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Wenn aus Hass Liebe wird

Hass ist mächtig, doch Liebe ist stärker
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle zusammen,

Diese Faniction habe ich bereits auf Fanfiction.de angefangen. Jedoch wird dort die komplette Fanfic umgeändert.
Ich habe mich nun dazu entschieden, an der FF weiter zu machen. Sie war meine Erste Fanfiction.
Könnt euch sicher vorstellen, dass die Erste FF nicht wirklich gut beschrieben und alles ist.
Deshalb werde ich sie nun komplett umändern und hochladen. Auf Fanfiction.de wird sie auch nach und nach neu umgeändert.
Ich wünsche euch nun viel Spass beim Prolog und ich hoffe euch gefällt der kleine Schnuppertext.
Viel Vergnügen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben.

Ich begrüsse euch herzlich im ersten Chapter dieser FF. Ich hoffe doch sehr, dass euch der Prolog Lust auf mehr gegeben hat. Wahrscheinlich, sonst würdet ihr nicht hier sein. ;-D
In diesem Chapter liegt viel Herzblut und Liebe von mir. Ich hoffe es gefällt euch und macht Lust auf mehr.
Ich möchte mich schon für die 13 Favoriteneinträge dieser Fanfic herzlich bedanken. Obwohl erst nur der Prolog online ist, sind schon so viele Einträge da. Ich habe mich wirklich darüber gefreut und hoffe euch gefällt der Verlauf der Fanfic.
Ich persönlich höre während dem Schreiben meiner Fanfic dieses Video.
Falls jemand Interesse hat, kann er ja während dem Lesen die Musik leise abspielen um sich besser hineinzuversetzen. Zumindest hilft mir das immer. ;)

http://www.youtube.com/watch?v=cmBauSmVWbM

Ich wünsche euch nun viel Spass beim Lesen, meine Lieben. <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle zusammen,

Ich hoffe das letzte Chapter hat euch Lust auf mehr verschafft.
Ich bin für jedes Review und jeden Favoriten sehr dankbar. Meine Freude war wirklich sehr gross als ich es gesehen habe. Ich hoffe die Kapitellänge ist für euch in Ordnung.

Die Charaktere gehören alle nicht mir.
Bis auf: Nubia, Rina, Nanbira und Aaron(Pferde) und das ist zwar keine Person, doch die „Ruinen von Corceluna“ gehören ganz alleine mir, mir und mir. :D (Aussprache: Corseluna) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser,
Ich hoffe, dass euch die Fanfic bis jetzt gefällt und ihr weiterhin dran bleibt. Es hat ein wenig gedauert, aber ich hoffe es ist in Ordnung für euch.


Titel: Wenn aus Hass Liebe wird.
Genre: Romanze, Abenteuer, Drama
Pairing: Na, wer wohl. ^(*_*)^
Charaktere: Gehören nicht mir, bis auf: Nubia, Nanbira, Aaron, Rina
Orte: Die Ruinen von Corceluna gehören absolut mir, mir, mir. ( ˘▽˘)っ♨

Musik Empfehlung für dieses Kapitel: https://www.youtube.com/watch?v=xNDiPhVVrZ8
(Für jene, welche gerne mehr Spannung möchten. Ab dem Moment als sie bei den Ruinen von Corceluna eintreffen kann man sie mal anklicken. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
[center]Hallo liebe Leser,

Es tut mir Leid, dass es etwas länger gedauert hat. Eigentlich wollte ich es schon lange hochladen, doch mein Internet war sehr schlecht und ich hatte ein kreatives Loch.
Ich hoffe ihr seit mir nicht all zu böse und euch gefällt mein Kapitel.
Ich wünsche euch noch viel Spass beim Lesen und einen schönen Tag noch.

Nanbira Numina[/center] Komplett anzeigen

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Das Wispern des Wüstenwindes

Prolog: Das Wispern des Wüstenwindes
 

Nubien -
 

Ein unruhiger kühler Wind weht in meinen Haaren, als würde er mir wispernd eine Botschaft senden.

Leicht frierend ziehe ich den dünnen Mantel enger um mich. Die heilige Sonne hat bisher ihre warmen Strahlen noch nicht über das Land gestreckt, stattdessen ist man vom kalten Wüstenwind umzingelt, welcher sich nachts über unsere Dächer legt.

Kühler Sand peitscht gegen meine ungeschützten Beine, welche von einer unangenehmen Gänsehaut überzogen werden. Doch ich versuche dieses Gefühl stur zu ignorieren, während ich unruhig das noch in Frieden getauchte Nubien beobachte.
 

Ein ungutes Gefühl macht sich in meinem ganzen Körper breit.

Dieser Frieden wird nicht mehr lange andauern, so sagt es mir mein Bauchgefühl und dieses lag bisher noch nie falsch.
 

Langsam erwärmt sich mein frierender Körper und die ersten warmen Strahlen der Sonne schleichen sich über das Land des Goldes. Ein aufgeregtes Schnauben macht sich hinter mir bemerkbar, woraufhin auch ein Stups gegen meinen Rücken erfolgt. Verwundert drehe ich meinen Oberkörper etwas seitlich und betrachte das nervöse Gesicht meines Pferdes. Ich widme mich nun ganz meiner Kleinen und streiche ihr beruhigend über den Kopf.
 

„Ganz Ruhig, Nanbira. Hast du etwas gesehen, dass du so nervös wirst?“

Sanft hauche ich ihr diese Worte entgegen und als ob sie mir eine Antwort geben würde, schüttelt sie einmal den Kopf. Unruhig trabt sie mit ihren Vorderbeinen, als ob sie mir was sagen möchte. Dabei schaut sie, wie ich zuvor, über unser Zuhause.
 

„Du spürst es auch, nicht wahr? Dieses ungute Gefühl, dass der Frieden Nubien’s bald ein Ende nehmen wird. Ich hoffe wir liegen dieses eine Mal falsch mit unserem Gefühl. Ich will keinen Krieg.“
 

Seufzend streiche ich Nanbira noch einmal sachte, wende mich danach aber wieder der langsam erhitzenden Wüste. Die heilige Sonne hat sich in der Zeit in voller Pracht gezeigt und lässt mich das auch spüren. Eine gewaltige Hitze legt sich über das Land und ein warmer Wind lässt meine Kleidung leicht flattern.
 

Der Tag beginnt nun…
 

Ich sollte mich zurück in den Palast begeben, sonst wird mein Vater noch Verdacht schöpfen.

Kurzerhand setze ich mich auf meinen Haflinger und in einem zügigen traben nähern wir uns dem Palast.

Schnell ziehe ich mir die Kapuze über und senke meinen Blick.

Wir werden langsamer, da wir nun im Dorf angelangt sind.

Misstrauisch werde ich von den Bewohnern beäugt, als `Fremder`, doch sie erinnern sich an ihren Anstand und treten zur Seite. Dankbar mach ich einen kurzen Wink, nachdem wir uns weiterbegeben haben. Unsere heilige Sonne ist jetzt in einer beachtlichen Position, die die Palastmauern in einen goldenen Glanz hüllt. Bald bin ich wieder zu Hause.

Ich kann diese Leute nicht länger ertragen. Ihr Leid sticht schmerzhaft in meiner Brust zu und ich kann nichts tun um ihnen irgendwie zu helfen.

Ich besitze nicht die Macht dazu solche Entscheidungen zu treffen. Nur der König selbst kann dies tun.
 

Ein heiserer Schrei ertönt auf einmal zu meiner Rechten. Verwirrt versuche ich einen Blick zu erhaschen ohne dabei erkannt zu werden. Erschrocken reisse ich meine Augen auf, während ich diese schreckliche Situation beobachte.

„Lass mich los! Ich will zu meiner Mami!“

Schluchzend versucht sich dieses junge Mädchen aus dem Griff des älteren Mannes zu befreien.

Auf dessen Gesicht erscheint ein hämisches Grinsen, dabei wandert seine Hand über den Körper dieses kleinen Mädchens. Ich kann nicht anders als mich von meinem Pferd zu schwingen und auf die beiden zu zugehen. Ein Kreis aus hilflosen, als auch geschockten Dorfbewohnern bildet sich um dieses Szenario. Wütend stosse ich mir, die im Weg stehenden Leute weg und stampfe auf den widerwärtigen Mann zu.
 

„Was erlaubt Ihr euch da zu tun?! Dieses arme kleine Mädchen zu begrapschen, wie widerlich und verabscheuenswürdig muss man sein? Lasst das Mädchen auf der Stelle gehen oder Ihr werdet euch den Strafen der Götter stellen müssen.“
 

Meine Stimme bebt nur so vor Wut, doch sie bleibt fest und entschlossen, als wäre es die eines Herrschers.

Mein Gesicht aber bleibt verdeckt.

Der Mann mir gegenüber lässt offensichtlich das Kind gehen, denn dieses rennt weinend auf mich zu und versteckt sich hinter meinem Umhang.

Ein belustigtes Lachen ertönt, worauf ich überrascht etwas aufblicke. Mein Gesicht jedoch nicht zeigend. „Was ist so witzig?“ Knurrend balle ich meine rechte Hand zu einer Faust, die andere ist schützend vor dem Mädchen. Nach einigen Minuten wie es mir scheint, verstummt das Lachen und eine raue, tiefe Stimme erhebt sich.
 

„Was glaubst du eigentlich wer du bist, Kleiner? Du bist hier nichts weiteres als ein Fremder und meinst hier dich gross aufspielen zu müssen. Soll ich dir sagen was ich mit Leuten wie dir mache? Ich zeige es dir liebend gerne, du kleines Flitt…“

Taumelnd fällt der Ältere zu Boden und hält sich überrumpelt die blutende Nase. Leicht schüttle ich meine Faust, die sich vor noch einigen Sekunden in das Gesicht dieses Bastards begeben hat.

„Eh… Ich… Was… so… ll… das… du… ver…“

Mit vor Zorn getauchter Stimme bringe ich den nun stammelten Mann zum Schweigen.

„Wenn du es jemals wieder wagen solltest ein solch unschuldiges Wesen zu berühren. so werde ich dich mit dem Tode bestrafen. Mach jetzt das du von hier verschwindest, ehe ich dich ins Jenseits befördern werde!“

Dabei schiebe ich meinen Stoff etwas zur Seite, damit er einen Anblick meines Schwertes erhaschen kann. Panisch raffelt sich der Kerl wieder auf die Beine und ergreift die Flucht. Die Menge, die sich um uns gebildet hat, löst sich langsam wieder auf. Doch nicht ohne, dass mir für die Rettung gedankt wird. Es wurde auch schon neugierig nach meinem Namen gefragt, doch ich habe nur stumm den Kopf geschüttelt.

Auf einmal spüre ich ein leichtes ziepen an meinem Umhang. Erschrocken fahre ich um, worauf mich zwei grüne Seelenspiegel traurig ansehen. Ich habe das kleine Mädchen beinahe vergessen, welches sich weinend an mein Bein drückt. Mit einem liebevollen Blick löse ich ihre Arme von meinem Bein und gehe in die Hocke. Sachte streiche ich ihr durch das braune Haar. Ihre feuchten dunkelgrünen Augen blicken zu mir auf, während sich ihre verweinte, aber auch sehr sanfte Stimme erhebt.

„Danke für die Hilfe. Ohne dich wäre ich jetzt verloren. Wie heisst du denn, Onkel?“

Kichernd über den Namen, den sie mir gibt, wuschle ich ihr liebevoll durchs Haar.

„Ich verrate dir meinen, wenn du mir mir sagst wie mein kleiner Engel hier heisst.“

Verwirrt schaut sie sich um, bis sie begreift, dass sie mit Engel gemeint ist. Erörternd nuschelt sie ein leises

„Rina“.

Doch diese Röte wird von Peinlichkeit über Neugierig geschwenkt.
 

„Und jetzt bist du dran, Onkel!“
 

„Mein Name ist Yugi.“

Ein ungutes Gefühl

Kapitel 1: Ein ungutes Gefühl
 

„Ich verrate dir meinen, wenn du mir mir sagst wie mein kleiner Engel hier heisst.“

Verwirrt schaut sie sich um, bis sie begreift, dass sie mit Engel gemeint ist. Erörternd nuschelt sie ein leises „Rina“. Doch diese Röte wird von Peinlichkeit über Neugierig geschwenkt. „Und jetzt bist du dran, Onkel!“
 

„Mein Name ist Yugi.“
 


 

*****
 

„Wow. Das ist ja ein schöner Name. Genau so hübsch wie du.“

Kichernd hält sie mein Gesicht sanft mit ihren Händen fest und streicht freudig über meine Wangen.

Lächelnd sehe ich in die grossen kindlichen Augen, nachdem ich zärtlich ihre feine Stupsnase mit meinem Finger entlang fahre.

„Du bist so ein liebes Mädchen, weisst du das?“

Frage ich flüsternd, so leise, dass nur sie es hören kann. Errötend nimmt sie ihr Hände weg und verschränkt sie hinter ihrem Rücken. Dabei schaut sie scheu zu mir auf und auf ihrem Gesicht erscheint ein wunderschönes, als auch verschämtes Lächeln.

Auf einmal fällt mir ein, dass sie doch nach ihrer Mutter gerufen hat.

Diese Frage woher dieses kleine Mädchen kommt, brennt mir lediglich auf der Zunge.

„Wo ist eigentlich deine Mama? Du hast vorhin so verzweifelt nach ihr gerufen.“

Mit einem ernsteren Blick beschaue ich mir das Gesicht der Kleinen um ja keine Emotionen zu verpassen.

Und tatsächlich verschwindet auf einmal das schöne Lächeln und ihre Augen schimmern leicht verzweifelt. Huh, was ist denn los? Leicht kickt sie mit ihrem Fuss einen kleinen Stein weg und kehrt mir den Rücken. Habe ich was falsches gesagt? Sie scheint nicht zu wissen wo sich ihre Mama befindet. Langsam gehe ich auf sie zu und knie mich hinter ihr. Mit meinen Händen berühre ich sachte ihre hinunter hängenden Schultern, welche erschrocken aufzucken.

Stumm gebe ich ihr zu verstehen, dass ich gerne wüsste was mit ihr los ist.

Nach einiger Zeit wie es mir scheint, dreht sich Rina zu mir um und sieht mich verloren an.

Dieser Blick sticht heftig in meiner Brust zu, dass ich das Gefühl habe mir bleibt die Luft weg.

„Ich weiss nicht. Sie… Sie sollte zu Hause sein, doch ich weiss… ni… nicht… me…mehr…zu…rück.“

Schluchzend wirft sie sich in meine Arme, welche ich überrumpelt um sie schlinge. Meine Haltung ist leicht verkrampft, doch nach einiger Zeit entspanne ich mich und drücke das weinende Bündel, in meinen Armen, näher gegen meiner Brust. Sie scheint sich einfach nicht beruhigen zu wollen. Meine Kleidung ist an der Brust schon unangenehm durchnässt. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken und flüstere tröstende Worte in ihr Ohr. Nach einer kleinen Ewigkeit, entspannt sich Rina und ihr Weinen verstummt. Sanft drücke ich sie etwas von mir weg um in ihr Gesicht sehen zu können. Ihre rot verweinten Augen blicken fragen zu mir auf.

„Ich würde vorschlagen, dass ich dich vorerst zu mir nach Hause mitnehme. Geht das in Ordnung für dich?“

Abwartend ob sie meinen Vorschlag annimmt oder nicht, erhebe ich mich wieder vom Boden und laufe auf mein Pferd zu.

Rina scheint kurz zu überlegen, ob es wohl eine gute Idee wäre mit einem fremden Mann wie mir wegzugehen. Würde ich an ihrer Stelle wohl auch machen. 
Auf einmal rennt sie freudig auf mich zu und klammert sich nahe zu an meinem Bein fest.

Lächelnd hebe ich sie auf mein Pferd und setze mich kurze Zeit später gleich hinter ihr, während Nanbira los trabt.

Mit jedem Schritt Nanbira’s nähern wir uns dem Palast. Verwirrt schaut Rina über ihre Schulter zu mir hinauf. Leise flüstere ich ihr zu, dass alles in Ordnung ist und ich freien Eintritt in den Palast habe. Die Arme weiss noch gar nicht wer ich hier in diesem Palast bin.

Die Palastwachen versperren mir vorerst den weg, während ich nach meinem Namen gefragt werde und weshalb ich mich hierhin begebe. Mit ernster Miene streifte ich mir die Kapuze, welche die Hälfte meines Gesichtes bedeckt, von meinem Kopf weg. Ich höre nur wie die Waffen zu Boden fallen, während sich die Wachen auf den Boden werfen. Stumm warte ich bis mir die, vor Ehrfurcht am Boden knienden, Wachen die Tore öffnen lassen. Mit erhobenem Haupt durchschreite ich die Tore, welche sofort fest verschlossen werden, sobald ich durch bin.

Ich spüre den überraschten Blick Rina’s auf meinem Gesicht. Wobei ich mich fragen muss, was sie nun so überrascht.

Ich reite sogleich auf den Stall von meinem Pferd zu, woraufhin sich von innen die 1.50 Meter hohe und breite Tür öffnet und sich ein blonder Wuschelkopf mit einem frechen Grinsen an den Rahmen anlehnt.

„Na, mein Freund. Alles klar bei dir, Kleiner?“

Immer noch grinsend greift er nach den Zügeln, während er noch eine Bemerkung fallen lässt, von wegen: „Anscheinend reichen dir die Frauen hier nicht mehr aus, was?“ Knurrend sehe ich auf den Rücken meines besten Freundes, welcher uns soeben in den Stall führt und die Tür wieder schliesst. Murrend schwinge ich mich von Nanbira und hebe Rina aus dem Sattel.

„Als ob ich es so nötig hätte, die Menge an Frauen um mich zu haben. Du weisst genau, dass es nicht meine Schuld ist zwei Schwestern zu haben. Und wenn es dich so sehr stört, kannst du ja einen Harem aufsuchen gehen.“

Grinsend greife ich nach dem Sattel und hänge diesen an seinem Hacken auf. Rina beobachten mein Tun mit grossem Interesse, woraufhin ich belustigt schmunzeln muss. 
„Och, sei mal nicht so. Du weisst wie ich das meine. Ausserdem was soll ich von Frauen wollen, wenn Männer um einiges interessanter sind. Diese Brüste sind doch nur widerlich und ätzend. Jedes mal, wenn mir solche Dinger vor der Nase rum schwingen, könnte ich das Weite suchen.“ Angewidert schüttelt Jono seinen blonden Kopf, während er Wasser und Futter für Nanbira auffüllt. Lachend begebe ich mich mit Rina auf den Armen aus dem Stall, woraufhin mir mein bester Freund eilig hinterher rennt.

„Aber jetzt mal im Ernst, Yugi. Woher hast du dieses kleine Mädchen?“

Dabei sieht er sich Rina an, welche sich wegen dem neugierigen Blick etwas schämt.

„Gehen wir erstmals in mein Gemach, in Ordnung? Dann können wir in Ruhe reden.“

Schlage ich ihm in einem ernsten Ton vor. Bereitwillig nickt mein langjähriger Freund und folgt mir auf Schritt und Tritt durch die Gänge des Palastes.

Viele Hieroglyphen und Bilder schmücken die weissen Steinwände in den Gängen. Ein breiter goldener Streifen, welcher sich Horizontal an der Wand befindet, lässt sie in einem königlichen Glanz erstrahlen. Hier und da befinden sich Tische und Schränke an den Wänden, auf welchen dekorative Gegenstände befinden.

Wachen marschieren durch die langen Gänge und bewachen den heiligen Palast. Ehrfürchtig werde ich von jenen gegrüsst, woraufhin sie sich tief vor mir verneigen. Jedoch entgehen mir die verwunderten Blicke der Männer nicht, welche zuvor skeptisch auf Rina geruht haben. Ich hebe die Hand als Zeichen, dass sie sich wieder aufrichten und sich der Arbeit widmen können. „Wie Ihr wünscht, mein Prinz.“

Ein erstaunter, zugleich auch verwirrter Blick seitens Rina ruht nun auf mir, welchen ich jedoch gekonnt ignoriere.

Nachdem wir noch unendliche Male von den Wachen gegrüsst werden, bleiben wir vor einer grossen Türe, welche mit zahlreichen Muster und Hieroglyphen verziert wurde, stehen. Langsam öffne ich die schwere Tür und begebe mich mit der Kleinen Richtung Bett, wo ich sie sachte absetze. Immer noch sieht sie fragend zu mir auf, woraufhin ich mich neben sie hinsetze.

„Du bist verwirrt, nicht wahr?“ Frage ich die Brünette, welche nur stumm darauf nickt.

Seufzend nehme ich ihre Hände in die Meine und blicke ihr vertrauenswürdig in die Augen.
 

„Ja, ich bin Thronfolger Nubien’s. Ich bin das älteste Kind meiner Eltern, womit mir die nächste Regentschaft zusteht. Ich bin Bruder eines kleinen Mädchens deines Alters und einer jungen Frau.

Der Grund warum ich dich mitgenommen habe in den Palast, ist nicht weil ich dir schaden möchte. Du bist hier, weil ich mich solange um dich kümmern werde, bis wir deine Mutter wieder gefunden haben. Willst du mir sagen, was dir widerfahren ist in den letzten Tagen?“

Beende ich nun meine Erklärung mit einer darauffolgenden Frage.

Stumm sieht mir Rina mit einem ausdruckslosen Blick an. Ich höre nur wie sie nuschelt, dass wir also in Nubien sind. Wie es mir scheint, kommt dieses Mädchen nicht aus dieser Umgebung. Doch von wo mag sie denn dann stammen? Sie scheint jedoch nicht sonderlich mehr überrascht zu sein, wer ich bin. Wobei sie hat ja schon vorhin bei den Wachen die Wahrheit gehört. Sie ist ja auch noch ein kleines Mädchen und macht sich um solche Dinge nicht wirkliche Gedanken.

Auf einmal höre ich ein leises Seufzen, worauf sich ihre sanfte Stimme erhebt.

„Es war eigentlich ein ganz normaler Tag. Ich bin draussen im Garten spielen gegangen, aber wie immer war ich allein. Ich habe nämlich nur einen grossen Bruder, der aber keine Zeit für mich hat. Er muss sich ständig um so erwachsene Dinge kümmern. Papa sagt immer ich soll ihn nicht stören, aber er sagt mir nicht einmal was mein Bruder tut.“

Bemitleidend schaue ich auf sie hinab. Kleine Tränen haben sich in den Augenwinkel gesammelt. Niemand kümmert sich vernünftig um das kleine Mädchen. Wenn ich mir vorstelle wie sich meine kleine Schwester Nubia dabei fühlt, wenn ich keine Zeit habe. Daran will ich gar nicht denken. Ich kann von Glück sprechen, dass sich Mana um sie kümmert. Was würde ich ohne meinen beiden Mädchen tun, wenn sie sich nicht hätten. Am liebsten würde ich Rina in den Arm nehmen, aber da erzählt sie schon weiter von ihrem traurigen Schicksal.
 

