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Under your wings

von

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Kapitel 4

Anm.: Hallo, little cupcakes! Ich hab hier eine neue Version von Kapitel 4. Habe ein paar Fehler entdeckt gehabt, die ich beseitigen wollte. Zudem gibt's 'ne neue Version von Levis Wagen. Ich habe euch den Link mitgebracht: http://image.hotrod.com/f/9270498/113_0703_10_z%25201969_camaro_rs%2520front_view.jpg

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Eren

„Irgendwas ist anders.“ Er saß vor seinem Monitor und sah dem lächelnden Gesicht Armins entgegen. Das hier war das erste Skype-Meeting, das sie seit einer Woche hatten und umso erleichterter war er jetzt, Armin zu sprechen.

„Deine Haare… Du siehst nicht mehr aus wie ein Pudel.“

„Danke. Du bist zu herzlich, Armin.“ Armin selbst band sich ein paar Strähnen seines blonden, inzwischen auch sehr lang gewordenen Haar nach hinten und zuckte die Schultern. Immerhin wirkte sein bester Freund jetzt nicht mehr wie einer der Beatles mit seinem Pilzschnitt… Abgesehen davon ließ es Armin auch nicht femininer wirken. Der Junge hatte zwar sehr weibliche, feine Züge, aber gerade das lange Haar machte das irgendwie wett. Warum konnte Eren sich nicht erklären.

„Wie war dein Tag?“, fragte er und hörte Armin seufzen.

„Stressig“, kam es zurück. „Die Kinder sind hyperaktiv. Glaube mir! Die sind nicht kaputt zu kriegen. Ich war nach der Schule mit den Jüngsten noch am Strand – Wahnsinn, was die für eine Energie haben!“

Eren lächelte – ein ehrliches Lächeln. Es klang anstrengend, aber scheinbar mochte Armin es da. Allein an dessen funkelnden, blauen Augen konnte man das sehen. Der Blonde war dafür gemacht, auf Kinder aufzupassen, draußen zu sein… Der perfekte Lehrer. Nur wie Meeresbiologie da hineinpasste… Eren konnte es noch immer nicht begreifen.

Im Hintergrund öffnete sich eine Tür. „Où sont mes clés?“

„Près du tableau des clés“, folgte die Antwort Armins und Eren hob nur die Augenbrauen. Er wusste ja, dass Armin Französisch sprach, aber dass es sich wirklich so flüssig und … echt anhörte, hatte er beinahe vergessen. Armin hatte diese Sprache in ihrer Gegenwart nie gesprochen, weil niemand ihn verstanden hätte.

Die Tür wurde wieder geschlossen und Armin wandte sich wieder der Kamera zu. „Und bei dir? Alles ok?“

„Sicher“, meinte er und zuckte die Schultern. Das letzte was er wollte, war Armins sorgenvoller Blick. Also war alles ok. „Was sollte nicht ok sein?“

„Studium?“

„Erste Sahne.“

„Das freut mich. Wen kennengelernt?“

„Nein.“

„Schade“, kam es von Armin zurück.

„Und du? Eine fesche Französin aufgerissen?“

„Wo denkst du hin? Ich komme von hier nicht weg, es sei denn ich hab die Kinder dabei.“

„Kinder ziehen Frauen für gewöhnlich an. Du kannst sie als Köder benutzten.“

„Sagt der hochgradig schwule Kerl auf der anderen Seite der Leitung.“

Eren konnte offenes Lachen daraufhin nicht zurückhalten. Allein Armins Ausdruck und dessen nüchterner Tonfall war genug, um ihn beinahe vom Stuhl kippen zu lassen. „Fängst du deine Affären auch so?“

„Klar. Ich leihe mir dafür regelmäßig Kinder aus dem Kindergarten in der Nähe. Wie kommt es nur, dass du das nicht wusstest, Armin?“, lachte Eren und wischte sich ein paar Tränen aus dem Augenwinkel. Er vermisste die Gespräche mit Armin. Sie konnten stundenlang so sitzen und nur reden – egal welches Thema. Selbst der größte Mist konnte zu einem interessanten Thema wachsen. Es gab nie eine unangenehme Stille zwischen ihnen… So wie es bei besten Freunden eben der Fall sein sollte. Und Eren fühlte sich bei niemanden so wohl und verstanden wie bei Armin.

„Läuft denn auf der Uni nichts rum, das in dein Beuteschema fällt?“

„Nein. Leider nicht. Ich gebe viel auf Körperhygiene. Die meisten aus meinen Kursen tun das nicht.“ Es war ein gängiges Klischee, dass Studenten der Naturwissenschaft nicht gerade ordentlich waren und leider bestätigte sich dies mehr und mehr.

