izaya-kun sagen das Delic zu mir kommen soll? Bitte Shizu-chan! Bitte, bitte bitte!“

Genervt wandt er sich ab und kehrte der Kopie den Rücken zu. „Ist mir egal. Ich will nur wissen wie ich die Plage wieder los werden kann“, sagte er und schloss kurz seine Augen.

Sofort spürte er wie Psyche sich von hinten an ihn drückte und die Arme um seinen Oberkörper schlang. „Ich möchte mit Delic sprechen, bitte Shizu-chan!“

„Lass mich los verdammt noch mal!“, fuhr der ehemalige Barkeeper ihn an und warf den Dämon ab. Als dieser auf dem Boden landete kullerte ihm eine Träne die Wange hinunter und er schniefte leise. „Shizu-chan ist so gemein zu mir...“
 

Frustriert seufzte Shizuo auf. Am liebsten würde er ihn verprügeln, doch wenn er so weinend vor ihm auf dem Boden saß war es ihm einfach unmöglich. Er wusste nicht mal ob er den richtigen Izaya verprügeln konnte wenn dieser weinend vor ihm hocken würde. Auch wenn er nicht glaubte das dieses Ereignis jemals eintreten würde. Izaya und weinen? Ausgeschlossen.

Mit dem weißen Plüsch seiner Jacke wischte sich der Dämon die Tränen aus dem Gesicht.

Kurzerhand packte er Psyche an der Kapuze, zog ihn hoch und platzierte ihn auf seiner Couch. „Bleib sitzen und lass mich in Ruhe telefonieren.“
 

Kaum zu glauben das er dem Charme dieses Jammerlappens erlegen war. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er gesagt er war total betrunken gewesen als er mit diesem Dämon ins Bett gegangen war.

Aber irgendwie war eins zum anderen gekommen und bevor er sich versah lagen sie auch schon nackt in seinem Bett. Noch seltsamer war, dass Psyche versucht hatte ihn zu dominieren. Natürlich konnte sich dieses Sensibelchen nicht gegen ihn durchsetzen und so war der Dämon der Unterlegene gewesen.

Das Problem war nur, dass er ihn seitdem nicht mehr los wurde. Immer wieder tauchte er in seiner Wohnung auf. Heute war er sogar aufgewacht, weil er gespürt hatte wie ihn etwas an der Nase kitzelte und war total erschrocken als er gespürt hatte wie ihn gerade jemand küsste.

Leider konnte man einen Dämon wie es aussah nicht einfach so aussperren...
 

Als er das Lachen aus dem Handy hörte war er sich bewusst das Izaya alles mit anhören konnte.

„Hör auf so dämlich zu lachen!“, fuhr er den Informanten am anderen Ende der Leitung an. Wenn er gerade bei ihm gewesen wäre, dann hätte er ihm sowas von in den Arsch getreten!

Doch das Lachen brach nicht ab, bis der Schwarzhaarige glucksend sagte: „Du kannst ihm sagen das er schon nicht mehr hier ist. Er ist zum Glück eben gegangen. Endlich Ruhe vor Shizu-chan.“

Unbemerkt von dem Blonden hatte sich Psyche wieder an ihn heran geschlichen und dem Gespräch am Telefon gelauscht.

„Delic ist schon weg? Dann muss ich sofort schauen wo er hin ist!“, rief der Kleinere aufgeregt und war im nächsten Moment verschwunden.

Vor Schreck hatte Shizuo das Handy in die Luft geworfen und war nun dabei es hektisch wieder aufzufangen.

Erleichtert atmete er auf. Erleichtert das er sein Mobiltelefon nicht geschrotet hatte und erleichtert das der Schwarzhaarige nun endlich weg war.

Fragte sich nur für wie lange...

Overload...

Es dauerte eine Weile bis Psyche seinen Partner Delic schließlich gefunden hatte. Der Dämon saß auf einem großen Hochhaus und sah auf die Menschen hinab die durch die nichtsahnend Straßen wandelten. Sie hatten keine Ahnung das sie von einem Wesen beobachtet wurden, welches nicht von dieser Welt stammte. Kaum einer von ihnen wusste das es überhaupt solche wie sie auf der Welt gab. Doch er konnte spüren das sich in dieser Stadt nicht nur menschliche Wesen aufhielten. Gerade beobachtete er, wie ein schwarzes Motorrad durch die Straßen fuhr und wusste genau das es sich dabei um niemanden von der menschlichen Spezies handelte. Ob es ihn auch spüren konnte?

Er wusste es nicht und für andere Wesen außer Menschen interessierte er sich auch nicht. Mit Ausnahme von Psyche, aber bei dem Kleineren war es etwas anderes.

Der Andere war sein Partner, sein Seelengefährt, sofern er so etwas wie eine Seele besaß.

Aber obwohl die Liebe Psyches echt war, so war es doch nicht die Liebe eines Menschen, nach der es ihn verzerrte... Er konnte nicht mal sagen warum, aber er wollte von einem Menschen nur eins, geliebt werden...

Leise seufzend lies er seine Zigarette vom Hochhaus fallen und schloss seine Augen. Doch als er die Arme Psyches spürte, wie sie ihn von hinten umfingen öffnete er sie wieder.

„Hier bist du! Ich hab dich schon gesucht“, sagte er kleine Dämon und blies seine Wangen schmollend auf.

Der Wind frischte auf und lies das Haar der Zwei wehen. Der Gestank der Stadt zog zu ihnen herauf und Delic rümpfte angewidert die Nase.

„Ich wollte gleich zu dir kommen. Du hättest nicht extra her kommen müssen.“

„Aber ich wollte dich sehen!“

Delic befreite sich aus der Umarmung des Anderen, nur um selbst aufzustehen und ihn in seine Arme zu schließen.

Sofort schmiegte Psyche sich an den Größeren und genoss die Wärme die von dessen Körper ausging.

Der Blonde streichelte ihm über das Haar, bevor er sagte: „Du hast hunger.“ Es war keine Frage. Er wusste es einfach. Er konnte es spüren.

Psyche nickte leicht und vergrub das Gesicht an der Brust seines Seelengefährten. „Ja“, jammerte er. „Er lässt es kaum zu das ich ihm Energie entziehe.“
 

Das war ein Problem wenn sie sich in dieser Welt befanden. Sie brauchten Energie. Die Energie der Menschen um sich herum. Erschwerend kam noch hinzu das sie diese Energie nur durch Berührungen nehmen konnten und zwar intensive, ja schon intime Berührungen. Es reichte also nicht wenn sie durch eine Menschenmenge gingen und jeden berührten...

Deshalb hatten sie sich diese zwei Menschen ausgesucht und ihre Gestalt angenommen. Der Hass des ungleichen Paares hatte auf sie wie ein Magnet gewirkt.

Er hob das Kinn des Jüngeren an und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. So gab er etwas von der Energie die er von Izaya hatte an Psyche weiter, damit dieser überleben konnte.

Sofort spürte er die intensive Verbindung zwischen ihnen. Wenn sie dermaßen miteinander verbunden waren konnte er auch in die Gedanken seines Partners blicken und dessen Erinnerungen sehen. Bei Menschen funktionierte es auch, allerdings stach bei Seinesgleichen die Erinnerungen mehr hinaus.

Shizuo war wirklich kein leichter Umgang und er machte es Psyche verdammt schwer sich zu ernähren...

Mit Izaya hatte er da schon weniger Probleme. An ihm konnte er sich laben wie er wollte. Der Schwarzhaarige reagierte ja schon bereits auf seine Stimme, so sehr hatte er ihn für sich eingenommen. Izaya sagte zwar immer nein, doch an seinem Körper konnte man sehen das er eigentlich ja meinte. Und zwar immer!
 

Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten öffnete Delic seine Augen und blickte in Psyches, immer noch schmollendes Gesicht.

„Was?“, wollte er wissen.

„Ich dachte ich bedeute dir mehr als alles andere!“

„Tust du ja auch“, sagte er etwas verwundert über Psyches Gefühlsausbruch. Was hatte er in seinen Gedanken gesehen?

Der Schwarzhaarige verbarg sein Gesicht wieder an Delics Brust und schüttelte den Kopf. „Ich hab gesehen wie du ihn angesehen hast! So siehst du mich nie an!“, beschwerte sich der Dämon und Delic legte ihm Hand auf den Kopf.

„Du bist auch keine Nahrung für mich. Ich werde dich nie verlassen, das weißt du.“

„Ich kann Izaya-kun nicht mehr leiden...“

Daraufhin musste Delic lachen. Manchmal benahm sich Psyche wirklich wie ein kleines Kind, egal welche Gestalt sie angenommen hatten. Immer das gleiche. Aber das gefiel ihm auch an ihm. Es machte ihn mehr menschlich, als dämonisch. Vielleicht war das auch einer der Hauptgründe warum er mit ihm eine Verbindung eingegangen war und immer bei ihm blieb. Psyche war zwar kein Mensch, doch durch seine kindliche Art könnte man es doch vermuten. Und die Liebe des Kleineren hatte er sicher. Zwar keine menschlichen Liebe, aber schon sehr nah dran.

„Du lachst mich aus!“

„Stimmt!“
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Nachdem Psyche verschwunden war hatte er die Verbindung zu Izaya verloren und als er erneut versucht hatte den Informanten anzurufen, sprang direkt die Mailbox an. Er wusste das der Andere mehrere Handys hatte, doch war ihm nur diese Nummer bekannt, weshalb er nicht einfach wieder mit ihm in Verbindung treten konnte. Jedenfalls nicht von zu Hause aus.

