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GOMEN.... but WHAT?!

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Lektion 10: In love with my idiotic student

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 10

Part I
 

In love with my idiotic student
 

Der laute Gong erschallte durch den riesigen Vorraum der Aula des Hyatt Hotels New York und das Stimmengewirr, das bislang so laut war, dass man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, erstarb sogleich.

Wie die Lemminge strömten die Menschenmassen wieder zurück in den riesigen Saal und alleine diese plötzliche Veränderung hätte meinem Bruder reichen müssen, um zu wissen, dass unsere wohlverdiente Pause hiermit beendet war.

Innerlich seufzte ich auf.

Ich wollte nicht, dass Itachi es sah, dass ich müde war. Wirklich müde.

Die letzten Wochen hatten mich geschlaucht.

Dabei waren sie gar nicht einmal so anstrengend gewesen und es mangelte mir auch nicht an ausreichenden Ruhepausen, nur…

Itachi tippte mir auf die Schulter und sogleich riss mich sein aufmunterndes Lächeln aus meinen düsteren Gedanken und ich erwiderte es.

Ich wollte Itachi nicht das Gefühl geben, dass ich mich nicht wirklich wohl fühlte. Das hatte mein Bruder wirklich nicht verdient!

Der Vorraum hatte sich schnell geleert und bald blieben nur noch wir und eine weitere Gruppe Dozenten, die dicht bei uns standen, übrig.

Nun atmete auch mein Bruder für mich deutlich hörbar tief ein und ich schmunzelte.

Ich bemerkte seinen verwunderten Blick. Schließlich war er zwar oftmals ein sonst von mir rares Lächeln gewöhnt, doch gerade in den letzten Wochen waren amüsierte Schmunzler wirklich Mangelware gewesen.

Eigentlich nicht nur die letzten Wochen… ich war immer schon mehr der distanziertere Typ gewesen und wirkte mitunter auf andere auch recht unterkühlt, wenn nicht gleich arrogant.

Mir war dieser Umstand durchaus bewusst, doch dagegen etwas zu unternehmen kam mir nicht in den Sinn. Es war alles gut so wie es war.

Nur in diesen letzten Wochen fühlte ich mich… ich wusste nicht, wie ich es näher beschreiben sollte… seltsam.

Wir hatten Anfang März. Vor neun Wochen hatte ich die Sarutobi Language Academy verlassen und war zu meinem Bruder in die Staaten geflogen.

Seitdem reisten wir nonstop durch dieses riesige Land und nahmen ohne Unterlass an Ärztekongressen, Versammlungen und Symposien teil.

Itachi hatte sich wirklich in den letzten Jahren aufgrund seiner Forschungen im nanotechnisch-medizinischen Bereich einen Namen gemacht und war ein gefragter Spezialist auf diesem Gebiet geworden und das trotz seiner körperlichen Einschränkungen.

Nichts ließ sich mein großer Bruder anmerken und oftmals geschah es auch, dass er angesprochen wurde und die Menschen zunächst erschrocken und auch überaus überrascht reagierten wenn ich dann in Windeseile alles in die Gebärdensprache übersetzte, damit er es auch verstand.

Das war ein Umstand, der mich immer wieder tief beeindruckte.

Und mich beeindruckte eigentlich nicht viel im Leben.

Geboren in Tokyo als zweiter Sohn eines Großindustriellen vor 24 Jahren zog meine Familie nach Los Angeles, in die Heimat meines Vaters mit japanischen Wurzeln, im Sommer meines vierten Geburtstages.

Itachi war zu dem Zeitpunkt bereits neun Jahre alt und hatte bis dahin bereits schon jedes namhafte Krankenhaus Japans für längere Aufenthalte sehen dürfen.

Nicht nur die Erweiterung des Firmenimperiums meiner Eltern auf den US-amerikanischen Markt; nein, auch die Hoffnung auf ein Wunder der Heilung meines Bruders brachte meine Eltern dazu, der japanischen Heimat den Rücken zu kehren.

Als kleines Kind, dem die Sprache und das Land vollkommen fremd waren, hatte ich es gerade zu Anfang sehr schwer gehabt irgendwie Kontakte mit anderen Kindern zu knüpfen und so wurde Itachi bald zu meinem Zentrum der Welt.

Für ihn gab es diese Sprachbarriere nicht und es gab sogar eine Zeit, dass ich unglaublich neidisch darauf war.

Er hörte all die beleidigenden Kommentare nicht, die mir andere Kinder im Elitekindergarten oder später, an der Elite-Elemantaryschool an den Kopf warfen und wahrte stets sein freundliches Lächeln.

Unsere Eltern hatten schließlich sehr viel mit all den neu hinzugekommenen Filialen zu tun und bis auf die vielen kleineren ‚Familienurlaube‘ im Jahr bekamen wir sie kaum noch zu Gesicht. Diese Urlaube jedoch waren alles regelmäßige Besuche irgendwelcher neuen Spezialisten, die alle der Meinung waren, meinem Bruder bald wieder das Hören und somit dann auch das Sprechen ermöglichen zu können.

Wäre dies von Erfolg gekrönt gewesen, dann würde ich jetzt hier nicht stehen.

Die Einsamkeit ließ unser brüderliches Band fester werden als Granit. Nichts schien uns auseinanderreißen zu können und das war auch gut so.

Itachi war mein Bruder, mein Vorbild und mein bester Freund.

Er studierte Medizin und legte seinen Schwerpunkt auf die Nano-Chirurgie.

Seine Forschungsergebnisse gerade im Bereich der Akustik waren mitunter so aufsehenerregend, dass er bald nicht mehr nur ein einfacher Doktorand an einer Universität war.

Seine Arbeiten wurden veröffentlicht in mehreren angesehenen Magazinen und er bekam viele Anfragen von Kliniken und Universitäten im ganzen Land für Vorträge und Seminare.

Unsere Mutter beschloss Itachi zu begleiten, denn anders als mit einem ihm nahestehenden Dolmetscher wäre es auch nicht zu bewerkstelligen gewesen.

Dann kam die Hiobsbotschaft. Mein Vater war ein leidenschaftlicher Hobbypilot gewesen und aus einem bis heute ungeklärten Grund stürzte seine Cessna an einem sonnigen Tag mit ihm und meiner Mutter an Bord in der Nähe von San Diego ab. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade 18 und hatte erfolgreich die Highschool abgeschlossen und bereitete mich auch mein Jura-Studium in Harvard vor.

Eine Welt brach für mich zusammen und nur der gegenseitige Halt, den Itachi und ich uns gaben, ließ uns die lange Zeit der Trauer überstehen.

Itachi sagte für fast zwei Jahre alle Termine ab und zog sich wieder für seine Forschungen ins Labor zurück und ich nutzte die Zeit um mich vollends dem Studium zu widmen.

Kurz vor meinem 22. Geburtstag bat mich mein Bruder ihn als Dolmetscher zu begleiten. Die Anfragen würden sich zu sehr türmen, als das er sie noch länger ignorieren könnte und schließlich würden auch Sponsorengelder davon abhängig sein.