„Meine Mama ist die Einzige, die manchmal noch Zeit für mich hat, aber an diesem Morgen war sie auch zu beschäftigt gewesen.

Ich habe mich dann raus geschlichen, ohne das es jemand bemerkt hat.

Ich wollte nur ein bisschen den Markt anschauen gehen, aber auf einmal wurde ich gepackt und dann hat mir dieser böse Mann, so ein Sack über den Kopf gezogen.

Das Letzte was ich gesehen habe war eine Statue, die den Sonnengott als Falken dargestellt hat. Dieser Ra.

Keine Ahnung wie lange wir unterwegs waren, doch als mir der Sack vom Kopf genommen wurde, war ich an einem ganz anderen Ort. Und dann bist du gekommen.“
 

Warte mal!…
 

Eine Statue des Sonnengottes Ra in Form des Falken?

So eine Statue befindet sich doch nur in Ägypten!…

Unsere ist eine Abbildung der Gestalt des Widders.

Also, hat dieser Mann Rina von Ägypten bis hier her nach Nubien verschleppt.

Oh, heiliger Amun-Ra, warum treiben grausame Menschen ihr Unwesen hier in Nubien. Mussten wir nicht schon genug leiden durch die Kriege?

Amun-Ra, ist es meine Aufgabe dieses kleine Mädchen zu beschützen? Wenn ich mich heute früh nicht aus dem Palast geschlichen hätte… Ich möchte mir gar nicht vorstellen, welch grausames Schicksal ihr widerfahren wäre.

Ich muss etwas unternehmen. Die Familie von Rina wird sich bestimmt Sorgen um sie machen.

Das heisst aber, ich müsste nach Ägypten reisen und nach der Familie suchen. Vater wird mir das nie erlauben, das weiss ich.

Nachdenklich schaue ich auf die Jüngere herab. Sie sitzt nur stumm auf dem Bett und scheint in Gedanken versunken zu sein. Etwas überfragt blicke ich zu meinem engsten Freund hinauf, welcher alles stumm mitgehört hat.

Unwissend schüttelt er nur den Kopf. Er scheint auch nicht zu wissen, was wir nun tun sollen.

Leicht berühre ich die kleine Schulter der Ägypterin.

Kurz zuckt sie zusammen und schaut mich dann aus hilflosen Augen an.

„So wie ich das jetzt verstanden habe, stammst du aus Ägypten, nicht wahr?“ Frage ich die Kleine, welche nur den Kopf nickt.

„Du willst bestimmt so schnell wie möglich zurück zu deiner Familie. Die Frage ist nur, wie sollen wir das anstellen. Aber noch die wichtigere Frage ist, wo genau wohnst du in Ägypten?“

Frage ich neugierig. Kurz verweilt sie noch in Schweigen, jedoch setzt sie schon wieder zur Antwort an.

„Du bist doch der Prinz, richtig?“ Ein kurzes Nicken meinerseits folgt.

„Und du wirst mir nicht weh tun, oder?“ Wieder nicke ich stumm.

„Ich habe nicht die ganze Wahrheit gesagt. Es stimmt, dass niemand für mich Zeit hat und alles. Aber ich bin nicht aus einem gewöhnlichen Haus weggelaufen. Ich habe mich aus dem Palast an den Wachen vorbei geschlichen. Mein Bruder ist der Prinz von Ägypten und er wird bald ein Pharao werden.“

Schweigen legt sich über uns drei nieder. Was? Sie… Sie ist die Prinzessin Ägypten’s?

Ich hätte mit allem gerechnet, doch niemals damit. Das erschwert das Ganze nur noch mehr.

Wobei ich noch nicht einmal weiss, ob sie mir die Wahrheit sagt. Kurz schaue ich zu Jono auf, welcher genau meiner Meinung zu sein scheint. Seufzend wende ich wieder meinen Blick zu Rina.

Doch warum sollte sie mich anlügen? Sie ist noch so ein junges Mädchen. Kaum älter als meine kleine Schwester. Ich gehe mal davon aus, dass sie mir die Wahrheit sagt.

„Das macht uns die Sache nicht leichter. Eher sogar sehr kompliziert. Und ich kann dir wirklich vertrauen, dass du mich hier nicht belügst?“ Frage ich zur Sicherheit nach. 
„Natürlich kannst du mir vertrauen, Onkel. Ich sage dir die Wahrheit, immerhin hast du mich von diesem Mann gerettet.“

Beinahe schon panisch springt sie vom Bett und steht nun bittend vor mir. Leicht erschrocken durch ihr Handeln, sehe ich ihr in die Augen, welche anfangen zu schimmern. Ich denke, ich kann ihr vertrauen.

Lächelnd streiche ich ihr die kleinen Tränen aus dem Gesicht. Die Kleine scheint ganz schön in der Klemme zu stecken.

„Jono, hast du einen Plan? Wie sollen wir vorgehen? Du bist mein engster Vertrauter, stehst mir für Rat und Tat immer zur Seite.“ Langsam erhebe ich mich und hebe Rina mit meinem Arm hoch. Dabei umschlingt sie eisern meinen Hals und klammert sich regelrecht an mir.

Jono hat sich mittlerweile zu meinem Arbeitsplatz begeben, während er sich nachdenklich gegen sein Kinn tippt.
 

„Hmm. Ehrlich gesagt bin ich etwas überfragt. Das könnte zu einem gewaltigen Problem werden, Yugi. Derzeit leben wir zwar mit Ägypten halbwegs in Frieden. Jedoch wenn wir plötzlich mit Rina auftauchen, wird man uns beschuldigen für Entführung der Prinzessin. Ich werde mir was überlegen, mein Freund. Bleib am besten vorerst mit der Kleinen in deinem Gemach. Ich kümmere mich um den Rest.“
 

Damit ist Jono auch schon aus der Türe verschwunden und lässt mich mit Rina alleine.

Er hat recht. Ich kann nicht einfach so mit Rina auf dem Arm in den Palast Ägyptens wandern und sagen ich habe sie gerettet. Die werden mir den Krieg erklären für die Entführung der Prinzessin. Dabei wird es ihnen egal sein, was die Meinung der Prinzessin sein wird. Könnte ja sein, dass sie von mir unterdrückt wird oder sonst was. Vorerst wird sie hier in meinem Palast bleiben müssen.

Ich bin solange durch meinen Raum gewandert, dass Rina anscheinend dabei eingeschlafen ist. Friedlich schlummernd liegt sie eingekuschelt an meiner Brust und murmelt immer wieder die Worte.

„Mama…, Papa…, Bruder…“

Ganz sachte lege ich sie auf mein Bett und decke sie fürsorglich zu. Sie muss wirklich erschöpft von alldem sein. Nachdenklich begebe ich mich auf meinen Balkon und blicke über einen Teil Nubien’s. Der warme Wüstenwind umspielt sanft meine Haare, während ich mich leicht an der Kante des Geländers abstütze. Will mir der Wind etwas sagen? Es fühlt sich so wie heute früh an. Immer noch derselbe unruhige Wind, welcher leise eine Warnung wispert.

Mich bekommt das Gefühl nicht los, dass das etwas mit Rina zu tun hat.

Ich sollte mit Vater reden, wobei Jono hat mir gesagt, dass ich bei Rina bleiben soll.

Doch ich kann nicht untätig in meinem Gemacht bleiben und auf gute Zeiten hoffen.

Ich muss nach Ägypten! Doch bevor ich mich auf die Reise mache, muss ein Plan her.

Unruhig trommle ich mit meinen Fingern auf das Geländer, welches mich davor schützt runter zu fallen. Der Tag fängt gerade erst an und schon bannt sich Gefahr auf uns zu. War es richtig dieses kleine Mädchen zu retten, welche die Prinzessin Ägypten’s zu sein scheint? Wäre es nicht besser gewesen mich nicht einzumischen und sie ihrem Schicksal zu überlassen?…
 


 

Erschrocken halte ich inne, höre auf zu atmen…

Ist mir wirklich so eben dieser schrecklicher Gedanke durch den Kopf gegangen?

Seit wann befinden sich solch grausame Gedanken in meinem Bewusstsein?…

Das muss etwas mit dem Wind zu tun haben.

Nein!… Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, die Prinzessin vor ihrem grausamen Schicksal zu retten. Nun ist es meine Aufgabe, sie vor dem Bösen zu beschützen und sicher nach Hause zu bringen. Doch bevor ich sie mit mir in die Wüste reisse, muss ich auf eigene Faust hin nach Ägypten reisen um die Orte zu sichern. Die Wüste selbst würde meinen Tod bedeuten.

Zu viele Wüstenräuber treiben da ihr Unwesen und fangen jeden ab, der ins benachbarte Land reisen möchte.

Es gibt nur einen Weg, der nicht bewacht wird.
 

Die Ruinen von Corceluna…
 

Doch diese, so heisst es in Büchern und Legenden, sei verflucht und jeder der durch sie schreitet, sei des Todes verdammt.

Viele haben es versucht, doch sie sind nie wieder zurück gekehrt. Sie sind spurlos verschwunden.

Keiner weiss, ob sie sicher in Ägypten oder Nubien angekommen sind. Die einzige andere Option wäre, wenn man mit einer grossen Gruppe aus starken Männern durch die Wüste wandert. Doch ich würde zu viele Männer in Gefahr bringen, welche doch eine Familie haben.

Ägypten und Nubien haben nicht viel miteinander zu tun, bis auf die Kriege in den vergangenen Jahren. Doch seit 4 Jahren herrscht Frieden oder besser gesagt Ruhe zwischen den Ländern.

Wir haben nie Boten nach Ägypten geschickt und umgekehrt genauso.

Die Wüste ist einfach zu gefährlich alleine und ich werde bestimmt nicht andere Männer in den Tod wandern lassen. Meine einzige Chance ist es, durch die Ruinen von Corceluna zu gehen und sicher in Ägypten anzukommen. Ich muss es!…

Alleine!…

Doch wie soll ich ihnen erklären, dass Rina bei mir ist?

Vielleicht muss ich sie doch mit mir nehmen…

Egal was kommen mag, ich werde dich beschützen Rina. 
Wenn die Legende wahr ist, dann wird aus Strafe jemand verflucht.

Ein Fluch, der demjenigen, den es trifft, einen langsamen und schmerzhaften Tod verschafft.

Wenn dies wahr sein soll, werde ich die Strafe auf mich nehmen und dich mit meinen letzten Atemzügen nach Hause begleiten.

Laut der Legende ist es nur einem Führer erlaubt seine Gruppe sicher auf die andere Seite zu bringen. Doch das ich derjenige sein soll, der die Kraft dazu hat, bezweifle ich sehr stark.
 

Die Ruinen von Corceluna haben eine düstere Vergangenheit hinter sich. Seit 200 Jahren stehen die Ruinen im Dunkeln. Egal wie hell die heilige Sonne scheinen mag, die Ruinen konnten nie in ein warmes Licht getaucht werden. Die Katastrophe damals war so vom Chaos verschlungen, dass heute sich niemand traut darüber zu reden. Niemand möchte die Geister Corneluna’s verärgern.

Die Ruinen wurden vom heissen Wüstensand begraben.

Das Einzige was davon wirklich zu sehen ist, ist der Eingang der von einigen beinahe bröckelnden Säulen umgeben wird. Wie es auf der anderen Seite aussieht, weiss ich nicht.

Noch nie habe ich es gewagt auch nur daran zu denken.


Mittlerweile bin ich jedoch 19 Jahre alt und ich weiss, dass ich stark genug bin um in der Wüste zu überleben.

Nicht umsonst habe ich Jahrelange Schwert Kampfkunst gelehrt und mich mit den besten Kämpfern meines Landes auseinander gesetzt. Ich habe Tage und Nächtelang dafür trainiert, niemals habe ich mich unterkriegen lassen. Ich habe jedes mal darüber nachgedacht, warum ich das tue? Wozu lerne ich die Kampfkunst? Weshalb habe ich ständig im Palastgarten trainiert? Wofür habe ich mir den Mut und die Kraft verliehen, wenn ich den Krieg zwischen Ägypten und Nubien verhindern möchte?


Ich weiss es auch heute nicht…

Doch ich weiss eines…
 

Das ich die Ehre meines Landes schützen muss, dass dieses kleine Mädchen zurück zu ihrer Familie kann. Selbst wenn ich mein Leben dafür auf’s Spiel setze. Es mag sich dumm anhören, dass ich mein Leben für ein Mädchen aufgeben würde, welches aus dem Feindesland stammt. 
Doch dies ist eine Sache der Ehre.

Ich werde den Namen Nubien nicht in den Schmutz ziehen lassen, wegen eines kleinen Verbrechers.

Niemals!…
 

Entschlossen stosse ich mich vom Geländer ab und begebe mich zurück in den Raum.

Kurz blicke ich mich suchend um, worauf ich auch gleich auf meinen Schreibtisch zugehe und wild in den Haufen von Karten wühle. Das muss doch irgendwo hier sein!…

Wo ist sie?…

Kurz schaue ich prüfend über meine Schulter zu Rina, hoffend dass sie noch schläft.

Ein sanftes Lächeln umspielt meine Lippen, als ich sie eigerollt wie ein Kätzchen in meinem Bett vorfinde. Daraufhin widme ich mich wieder meiner Suche, bis ich nach einigen Minuten endlich eine leicht zerknitterte Karte finde. Alles von meinem Schreibtisch wegschiebend, breite ich die Abbildung zwischen Ägypten und Nubien aus.

Jedes noch so kleine Detail wurde von unseren Reisenden eingezeichnet, auch die Ruinen von Corceluna. Das wird eine lange Reise werden.

Die Frage ist, wie erkläre ich das meinem Vater?

Ich werde meine Pflichten für eine kurze Zeitlang abgeben müssen. Doch wer wäre meiner würdig um sich um die Aufgaben eines baldigen Königs zu kümmern?…

Auf einmal schoss mir, wie ein Geistesblitz, ein Gedanke ins Gedächtnis.

Mana…

Sie beschäftigt sich schon seit einer langen Zeit mit den Aufgaben eines Herrschers. Damals hat sie mir gesagt, sie tue das für mich um mich in meiner Herrschaft zu unterstützen. Sie ist die Einzige, der ich es zutraue. Alles stehen und liegen lassend, verlasse ich eilig den Raum und suche meine Schwester auf. Fast schon rennend, suche ich die langen Gänge des Palastes ab. Auf einmal pralle ich mit jemandem zusammen, woraufhin ich auf dem Boden lande. Schmerzend reibe ich mir den Hintern auf welchen ich gefallen bin. Eine Hand schiebt sich in mein Sichtfeld, welche ich dankend annehme.

„Jono?“

Verwundert schaue ich den Blondschopf an, welcher sich verlegen am Hinterkopf kratzt.

„Tut mir Leid, Yugi. Ich wollte dich nicht schubsen. Aber warte mal?!… Solltest du nicht bei Rina sein?“

Verwirrt starrt Jono zu mir hinab.

Ja, ganz toll. Anscheinend habe ich nun einen Aufpasser oder was?

„Ich weiss, Jono. Aber ich muss meine Schwester finden und mit ihr reden.“

Damit gehe ich an ihm vorbei und suche weiter, jedoch scheint mir da jemand einen Strich durch die Rechnung zu ziehen. 
„Lass mich los, Jono!“

„Nein! Das kannst du vergessen, mein Freund. Ich muss dir was sagen. Der Mann, den du von Rina weg gejagt hast, ist auf dem Weg nach Ägypten. Einer unser Reisender ist soeben zurück gekehrt und berichtete dem Pharao, dass ein Mann mit starken Nasenbluten panisch an ihm vorbei gerannt sei. Er wollte ihm helfen, doch der murmelte nur was von, dass wird mir dieser Bengel büssen. Das werde ich dem Pharao berichten.“
 

„Du meinst?!… Das der dem Pharao Ägypten’s berichten möchte, dass Rina bei uns ist?“

„Mehr als das. Er wird uns beschuldigen sie entführt zu haben. Wahrscheinlich wird er auch was von dem beinahe Missbrauch erzählen. Nur das in seiner Sicht, DU der Schuldige bist.“
 

Entsetzt starre ich gerade voraus. Ich muss was unternehmen und zwar sofort. Ich kann nicht länger warten. Mana muss darüber informiert werden. Hastig reisse ich mich von Jono los und renne weiter. Zurück bleibt ein fragender Jono, welcher mir nur hinterher sehen kann.

Nach einer Ewigkeit komme ich im Palastgarten an, der letzte Ort wo sie sich befinden könnte.

Tatsächlich!…

Langsam gehe ich auf ein Mädchen zu, welches mir den Rücken gekehrt hat. Die Hände wurde bettend aneinander geschmiegt, während ihr Haupt leicht Richtung Boden geneigt ist. Lächelnd lasse ich mich neben ihr nieder und lege ebenfalls meine Hände aneinander. Entspannt schliesse ich meine Augen, summe ein leises Lied vor mich hin. Versuche mich von den Erzählungen Jono’s zu beruhigen.
 


 

"Als ich dich das erste Mal sah,

ich weiss nicht, was da geschah.

Sah dich einfach nur an,

wusste sofort, dass ich nur dich lieben kann.
 

Wo warst du, als ich dich gesucht habe,

Niemand konnte mein Weinen hören.

Und am frühen Morgen, als ich allein am Meer sang,

Warst du mein erster Gedanke bei Sonnenaufgang."
 


 

Nicht bemerkend, das aus dem Summen ein Singen geworden ist, bleiben meine Augen geniesserisch geschlossen. Lasse mich in meine eigene kleine Welt fallen.
 


 

"Gehst du an mir vorbei,

bekomme ich nicht einen Schrei heraus.

Könnte ich jetzt nur bei dir sein,

wären wir wenigstens einen Augenblick allein.
 

Wo warst du, als ich dich gesucht habe,

Niemand konnte mein Weinen hören.

Und am frühen Morgen, als ich allein am Meer sang,

Warst du mein erster Gedanke bei Sonnenaufgang."
 


 

Meine Stimme bleibt sanft wie eh und je. Befinde mich alleine in meiner Welt. Als gäbe es nur mich und mein Lied. Alles andere ist wie ausgeblendet.
 


 

"Jeden Tag denke ich an dich,

ich weiss es nicht, liebst du mich?

Ich hoffe nur, dass du mich verstehst

und nicht einfach wieder gehst.
 

Wo warst du, als ich dich gesucht habe,

Niemand konnte mein Weinen hören.

Und am frühen Morgen, als ich allein am Meer sang,

Warst du mein erster Gedanke bei Sonnenaufgang."
 


 

Leise verstumme ich, meine Augen immer noch geniesserisch geschlossen. Atme entspannt durch die Nase und lasse die warmen Strahlen der Sonne auf mich wirken.

Ein wildes Klatschen neben meinem Ohr, lässt mich erschrocken auffahren. Als würden meine Haare jetzt noch mehr abstehen, schiele ich mürrisch zu meiner Schwester, welche sich vor Begeisterung kaum noch einkriegt.

„Wow. Das war so schön, Yugi. Ich wusste ja, dass deine Stimme schön ist, aber so? Du kannst so gut singen, wirklich!“

Verlegen winke ich ab.

Das ist nun wirklich zuviel der Ehre, so toll war es gar nicht.

„Nein, ich meine das ernst, grosser Bruder. Bei deiner Stimme könnte ich wie eine Oase unter der heissen Sonne verdunsten.“ Kichernd streicht sie mir liebevoll durch die Haare.

„Aber etwas stimmt nicht mit dir. Du singst nur in meiner Anwesenheit, wenn dich etwas bedrückt, Bruder.“

Nicht wissend, wie ich ihr alles erklären soll, greife ich sanft nach ihrer Hand. Bedrückt senke ich meinen Blick gegen den Boden, gebe leichten Druck auf ihrer Hand. Besorgt mustert sie mich von der Seite, während sie mit ihrem Daumen über meinen Handrücken streicht.

„Was ist denn los, grosser Bruder? Willst du mir nicht sagen, was dich belastet?“

Seufzend sehe ich auf den kleinen Teich vor mir hinab und betrachte mein ernstes Gesicht.

Mana hat mittlerweile sich komplett mir zugewendet und schaut besorgt zu mir hinauf. Dabei kneift sie immer ihre Augenbrauen etwas zusammen, so dass eine kleine Falte in der Mitte entsteht.

Meine Mundwinkel zucken leicht in die Höhe, jedoch nur sehr fein.

Es ist nicht leicht der eigenen Schwester zu erklären, dass man bald nicht mehr hier sein wird. Zumindest für eine kleine Weile. Ich weiss nicht was mich dort erwarten wird.

„Mana, ich…“

Seufzend breche ich ich den Satz ab, als mich der Mut verlassen hat.

Meine Hand wird kurz einmal fest gedrückt um mir Mut zu zusprechen. Ein trauriges Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, während ich mich weiterhin bedrückt betrachte.
 

„Die Sache ist die…“
 

Mit einem Mal fasst mich der Mut und ich erkläre ihr alles bis auf das letzte Detail. Dabei wird ihr Gesicht immer besorgter, als ich mich ihr nun ebenfalls ganz zuwende. Auf ihr Gesicht befindet sich nun ebenfalls ein trauriges Lächeln mit einer Spur von Verständnis.

Nach einiger Zeit ende ich mit meiner Geschichte, nachdem ich nach ihren beiden Hände greife.

„Ich hoffe du kannst mich verstehen, dass ich diese Aufgabe alleine bewältigen muss. Ich tue das nur zur euer Sicherheit. Denn wenn erstmal rauskommt, dass wir Rina hier haben, dann haben wir ein Problem.“

„Aber Yugi. Ich kann dich doch nicht alleine reisen lassen? Das ist viel zu gefährlich. Ich komme mit dir!“

„Nein! Du musst hier bleiben und meine Aufgaben übernehmen!“

Entschlossen sehe ich ihr in die Augen. Sie darf niemals solch einer Gefahr ausgesetzt werden.

Das würde ich mir niemals verzeihen, wenn ihr was zustossen würde.

„Aber warum ich?! Vater soll deine Aufgaben übernehmen, damit ich mit dir reisen kann.“

„Nein Mana! Du weisst, dass Vater viel zu tun hat. Du bist die Einzige neben Vater, der ich diese Aufgaben zutraue. Niemand im Palast könnte es besser als du. Du kennst dich so gut damit aus, weil du mir bei meiner Regierungszeit unter die Arme greifen wolltest. Ich bitte dich, kleine Schwester. Lass mich gehen. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir oder Nubia was zustossen würde. Wenn ich nicht mehr wäre, wer würde sich ausser mir und dir um unsere kleine Schwester kümmern?“

Stumm richtet sie ihren Blick gegen den Boden und scheint mit sich zu kämpfen.