„Wirklich schade. Und Mikasa?“

„Sie ist eisern wie immer. Es liegt nicht an der Nachfrage. Sie ist zu wählerisch.“

„Ach. Hm. Kann man nichts machen.“ Sie kannten Mikasa einfach zu gut. Sie würde niemals einen x-beliebigen Typen nehmen, der ihr Rosen und Pralinen schenkte. „Aber vielleicht wird’s was mit einem aus dem Kurs.“

„Welcher Kurs?“

„Dieser Kampfsportkurs bei dem Ex-Militär. Da läuft ein so’n Typ rum – zumindest manchmal – der ihr eindeutige Blicke zuwirft und den sie nicht gleich tötet.“

„Oh, das ist in der Tat ein Fortschritt.“

Eren warf einen Blick nach draußen, als lautes Scheppern und ein ebenso lautes Fluchen selbst durch die geschlossenen Fenster zu ihm ins Zimmer drang.

„Was war das?“

„Wir haben einen neuen Nachbarn, der das alte Haus auf der rechten Seite von unserem gekauft hat.“

„Und ich dachte schon, es spukt bei euch…“, seufzte Armin erleichtert und sah auf den unteren Bildschirmrand. „Ich muss Schluss machen. Ich schreib dir, wenn ich wieder Zeit habe, ja.“

„Yo. Alles klar.“

„Ok. Mach’s gut, Eren!“

User disconnected.

Eren schaltete den Rechner aus und öffnete das Zimmerfenster. Sich vorlehnend erkannte er das Übel auf dem anderen Grundstück. Eine zerbrochene Fensterscheibe. „Levi!“, rief er aus dem Fenster und strich sich den fransigen Pony aus der Stirn. Der Blick des anderen hob sich sofort. Ach, er vergaß – Levi wusste noch nicht, wer seine Nachbarn waren… Sie hatten sich meistens elegant versteckt, weil Mikasa eine Interaktion mit Levi hat vermeiden wollen.

„Du wohnst da?“

Levi hob die Hand, deutete auf das ganze Haus und wirkte nebenbei so genervt und dämonisch, als sei er gerade aus der Hölle gekrochen.

„Ja?“

„Scheiße.“

„Warum?“

„Was willst du?“ Die Arme zur Seite fallen lassend verdrehte Levi wohl die Augen, nur das konnte Eren auf diese Entfernung nicht sehen.

„Kann man dir helfen?“

„Was?“

„Ob du Hilfe brauchst.“

„Von dir?“ Es klang ungläubig und beinahe schon spöttisch. „Ganz sicher nicht. Lass deinen Studentenarsch bloß da, wo er jetzt ist.“ Scheinbar war Levis Meinung von ihm echt hoch. Und Eren hatte genug damit zutun, diese Anmerkung nicht gleich wieder zu tief vordringen zu lassen.

„Dir ist gerade eine Fensterscheibe zerbrochen.“

„Ich weiß das“, kam es bissig zurück.

„Ich komm rüber.“

„Bleib weg!“

Doch er schloss das Fenster, zog sich schnell etwas Altes über, das ruhig dreckig werden konnte und huschte aus dem Haus und über den maroden Zaun. „Gott, womit habe ich das nur verdient?“, war Levis Begrüßung.

„So etwas wie Freude kennst du wohl nicht, was?“

„Seh ich so aus? Ich kann niemanden gebrauchen, der zu dämlich ist, sich allein den Arsch abzuwischen. Also was willst du hier?“ Sein Gegenüber fasste den Saum des dicken, grünen Pullis, der eindeutig das Zeichen der Sicherheitsfirma trug, und zog sich das Kleidungsstück über den Kopf. Darunter trug Levi nichts weiter als ein schwarzes Tanktop und Eren bekam allein bei dem Anblick schon Schüttelfrost und Fieber. Es war November! Mitte November sogar. Es begann nachts zu frieren und Levi zog einfach … den Pullover … aus? Es war schweinekalt!

„Hey, ich bin nicht völlig unnütz. Alles klar? Also lass mich mit anpacken. Ich bin wohl der einzige Nachbar, der dir Hilfe anbieten wird.“

„Du gehst mir auf die Eier“, folgte jedoch nur der nüchterne Kommentar und doch wurden ihm ein paar Arbeitshandschuhe gegen die Brust geworfen. „Machst du was kaputt, töte ich dich auf der Stelle.“

„Alles klar.“

Gemeinsam nahmen sie den zuvor umgekippten Fensterrahmen wieder hoch. Die Scheibe war definitiv hin, der Rahmen jedoch nicht einmal angekratzt. „Wohin?“

„Auf den Schrott? Diese beschissenen Scheiben kosten mehr als ein ganzes Fenster.“