An das von meinen Eltern hinterlassene Privatvermögen wollte er sich damals nicht vergreifen. Er nannte es immer liebevoll ‚meine Aussteuer und Brautgeschenk‘, denn schließlich sollte ich irgendwann mal in gute Hände kommen und einen passenden Mann an meiner Seite haben.

Mein Bruder wusste von jeher, dass ich dem eigenen Geschlecht mehr angetan war und er hatte diesbezüglich auch nie ein Problem darin gesehen.

Mittlerweile war Itachi auch über den großen Teich hinweg bekannt und so führte uns unsere Reise in viele verschiedene Länder.

Ich verbesserte auf unseren wochenlangen Aufenthalten nebenbei mein Französisch und mein Deutsch, welche ich zuvor nur auf Schulniveau gesprochen hatte und meine Abschlussarbeit im Jurastudium rückte immer weiter in den Hintergrund.

Es war kurz vor Neujahr vor etwas mehr als einem Jahr, da verkündete Itachi, dass er eine Pause bräuchte.

Deutlich hatte ich erkennen können, dass er dies nicht auf sich bezogen meinte, sondern auf mich. Denn ich hatte mich bis dahin strikt geweigert gehabt von seiner Seite zu weichen.

Ging ja auch eigentlich nicht anders. Ich kannte Itachi bereits mein ganzes Leben lang und niemand konnte ihn so perfekt, zügig und korrekt dolmetschen wie ich. Schließlich verstand ich auch die Worte außerhalb der Gebärdensprache. Ich konnte alles aus seinem Gesicht heraus lesen.

Für mich war dies irgendwie ein normaler Zustand unter Brüdern, doch er nannte es ‚Heart to Heart Connection‘ (Herz zu Herz Verbindung), eine Verständigung ganz ohne Worte.

Doch zum damaligen Zeitpunkt hatte ich den aktuellen Abgabetermin für meine Arbeit gerade verpasst und nun trat ein Zustand ein, den ich bis dato nicht gekannt hatte: Ich hatte Freizeit.

Und mit dieser wusste ich nichts anzufangen. Itachi widmete sich wieder voll und ganz seiner Tätigkeit im Labor und ich stattete dem Hauptsitz unseres Familienunternehmens einen Besuch ab.

Nach dem Tod unserer Eltern hatte der damalige Assistent und Berater meines Vaters, Asuma Sarutobi, die Leitung übernommen und dieser brachte mich schließlich auf die Idee, meine Zeit wirklich sinnvoll zu nutzen: an einer der über 80 Sprachschulen seiner Familie als Lehrkraft.

Und ob es meine innere Verbundenheit zu meinen Wurzeln oder Ahnen war… ich wollte in den Hauptsitz nach Japan.

Ich war bereits über zehn Monate dort und hatte eigentlich nur vorgehabt, bis zum Ende des Jahres zu bleiben und neben der ‚Springertätigkeit‘ als Englischlehrer noch meine Abschlussarbeit fertig zu bekommen, da geschah etwas, was mein ganzes Gefühlsleben auf den Kopf stellen sollte!

Iruka-san, der Administrator des Hauptsitzes, legte mir eines Tages ein wirkliches miserables Ergebnis eines Einstufungstestes vor und bat mich um meine Meinung.

Der potenzielle Student sei Sohn aus hoch angesehenem Hause und absolut Talentfrei was Sprachen anging.

Das hätte mir Iruka-san nach Sichtung dieses Tests nicht sagen brauchen!

Noch nie hatte ich einen Test mit nur 5 Punkten in den Händen gehalten!

Selbst ein Grundschüler schaffte auf Anhieb 20!

Somit war mein erster Eindruck nicht der Beste!

Als mir dann der Administrator noch mitteilte, dass dieser Student für das Drei-Monats-Programm eingeschrieben sei hatte ich zum ersten Mal nach sechs Jahren einen Lachanfall.

Iruka-san schien dies jedoch missinterpretiert zu haben, denn mein Lachen erstarb, als er mir mitteilte, dass er als mein Schüler vorgesehen sei!

Ich hatte nach dieser Aussage sofort meine Tasche gepackt und meine Kündigung eingereicht, doch Iruka-san bat mich auf Knien, mir wenigstens den neuen Studenten einmal anzusehen.

Zwei Tage darauf traf dieser auch ein.

Und… in der Sekunde, wo ich das Herunterdrücken der Klinke zu meinem Klassenzimmer hörte, ich mich von meiner Couch erhob und zu den Eintretenden herumgedreht hatte, wusste ich, dass ich diese Zusage an Iruka-san bereuen würde… denn ich würde die Akademie nicht verlassen können!

Nicht, solange ER da war!

Er war alles, was ich nicht war und das meinte ich nicht nur positiv.

Obwohl man ihm seinen Unwillen über seine Anwesenheit an diesem Institut mehr als deutlich ansah, strahlte er eine solche Energie aus, dass es mir schier den Atem raubte.

Ich hatte mich angestrengt konzentrieren müssen um meine Fassung zu wahren und hatte schließlich sogar noch einige Vorwände gegenüber Iruka-san vorbringen können, warum ich keinen Sinn in der Unterrichtung dieses Studenten sah, doch bereits da herrschte in mir innerlich ein Kampf.

Mein Kopf sagte deutlich, ich sollte abreisen und mein bisheriges Leben leben, während mein Herz dagegen rebellierte und das in einer Stärke, die mir bislang noch nie untergekommen war.

Vor mir stand ein junger Kerl mit den intensivsten strahlendblauen Augen, die ich jemals gesehen hatte und ich hatte auf all meinen Reisen schon sehr viel gesehen.

Dazu hellblondes, kurzes Haar, welches so aussah, als wäre der letzte Besuch einer Haarbürste schon etwas länger her gewesen und dazu dann der fast schon extreme Kontrast von gebräunter Haut.

Naruto Uzumaki grinste immer noch freundlich; selbst in dem Moment, wo ich wirklich nichts Gutes über ihn zu sagen hatte in einer Sprache an Iruka-san gewandt, wo ich sicher sein konnte, dass Naruto sie nicht verstand. Schließlich kannte ich ja sein Testergebnis.

Würde man Naruto allein anhand seiner Noten charakterisieren, so würde man bezweifeln, dass er überhaupt etwas im Kopf hätte außer heißer Luft, doch aus irgendeinem Grund sah ich vom ersten Augenblick bereits wesentlich mehr in ihm.

War er meine ‚Heart to Heart Connection‘?

Ich war nie der Mensch der voreiligen Schlüsse und von daher hatte ich diesen Gedanken eiligst verdrängt und es mir zur Aufgabe gemacht, ein kleines Wunder zu bewerkstelligen: Ich würde es schaffen, Naruto innerhalb dieser doch recht knappen Zeit von 12 Wochen verhandlungssicher in Englisch zu machen!

