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Mein Name ist Haymitch

von

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Keiner durchschreitet die Glut ohne Verwandlung

Es stimmte, wir hatten unser Ziel erreicht. Die Bahnlinie war von beiden Seiten von grossen, luxuriösen Häusern verschiedenster Art gesäumt und es war kein Ende zu erkennen. Maysilee sah ziemlich irritiert aus, was ich nur zu gut verstand. Während wir im Distrikt 12 am Existenzlimit lebten und manche sogar verhungerten, liessen es sich die Leute im Kapitol richtig gut gehen und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie uns bei unserem Überlebenskampf über Satellit zusahen und sich genüsslich mit Popkorn vollstopften. Bei diesem Gedanken wuchs mein Ekel dem Kapitol gegenüber noch weiter an.
 

Maysilee schien genug gesehen zu haben. Mit einem abwertenden Schnauben, welches Rory galt, der mit einem zufriedenen Grinsen am Fenster stand, verschwand sie in ihr Zimmer. Sie wurde mir immer sympathischer.
 

Mit einem Ruck blieb der Zug stehen. Tatsächlich waren wir bereits am Bahnhof angelangt. Draussen stand eine Traube an Menschen, die uns alle begutachten wollten. Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh und dieses Gefühl mochte ich nicht. Am liebsten wäre ich im Zug geblieben. Dort war man immerhin sicher von diesen prüfenden, neugierigen Blicken.
 

Da war Rowan eindeutig entschiedener. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, öffnete sie die Schiebetür, die nach draussen führte und trat hinaus. Sie liess mir keine andere Wahl als ihr zu folgen. Nach und nach trafen auch die restlichen drei ein. Wir alle winkten den Leuten zu, während wir uns auf den Weg zum nächsten Taxistand begaben, um ins Kapitol zu fahren. Rory teilte dem Taxifahrer mit wohin er uns bringen sollte, bevor er sich in seinen eigenen Luxusschlitten schwang. Über die Überheblichkeit unseres zuständigen Betreuers konnte ich nur den Kopf schütteln.
 

Nach einer langwierigen Fahrt trafen wir endlich dort ein, wo man uns vorerst haben wollte. Jeder von uns wurde in einen eigenen Raum gebracht, in dem sich eine Barre befand. Das musste wohl der Vorbereitungsraum sein. Ich legte mich hin und wartete darauf, dass bald eine Horde Verrückter in diesem sterilen Raum auftauchen würden. Je länger sie mich warten liessen, desto nervöser wurde ich.
 

Als ich die Stimmen draussen hörte, war ich schon beinahe erleichtert. Nicht das ich mich auf diese Prozedur, die mir bevorstand freuen würde, doch immerhin wäre es dann vorbei.
 

Die Türklinke wurde nach unten gedrückt und ein einziger Mann betrat den Vorbereitungsraum. Ich hatte schon von den Vorbereitungsteams gehört und war deswegen etwas überrascht, dass nur einer für mich zuständig zu sein schien.

„Hi, ich heisse Bane und du bist?“ „Mein Name ist Haymitch Abernathy“, antwortete ich wenig begeistert auf seine Frage. Ich sah einen Funken Verständnis in seinen Augen aufleuchten. Ich tat ihm unrecht, wenn ich so abweisend zu ihm war. Also beschloss ich mein Misstrauen ihm gegenüber etwas zurückzunehmen. Mittlerweile hatte Bane begonnen, mich von allen Seiten zu betrachten. „Damit lässt sich arbeiten“, meinte er. „Geduscht hast du dich schon nehme ich an?“ ich nickte. Tatsächlich hatte ich mich, bevor ich mich auf die Barre gelegt hatte, geduscht. Er schien zufrieden mit mir zu sein.

In solchen Momenten war ich unglaublich froh keine Frau zu sein. Es machte einem das Leben viel einfacher, keine Schminke, keine Wachsstreifen und was sie sonst alles über sich ergehen lassen mussten.
 

Ich hatte Bane einen Grossteil der Arbeit abgenommen, was er bloss mit einem breiten Grinsen quittierte. So blieb ihm eigentlich nur noch eines zu tun…mir meine Kleidung zu präsentieren. Ich freute mich schon auf die üblichen Kostüme und betete innerlich, dass es nichts in diese Richtung sein würde.
 

Ich wurde positiv überrascht. Nachdem ich mit dem schlimmsten gerechnet hatte, wobei ich mich noch nicht ganz entschieden hatte, was denn nun das Schlimmste sei, gefiel mir seine Kreation schon beinahe. Anfangs dachte ich es würde sich um ein normales T-Shirt handeln und eine gute alte Bondagehose mit Beinriemen. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl in meiner Kleidung, machte mir aber Gedanken darüber, wie so etwas Banales die Aufmerksamkeit, der Sponsoren wecken sollte. Als ich Bane danach fragte, meinte er nur: „Unterschätze mich nicht.“ Mit diesen Worten verliess er den Raum. Ich würde ihm wohl oder übel vertrauen müssen.



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