Gedanklich versuche ich mir Mut zu zusprechen, bete zu Amun-Ra, er solle mich und Rina sicher durch die Wüste leiten.

Wenn Mana meine Entscheidung akzeptiert, wird sie meinen Status gerecht werden. Sollte ich nicht mehr zurückkehren, so wird sie die amtierende Königin Nubien’s werden, wenn Vater eines Tages in einen endlosen Schlaf fällt. Jedoch hoffe ich, dass er noch lange durchhält, auch wenn er nicht mehr der Jüngste ist.

Ein leichtes Ziepen meines Umhanges, lässt mich fragend zu meiner Schwester schauen.

Auf ihrem Gesicht ist starke Besorgnis und Angst zu lesen, doch sie nickt tapfer.


„Geh deinen Weg, grosser Bruder. Reinige unsere beschmutzte Seele, auch wenn wir unschuldig sind. Dieser Mann hat unser Land in den Schmutz gezogen, so gehe nun und halte ihn auf. Ich weiss, dass du stark bist und ich werde zu Amun-Ra beten, er solle dich in den Ruinen ein schwaches Licht schicken. Mögen die Götter mit dir sein auf deinem steinigen Weg.“
 

Schwach nickend erhebe ich mich nun vom Boden, ziehe meine Schwester mit auf die Beine.

„Ich muss mich nun umkleiden. Als Prinz werde ich nicht weit kommen, ohne gleich ausgeraubt zu werden. Willst du mich noch in meinen Waffenraum geleiten?“

Ein leichtes Nicken ihrerseits lässt mich schwach auf lächeln. Sanft greife ich nach ihrer Hand und ziehe sie hinter mich her. Einige der Diener müssen uns ausweichen um die Platten von Früchten und anderen Speisen nicht fallen zu lassen. Nach einigen Abzweigungen und lange Gänge, kommen wir nun vor einer eher kleinen und unauffälligen Tür zu stehen. Jeweils an beiden Seiten der Tür steht ein Wache, welche beide ihre Waffen übereinander gekreuzt haben. 
Als sie mich erblicken, machen sie einen Schritt zur Seite und lassen ihre Waffen sinken.

Ohne zu zögern, trete ich in den kleinen Raum ein und lasse die Tür hinter uns zu fallen.

Der Raum wird nur von einigen Fackeln beleuchtet.

Inmitten des Zimmer’s steht eine grosse verschlossene Truhe. An den Wänden befinden sich verschlossene Schränke, in welchen sich die Waffen befinden und andere Verkleidungen.

Es ist nicht das Erste Mal, dass ich den Palast verkleidet verlassen. Schon oft habe ich mich unter die Mengen der Bürger verschanzt.

Vor der Truhe angekommen, gehe ich in die Hocke und greife nach dem Schloss. Einen Schlüssel aus meinem Mantel ziehend, öffne ich das Hindernis.

Den Schlüssel lasse ich wieder in meiner Tasche verschwinden und hebe nun den schweren Deckel der Truhe an. Seufzend ziehe ich die Kleidung heraus.

In der zwischen Zeit hat Mana mir den Rücken gekehrt, damit ich mich unbemerkt umziehen kann.
 

Ich streife mir eine etwas engere dunkle Hose über die Beine, welche bereits mit einem Gurt umschlungen ist, an welchem sich einige Taschen und Schlaufen befinden um Waffen einzustecken. Das Nächste wonach ich greife ist ein kurzärmliges Oberteil, welches in einem dunklen braun gehalten wird. Kurz daraufhin habe ich jenes angezogen und mir danach ein offenes langärmliges Oberteil übergestreift. An jener befinden sich silberne Knöpfe, zum verschliessen. Sie wurde noch mit jeweils einer Tasche auf beiden Seiten versehen. Zu den letzteren Schritten nun, greife ich nach den grauen Stiefeln, welche auf dem Fussrücken eine Schlaufe angenäht haben.
 

Umgezogen verlasse ich nun die Truhe und schreite daraufhin auf den Schrank zu, worin sich die Waffen befinden. Noch einmal greife ich nach dem Schlüssel und öffne die Türen.

Eine Vielzahl von Waffen erscheint vor meinem Auge.

Streitkolben, Schwerter, Schilder, Streitaxt, Chepesch, Pfeil und Bogen, Speere und Wurfmesser.

Alles war voll von jenen Gegenständen, welche ich alleine besitze. Zu Beginn meines Trainings wusste ich nicht, welche Waffen für mich geeignet sind. Doch in jener Zeit habe ich meine Vorlieben entdeckt. Das Schwert! Doch auch Pfeil und Bogen gehören zu meinem festen Trainingsplan. Die Kunst des Wurfmesser Lernens habe ich mir selbst angeeignet. Es ist immer gut, wenn man neben Pfeilen auch mit Messern werfen kann.
 

Entschlossen greife ich nach meiner wertvollsten Waffe, welche ich durch das kurze Gehänge meines Gürtels stecke. Wurfmesser und einen Dolch lasse ich in die restlichen Schlaufen hindurch.

Zu guter Letzt greife ich nach Pfeil und Bogen und hänge es mir über die Schulter. Die Türen schliesse ich wieder und hänge das Schloss an den Griffen.
Noch einmal seufze ich tief aus, drehe mich dann zu meiner Schwester um, welche mir immer noch den Rücken gekehrt hat. Langsam gehe ich auf sie zu, bleibe ruhig hinter ihr stehen.

Ich weiss, dass sie nicht möchte das ich gehe. Mir geht es doch ebenso, doch ich habe keine andere Wahl als diesen Mann aufzuhalten. Ich kann es nicht riskieren, dass Ägypten den Krieg gegen Nubien erklärt. Wir leben nun schon seit einiger Zeit in Frieden.

Ich muss es tun, ob es mir gefällt oder nicht. Ich habe ein Land zu beschützen und eine Familie, welche ich mit meinem Leben verteidigen werde.

Sachte lege ich eine Hand auf ihre Schulter, woraufhin sie sich erschrocken zu mir umdreht.

Besorgt mustert sie mich von Kopf bis Fuss, besonders die Waffen scheinen ihr Angst einzujagen. 
Traurig sieht sie zu mir auf und greift sich dabei um den Hals.

„Ich habe hier etwas für dich. Hier! Es soll dich in dunklen Zeiten beschützen und ein bisschen Licht schenken. Das ist die Kette, die ich von Mutter bekommen habe. Sie hat sie mir geschenkt, als sie im Sterben lag. Sie sagte mir, dass in dieser Kette ein Stück ihrer Seele lebt, das Licht welches die Dunkelheit vertreibt. Ich möchte, dass du sie trägst auf dieser langen Reise. Egal wo du auch bist, du wirst niemals alleine sein.“

Überrascht sehe ich auf meine Hand, in welcher sich ein Band mit einem blauen flachen Stein befindet. In jenem wurden einige Ranken und Blumen eingeritzt. Tatsächlich!…

Das ist die Kette unserer Mutter. Bevor sie starb, hat sie diese Kette immer getragen.

Aber!… Sie kann sie mir doch nicht einfach so geben.

„Mana… Ich kann das nicht annehmen. Sie gehört dir! Mutter hat sie dir geschenkt, dass du dich beschützt fühlst.“

„Deshalb möchte ich das du sie nimmst. Mutter hätte das gewollt. Du kannst sie mir zurück geben, wenn du von deiner Reise nach Hause kommst. Pass gut auf sie auf.“

„Danke, kleine Schwester.“ Dankbar nehme ich sie kurz in den Arm.

„Ich muss mich noch von allen verabschieden. Heute, wenn die Sonne in den Horizont verschwindet, werde ich gehen.“
„Was ist mit Vater? Er weiss noch gar nichts davon. Wirst du ihm Bericht erstatten?“

Nachdenklich ruht ihr Blick auf mich. Ich kann ihm nicht von meinen Plänen erzählen. Er würde niemals gestatten, dass ich nach Ägypten reise wegen eines kleinen Mädchens.

„Das geht nicht. Du kennst ihn. Ich werde mit Rina den Palast verlassen ohne das jemand was bemerkt.“

Traurig blick sie zu Boden, lässt den Kopf leicht hängen. Ein tiefer Seufzer folgt von ihr. 
„Wirst du dich wenigstens von Nubia verabschieden? Sie ist deine Schwester!“

Wirft sie mir beinahe vorwurfsvoll gegen den Kopf. Irritiert sehe ich zu ihr hinab, murmle jedoch ein gehauchtes ja.

Da mir irgendwie die Luft zu stickig wird, verlasse ich eilig den Raum und stütze mich in dem langen Gang an der Wand ab. Ich habe das Gefühl auf mir lastet ein gigantischer Brocken. Mir fehlt die Luft zu Atmen, so kommt es mir manchmal vor. Mir ist klar, dass Mana ein wenig enttäuscht von mir ist. Immerhin schleiche ich ohne das Wissen meines Vater’s aus dem Palast. Er wird sich grosse Sorgen um mich machen. Doch Mana wird ihm alles erklären, sofern die Zeit reif ist.

Bedrückt stosse ich mich von der Wand ab und laufe die langen Gänge hinab. Ich betrachte mir die Wandmalereien, welche Szenen aus vergangenen Tagen zeigen. Lange ist es her, wo Mana und ich im Garten gespielt haben. Jono ist schon als kleiner Junge ständig in den Gärten herum geschlichen, obwohl es ihm strengstens verboten wurde. Heute jedoch darf er so oft er möchte in den Gärten umher wandern, was er auch mit dem grössten Vergnügen tut.

Die Bilder, welche auf den Wänden abgebildet sind, werden nie wieder als Alltag bestehen. Im Kindesalter ist es einem erlaubt Angst zu haben. Man darf seine Furcht, Freude, Schwächen und sonstige Emotionen zeigen. Ein Kind darf zu seinen emotionalen Ausbrüchen stehen. 
Doch jetzt bin ich 19 Jahre alt.

Ich darf nichts mehr dergleichen tun, was ich früher tun durfte. Es ist mir schlicht gesagt, strengstens untersagt. Ich habe nicht mehr das Recht dazu emotional zu werden. Nur wenn mich niemand sieht. Bis auf Jono, Mana und Nubia hat niemand mein wahres Ich gesehen. Nicht einmal mein Vater, jedoch will er sie auch nicht sehen. Sein Wunsch ist es, dass ich ein stolzer König werde und mich nicht von meinen Gefühlen beeinflussen lasse. Denn dann bin ich angreifbar und dies würde meinen Tod bedeuten.

Manchmal wünsche ich mir ich wäre ein normales Kind ohne Pflichten.

Würde auf dem Marktplatz mit anderen Kindern spielen. Ich habe jeden Luxus, den sich ein Bürger wünschen könnte, nur einer ist mir nicht vergönnt. Der Luxus ein normaler Mensch zu sein.

Ein Mensch, welcher seine Gefühle zeigen darf.

Ein Mensch, der seine Liebe von selbst suchen kann.

Ein Mensch, der mit anderen Bürgern kommunizieren kann.

Ein Mensch, welchem es gestattet ist raus zu gehen, wann immer er will.

Ein Mensch, welcher einfach frei sein darf. Ohne die Pflichten eines angehenden Königs.

Warum kann ich nicht einfach normal sein?

Ist es mir nicht vergönnt glücklich zu sein?…

Jedes Mal, wenn ich diese emotionslose Maske aufsetzen muss, fühlt es sich so an als ob mein Herz daran zerspringt.

Als schneide ich mir mit meinem eigenen Dolch ins Fleisch. Es ist mir schon immer sehr schwer gefallen, meine Emotionen zu verstecken. Ich bin ein Mensch, welchem seine Gefühle auf’s Gesicht geschrieben stehen.

Plötzlich muss ich abrupt stehen bleiben!…

Ich bin am Ende des Ganges angelangt…

Vor der Türe Nubia’s…
 


 

*****
 

Die erbarmungslose Wüste

Jedes Mal, wenn ich diese emotionslose Maske aufsetzen muss, fühlt es sich so an als ob mein Herz daran zerspringt.

Als schneide ich mir mit meinem eigenen Dolch ins Fleisch. Es ist mir schon immer sehr schwer gefallen, meine Emotionen zu verstecken. Ich bin ein Mensch, welchem seine Gefühle auf’s Gesicht geschrieben stehen.

Plötzlich muss ich abrupt stehen bleiben!…

Ich bin am Ende des Ganges angelangt…

Vor der Türe Nubia’s…
 


 

*****
 

Regungslos starre ich die Tür vor mir an, nicht wissend was nun folgt.

Zögerlich hebe ich meine Hand und bewege sie in Richtung der Tür. Ich seufze einmal tief auf und öffne die Tür zu Nubia’s Zimmer. Vorsichtig trete ich ein, während ich Ausschau nach meiner kleinen Schwester halte. Diese spielt fröhlich mit ihrer selbstgemachte Katze auf dem Bett und scheint ein Liedchen zu singen. Lächelnd bewege ich mich auf sie zu und setze mich auf das Bett. Verwundert lässt sie von ihrer Katze ab und klettert mir sogleich auf den Schoss. Ich lege liebevoll meine Arme um sie und halte sie einfach. Etwas verwundert, jedoch fröhlich schnurrend lehnt sie ihren Kopf gegen meine Brust. Ihre kleinen Hände legen sich auf meinen Bauch und ruhen dort eine Weile.

Mit einer Hand streiche ich durch ihr, rot schimmerndes, braune Haar. Wie eine Katze fängt sie nun an lauter zu Schnurren und scheint meine Berührungen zu geniessen.

Sie ist so ein kleiner Engel, welche keiner Seele was zu Leide tun würde. Ich hoffe, dass ich sicher von meiner Reise zurückkehren werde. Es versetzt mir ein Stich in meiner Brust, wenn ich daran denke nie wieder nach Hause zu kommen.

Seufzend schiebe ich sie ein wenig weg von mir um in ihre Augen sehen zu können.

Immer noch verwundert sieht sie zu mir auf, fragt jedoch nichts. 
„Nubia, ich… Ich muss dir was sagen.“ „Was ist denn, grosser Bruder?“

„Meine Kleine, ich werde für eine Weile nicht hier sein. Ich werde auf eine Reise gehen um eine Aufgabe zu erfüllen.“
 

Flüsternd erzähle ich ihr die Geschehnisse, jedoch in einer nicht beängstigenden Version. Sie soll sich nicht vor Sorgen nachts in den Schlaf weinen. Die Tatsache, das die Reise gefährlich sein wird, lasse ich ungesagt. Auch von Rina erzähle ich, welche etwa in ihrem Alter sein sollte.

Ihre Augen beginnen zu glänzen als sie hört, dass sich in diesem Palast ein gleichaltriges Mädchen befinden soll. Ich muss sie ab und zu davon abhalten aus dem Zimmer zu rennen und nach dem Mädchen Ausschau zu halten. Belustigt wuschle ich durch das lockige Haar.

„Meine Kleine, nicht so voreilig. Sie kann nicht hier bleiben. Sie muss wieder zu ihrer Mama, verstehst du? Sie vermisst ihre Familie. Du würdest doch auch wieder zu mir wollen, wenn du dich in einem fremden Land verlaufen hättest, nicht wahr?“ Verständnisvoll nickt sie, jedoch entgeht mir der traurige Schimmer in ihren Augen nicht. Da ist schon mal ein Mädchen in ihrem Alter hier im Palast und sie kann nicht mit ihr spielen. 
Mir tut das alles so Leid, doch ich kann es nicht ändern.

Eine lange Zeit reden wir noch über alles mögliche. Auch das sobald ich zurück komme, wir etwas gemeinsam unternehmen.

Egal wie viel ich zu tun haben werde, diesen einen Tag werde ich ihr schenken. Die ganze Zeit wo wir zusammen gekuschelt haben, werde ich nie vergessen. Es kommt nicht oft vor, dass ich mit ihr stundenlang zusammen sitze und rede. Die Zeit hat mir einfach gefehlt.

Ich hatte das Glück, dass Mana kaum jünger war als ich. Als kleine Kinder haben wir ständig miteinander gespielt, doch dieser Luxus wurde Nubia nie vergönnt. Plötzlich schlingt sich um uns ein paar Arme um uns. An meinem Rücken lehnt sich ein anscheinend weiblicher Körper, der fein gebaut zu sein scheint. Etwas verwundert drehe ich meinen Kopf leicht zur Seite und sehe Mana wie sie sich an meiner Schulter ankuschelt. Wortlos schliesst sie ihre Augen und geniesst einfach noch die letzten Stunden. Nubia gibt einen fröhliches Quicken ab, als sie selbst Mana entdeckt. Von beiden Seiten werde ich nun in eine Wärme geschlossen. Doch die Wärme kommt nicht von den Körpern, sondern ihrer geschwisterlichen Liebe zu mir. Gerührt lasse ich mich regungslos einnehmen.
 

Es scheint mir als seien Stunden vergangen, als auf einmal ein Klopfen an der Tür auszumachen ist.

Ich rufe ein lautes „Herein“ woraufhin sich die steinige Tür öffnet. Blonde Haare gucken leicht hervor, während sich die Tür immer mehr öffnet und ein ernstausschauender Jono das Zimmer betritt. Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen als er unsere Lage sieht. 
Doch dieses verschwindet schnell wieder und ein trauriger Schleier legt sich auf seine Augen.

Langsam schreitet er auf uns zu und setzt sich an die Bettkante. 
Lange sehen wir uns einfach nur an, Jono und ich, niemand sagt auch nur ein Wort. Die Mädchen lassen sich nicht beirren uns drängen sich ein bisschen mehr an mich.
 

„Yugi? Wann hast du vor zu gehen?“

Fragend schaut er mir weiterhin tief in die Augen, als ob er die Antwort selbst in ihnen suche.

Nachdenklich wandert mein Blick nach draussen, wo die Sonne sich dem Horizont nähert. 
Ich nuschle ein leises: „Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, breche ich auf.“

„Ich werde mit dir kommen!“

Erschrocken fahre ich auf, woraufhin die beiden Mädchen verwundert zu mir aufschauen.

Ungläubig besehe ich mir meinen besten Freund, der vor Entschlossenheit erstrahlt. Das meint er nicht Ernst, oder? Ich kann ihm doch nicht solch einer Gefahr aussetzen. Schlimm genug, dass ich Rina auf so einer Reise mitnehmen muss. Da lasse ich doch nicht zu, dass mein bester Freund etwas zustösst in den heissen Wüstentagen. Lieber lasse ich mich von den hungrigen Geiern zum Frass vorwerfen. Energisch schüttle ich den Kopf, meine Entscheidung steht fest. Niemals!

„Du brauchst es mir gar nicht erst auszureden. Ich werde dich begleiten, ob du das willst oder nicht. Als ob ich meinen besten Freund alleine mit einem Mädchen da draussen rumziehen lasse. Vergiss es.“ Sprachlos öffne und schliesse ich meinen Mund, wie ein Fisch. Es muss echt einmalig blöd aussehen, da sich auf Jono’s Lippen ein belustigendes Grinsen befindet. Der hat sie doch nicht mehr alle. Ich bin doch kein Kind mehr, welches einen Aufpasser benötigt.

„Ich komme gut alleine zurecht, Jono! Ausserdem hast du hier einen unverzichtbaren Posten. Wer sollte den deine Aufgaben übernehmen, wenn du für eine Zeit lang weg bist? Noch schlimmer wenn dir etwas zustösst auf der Reise, wer wird dann deinen Posten übernehmen?“

Fast schon vorwurfsvoll schleudere ich ihm das entgegen. Meine Arme längst nicht mehr um die Mädchen geschlungen, worauf meine Hände sich zu Fäusten ballen.

Etwas bedröppelt entgegnet mir mein blonder Freund: „Na, ich dachte an diesen Malik. Er macht sich wirklich gut, für dass das er aus Ägypten stammt.“

„Wie bitte?! Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich diesen… Nichtsnutz von respektlosen Eltern so einer Aufgabe zustellen werde. Der weiss noch nicht einmal wie man anständig den Boden wischt.“ Spucke ich ihm verächtlich entgegen. Das kann er vergessen! Stur verschränke ich die Arme vor meiner Brust und schalte auf Durchzug.

Malik ist dieser Aufgabe niemals gewachsen. Wie soll so ein respektloser Junge, die Aufgaben eines Dieners 1. Ranges bewältigen? Das ist nicht nur ein bisschen den Sklaven Anweisungen geben, sondern er muss ständig auf Trapp sein. Jono arbeitet sehr hart, meist bis tief in die Nacht.

Malik ist ein einfacher Sklave aus Ägypten, welcher nach dem Krieg vor 4 Jahren gefangen genommen wurde. Ich weiss nicht mehr wie er es aus dem Kerker geschafft hat. Anscheinend hat Jono damals einen weiteren Sklaven gebraucht. Malik hat seine Aufgaben zwar gut erledigt und wurde auch zu den Dienern des 3. Ranges gezählt, aber das heisst noch lange nicht das er gut ist.
 

Diener 1. Ranges haben die Verantwortung für die des 2. und 3 Ranges. Sie organisieren, kontrollieren alles und werden alle Wünsche der Königsfamilie gerecht. Manchmal muss er auch die Wünsche der Wachen und Soldaten gerecht werden. Wenn die Diener, welche unter seinem Rang stehen Wünsche oder Vorschläge haben, entscheidet er welche er mir oder meinem Vater vorträgt. So Dinge wie mehr Lohn oder die Bewerbung einer anderen Aufgabe.

Wünsche wie „Ich möchte ein grösseres Zimmer.“ werden erst gar nicht zu uns geschickt.
 

Diener 2. Ranges haben die Wünsche und Vorschläge der Diener 1 Ranges weiterzuleiten. Sie können aber ihre eigene Bedürfnisse ebenfalls Jono weiterleiten. Auch sie können einige Aufgaben antragen, welche die Untergebenen auch auszuführen haben. Jedoch müssen sie auch die Aufgaben, welche Jono erteilt, ausführen oder weiterleiten. Sie verfügen über einen kleinen Teil der Entscheidung der Weiterleitung der Wünsche/Vorschläge. Persönliche Wünsche an grösseren Räumen werden schon bei ihnen zu Nichte gemacht.
 

Diener 1 Ranges haben einzig und allein alle Aufgaben und Wünsche zu erfüllen oder Widerrede.

Sie dürfen zwar Wünsche und Vorschläge äussern, jedoch dürfen sie dies nur dem 2. Rang dies mitteilen, da Jono nicht Zeit hat um alles mitzuhören. Mehr dürfen sie auch nicht.
 