Auch wenn er in dem Moment, wo ich mir dieses Ziel gedanklich steckte so dämlich grinste, dass mir da hätte bewusst sein müssen, dass es ein wirklich hoffnungsloses Unterfangen werden würde, so würde ich dennoch nicht aufgeben! Schließlich war ich ein Uchiha!

Und Uchihas erreichten immer ihre Ziele. Ob sie danach noch geistig fit waren stand zwar auf einem anderen Blatt geschrieben, doch von den Gedanken über den Absturz meines größenwahnsinnigen Großonkels Madara vom Firmenchef in die Geschlossene wollte ich mich nun nicht stören lassen!

Naruto sollte diese Prüfung bestehen.

Das wurde zum Ziel.

Ein Ziel, was täglich mehr an Bedeutung zunahm.

Und je mehr ich mich mit ihm beschäftigte, umso mehr rückte auch zunächst noch von mir unbeachtet etwas ins Licht, was ich nie gedacht hätte, es jemals in dieser Intensivität zu spüren…

Ich mochte ihn. Sein ganzes Wesen, welches so anders und so gegensätzlich zu meinem war, riss mich irgendwie mit.

Bewusst wurde mir das jedoch erst in dem Moment, als er mit Fieber zusammenklappte.

In seinem Bett auf seinem Zimmer liegend tief und fest schlafend beobachtete ich ihn stundenlang und vergaß darüber sogar das immer weiter in Vergessenheit geratene Projekt namens Abschlussarbeit.

Erst da fiel mir auf, wie intensiv ich mich darum bemüht hatte, Naruto die englische Sprache näher zu bringen!

Anstatt mich nachts mit meinen Studien auseinanderzusetzen arbeitete ich stundenlang an neuen, erfolgversprechenderen Konzepten oder ließ ihn - und wenn es nur Kleinigkeiten waren, die er mal wieder nicht hinbekommen hatte – nachsitzen… natürlich in meiner Gegenwart.

Denn eines war mir schon recht schnell klar geworden: Ich mochte seine Anwesenheit!

Seine zwar mitunter anstrengende Art wirkte aber auch so belebend.

Ich liebte meinen Bruder Itachi wirklich, doch dieser schwieg nun einmal die ganze Zeit und Naruto… er redete und redete ohne Unterlass und wenn es selbst in einer Sprache war, die er Englisch nannte und ich ‚besoffenes Japanisch unter Schluckauf‘, so war das für mich fremd und faszinierend zugleich.

Naruto schlich sich mit all seiner Jammerei, Zeterei und Winselei in einer Geschwindigkeit in mein Herz, die mir fast schon Angst machte!

Angst machte mir mitunter auch der Zustand wie ich mit Naruto umging!

Normalerweise bin ich gegen Gewalt oder dergleichen, doch bei Naruto schien anscheinend nur der Lerneffekt unter Züchtigung zu greifen!

Und so wie er sich dabei auch aufregte und anstellte, so wurde es gewiss auch bald eine nette Abwechslung für mich zum sonst tristen Unterrichtsalltag.

Doch Narutos Zusammenbruch hatte mich nachdenklich gemacht. Denn nicht nur er war zu diesem Zeitpunkt eigentlich vollkommen erschöpft, sondern auch ich.

Dies war der Abend gewesen, als Itachis Betreuer mich aus Los Angeles anrief und mir mitteilte, dass Itachi mich wieder bräuchte.

Normalerweise hätte ich alles stehen und liegen lassen, doch in dieser Sekunde konnte ich es nicht und erbat mir wirklich noch etwas Zeit.

Naruto war mir in diesem Augenblick einfach wichtiger gewesen und allein über diesen Gedanken erschrak ich mich fürchterlich.

Nie hatte etwas zwischen mich und meinen Bruder treten können und nun war es ein trotteliger Student gewesen, der mich meinen Bruder um Aufschub bitten ließ!

Das meine Gefühle für den Blonden weit über eine normale Schüler- Lehrer – Beziehung hinaus gingen zeigte mir auch der nächste Tag, als ich einen Krankenbesuch bei Naruto abstatten wollte und dort im Zimmer das halbe Lehrerkollegium mit verschiedenen Speisen und Getränken antraf.

Nun gut, ich hatte meinem Dobe auch eine Hühnersuppe gekocht gehabt, doch es hatte mir beim Eintreten in das Zimmer einen ungeheuren Stich ins Herz versetzt mit ansehen zu müssen, dass andere meinen Blonden auch so ‚umgarnten‘.

Dass er schlussendlich meine Kollegen des Zimmers verwies und sich für mein Gericht entschieden hatte freute mich in einer so seltsamen Art und Weise, dass ich sie gar nicht recht beschreiben konnte.

Konnte ich mir doch irgendwo Hoffnungen machen?

Ich hatte Naruto gegenüber nie den Anschein gemacht, dass ich in irgendeiner Form Interesse an ihm hätte, die über ein Student-Lehrer-Verhältnis hinausgingen.

Im Gegenteil. Ich hatte wirklich jede Möglichkeit genutzt ihn zu necken oder aufzuziehen.

Es war regelrecht amüsant ihn dabei zu beobachten, wie er sich über all die kleinen Schikanen aufregte oder schmollend seine Wangen aufblies.

Natürlich schlug ich meine Schüler auch normalerweise nicht, doch Naruto forderte es in seiner seltsamen Art und Weise geradezu heraus und hätte es ihn auch wirklich gestört, so hätte er sicherlich dagegen vorgehen können, doch er tat es nicht.

Stattdessen hatte er einmal einen halbherzigen Fluchtversuch unternommen und Bekanntschaft mit Hidans reizenden Schoßhündchen machen dürfen.

Bei diesem Krankenbesuch hatte ich sogar das Gefühl, dass er sich über meine Anwesenheit am Meisten freute und er sehr interessiert daran war, mehr Kontakt zu mir zu haben als es der Stundenplan vorgab.

Aber wie sollte ich das bewerkstelligen?

Ich war weiterhin sein Lehrer. Er mein Schüler.

Ein Schüler, der begonnen hatte – warum auch immer – wie besessen zu lernen und eine charakterliche Wandlung durchmachte, die mich doch beeindruckte.

Selten hatte ich zuvor einen Studenten erlebt, der plötzlich so verbissen daran arbeitete sich in all seinen Schwachpunkten zu bessern.

Und dennoch hatte ich dabei das Gefühl, dass er es nicht nur für sich selbst tat.

Sicherlich wollte er sich etwas beweisen und ganz bestimmt auch seiner Familie. Denn so wie ich das in all unseren kleinen Gesprächen heraushörte hatte er zwar eine wundervolle Familie, doch diese schien ebenso wie ich herausgefunden zu haben, dass Naruto wohl…nun ja… leicht masochistisch veranlagt war.

Er war der Typ der unterbewusst sein Gegenüber praktisch dazu verleitete in eine Art Sadistenrolle zu schlüpfen und ich musste mir eingestehen, dass ich das wirklich gerne tat.