„Oh.“ Er hatte wenig Ahnung von solchen Dingen. Auch wenn er die Familienfinanzen im Blick hatte, waren ihm solche Sachen jedoch fremd. „Hast du das Haus gekauft?“

„Geerbt.“

„Dann gehörte es jemanden von deiner Familie?“

„Interessiert dich nicht.“

Sie stellten den eigentlich neuen Rahmen in einen der vor kurzem erst gelieferten Container und nahmen einen anderen vom Transporter. „Machst du alles allein?“

„Ja? Arbeiter kosten zu viel Kohle und auf die Arschlöcher kannst du dich auch nicht verlassen.“

Welch hohe Meinung über die Dienstleister, ging es Eren durch den Kopf, als er Levi ins Innere des Hauses folgte und das Fenster in einem großen Raum abstellte, der nach hinten hinaus zeigte. Das alte Fenster war bereits ausgebaut und stand an einer Wand, wartete darauf, entsorgt zu werden. Ihm wurde ein Werkzeug entgegen gehalten, kaum dass sie das Fenster komplett auf dem Boden abgesetzt hatten. „Flügel abmontieren. Kannst du das?“

„Ja…“

„Ja oder nein?“

„Ja.“ Eren nahm den Schraubendreher entgegen und öffnete das Fenster, nahm wenig später den ersten Flügel ab.

„Wunderbar. Das machst du bei allen Fenstern draußen.“

„Aber…“

„Hier.“ Ihm wurde ein roter Folienstift entgegen gehalten. „Wenn dein Spatzenhirn sich nichts merken kann, markier die Teile.“

Eren verkniff sich jedes Wort, welches sich daraufhin über seine Lippen quälen wollte und nahm den Stift, ehe er wieder hinausging.
 


 

„Bist du allein zu Hause?“

Eren saß auf einem alten Kissen von einer alten Couch aus dem Keller und sah zu Levi hoch, der sich auf den Fenstersims gesetzt hatte. Das Fenster fehlte jedoch noch und es waren fünf Meter die zwischen Levi und dem Erdboden waren. Nur schien es diesem nichts auszumachen. „Mikasa ist auf einem Ausflug – Betriebsausflug. Keine Ahnung. Irgendeine Messe“, meinte er und nahm mit den Stäbchen ein Stück Hühnerbrust aus dem weißen Karton des chinesischen Lieferdienstes. Levi hatte bei dem Chinesen der Stadt bestellt – so viel, dass es eine ganze Familie hätte versorgen können.

„Versteckt ihr euch?“

„Vor dir? Mikasa … ja“, gestand er dann und zuckte die Schultern. „Sie geht dir aus dem Weg.“

„Hm.“ Es klang nicht enttäuscht oder so etwas in der Art. Eher so, als habe er damit bereits gerechnet und sich damit abgefunden.

„Was ist das zwischen dir und ihr?“, wollte Eren wissen. Aus Mikasa selbst würde er niemals eine Antwort herausbekommen.

„Sie kann mehr als sie zeigt.“

„Das ist alles?“

„Scheinbar hat sie ein Problem mit Druck und Strenge“, erklärte sich Levi mit einem nüchternen Tonfall und einem desinteressierten Gesichtsausdruck.

„Und warum bist du so streng mit ihr?“

„Ich plane eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb nächstes Jahr im Frühling. Sie hat Chancen, ganz oben zu stehen nur sie ist zu schlampig.“

„Sah für mich nicht so aus.“

„Sie ist es. Perfektion ist das größte Maß. Und nur eine beschissene Technik kann dir den Sieg kosten.“

„Geht es hierbei um Mikasa, deinen Verein oder deine Reputation als Trainer?“

„Reputation. Wie gehoben“, wurde es ihm beinahe vor die Füße gespuckt. „Du redest genau wie sie.“

„Hanji?“

„Verbringst zu viel Zeit mit ihr.“

„Ich bin ihr SHK“, verteidigte er sich. Seit letzter Woche hatte er die Pflege für ihre Reptilien – natürlich nicht der Spinne! – übernommen, weil sie für eine Woche außer Haus war. Und so hatte er wenigstens eine Aufgabe… Zwar war er sich nicht sicher, ob sie ihm die Aufgabe nicht aus Mitleid gegeben hatte, aber immerhin hatte er nun etwas zutun.

„Sag ich doch. Zu viel Zeit mit Hanji.“

Eren wollte etwas erwidern, doch klingelte sein Handy in exakt diesem Moment. „Sorry“, murmelte er und stellte den Pappkarton auf den Boden, erhob sich und zog das Handy aus der Hosentasche. Unbekannte Nummer. „Jäger“, meldete er sich und entfernte sich aus dem Raum, in welchem er sich befunden hatte.