Deshalb ist dieser Rang nun wirklich keine Besonderheit. Nur die Aufgaben erfüllen, nichts weiteres. Doch dieser Malik sträubt sich manchmal echt gegen alles. Dann will er nicht die Kerker putzen oder die Bäder für die Königsfamilie vorbereiten und so weiter.

Ich hätte ihn längstens in die Kerker sperren sollen, doch Jono hat mich förmlich angebettelt ihn in Ruhe zu lassen.

Ich bin so in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen habe wie Jono weiterspricht, Ups!…

„-Und deshalb möchte ich, dass er meinen Posten übernimmt, solange ich abwesend bin!“

Ein freudiges Jubeln ertönt und ein vor Begeisterung hüpfender Jono, welcher offenbar keinerlei Schwarm besitzt.

Stolz hebt er seine Brust dem Himmel entgegen und stemmt die Arme in die Hüfte.

Das ist gar nicht gut. Egal ob Prinz oder nicht, es ist keine nette Geste auf Durchzug zu schalten. Entweder lasse ich mich von ihm strangulieren oder stimme seiner bitte ohne weiteres zu.

„Och, meinetwegen!“ Soll der doch auf die Schnauze fallen, dann kann ich ihn sogar aus gutem Grund in den Kerker schmeissen lassen. Mir ist klar, dass das ziemlich böse klingt.

Doch ich wünsche ihm ja nicht den Tod, nur das er nicht so viel Verantwortung hier trägt. Wer weiss was dieser Kerl wirklich vorhat. Er stammt immerhin aus Ägypten, aber ich vertraue auf Jono’s Gefühl. Doch das heisst Jono wird mit mir nach Ägypten reisen.
 

„Vielen Dank, mein Freund. Ich werde ihm nachher Bericht erstatten und seine Position erklären. Soll ich eine kleine Truppe von Männern zusammenstellen, welche uns begleiten?“

Eigentlich möchte ich nicht so viele Seelen aufs Spiel setzen, doch es ist ein zu grosses Risiko nur zu dritt zu gehen. Ich muss wohl oder übel zustimmen.

„Ja! Stell einen kleinen Trupp zusammen. Sie sollen ihre Pferde satteln und dann vor dem Palasttor auf uns warten.“

Seufzend löse ich mich endgültig von meinen Mädchen. Es ist an der Zeit langsam aufzubrechen, doch vorher habe ich noch etwas zu erledigen. Schnell schreite ich auf Nubia’s Tisch zu und greife nach Stift und Papier. Darauf schreibe ich eine Nachricht an meinen Vater.

Es ist besser, wenn ich ihm das irgendwie selbst mitteile, anstatt dass Mana es tun muss.

Wer weiss, ob ich jemals wieder zurückkehren werde. Ich will die Welt ja nicht zu schwarz sehen, doch man weiss nie was als nächstes geschieht. Den Stift ablegend, falte ich das Papier zur Hälfte und reiche ihn Mana. Schweigsam betrachtet sie kurz das Papier in ihren Händen, schiebt ihn jedoch zwischen dem Gurt und ihrem Gewand. Ich verlasse daraufhin Nubia’s Zimmer, werde jedoch von den drei eilig verfolgt.
 

Die Sonne ist mittlerweile hinter dem Horizont verschwunden. Vater wird sich fragen, weshalb ich mich ihm heute noch nicht ein einziges Mal gezeigt habe. 
Aber in dieser Tracht kann ich unmöglich ihm gegenüber treten, ohne das er bemerkt was ich vorhabe. Ich suche mir den Weg zu dem Stall meines Haflingers, dicht gefolgt den Mädchen. Nachdem ich Jono den Schlüssel zugeworfen habe, trete ich aus der kleinen Tür, die mich direkt zum Stall führt. Jono währenddessen ist abgegangen um sich anscheinend ebenfalls anders zu kleiden. Wollmöglich verschafft er sich jetzt noch den Zugang zu den Waffen.

Schnell öffne ich die hölzerne Stalltür und trete ein. Ein aufgeregtes Wiehern ertönt in dem dunklen Raum. Wild stampft Nanbira ihre Beine in den Boden, ihre Mähne durch die Luft schwingend. Beruhigend streiche ich ihr über die Stirn und flüstere leise Worte. Sie scheint genau zu wissen, dass jetzt was passieren wird. Sie hatte schon immer ein Gespür dafür. So ein gutes Mädchen.

Freudig schlägt sie ihren Schweif gegen die Rückwand des Stalles. Ich greife nach dem Sattel, welcher auf einem Haken auf der Wand hängt. Langsam setze ich diesen auf den Rücken Nanbira’s und stelle das restliche Zubehör bereit. Mana scheint sich schon, bevor wir am Stall angekommen sind, weggeschlichen zu haben. Ich hoffe, sie kommt sich noch von mir zu verabschieden.

Nachdem Nanbira für die Reise gesattelt ist, schleiche ich mich zu ihrem Gatten und lege ihm ebenfalls den Sattel auf den Rücken.

Das ist Aaron, ebenfalls ein Haflinger, welcher aber meiner Schwester Mana gehört.

Nach einiger Zeit wie es mir scheint, ertönt ein leises Rascheln draussen. Etwas erschrocken fahre ich auf und drehe mich um. Langsam schleiche ich mich zur Tür und blinzle vorsichtig in die Dunkelheit.

Nichts zu sehen!… 
Und wieder ertönt ein Rascheln, woraufhin ich mich wieder verstecke. Wer schleicht um diese Uhrzeit draussen noch rum?… Vielleicht ist es ja Jono oder Mana.

Mit einem mulmigen Gefühl blicke ich zu Nubia, welche sich vor meinem Pferd gesetzt hat.

Auf einmal sind leise Schritte zu hören, welche dem Anschein sich in unsere Richtung zu bewegen. Unauffällig am Rande der Stalltür hervor blinzelnd, erhasche ich einen Blick auf den Schatten. Jener kommt ohne Halt zu machen auf uns zu, doch er scheint nicht bewaffnet zu sein. Zumindest kann ich keine in seinen Händen ausmachen.
 

„Warum versteckst du dich, Bruder?“, wispert eine helle Stimme, welche mir mehr als nur Bekannt vorkommt. Erleichtert erhebe ich mich von der Hocke und gehe auf die junge Frau zu. 
„Mana? Was machst du denn noch zu dieser Abendstunde hier?“, frage ich die Kleinere, welche sich verlegen durch die Haare fährt. „Yugi, ich kann dich nicht einfach so ziehen lassen.“

„Mana, du weisst doch, dass ich gehen muss. Rina muss zurück nach Ägypten.“, flüstere ich ihr trübsinnig zu, doch jene scheint sich damit nicht zufrieden zu geben. „Hör mal! Ich will dich nicht vor deinem Vorhaben abbringen, doch ich habe Angst dich zu verlieren.“ Ängstlich schlingt sie ihre Arme um ihren Bauch, während sie traurig zu Boden sinkt. Erschrocken eile ich auf sie zu, nach ihren Schultern greifend, ziehe ich sie wieder auf die Beine.

„Hör zu. Ich weiss, dass du Angst hast. Doch sie darf nicht von dir überhand nehmen. Du musst jetzt stark sein. Abgesehen davon trage ich doch deine Kette, die mich beschützen wird.“, flüstere ich ihr die aufmunternden Worte zu. Sie soll keine Angst haben. Nickend nimmt sie mich in die Arme und haucht ihre letzten Worte, ehe sie zurück in den Palast verschwindet.

Auf einmal erscheint ein weiterer Schatten, doch jener scheint diesmal grösser zu sein.

Verwundert betrachte ich meinen blonden Freund, welcher mich nur lächelnd ansieht. Bevor ich jedoch etwas sagen kann, drängt sich jener an mir vorbei. Sachte nimmt er meine kleine Schwester auf den Arm und trägt sie aus dem Stall.

„Ich bringe deine Schwester hoch in ihr Zimmer. Sie scheint eingeschlafen zu sein.“ Bedrückt sehe ich auf das Mädchen in seinen Armen, streiche sanft eine Strähne aus ihrem kindlichen Gesicht. Verabschiedend hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn und wispere ihr wie sehr ich sie doch liebe.

„Hol Rina aus meinem Gemach und nimm gleich die Karte mit, welche auf meinem Tisch ausgebreitet liegt.“ Mit einer Handbewegung gebe ich Jono das Zeichen zu gehen, woraufhin jener sich in Bewegung setzt. Lange blicke ich den beiden hinterher, entschliesse mich jedoch nun wirklich zu gehen. Der Kerl hat mich doch tatsächlich meinen Waffen beraubt. Dieser Schlingel. Auch seine Kleidung gleicht der meinen ein bisschen.
 

Bereits auf meinem Pferd gesattelt, trabe ich aus dem Stall und warte auf meinen Freund.

Auf einmal kommt Jono mit Rina auf dem Arm auf mich zu und setzt jene vor mir auf mein Pferd. Sogleich drücke ich das Mädchen schützend an meiner Brust und warte auf Jono. Der verstaut die Karte in einen Beutel, welchen er am Sattel befestigt.

„Wie kommen wir aus dem Palast, ohne Aufsehen zu erregen?“

Fragend mustert mich mein Begleiter, der nun zu mir trabt.

„Wir werden einfach an den Wachen vorbei marschieren. Sie haben sich mir zu beugen. Hast du die Truppe zusammengestellt?“ Nickend zeigt er auf eine kleine Gruppe Männer, welche ausgerüstet auf ihren Pferden warten. Lächelnd traben wir in Richtung der Palasttore zu, wo jeweils an einer Seite ein Wache postiert steht. Ohne grosse Beachtung schenkend, versuche ich an jenen vorbei zu gehen, doch sperre versperren mir den Weg. Scharf beobachte ich die Wachen, welche verzeihend den Kopf senken. „Verzeihung, mein Herr. Doch uns wurde befohlen niemanden aus dem Palast gehen zu lassen.“ Ergebend neigt er seinen Kopf gegen den Boden, doch mich lässt das kalt.

„Ihr Wachen habt nun den Befehl von mir mich gehen zu lassen. Ich bin nicht irgendjemand und jetzt senkt auf der Stelle die Waffen. Ansonsten werdet ihr von eurer Arbeit entbunden und verbannt!“, befehle ich zischend, ohne einen weiteren Blick an jene zu verschwenden.

Ehrfürchtig fallen sie zu Knie und flehen jämmerlich um Verzeihung. So hart es auch klingen mag, so darf ich vor den Wachen keine Schwäche zeigen. Ohne zu antworten, gebe ich meinen Männern ein Zeichen und traben alle aus dem Palasttor in die bürgerliche Welt ein. Hier im freien scheint die Luft nur noch kühler zu wehen.

Wir müssen schnellstens von hier verschwinden und das nächste Dorf aufsuchen. Wir können es uns nicht leisten hier draussen zu erfrieren. 
„Jono, wo liegt das nächste Dorf um zu nächtigen. Möglichst eines, welches nicht zu weit entfernt ist.“ Überlegend tippt sich Jono, während des Reitens, gegen das Kinn. Allmählich verlassen wir das Dorf und treten in die Wüste ein.

„Hmm… Nicht weit von hier, befindet sich ein kleines Dorf, welches an einer Oase erbaut wurde. Der Weg dorthin sollte nicht grossartig von Räubern besiedelt werden.“

„Sehr gut. Weisst du wohin?“ Nickend bewegt sich Jono voraus und führt uns durch die kühle Wüste.
 

Nach einiger Zeit beginne ich zu frieren, wie auch das kleine Mädchen in meinen Armen. Schützend ziehe ich sie etwas näher an mich und versuche sie etwas zu wärmen. Die Männer nehmen die Kälte schweigend an. Würde mich auch wundern, wenn solche sich einer Schwäche hingeben würden. 
„Jono, wie lange geht es noch bis zum Dorf?“, frage ich meinen Begleiter. Der scheint ebenfalls nicht sonderlich warm zu haben. „Wir sollten bald da sein. Keine Sorge, wir werden bald nicht mehr frieren.“ Nickend galoppiere ich meinem Freund hinterher. Die Wüste ist ein erbarmungsloser gefährlicher Ort. Besonders durch die Wüstenräuber werden viele reisende Bürger getötet und ausgeraubt. Wir müssen aufpassen, dass es uns nicht auch noch erwischt.

Auf einmal bemerke ich in der Ferne kleinere Häuser, wovon einige anscheinend mit Fackeln beleuchtet werden. „Wir sind bald da.“, haucht Jono erleichtert und erhöht das Tempo etwas. Ich tue es ihm gleich und schnell nähern wir uns dem kleinen Dorf.
 

Das Tempo verlangsamend kommen wir in dem ruhigen Dorf an, welches schwach von Fackeln beleuchtet wird. Leise steigen wir von unseren Pferden ab, wohl bedacht das Rina nicht von Nanbira fällt. Das Pferd an den Zügeln führend, bewege ich mich auf die kleine Oase zu, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Wir wollen die Bewohnern nicht in Angst und Schrecken versetzen.

Jono zieht aus dem grösseren Beutel, welches am Sattel befestigt ist, ein Leinentuch heraus. Jene soll als Decke dienen, mit welcher ich die kleine Rina einwickle. Ich selbst benötige keine, jemand muss ja Wache schieben. Eine kräftige Hand legt sich auf meine Schulter nieder. Fragend blicke ich in die braunen Iren des Anderen.

„Yugi, du musst schlafen. Die Krieger werden sich stündlich mit der Wache abwechseln. Wir übernehmen die späteren Schichten. Wenn meine Wache fertig ist, wecke ich dich, in Ordnung?“ Nickend erhebe ich mich von meinem Platz und gehe auf das kleine Mädchen zu. Auch die anderen Männer legen sich schlafen bis auf einer. Vorsichtig lege ich mich unter die Decke, woraufhin ich wenige Minuten später einschlafe.
 

Erschrocken fahre ich auf und sehe mich prüfend um. Instinktiv nach meinem Schwert greifend, erhebe ich mich. Auf einmal erklingt wieder das Poltern fallender Gegenstände. Verwundert wende ich mich zu den Pferden, bei jenen sich Jono auf dem Boden liegend befindet.

Kopfschüttelnd gehe ich auf das Chaos zu, welches der Blonde verursacht hat.

Jener hält sich schmerzend den Kopf und tritt einen Sattel von sich weg.

„Das so etwas auch immer mir passieren muss. So ein Dreck.“ Lachend halte ich meinem Freund die Hand entgegen, worauf er mich verwundert betrachtet. Dankend nimmt er meine Hand an und lässt sich wieder auf die Beine ziehen. 
„Was hast du angestellt, dass hier nun alles wild im Zeug herum liegt?“

Ein peinlich berührtes Lachen seinerseits erklingt, während er sich durch die Haare streicht. 
„Ich wollte nur unseren Wasserbeutel nur auffüllen und dann bin ich über die Taschen gestolpert und habe mich versucht an dem Sattel festzuhalten. Der ist mir dann auf den Kopf gefall-…Was lachst du so?“ Lachend verräume ich das Chaos, kann aber nicht verhindern immer wieder zu dem Blonden zu schielen. Jener wirft mir einer der am bodenliegenden Beutel lachend ins Gesicht.

„Jono, lege dich jetzt hin. Ich übernehme ab hier.“ Jono will mir gerade widersprechen, doch das vernichte ich mit einem strengen Blick. Seufzend legt sich der andere neben Rina und deckt sich zu.

Prüfend beobachte ich die Gegend um sicher zu stellen, dass uns niemand überfällt. Nach dem Wasserbeutel greifend, gehe ich auf die kleine Oase zu und fülle etwas vom Wasser ein. Jenen schnüre ich dann wieder an den Sattel, welcher sich auf dem Boden befindet.

Alles scheint ruhig zu sein. Auch die Haflinger haben sich Schlafen gelegt.

Beobachtend setze ich mich an die Oase und lasse die restliche Nacht verstreichen.
 

Einige Zeit später wachen langsam alle Reisenden auf.

„Morgen, mein Freund.“ Lächelnd grüsse ich ihn zurück, erhebe mich langsam von dem sandigen Boden. Kurz besprechen wir noch wo wir als nächstes hingehen um zu ruhen.

„Gehen wir?“ Nickend packen Jono und die Männer alles zusammen, während ich mich um Rina kümmere. Jene reibt sich verschlafen über die Augen und gähnt erstmals ausgiebig. Lächelnd nehme ich sie auf meine Arme und setze sie auf Nanbira. Meinen Fuss auf den Steigbügel absetzend, ziehe ich mich an Nanbira hoch und setze mich ordentlich hin. Jono macht es mir gleich und reitet voraus.
 

Stunden scheinen zu vergehen und die Sonne steigt immer mehr empor. Hitze breitet sich über die ganze Wüste aus und lässt und jämmerlich schwitzen. Auch die Pferde scheinen von dem langen Reiten erschöpft zu sein, woraufhin wir das Tempo etwas zügeln.

Die Hitze macht uns erbarmungslos zu schaffen, was uns immer wieder trinken lässt.

Als wir endlich eine Oase antreffen, genehmigen wir uns eine kleine Pause in den Schatten.

Als grosse Truppe speisen wir einige Früchte und Brote, welche wir uns mitgenommen haben. Doch wir sollten spätestens in einigen Tagen wieder Brote und Früchte besorgen. Ansonsten kommen wir nicht weit. Auch ist bisher nichts geschehen, was uns schaden könnte.

Die Wüstenräuber scheinen zur Zeit nicht sonderlich auf Jagd zu sein. Jedoch beschleicht mich das ungute Gefühl, dass bald etwas geschehen wird. Der Wüstenwind wispert wieder leise Warnungen von sich. Ich habe Jono nie erzählt was ich ihm Wind höre und er nicht. Es sind Schreie. Schreie, welche verzweifelt nach Hilfe rufen. Ich bin mir sicher, dass wir demnächst angegriffen werden. Es läuft alles viel zu einfach ab…
 

Tage ziehen ins Land, in jenen wir durch die unbarmherzige Wüste reiten. Unser Vorrat neigt sich langsam dem Ende zu. Wasser konnten wir uns bei den Oasen immer wieder auffüllen, doch die Speisen leider nicht. Wir müssen schleunigst in das nächste Dorf reiten um Speisen zu kaufen.

Jono ist schweigsamer geworden, nur Rina bleibst das kleine Kind, welches nach Aufmerksamkeit sucht. Doch macht auch ihr die Hitze und der Hunger stark zu schaffen. Ich kann sie leider nur etwas vor der Sonne schützen mit meinem Mantel. Meist schlummert sie friedlich auf der Reise um den Hunger nicht zu spüren. Für die Pferde bleibt auch nicht mehr viel Nahrung übrig. Zu lange sind wir schon unterwegs. Die Sonne ist mittlerweile am höchsten Punkt angelangt und der heisse Sand peitscht gegen die Beine der Tiere, welche immer wieder auf wiehern.

Auf einmal erhöht Jono das Tempo, was mich verwundert zu ihm sehen lässt.

„Jono, so warte doch auf uns. Was ist denn los?“, frage ich den anderen.

Schweigend zeigt jener in die Ferne, wo sich ein grösseres Dorf befinden muss. Erleichtert seufze ich auf und tue es meinem Freund gleich. Nach einer kleinen Ewigkeit gelangen wir endlich an unser heutiger Zielort. Wir steigen von unseren Pferden und wandern durch die Märkte des Dorfes. Verwunderte Blicke treffen uns, scheinen uns nicht ganz zu vertrauen. 
Misstrauische Mütter ziehen ihre Kinder hinter ihren Rücken. Gezielt gehen wir auf einen der Stände zu, welcher mit kostbaren Früchten verseht ist. Auch hier werden wir skeptisch gemustert, doch nehmen sie mein Geld dennoch an.

Nachdem wir alle Besorgungen erledigt haben, machen wir etwas abseits vom Dorf Rast.

Heute werden wir hier nächtigen, damit wir morgen gut ausgeruht durch die Ruinen Corceluna’s gehen können.

Jedoch beschleicht mich das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Damit meine ich nicht die Bewohner des Dorfes, welche uns unter scharfem Auge beobachten. Es kommt von der weiten Wüste. Ob die Wüstendiebe uns nun erwischen werden?

Das wäre mehr als nur ungünstig.
 

Die Nacht bricht an und langsam erlischt jedes Licht, welches das Dorf bis eben noch erhellt hat. Nur unser Feuer, welches wir für die kalte Nacht gezündet haben, erhellt schwach die dunkle Wüste. Uns am Lagerfeuer wärmend, unterhalten ich und Jono uns über die alten Zeiten. Die Zeiten in denen wir als Kinder reinen Unfug angestellt haben. Ohne das jahrelange erlernen der Kampfkunst. Ohne das Wissen über die Kriege und Herrschaften. Eine Zeit voller Unschuld. Jono war ein Strassenjunge wie man es erwartet. Ein kleiner Rotzlöffel, der es immer wagte anderen Ärger zu bereiten.

Einmal hat er doch tatsächlich sich als kleiner Junge gegen die Wachen zu stellen. Jene haben ihn ohne zu zögern zu meinem Vater geschleppt. Mein Vater hat Jono für seinen Mut bewundert. Kurze Zeit später hat er ihn dann unter die Fuchtel einer der Dienerinnen gestellt. Diese ist richtig streng mit ihm gewesen, dennoch hat sie Jono ihn, wie ihren eigenen Sohn aufgezogen. So zieht einige Zeit an uns vorbei, bis Jono sich schlussendlich dem Schlaf nicht mehr entziehen kann. Ich muss sowieso die erste Schicht übernehmen, da einfach mal alle eingeschlafen sind ausser mir. Rina schläft schon seit wir hier angelangt sind, was mir etwas Sorgen bereitet.

Besorgt sehe ich ihn das erschöpfte Gesicht der Kleinen, welches sich etwas verzieht. Huh? Ob sie einen Alptraum hat?

Sanft streiche ich ihr einer der lästigen Strähnen aus dem Gesicht. Auf einmal entspannt sich ihr Gesicht bei der Berührung und atmet erleichtert aus. Lächelnd ziehe ich ihren Kopf auf meinen Schoss und kraule sie immer wieder an ihrem Nacken. Daraufhin entspannt sich das Mädchen noch mehr, während auf ihrem Gesicht sich ein sanftes Lächeln schleicht. Auf einmal erhasche ich einen Schatten aus der Ferne. Also doch! Wir werden beobachtet. Eine ganze Weile geschieht nichts und der Schatten ist auch nicht mehr aufgetaucht.
 

Als mich die Müdigkeit ergreift, löse ich mich sanft von der Kleinen und wecke einer der Krieger. Meine Schicht ist vorbei.