Ich fühlte mich wohl dabei. Ich fühlte mich generell wohl in Narutos Gegenwart und das war ein Umstand, den ich selbst so nicht kannte… bis auf Itachi.

Als ich einen Tag nach dem Krankenbesuch erneut einen Anruf von Itachis Management erhielt wusste ich, dass ich meinen Bruder nicht weiter vertrösten würde können.

Narutos Bruder Deidara erschien in der Akademie um ihn wegen irgendwelcher familiärer Feierlichkeiten abzuholen und bat mich um mein Einverständnis.

Deidara und Naruto waren sich in ihrer ganzen Art irgendwie sehr ähnlich und dennoch war es nicht dasselbe. In der Gegenwart des älteren Uzumakis wurde mir bewusst wie wichtig mir Naruto geworden war und wie sehr er sich in den Wochen zuvor schon in mein Herz geschlichen hatte.

Doch es schien eine hoffnungslose und einseitige Liebe zu sein und ich konnte wegen dieser unerwiderten Gefühle nicht länger meinen Bruder vertrösten.

Während Naruto ein verlängertes Wochenende im Kreise seiner Familie verbrachte sagte ich meinem Bruder mein Kommen zu und unterrichtete Iruka-san über meine Pläne.

Auch wenn ich dies für mich so beschlossen hatte, wirklich wohl fühlte ich mich bei dieser Entscheidung dennoch nicht.

Ja, es tat sogar weh.

Ich wollte die Tage, die mir noch an der Akademie blieben, irgendwie genießen und ich wollte es Naruto sagen.

Ihm sagen, was ich für ihn empfand und auch, dass ich nicht mehr länger bei ihm bleiben konnte.

Doch wie sollte ich das tun? Ich war von jeher absolut unbegabt darin Gefühle in Worte zu fassen. Und Naruto war anscheinend ein Mann, dem man wirklich alles bis ins kleinste Detail erklären müsste.

Ich hatte keine großen Hoffnungen nach unserer Vorgeschichte, dass er auf meinen Vorschlag, mit mir in die Stadt zu fahren um einzukaufen, eingehen würde und als ich ihn fragte war ich ehrlich gesagt ziemlich nervös.

Innerlich dankbar, dass ich den gefühlslosen Gesichtsausdruck bis zur Perfektion beherrschte hatte ich nur vermeiden müssen, dass er meine schweißnassen Hände zu fassen bekam, als ich ihn im Unterricht fragte.

Irgendwie war das ja auch als eine Art Date zu sehen. Es hatte absolut nichts damit zu tun, dass ich sein Lehrer war.

Und ich sah ihm auch deutlich seine Verwunderung über meine Frage an und dann strahlte er plötzlich über das ganze Gesicht und schaffte es mit einer simplen Zusage, dass ich eine ganze Nacht kein Auge zubekommen konnte.

War das noch normal?

Ich hatte noch nie so empfunden und ich konnte noch nicht einmal genau sagen, warum ich es tat!

Naruto war laut und wild in seiner ganzen Art. Ein ultimativer Chaot und Tollpatsch! Eine Nervensäge und die erste Zeit auch ein ausgeprägter Faulpelz!

Alles Punkte, die seine äußerliche Attraktivität ganz bestimmt nicht aufwiegen konnte.

Aber er war auch leidenschaftlich, freundlich, hilfsbereit und ehrgeizig.

Wenn er einen Raum betrat war er der ungekrönte Mittelpunkt und ich war mir ziemlich sicher, dass er sich dessen nicht einmal bewusst war.

Er strahlte mit der Sonne um die Wette und jeder fühlte sich in seiner Gegenwart einfach nur wohl.

Kakashi hatte allerdings ein wirklich feines Gespür und schien meine Maske schnell durchschaut zu haben. Noch in den frühen Morgenstunden unseres Ausflugs sprach mich der Grieche mit einem breiten und wissenden Grinsen im Gesicht an und wünschte mir ‚viel Vergnügen‘.

Naruto und ich genossen beide wirklich unser kleines, getarntes Date, doch ich schaffte es nicht, über meinen Schatten zu springen.

Ein Uchiha fürchtete sich eigentlich vor nichts und niemanden, doch beim Blick in Narutos Augen war es mir nicht möglich.

Obwohl ich nicht wusste, wie er zu mir stand bildete ich mir bereits vorab schon ein, deutliche Trauer in diesem himmlischen Blau sehen zu können und das brach mir bereits das Herz noch bevor ich eine Silbe über eine bevorstehende Trennung über die Lippen gebracht hatte.

Und dann wurde er mir förmlich in die Arme geschubst im Gedränge nach der Delfinshow und das war der Moment der totalen Überforderung!

Ich hatte ihn unbewusst fest in die Arme geschlossen, jedoch spürte ich auch, wie er diese Umarmung erwiderte!

Ich spürte seinen Herzschlag und sah seine aufsteigende Gesichtsröte und irgendwie spürte ich auch, dass ihm auch etwas Wichtiges auf der Zunge lag und er – was mich irgendwie auch verwunderte – nicht die richtigen Worte fand.

Und dann stoben wir auseinander. Peinlich gerührt zum einen und über meine Dummheit verärgert, diese Chance verpasst zu haben, zum anderen, hatten wir uns auf den Weg zurück zur Akademie gemacht und diese Fahrt war mir so unendlich lang und bedrückend vorgekommen, dass ich mir jede weitere Hoffnung eigentlich schon wieder ganz abschminken wollte.

Und dann… dann brachte er mir den Ingwer-Tee a la Uzumaki…

Ich war mir sicher gewesen, dass mein Herz dieses auf und ab nicht mehr lange mitmachen würde.

Naruto schien diese ganze peinliche Situation vollkommen vergessen zu haben und bis ich mich zum Schlafen gehen verabschiedete hatte sich schon wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer in mein Herz geschlichen. Ich würde in den noch verbleibenden zwei Wochen eine Möglichkeit finden, Naruto alles zu erklären und ihm vielleicht auch gestehen, dass ich weitaus mehr für ihn empfand als für einen normalen Freund.

Doch irritierenderweise war Naruto ab dem nächsten Morgen total ausgewechselt! Er strahlte nicht mehr warm und hell, sondern wirkte verbittert und abweisend.

Damit wusste ich nun wirklich nicht mehr umzugehen, da ich beim besten Willen nicht wusste, was vorgefallen war.

Ihm so mitzuteilen, dass ich bald die Akademie verlassen würde, kam mir dann wirklich falsch vor.

Aber das ich etwas unternehmen musste wurde bei der Korrektur des Überraschungstests ziemlich deutlich! Naruto war in allen Punkten total abgesackt. Sein Niveau, welches er sich wochenlang so hart erarbeitet hatte, war fast schon wieder auf einem Level wie zu Beginn seines Unterrichts und irgendwie gab ich mir die Schuld daran!

Ich wusste zwar nicht den genauen Grund, doch der eiskalte Blick, der fortan ständig von seiner Seite her auf mir ruhte ließ keinen weiteren Zweifel zu.