„Smith. Eren Jäger?“

Eren hielt die Luft an, fasste sich in den Nacken, weil er nicht wusste, was er mit der freien Hand tun sollte. „Ja… Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte er und warf einen Blick über seine Schulter zu Levi, der noch immer dort saß und in den Garten hinaussah.

„Ich habe die Handynummer von einer guten Bekannten.“

„Hanji, nehme ich an“, gab Eren zurück und versuchte gleichzeitig eine Verbindung zwischen den Dreien zu ziehen.

„Richtig. Es geht noch immer um das Jobangebot.“

„Ein Fehler – ich verstehe schon.“

„Kein Fehler. Ich würde mich noch immer gern mit dir unterhalten.“ Wo war das formale Sie hin? Die Distanz schrumpfte auch hier gerade auf ein Minimum. Nur dass er sich hier überhaupt kein Du über die Lippen quälen konnte. Erwin Smith klang sogar am Telefon überlegen. „Ich weiß nicht, was mein Kollege dir erzählt hat, aber ich würde dir die Stelle doch gern noch einmal näher bringen.“

„Warum bin ich so interessant für Sie?“ Er verstand es einfach nicht! Was war an ihm so anders? Jeder Student eines höheren Semesters könnte eventuell anfallende Aufgaben einfacher und schneller lösen. Warum also er? Ein Erstsemester?!

„Deine Fähigkeiten sind selten.“

„Welche Fähigkeiten?“

„Du hast ein Gespür für dieses Gebiet. Viele müssen kämpfen, müssen lernen – und ich will dich.“

„Ich fühle mich sehr geehrt, Mr. Smith. Leider habe ich bereits eine andere Stelle angenommen, die ich ungern kündigen würde.“

„Das ist sehr schade.“

„Allerdings. Ich hielt es für ein Missverständnis und hatte den anderen Job bereits in Aussicht gehabt. Daher – Entschuldigen Sie.“

„Dann kann man nichts daran ändern.“

Eren hörte daraufhin nur das penetrante Geräusch am anderen Ende und legte selbst auch auf. Er betrat das Zimmer, ließ sich wieder auf das Kissen sinken.

„Erwin.“

„Äh … ja…“

„Bastard.“ Überrascht sah er zu Levi hoch, doch trug dieser noch immer seine eiskalte Maske. Unbewegt und unbeeindruckt.

„Ihr seid per du?“

„Der Wichser war mein Ausbilder. Ich kenne ihn. Wir haben einander des Öfteren den Arsch gerettet.“

„Wie kam er an die Firma?“

„Sein Alter – zumindest ist das die offizielle Version. Keine Ahnung.“

„Warum arbeitest du für ihn, wenn er dir auf den Sack geht?“

„Bezahlung. Weniger Berufsrisiko.“ Levi schwang die Beine über den Sims, stand wieder auf festem Boden und irgendwie beruhige es Eren, den anderen nicht mehr auf diesem dünnen Sims sitzen zu sehen…

„Darf ich fragen-“

„Nein. Darfst du nicht. Du kannst die Fresse halten, wenn es um mich geht. Alles klar?“

„Entschuldigung.“

„Und hör auf dich für jeden Scheiß zu entschuldigen.“

Beinahe wäre ihm erneut eine Entschuldigung über die Lippen gepurzelt, doch verkniff er es sich gerade noch so, leerte den Pappkarton schnell und folgte Levi dann wieder raus.

„Kannst du Wände verputzen?“

„Ich … keine Ahnung. Ich verputze so selten Wände…“

Levi schwieg daraufhin. Scheinbar war das die falsche Antwort gewesen…
 

Levi
 

„Du rufst ihn an?“

„Bitte, Levi. Tritt doch ein.“ Er war mit der Tür beinahe in das Büro gefallen. Noch immer hatte er Holzspäne und anderen Staub im Haar, Dreck an den Händen, an der Hose und im Gesicht. Eigentlich sah er aus wie jeder Typ, der auf dem Bau arbeitete. Der grüne Pulli war auch siffig. Und eigentlich war es gar nicht sein Stil, so eingedreckt irgendwo hinzugehen. Er war jedoch gewohnt, Tage lang im Dreck zu kriechen und seitdem er für Erwin arbeitete, kroch er durch die tiefste Scheiße, in der er jemals gesteckt hatte. Also was machte es für einen Unterschied?

„Du rufst ihn an?“, wiederholte er seine Frage bissig und baute sich vor dem Schriebtisch auf. Unter anderen Umständen hätte es vielleicht lächerlich gewirkt. Nur nicht jetzt. Seine Laune war nahe dem Gefrierpunkt.

