"Genesis", drang das dumpfe Flüstern in mein Unterbewusstsein.
Ein Name? Wessen Name?
"Halt durch..", hauchte es in mein Ohr - ertönte wieder diese Stimme. Ich kannte sie nicht - und doch kam mir diese Stimme seltsam vertraut vor. Ohne zu Zweifeln konnte ich sagen, dass ich die tiefe, beruhigende Tonlage mochte. Nur wem gehörte sie? Wer sollte durchhalten? Genesis?
Angestrengt versuchte ich mich aus der einhüllenden Schwärze zu befreien, obwohl ich mich so Schwach wie ein kleiner Ast fühlte. Ich wollte meine Augen öffnen. Ich wollte es schaffen und den Fragen auf den Grund gehen.
Doch ohne jegliche Vorwarnung drängte sich mir plötzlich ein unangenehmes Gefühl in den Weg. Es schien aus weit entfernter Ferne zu kommen - irgendwo aus der hintersten Ecke meines Kopfes. Der dumpfe Schmerz wurde immer deutlicher. Er schien nun stetig gegen meine Schädeldecke zu pulsieren. Kurz darauf verließen mich meine Kräfte. Und mit dem Verlust meiner Kräfte erlosch auch der Wille die Augen zu öffnen. Ich war zu Schwach...
Nur noch ein leises "Ich bin bei dir." hallte durch meine ungewöhnlich trägen Gedanken. Langsam driftete ich wieder in die wohlige Schwärze hinab - In mein eigenes Delirium.
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Gleißendes Licht begegnete meinen müden Augen als ich sie öffnete, sodass ich sie gleich wieder zusammenkniff. Autsch. Doch ich wagte noch einen Versuch und blinzelte einige Male.
Ehe sich meine Augen vollends an die Helligkeit gewöhnt hatten, setzte ich mich vorsichtig auf. In meinem Blickfeld zierte ein großes offenes Fenster die Wand. Ich hatte freie Sicht auf einen klaren, blauen Himmel. Eine kühle Brise wehte mir entgegen, während die Vorhänge in gleichmäßigen Bewegungen im Wind tänzelten.
Mein Blick glitt durch das in weiß gehaltene Zimmer und blieb an einem silberhaarigen Mann, der auf einem Sessel saß, hängen. Er schlief offensichtlich. Sein ruhiger Atem und das Vogelgetwitscher, das ungehindert von draußen durch das offene Fenster drangen, erfüllte den Raum. Ein angenehmes Empfinden machte sich in mir breit. Dieser Moment - diese Umgebung, strahlte eine so friedliche Aura aus, dass man sie förmlich aus der Luft greifen konnte.
Doch eigenartigerweise schien der Typ im Sessel mir bekannt vor zu kommen. So als ob uns etwas Verband - nur ging dieses Gefühl viel tiefer. Aber ich schallte mich so gleich für diesen dummen Gedanken. Nein! Ich hatte wirklich noch nie jemanden mit so langen silbernen Haaren gesehen - woher sollte ich ihn denn bitteschön kennen? Und trotzdem fragte ich mich in welcher Beziehung wir wohl zueinander standen. Ich musterte einen Moment lang sein schlafendes Gesicht. Aus welchem Grund war er hier? Aber noch intensiver fragte ich mich wieso ich mich hier befand. Ich erinnerte mich nicht daran. Es war gerade so als ob mein Kopf durchlöchert war. Es fehlte irgendetwas. Ich wusste zwar nicht was es war, aber ich konnte es spüren. Tausende Gedanken - völlig ohne Zusammenhang - füllten momentan meinen verwirrten Kopf aus. Doch bevor ich auch nur einen einzigen erfassen konnte, meldete sich ein klar und deutlicher Schmerz. Ich setzte mich sofort gerader hin und ein Keuchen entglitt mir. Meine Hand fuhr automatisch herauf zu meinem Kopf. Allerding ertastete ich einen merkwürdigen Stoff anstatt meiner Haare - Konfus stand ich aus dem Bett auf und sah an mir herab. Perplex stellte ich fest, dass ich nur ein langes, weißes Hemd trug, das schon fast einem Kleidchen glich. Mit diesem Anblick und der Tatsache, dass ich um meinen Kopf offenbar einen Verband um hatte, schlich sich leise eine Vermutung in meine Gedankenwelt.
Was zur Hölle war geschehen?
Im gleichen Moment hörte ich zu meiner Rechten ein leises Gegrummel und meine Pupillen fixierten sofort den silberhaarigen Mann, der direkt neben mir in seinem Sessel saß. Ich konnte beobachten wie er schläfrig seine Augenlider aufschlug. Doch als er mich allem Anschein nach erkannte, weiteten sich seine grünen Augen - Er stand schnurstraks auf und mir fiel direkt auf, dass er einen langen, schwarzen Mantel trug.
"Genesis?", fragte er in meine Richtung und ich erkannte eine Unsicherheit in seiner Stimme, die mir auch äußerst bekannt vor kam - Als ob ich diesen Klang zuvor schon einmal gehört hatte.