In diesem Augenblick kam in mir der Gedanke auf, dass es vielleicht zu diesem Zeitpunkt doch nicht so verkehrt war, die Akademie zu verlassen.

Ich konnte Naruto, so wie er zu diesem Zeitpunkt war, nicht mehr weiterhelfen.

Vielleicht hatte er gespürt, dass von meiner Seite mehr Gefühle als es normal wäre im Spiel waren und er als heterosexuell orientierter Mann damit überfordert war und nicht wusste, wie er damit umzugehen hatte.

Bei der Herausgabe des Tests verfiel ich jedoch kurz in mein altes Muster und irgendwie tat es auch unbeschreiblich gut, dass Naruto auch voll darauf einstieg, doch leider artete es aus und er verließ schnaubend den Unterrichtsraum.

Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass er Tränen in den Augen hatte und dieser Anblick schmerzte mich unbeschreiblich… aber was sollte ich tun?

Mir war an diesem Tag klar gewesen, dass Naruto nicht mehr zum Nachmittagsunterricht auftauchen würde und so beschloss ich mit dem Packen meiner Sachen anzufangen.

Ein lauter Knall ließ mich zusammen- und herumfahren, als plötzlich Naruto inmitten meines Zimmers stand, nach Atem ringend wie nach einem Marathon und mich plötzlich wild gestikulierend beschimpfte.

Die Worte prasselten nur auf mich ein und irgendwie verstand ich nicht alles.

Ich sah nur sein Gesicht. Es sagte in diesem Augenblick so viel mehr aus als mir seine Worte hätten mitteilen können: Wut, Enttäuschung, Verzweiflung, Schmerz und… Liebe?!

Konnte es sein? War Naruto deswegen so? Und nicht weil er von mir angeekelt war oder so?

Ich haspelte immer wieder eine Entschuldigung herunter nur um überhaupt etwas zu sagen und dann platzte es aus mir heraus!

Nicht in Worten. Ich war schlecht mit Worten.

Ich küsste ihn einfach.

Zumindest schaffte ich dadurch, dass er augenblicklich ruhig war.

Seine Lippen waren warm und weich und ich hätte diesen Kuss zu gerne intensiviert, doch spürte ich auch seine steife Körperhaltung.

Er wehrte mich zwar nicht ab. Schubste mich nicht weg und schrie mich auch nicht an, so wie ich es vermutet hätte von einem Mann, der gerade von einem anderen Mann doch recht überraschend geküsst wurde…

Ehrlich gesagt hätte ich mit solch einer Reaktion eher umgehen können.

Aber er war einfach nur absolut regungslos. Selbst als sich meine Lippen von seinen lösten, starrte er mit geweiteten Augen einfach nur in den leeren Raum.

Das war einfach zu viel für mich. Mit einer weiteren Entschuldigung auf den Lippen war ich aus meinem eigenen Zimmer gestürmt und hatte für meine verbleibende Zeit auf der Akademie Quartier bei Neji bezogen.

Ich war mir sicher, dass ich eindeutig zu weit gegangen war und ob es feige war oder nicht… ich konnte mich dieser Herausforderung, Naruto nochmals in die Augen blicken zu müssen, nicht stellen.

Ich war vermutlich zu sehr Egoist. Denn seinem Anblick… seinen traurigen, entsetzten Augen würde ich nicht standhalten können.

Das war auch der Grund, warum ich auf der für mich von Kakashi und den anderen organisierten Abschiedsfeier erst erschien, als bereits das Taxi vor der Tür auf mich wartete.

Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel mit Neji gesprochen und daher war es auch nicht verwunderlich, dass er mich nochmals zur Seite gezogen hatte um mir auf seine Art ins Gewissen zu reden, doch ich hatte meine Entscheidung schon gefällt.

Ich war einfach noch nicht dazu bereit, Naruto erneut gegenüber zu treten.

Wir brauchten beide Zeit um alles sacken zu lassen.

Bei der Verabschiedung am Taxi selbst jedoch überreichte ich Iruka-san einen Umschlag mit der Bitte, diesen Naruto zu übergeben wenn wirklich klar war, dass ich außer Landes war.

Nicht aus Sorge, dass Naruto mir hinterhereilen könnte, sondern eher weil ich befürchtete, nicht in der Lage sein zu können, in das Flugzeug zu steigen.

Die Wagentür schloss sich und der Wagen rollte bereits, da hatte ich es zum ersten Mal vernommen: Jemand schrie fast schon verzweifelt meinen Namen.

Nicht irgendjemand. Schließlich würde ich diese Stimme immer und überall wiedererkennen!

Naruto!

Zunächst schob ich es auf eine Einbildung und bat den Taxifahrer, sich doch etwas zu beeilen.

Doch als sich der Ruf immer und immer wieder wiederholte und er mit jedem Male verzweifelter klang, wagte ich einen Blick über die Schulter… und bereute in diesem Augenblick alles…

Mein Verhalten… mein Schweigen… mein Fortgehen…

Dieser letzte Gesichtsausdruck Narutos hatte sich nun in mein Hirn gebrannt und würde mir den schlimmsten Fehler meines Lebens stetig vor Augen halten!
 

Ein weiteres sanftes Tippen auf meiner Schulter riss mich nun endgültig aus meinen Gedanken.

„Wir sollten zur Bühne! Gleich sind wir wieder dran!“, Itachi hatte ganz bestimmt meine geistige Abwesenheit bemerkt. In den letzten Wochen war sie täglich schlimmer geworden, doch nie hatte er irgendetwas gesagt.

Wir gingen hintereinander durch einen Seiteneingang der Aula und betraten so den Bereich hinter der Bühne.

Gerade wurde von einem Doktor Spencer ein Vortrag über den neuen Einsatz irgendwelcher Minirobotoren in der Chirurgie gesprochen.

Anschließend wäre Itachi dran. Auch wenn er überhaupt nicht so wirkte, so war er jedes Mal sehr nervös. Schließlich hatten mein Bruder und ich sehr viele Gemeinsamkeiten und die wahren Gefühle und Gedanken zu unterdrücken und nach außen hin komplett anders zu wirken war eine davon.

Auf dem schmalen Gang zur Treppe, die hoch zum Rednerpult führte hing eine digitale Funkuhr.

Ihre neongelbe Anzeige stach beinahe schon ins Auge.

Dem Datum nach hatte Naruto vor etwas mehr als sieben Wochen seinen TOEFL – Test gehabt.

Normalerweise hatte ich über Narutos weiteren Lernerfolg stets Mails von Iruka-san oder Neji erhalten, doch wie Naruto nun bei dieser Prüfung abgeschnitten hatte, war mir nicht bekannt.

Normalerweise müssten sie doch die Ergebnisse längst wissen, oder etwa nicht?

Ich schüttelte leicht den Kopf. Sicherlich wussten sie es… nur ich war kein Lehrer der Akademie mehr und hatte somit auch kein Anrecht darauf zu erfahren, wie sich meine ehemaligen Schüler anstellten.