„Du kannst es nur nicht ertragen, dass ich in einem ‚Nichtsnutz’ wie du ihn mir beschrieben hast, Potential sehen. Abgesehen davon, woher weißt du davon?“

„Er hat mir mit den Fenstern geholfen.“

„Ach? Also doch mehr Lösung als Problem, der Junge.“

„Erwin“, kam es warnend zurück und Levi lehnte sich vor, platzierte beide Hände auf dem massiven Schreibtisch. „Lass es. Du versaust den Jungen nicht mit deinen düsteren Machenschaften.“

„Bist du jetzt unter die Moralapostel gegangen, Levi?“ Erwins Augenbrauen hoben sich und hätte Levi es nicht besser gewusst, hätte er ein spöttisches Lächeln auf den Lippen des Blonden vor ihm gesehen.

„Das hat damit nichts zutun. Ich folge dir, das weißt du. Du hast mein Vertrauen, meine Loyalität. Und wenn du das nicht weißt, dann tust du mir wirklich leid. Nur lass die Flossen von den beiden. Weder Mikasa noch Eren – haben wir uns verstanden?“

„Mikasa hat sehr viel Potential. Sie würde gut in der Uniform aussehen.“

„Erwin. Das sind Kinder.“

„Wir brauchen mehr Personal, Levi. In allen Bereichen.“

„Du planst nicht die beschissene Weltherrschaft – also warum die Reihen aufstocken? Nimm Leute aus anderen Sicherheitsfirmen oder räum auf dem beschissenen Arbeitslosenmarkt auf und hol dir ausgebildete Leute ins Boot. Aber nicht die beiden. Ich fass es nicht, dass Hanji-“

„Hanji hat mir die Nummer nicht gegeben.“

„Was?“ Das warf ihn dann doch etwas aus der Bahn.

„Ich habe auch andere Genies in den Reihen der IT.“

„Das ist illegal.“

„Hat dich das je gestört? Du hast unter meinem Befehl so einige illegale Dinge getan, Levi. Vergiss das nicht.“

„Lass die beiden einfach. Die haben hier nichts verloren.“

„Hm. Schade.“

„Du bedauerst es nicht ein bisschen. Du suchst jetzt schon nach einem Weg an mir vorbeizukommen“, meinte Levi und ließ sich dann in einen der Sessel fallen. Er schob die Ärmel des Pullis hoch und massierte das rechte Handgelenk. Es war vielleicht doch ein bisschen viel gewesen. Und er musste sich doch eingestehen, dass er ohne Erens Hilfe nicht so weit gekommen wäre heute. Dass der Junge überhaupt rüber gekommen war und es die ganze Zeit mit ihm ausgehalten hatte… Oder es war einfach nur wegen der Leere im eigenen Wohnhaus gewesen. Ach, was wusste er denn schon. Er wollte nur einfach keine Kinder in den Reihen der Wing-Sec sehen. Vor allem keine Kinder, die eine Zukunft hatten, die ohne das hier auskam. Studium und eine erstklassige Ausbildung – auch wenn es nur beim Frisör war. Er konnte nicht zulassen, dass Erwin alles zerstörte. Wie viele hatte Levi schon unter Erwins Kommando gehen sehen? Oder sterben? Kinder standen damals jedoch nicht auf der Abschussliste…
 

Eren
 

„Wo willst du hin?“

Freitagnachmittag des folgenden Tages.

„Ähm…“ Er schob die Ärmel des alten Pullis hoch und kratzte sich dann am Hinterkopf.

„In diesem alten Fummel? Eren?“

„Rüber?“

„Wohin rüber?“, hakte sie nach und stand mit in die Hüfte gestemmten Händen im Türrahmen zur Küche. Die geblümte Schürze die sie trug, konnte ihrem herrischen Auftreten auch keinen Abbruch tun. Trocken schluckte er. Würde sie ihn umbringen, wenn er sagen würde, er ginge zu Levi rüber? Klar, er hatte selbst gesagt, dass Levi irgendwie unheimlich sei und dieser Meinung war er noch immer. Aber immerhin hatte so eine Antwort auf dieses verdrehte Verhältnis zwischen seiner Schwester und dem Ex-Militär bekommen. Und Levi schien gar nicht so verkehrt zu sein, wie man auf den ersten Blick vermuten wollte. Vielleicht steckte hinter der kühlen, harten Fassade doch ein ganz netter Kerl. Wunschdenken, dessen war sich Eren auch im Klaren. Nur irgendwie hatte er sich den ganzen Tag schon drauf gefreut, wieder rüber zu gehen. Zwar war er nie ein Freund von dieser Art Arbeit gewesen, weil man ihn nie hat etwas machen lassen. Und wie gesagt – Tapeten, Kleister und Eren würden niemals Freunde werden. Aber alles andere…

„Zu … Levi?!“

„Was machst du da?“ Oh ihr Blick wurde kühler, bedrohlicher und beinahe tödlich.