Erschöpft lege ich mich neben Rina und ziehe sie in meine Arme. Sie soll sich nicht mehr alleine fühlen. Bald bist du wieder zu Hause, meine Kleine…
 

***Traum***
 

Yugi?…
 

Yugi?…
 

Hörst du mich?… Ich bin es…

Sei auf der Hut, mein Junge… Auf dich werden viele Prüfungen zukommen…
 

Sei stark, mein Kind… Sie wollen dich brechen, hörst du?…
 

Yugi?… Hab keine Angst!… Ich bin da…
 

Du kennst meinen Namen nicht… Du weisst nicht, wer ich bin…
 

Hörst du mich?…

Wir brauchen dich, mein Prinz…
 

Wenn du uns nicht rettest, sind wir dem Untergang geweiht…

Er ist ein Tyrann… Eiskalt in seinem Herzen…
 

Nicht in der Lage zu fühlen… Nur du kannst ihn retten…
 

Auf dich warten die Prüfunge-…
 

***Traum Ende***
 

Erschrocken fahre ich auf, als mich kühles Nass trifft. Verwirrt schaue ich umher, bis Jono grinsend zu mir vortritt. Jener planscht vergnügt wie ein kleines Kind im Wasser umher. Verärgert sehe ich meinen besten Freund an, welcher sich keiner Schuld bewusst zu sein scheint.

Rina scheint schon seit längerem wieder wach zu sein und planscht ebenfalls im Gewässer. Etwas missgelaunt erhebe ich mich vom Boden und richte erstmals meine Kleidung.
 

„Männer?! Alle mal hinhören. Wir sind noch gut einen halben Tag Ritt entfernt von den Ruinen Corceluna’s. Packt alles zusammen und füllt eure Wasserbeutel. Sobald ihr fertig seid, reiten wir.“, befehle ich laut in die vergnügte Runde. Auf einmal schweigen alle und machen sich sofort an die Arbeit. Jono sieht verdattert zu mir empor, scheint mir zu Widersprechen wollen, doch ich gehe gar nicht darauf ein. Was glauben die denn alle was wir hier tun? Wir sind nicht zum Spass hier.

Mir sind die Schatten in der Nacht nicht aus den Augen gegangen. Ich habe gesehen, dass sie uns beobachten. Auch mein Traum ist nicht sonderlich beruhigend.

Ich weiss nicht was er zu bedeuten hat und ich weiss auch nicht wer zu mir gesprochen hat. Doch eines weiss ich. Unsere Hilfe wird benötigt. Besonders Rina muss nach Hause zurück. Da haben wir keine Zeit für Spielchen. Warum hat Jono mich auch geweckt. Dann wüsste ich wenigstens was auf mich zukommen würde. Prüfungen… Welche Prüfungen?…

Das werde ich wohl oder übel herausfinden müssen.

Eine warme Hand legt sich auf meine Schultern nieder, welche ich nur die Jono’s zuordnen kann. 
„Yugi? Warum müssen wir uns so beeilen? Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an.“ Langsam drehe ich mich zu meinem langjährigen Freund und blicke in fest in die Augen.

„Du hast ja keine Ahnung, mein Freund. Irgendjemand beobachtet uns und wenn wir heute nicht aufbrechen, töten sie uns. Vertrau mir. Ich weiss, was ich tue.“
 

Die Pferde gesattelt, alles gepackt, sitzen wir alle auf unseren Pferden und sehen auf die grenzenlose Wüste vor uns. 
„Männer! Wir gehen zu den Ruinen von Corceluna!“, schreie ich raus und galoppiere zusammen mit Jono an der Spitze. Rina drücke ich schützend gegen meine Brust und halten den Umhang etwas über sie. 
Was uns wohl dort erwarten mag? Wir werden sehen.
 


 

*****
 

Die Ruinen von Corceluna


 

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Kapitel 3: Die Ruinen von Corceluna
 

Die Pferde gesattelt, alles gepackt, sitzen wir alle auf unseren Pferden und sehen auf die grenzenlose Wüste vor uns. 
„Männer! Wir gehen zu den Ruinen von Corceluna!“, schreie ich raus und galoppiere zusammen mit Jono an der Spitze. Rina drücke ich schützend gegen meine Brust und halten den Umhang etwas über sie. 
Was uns wohl dort erwarten mag? Wir werden sehen…
 


 

*****
 

Stunden scheinen zu vergehen, seit wir durch die erbarmungslose Wüste reiten. Starker Wind weht auf und lässt die Sandkörner durch die Lüfte wirbeln. Prüfend beschaue ich mir die endlose Wüste, welche immer mehr ins Dunkle weicht. Doch über unseren Köpfen erstrahlt die Sonne noch in vollem Glanz. Skeptisch schweift mein Blick durch die Gegend, versuchend eine Ursache für die plötzliche Dunkelheit ausfindig zu machen. Dunkle Wolken ziehen auf und werden von Augenblick zu Augenblick immer düsterer und dichter. Schützend drücke ich das ängstliche Mädchen in meinen Armen näher gegen meine Brust. „Onkel? Ich habe Angst.“, flüstert sie mir mit zitternder Stimme zu. Fürsorglich streiche ich ihr durch das dunkle Haar, was ihr ein leises Schnurren entlockt.

„Hab keine Angst, meine Kleine. Alles wird gut.“

Hart peitscht der körnige Wüstensand gegen meine Beine. Ängstlich wiehert Nanbira auf und stemmt sich auf ihre Hinterbeine. Wild schlägt sie mit ihren Vorderhufen in die Luft, woraufhin ich erschrocken die Zügel an mich ziehe. Das Mädchen fest umklammert, versuche ich nicht vom Pferd zu fallen. Nachdem sich Nanbira beruhigt hat, streiche ich ihr nochmal durch die Mähne und sehe zu dem düsteren Horizont. Wieder ein beunruhigtes Wiehern von Nanbira, welchem ich jedoch nicht grosse Beachtung schenke. Der Sand, welcher gegen unsere Körper schlägt, wird immer mehr und mehr, was mir ein ungutes Gefühl durch den Körper strömen lässt. Ein unberechenbarer Sandsturm kommt direkt auf uns zu und wir haben keine Chance auf eine Flucht. Weit und breit befindet sich kein Schutz für unsere hilflos ausgelieferten Körper. Meine Augen treffen die Jono’s, welcher das selbe zu denken scheint wie ich. Wir haben keine andere Wahl als den Sturm zu durchqueren und nach Schutz zu suchen. Beruhigend streiche ich über den Rücken der Ägypterin, welche die Sicht auf den Sturm von mir genommen nimmt, indem ich den Umhang schützend um sie lege.
 

„Männer! Sofort alle runter von den Pferden. Sucht euch ein Tuch, welches ihr euch um Nase und Mund wickeln könnt. Wenn ihr Glück habt findet ihr auch noch eine Kopfbedeckung. Tränkt sie etwas mit Wasser um nicht den Wüstensand einzuatmen. Nehmt eure Pferde an den Zügeln.“

Kurz schweift mein Blick über die versammelte Mannschaft, welche mich mit beunruhigten Blicken beobachten. Ohne Widerworte schwingen sich die Männer von ihren Reittieren und suchen in Beuteln nach Stofffetzen. Jedoch einer bleibt stur auf seinem Pferd sitzen, keine Anstalten machend einer meiner Befehle nachzugehen.

„Wenn einer von euch sich meinen Worten widersetzen sollte. So ist es nicht meine Schuld, wenn jener dem Tode des Sturmes ins Auge sehen muss.“

Leicht trappe ich mit Nanbira die Reihe von Männern vorbei, jeden einzelnen scharf dabei beobachtend. Bei dem sturen Mann angekommen, mache ich halt und betrachte meinen Gegenüber mit strengen Augen. 
„Es wäre mir herzlichst egal, wenn solch ein törichter Mann wie du, bei seinen eigenen Fehlern umkommen würde. Doch um das arme Geschöpf täte es mir durchaus Leid. Wenn dir dein Leben nicht wertvoll genug ist, dann erbarme dich wenigstens deinem Gefährten.“

Wieder zurück an die Front trappend, steige ich mit Rina auf dem Arm von Nanbira und drehe mich noch einmal zu den Männern um, welche sich bereits meinen Befehlen gefügt haben.
 

„Die Pferde werden sich vor dem Sturm fürchten. Eure Aufgabe ist es sie gut an den Zügeln festzuhalten und sie zu beruhigen. Bindet an jedem Sattel ein Seil, welches sich mit den anderen verbindet. Wir wollen einander nicht verloren gehen.“
Seufzend wende ich mich ab, setze ich die Prinzessin auf den Boden und durchsuche meine Beutel nach einigen Stofffetzen um mich selbst und Rina vor dem gnadenlosen Sturm zu schützen. Jene gefunden, schnappe ich mir sogleich meinen Wasserbeutel und tränke mit jenem das verschmutze Tuch. Dieses binde ich mir um mein Gesicht, während ich meinen Kopf mit dem schwarzen Mantel verhülle. Auch Rina binde ich eines um das Gesicht und hebe sie auf meinen Rücken. Mit einem kurzen Seil, binde ich das Mädchen fest an mich und mache einen Knoten an meinen Bauch. Mittlerweile ist das lange Seil zu mir angekommen, welches ich nun an den Sattel festbinde.

Fest nach den Zügeln greifend, schaue ich mich in der hitzigen Wüste um. Jono unterdessen leistet mir Gesellschaft indem er hinter mir steht. Zusammen laufen wir direkt auf den gefährlichen Sturm zu, während wir ab und zu einen prüfenden Blick nach hinten werfen. Die Männer drücken sich Schutz suchend an ihren eigenen Begleiter, während sie sich mit einer Hand die Augen verdecken.

Schützend halte ich meine Hand vor mein Gesicht um den Wüstensand nicht in die Augen zu bekommen. 
Die Sicht wird immer verschwommener und düster. Der Sand peitscht hart gegen meine Hände, auch Nanbira sträubt sich an einigen Stellen weiter zu gehen. Ängstlich versuchen die Pferde zurück zu weichen, doch mit zischendem Ton unterdrücken sie jener Versuch. 
„Yugi? Kannst du etwas sehen? Ich kann kaum die eigene Hand vor meinen Augen mehr erblicken.“, ruft mir Jono angestrengt entgegen. Leicht versuche ich ihm meinen Kopf zu zuwenden, doch der Sand peitscht dadurch erst recht gegen mein Gesicht. Die Umgebung um uns wird immer düsterer und verschwommener. Der Sturm wird immer stärker, je näher wir ihm kommen. Ich versuche meine Männer zu erblicken, jedoch kann ich nur noch Jono’s Statur ausmachen. 
„Nein, Jono. Ich kann selbst nichts mehr erkennen. Selbst dich sehe eich nur noch als verschwommener Schatten.“
 

Ich weiss nicht wie lange wir schon in dem unberechenbaren Sturm wandern. Jedoch nimmt die Hitze von Zeit zur Zeit zu. Der heisse Sand peitscht gegen mein Gesicht, woraufhin ich schützend meine Augen schliesse. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Es wird immer schwerer gegen die Naturgewalt zu laufen. Hier und da schlittere ich etwas zurück, da der starke Wind gegen uns erbarmungslos ankämpft. Die Sicht kann ich vergessen. Ich spüre wie sich Rina ängstlich an mich klammert, so versteift wie sie ist. Nanbira wiehert ängstlich auf, versucht Flucht zu ergreifen, was mich auf den Boden fallen lässt.

Stöhnend reibe ich mir die schmerzend Stelle an meinen Knien. Mich an den Zügeln hochziehend, versuche ich mich wieder auf die Beine zu raffen. „Yugi, ist alles in Ordnung bei dir? Warum bleibst du stehen? Wir müssen schnellstens einen Zufluchtsort finden.“, schreit mir Jono besorgt hinterher. Verneinend versuche ich, die ängstliche Nanbira, zu beruhigen. „Ruhig, mein Mädchen. Es ist viel zu gefährlich für solche hirnrissige Aktionen.“

Bestimmend ziehe ich das Mädchen hinter mir her und bringe so die ganze Mannschaft wieder in Bewegung. „Hast du dir weh getan, Onkel?“, fragt mich eine piepsige Stimme hinter mir, welche ich jene Rinas zuordnen kann. Kopfschüttelnd bewege ich mich angestrengt weiter nach vorne.
 

Nach einer Ewigkeit wie es mir scheint, erhellt sich meine Sicht auf einmal etwas. Ein wunderschönes warmes Licht umhüllt mich, was mir angenehme Schauer über den Körper streifen lässt. Der Sandsturm scheint etwas nachgelassen zu haben. Bald haben wir es endlich aus der Naturgewalt geschafft. Leichte Umrisse eines alten Hauses erscheint in meinen Blickfeld. Zielstrebend gehe ich auf jenes zu und versuche so der Gefahrenzone zu entkommen.

„Hast du was gefunden, mein Freund?“

Jono, du stellst eindeutig zu viele Fragen. Ignorierend steure ich auf die kleine Hütte zu, welche unbewohnt zu sein erscheint. Jedoch der Sandsturm nimmt nicht mehr an Stärke ab. Erleichtert seufze ich auf und ziehe an dem langen Seil, damit meine Männer sicher zu mir gelangen. Eilig betreten wir das steinerne Gebilde, welches komplett durch uns und die Tiere gefüllt wird.

Huch, lieber ein überfülltes Haus als weiterhin da draussen herum zu irren. Wer weiss, ob wir da lebend wieder rausgekommen wären. 
„Wir werden hier verweilen bis der Sturm vorüber geht. Es ist eine zu grosse Gefahr jetzt noch da draussen zu wandern. Versucht etwas zu speisen, trinken und schlafen. Ihr müsst erschöpft sein von der langen Reise.“ Die junge Ägypterin von mir losbindend, lasse ich sie auf den Rücken meiner Begleiterin hinsetzen.

Erschöpft lehne ich mich an meine Nanbira, welche sich übermüdet auf den Boden gelegt hat. Jono, währenddessen reicht mir ein Stück Brot, welches ich dankend annehme.
 

„Yugi? Wie konntest du diese Hütte entdecken? Wir alle konnten nicht einmal mehr unsere Körper sehen. Wie also konntest du so etwas wie das hier erblicken?“, fragt mich mein langjähriger Freund verwirrt. Nachdenklich betrachte ich den blonden Mann, welcher selbst ein Stück von dem Brot abbeisst. Hat sich denn seine Umgebung nicht etwas erhellt?

Der Sandsturm hat sich in meinen Augen etwas gelegt, so dass ich hier her gefunden habe. Es war als hätte mich ein Licht hierher geführt.

„Jono!… Als wir nur noch wenig entfernt von diesem Schutz waren… Hast du dann die Hütte immer noch nicht gesehen? Hat sich nichts bei dir erhellt?“ Kopfschüttelnd genehmigt sich mein Freund ein Schluck Wasser. Danach antwortet er mir nur knapp: „Nein! Es war nach wie vor stockdüster. Ich habe keine Ahnung, wie du so etwas wieder finden konntest. Aber das war schon immer so bei dir.“ Verwirrt betrachte ich den anderen, er jedoch hat seinen Blick von mir abgewendet. Gelangweilt spielt er mit den kleinen Steinen, die auf dem Boden liegen. Was meint er damit jetzt wieder? Also, bin ich wirklich der Einzige gewesen, der dieses Licht gesehen hat?

Wenn ja… Was war das? Eigentlich möchte ich Jono ausfragen, was er denn mit seinem letzten Satz gemeint hat, jedoch… Ich weiss, dass er mir nicht antworten wird. Er selbst scheint deshalb ziemlich besorgt zu sein um mich.

Mir selbst ist doch auch nicht klar, weshalb ich Dinge sehe, welche andere nicht sehen.

Ich schwöre bei dem allmächtigen Ra, dass ich dieses Licht nicht zum ersten mal gesehen habe.
 

Nachdenklich lasse ich meine Augen über die kleine Hütte streifen. Keinerlei Betten oder Tische befinden sich hier. Es scheint als wäre sie leergeräumt worden. Meine Hände wandern wie automatisch zu dem umgebundenen Stofffetzen, den ich mir nun seufzend entferne. Dieser Fetzen ist so beschmutzt, dass er nicht mehr zu gebrauchen ist. Jedoch lasse ich ihn wieder in einer der Beutel verschwinden. Daraufhin entferne ich der, hinter mir sitzenden, Rina ebenfalls das schmutzige Tuch. Die kleine nuschelt ein leises Danke und streicht ihr beschmutztes Kleid glatt. Durstig greife ich nach dem Wasserbeutel und trinke gierig daraus. Wir müssen bald wieder eine Oase finden. Ansonsten werde ich in der hitzigen Wüste verdursten. Rina nimmt dankend den Wasserbeutel an, welchen ihr ich angeboten habe. „Geht es dir gut, Kleine?“

Nickend schluckt sie etwas Wasser runter und reicht mir dann wieder den Beutel.

„Ich habe viel geschlafen und bin deshalb gut ausgeruht.“ „Keine Sorge. Bald bist du wieder bei dir zu Hause.“, hauche ich eher neben mich stehend. Eine kleine Hand legt sich auf meine rechte Schulter nieder, worauf ich meinen nKopf nach hinten neige. Huch? Sanft streicht mir Rina eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht. Ein sanftes Lächeln umspielt ihre kindlichen Gesichtszüge.

„Ich danke dir, Onkel.“ „Wofür?“ „Dafür, dass du mich nach Hause bringst, obwohl es gefährlich für dich ist.“ „Woher willst du wissen, dass es gefährlich ist für mich?“

„Weil ich deine Angst sehen kann. Ich bin zwar noch ein Kind, doch ich spüre, dass du dich vor der Gefahr fürchtest.“, flüstert sie bedrückt und lässt ihren Kopf hängen. Verwundert betrachte ich das kleine Mädchen, von welchem ich nie gedacht habe, solch Worte aus ihrem Mund zu vernehmen. 
„Du weisst es?“ Nickend sieht sie mir direkt in die Augen. Als ob sie mir dadurch beweisen möchte, dass sie es Ernst meint. Seufzend betrachte ich den sandigen Boden vor mir, wo Jono sich immer noch mit den Steinen beschäftigt. Jedoch ist mir sein Blick nicht entgangen, als Rina mir ihre Meinung mitgeteilt hat. Dieses kleine Schlitzohr. Schelmisch grinse ich vor mich her und betrachte den Blonden von der Seite.

„Du hast recht, Prinzessin. Ich habe Angst. Angst, dich und meine Männer hier in Gefahr zu bringen. Um mich selbst fürchte ich mich nicht.“, hauche ich beinahe überhörbar, jedoch haben die beiden mich ziemlich gut verstanden. Schweigend essen wir unser Brot und lassen die Zeit verstreichen.
 

Eine Ewigkeit scheint zu vergehen, bis der Sandsturm endlich ein Ende zu scheinen hat. Prüfend erhebe ich mich von meinem Platz und schreite aus der kleinen Hütte raus. Tatsächlich…

Der Sturm hat endlich ein Ende genommen. Erleichtert lasse ich meinen Blick über die nun klar sichtbare Wüste. Auch meine Männer scheinen von der Neugier gepackt zu sein und treten ebenfalls aus dem kleinen Gebäude hinaus. 
„Männer! Packt eure Vorräte wieder zusammen. Wir machen uns auf den Weg in die Ruinen von Corceluna. Wir brechen auf.“

Augenblicklich treten die Männer zur Seite um mich durch zu lassen. Bei Nanbira angekommen, packe auch ich meine Vorräte zusammen. Nachdem dies erledigt ist, verschwinden Jono und ich aus der Hütte um auf die Gruppe zu warten. Rina unterdessen ist während des langen Wartens eingeschlafen und scheint friedlich zu träumen.


„Das ist vielleicht ein Abendteuer, mein Freund. Ich bin froh, dass du das nicht alleine durchstehen musst.“, gesteht mir Jono mit einem breiten Lächeln. Sanft lächle ich zurück und nehme meinen Freund liebevoll in den Arm. Prüfend sieht sich Jono um, damit keiner der Begleiter uns so sieht. Er ist ja immer so vorsichtig. Aber dafür liebe ich diesen Mann auch so unbeschreiblich. Jedoch auf eine freundschaftliche Art und Weise. Das weiss Jono auch nur zu gut. Er ist mein einziger wahrer und treuer Freund auf dieser langen Reise.

„Ich bin froh, dass du dich geweigert hast, mich alleine gehen zu lassen. Ich wüsste nicht wie ich all die Einsamkeit in meinem Herzen sonst bannen könnte. Du schenkst mir der Funken an Licht um meine kleine eigene Welt zu erhellen. Das werde ich dir nie vergessen.“

Gerührt drückt mich der Grössere etwas fester an ihn, doch nach kurzer Zeit lassen wir uns los, als einige Schritte zu hören sind. Dann werden wir wohl oder übel nun aufbrechen. Rina rennt freudig auf mich zu, als sie endlich aus ihrem langen Schlaf zu erwachen scheint. Auch meine Begleiterin trappt langsam aus der Hütte.

Lächelnd hebe ich sie auf Nanbira und schwinge mich sogleich hinter das Mädchen. Nach den Zügeln greifend, reiten wir in die Wüste hinaus.
 

Die Sonne neigt sich langsam dem Ende zu, was mich erleichtert aufseufzen lässt. Die Hitze wurde mit der Zeit unerträglich, was mir schöne Kopfschmerzen beschert hat. Fest drücke ich meine Hand gegen die Stirn und versuche den Schmerz weichen zu lassen. Selbst das Wasser hat mir nicht über die Kopfschmerzen hinweg geholfen. Jono reitet besorgt an meine Seite, während er mich von der Seite mustert. „Alles in Ordnung, mein Prinz?“

„Jono, du Dorftrottel. Ich habe dir schon mehr als hundert mal gesagt, du sollst mich nicht Prinz nennen. Ansonsten kürze ich deinen Lohn.“, entgegne ich ihm grinsend, jedoch lassen es die Schmerzen schnell wieder von meinem Gesicht weichen.