Applaus wurde hörbar und kurz darauf kam uns bereits Doktor Spencer mit breitem Grinsen die Treppe herunter und uns entgegen: „It’s your turn, guys! Good luck!“ (Ihr seid an der Reihe! Viel Glück!)

Nochmals tief durchatmen. Es war nur einer von den vielen Terminen, die wir einhalten mussten und einer weniger auf der Liste, der mich von Tokyo trennte… und von Naruto… falls dieser auf mich wartete.
 

Itachis Vortrag war bereits vor Stunden beendet gewesen und wir standen immer noch von einigen Reportern umzingelt im Eingangsbereich des Hyatts.

Unendlich viele Fragen galt es zu beantworten und Itachi ließ sich seine Ermüdung kaum anmerken.

Doch mittlerweile kratzte auch mein Hals und schließlich beendete ich diese ganze Tortur mit der Bitte, doch einen Termin mit Itachis Management zu vereinbaren falls noch weitere Fragen bestünden, da man nun wirklich auch einmal eine Pause bräuchte.

„Das war wirklich nötig!“, teilte mir mein Bruder mit, als er bemerkte, dass sich die ganzen Journalisten nach und nach von uns zurückzogen und wir beide etwas zu laut seufzend ausatmeten.

Wer hätte gedacht, dass so eine Tournee so anstrengend sein könnte.

Kisame, Itachis Sekretär, gesellte sich zu uns und reichte uns beiden jeweils ein Glas Orangensaft, welches ich auch dankbar annahm.

Nachdem ich einen großen Schluck getrunken hatte fiel mir aus dem Blickwinkel heraus auf, dass mich nun Itachi doch reichlich besorgt ansah und so stellte ich unser beider Gläser auf einem Tischchen ab und fragte ihn, ob er irgendetwas sagen wollte.

„Was hast du nur die letzten Wochen, Sasuke? Du bist irgendwie nicht du selbst!“

„Mach dir keine Gedanken, Itachi! Es ist wirklich nichts!“, ich versuchte mit einem Lächeln dem Ganzen den fehlenden Wahrheitsgehalt zu geben, doch gelingen wollte mir das nicht so wirklich. Itachi kannte mich einfach zu gut!

Itachi schenkte Kisame einen seltsam, fast schon verschwörerisch wirkenden Blick, ehe er mich wieder direkt ansah: „Verstehe! Nimm dir jetzt ein bisschen Zeit für dich, kleiner Bruder! Ich werde mich bis zum Nachmittag etwas auf mein Zimmer zurückziehen. Heute Abend ist noch die Ärzte-Gala und ich fühle mich erschöpft. Kisame wird in der Zwischenzeit unsere Anzüge aufbügeln. Geht das in Ordnung?“

„Natürlich! Ich werde mich hier etwas in das Café setzen falls du mich brauchst!“, und dann verließen Itachi und Kisame auch schon das Foyer und ließen mich zurück.

Bevor ich jedoch in das hoteleigene Café ging beschloss ich einmal kurz nach draußen zu gehen.

In New York spürte man deutlich das Näherkommen des Frühlings und ich hatte das Gefühl, schon Ewigkeiten nicht mehr an der frischen Luft gewesen zu sein.

Kaum hatte ich das Gebäude verlassen, verwarf ich meinen Plan von dem hoteleigenen Café.

Direkt gegenüber vom Hyatt hatte ich nämlich ein Café ausmachen können, welches mich in seinem ganzen Aufbau augenblicklich an das kleine versteckte Restaurant erinnerte, welches ich mit Naruto zusammen besucht hatte bei unserem Einkaufsbummel durch Japans Hauptstadt.

„Arigatou…“, drang es von weiter her an mein Ohr und überrascht drehte ich mich herum und blickte direkt auf eine größere Gruppe japanischer Hotelgäste, die gerade dabei war, in das Hyatt einzutreten.

Ich klatschte mir selbst die Hand an die Stirn und setzte meinen Weg zum Café fort um mir dort einen netten Platz auf der Terrasse zu suchen und mich etwas in die angenehm warme Frühlingssonne zu setzen.

Langsam schien ich doch wirklich durchzudrehen!

Immer wenn ich irgendwo einen Japaner Englisch reden hörte oder auch nur irgendwo ein japanisches Wort vernahm, hatte diese Situation meine volle Aufmerksamkeit!

Ich bin wirklich ein Idiot! Dabei war es doch wirklich unmöglich, dass er hier war…

Er war in Japan. Vermutlich schon lange wieder in der Firma seines Vaters und nach erfolgreichem Test ganz bestimmt nicht in der Postsortierstelle zu finden und…

WUMMMM!!

„Argh!“, keuchte ich auf und hielt mir den schmerzenden Schädel.

Verdammt! Was war das?!?!?!

„Pardon me! My hand slipped!“, (Oh, Entschuldigung! Meine Hand ist ausgerutscht!)

Ich fuhr zur Stimme hinter meinem Stuhl herum. WAS ZUR HÖLLE…?!?!?!

Mein Herz setzte aus. Eindeutig.

Ebenso die Atmung.

Vor mir stand ein blonder Kerl in einem wirklich schicken dunkelblauen Armani-Anzug und mit in die Hüfte gestemmten Armen und funkelte mich böse von oben herab an: „Na… Naruto?!“, irgendwie fiel mir das Sprechen nun wirklich schwer.

„I see you’re doing well, you big idiot!“, (Wie ich sehe geht es dir gut, du großer Idiot / Arsch/ etc) schnaubte er und seine ganze Gesichtsmimik ließ mich in Bezug auf eine spätere Versöhnung wenig hoffen.

Ich sprang auf. Irgendwie konnte ich es noch gar nicht so wirklich glauben, dass mein Dobe hier….mitten in New York… vor mir stand und mir gerade mit einer Broschüre vom Ärztekongress im Hyatt-Hotel eins übergezogen hatte…

Moment… Broschüre? Kongress?

„Wie… warum… was machst du hier, Naruto?!“

„I came to America because…“, er holte aus, „I want to sent you my regards!“, (Ich bin nach Amerika gekommen um dir Grüße von mir auszurichten!)

Die rechte Faust, die mich hätte treffen sollen, war viel zu langsam und ich fing sie gekonnt mit einer Hand ab.

Doch er wäre ganz bestimmt nicht mein Naruto, wenn er da schon aufgegeben hätte und schon spürte ich den Windhauch seiner Linken, der ich so gerade noch ausweichen konnte.

Wütend holte er erneut mit seiner Linken aus, da ich seine Rechte immer noch festhielt.

„Hey! Why?“, (Hey! Warum?) keuchte ich und mir gelang es auch diese Hand mit festem Griff abzuhalten.

„ Shut up!“, (Halt die Klappe!) schnauzte er wütend, „You deserve a punch or two!“, (Du verdienst ein oder zwei Schläge!)