„Ich … helfe?“

„Hat er gefragt?“

„Nein. Ich hab’s ihm angeboten.“

„Hm.“

Damit wandte Mikasa sich von ihm ab und beließ es dabei. Eren selbst nahm dies als Zeichen dafür, dass er gehen konnte und verließ das Haus durch die Vordertür. Ein schwarzer Chevrolet Camaro … RS. Die Karre kostet mehr als ein paar Fenster, überlegte Eren und wagte es, sich dem Wagen zu nähern und einen Blick hinein zuwerfen. Schwarze Volllederausstattung. Der Wagen verfügte über eine manuelle Schaltung. Eigentlich hatte er gedacht, es wäre ein Automatikwagen… Aber es war ein Import aus den USA. Das Lenkrad war auf der falschen Seite, wenn man es auf die englischen Verhältnisse übertrug… Wie gern würde er diesem Wagen unter die Haube sehen… Einen 1969 Camaro sah man nicht oft. Und dann auch noch in der 396 Version. 330 PS… Da wird’s einem ganz warm ums Herz…

„Yo, Eren.“ Er schreckte zurück und hob die Hände.

„Ich habe nichts angefasst!“, beteuerte er seine Unschuld und lief den Schotterweg zur Tür hoch. Levi lehnte im Türrahmen, die Arme verschränkt und die Augenbrauen gehoben. „Ist das deiner?“

„Ja. Schrotthaufen. Richtige Montagskarre.“

„Die hat auch Lederausstattung. Reichen Daddy, was?“, wiederholte er Levis Worte von vor wenigen Wochen und erhielt einen beinahe tödlichen Blick, nur ließ er dies nicht an sich herankommen. Viel eher redete er sich ein, dass er mit Levis Art irgendwann auf einen grünen Zweig kommen würde.

„Verdien’ du erstmal eigenes Geld, kleiner Wichser.“

„Danke – zu herzlich.“

„Eimer, Kelle. Auf geht’s.“ Ihm wurden die Gegenstände in die Hand gedrückt.

„Wie …“

„Du kannst doch lesen?“

„Ja.“

„Dann tu es. Wasser ist in der Küche.“

„Und du…“

„Ich fahre eben in den Baumarkt.“

„Du lässt mich allein?“

Eren war überrascht, dass Levi ihm scheinbar so weit vertraute, dass er ihn allein hier ließ.

„Die Bude kannst du kaum einreißen.“

„Und wo…“

„Fang einfach an. Stell nicht so viele dämliche Fragen.“
 

„Eren“, zirpte Hanji ihm ins Ohr, als er gerade das Wasser in einem der Terrarien wechselte. Er verbrachte seine Mittagspause seitdem er bei ihr als SHK angestellt war, eigentlich immer in ihrem Büro. Der Raum war so groß und gemütlich und Hanji war nur selten da. Sie verbrachte ihre Mittagspause in der Regel mit Kollegen in der Uni-Mensa. Und da er sonst nichts zutun hatte, war er eben hier. Manchmal nutzte er die Zeit auch einfach und machte Hausaufgaben oder erledigte das, was liegen geblieben war – über das Wochenende oder weil er keine Zeit gehabt hatte. Er hatte sogar die Erlaubnis, ihren Rechner zu benutzen, weswegen die Hausaufgaben im Fach Informatik auch von hier zu erledigen waren.

Hanji war inzwischen wirklich mehr als eine einfache Dozentin für ihn geworden. Sie verstanden sich recht gut, was Eren selbst eigentlich nicht gedacht hatte.

„Hm?“

„Hast du Lust, mir bei einem Experiment behilflich zu sein.“

„Explodiert dabei irgendwas?“, hakte er gleich nach und wandte sich zu ihr um. Ihr engelsgleiches Lächeln verriet ihm, dass es nicht ganz außer Frage stand.

„Es ist Chemie. Da kann etwas explodieren, wenn man es falsch macht.“

„Aber du machst es richtig?“ Das wäre beruhigend, wenn sie ihm das bestätigen könnte…

„Mal sehen. Ich will den Versuchsaufbau für ein Praktikum anbieten. Und ich bräuchte eine Hand, die mir hilft.“

„Ja … Also, warum nicht? Ich habe keine Ahnung von Chemie – aber gut.“

Er hatte immerhin einen Biologie-Leistungskurs belegt und Chemie somit endlich aus seinem Stundenplan streichen zu können. Aber vielleicht würde es mit Hanji ja ganz lustig werden.

„Keine Angst. Ich werde dafür sorgen, dass du ganz bleibst. Wer soll sonst unserem Gremlin helfen?“

Eren lachte etwas hilflos und blickte Hanji leicht verstört an.