„Die Hitze hat dir übel zu getragen, mein Freund. Wir sollten eine Pause einlegen, damit du dich ausruhen ka-…“ „Vergiss es, Jono! Ich werde bestimmt keine Rast einlegen nur weil mich Kopfschmerzen plagen. Wir müssen heute noch bei den Ruinen ankommen. Ansonsten verdursten wir.“ „Aber-…“ „Kein aber! Dort befindet sich eine kleine Oase. Da können wir ruhen und sonst nirgendwo anders.“, zische ich ihm streng zu, woraufhin ich das Tempo etwas erhöhe. Es wird bald Nacht sein. Ich spüre jetzt schon die angenehme kühle Luft, welche mein Gesicht etwas abkühlen lässt. Lange reiten wir durch die, sich nun abkühlende Wüste, welche mir angenehme Schauer über den Rücken fahren lässt. „Onkel? Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst erschöpft aus.“

Verwundert sehe ich Rina an, welche sanfte Konturen auf meine Brust malt. Besorgt beisst sie sich auf die Lippen, worauf mir ein sanftes Lächeln über das Gesicht schleicht. 
„Mach dir keine Sorgen um mich. Sobald wir an der Oase ankommen, werde ich mich schlafen legen. Ist das in Ordnung für dich?“, frage ich das kleine Mädchen, woraufhin sie über das ganze Gesicht strahlt.
„Sehr gut und wenn du dich weigern solltest zu schlafen, dann haue ich dich.“ Kichernd drückt sie ihr Gesicht gegen meine Brust, was mich schmunzeln lässt. 
Schnell weicht das Lächeln und die übliche Strenge legt sich über meine Augen nieder. Das Tempo wieder erhöhend, reiten wir im schnell Tempo über den heisse Wüstensand. Auf der Reise nach den Ruinen von Corceluna. In der Ferne kann ich die Spitze eines merkwürdigen Steingebirge entdecken. Konzentriert kneife ich die Augen etwas zusammen um was zu erkennen. 
„Jono? Siehst du das dort drüben? Diese steinige Spitze?“ Den Blonden dabei musternd, warte ich auf Antwort. Jono sieht nun auch zu der Stelle am Horizont, woraufhin sich seine Augen weiten.

„Ich glaube das muss sie sein. Corcelunas Rückstände.“ „Wirklich?“ Nickend löst Jono seinen Blick von der Stelle und betrachtet mich lächelnd. 
„Bald haben es wir geschafft.“ Erleichtert seufze ich, streiche mit der einen Hand, den Schweiss von der Stirn.
 

Und Tatsächlich… Die steinige Spitze, die wir entdeckt haben, stellt sich nun als eine Art grosse Höhle dar. Davor tauchen immer mehr zerstörte Säulen auf. Je näher wir dem Ziel kommen, desto düsterer wird die ganze Umgebung und das liegt nicht daran, dass es Nacht wird. Es scheint als würde ein dunkler Nebel um uns lauern. Die Sonne ist mittlerweile hinter dem Horizont verschwunden, während der kühle Wind meine Haare sanft umspielt. Das komische Gefühl, dass wir beobachtet werden, schleicht sich in meinen Körper. Schützend ziehe ich die Ägypterin gegen meine Brust. Die Säulen werden immer grösser und grösser, je näher wir unserem Ziel kommen. Auch der dunkle Nebel wird immer dichter unter uns, was mich nicht gerade beruhigt.

Unser Tempo verlangsamt sich nun, da wir bei den monströsen Säulen angekommen sind. Mit mulmigen Gefühl im Bauch springe ich auf meine Beine und sehe mich in der Gegend um. Auch die Gruppe steigt von den Pferden. Nur Rina lasse ich auf Nanbira sitzen um sie zu entlasten.
 

Der Nebel zu unseren Füssen nimmt einen leichten violetten Ton an, was ihn nur noch unheimlicher wirken lässt. Es scheint als würden selbst in der Nacht dunkle Wolken aufziehen.

Die Säulen sind in einem dunklen grau gefärbt mit unzähligen Rissen und unlesbaren Inschriften. 
Risse zieren den ausgetrockneten Boden, auf welchem sich kein bisschen Sand befindet. Welch unheimlicher Ort. Komische halbrunde Steine scheinen in den Boden gerammt zu sein. Auf jenen stehen ebenfalls unlesbare Schriften. Einer der Steine wird von einigen kleinen Säulen umrahmt, so dass es die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zieht. Ein ängstliches Wiehern erklingt hinter mir, was mich erschrocken auffahren lässt. Zu Nanbira blickend, sehe ich wie sich Rina ängstlich an das Tier klammert mit zugekniffenen Augen. Wieder dem Stein zuwendend, gehe ich auf jenes zu. Eine seltsame Atmosphäre legt sich über unseren Köpfen nieder, lässt mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen.

Auf einmal legt sich eine Hand auf meine Schulter, was mich erschrocken die Luft anhalten lässt. „Wir sollten uns dort an der Oase unsere Schlafplätze aufbauen. Dieser Ort gefällt mir ganz und gar nicht. Komm wir gehen weg. Hier ist es viel zu unheimlich.“

Argh!… Jono, du Trottel. Mir so einen Schrecken einzujagen. Doch er hat recht.

Es ist viel zu dunkel hier. Jedoch sieht es an der Oase nicht unbedingt freundlicher aus. Auch da befindet sich dieser dunkler Nebel. Nickend lasse ich mich von Jono mitziehen, welcher die Männer bereits losgeschickt hat. Mit den Zügeln in der Hand, begebe ich mich zu der kleinen, genauso gruseligen, Oase.

„Huch, mir gefällt das Ganze überhaupt nicht, Jono.“, nuschle ich unbehaglich und lasse mich auf meine Decke nieder. Jono gesellt sich mit Rina zu mir, während er das Mädchen beruhigend über den Rücken streicht.

„Mir gefällt das genauso wenig wie dir, mein Freund. Etwas stimmt hier nicht. Warum haben die Reisenden nie etwas davon gesagt, dass der Ort so verflucht aussieht?“

„Ganz einfach, Jono. In den Büchern steht, dass der Ort seit Jahrhunderten verflucht sei. Ich glaube, die Reisenden haben gar nichts anderes erwartet. Ihre Aufgabe war es nur, die Orte in der Karte einzuzeichnen. Nichts weiter.“, erkläre ich ihm verständlich, doch er schüttelt nur fassungslos den Kopf. „Trotzdem finde ich es eine Frechheit uns nicht darüber zu informieren.“

Seufzend betrachte ich die schwer erkennbare Gegend. Wie soll ich unter solchen Umständen ruhig schlafen? Am besten ich übernehme die Wache. Rina ist, durch die beruhigenden Worte von Jono, in seinen Armen eingeschlafen. Die Männer unterhalten sich angeregt über die Ortschaft und erzählen sich lauter Gruselgeschichten, worüber ich nur die Augen verdrehen kann.

Solch ein Unsinn. 
„Ruhe! Glaubt ihr tatsächlich an solch einen Unsinn? Die Legende, welche mir als Kind erzählt wurde, klingt viel überzeugender.“ Eine kleine, dennoch bedeutende, Pause machend, sehe ich jeden einzelnen Mann an. Jene flüstern verschreckt unwillkürliche Dinge.

Mit leiser Stimme setze ich fort: „Es heisst, Corceluna sei einst ein wunderbares Königreich gewesen. Ein Ort, in welchem das reine Paradies geherrscht hat. Es war eine Art Segen für das Königreich. Doch der Segen war auch ein Fluch. Wo Licht herrscht, herrscht auch Dunkelheit…“

Schluckend verstummen die Krieger, sehen mich mit gebannten Augen an.

„An so etwas glaube ich nicht, mein Herr. Damit wollte man doch nur den Kindern Angst einjagen.“ Damit streicht sich dieser Chukare, welcher sich beim Sturm noch geweigert hatte vom Pferd zu gehen, durch die Haare. Grinsend betrachte ich den sturen Felsen vor mir.

Nach meinem Dolch greifend, spiele ich mit jenen und stochere auf dem Boden rum.
 

„Ach, Chukare. Bist du dir da sicher? Corceluna war nicht nur ein Königreich. Nein! Es war ein abgeschottetes Land. Dieses Land herrschte in diesem grossen Berg hinter euch. Es ist eine Art Tunnelsystem, welches einem zu dem Königreich führen kann. Schätze sollen dort verborgen sein. Viele haben versucht, diese Schätze an sich zu reissen. Doch diese gierigen Gemüte wurden nie wieder gesehen.

Es heisst, dass Corceluna der Grund für den Frieden der Welt war. Alle haben fest daran geglaubt und führten keine Kriege mehr an. Mir wurde gesagt, dass jener Frieden durch ein magisches Buch aufrecht gehalten wird. Ein Schutzschild könnte man sagen. Doch unter all den reinen Seelen verbarg sich eine dunkle und gierige. Einer, welcher durch die Zeit zu einem unreinen Wesen wurde. Er wollte die Macht dieses Buches erlangen. Denn durch jener ist man in der Lage die Welt zu beherrschen.“, flüstere ich leise, jedoch so dass man mich noch verstehen kann.

Gespannt hängen die Anwesenden an meinen Lippen und saugen jedes noch so kleine Detail in sich auf.
 

„Die verfluchte Seele hat alles daran gesetzt an diese Macht zu gelangen. Er schien wie besessen zu sein. Waffen wurden, als der Frieden einkehrte, in eine magisch versiegelte Schatzkammer eingeschlossen. Nur eine Waffe befand sich nicht darin. Der Mann hat sie vor dem einsammeln der Waffen, unter der Erde vergraben. Mit diesem Schwert wurde er wahnsinnig. Es war als hätte diese Waffe das komplette Böse in sich. Er tötete alle, welche sich ihm in den Weg gestellt hatten. Es war ein reines Blutbad. Niemand wurde verschont. Keine Kinder… Keine Frauen… Keine Männer… Selbst Tiere wurden von dem grausamen Mann aus dem Leben gerissen. Nur die sieben Wächter überlebten den Angriff eines einzelnen Mannes. Sie verschlossen ihn in das Buch, welches die verschlüsselte Macht des Lichtes beherbergte. Sie wurde mit sieben Prüfungen versiegelt.

Der Legende nach, kann nur eine Seele reinsten Herzens, diese Macht entfesseln um das Böse ein für alle mal zu besiegen. Es heisst, dass der blutrünstige Mann eines Tages zurückkehren wird. In eine Form des Bösen. Grauenhafter den je. Die reine Seele muss die sieben Prüfungen bestehen um an die Macht zu gelangen. Doch diese finden in den tiefsten Ruinen Corcelunas statt.

Keiner, welcher auch nur einen Hauch der Intelligenz besitzt, würde einen Schritt in diese Räume setzen.“, beende ich flüsternd die Legende, welche mir als Kind immer kalte Schauer beschert hat.

„Warum sieht Corceluna heute so aus?“, haucht eine tiefe männliche Stimme, welche jedoch von Angst erfüllt ist. „Chukare? Warum plötzlich so ängstlich? Ich dachte, ein sturer Mann wie du glaubt nicht an Gruselgeschichten?“, frage ich scheinheilig meinen Gegenüber, welcher sich verbittert auf die Lippen beisst.
 

„Aber wenn du es unbedingt wissen willst? Es wurde gesagt, dass nach dem Einsperren der Seele, eine finstere Macht sich in Corceluna ausgebreitet hat. Dunkle Schatten sollen durch die Tunnel geschlichen sein. Sie haben jeglichen Leichen ihr faulendes Fleisch in Rauch aufgelöst. Nur ihre Skelette wurden von den Schatten verschont und schwarz gefärbt. Als Zeichen für die Finsternis.

Es war wie ein Feuer, das sich ausgebreitet hat. Es schien wie eine Art Explosion gewesen zu sein. Die Säulen vor dem Eingang wurden zerstört und dunkel gefärbt. Wie es in den Ruinen aussieht, kann ich nicht sagen. Niemand hat die verbotenen Räume je wieder verlassen, so heisst es. Der einzige sichere Weg ist der, welcher nur auf die andere Seite dieser Ruinen gelangt. Denn jener bedeutet keine Gefahr für die versiegelte Macht.“

„Und was bedeuten diese Steine da?“, fragt mich einer der Schwertkämpfer. Unwissend schüttle ich den Kopf und seufze erschöpft auf. „Ich weiss es nicht. Sie sehen fast aus, als wären es Grabstellen für die Toten. Legt euch jetzt schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Ich übernehme die erste Wache mit dir Chukare.“ Erschöpft legen sich die Männer hin und fallen ziemlich schnell in den Schlaf. Nur Jono ist noch wach und betrachtet mich besorgt. Fragend sehe ich auf meinen Freund nieder, welcher sich immer noch nicht von mir gelöst hat

„Was ist los?“ „Ich mache mir Sorgen um dich.“ „Warum?“ „Yugi, dieser Ort, die Legende. Es heisst, dass niemand lebend wieder rauskommt. Sollen wir da wirklich durch?“

„Jono, du hast mir nicht richtig zugehört. Der Weg, welcher auf die andere Seite führt, ist ein sicherer Weg. So wurde es mir erzählt. Doch wer die verbotenen Räume aus Gier betritt, wird auf ewig verflucht.“ Seufzend streicht sich mein Freund durch das blonde Haar. Er scheint immer noch sehr bedrückt zu sein.

„Was ist los, mein Freund?“ „Ich weiss nicht. Ich habe trotzdem so ein komisches Gefühl im Bauch.“ Beruhigend lege ich ihm eine Hand auf die Schulter. „Leg dich schlafen, mein Freund. Zu vieles Nachdenken tut dir nicht gut.“ Nickend legt sich der andere hin.
 

Als alle tief und fest am Schlafen sind, werfe ich kurz ein Blick zu Chukare. Jener fühlt gerade die Wasserbeutel wieder. „Chukare? Ich muss schnell was nachschauen. Hältst du solange weiterhin Wache?“ Verwirrt sieht der dunkelhaarige zu mir auf, scheint mich ausfragen zu wollen. „Keine Fragen. Tu einfach was ich dir sage!“ Nickend kümmert er sich wieder seinen Arbeiten, während ich mich zu den Säulen wende. Dieser Stein, zieht mich praktisch magisch an. Langsam laufe ich auf den unheimlichen Stein zu, welcher von dem Nebel nur so umhüllt ist. Mein Atem wird flach, meine Hände zittern und Schweiss droht auszubrechen. Schluckend nähere ich mich dem Stein und umrunde ihn.

Vor dem Stein gehe ich tief in die Hocke und streiche den Staub weg. Wieder tauchen Schriften auf, die ich nicht lesen kann. Doch!…

Auf dem Stein ist ein kleines Zeichen eingeritzt worden, welches mir nur all zu bekannt vorkommt.

Ängstlich wandern meine Augen von dem Stein zu meiner Kette. Jene Kette, welche Mutter meiner Schwester Mana geschenkt hat. Er sollte sie vor dem Bösen schützen. Der Stein, welcher an meiner Kette hängt ist tief blau und hat kleine schöne Muster eingeritzt bekommen.

Genau dieselben Muster befinden sich in Form eines Kreises auf diesem Uralten Stein. Erschrocken fasse ich nach der Kette. Was hat das alles zu bedeutet? Warum trage ich das Zeichen von Corcelunas Ruinen? Ich glaube, ich verliere den Verstand. Völlig verängstigt sehe ich auf den schützenden Gegenstand. Ob er mich hier auch beschützen wird?

Auf einmal leuchtet vor meinen Augen helles Licht auf, welches mich entsetzlich blendet. Verschreckt verdecke ich mir die Augen mit der Hand. Nachdem das Licht an Helligkeit abgenommen hat, sehe ich wieder auf den Stein vor mir.

Erstarrt halte ich die Luft an. Wa…Was… i…ist… hi..hier los?!

Erschrocken falle ich nach Hinten und starre gebannt auf die grünen leuchtenden Schriften.

Was… soll…was soll… das?



Betrete die verbotenen Räume, reinen Herzens und du wirst belohnt.

Betrete die verbotenen Räume, unreinen Herzens und du wirst bestraft.
 

[/Lese das Buch des Blutes und du wirst an Wissen gewinnen.

Lese das Buch des Fluches und du wirst Wichtiges vergessen.
 

Höre die Gedanken der Seelen, welche keine Rache empfinden und du bekommt Hinweise.

Höre die Gedanken der Seelen, welche von Rache beherrscht sind und du wirst in eine Falle gelockt.
 

Sortiere die drei verfluchten Bücher so und du kommst durch: Buch des Blutes, Buch des Todes, Buch des Fluches

Sortiere die drei verfluchten Bücher so und du wirst getötet: Buch des Todes, Buch des Fluches, Buch des Blutes.
 

Folge deinem Herzen und du findest den richtigen Weg.

Folge deinem Verstand und du wirst in die Irre geführt.
 

Merke dir diese Prüfungen: Liebe, Weisheit, Wut, Mutes, Angst, Ehrlichkeit und Reinheit


Bestehst du diese Prüfungen nicht, so werden die Ruinen Corcelunas dich für immer verschlingen.

Bestehst du diese Prüfungen, so werden die Ruinen Corcelunas dir die verschlüsselte Macht des Lichtes überreichen.
 

Mein Atem wird immer hektischer, von Zeile zu Zeile. Was hat das alles zu bedeuten?

Wo bin ich hier gelandet. Diese leuchtend grünen Schriften stehen immer noch auf dem Stein geschrieben. Das kann doch nicht der Realität entsprechen?

Ich dachte das alles sei bloss eine Legende. Schluckend lese ich mir die Zeilen immer wieder durch um sie mir merken zu können. Ich habe das ungute Gefühl, sie mir merken zu müssen.

Aber wenn diese Worte wirklich wahr sind, dann wird man bei dem kleinsten Fehler sterben.

Der Nebel scheint auf einmal nur noch düsterer und gefährlicher zu wirken. Von der Furcht völlig ergriffen, springe ich auf die Beine und renne so schnell wie möglich von diesem Ort weg.

Völlig aus der Puste, knie ich mich zu dem kleinen Teich nieder und befeuchte mir mein Gesicht. Das ist alles doch ein böses Alptraum. Chukare hat mich nur ganz besorgt gemustert als ich her gerannt bin. Doch ich habe keine Zeit mir um seine Sorgen Gedanken zu machen.

Diese Reise scheint unter einem Fluch zu lasten. Ich muss mich hinlegen. 
Mit den Nerven völlig am Ende, gebe ich Chukare die Anweisung, einen der Schlafenden zu wecken und für ihn Wache zu schieben. 
Erschöpft lasse ich mich neben Jono nieder und schliesse die Augen mit dem Versuch schnell einzuschlafen. Doch durch die geschehenen Erlebnisse fällt mir das sichtlich schwer. Von erschreckenden Gedanken gejagt, wälze ich mich von der einen auf die andere Seite. Meine Kopfschmerzen von der Reise kehren wieder zu mir zurück. Mein ganzer Körper wird von einer unangenehmen Hitze umfangen und beginnt zu schwitzen. 
Auf einmal tropf etwas kühles auf meine Stirn, nachdem ich mich auf den Rücken gelegt habe. Ein kühler Lappen legt sich auf meine Stirn, was mich wohlig aufseufzen lässt. Entspannt bleibe ich liegen mit geschlossenen Augen. Sie jetzt zu öffnen wäre mir zu anstrengend und würde nur noch mehr Kopfschmerzen verursachen. Mir ist so oder so klar, dass Jono sich sorgenvoll um mich kümmert. Bei ihm bin ich in guten Händen. Er muss sich wirklich Sorgen ma-…
 


 

***Traum***
 


 

Yugi?…

Hörst du mich?… Weisst du noch, wer ich bin?…

Sei vorsichtig… Die Ruinen werden dich verschlingen… Du musst vorsichtig handeln…
 

Du bist voller Angst… Begehst Fehler… Merke dir die Worte, welche auf dem Stein geschrieben wurden…

Du begibst dich auf eine grosse Reise, mein Kind… Die Kette wird dich vor allem Unheil schützen…
 

Nur die Ruinen selbst können dir das Leben nehmen…
 

Hörst du mich, mein Kind?… Ich rufe dich….
 

Lass dich nicht von den Schätzen verführen!… Hör auf dein Herz!…

Dein Verstand wird dich sonst noch umbringen…
 

Yugi?… Weisst du, wer ich bin?… Bitte, sag ja!…

Antworte mir!…
 

Der Nebel wird immer dunkler… Immer düsterer… tödlicher…
 

Yugi?… Pass auf dich auf… Du wirst verfolgt werden…

Sie versuchen dich zu erwischen…
 

Pass auf dich auf, mein Kind… Hörst du mich?…
 


Du wirst beobachtet!…
 


 

***Traum Ende***
 


 

Ahhhh!…

Erschrocken sitze ich nun aufrecht und starre vor mich hin. Der nasse Lappen fällt klatschend von meiner Stirn, doch das beachte ich nicht wirklich. Was war das schon wieder?

Wieder diese Stimme… Jedes mal ruft sie nach mir. Fragt mich ob ich sie höre. Ob ich sie noch kenne…

Wer ist das? Sie scheint es jedoch gut mit mir zu meinen. Ich soll auf mich aufpassen? Meine Entscheidungen mit dem Herzen führen? Wer versucht mich denn zu erwischen?

Jedes mal flüstert sie mir warnende Dinge zu. Sie weiss, dass ich mich hier aufhalte. Sie weiss über jeden meiner Schritte bescheid. Ihre Stimme kommt mir bekannt vor, doch ich weiss nicht woher. Wer ist diese Frau? Ihre Stimme ist sehr angenehm.

Moment mal…

Sie sagte, dass ich…


Wir werden beobachtet!…
 


 

*****
 

Wenn der Tod zum Greifen Nahe ist

Kapitel 4: Wenn der Tod zum Greifen Nahe ist
 

Ahhhh!…

Erschrocken sitze ich nun aufrecht und starre vor mich hin. Der nasse Lappen fällt klatschend von meiner Stirn, doch das beachte ich nicht wirklich. Was war das schon wieder?

Wieder diese Stimme… Jedes mal ruft sie nach mir. Fragt mich ob ich sie höre. Ob ich sie noch kenne…

Wer ist das? Sie scheint es jedoch gut mit mir zu meinen. Ich soll auf mich aufpassen? Meine Entscheidungen mit dem Herzen führen? Wer versucht mich denn zu erwischen?

Jedes mal flüstert sie mir warnende Dinge zu. Sie weiss, dass ich mich hier aufhalte. Sie weiss über jeden meiner Schritte bescheid. Ihre Stimme kommt mir bekannt vor, doch ich weiss nicht woher. Wer ist diese Frau? Ihre Stimme ist sehr angenehm.

Moment mal…

Sie sagte, dass ich…

Wir werden beobachtet!…
 


 


*****
 

Erschrocken sehe ich mich in der Umgebung um, jedoch ist es so finster, dass man nichts erkennen kann. Jemand muss hier sein und uns beobachten. 
Warum sonst sollte ich diese Stimme im Traum gehört haben? Sie hat mir im Schlaf zu geflüstert, dass wir nicht alleine sind.

Mir wird bei dem Gedanken mulmig, dass es vielleicht eine Falle sein könnte.