Doch in all dieser Wut, die er gerade ausstrahlte, erkannte ich auch die leicht beschämte Röte und den verräterischen Glanz in seinen Augen: „I’ve every right to hit you! You deserve it for what you had done!“ (Ich habe jedes Recht dich zu schlagen! Du verdienst es für das was du getan hast!)

Ich spürte, wie die von mir festgehaltenen Hände zitterten. Sie zitterten nicht aus Wut oder Furcht…

„Verdammt, Naruto!“, ich musste einfach lächeln, auch wenn wir beide gerade ein äußerst seltsames Bild auf dieser Terrasse in diesem Café darboten… der Japaner, der fließend Englisch quatschend versuchte den Japanisch sprechenden Halbamerikaner zu verprügeln…, „Ich bin so froh… so froh, dass du mir nachgereist bist!“

Narutos Gesichtsfarbe nahm binnen Nanosekunden einen Ton an, der mich befürchten ließ, dass er gleich umfallen würde.

Betreten sah er mir nun nicht mehr direkt ins Gesicht sondern starrte an mir herab zu Boden und ich bemerkte auch, dass die Spannung in seinen Armen deutlich nach ließ: „Ich war noch nie gut im Warten, Sasuke, echt jetzt! Solltest mir dankbar sein!“, kam ziemlich kleinlaut und das war der Moment, wo ich nicht mehr an mich halten konnte.

Da ich ihn noch an beiden Händen gepackt hielt, zog ich ihn blitzartig an meine Brust und schloss meine Arme um ihn. Zunächst stand er wieder so stocksteif da, doch schnell merkte ich, dass sich sein Körper etwas entspannte: „Glaub mir, ich bin unglaublich dankbar, Naruto! Danke! Danke! Danke!“

„Blöder Bastard!“, hörte ich seine gedämpfte Stimme an meiner Schulter und spürte, wie er sich ebenfalls in meinen Rücken krallte, nachdem er erwidernd auch die Arme um mich gelegt hatte.

Wir boten den Cafèbesuchern wohl gerade eine etwas außergewöhnliche Show, denn stellenweise hörte man leises Klatschen.

Nun ja… wir Amerikaner sind manchmal doch reichlich kitschig bei so etwas und ich musste schmunzeln, als ich meinen Kopf auf Narutos Schulter ablegte und einen tiefen Atemzug durch die Nase nahm.

Er roch so unbeschreiblich gut.

Seine im Sonnenlicht leuchtenden Haare kitzelten meine Wange und waren so weich… zu gerne würde ich nun hineingreifen und…

Ich sollte mein Glück nicht zu sehr herausfordern!

Vielleicht war Naruto ja nur hier, weil er mir als ein Freund in den Hintern treten wollte… nicht mehr und nicht weniger und ich sollte es nun nicht riskieren ihn erneut zu verschrecken.

Ich sollte wirklich dankbar sein für alles, was er bereit war mir zu geben!

Er löste sich von mir, sah mich kurz etwas beschämt an ehe er sich auf den Stuhl direkt neben meinen setzte.

„Das ‚Pardon me, my hand slipped’ war wirklich treffend angewandt!”, lachte ich und setzte mich auch. Irgendwie wollte ich erst einmal ein relativ unverfängliches Gesprächsthema anfangen.

„Echt jetzt?!“, Naruto strahlte sogleich über meine Aussage, „Ich war mir nämlich nicht so sicher! Ich habe zwar den Test bestanden und bin auch nicht mehr auf der Sarutobi Language Academy, aber manchmal bin ich mir mit so Redewendungen echt nicht so sicher! Daher hatte ich meinen Dad gebeten einige Termine hier in New York wahrnehmen zu dürfen um mein Englisch weiter zu festigen!“

Ich stützte mein Gesicht auf meinen Handballen ab und konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen: „Da zahlt sich doch mein vortrefflicher Unterricht bei dir wirklich aus!“

„Jetzt lob dich mal selbst nicht so in den Himmel, Teme!“, und erneut staute er die Luft in seinen Wangen.

Ich würde ihm so gerne sagen das…

„Mister Uzumaki!“, wurden wir überraschend unterbrochen und Naruto fuhr herum.

Ich tat es ihm gleich und dort entdeckten wir außerhalb des Cafés auf dem Bordsteig ein wirklich skurriles Pärchen.

Die beiden Herren hatten die Maße von Schränken, was die Körperhöhe sowie die Breite anging und die wohl maßgeschneiderten weißen Anzüge bildeten einen zu extremen Kontrast zu ihrer eindeutig von Solarien verursachten unnatürlichen Bräune.

Naruto erhob sich und trat einen Schritt auf die beiden Herrschaften zu.

„Thank you for your help, Mister Uzumaki!“, (Vielen Dank für ihre Hilfe, Herr Uzumaki!) sprach nun der Größere und vermutlich auch Ältere von den beiden Fremden und zeigte ein Zahnpasta-Werbe-Lächeln.

„Don’t mention it, Mister Raikage! Thanks for your opportunity you gave me!”, (Das ist doch nicht weiter erwähnenswert, Herr Raikage! Vielen Dank für die Gelegenheit, die sie mir gegeben haben!)

Die beiden Herren nickten lächelnd und hoben noch zum Abschied die Hand, ehe sie sich herumdrehten und gingen.

Auch Naruto kehrte zu mir an den Tisch zurück und betrachtete skeptisch mein breites Grinsen: „Was?!“

„Ich bin beeindruckt, Naruto!“

„Echt jetzt?“, er setzte sich und schien sich über mein Kompliment wirklich zu freuen.

„Natürlich!“, ich tätschelte grinsend seinen Kopf, „Was für einen guten Schüler ich doch da hatte!“

Sein Blick verfinsterte sich und schielte auf meine Hand, die noch durch sein Haar strich: „Behandel mich doch nicht wie ein Kleinkind!“

Meine Hand stoppte, blieb allerdings weiterhin in seiner weichen Haarpracht vergraben.

Jedoch wurde mein Gesichtsausdruck ernster. Mein schelmisches Grinsen verschwand und machte einem ehrlichen Lächeln Platz: „Nein, du bist kein Kleinkind, Naruto! Weißt du, ich habe immer daran geglaubt, dass du es schaffen wirst und ich bin wirklich sehr stolz auf dich!“

Seine Augen weiteten sich und obwohl keine Silbe seine Lippen verließ konnte ich ein erstauntes ‚Sasuke‘ von ihnen ablesen.

Ich wäre gerne näher an ihn herangerückt und… da spürte ich, wie ich an der Schulter angetippt wurde und diesmal drehte ich mich zuerst herum: „Itachi?“

Mein Bruder blickte lächelt zu mir herunter und dann zu Naruto.