„Ach Eren.“ Ihre Hand legte sich auf seine Schulter und sie drückte ihn in Richtung der Tür. „Levi und ich kennen uns seit Ewigkeiten. Denkst du er erzählt mir nicht, dass der Wichtel von nebenan hilft?“

„Wichtel?“

„Eigentlich ‚Kleiner Wichser’ oder ‚Der Bengel der mir auf die Eier geht’, aber ich wollte es freundlicher umschreiben…“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, als sie die Flure entlang schritten, bis sie im Keller der Universität ihr Ziel fanden. „Es ist beinahe Dezember, Eren. Und ich muss sagen, seit dem Gespräch und deiner Zusammenarbeit mit Levi … hast du dich positiv verändert.“

„Denke ich nicht“, gab er ehrlich zu und zuckte die Schultern, hielt aber auch gleichzeitig die Luft an, als Hanji den Raum öffnete und der verhasste Geruch von Chemikalien um ihn strömte. Er hasste diesen Geruch mehr als alles andere. „Glaub mir, es ist so. Siehst du in ihm vielleicht so etwas wie einen Bruderersatz?“

„Ich …“ Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Er hatte nur festgestellt, dass es ihm gefiel, wenn man ihm auch mal etwas überließ, das nicht nur mit einem Telefonat zutun hatte. Sein eigener Vater hatte ihn stets in Watte gepackt. Und selbst Mikasa hatte sein Vater stets in dicke Tücher gehüllt – wahrscheinlich wollte er seine Kinder nur von der Außenwelt schützen. Aber eher das Gegenteil war eingetreten. Aber Eren hatte nie einen großen Bruder oder eine große Schwester vermisst. Er war immer so zufrieden gewesen, wie es gewesen war.

„Er traut mir was zu.“

„War nicht immer so.“

„Ich weiß“, seufzte er. Wahrscheinlich war er in Levis Augen noch immer ein Kind. Vielleicht vom Alter her als Erwachsener zu bezeichnen, aber wenn Levi ihn ansprach, klang es immer so, als würde der Ältere nur einen dummen Jungen in ihm sehen. Auch wenn er ihm Aufgaben auftrug, ihn allein arbeiten ließ, sich sozusagen auf ihn verließ – dennoch änderte es nichts an der Tatsache, dass er ein Kind in den Augen des anderen war. So sahen ihn ohnehin viele. Zerbrechlich, zu nichts zu gebrauchen, kindlich. „Er wollte ja auch erst gar nicht, dass ich überhaupt rüberkomme…“

„Er hat’s mir erzählt.“ Hanji nahm zwei Kittel vom Haken, ebenso Schutzbrille und dicke Gummihandschuhe aus einem Wandschrank. „Ich bin die einzige, die alles über ihn weiß. Nicht einmal Erwin weiß so viel über ihn wie ich. Wir sind beste Freunde, auch wenn man kaum vermuten mag, dass Levi Freunde hat.“

„Er sorgt sich aber um dich“, meinte Eren und nahm ihr den Kittel ab, streifte ihn sich über, als auch Hanji sich den ihren überzog. „Er kümmert sich auf seine eigene, verdrehte Weise um die Menschen, die ihm wichtig sind.“

„Wie um Mikasa…“

„Er will nur, dass sie mehr als nur ihre mittelmäßige Leistung bringt. Er hat diese seltene Gabe. Nur wenige Menschen sind in der Lage, das Potential eines anderen zu erkennen. Levi kann das. Wenn du ihm vertraust, und wenn du ihn so weit hast, dass er dir auch vertraut, dann würde er sich ein Bein ausreißen, nur um dich zu schützen. Ich weiß das. Man sieht es ihm nicht ab, aber ist eine sehr fürsorgliche Person.“

„Kaum zu glauben.“ Für Eren war es irgendwie befremdlich hinter der dämonisch kalten Maske dieses Menschen Wärme zu sehen.

„Aber dräng dich nie auf. Lass ihm Platz, wenn er ihn will. Und lass ihn in Ruhe, wenn er auf hundertachtzig ist. Es passiert schnell, dass Levi an die Decke geht, da musst du aufpassen und die Zeichen zu deuten lernen.“

„Aber wie?“ Er hatte schon manchmal das Gefühl, dass er Levi mächtig auf den Sack ging. Aber wenn er meinte, er ginge lieber, warf Levi ihm irgendwas hinterher und drohte ihm ihn abzustechen, wenn er jetzt ginge.