Doch so leicht würde er nicht aufgeben oder sein Name war nicht Heiwajima Shizuo! Schnurstracks ging er zu dem Apartment des Informanten und hämmerte wütend an die Tür.

Leider erfolgte nicht die Reaktion die er erwartet hatte. Es passierte nämlich garnichts...Nicht mal Geräusche waren von drinnen zu vernehmen.

War der Schwarzhaarige etwa nicht zu Hause? Es gab nur eine Möglichkeit das heraus zu finden...

Entschlossen packte er den Türgriff und drehte diesen mit einem kurzen, aber schnellen Ruck, sodass das Schloss nachgab und die Tür einfach aufschwang. Wenn er wollte, dann konnte er einfach überall hinein.

Selbstbewusst und ohne schlechtes Gewissen betrat er die Wohnung seines verhassten Feindes und schaute sich ungeniert um. Er konnte direkt auf das Büro des Untergrundinformanten sehen als er das Apartment betrat, aber da traf er Izaya nicht an. Auch in Küche und Badezimmer fand er nicht das was er eigentlich suchte. Aber was ihm auffiel war, dass die Wohnung des Schwarzhaarigen wirklich ziemlich sauber war. Nicht ein Staubkorn lag herum...

Nach und nach durchsuchte er die ganze Wohnung bis er im Schlafzimmer schließlich fündig wurde.

Izaya lag in seinem Bett und schlief anscheinend tief und fest, denn Shizuo war nicht gerade leise gewesen bei der Durchsuchung seiner Wohnung. Er sah den Floh in seinem großen Bett liegen, tief und gleichmäßig atmend.

Als er näher trat runzelte er verwundert die Stirn. Die Decke ging dem Schwarzhaarigen nur bis zur kurz unterhalb der Brust und er konnte eine menge blauer Flecken sehen, die sich von der hellen Haut abzeichneten.
 

Was war denn mit dem passiert?

Der Bodyguard ging an das Bett heran und betrachtete den Schlafenden eingehend. Er konnte nicht nur Knutschflecken, sondern auch Bissspuren und kleine, bereits verkrustete Wunden erkennen. Sofort schoss ihm ihr Gespräch vorhin durch den Kopf.

Hatte er nicht gesagt ein Dämon, der genauso aussah wie er und auf den Namen Delic hörte bei ihm gewesen wäre?

Dann konnte er sich schon vorstellen was mit dem Floh passiert war...

Natürlich war der Informant nur ein normaler Mensch und hatte demnach auch nicht die Stärke sich gegen so eine Kreatur effektiv zur Wehr zu setzen.
 

Anscheinend hatte er wirklich nichts mit der ganzen Sache zu tun. Shizuo hatte ihm erst nicht geglaubt, denn fast alles was in Ikebukuro an schlechtem passierte ging auf Izayas Konto. Diesmal hatte er dem Informanten unrecht getan. Das letzte Prozent traf eben doch manchmal zu, wenn es auch nicht die Regel war.

Trotzdem wollte er diesen Dämon so schnell wie möglich los werden, egal wie. Und wenn der Schwarzhaarige das selbe Problem hatte wie er, dann wusste er vielleicht bereits eine Lösung. Immerhin war er Informanten. Da sollte man etwas Bescheid wissen, sonst konnte man seinen Job gleich an den Nagel hängen.
 

„Hey Floh. Es ist bereits Mittag. Du hast lange genug geschlafen“, sagte der Blonde und stupste Izaya mit dem Fuß an.

Dieser verzog kurz das Gesicht, bevor er die Augen regelrecht aufriss, sich die Decke an die Brust presste und fast vom Bett gefallen wäre als er versuchte vor ihm weg zu rutschen.

Mit wild flackernden Augen sah ihn der Schwarzhaarige an. Doch dann blinzelte er und setzte das überhebliche Lächeln auf welches Shizuo so sehr hasste.
 

„Ach du bist es Shizu-chan~♥“, flötete Izaya und zog sich so unauffällig wie möglich die Bettdecke um die Schultern um die Male zu verdecken die Delic ihm verpasst hatte. Er konnte nicht ahnen das Shizuo bereits alles gesehen hatte was es zu sehen gab.

Der Blonde hatte ihn ganz schön erschreckt. Er hatte schon gedacht er hätte den ganzen Tag verschlafen und Delic wäre schon wieder da.

Er fühlte sich noch so erschöpft und wollte garnicht wissen wie er sich fühlen würde wenn der Dämon diesmal mit ihm fertig war. Wenn das so weiter ging würde er irgendwann noch an Entkräftung sterben.

„Was verschafft mir die Ehre deines Besuches, eh~?“,wollte er von ihm wissen und versuchte ganz cool und locker zu klingen. Wenn Shizu-chan wollte konnte er ihn jetzt mit nur einem Schlag töten. Er war nackt und hatte somit keine Waffen zur Verfügung. Körperlich hatte er ihm nichts entgegen zu setzten...
 

Shizuo betrachtete ihn kurz eingehend. Anscheinend hatte sich Izaya vor ihm erschreckt und das hatte er bei dem Informanten tatsächlich vorher noch nie wahrgenommen. Er gab sich immer überheblich und spöttisch, aber Angst hatte er noch nie so offen gezeigt. Das war mal eine ganz andere Erfahrung. Dieser Dämon musste ihm ganz schön zusetzen.

„Ich dachte du hättest gelogen und mir diesen Dämon doch auf den Hals gehetzt, aber wie ich gesehen habe hast du größere Probleme mit ihm als ich mit meinem“, sagte der Blonde und vergrub die Hände in seinen Hosentaschen.
 

Izaya fing an zu lachen und gestikulierte mit der Hand herum als er sagte: „Ich weiß nicht wovon du redest Shizu-chan ~. Alles läuft zu meiner vollsten Zufriedenheit.“

Der Blonde schnaubte und legte den Kopf kurz in den Nacken. „Das bezweifle ich. Du siehst aus als wärst du vergewaltigt worden oder du hast einfach nur einen kranken Geschmack was Sex angeht.“

Innerlich zuckte der Informant zusammen, äußerlich lies er sich allerdings nichts anmerken und hielt seine Fassade aufrecht. Es war unheimlich wie gut Shizu-chan eins und eins zusammen zählen konnte. Er wusste das der Ältere nicht dumm war, doch soviel Scharfsinn hätte er ihm dann doch nicht zugetraut...

„Ach Shizu-chan...“, erwiderte er und hob abwinkend die Hand. „Du bildest dir zu viel ein. Ich weiß ja nicht was Psyche mit dir macht, aber Delic tanzt jetzt schon nach meiner Pfeife.“

Der Informant schloss seine Augen und fing lauthals an zu lachen. Wenn es nur so wäre! Aber das musste der Blonde ja nicht wissen.

Doch sein Lachen hörte abrupt auf als der Ältere nur zwei kleine Worte sagte die seine Welt regelrecht erschütterten. „Du lügst.“
 

„Eh?“

Izaya öffnete seine Augen wieder und blickte den Bodyguard überrascht an. Hatte er ihn durchschaut oder nahm er das einfach nur an? Wieso nur konnte er Shizu-chan so schlecht einschätzen?

Das zeigte mal wieder das er kein normaler Mensch sein konnte. Seine geliebten Menschen konnte er ohne Probleme und vor allem ohne Ausnahme einschätzen und vollkommen durchschauen. Bei diesem Monster sah das schon ganz anders aus...
 

Doch so schnell sich die Überraschung auf sein Gesicht geschlichen hatte, so schnell war sie auch wieder verschwunden.

„Ach Shizu-chan“, säuselte der Informant und rutschte bis zur Bettkante um aufstehen zu können. Dabei passte er auf das er die Decke weiterhin um sich gewickelt hatte. Er brauchte nicht mehr zeigen als Shizuo sowieso schon gesehen hatte.

„Das ist eine ziemlich böse Unterstellung. Nimm nicht immer nur das schlechteste von...“

Doch weiter kam Izaya schon nicht mehr.

Sobald er auf seinen eigenen Beinen stand spürte er wie ihm kurz die Sinne schwanden. Seine Beine fühlten sich an als würden sie nicht wie der Rest zu seinem Körper gehören und knickten einfach ein. Der Schwarzhaarige dachte schon, das er gleich Bekanntschaft mit dem Fußboden machen würde, doch im letzten Moment spürte er wie ihn kräftige Arme umfingen und seinen Sturz bremsten.
 

Shizuo hatte mitangesehen wie Izaya drohte zu fallen und ganz instinktiv gehandelt. Er hatte ihn mit seinen Armen umschlungen und davon abgehalten zu Boden zu gehen. Dabei rutschte die Decke von seinen Schultern und entblößte das ganze Ausmaß von Delics Behandlung. Selbst an Schultern und Rücken hatte er blaue Flecken und diverse Bissspuren, die er vorher nicht hatte wahrnehmen können.

„Izaya?“, fragte er, bekam allerdings keine Antwort.

Er drehte ihn auf den Rücken um ihn besser betrachten zu können und musste feststellen das der Informant das Bewusstsein verloren hatte.

Soviel dazu, dass alles nach Plan verlief...