„Mein Herr, geht es Euch gut?“ Aus den Gedanken gerissen, sehe ich zu der Oase. Chukare hat sich bis eben noch mit den Wasserbeuteln beschäftigt, doch nun sieht er besorgt zu mich. Nickend befreie ich mich von dem Laken und laufe einige Schritte in Richtung der Gräber.

Irgendetwas stimmt hier nicht. Nicht nur, dass mir im Traum eine Warnung zu gesendet wurde…

Diese Gräber!… Sie… Sie scheinen eine ganz neue Position angenommen zu haben. 
Der Stein, welcher mir in grüner Schrift eine Botschaft offenbart hat, ist auf einmal weg.

Meine Beine bewegen sich wie von selbst in Richtung des Nebels. Ich kann noch Chukares warnende Worte vernehmen, doch ich schenke ihnen keine Beachtung.

Wie als stünde ich unter einen Bann, gehe ich vorsichtig auf die Gräber zu. Der Nebel wird um meine Beine immer dunkler.

An der Stelle wo das Grab bis vor einigen Stunden noch gestanden hat, komme ich zu stehen und suche die Gegend ab. Das kann nicht real sein! Ich bin doch nicht verrückt!

Ich muss immer noch träumen, ganz bestimmt. Wie kann bitte so ein Grabstein einfach so im nichts verschwinden? Mein Augen bleiben am Ruinen Eingang haften.
 

Waren diese Skelette bei unserer Ankunft auch schon da gewesen? Was stelle ich mir überhaupt die Frage? Als ob, verfaulte Knochen einfach so auftauchen würden. Ich habe sie wohl einfach übersehen, das muss es sein. Wahrscheinlich habe ich einfach zu wenig geschlafen und mir zu viele Gruselgeschichten mit angehört. Müde reibe ich mir über die Augen und begebe mich wieder zu meinem Schlafplatz. Chukare und noch ein anderer junger Mann unterhalten sich flüsternd am Lagerplatz. Die Kopfschmerzen sind wieder zurück gekehrt, woraufhin ich mir den feuchten Lappe schnappe und ihn im Wasser kurz einweiche. Ihn auswringend, krieche ich unter mein Laken und lege mir den Lappen auf die Stirn. Sekunden später wird die Welt um mich immer stummer…
 


 

Abends in Ägypten:
 

Seufzend begebe ich mich auf meinen Balkon und stütze mich am Geländer mit den Armen ab.

Nachdenklich lasse ich meinen Blick über mein Land schweifen, welches in tiefen Schlaf versunken ist. Trotz der Dunkelheit, sticht ein dunkler Nebel im Horizont vor. Er scheint direkt von den Ruinen Corcelunas zu kommen. Sollte es wirklich jemand gewagt haben sich bei den Ruinen zur Ruhe gelegt zu haben? Welcher Narr, der noch bei vollsten, gesunden Menschenverstand ist, sollte sich solch Gefahren ausliefern? Ich habe Seth schon vor zwei Tagen, den Auftrag gegeben, sich in den Ruinen nach Eindringlingen umzusehen. 
Jedoch sich nicht in die verfluchten Räume begeben. Ich hoffe, es geht ihm gut.

Die Augen schliessend, stosse ich mich vom Gelände ab und mache Rückkehr in mein Schlafgemach. Ein eisiger Wind umspielt meine Haare und lässt mir unangenehme Schauer über den Rücken laufen. Erstarrt halte ich den Atem an.

Langsam lasse ich meine Augen Richtung Boden wandern. Erschrocken weiten sich meine Iren und starren auf den dunklen Nebeln zu meinen Füssen. Woher kommt dieser Nebel?

Ich drehe mich wieder um und betrachte mir den dunklen Horizont. Ein stumme Botschaft der Ruinen von Corceluna…

Jemand muss die Geister in Aufruhr geweckt haben. Doch was bedeutet dieser Nebel?
 

Ich sollte mal die Bibliothek aufsuchen um mir Klarheit zu verschaffen. Diesen Plan umsetzend trete ich aus dem Gemach und gehe den langen Gang runter. Die Wachen halten den Blick stets gesenkt, als ich an ihnen vorbei gehe.

Die grosse schwere Tür öffnend, betrete ich den dunklen Raum, welcher nur schwach von den Fackeln beleuchtet wird. Gezielt greife ich nach einen der Fackeln und sehe mich in dem grossen Raum um. Die Regale sind stets gepflegt und ohne Staub aufzufinden. Bis auf eines!

Zielstrebig gehe ich auf jenes zu, betrachte die verstaubten Bücher.

Die Fackel etwas näher an jenen haltend, versuche ich die Schriften zu lesen. Jedoch erweist sich das schwerer als gedacht. Knurrend streiche ich den Staub eines der Bücher weg, doch es ist nicht das wonach ich suche.

Kurze Zeit später, finde ich auf einmal ein dickes, schwarzes Buch. Mit meinem freien Arm versuche ich das schwere Buch aus dem Regal zu ziehen, was nach einigem Kraftaufwand auch funktioniert. Das Gesuchte auf den Tisch werfend, öffne ich es und eine Welle von Staub schiesst in die Luft. Hustend wie auch niesend, wedle ich mit meiner Hand vor dem Gesicht und halte die Augen geschlossen. Phu, ganz schön staubig.

Nachdem sich die Sicht geklärt hat, blättere ich die einzelnen Kapitel durch.

„Verbotene Räume… Alles über Zarokan… Die heiligen Wächter Corcelunas… Hmm… Wo haben wir es denn?“ Ungeduldig schlage ich Blatt für Blatt um. Gerade möchte ich die nächste Seite aufschlagen, doch die beinah unlesbaren Worte ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. 
Mit dem Finger versuche ich den Schmutz von den Worten abzukratzen, was nach kurzer Zeit auch Wirkung zeigt.
 

„Der dunkle Neben!“, flüstere ich in den Raum. „Der Nebel, welcher sich um die Ruinen Corcelunas bewegt, existiert bereits seit vielen Jahrhunderten. Jedoch war er den Menschen nie gefährlich.

Er bewegte sich nicht auf sie zu, sondern blieb stets um die Ruinen verstreut… Argh, das interessiert mich herzlich wenig. Ich will wissen, weshalb dieser verfluchter Nebel sich ausbreitet!“ Wütend schlage ich mit der Hand auf den Tisch und atme tief durch. Es innerlich aufgebend, kann ich es nicht lassen den Rest der Seite durchzulesen. 
Und tatsächlich!
 

„Wenn der Auserwählte aus den Prophezeiungen am Tor der Ruinen Corcelunas verweilt, so wird der Nebel die Kundschaft in den Wüsten verbreiten. Jeder, welcher den Nebel erblickt wird wissen, dass der Auserwählte seiner Bestimmung folgt. Ob die Welt vom Guten oder Bösen beherrscht wird, liegt in der Hand des jungen Mannes… Mehr steht hier auch nicht.“, flüstere ich verblüfft, während ich mir mit der Hand über mein Gesicht streiche.

Also, wenn die Legenden alle wahr sind, dann muss der Auserwählte sich in Corceluna befinden.

Doch wer weiss, ob jener reinen Herzens ist? Mag sein, dass dieser Mensch dazu auserkoren wurde, doch es vergewissert uns nicht, ob er sich von den dunklen Mächten einnehmen lässt.

Ich muss Vater darüber benachrichtigen! 
Das dicke Buch schliessend, versuche ich es wieder mit einer Hand in das Regal zu schieben. Das Buch ist wirklich unglaublich schwer.

Erledigt, streiche ich mir den Schweiss von der Stirn und begebe mich wieder in die langen Gängen des Palastes. Ich brauche meinen Schlaf nun. 
Die Botschaft kann bis morgen warten.

Müde betrete ich mein Gemach und lasse mich erschöpft auf mein Bett nieder. Es dauert auch nicht lange, bis ich vollkommen dem Schlaf verfallen bin.
 


 

Bei den Ruinen Corcelunas:
 

Müde halte ich mir gähnend die Hand vor dem Mund, während meine Sicht sich langsam klärt. Blinzelnd lege ich das Laken beiseite und erhebe mich von dem Boden.
Ein wildes Durcheinander herrscht. Männer schubsen sich beiseite um an die Taschen zu kommen. Andere satteln eilig ihre Pferde und Jono? Jono kommandiert sie auch noch belustigend rum. Schmunzelnd laufe ich auf meinen langjährigen Freund zu, der mich schon winkend begrüsst.


„Guten Morgen, mein Herr. Was darf ich Ihnen bringen?“ Lachend schubse ich ihn sanft weg, woraufhin er mich schmollend betrachtet. 
„Jono? Noch einmal dieses mein Herr und ich werde dich den Ruinen zum Frass vorwerfen!“, sage ich gespielt streng zu ihm.

Abwinkend reicht er mir meinen Beutel mit dem dazugehörigen Wasser. Dankend nehme ich einen Schluck davon. „Macht es dir etwa Spass die Männer so herum zu scheuchen, mein Freund?“, frage ich schelmisch grinsend. Mein Gegenüber schüttelnd gespielt entrüstet den Kopf und hält abwehrend die Hände in die Luft.

„Wie könnt Ihr mir solch eine Untat nur vorwerfen, mein Prinz. Nie würde ich mich diese unmenschliche, schadenfrohe Tat unterwerfen.“ Kopfschüttelnd sehe ich von meinem Freund ab. Was der sich wieder für Sachen ausdenkt. Mein Blick ruht nachdenklich am Eingang der Ruinen.

Was uns wohl dort erwartet? Wir werden es gleich erfahren. Auf einmal starre ich verwirrt auf den Boden, wo sich immer noch der dunkle Nebel befindet. Auch scheint es so, als würde die Sonne nicht scheinen. Wie kann das sein? Es sollte doch längst die Sonne aufgegangen sein.

Prüfend starre ich in den verdunkelten Himmel um nach der Sonne Ausschau zu halten. Nicht einmal die Sterne sind zu erblicken, was bei Nacht immer der Fall war. Im Horizont entdecke ich auf einmal ein merkwürdig aussehender Kreis. So als wäre es die Sonne. Doch sie scheint nicht in dem üblichen hellen weiss. Nein! Sie sieht aus als wäre sie von Schatten umgeben. Um genau zu sein scheint die ganze Wüste hier von Schatten umgeben zu sein.
 

„Jono? Komm mal!“ Verwirrt mustert mich der Blonde, rennt aber augenblicklich zu mir.

„Was ist denn?“ 
„Jono? Ist dir schon aufgefallen, dass die Sonne nicht scheint? Es ist immer noch dunkel, obwohl es längst Tags sein sollte. Siehst du das da am Horizont? Das muss die Sonne sein.“, offenbare ich ihm meine Gedanken. Es scheint so als wäre er für einen Moment nicht da und würde in seinen Gedanken verweilen.

Seine Augen werden etwas grösser und er schaut sich in der Gegend um.

„Du hast recht.“ „Du willst mir jetzt nicht sagen, dass es dir erst jetzt auffällt?“

„Nein! So meine ich das nicht, aber wir sind davon ausgegangen, dass wir früher als sonst aufgestanden sind. Wer kommt denn auch auf die Idee, dass die Sonne nun schwarz ist.“, ruft Jono nun aufgebracht und fasst sich an den Kopf.

„Ich glaube es liegt an diesem Ort. Der Nebel muss so dunkel sein, dass es das Tageslicht überdeckt. Da draussen muss es wahrscheinlich wie immer aussehen, aber hier bei den Ruinen bestimmt nicht.“, flüstere ich, während sich der andere nun beruhigt.

„Wir sollten nun gehen. Es ist nicht klug, wenn wir zu lange hier verweilen.“ Nickend macht Jono kehrt und hetzt die Männer nur noch mehr.

Seufzend sehe ich zu Rina, welche immer noch im Land der Träume ist. Ich sollte sie nun wecken.

Langsam gehe ich auf sie zu und gehe in die hocke. Sie sieht so unschuldig aus beim Schlafen.

Ich streiche ihr sanft eine störende Strähne aus dem Gesicht und flüstere: „Aufwachen, meine Kleine! Wir müssen nun los.“ Leicht kneift sie ihre Augen zusammen und beginnt sich zu strecken. 
Mit den Händen reibt sie sich über die Augen und kann ein Gähnen nicht unterdrücken. 
„Müssen wir wirklich schon gehen? Es ist doch noch dunkel.“, nuschelt sie verschlafen.

„Ich weiss, aber wir müssen wirklich los.“ Daraufhin hebe ich sie auf meine Arme und schreite auf Nanbira zu.
 

Chukare hat bereits mein Pferd gesattelt, auf denem ich das Mädchen absetze. Wir werden nicht galoppieren, sondern im langsamen Tempo durch die Höhle traben.

In den Ruinen müssen wir unsere Fackeln entzünden. Chukare hat sich bereits daran gemacht mit dem Fidelbogen, welchen wir uns noch eingepackt haben, ein kleines Feuer zu entfachen. Auf dem oberen Ende des Bohrers liegt ein Stein, welcher den Gegenstand gut auf dem Boden gedrückt hält. Chukare greift nun mit deinen Händen nach dem Stab, welcher sich senkrecht auf das Stück Holz aufgestellt ist. Gleichmässig bewegt er seine Hände um den Stab zu drehen um ein Feuer zu entfachen. Ein anderer streut etwas Sand auf die Reibfläche um die Reibung zu erhöhen. Nach kurzer Zeit beginnt der Holzstaub zu glimmen, woraufhin der Helfer die Stelle anblast. Es dauert auch nicht lange bis das Feuer entfacht, womit wir nun unsere Fackeln entzünden können. Ich nehme stumm die Fackel an und geselle mich dann zu meinen Mädchen.


„Seid ihr alle bereit? Wir machen uns jetzt auf den Weg durch die Ruinen. Bleibt alle Nahe beisammen und geht auf keinen Fall durch eines der verbotenen Räume, verstanden?!“

Daraufhin folgt ein bejahendes Rufen, was mich zufrieden nicken lässt.

Ich steige nun ebenfalls auf Nanbira und drücke das kleine Mädchen schützend an mich. Stumm gebe ich das Tempo an, womit wir uns langsam dem Eingang und den Gräbern nähern. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, betrachte ich die steinigen Gebilde. Unheimlich.

Je näher wir dem Eingang kommen, desto mehr tauchen von den Dingern auf. Die zerstörten Säulen geben dem ganzen Ort eine noch unheimlichere Wirkung. Jono scheint sich auch unwohl zu fühlen und sieht mich besorgt an. Schluckend drücke ich Rina näher an mich als könnte sie mich vor Unheil schützen. Dabei ist sie nur ein kleines Mädchen.

„Ich mag diesen Ort nicht.“, wispere ich mehr zu mir als zu Jono. Doch jener scheint mich gehört zu haben. „Glaub mir. Ich fühle mich nicht besser hier.“

Bei dem Eingang der Ruinen angekommen mache ich kurz halt. Tief atme ich durch und trabe mit der Mannschaft weiter. Ohne die Fackeln würde man nichts erkennen. Wenigstens haben wir genug Fackeln als Ersatz. Rina beginnt zu zittern und drückt ihr Gesicht an meine Brust. Beruhigend streiche ich ihr über die Haare, doch viel bringt es nicht. 
„Onkel? Was ist das für ein Ort hier? Ich habe Angst. Ich will hier raus!“, schnieft sie leise.

Mitleidig betrachte ich kurz die Kleine. Mir ergeht es nicht viel anders. 
„Rina, versuche etwas zu schlafen. Schliesse deine Augen. Ich bin bei dir und beschütze dich. Egal was passiert.“ Ein verwunderter Blick trifft mich aus glänzenden Augen. Nickend lehnt sie sich gegen mich und schliesst die Augen.
 

Der Durchgang ist überseht mit zerstörten Säulen und anderen Dingen. Die Luft ist stickig und riecht vermodert. Überall befinden sich die Knochen von Menschen, dessen Gier sie in den Tod gestürzt hat. Angewidert nehme ich meine Augen von dem Schaubild. Eine Weile verweilen wir in eisigen Schweigen und gehen den einzigen Weg, der von hier rausführt. Die verbotenen Räume sind in grösseren Abständen angereiht. Sie schreien förmlich dazu betreten zu werden. Schluckend schüttle ich den Kopf und verwerfe die Gedanken wieder. Die Männer sind mittlerweile dabei sich leise miteinander zu unterhalten. Als eine Art Ablenkung würde ich sagen.

Das sollte ich besser auch tun, sonst kommen mir noch mehr komisch Ideen.

„Glaubst du wir kommen sicher hier raus? Ohne Verluste?“ Jono sieht mich ratlos an.

„Die bessere Frage ist eher, ob wir überhaupt hier rauskommen. Noch nie ist jemand heil auf der anderen Seite angekommen. Zumindest heisst es das.“ Ich schlucke die Angst runter. Niemand von den Kriegern soll sehen, wie ich von der Angst beherrscht werde. Ich will nicht für ihren Tod der Schuldige sein. Mein Blick schweift durch den dunklen Raum, wo sich nichts weiteres befindet als Tod. Der Tod unzähliger Menschen, welche den Schatz für sich wollten. 
Dieser Ort ist nicht nur unheimlich und gefährlich. Eine tiefe Traurigkeit befindet sich in den Räumen. Die Traurigkeit der einst hier lebenden Menschen, welche gewaltsam aus ihrem Leben gerissen wurden. Es scheint als wären wir nicht alleine hier. Als wären die Seelen der Toten immer noch unter uns. Doch auf dem Grabstein sind in der Nacht grüne Schriften erschienen.
 

Höre die Gedanken der Seelen, welche keine Rache empfinden und du bekommt Hinweise.

Höre die Gedanken der Seelen, welche von Rache beherrscht sind und du wirst in eine Falle gelockt.
 

Wenn das wahr sein sollte, dann werden die Ruinen immer noch von den Seelen der Toten bewohnt. Dabei werden nicht nur die Guten weiter wandern. Ich will nicht wissen wie diese Fallen aussehen.

Auf einmal riecht die Höhle bestialisch nach Verwesung. Mir wird fast übel von dem Geruch, woraufhin ich mir die Nase zu halte. Unerträglich. 

 

„Oh, was riecht hier denn so widerlich?“ 


„Riecht nach Tod und Verwesung.“

„Was? Wir müssen hier raus! Ich will nicht so enden.“

„Sei doch nicht so ängstlich. Wir kommen hier raus.“

„Woher willst du das denn wissen? Warst du schonmal hier, oder was?!“

„Kein Grund mich gleich so anzuschreien!“

„Wer schreit hier? Du bist doch de-!“
 


„RUHE!“

 

Zornig schaue ich auf die zwei Streitenden, welche nun erschrocken inne halten.


„Hört auf mit eurem kindischen Streitereien! Wir sind hier auf einer Mission! Ich erwarte höchste Disziplin und wer diese mir nicht entgegen bringen sollte… Der kann gerne versuchen alleine den Rückweg zu begehen!“

„Oh nein! Sind… Sind das?…“ Fragend sehe ich zu Jono, welcher schockiert auf eine Stelle sieht. „Was denn?!“ Langsam folge seinen Augen bis zu der schwach beleuchteten Stelle. Oh, nein! Angewidert schliesse ich meine Augen, versuche das Bild zu vergessen. Ein ekelerregendes Kribbeln schiesst durch meinen Körper. Die blutrote Flüssigkeit hat sich über den ganzen Boden ausgebreitet und ist an einigen Stellen bereits getrocknet. Der metallische Geruch von Blut ist deutlich zu riechen. Das frische Fleisch liegt lose über den Boden verteilt, genauso wie die Gedärme. 
Die Menschen hier müssen erst vor kurzem getötet worden sein.

Ob das an den verfluchten Räumen liegt? Der Tod ist hier zum Greifen Nahe.

„Ignoriert diese Leichen und atmet durch den Mund. Nicht das jemandem noch schlecht wird.“, rufe ich mit strenger Stimme. Das kann nicht wahr sein. Rina scheint von dem Ganzen nichts mitzukriegen. Seelenruhig schläft sie in meinen Armen.
 

Eine ganze Weile reiten wir schon und immer noch ist kein Ausgang in Sicht.

Wir wissen nicht, ob es Tag oder Nacht ist.

Wir wissen nicht, ob wir hier jemals wieder hier rauskommen.

Das Einzige was wir wissen ist, dass hier merkwürdige Dinge vor sich gehen.

Nach einer Ewigkeit beschliessen Jono und ich, dass wir Rast machen. Die Pferde sind erschöpft vom Stundenlangen traben, die Männer haben eine gekrümmte Haltung und man hört das Knurren ihrer Bäuche.

„Wir schlagen hier unser Nachtlager auf. Esst und trinkt. Ruht euch aus. In einigen Stunden ziehen wir weiter!“, rufe ich in die ermüdete Menge. Mich von meinem Pferd schwingend, hebe ich das schlummernde Mädchen aus dem Sattel. Jedoch fängst sie an sich, in meinen Armen, zu bewegen. 
Zitternd schlagen ihre Augenlider einige Male auf, bis sie schliesslich verschlafen zu mir sieht.

„Onkel? Wo sind wir hier? Es ist so dunkel.“, flüstert sie.

Kurz sehe ich mich um, während die Männer einige Laken auf den Boden verteilen um darauf zu sitzen oder zu schlafen. 
„Wir sind immer noch in den Ruinen, aber keine Angst. Bald sind wir draussen. Halte dieses Tuch vor deiner Nase.“, flüstere ich ihr genauso leise zu. Fragend sieht sie mich an und fragt: „Warum denn?“

„Die Luft hier ist nicht besonders angenehm. Mit dem Tuch kannst du den Geruch etwas neutralisieren für deine Atemwege.“ Kurz wuschle ich ihr durch das lange Haar und setze sie dann auf den Boden.

Jono hat bereits unseren Schlafplatz ausgerichtet. Dankbar sehe ich zu ihm, worauf ich ein sachtes Lächeln geschenkt bekomme. Mich neben beide niederlassend, greife ich nach dem Wasserbeutel und genehmige mir einen grossen Schluck davon.

„Onkel?“, ertönt es von Rina. „Ja? Was möchtest du wissen?“

„Glaubst du, mein Bruder hat mich vermisst?“, fragt sie schüchtern. Verwundert sehe ich zu ihr und runzle die Stirn. Hmm… Ich weiss nicht, was ihr Bruder fühlt.

„Ich denke, er vermisst dich sehr. Du bist seine Schwester. Mach dir da nicht zu viele Gedanken.“

Lächelnd klatscht sie in die Hände. Schmunzelnd streiche ich mir über meinen verspannten Nacken. 
Kleine Mädchen kriegt man, mit so simplen Sachen, immer zum Lachen.


„Weisst du was, Kleine? Dein Bruder muss wirklich stolz auf dich sein.“, erzählt Jono mit stolzer Stimme, als sei es seine eigene Schwester.