„So eine kleine Falte zwischen den Augenbrauen.“ Hanji deutete mit ihren eigenen Zeigefinger zwischen ihre Augenbrauen. „Wenn die sich bildet, halt lieber die Klappe.“

„Und sonst noch?“

„Er trägt ein Messer an der linken Hüfte.“

„Ja…“ Das war ihm bereits aufgefallen. Levi kam nach der Arbeit immer direkt zum Haus, trug noch die Uniform – nur ohne die Holster. Doch das Messer hing immer an seiner Seite… Jetzt wurde es Eren doch etwas mulmig. Levi könnte die Drohung mit dem Abstechen ohne Probleme wahr machen…

„Sollte das irgendwann mal in einer Wand oder in einem Stück Holz stecken, geh. Geh und komm den Tag nicht wieder.“

„O-okay…“

„Er ist eine Kampfmaschine. Seit der Kindheit. Ich weiß, es ist nicht meine Aufgabe, dir das zu erzählen, aber ich will dich lebend und in einem Stück in meinen Kursen sehen. Und in den Einsätzen in den Krisen- und Kriegsgebieten … Levi tötet mit bloßen Händen, Eren. Also sei vorsichtig was du sagst und wie du es sagst…“

„Jetzt habe ich wieder Angst.“

„Du hattest Angst vor ihm?“

„Er war mir anfangs unheimlich“, gestand Eren ihr. Aber inzwischen hatte sich das gelegt. Zwar empfand er noch immer größten Respekt vor dem Älteren, aber hatte aufgehört sich in dessen Gegenwart klein und verängstig zu fühlen. Doch jetzt? Jetzt wusste er nicht, ob er lieber die ganze Zeit schweigen sollte, wenn er Levi bei den Umbauarbeiten zur Hand ging…

„Aber Levi zu beruhigen kann auch einfach sein.“

„Hm?“

Hanji stellte ein paar Reagenzgläser bereit, kleine Dosen und Fläschchen von Chemikalien, andere Gläser und Wasserbehälter. „Er ist Teetrinker. Kaffee nur bei Überstunden. Schwarzer oder grüner Tee. Wenn du bei ihm verschissen haben solltest – irgendwann – dann koch Tee. Aber nicht den billigen Scheiß aus dem Supermarkt. Teebeutel sind mist“, erklärte sie und setzte dann die Schutzbrille über ihre eigene und sah zu ihm. „Herr Assistent – reichen Sie mir doch bitte das dritte Gefäß von rechts im obersten Regal.“ Eren wandte sich um und sah an den langen Regalen entlang, die sich hinter ihm befunden hatten. Ohne Probleme kam er an den gewünschten Gegenstand und reichte ihn an Hanji weiter.

„Was wird das?“

„Ein Experiment für angehende Lehrer. Es ist wie eine Geschichte aufgebaut und soll die Kinder später für Chemie begeistern.“

„Hm. Alles klar.“

„Aber um auf’s Thema zurückzukommen: Wir haben hier einen Teeladen. In der Kernstadt. Da gibt’s einen Darjeeling. Er ist in einer roten Papiertüte abgepackt. Ich glaube die Tüte kostet um die fünf Pfund, also kein Halsbruch. Aber glaub mir, den Gesichtsausdruck ist es definitiv wert.“ Sie schüttelte irgendwas zusammen und erhielt ein weiß rauchendes Etwas in einem der Gläser. „Du sowie er können Freunde gebrauchen. Ich weiß, dass du hier eher der Einzelgänger bist und es wohl auch bleiben wirst – Freundschaft an dieser Uni ist echt verdammt schwer. Selbst die Dozenten sind untereinander wie Kriegsfeinde. Aber außerhalb wäre es nicht schlecht. Zwar liegt ein nicht zu übersehender Altersunterschied zwischen euch, aber dein jugendlicher Leichtsinn kann gut für ihn und seine kalte, erwachsene Art kann ebenso gut für dich sein. Das Schicksal spielt mit merkwürdigen Karten, aber wir müssen sie so hinnehmen.“

„Du glaubst an Schicksal?“

„Ja?! Warum nicht?“ Sie sah ihn an und griff nach einem anderen Behälter. „Man muss nicht alles immer erklären können. Und warum sollte dir so etwas passiert sein, wie es passiert ist, wenn nicht aus irgendeinem Grund? Für etwas Besseres in der Zukunft? Glaub mir, ich bin auch durch die größte Scheiße geschwommen, bis ich hier gelandet bin. Manchmal braucht man ein Loch in das man fällt, um sich durch eigene Kraft wieder auf die Beine zu ziehen und hinauszuklettern.“ Hanji zuckte die Schultern. „Ich erzähle dir auch nicht irgendeinen … Bullshit, Eren. Ich mag dich ganz gern und noch mehr mag ich es, das Glänzen in deinen Augen zu sehen. Und ein Lächeln stet dir besser, als dieser emotionslose Ausdruck auf dem Gesicht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-03-05T20:37:47+00:00 05.03.2015 21:37
Ein fantastisches Kapitel^^


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