Aber das wunderte ihn nicht. Er hatte sofort gespürt das er log. Er hatte die Lüge förmlich riechen können. Sie stank, wie Izaya selbst...

Behutsam hob er ihn hoch und legte ihn zurück in sein Bett, bevor er ihm die Decke wieder bis zum Hals zog.

Er verstand selbst nicht warum er den Floh nicht einfach auf dem Boden liegen lies um ihm seinem Schicksal zu überlassen. Das war die perfekte Gelegenheit auf die er schon seit Jahren gewartet hatte. Nur ein einziger Schlag und er hätte sich diese Plage ein für alle Mal vom Hals geschafft...

Aber wenn er Izaya so ansah, wie er blass und schwach in seinem Bett lag brachte er es einfach nicht fertig.

Verdammt! Shizuo biss die Zähne zusammen. Er wurde weich...

Sein eigenes Verhalten kotzte ihn an, aber was sollte er tun? So war er nun mal.

Eigentlich wollte er kein gewalttätiges Monster sein, doch dafür musste er erst einmal lernen sich vernünftig zu kontrollieren. Das hier war ein guter Anfang...
 

Der ehemalige Barkeeper setzte sich auf den Bettrand und zündete sich eine Zigarette an, bevor er sein Handy zückte und seinen ehemaligen Schulfreund Shinra anrief.
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Nach langer Zeit mal wieder hatten sich Shinra und Celty einen gemütlichen Tag zu Hause gemacht. So oft hatten sie ja nicht die Gelegenheit den Tag zusammen zu verbringen. Ihre Jobs spannten sie manchmal zu sehr ein.

Doch heute war es endlich so weit!

„Celty! Ich freue mich so! Den ganzen Tag nur du und ich. Wie lange ist das her!“, freute er sich, doch dann stutze der Braunhaarige.

Er rückte seine Brille zurecht und betrachtete den Schatten der aus Celtys Hals aufstieg. Irgendwas sah anders aus, nicht so wie es sein sollte.

„Celty...was hast du denn?“, fragte er und setzte sich neben sie auf die Couch in ihrem Wohnzimmer.

Irgendwas schien die Dullahan aufgeregt zu haben. Das konnte der Arzt an der Art sehen wie sie ihr PDA heraus holte und ihre Worte eintippte. Ihre Hand zitterte leicht als sie Shinra das Display entgegen hielt.

»Als ich vorhin nach Hause gefahren bin habe ich eine dunkle Präsenz gespürt. Ich glaube nicht das es sich dabei um etwas gutes handelt. Es hat sich nicht gut angefühlt, so als hätte es mich beobachtet...«
 

Shinra las die Nachricht genau und runzelte dann die Stirn. „Ahh Celty...das klingt wirklich merkwürdig. Sei bitte vorsichtig wenn du raus gehst“, meinte der Arzt besorgt. Er wollte schließlich nicht das ihr etwas passierte.

Plötzlich fing das PDA in Celtys Hand an zu klingeln und die kopflose Bikerin warf einen Blick darauf, bevor sie Shinra das Gerät reichte und ihm mit Gesten zu verstehen gab das er dran gehen sollte.

„Hallo?“, meldete er sich und blickte Celty kurz hinterher. Doch sie ging nur kurz ihren Laptop holen und setzte sich wieder neben ihn.

„Ah hallo Shizuo-kun! Soll ich Celty etwas von dir...“, begann der junge Arzt, verstummte aber wieder.

Celty tippte etwas in ihren Laptop ein und hielt Shinra den Bildschirm entgegen.

»Was möchte er?«
 

Doch anstatt zu antworteten nickte er nur einmal kurz und sprach weiter mit dem Blonden. „Okay. Ähh...ja kein Problem. Ich komme mit Celty gleich vorbei. Bis dann...“

Er legte auf und gab der Bikerin ihr PDA wieder.

Diese war langsam ziemlich aufgeregt, tippte auf ihrem Laptop herum und stieß ihn Shinra regelrecht entgegen.

»WAS IST PASSIERT?!«

Zwei zusammen sind besser als einer alleine

Nachdem Shinra seine Untersuchung beendet hatte verlies er Izayas Schlafzimmer wieder und kam in sein Büro, wo er bereits von Celty und Shizuo erwartet wurde.

„Außer den offensichtlichen Verletzungen scheint ihm nichts zu fehlen. Sein Körper ist nur total entkräftet. Ich hab ihm ein Vitaminpräparat gespritzt, aber sonst kann ich ihm eigentlich nur empfehlen sich auszuruhen“, erklärte der Arzt den Zustand Izayas.

Der Informant war auch nur kurz zu sich gekommen und fast im selben Augenblick wieder eingeschlafen. Er hatte schon lange keinen Menschen mehr gesehen dessen Kräfte so am Ende waren. Fast so als hätte Izaya den Futjiama in Rekordgeschwindigkeit und ohne Sauerstoff bestiegen und wäre anschließend zusammen gebrochen.
 

Celty tippte auf ihr PDA ein und hielt es Shinra vor die Nase. Der richtete seine Brille kurz und las dann die an ihn gerichtete Nachricht.

»Die Präsenz die ich gespürt habe war keine Einbildung! Shizuo hat mir alles erzählt. Das Wesen welches mich beobachtet hat ist für den Zustand Izayas verantwortlich! Ich weiß nicht was es ist, aber es ist eine Art Gastaltenwandler und lebt von Energie!«
 

Der Braunhaarige blinzelte kurz und nickte dann. „Das würde auch erklären warum er total entkräftet ist. Sein Körper hat einfach keine Energie mehr. Wie gern würde ich so ein Wesen mal sezieren...“, murmelte er, zuckte aber gleich darauf zusammen als Celty ihm leicht in den Magen boxte.

»Jetzt ist keine Zeit für sowas! Shizuo und Izaya sterben noch wenn wir nicht herausfinden können wie wir diese Wesen wieder los werden. Außerdem bereitet es mir Sorgen...«
 

Shizuo schnaubte als er Celtys Nachricht gelesen hatte und schüttelte den Kopf. „Der Floh vielleicht“, sagte er und lehnte sich zurück. „Ich bestimmt nicht. Der Dämon der mich heimsucht ist ein Schwächling und eine noch größere Nervensäge als der echte Izaya.“

Auch wenn er manchmal ganz schön süß aussah und sich anscheinend über alles mögliche grundlos freuen konnte. An Izaya hatte er solche Gefühlsregungen noch niemals gesehen, was auf eine verquere Weise schon schade war.

Aber warum machte er sich überhaupt Gedanken um so etwas belangloses? Er sollte sich auf das wesentliche konzentrieren und zwar wie sie Psyche und Delic weg bekommen sollten. Er war sich sicher, wenn einer der Beiden weg war, dann würde der Andere auch verschwinden. Sie schienen ja irgendwie zusammen zu gehören.

Er nahm seine Zigarette zwischen die Finger und schnippte die Asche in einem provisorischen Aschenbecher ab, der aus einer Teetasse bestand. Anscheinend hatte der Floh sonst niemanden der hier rauchte. Er hatte überall gesucht, doch konnte keinen einzigen Aschenbecher ausmachen. Natürlich war das kein Grund für ihn es nicht zu tun. Auf den Gedanken das es Izaya stören würde wenn in der Wohnung geraucht wurde, darauf war er nicht gekommen.

Als Celty ihm etwas unter die Nase hielt blickte der blonde Bodyguard wieder auf. „Was ist das?“, wollte er wissen und nahm zwei winzige Kristalle von der Dullahan entgegen.
 

»Einer ist für dich und einer ist für Izaya. Es erschwert dem Dämon von euch Energie zu stehlen. Ihr solltet ihn von jetzt an immer bei euch tragen!«
 

„Danke“, erwiderte Shizuo auf die Worte Celtys hin und steckte die Kristalle ein. Dem Floh würde er ihm gleich einfach ins Schlafzimmer bringen.
 

Nachdem Shinra alles erledigt hatte verabschiedete er sich mit Celty wieder. Shizuo musste ihr mehrmals versichern das er vorsichtig war und er Izaya nicht doch noch umbringen würde.

Als er die Tür hinter den Beiden geschlossen hatte seufzte er leise und sah hoch, in Richtung Schlafzimmer.
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Celty hatte für Shinra einen Helm aus Schatten erschaffen und brauste mit ihm durch die Stadt auf den Weg nach Hause. Auch wenn heute ihr freier Tag war konnte sie ihn jetzt nicht mehr genießen. Sie spürte wie sie auf Spannung war und versuchte sich nur auf die Straße zu konzentrieren. Sie konnte nur hoffen das Izaya Shizuo nicht provozierte. Sie hatte sich schon gewundert das der Blonde sie angerufen hatte. Ein Schrecken war ihr durch die Glieder gefahren als Shinra ihm gesagt hatte das Shizuo bei Izaya in der Wohnung war und der Schwarzhaarige einen Arzt brauchte. Da hatte sie bereits das schlimmste angenommen, doch aus welchem Grund auch immer hatte Shizuo den Informanten kein Haar gekrümmt. Sie verstand einfach nicht warum das so war. Es sah so aus als würde die Stadt schon wieder Kopf stehen....
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Izaya schlug die Augen auf als es draußen bereits dunkel war. Hatte er etwa den ganzen Tag geschlafen?

Langsam richtete er sich im Bett auf und stellte fest das er nicht mehr nackt war.