„Oh!“, ich erhob mich, „Itachi, das ist Naruto Uzumaki! Er war mein letzter Student an der Sarutobi Language Academy!“, dann drehte ich mich zu Naruto, „Naruto, das ist mein großer Bruder Itachi Uchiha!“

Ich musste mir wirklich ein Auflachen unterdrücken. Wenn man sich bei mir schwer tat mir meine Gedanken und Gefühle vom Gesicht abzulesen, so war es bei Naruto wiederum ein leichtes! Deutlich konnte ich ihm ansehen, was durch seinen niedlichen Kopf ging… Itachi und ich waren uns ziemlich ähnlich. Wir beide hatten wohl einen Großteil der Gene unserer Mutter abbekommen.

Naruto verbeugte sich etwas in seiner typisch japanischen Art: „Ich bin hocherfreut sie kennenzulernen, Itachi-sama!“

Ich übersetzte dies schnell für meinen Bruder, wobei dieser sich schon denken konnte, was Naruto gesagt hatte und bemerkte, wie Itachi statt meinen Händen meiner nun sicherlich wesentlich entspannteren Gesichtsmimik folgte.

Es war offensichtlich, dass es mir nun besser zu gehen schien als noch vor einigen Stunden.

Dennoch formte Itachi schnell einige Zeichen in der Gebärdensprache an Naruto gewandt.

„Itachi freut sich auch sehr, dich endlich kennenzulernen, Naruto! Er bedankt sich auch dafür, dass du so gut auf mich achtgegeben ha… Moment mal, Itachi!“

Mein Bruder lachte auf.

„Hey! Ich hab auf ihn aufgepasst und nicht umgekehrt!“, schnaubte ich und formte zeitgleich die Zeichen, doch das bewirkte nur, dass nun auch Naruto lachte und irgendwie klang das doch sehr schön… die beiden mir wichtigsten Menschen standen hier bei mir und lachten.

„Sasuke! Kisame teilte mir eben mit das wir vor der Gala noch ein Interview geben müssen. Es tut mir wirklich leid, dass ich euer Treffen nun gestört habe, aber…“, begann schließlich mein Bruder und ich sah ihm an, dass es ihm wirklich leid tat, dass er uns unterbrochen hatte.

„Kein Problem, Itachi! Ich komme mit dir mit! Warte nur einen Augenblick… ich erkläre es schnell Naruto!“, und schon wandte ich mich an meinen Blonden, der über dieses ganze stille Gespräch, welches ich mit Itachi geführt hatte, doch reichlich verwundert wirkte, „Tut mir leid, Naruto, aber ich muss leider schon gehen!“

Hastig suchte ich in meiner Jackettasche und reichte ihm schließlich eine meiner Visitenkarten mit meiner Mobilfunknummer darauf: „Wie wäre es, wenn du heute Abend mit mir etwas Essen gehst. Eigentlich habe ich da einen Termin auf einer Galaveranstaltung, aber Itachi wird da nicht allzu lange meine Hilfe benötigen, da die leichten Übersetzungen auch sein Sekretär Kisame übernehmen kann.“

Er nahm freudig die Karte entgegen und lächelte über das ganze Gesicht. Doch plötzlich erstarb das Lächeln und es schien, als habe er gerade eine erschütternde Nachricht erhalten: „Shit! Ich habe heute Abend schon einen Termin mit Mister Raikage zum Abendessen! Das kann ich unmöglich absagen! Verdammt!“

Er wirkte wirklich richtig enttäuscht.

„Hm, stimmt, du bist ja auch beruflich hier! Nun ja, wir sind in diesem Hotel hier untergebracht bis morgen Vormittag“, ich wies mit einer Handbewegung auf das Hyatt auf der anderen Straßenseite, „und vielleicht bietet sich für uns noch eine Chance…“

„Ich… ich werde dich anrufen!“, unterbrach er mich plötzlich hastig, „Sobald das Abendessen beendet ist werde ich dich anrufen und herkommen, Sasuke! Echt jetzt!“

Erneut hatte er eine leichte Röte auf seinen Wangen, aber sein Blick war absolut überzeugend.

„Okay! Dann werde ich auf deinen Anruf warten!“, ich strich ihm zum Abschied noch einmal durch die Haare und ging dann mit Itachi über die Straße zurück zum Haupteingang des Hotels.

„Bis heute Abend, Sasuke! Ich freu mich!“, hörte ich meinen Dobe noch rufen und lachte leise.

Itachis verwunderten Seitenblick bekam ich daher gar nicht so wirklich mit.

„Du scheinst gerade sehr glücklich zu sein, Sasuke! Das freut mich!“

Wirklich? Sah man es mir wirklich so sehr an, dass ich gerade wirklich Bäume ausreißend und tanzend durch den Central Park hüpfen könnte?!

Vermutlich!

Aber eines stand fest: Naruto war nicht alleine mit seiner Vorfreude auf heute Abend!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2018-03-17T13:44:55+00:00 17.03.2018 14:44
warum warten, wenn man auch hinterher reisen kann? und dann auch noch in einem armani anzug, hola :D
itachi scheint zwar verwundert zu sein, aber ich denke, dass er schon verstanden hat was zwischen dobe und teme so läuft oder noch laufen wird ;)
mal wieder ein sehr schönes kapitel!
und die szene im café war einfach genial, erst sich gegenseitig 'die rübe einschlagen' und sich dann in den armen liegen :3
LG nemesis
Von:  Shanti
2015-04-24T06:30:21+00:00 24.04.2015 08:30
Morgen

also da hat sasuke wohl ein freudiges gesicht gemacht hahah
Ich freu mich auf das nächste kappi xD

lg shanti
Von:  Schwarzfeder
2015-04-23T22:02:24+00:00 24.04.2015 00:02
yay~ I'm so delighted *___*
Das war so ein süßes Wiedersehen xD~ Ich liebe solche, ich muss ich schlagen, auch wenn ich die liebe-Situationen.
Und es war mal interessant das jetzt alles aus Sasukes Perspektive zu lesen. Ich musste sehr lachen, als ich das gelesen habe mit dem 'besoffenen japanisch unter Schluckauf'...ich hab mich echt gekugelt. Das kam so unvermittelt und war irgendwie so süß und passend und...hach~ xD

Jedenfa~lls hatte ich echt Spaß und fand es echt süß, dass Naruto nicht warten konnte! Ich hab mich sehr gefreut und ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapitel x3

lg
Von:  ultraFlowerbeard
2015-04-23T21:47:37+00:00 23.04.2015 23:47
Hach... was für ein schönes Kapi. Bin ganz gerührt.
Und die Reaktion von Naruto bei ihren Treffen war so was von klar. ^.^
Aber es geht doch noch weiter... oder?
Bitte, bitte!
Ich rutsch auch Aug Knien wenn du willst. (Sind eh zu nichts anderem zu gebrauchen)
Lg Flower
Von:  naruhinaxXx
2015-04-23T19:55:08+00:00 23.04.2015 21:55
Irgendwie konnt ich mir denken das naruto versuchen wird sasuke dafür zu schlagen XD

Bin schon gespannt ob und wie die beiden das auf die Reihe bekommen mit ihren Gefühlen

War interessant mal aus sasuke 's Sicht zu lesen


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