„Warum meinst du?“ „Warum? Kleine, du bist um einiges mutiger, als die ganzen Männer hier. Die fürchten sich noch mehr, als du. Welches kleine Mädchen kann von sich behaupten, es hätte ein Abenteuer hinter sich? Du kannst stolz auf dich sein.“, Liebevoll legt er einen Arm um sie, während sie glücklicher nicht sein könnte. Sie drückt sich lächelnd an ihn. „Danke.“

Müde schliesse ich meine Augen. Die Kopfschmerzen haben wieder begonnen.
 

„MEIN HERR!“ Aufgeschreckt schiesse ich in die Höhe und sehe mich um. Ich muss eingeschlafen sein. Auch alle anderen gähnen müde auf und sehen sich irritiert um.

Einer meiner jüngeren Gefolge rennt panisch auf mich zu. Atemlos stützt er sich auf seinen Knien ab und sieht mich flehend an. 
Nicht begreifend, betrachte ich Jono, welcher genauso ratlos scheint wie ich.

„Was ist denn los?“ „Chu… Chukare… und… und Marlon… sind in… die Räume… gegangen…“

„WAS?!“, brülle ich wütend auf. Was soll das? Das kann ja wohl nicht wahr sein. 
Rot vor Wut, erhebe ich mich vom Boden und greife nach meinem Schwert. Schnell zünde ich mir eine Fackel an und gehe Richtung Eingang.

„Ich bin von Idioten umgeben. Ich habe ausdrücklich gesagt, dass diese Räume verboten sind für jedermann. Na warte, die können was erleben.“, murmle ich fluchend, jedoch scheint es jeder verstanden zu haben. Erschrocken sehe sie zu mir, doch ich ignoriere ihre Blicke. Ich gehe auf den, sich vor mir befindenden, Raum. Auf einmal packt jemand grob nach meiner Schulter und zieht mich zurück. Empört will ich schon fluchen, doch Jono hält mich ruhig.

„Yugi! Weisst du überhaupt was du gerade vorhast? Du kannst diese Räume nicht betreten. Das würde deinen Tod bedeuten.“ „Jono, lass mich!“ „Ich lasse dich ganz bestimmt nicht gehen. Ich lasse nicht zu, dass du in deinen eigenen Tod rennst.“ Schnaubend fasse ich mir an den Kopf und blicke verzweifelt zu dem dunklen Raum. 
Ich muss doch etwas tun können! Das sind meine Truppen und ich lasse sie nicht sterben. 
Auf einmal erklingen laute Schreie, welche eindeutig nach Chukare klingen. 

Ich reisse mich von dem Blonden los und eile in Richtung des Raumes. Einen kurzen Moment verharre ich vor dem Eingang, welcher bereits merkwürdig flimmert. Entschlossen atme ich ein und aus, dann mache ich den ersten Schritt. „Yugi! Bitte nicht! Denk an deine Mission! Denk an uns und deine Familie!“ „Das tue ich, Jono. Ich denke auch an die Familien der beiden. Ich muss es wenigstens versuchen. Ich kann sie nicht einfach sterben lassen. Ich-…“ „Yugi, ich bitte dich. Du hast gesehen, wie die Menschen hier geendet haben. Ich will dich nicht auch noch tot sehen.“

Seufzend halte ich den Kopf gesenkt, drehe mich jedoch nicht um. „Es tut mir Leid, mein Freund… Aber ich muss das tun.“ Damit trete ich ein. Nun gibt es kein zurück mehr.
 

Eine eisige Kälte umgibt mich, wie ich sie noch nie zuvor gespürt habe. Die Fackel beleuchtet den Raum nur spärlich. Ich weiss nicht wie der Raum aussieht und wo er endet. Schritt für Schritt dringe ich immer tiefer in die Dunkelheit ein. Ein leises, ängstliches Wimmern erklingt auf einmal.

Meine Schritte werden schneller und auf einmal befinden sich merkwürdige Zeichen auf dem Boden. Irritiert halte ich die Fackel näher gegen den Boden.

Unlesbare Inschriften stehen geschrieben, grosse Kreise verzieren den Boden und lauter Linien, welche durch die Mitte verlaufen. 
„Was ist das? Sieht aus wie ein Beschwörungkreis.“, murmle ich leise zu mir selbst. 
Plötzlich wir der Raum von jeder Richtung aus schwach beleuchtet. Erschrocken drehe ich mich nach allen Seiten. An den Wänden befinden sich überall Fackeln, welche rot-violett brennen.

„Was geht hier vor?“ Der Boden fängt auf einmal an zu leuchten, an jenen Stellen wo gezeichnet wurde. Nicht im Stande mich zu bewegen, kann ich nur fassungslos die Szene betrachten, die sich mir ergibt. Schatten dringen aus den Wänden und ein tiefes Knurren erklingt hinter mir.

Immer noch nicht, bin ich in der Lage mich zu bewegen. Als wäre ich paralysiert. Ich kann nicht sprechen, mich nicht bewegen und auch nicht den Kopf drehen. 
Als wäre ich ein Gefangener meines Körpers. Die Fackel fällt zu Boden, wie auch mein Schwert.
 

„Sei gegrüsst, junger Mann. Was hat ein solch junger Mensch, hier denn verloren? Kennst du die Legende nicht, kleiner Mensch?“, wispert eine unbekannte Stimme. Einer der Schatten ist grösser und bewegt sich langsam auf mich zu. Was ist hier los?

„So schweigsam heute? Ach ja! Du kannst dich ja nicht bewegen. Du bist mir hilflos ausgeliefert…“
 

Die Gestalt macht eine Runde um mich, während auf einmal rote Augen auftauchen. Wie eine Schlange, schlingt er sich um mich. Ein Zittern breitet sich über meinen gesamten Körper aus. Ich versuche mich zu bewegen, etwas zu sagen, aber nichts dergleichen geschieht.


„Hmm… Vielleicht sollte ich dir die Möglichkeit geben, deine letzten Worte an mich zu richten. Was meinst du?“ Mein Atem geht schneller. Der Schatten wandert meinen Körper hinauf.

Aus dem Schatten formt sich eine schleierhafte Silhouette. Ein Schnippen erfolgt seinerseits.

Es ist, als würde mir eine schwere Last von der Schulter genommen zu werden. 
„Huh… Was bist du?“ „Was ich bin?! Ein unwissender, also!“

„Ich bin nicht unwissend. Ich weiss alles über die Legenden.“

„Mag sein! Aber du musst ganz schön dumm sein, dann noch meine Räume zu betreten.“

Verwirrt starre ich in die roten Augen. Seine Räume?

„Sprachlos? Ich bin einer der Schatten, welche hier gefangen sind. Auf Ewig!“ 
„Du bist…?“ „Ja, in der Tat. Ich wurde vor langer Zeit hier eingesperrt. Ich war zu gierig. Ich wollte den Schatz!“ 
„Wo sind die beiden Männer, die vorhin hier eingetreten sind?“, frage ich mit leicht bebender Stimme.

„Hast du Angst? Angst um zwei gierige Bastarde? Welch törichter Junge du doch bist.“

Was zur Hölle wird das hier? Ich unterhalte mich mit einer verfluchten Seele.

„Die sitzen da! Da in der Ecke und rühren sich nicht. Sie haben Angst. Wie du!“

„Äh… Ich…“ „Schweig! Ich werde dir zeigen, was es heisst, meine Ruhe zu stören!“
 


Die schattige Hand legt sich fest um meinen Hals. Erschrocken versuche ich nach Luft zu schnappen, doch es gelingt mir nicht. Es fühlst sich an, als würde mir meine Lebensenergie heraus gesogen werden. Meine Sicht verfärbt sich schwarz.
„Argh… Was ist das?… Dieses Licht…“ Mit einem mal werde ich losgelassen. Geschwächt falle ich auf die Knie. Meine Hand auf die Kehle legend, ringe ich um den Atem. Was war das denn? Das war, als würde er mir meine Lebensenergie entnehmen.

Verwirrt sehe ich zu dem Schatten auf, welcher sich die Augen zu hält.

„Was bist du!“, kommt es zischend von der Gestalt.

„Ein Mensch, wie du einer mal warst!“

„Falsch! Ich bin nicht, wie die anderen Seelen, denen du noch begegnen wirst. Ich bin der Schatten. ICH beschütze diesen Raum. Oder sehe ich aus, als würde ich rot oder blau leuchten, du Wicht?!“

„Nein, Verzeihung.“ 
„Pha… Ich war nie Mensch. Ich wurde erschaffen von den Wächtern. Als Schutz dieses verfluchten Raumes. Ich bin hier um solche Gestalten, wie dich, zu töten.“, zischt er wütend.

Schweigend betrachte ich den Schatten. Das kling… ganz schön traurig. Nur erschaffen um auf Ewig hier zu verweilen.

„Wenn ich dich nicht töten kann… dann werde ich sie töten…“, flüstert er gehässig. Ich reisse meine Augen auf. Das kann er nicht. 
„Nein! Bitte nicht. Verschone sie.“ Der Schatten hält inne. „Warum sollte ich? Sie sind nicht geschützt. Ich kann sie zerstören…“ Flehend starre ich auf die Gestalt, welche sich nicht vom Fleck rührt. „Geschützt?“ „Deine Kette, du Dummkopf!“, flucht er laut auf.

„Meine Kette?“, flüstere ich verwirrt. Mana hat sie von unserer Mutter geschenkt bekommen. Sie soll einen beschützen, so heisst es.

„Dann ziehe ich sie aus.“ Ich öffne den Knoten der Kette und lege sie auf den Boden.

„Hier! Ich bin dir jetzt hilflos ausgeliefert. Ich bitte dich einfach nur um eines. Lass sie gehen und nimm mich an ihrer Stelle.“ Eine unangenehme Ruhe legt sich über uns nieder, bis auf einmal ein gehässiges Lachen erklingt. 
„Du opferst dich für zwei unbedeutende Menschen? Ich weiss, wer du bist. Du bist der kleine Junge aus Nubien. Der kleine Prinz.“ Was? Woher weiss er das denn nun? 
„Schau nicht so! Ich habe es in deinen Augen gesehen. Ich kenne dich… Warum willst du dich für diese Männer opfern? Dein Reich braucht dich. Deine Familie braucht dich… Wir brauchen dich…“, wispert die dunkle Stimme brechend. Sie brauchen mich? Warum denn ich?

„Warum?“ „…Weil du rein bist. Du willst dich für Menschen opfern, die deine Anweisungen missachtet haben. Das würde kein Prinz tun… Kein normaler… Dein Herz wird von einem hellen Licht erhellt. Deshalb kann ich dich nicht töten. Nicht nur wegen der Kette.“ Ich weiss immer noch nicht, was er mir damit sagen möchte.

„Geh! Geh mit deinen Dummköpfen… Nächstes Mal, werde ich sie aber töten. Bei ihrem nächsten Versuch…“ Der Schatten verschwindet durch die Wand, samt mit den anderen. Die Fackeln löschen sich auf einmal. Eilig gehe ich auf die nun wimmernden Geräusche zu.
 


„Mein Herr? Hier sind wir. Marlon ist verletzt.“ Bei ihnen angekommen, lasse ich mich auf die Knie fallen und besehe mir den Verletzten. Es ist zu dunkel! Ich kann nichts erkennen.

„Bring ihn hier raus. Jono hat bestimmt etwas zum verarzten.“, befehle ich streng.

Chukare hebt den Verletzten auf seine Arme und eilt Richtung Ausgang, welcher sehr schwach beleuchtet ist. Ich selbst gehe noch einmal in die Mitte: Dort hebe ich meine erloschene Fackel und mein Schwert auf, welches ich sogleich in den Gürtel schiebe. 
Den anderen nun folgend, werden wir sogleich von allen in die Mangel genommen. 


 

„Oh Himmel, was ist geschehen?“

„Verflucht nochmal! Chukare, warum seid ihr da rein gegangen?“

„Seid ihr wahnsinnig geworden?“

„Wir haben uns Sorgen gemacht!“

„So antwortet uns doch!“
 


Durcheinander wird von allen Seiten auf uns eingeredet. Chukare schweigt und senkt beschämt den Kopf. Das wir noch ein Nachspiel haben. Wenn alle erholt sind, reden wir darüber. Chukare sieht kurz zu mir auf. Ein stummes ’Es tut mir Leid’ ist darin zu erkennen. Enttäuscht sehe ich zurück.

Marlon wird auf den Boden gelegt, jedoch werde ich sogleich fest ihn die Arme geschlossen. Als würde er mich zerquetschen wollen, presst er mich gegen seine Brust. 
„Oh bei Ra, Yugi. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich wollte dir hinterher eilen, aber der Eingang war irgendwie magisch versiegelt.“

„Ist schon gut. Jono, bitte lass mich los. Ich kriege keine Luft.“ „Entschuldigung.“, lächelt er unbeholfen. „Ich sage dir aber eines, mein Freund. Nächstes mal schlag ich dich bewusstlos.“

Lachend klopfe ich ihm auf die Schulter. Auf einmal lenkt mich aber etwas anderes ab. 
Rina sitzt in der Ecke mit angezogenen Beinen, worauf ihr Kopf liegt. Langsam gehe ich auf das kleine, zitternde Bündel zu. 
„Hallo, meine Kleine.“ Sachte lege ich eine Hand auf ihre Schulter. Erschrocken zuckt sie zusammen und schaut auf. Keine Sekunde später fällt sie mir weinend um den Hals.

Nicht wissend, was ich sagen soll, schlinge ich meine Arme um sie.

„Ich hatte solche Angst um dich, Onkel. Mach das nie, nie wieder. Ich hab dich doch so gern.“, nuschelt sie in meine Kleidung. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken.

„Es ist alles gut. Mir ist nichts passiert. Ich mache es nie wieder, versprochen. Ich mag dich doch auch.“, flüstere ich. 
Eine Weile schaukle ich zur Beruhigung. Nach einer Weile schläft sie auf meinem Schoss ein. Sanft lege ich sie auf den Boden und decke sie zu. In den Höhlen ist es kälter geworden.

„Yugi? Können wir reden?“ Fragend drehe ich mich zu meinem besten Freund um. Jener sieht mich aus ernsten Augen an. „Natürlich.“
 

Zusammen gehen wir einige Schritte von der Truppe weg.


„Was ist da drinnen passiert? Chukare und Marlon können sich an nichts erinnern, bis auf das sie da rein gegangen sind und nun wieder raus. Ihnen fehlt eine Wissenslücke, die nur du kennst.“

Seufzend kreuze ich die Arme und sehe zu Boden. Ich kann ihm nicht davon erzählen.

Der Schatten hat mich indirekt um Hilfe gebeten. Jono würde es niemals erlauben, dass ich ihnen helfe. „Ich… Es war nichts. Ich bin da reingegangen und habe mich eine Weile umgesehen. Da waren Schriften auf dem Boden gezeichnet und ich habe versucht sie zu lesen. Ohne Erfolg. Chukare und Marlon waren in einer Ecke.“, erzähle ich ihm nur die halbe Wahrheit. „Ich weiss auch nicht, was ihnen zugestossen ist. Ich habe nichts gefunden.“
„Dann sag mir eines: Warum seid ihr dann heil rausgekommen? Es heisst, jeder, der den Raum betritt, wird verflucht. Warum ihr nicht?“

Schluckend betrachte ich die ernsten Augen Jonos.

„Ich kann es dir nicht sagen. Bitte, hör auf zu fragen.“ Damit gehe ich an ihm vorbei und lege mich hin…
 


 

***Traum***
 

„Yugi? Ich bin es wieder!“
 

Müde reibe ich mir die Augen. Hmm, was ist denn los? Langsam öffne ich die Augen und erhebe mich. Huh?…

Wo bin ich? Das sind nicht die Ruinen von Corceluna…

Um mich herum befindet sich nichts…

Einfach nichts…
 

Alles ist schneeweiss, was mich schmerzend, die Augen zusammenkneifen lässt…
 

Seit wann kann ich mich in solchen Träumen bewegen? Sonst höre ich immer nur im Dunklen die Stimme. Noch nie ist einer der Träume so abgelaufen…
Sind es überhaupt noch Träume?… Kann man sie noch so nennen?…
„Yugi? Fürchte dich nicht…“
 

Hetzend drehe ich mich nach allen Seiten um. Wahrscheinlich um die Person endlich zu finden.
 

„Das wird dir nichts bringen, mein Kind! Ich bin nicht real… Nicht in dieser Welt…“

„Wer bist du?“
 

„Ich bin die, die niemand kennt… Yugi!… Du stehst vor einer gefährlichen Aufgabe… Nur du kannst uns erlösen… Du wirst in Schwierigkeiten geraten…“


Ein eisiger Wind umweht meinen Körper. Zitternd schliesse ich meine um mich selbst. Was soll das hier bringen? 

„Warum kann ich mit dir reden? Zuvor ging das auch nicht…“

„Das liegt daran, dass du dich in den Ruinen befindest. Du bist mir näher, als je zuvor. Meine Kraft ermöglicht dir, mit mir zu kommunizieren. Wenn du mich findest, dann wirst du mich in deinem Traum sehen…“
 

„Finden? Wo denn?“
 

„Dein Herz wird dich leiten…“

Was? Mein Herz? Aber wie? 
Die Umgebung um mich wird immer schwärzer. Erschrocken suche ich nach einen Fluchtweg…


„Yugi! Du musst aufwachen! Ihr seid in Gefahr! Renn! Renn! Renn!“
 


 

***Traum Ende***


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooooo, das reicht ja mal erst zum „schnuppern“. Ich hoffe euch hat der kleine Text gefallen und es weckt mehr Neugierde in euch. Ich weiss er ist sehr kurz, aber dafür müsst ihr nicht lange auf das nächste Chapter warten.
So, dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag/Mittag/Abend oder eine gute Nacht.

LG eure Nanbira_Numina Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo meine Lieben. 
Wir sind hier am Ende des Chapter 1 angelangt.
Sehr lange habe ich jetzt daran gesehen und mir überlegt wie ich alles bestens formulieren kann.
Ich hoffe ihr habt Freude an dem Chapter. Für Lob und Kritik bin ich immer dankbar.

Chepesch = Ist ein mehrdeutiger Begriff. Jedoch gilt hier der Begriff der Waffenbezeichnung. Chepesch ist ein Krummschwert bzw. Siegeswaffe. Es ist ein Sichelförmiges Schwert.

Das Lied, welches sich im Chapter befindet, wurde von meiner Tante geschrieben. Es ist kein bekanntes Lied und ich durfte mir unter der Erlaubnis meiner Tante es für meine FF ausleihen.
Ich habe es ins deutsche übersetzt.
Thank you very much, my lovely aunty.
Dann wünsche ich euch allen einen schönen Tag/Nachmittag/Abend oder eine gute Nacht, meine Lieben. <3 :3



LG eure Nanbira Numina Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo, das war es mit diesem Chapter erstmals.
Ja, was wird in wohl in den Ruinen Corceluna’s erwarten?
Und wie geht es unserem lieben Atemu in Ägypten? Wollt ihr wissen was er so treibt oder bleiben wir lieber bei Yugi und beobachten diesen ein wenig?
Vielleicht kriegt Atemu seinen kleinen extra Auftritt und wir schauen mal, was der alles so vorhat.
Wünsche euch einen angenehmen Tag noch. ;D

LG Nanbira Numina Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo, das war es für dieses Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen und seid gespannt.
Für Kritik und Lob bin ich immer offen. In diesem Kapitel steckt sehr viel Herzblut drinnen. Natürlich auch in all den anderen Kapiteln, doch ich habe mir hier besonders viel Mühe gegeben.
Ich wollte das Kapitel eigentlich schon am Sonntag online stellen, aber irgendwie war ich noch nicht zufrieden und habe auch die Zeit verplempert.
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag. :)

LG Nanbira Numina ^(^_^)^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  lebedeinentraum66444
2015-05-24T10:03:52+00:00 24.05.2015 12:03
WOW!! OMG! Das Kapitel war spitzenmässig. Ich frage was als nächstes passieren wird... Ich freu mich auf
jeden fall auf das nächste Kapitel! (^-^)
LG
lebedeinentraum66444
Antwort von:  Nanbi
24.05.2015 15:12
Hallo, ^^
Vielen lieben Dank für dein Review. Das freut mich, dass es dir so gut gefallen hat.
Danke dafür, dass du so fleissig Reviews schreibst.
Sei gespannt. :D

LG
Nanbira Numina
Von: abgemeldet
2015-04-12T07:39:57+00:00 12.04.2015 09:39
Dieses Kapitel war wirklich sehr spannend. Ich bin gespannt was im nächsten Kapitel passiert.... (^-^)
LG
lebedeinentraum66444
Antwort von:  Nanbi
12.04.2015 12:09
Heii ^^

Danke für dein Review. Habe mich wirklich gefreut. Freut mich, dass du es bisher so spannend fandest. :D

LG Nanbira Numina
Von: abgemeldet
2015-03-29T21:23:07+00:00 29.03.2015 23:23
Cooles Kapitel. Ich freue mich sehr über das Kapitel und die die folgen werden. (^-^)
LG
lebedeinentraum66444
Antwort von:  Nanbi
30.03.2015 00:53
Heii ^^

Danke für dein Review. Freue mich über jedes einzelne. Schön, dass es dir bis jetzt gefällt. :)

LG Nanbira Numina
Von: abgemeldet
2015-03-22T07:52:13+00:00 22.03.2015 08:52
Wow... ich finde deine Fanfiction toll. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel. Schreib schnell weiter ^.^
LG
lebedeinentraum66444
Antwort von:  Nanbi
22.03.2015 11:34
Heiii ^^

Danke für dein Review. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Freut mich, dass dir meine Fanfiction gefällt. Ja, das nächste Kapitel sollte die Tage hochgeladen sein. ^^

Lg Nanbira Numina
Von:  Meli-chii
2015-02-06T04:36:29+00:00 06.02.2015 05:36
Huhu~

Ich dachte ja erst, das wäre Atemu xD
Ist schon recht interessant 0^0 schreibt schnell weiter
Dann hab ich wieder was zu meinen Favoriten *^*

Mfg
Meli-chii
Antwort von:  Nanbi
06.02.2015 11:12
Heii, vielen lieben Dank für dein Review. :D

Oh sehr gut, wenn du zuerst dachtest es wäre Atemu. So schnell kann man sich irren. ^^
Das war mein Ziel, dass man am Ende des Chapters auch etwas überrascht ist. :)
Die nächsten Chapter sind schon in Arbeit. Heute mache ich noch das Kapitel 1 fertig und werde es dann hochladen.
Also sollte es in den nächsten Tagen online kommen. ^^
Freue mich übern jeden Kommentar und Favo ^^

Lg YamixYugi_Lightning


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