Hu? Hatte er sich etwa angezogen? Daran konnte er sich garnicht mehr erinnern...

In sein Bewusstsein drang ein Bild von Shinra wie er über ihn gebeugt vor dem Bett gestanden hatte. War das nur ein Traum gewesen oder war der Untergrundarzt wirklich hier gewesen um ihn zu behandeln?

Er wusste das Shizu-chan bei ihm gewesen war, aber warum sollte er Shinra für ihn anrufen damit er ihm behandeln kam? Das war völlig absurd.

Ein leises Lachen entwich dem Schwarzhaarigen, er schlug die Decke zurück und setzte sich auf die Bettkannte, bevor er schwungvoll aufstand.

Seltsam, er fühlte sich garnicht mehr schwach. Anscheinend hatte er sich das mit Shinra doch nicht zusammen geträumt.

Egal, er hatte den ganzen Tag lange im Bett verbracht, es war bestimmt eine Menge Arbeit liegen geblieben um die er sich kümmern musste. Er würde also erst einmal seine E-mails checken und dann im Dollars-chat vorbei schauen. Für mehr war heute Abend sowieso nicht mehr Zeit.

Barfuß wie er war tapste der Informant auf seine Tür zu und hielt plötzlich stocksteif inne als er hinter sich einen kalten Luftzug spürte. Das Fenster war zu, das hatte er vorhin noch gesehen, also konnte es sich nur um einen handeln...

Izaya wirbelte herum und da stand er. Delic...

Der Dämon schritt langsam auf ihn zu und Izaya wich immer weiter zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Tür stieß.

„Hab ich nicht gesagt du sollst verschwinden?“, fragte er den Blonden und suchte mit der Hand hinter seinem Rücken die Türklinge. Er musste hier raus und zwar sofort! So peinlich ihm diese Situation auch war, er wusste das er ihm nichts entgegen zu setzen hatte und wie die Berührungen des Dämons auf ihn wirkten.

Doch gerade als seine Hand die Klinke erreichte wurde er von Delic am Handgelenk gepackt und kurzerhand einfach von der Tür weggezogen.

Ein leises Keuchen entfuhr dem Informanten als er gegen die Wand gepresst wurde und die Zunge Delics an seinem Hals spürte.
 

„Immer sagst du ich soll verschwinden, doch nie meinst du es ernst“, raunte ihm der Dämon ins Ohr und Izaya spürte wie ihm ein Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte.

Er kniff seine Augen zusammen und atmete schnell durch den Mund ein und aus. Er musste sich zusammen reißen! Er war derjenige der andere manipulierte, nicht umgekehrt! Er hatte die Macht zur Kontrolle!

Er fing leise an zu lachen und der Dämon blickte ihn mit Überraschung in den roten Augen an.

„So ein einnehmendes Wesen wie du glaubst zu haben, hast du auch wieder nicht. Ich meine durchaus ernst was ich sage“, behauptete Izaya und lies ein überhebliches Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen, auch wenn ihm alles andere als zum lachen zumute war. Aber er durfte keine Schwäche vor diesem Monster zeigen. Das war der einzige Trumpf den er noch hatte. Seine schauspielerischen Fähigkeiten.
 

Auch Delic zauberte ein freches Grinsen auf sein Gesicht als er sich näher zu Izaya vorbeugte.

„Du kannst versuchen dich raus zu reden wie du willst, es wird dir nichts nützen“, sagte er und überbrückte die letzten Zentimeter bevor sich ihre Lippen trafen.

Sofort spürte Izaya wie der Funke zwischen ihnen über sprang und seine Knie weich wurden. Allerdings überkam ihn diesmal nicht dieses seltsame Schwächegefühl wie bei den letzten Male.

Er keuchte leise als die Hände Delics über seinen Körper und schließlich unter sein Oberteil wanderten. Überall wo der Dämon ihn berührte stieg eine immense Hitze hervor die ihm schier die Sinne raubte.

Doch dann löste sich der Blonde wieder von ihm und Izaya blickte ihn mit vor Lust verschleierten Augen und leicht öffnen Mund an.
 

„Irgendwas stimmt da nicht...“, murmelte Delic und griff in die Hosentaschen seines willigen Opfers.

Zutage förderte er einen kleinen Kristall. Dieser kleine Schlingel hatte ihn davon abgehalten dem Schwarzhaarigen Energie zu entziehen. Anscheinend hatte sich Izaya gegen ihn gewappnet. Das würde ihm jedoch nicht das geringste nützen.
 

Izaya blickte dem Kristall nach als Delic ihn gegen die Tür warf. Er hatte keine Ahnung wie dieses Ding in seine Tasche gekommen war, aber jetzt war es sowieso egal...

Nachdem Delic nun nichts mehr aufhalten konnte verwickelte er Izaya in einen wilden Kuss, der den Informanten leise aufkeuchen lies.

Er zitterte unter den Berührungen des Dämons und spürte dieses seltsame Gefühl das ihn fast schwindelig machte.

Halbherzig versuchte er ihn weg zu stoßen, konnte sich aber natürlich nicht durchsetzen. Ohne das es ihm nennenswerte Mühe kostete pinnte Delic Izayas Hände über seinem Kopf an die Wand.

„Ich dachte über diese Phase sind wir mittlerweile weit hinaus“, raunte der Dämon und leckte über seine Ohrmuschel.

Er spürte wie seine Beine unter ihm zitterten und er weg zu sacken drohte, doch natürlich hielt Delic ihn weiter oben. Doch jäh löste sich der Dämon von ihm und er sackte haltlos und schwer atmend an der Wand zu Boden.
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Shizuo hatte es sich vor Izayas großen Fernseher gemütlich gemacht während der Floh sich in seinem Schlafzimmer ausruhte. Er wusste nicht genau was ihn dazu trieb hier zu bleiben um auf Izaya aufzupassen. Vielleicht wollte er nur nicht in seine Wohnung zurück, da dort bestimmt Psyche schon auf ihn warten würde.

Gelangweilt zappte er durch die Kanäle, doch nichts interessantes lief und die einzigen DVS's die der Informant hatte war so ein Anime, der irgendwas mit einem Kindergarten zu tun hatte. Izaya hatte wirklich einen total komischen Geschmack...

Jäh riss ihn ein leises Geräusch aus seinen Gedanken und er hob den Kopf. Anscheinend war es von oben gekommen, von dort wo Izayas Schlafzimmer lag.

Was der Schwarzhaarige nun endlich aufgewacht? Es war mittlerweile schon halb zehn abends, er hatte somit also den ganzen Tag verschlafen.

Um seine Vermutung zu überprüfen stand der Mann in Barkeeperuniform auf und setzte sich in Bewegung. Langsam ging er die Treppe hinauf, bis zu der Tür die zum Schlafzimmer führte und verharrte dort einen Moment.

Er lauschte angestrengt und runzelte die Stirn. War aus dem Inneren nicht ein leises Keuchen zu hören?

Ohne lange darüber nachzudenken öffnete Shizuo die Tür und konnte gerade noch sehen wie Izaya von dem Dämonen Delic an die Wand gepresst wurde. Doch als sein dämonisches Ebenbild ihn erblickte löste er sich praktisch von jetzt auf gleich in Luft auf und er war mit dem Informanten alleine.
 

Es sah zu wie Izaya zitternd an der Wand zu Boden rutschte und kam auf dem Jüngeren zu.

„Alles okay?“, fragte er und ging vor ihm in die Hocke, doch der Schwarzhaarige blickte starr zu Boden.

Die Schultern Izayas erbebten und Shizuo dachte schon er würde gleich in Tränen ausbrechen, doch zu seiner Verwunderung lachte der Informant plötzlich schrill, ja fast schon hysterisch auf.

„Wenn du wüsstest wie skurril das ist! Ein Monster wird gegen das andere ausgetauscht! Wenn das kein Grund zum lachen ist!“

Das Lachen hielt weiter an und Shizuo hatte eher das Gefühl als wäre es verzweifelt anstatt belustigt.

Schweigend beobachtete er ihn bei seinem Gefühlsausbruch, bevor er Izaya kurzerhand einfach hoch hob und zum Bett trug.
 

Der Informant keuchte überrascht auf und sah den Blonden an. „Ahh~ von Shizu-chan getragen und nicht mit Automaten beworfen werden ist mal eine Abwechslung!“, flötete der Schwarzhaarige und legte seine Arme um Shizuos Hals.

Der blonde Bodyguard setzte Izaya schnaubend auf seiner Bettkannte ab. „Hör auf so bescheuert zu reden, das kotzt mich an.“

„Ehh?“, gab der Informant von sich und legte den Kopf schief. „Wenn ich Shizu-chan so sehr ankotze, warum ist er dann noch immer hier?“

Das war tatsächlich eine sehr gute Frage. Warum war der Blonde noch hier? Wenn er es recht in Erinnerung hatte, dann war er heute Morgen hier gewesen, oder nicht? Und jetzt hatten wir schon wieder Abend oder vielleicht mitten in der Nacht, da war er sich nicht ganz sicher. Sein Zeitgefühl war total durcheinander geraten.

Aber noch seltsamer war, warum war er noch nicht tot? Immer wieder sagte ihm der Blonde das er ihn umbringen wollte und nun hatte er die perfekte Gelegenheit, hatte sie jedoch nicht wahr genommen. Immer wieder überraschte Shizuo ihn mit seinem Handeln oder in dem Falle mit seinem nicht handeln. Auch jetzt überraschte er ihn, indem er sagte: „Ich wollte verhindern das der Dämon dich umbringt, denn du sollst mir helfen sie los zu werden. Wir sitzen leider im selben Boot.“
 

Shizu-chan wollte seine Hilfe haben? Anscheinend war er wirklich verzweifelt! Wie köstlich diese Vorstellung doch war!

Izaya fing an zu kichern und hielt sich die Hand vor den Mund. „Also willst du mit mir Frieden schließen und dich mit mir verbünden?“

Die Vorstellung war wirklich zu surreal! Er und Shizu-chan, total absurd!

„Soweit würde ich nicht gehen“, antwortete der Ex-Barkeeper, schlenderte zur Tür und ging dort in die Hocke um etwas aufzuheben. Anschließend kam er zu ihm zurück und sprach weiter: „Waffenstillstand bis wir die Dämonen wieder los sind und gleich danach werde ich dich töten!“

Oho! Das war der Shizu-chan den er kannte! Das Monster von Ikebukuro wie es leib und lebte.

Jäh nahm der Blonde seine Hand und drückte ihm den Kristall hinein den Delic vorhin weg geworfen hatte. „Was soll ich damit?“, wollte der Informant wissen. Shizuo erklärte es ihm.

Mach mein Blut nicht rot!

Das war nicht geplant, nein, das war absolut nicht geplant...

Sie hatten sich extra für diese beiden Menschen entschieden, weil ihr Hass so groß war das er niemals geglaubt hatte das sich diese Beiden zusammenschließen würden. Es wäre für die Dämonen zwar ein leichtes gewesen sich andere Menschen auszusuchen, sollten sie allerdings auf den Geschmack gekommen sein, dann wollten sie auch nicht so einfach aufgeben.

Sie mussten sie voneinander trennen. Das würde bei den Gefühlen die sie füreinander hegten nicht schwer sein. Natürlich konnten sie auch die offene Konfrontation wählen, doch das gehörte nicht zu ihrem Spiel.

Sie waren schließlich in diese Welt gekommen um Spaß zu haben und vielleicht Liebe von den Menschen zu erhaschen. Jedenfalls wollte er das. Psyche war mit seiner Liebe vollauf zufrieden. Delic wollte mehr.

Bei Izaya würde es nicht mehr lange dauern und wenn er ihn von alleine zu sich rief hatte er das Spiel gewonnen...

„Ich möchte zu Shizu-chan!“, quengelte Psyche und blies die Wangen beleidigt auf.

Delic legte ihm die Hand auf den Kopf und nickte ihm zu. „Keine Sorge. Sobald die Beiden auseinander gebracht sind kannst du so lange wie du willst zu ihm gehen.“

Sofort legte sich ein breites Grinsen auf das Gesicht des Kleineren. Man konnte ihn wirklich verdammt schnell aufmuntern.

Psyche war wirklich ein sprunghafter, kleiner Dämon....
 

†~†~†~†~†~†~†
 

„Was meinst du damit, du hast weder Milch noch Zucker im Haus?“

„Genau das was ich gesagt habe. Die Aussage klärt sich schon von selbst“, erklärte der Informant einem ziemlich fassungslosem Shizuo.

Der Blonde hatte doch die Nacht tatsächlich auf seiner Couch verbracht und damit hatte er nicht unbedingt gerechnet. Aber anscheinend meinte Shizuo es ernst als er sagte sie würden zusammen arbeiten bis die Sache ausgestanden war.

Das konnte doch eine interessante Erfahrung werden!
 

Seit er aufgestanden war saß er vor seinem Computer und wälzte das Internet durch, auf der Suche nach nützlichen Informationen bezüglich ihres kleinen Problems, doch bis jetzt hatte er einfach noch nichts nützliches gefunden.

An solche Informationen war aber auch schwerer heran zu kommen als an Infos über normale Menschen. Immerhin handelte es sich bei den Beiden um Dämonen, Dämonen, die laut der meisten Menschen garnicht existierten. Tja, dumm nur das sie es eben doch taten.

Nachdenklich tippte er mit dem Finger auf die Tischplatte. Wo könnte er noch nach Informationen suchen..? Kannte er vielleicht jemanden den er fragen konnte?
 

Shizuo schnaubte und stellte sich an das große Panoramafenster um hinaus zu blicken. Auf der Straße unter ihnen waren einige Leute unterwegs und auch sonst hatte man einen guten Ausblick auf einen Teil Shinjukus, doch das interessierte den ehemaligen Barkeeper gerade nicht im mindesten.

Das der Floh keine Milch zu Hause hatte, okay, aber auch keinen Zucker? Kaffee ohne Zucker war für ihn ein Graus. Viel zu bitter und er mochte bitteres überhaupt nicht. Zudem sah die Couch zwar sehr bequem aus, aber zum Schlafen war sie denkbar ungeeignet. Ihm tat alles weh, weil er sich nicht richtig hatte hinlegen, geschweige denn drehen können. Was hätte er über ein gemütliches Bett gegeben...

Außerdem hatte er in seinen Klamotten schlafen müssen, weshalb diese total zerknittert waren, er würde sich also dringend umziehen müssen.

Entschlossen drehte er sich um, vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging zur Tür.

„Komm Floh, wir gehen“, sagte er ohne vorher etwas mit dem Informanten abgesprochen zu haben.

Izaya blickte von seinem Computer auf und zog eine Braue in die Höhe. „Ahh? Du willst mit mir weg gehen Shizu-chan? Wird das etwa ein Date?“, fragte er belustigt, machte aber keine Anstalten von seinem Platz aufzustehen.

Ein genervtes Brummen stieg dem Blonden die Kehle empor als er sich zu seinem Erzfeind umdrehte. „Rede nicht so einen Unsinn! Ich will nach Hause und mich umziehen und dich hier alleine zu lassen wäre bestimmt keine gute Idee.“

Immerhin konnten die Dämonen jederzeit wieder auftauchen und da Izaya ihnen nichts entgegen zu setzten hatte war es sicherer wenn er in dessen Nähe bleiben würde. Außerdem konnte er so sehen ob er nicht vielleicht doch etwas eigenes plante und ihn somit ins offene Messer laufen zu lassen.

Er hatte damit gerechnet den Informanten erst noch überreden zu müssen, doch er schaltete seinen Computer anstandslos aus, drehte sich mit seinem Stuhl herum und stand mit Elan und schwungvoll auf.

„Shizu-chan macht sich also Sorgen um mich, das ich so etwas mal erleben darf!“, trällerte der Informant, schnappte sich seine Jacke und tapste zur Tür.

Shizuo biss auf den Filter seiner Zigarette die er sich in den Mundwinkel geschoben hatte und folgte dem Schwarzhaarigen „So weit würde ich nicht unbedingt gehen...“, grummelte er und zusammen verliesen sie das Gebäude.

Ihm ging diese Zusammenarbeit jetzt schon auf die Nerven. Das würde für ihn sicher noch zu einer großen Herausforderung werden, dem Floh nicht einfach das Genick zu brechen. Aber vielleicht war das ein guter Ansatzpunk seine Aggressionen endlich etwas unter Kontrolle zu bringen. Wenn er es schaffte Izaya am Leben zu lassen, dann konnte er wenigstens sich selbst etwas mehr Vertrauen in seine Kräfte eingestehen.
 

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In der Wohnung des Blonden sah Izaya sich aufmerksam um. Natürlich wusste er wo Shizuo wohnte, aber in der Wohnung selbst war er noch nie gewesen. Von Natur aus neugierig nahm er jedes Detail war was sich ihm bot, doch schnell hatte er festgestellt das der Bodyguard ziemlich einfach lebte. Die Küche und das Wohnzimmer waren mit dem nötigsten eingerichtet, aber nichts was wirklich herausragend war. Der Fernseher war nur halb so groß wie sein eigener und als Sitzmöglichkeit gab es nur die Sitzkissen vor dem niedrigen Tisch.

Auch wollte er sich ungeniert in dessen Schlafzimmer umsehen, doch verwehrte Shizuo ihm den Zutritt.

„Umziehen kann ich mich alleine“, murrte er und schlug ihm die Tür regelrecht vor der Nase zu.

„Oi! Shizu-chan brauch doch nicht schüchtern vor mir zu sein“, lachte er doch es folgte keine Reaktion von Seiten des Blonden, weshalb Izaya wieder ins Wohnzimmer ging und sich dort vor dem Tisch nieder lies.

Er hätte sich nie im Leben träumen lassen das er mal Shizu-chans Wohnung von Innen zu Gesicht bekommen würde, höchstens heimlich. Der Tag wurde immer seltsamer, aber das war ja gerade das Spannende!
 

Izaya spürte einen kalten Luftzug hinter sich und blickte sich fragend um. Ehe er sich mehr dabei denken konnte legte sich eine Hand über seinen Mund um seine Stimme zu ersticken und er wurde zu Boden gedrückt.

Er keuchte erschrocken auf, doch zu mehr war er nicht mehr fähig. Er versuchte die Hand von seinem Mund zu lösen, aber genauso gut hätte er versuchen können Metall mit bloßen Händen zu verbiegen. Für Shizu-chan machbar, für ihn allerdings vollkommen unmöglich.

„Hallo Izaya-kun!“, sagte Psyche fröhlich mit dem passenden Lächeln auf dem Gesicht. Der Informant hätte eher Delic erwartet, aber anscheinend war auch der andere Dämon mit einer übermenschlichen Stärke gesegnet der er nichts entgegen zu setzen hatte.

Sein Herz hämmerte in seiner Brust und er versuchte sich wieder zu beruhigen. Solange Delic nicht da war, war das alles kein Problem. Psyche hatte nicht so eine Wirkung auf ihn wie der blonde Dämon.
 

Psyche blickte zur Tür hinter der Shizuo gerade dabei war sich umzuziehen und legte immer noch breit grinsend den Zeigefinger an seine Lippen um Izaya zu signalisieren das er ruhig sein sollte. Ha! Als ob er auf ihn hören würde! Leider hatte er im Moment keine andere Wahl.

Sobald er die Gelegenheit hatte, würde er nach seinem blonden Monster rufen und der würde diesen Zwerg in Grund und Boden rammen. Einfacher konnte die Sache wirklich nicht ausgehen. Doch er hatte lange genug als Informant gearbeitet um zu wissen das der scheinbar leichteste Weg nicht immer auch der leichte Weg war. Manchmal musste man viele Umwege in Kauf nehmen um sein Ziel zu erreichen.
 

„Izaya-kun“, sagte sein Ebenbild wieder leise, bevor er sich selbst auf den Finger biss und die Hand über seinem Gesicht schweben lies. Was zum Teufel hatte er vor?

Unvorbereitet stach ihm ein brennender Schmerz durch das linke Auge und er kniff beide fest zusammen. Es fühlte sich an als würde sich säure bis in sein Gehirn fressen und er stöhnte unter Psyches Griff gedämpft auf.

Dieser kicherte nur leise, lockerte seinen Griff aber nicht im mindesten. „Hör mir zu Izaya-kun~“, flötete der Dämon leise und beugte sich etwas über den Schwarzhaarigen. „Du wirst Shizu-chan jetzt so lange reizen bis er richtig wütend wird. Du reizt ihn so lange, bis er dich tötet.“

Das war zwar nicht ganz Delics Plan, aber sein Partner würde ihm das schon vergeben. Delic war keiner der lange nachtragend war. Und wenn Izaya weg wäre, dann würde er nur noch ihn so ansehen. Außerdem würde Shizu-chans Energie auch für zwei eine ganze Zeit lang reichen.
 

Als die Gegenwehr Izayas endlich versiegte lies Psyche von seinem Opfer ab. Er kicherte leise als er sah wie das Auge das Schwarzhaarigen kurz rot aufleuchtete und hielt sich abermals den Zeigefinger vor den Mund. „Pssst...ich war nie hier“, sagte er und verschwand so leise wie er gekommen war.
 

Überrascht setzte sich Izaya auf und rieb sich den Kopf. War er eingeschlafen? Er blickte zur Schlafzimmertür des Blonden. Er war noch nicht wieder da, also konnte nicht viel Zeit vergangen sein.

Ein freches Grinsen legte sich auf die Lippen des Informanten und er stand auf. Leise schritt er zur Schlafzimmertür und öffnete diese einen Spalt breit. Er konnte sehen wie Shizuo gerade dabei war seine Fliege umzubinden und hatte ihm dabei den Rücken zugedreht.

Auf leisen Sohlen schlich er hinein. Zum Glück hatte er, wie es sich gehörte, seine Schuhe an der Tür ausgezogen.

Ohne das der Mann in der Barkeeperuniform es mitbekam setzte er auf den Rand des Bettes, schlug die Beine übereinander und setzte ein überhebliches Grinsen auf.
 

Shizuo rückte seine Fliege zurecht und klemmte sich zum Abschluss eine Zigarette zwischen die Lippen. Jetzt fühlte er sich besser. Jetzt nur noch eine Tasse Kaffee mit viel Zucker und sein Tag würde nicht gänzlich den Bach hinunter gehen, jedenfalls hatte er das gedacht.

Doch als er sich umdrehte zuckte er kurz zusammen und starrte auf sein Bett wo sich frech der Floh breit gemacht hatte.

„Was machst du hier?“, wollte Shizuo wissen und auf seiner Schläfe erschien eine dicke Ader, welche signalisierte das der Blondschopf wütend war.
 

Als Izaya den bereits jetzt schon wütenden Ausdruck auf Shizuos Gesicht erblickte fing er lauthals an zu lachen. Er wusste genau das ihn das reizen würde und er hatte irgendwie das Bedürfnis Shizu-chan heute mal so richtig zu nerven.

Er wusste nicht woher dieses Gefühl kam, sie hatten schließlich besseres zu tun, aber er konnte einfach nicht anders. Das lag vielleicht in seiner Natur.

„Was gibt es da so dämlich zu lachen?!“, rief der Bodyguard aufgebracht und stapfte auf sein Bett zu. Was bildete sich dieser Floh eigentlich immer ein?! Erst missachtete er seine Privatsphäre und dann lachte er ihn auch noch aus.

„Dich Shizu-chan! Es wundert mich das du so viel Wert auf dein Äußeres legst, obwohl du doch eigentlich nur ein brutales Monster bist. Anscheinend hat dein Bruder das nicht ganz verstanden als er dir diese ganzen Uniformen geschenkt hat. Besser wärst du wohl mit ein paar Glöckchen gewesen die man dir umbindet, damit jeder von weiten schon hört das man sich in Sicherheit bringen muss!“, sagte er verächtlich und reckte überheblich das Kinn in die Höhe.

Er beobachtet wie Shizuos Hand nach ihm griff, doch er grinste nur noch breiter ohne einen Millimeter zurück zu weichen.
 

„I-za-ya-kun!“, zog Shizuo den Namen des Schwarzhaarigen in die Länge und langte nach dessen Kragen um ihn an sich heran zu ziehen. Kurz bevor ihre Köpfe aneinander stießen hielt er inne. Wütend blickte er ihm in die Augen und er war ganz kurz davor ihm dieses höhnische Grinsen ein für alle Mal aus dem Gesicht zu schlagen.

„Halt dein Maul oder ich kann für nichts mehr garantieren!“ Mehr knurrend als alles andere sprach er zu dem Floh und er spürte jetzt bereits wie sein Blut kurz vor dem Kochen stand Noch ein einziges freches Wort und...

Doch Izaya brauchte nichts mehr sagen, das Lachen welches er ihm entgegen schleuderte reichte aus um das Fass zum überlaufen zu bringen.

Seine Muskeln spannten sich und mit einem einzigen Ruck hatte er Izaya hoch gezerrt und gegen die nächste Wand geschleudert.

Er konnte das leise keuchen des Informanten hören, als diesem die Luft aus den Lugen gepresst wurde, während er zu Boden rutschte.

Sofort setzte Shizuo ihm nach und packte Izaya am Oberarm um ihn daran in die Höhe zu zerren. Kurz verzog sich das Gesicht des Jüngeren vor Schmerz, aber schnell hatte er anscheinend zu seiner üblichen Coolness zurückgefunden.

„Shizu-chan wie er leibt und lebt! Du bist wirklich das brutale Monster für das dich alle halten. Weißt du, du solltest mich töten um diesem Ruf gerecht zu werden! Dann bist du ein für alle male und unwiderruflich zu dem Monster von Ikebukuro geworden!“, sagte Izaya und lies ein lautes, hysterisches Lachen erklingen. „Ein Monster vor dem sich jeder fürchtet und das von keinem geliebt wird!“

Shizuo hörte das Blut in seinen Ohren rauschen und er sah den Informant mit grimmiger Miene und zusammengebissenen Zähnen an. Seine Augen wurden schmal als er Izaya musterte, der sich einfach nicht beruhigen konnte.

Sein Körper reagierte fast schon instinktiv und reflexartig, während er Izaya an der Kehle packte und ihn mit dem Hinterkopf gegen die Wand rammte.

Ein ersticktes Keuchen entwich dem Informanten, nachdem Shizuo begann ihm die Luft abzudrücken, doch trotz allen war noch ein verächtliches Grinsen auf seinen Lippen.

„Komm schon...Shizu-chan!“, krächzte er und machte nicht mal Anstalten sich zur Wehr zu setzen.

Er war kaum noch eines klaren Gedanken fähig. Shizuo spürte wie er dabei war endgültig die Kontrolle zu verlieren. Seine Wut richtete sich auf ein Ziel und das war dieser stinkende Floh vor ihm! Noch ein wenig mehr Druck und er würde ihm den Kehlkopf brechen, dann war es ein für alle male aus mit Izaya Orihara.

Er spürte seinen eigenen Herzschlag in den Ohren hämmern, während die Wut langsam die Kontrolle übernahm.
 

Die Augen des Schwarzhaarigen schlossen sich langsam und Shizuo bemerkte einen feurigen Glanz im linken Augapfel und hielt kurz inne. Hier stimmte was nicht...

Sofort lies er den Hals des Informanten los, der daraufhin japsend nach Luft rang und zu Boden gegangen wäre, hätte Shizuo ihn nicht weiter am Oberarm fest gehalten.

„Wird das Monster....von Ikebukuro etwa...weich?“, stellte er die Frage atemlos und verzog die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen.

Shizuo schluckte die bissige Bemerkung welche ihm auf der Zunge lag hinunter und fragte stattdessen: „Was ist mit deinem Auge?“

Dabei kam er mit dem Gesicht ganz nah an Izayas heran um ihn genauer betrachten zu können. Jetzt war das Leuchten verschwunden. Da gewesen war es trotzallem, für einen kurzen Moment jedenfalls. Er war sicher das er sich nicht getäuscht hatte.

Der Schwarzhaarige zuckte leicht zusammen und kniff die Augen fest zu. „Was redest du da für einen Unsinn?!“, gebärde Izaya auf und versuchte ihn mit seiner freien Hand weg zu schieben. „Geh weg! Ich hasse dich so sehr, Shizu-chan! Lass mich gefälligst los!“
 

Auch wenn der Floh scheinbar alle Kraft verwendete die ihm zur Verfügung stand lies sich Shizuo nicht zurück drängen. Ohne zu zögern packte er Izayas anderen Oberarm, wirbelte ihn herum und drückte ihn auf sein Bett herunter.

Der Informant gebar sich wie ein Berserker als er versuchte sich aus Shizuos Griff zu befreien. Der Blonde drückte ihn erbarmungslos und scheinbar ohne jede Kraftanstrengung nieder und hielt ihn so auf dem Bett fest.

„Lass mich los! Du bist das Letzte! Ich hasse dich! Elendes Monster! Du bist überhaupt nichts wert! Das einzige was du kannst ist zerstören!“

Der Körper des Kleineren begann unter ihm zu beben und der Blonde hatte keine Ahnung was er machen sollte. Er tat das was er instinktiv für das richtige hielt. Er lies sich ebenfalls auf sein Bett fallen und zog den Informanten in seine Arme. Es hatte eher was von einem Klammergriff als einer richtigen Umarmung. Es hatte die selben Folgen und zwar, dass Izaya nicht mehr in der Lage war sich großartig zu bewegen.

Zusammen blieben sie auf der Seite liegen und Shizuo hatte nicht vor eher los zu lassen, bis der Schwarzhaarige sich beruhigt hatte.

Die Dämonen, die ich rief

Shizuo merkte schnell wann Izaya keine Kraft mehr zum kämpfen hatte und lockerte seinen Griff etwas. Der Informant begann am ganzen Körper zu zittern und der Blonde fühlte sich unbeholfen als er ihn leicht an sich drückte. Diesen Umgang mit Izaya war er absolut nicht gewöhnt. Nie hatte er den Hauch von Schwäche gezeigt. Nie hatte er vor ihm die Maske fallen gelassen die seine wahren Gefühle offenbarten...

Jetzt meinte Shizuo ein leises Schluchzen zu vernehmen, war sich da aber nicht ganz so sicher.

Vielleicht weil er sich nicht vorstellen konnte das der Informant dazu fähig war Tränen zu vergießen. Doch dann spürte er eine heiße Feuchte an seiner Schulter während sich die Hände des Jüngeren hinten in seine Weste krallten.

Im ersten Moment war Shizuo einfach sprachlos. Diese Seite von Izaya hatte bestimmt noch niemand gesehen... das machte ihn viel menschlicher und man konnte sich kaum vorstellen das dieses Häufchen Elend ein Meister darin war die Menschen in seiner Umgebung zu manipulieren als handelte es sich um nichts weiter als Schachfiguren.

Jetzt schien er gerade am absoluten Tiefpunkt zu stehen und hatte scheinbar total vergessen bei wem er stumm seine Tränen vergoss.
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Izaya war sich durchaus bewusst bei wem er gerade seinen Gefühlsausbruch hatte. Das konnte ihn jedoch nicht davon abhalten am ganzen Körper zu zittern und seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Er schaffte es dabei glücklicherweise seine Stimme zu unterdrücken. Das wurde ihm noch gewährt, auch wenn er sonst jedes bisschen Selbstachtung verloren hatte...

Woher diese Gefühlswallung plötzlich kam? Das konnte er sich auch nicht erklären. Wahrscheinlich lag es daran das Shizu-chan ihn fast wirklich umgebracht hätte. Er hatte es in den Augen des Barkeepers gesehen. Trotzdem wer er nicht in der Lage gewesen seine Zunge im Zaum zu halten. Dem glücklichen Umstand, dass Shizu-chan sich zurück halten konnte, hatte er es zu verdanken das er noch unter den Lebenden weilte. Wenn er nicht weinen würde, würde er glatt lachen, so skurril war dieser Vorfall!

Oh Shizu-chan, nie handelst du so wie ich es von dir erwarte. Von Zeit zu Zeit überraschst du mich vollkommen. Vor allem jetzt! Diese Selbstbeherrschung hätte ich einem Monster wie dir niemals zugetraut...Hätte ich wetten müssen, hätte ich gewettet das ich jetzt tot wäre.
 

Nach und nach ebbte diese innere, emotionale Achterbahnfahrt ab und der Schwarzhaarige beruhigte sich wieder. Er traute sich nicht den Blick zu heben. Er wollte nicht sehen mit welchem Blick ihn der Blonde ansah. Wollte weder Mitleid, noch Spott darin erkennen. Er fühlte sich auch jetzt schon armselig genug.

Es hatte aber keinen Sinn, er konnte nicht ewig so hier mit Shizuo liegen. Auch wenn es gerade so schön warm in den Armen des Monsters war...

Er räusperte sich kurz, damit seine Stimme so fest wie möglich klang als er sagte: „Es ist jetzt alles okay, du kannst mich loslassen.“

Er drückte gegen die Brust des Anderen und dieser rückte tatsächlich etwas zurück, gab ihn allerdings nicht frei.

Ihre Blicke trafen sich und Izaya hoffte das man die Unsicherheit in seinen Augen nicht sehen konnte.

Überraschenderweise entdeckte er in den Augen des Blonden garnicht das, was er erwartet hatte. Kein Mitleid, kein Spott, keine Verachtung spiegelte sich darin wieder. Er belegte ihn mit einem ernsten Blick und der Informant begann sich unbehaglich zu fühlen.

„Ehh~? Shizu-chan, wenn du kuscheln willst, dann hättest du auch früher etwas sagen können!“, sagte er um sein Unbehagen zu überspielen.

Shizuo schwieg weiterhin und sah Izaya nur an. Doch dann lies er ihn von jetzt auf gleich los und stand auf.

„Wenn du wieder normal bist, dann können wir uns ja auf das Wesentliche konzentrieren“, sagte der Blonde, machte auf dem Absatz kehrt und verlies den Raum ohne Izaya noch einmal anzusehen.

Zurück lies er einen verwirrten Informanten.
 

†~†~†~†~†~†~†
 

Mit in den Händen in den Taschen und einer Zigarette im Mundwinkel stieg Shizuo an Izayas Seite die Treppen des Hanazono Schreins in Shinjuku hinauf.

Wen fragte man am besten wenn es um einen Dämonen ging? Einen Priester natürlich! Warum war er nicht gleich darauf gekommen? Dabei war es doch so offensichtlich...

Besser spät als nie.
 

Im Schrein angekommen zog Izaya zwei fünfzig Yen Münzen zutage und warf sie in die dafür vorgesehene Holzkiste. Als Shizuo ihm einen skeptischen Blick zuwarf zuckte er mit den Schultern, hob die Hand und lies seine Hand kreisen.

„Guck mich nicht so an Shizu-chan~. Das macht man nun mal so. Außerdem... wer weiß... vielleicht bringt es ja etwas“, sagte Izaya und grinste den Blonden amüsiert an.

Der ehemalige Barkeeper schnaubte nur und trat neben Izaya an die dicke Samtkordel, die zur Glocke hinauf führte. „Als ob beten bei so einem wie dir etwas bringt“, grummelte er leise und läutete die Glocke, bevor er zweimal in die Hände klatschte.

Izaya tat es ihm mit einem leisen Lachen gleich.

Nachdem sie dieses Ritual hinter sich gebracht hatten betraten sie den Schrein und sahen sich im Inneren aufmerksam um.

Sie konnten einige Gläubige erkennen die leise ihre Mantras murmelten oder ihre Emas beschrifteten um diese anschließend am Schrein aufzuhängen.

Doch sie waren auf der Suche nach einem Priester, also gingen sie leise weiter.

Izaya blieb schließlich an einer geschlossenen Tür stehen und musterte diese kurz. Er wusste das dieser Raum nicht für die Öffentlichkeit frei gegeben war. Dahinter hielten die Priester ihre eigenen Gebete und Rituale ab. Nur zu Festlichkeiten wurden die Türen geöffnet. Der Informant war sich sicher das sie da mit großer Sicherheit fündig werden würden. Er streckte die Hand aus, doch bevor er die Türklinke auch nur berühren konnte erklang hinter ihm eine heißere, aber doch kraftvolle Stimme.

„Tut mir leid, aber dieser Raum ist nur den Priestern vorbehalten. Und du mein Junge, siehst mir nicht gerade wie ein Priester aus.“
 

Izaya setze ein freundliches Lächeln auf und drehte sich zu dem Mann herum. Er wollte gerade antworten, aber die Reaktion des Mannes verschlug ihm die Sprache. Noch während er sich umdrehte wich jegliche Farbe aus dem Gesicht des alten Priesters. Er stützte sich schwer auf seinen Gehstock und fasste sich mit der Hand an die Brust, während er mühsam nach Atem rang.

Shizuo trat hinzu und legte dem Alten eine Hand auf den Rücken. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Der Priester sah aus als wäre er gerade dabei einen Herzinfarkt zu bekommen. Irgendwas musste ihn sehr erschreckt haben.

Doch der Mann in der weißen Kutte winkte ab und atmete einige male tief durch.

„Ja ja, schon gut. Ich habe mich nur erschrocken, das ist alles...“, murmelte er und blickte Izaya mit einer Mischung aus Angst und Verunsicherung an.

Dann wandt er den Blick Shizuo zu und sagte mit fester Stimme: „Könntest du deine Brille abnehmen. Das gehört sich im Schrein ohnehin nicht.“

„Natürlich, Verzeihung“, entschuldigte sich der Blonde und zog seine Sonnenbrille ab, bevor er den Priester wieder ansah. Dieser blickte ihm kurz in die Augen und nickte, anscheinend zufrieden.

„Kommt mit. Ich denke ich weiß warum ihr hier seid“, sagte der Alte, drehte sich um und ging langsam in den hinteren Bereich des Schreins.

Shizuo und Izaya sahen sich kurz an, bevor der Informant mit den Schultern zuckte und dem Priester folgte.
 

Der Mann führte sie in einen Hinterraum und wies ihnen an auf dem Boden platz zu nehmen, was die Erzfeinde auch taten. Der Raum war sehr schlicht eingerichtet, das einzige was ins Auge stach war das offene Feuer, welches leise knisternd vor sich hin brannte.

Der Priester kehrte ihnen den Rücken zu und kramte in einer Schublade herum, auf der Suche nach etwas, was sie nicht sehen konnten.

Als er dann schließlich doch fündig geworden war, drehte er sich zu ihnen um, mit einem Stück Papier in der Hand.

Er schritt auf Izaya zu und hielt das Papier zwischen Zeige und Mittelfinger fest während er sagte: „Ich entschuldige mich bereits für alle Unannehmlichkeiten die diese Behandlung bereitet.“

„Ehh? Von welchen Unannehmlichkeiten spre...“ Weiter kam der Informant nicht. Schneller als er es diesem alten Kauz zugetraut hätte sprang dieser vor und heftete ihm das Stück Papier, welches Izaya als Siegel erkannte, an die Stirn über dem linken Auge.

Sofort fuhr ihm ein brennender Schmerz in ebendieses und er stöhnte gequält auf, riss das Siegel von seinem Gesicht und presste sich die Hand auf das Auge.
 

„So, das hätten wir“, sagte der Priester, hob das Siegel auf und betrachtete den winzigen Blutfleck der sich auf der Rückseite abzeichnete.

Auch Shizuo und Izaya entging dieser Blutstropfen nicht und beide zuckten zusammen als ihnen der selbe Gedanken durch den Kopf schoss.

Das war es auch was Shizuo gestern in dem Auge des Flohs wahrgenommen hatte. Daher dieses rote, dämonische Leuchten, welches nicht von dieser Welt schien.
 

„Das Böse ist ständig um uns herum. Es lauert hinter jeder Ecke. An jedem Platz. Sogar in einem Tempel, wie ihr gerade sehen konntet“, sagte der Alte und beförderte das Siegel, welches mit dem Blut verunreinigt war, in das Feuer.

„Es wird von starken Gefühlen angezogen. Hass. Wut. Trauer. Leidenschaft. Eifersucht. All dass und noch viel mehr. Sie heften sich an unsere Fersen und saugen uns praktisch alle Lebensgeister aus. Bis nur noch eine leere Hülle bleibt und in manchen Fällen nicht einmal das...“

Ein leises Murmeln erklang, als der Priester ein helles Pulver in das Feuer warf und, woraufhin grelle Funken in alle Richtungen stoben.

„Keiner ist vor ihnen sicher. Im Edo Zeitalter hatten sie ihre glorreiche Zeit, aber auch heute noch gibt es unzählige Dämonen und böse Geister auf dieser Welt.“
 

Die Ungleichen Männer sahen sich kurz an. Dieser Mann kannte weder sie, noch ihr Anliegen und trotzdem hatte er ins Schwarze getroffen. Für Izaya war das eine ziemlich interessante Wendung. Er wusste warum er die Menschen so liebte, sie waren immer für eine Überraschung gut. Dieser alte Mann musste über ein großes Wissen verfügen.

„Und was müssen wir tun um diese Dämonen wieder da hin zu schicken wo sie her gekommen sind?“, wollte Shizuo wissen und blickte zu dem Geistlichen auf.

Dieser fuhr sich mit der Hand über das Kinn und blickte zur Decke, so als würde er angestrengt über diese Frage nachdenken.

„Ich werde euch noch einige Siegel mitgeben. Ein paar Amulette dürften auch nicht schaden und ihr solltet euch mit Eisen umgeben. Das schützt vor dem Bösen besonders gut...“
 

†~†~†~†~†~†~†
 

„Hast du dir jetzt so ein dämliches Wahrsagerlos gekauft?“, fragte Shizuo und setzte sich erst seine Sonnenbrille wieder auf, bevor er sich eine Zigarette ansteckte.

Er hielt das für Albern, aber wenn der Informant sein Geld für so etwas hinaus schmeißen wollte konnte es ihm ziemlich egal sein.

„Ahh~ Shizu-chan~“, flötete der Schwarzhaarige und gestikulierte mit der Hand in der Luft herum. „Du weißt doch wie das mit dem Glauben ist. Alles kann, nichts muss. Es könnte also gut sein das etwas an der Sache dran ist.“

Er öffnete das Röllchen und las sich den Spruch durch der darin enthalten war.

»Erlaube dir eine Kleine Verrücktheit, sie wird wie Medizin wirken.«

Izaya grinste und steckte den Zettel in seine Manteltasche. Das klang doch ganz nach Spaß. Er war gespannt ob etwas in der Art passieren würde. Für kleine Verrücktheiten war er immer zu haben.
 

„Ich habe Shizu-chan übrigens auch eins mitgebracht!“, verkündete der Informant und war anscheinend allen ernstes auch noch Stolz auf diese Tatsache.

Shizuo lies nur ein für ihn charakteristisches Schnauben erklingen. „Verzichte“, brummte er ungehalten und inhalierte tief den Zigarettenqualm. Auf so etwas konnte er gut verzichten. Das mit dem Priester war zwar keine schlechte Idee wie man gesehen hatte, doch damit ging es dann doch etwas zu weit. Als ob so ein Zettel ihm irgendwas sagen könnte was ihm nützlich war.
 

Izaya kicherte nur und öffnete das Röllchen, welches er für den Blonden gekauft hatte. „Ich erledige das schon für dich Shizu-chan.“

Kurz warf er einen Blick auf den Spruch bevor er in schallendes Gelächter ausbrach.

»Es ist leicht, geboren zu werden, aber schwer, ein Mensch zu werden.«

Wenn das nicht wie die Faust aufs Auge passte! Ob Shizu-chan es jemals schaffen würde ein Mensch zu werden? Eher nicht. Dafür war er zu sehr ein Monster! Unberechenbar und voller Zerstörungskraft.
 

„Was gibt’s da zu lachen?“, knurrte Shizuo und zerbrach wütend seine noch brennende Zigarette zwischen zwei Fingern.

Izaya winkte ab und steckte den Zettel zu dem bereits vorhandenen. „Ach nichts Shizu-chan. Belassen wir es dabei.“

So schnell wie der Lachanfall gekommen war, so schnell hatte sich der Informant auch schon wieder im Griff.

Er konnte sehr wohl spüren wie es in dem blonden Bodyguard neben ihm brodelte, aber er wusste das er zumindest im Moment nichts zu befürchten hatte. Shizu-chan hatte ihm klar zu verstehen gegeben das sie zusammen arbeiteten solang diese Sache noch nicht ausgestanden war und das war sie anscheinend noch lange nicht.

Der Priester hatte ihnen zwar etwas gegeben womit sie sich verteidigen und vor allem schützen konnten, allerdings wussten sie noch immer nicht wie sie ihre nervigen Doppelgänger wieder los werden sollten.

Izaya schloss seine Hand um eins der Siegel in seiner Jackentasche. Vielleicht reichten diese ja sogar um die Dämonen ein für alle mal zu vertreiben. Aber bekanntlich sollte der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden...



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  SasuLaw25
2015-03-20T22:22:12+00:00 20.03.2015 23:22
Tolles Kapitel ich finde es immer wieder interessant und muss auch mit lachen vor allem bei Shizu-Chan´s Zettel »Es ist leicht, geboren zu werden, aber schwer, ein Mensch zu werden.« Da konnte ich nicht mehr.
Also freue mich wenn es weiter geht
LG

Von:  SasuLaw25
2015-03-15T13:16:55+00:00 15.03.2015 14:16
Tolles Kapitel am besten war die stelle als Shizuo Izaya auf Bett "Nagelt" und ihn dann im Klammer griff umarmt.
Freu mich drauf wenn es weiter geht
LG
Antwort von:  Sanji
18.03.2015 18:27
Danke ^.^
Ja, irgendwie musste er ihn ja zum Schweigen bringen xD
Von:  SasuLaw25
2015-03-10T23:32:08+00:00 11.03.2015 00:32
Tolle ff. könnte mir das Lachen nicht verkneifen welch Ironie für die beiden freue mich aufs nächste Kapitel und wie es weiter geht
Lg


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