Ich drehte mich willkürlich um, meinte er jemanden hinter mir? Ich konnte nur eine weiße Tür erkennen. Also meinte er damit mich? Ich wollte ihm eine Gegenfrage stellen, doch als ich mich zurückdrehte war mir der Silberhaarige mit einem Mal näher gekommen. Er streckte eine Hand nach meiner aus und verschlug mir damit die Sprache. Es kam bloß ein undefinierbares Wort gepaart mit Stottern aus meinem Mund. Seine Hand berührte mich fast und unbewusst tat ich einen Schritt nach hinten, aber ich stieß sogleich mit meinem Rücken gegen die verschlossene Tür. Der Fremde ließ zwar seinen Arm wieder sinken, kam mir aber dennoch unbeirrt entgegen. Was sollte das bloß werden? Ich versuchte in dem Gesicht des Silberhaarigen zu lesen, doch ich konnte es nicht entziffern. Seine unergründlichen, grünen Augen fixierten lediglich die meinen, huschten ab und zu über mein Gesicht - zu meinen Lippen? - und verharrten wieder am Ursprungsort. Mein Herz klopfte auf einmal so stark, dass es fast alles aus meiner Umgebung ausblendete. Den fröhlichen Vogelgesang, die leichte Brise, die durch das Zimmer streifte, registrierte ich nur noch am Rande meines Bewusstseins. Ich nahm nur die Person vor mir wahr, wie sich ein winziges Lächeln auf seine Lippen stahl und wie mir die Wärme so langsam in die Wangen stieg, weil er mir fortwährend näher kam. Meine Gedanken kreisten immer wieder - immer schneller um eine Einzelne Frage. Was sollte das bloß werden?
Als ich schließlich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spürte, erwachte ich aus meiner eigenen, kleinen Starre und es platzte wie aus den Wolken gefallen plötzlich aus mir heraus, "Wer bist du?"
Der Silberhaarige entfernte sich abrupt von mir, seine Augen wieder geweitet, "Du... machst Scherze oder?", ihm standen seine Gefühle diesesmal deutlich ins Gesicht geschrieben. Naja, jedenfalls konnte ich sie diesesmal deuten. Purer Unglauben.
Verlegen sah ich zur Seite, weil ich das Gefühl hatte ich würde unter seinem Blick durchbohrt werden. Aber als ich zu Worten ansetzen wollte öffnete sich plötzlich mit einem quietschen die Tür hinter mir.
-"Nanu, schon auf den Beinen?", ertönte es hinter mir und ich erschrak leicht. Dann griffen aufeinmal zwei Hände nach meinen Schultern und führten mich wieder in das Zimmer - auf das Bett. Der Silberhaarige wich zur Seite aus, ohne auch nur den Blick von mir zu entfernen. Der Typ war seltsam.
Als ich mich auf das Bett gesetzt hatte konnte ich die Person sehen, die mich wieder in das Zimmer geschoben hatte. Er hatte einen grauen Bart, dazu passende graue Haare und war etwas fülliger gebaut. Sein weißer Kittel ließ daraus schließen, dass er ein Arzt war. Freundlich lächelte er mich an und aus meinem Blickwinkel heraus konnte ich erkennen, dass der Silberhaarige sich mit verschrenkten Armen an die Wand gelehnt hatte um anscheinend das Geschehen zu beobachten. Der Mann im Kittel ging an eine Schublade und nahm Verbandszeug heraus, "Schön, dass du wieder wach bist. Wir dachten ernsthaft, dass es dich schlimmer erwischt hätte."
Ich schenkte dem Arzt nur einen fragenden Blick, während er langsam den Verband von meinem Kopf löste, "Was ist passiert?"
-"Sephiroth zu folge hatte dich etwas am Kopf erwischt und bist gleich Ohnmächtig geworden, du hast glücklicherweise nur eine Gehirnerschütterung davon getragen."
Okay, mich hatte etwas am Kopf erwischt. Das klang plausibel. Nur erinnerte ich mich nicht im Entferntesten daran, dass soetwas jemals geschehen war. Oder, dass ich mit jemandem wie 'Sephiroth' irgendwohin gegangen war. Wer sollte das überhaupt sein?
-"Und wer ist Sephiroth?"
Verwundert über die Frage, hielt der Arzt kurz inne meinen Verband zu wechseln und musterte mich einen Moment lang. Aber anstatt einer Antwort, deutete er dem Silberhaarigen hier her zu kommen.
Er drückte sich von der weißen Wand ab und stand nach drei kurzen Schritten schließlich neben uns.
Der Arzt zeigte mit einer Hand auf den Fremden, der stumm zusah, "Erkennst du ihn?"
Ich schüttelte verneinend den Kopf, "Nein, aber er kommt mir irgendwie bekannt vor."
"Erkennst du mich?"
-"Nö.", kurz darauf fragte ich jedoch, "Was ist hier überhaupt los?"
Der Arzt rückte seine Brille zurecht, "Ich kann dir sagen was los ist, anscheinend hast du einen Gedächtnisverlust erlitten. Und zwar einen sehr großen."
Geschockt sah ich zwischen den beiden Personen hin und her. Es würde zwar dieses 'durchlöcherte' Gefühl in meinem Kopf erklären, aber trotzdem konnte ich es nicht fassen. Gedächnisverlust. Hieß das, dass ich diese zwei Personen eigentlich kannte?
"Also.. Umm... Kenne ich euch eigentlich...?", sprach ich zögerlich meine Gedanke aus. Diese ganze Situation war mir unbehaglich.
Diesesmal antwortete der Silberhaarige, "Ja. Der neben mir ist Hollander und ich bin Sephiroth."
Also trügte mich dieses Empfinden, den Silberhaarigen schon zu kennen, nicht. Gleichzeitig drängte sich mir jedoch auch wieder die Frage in den Kopf in welcher Beziehung wir wohl zueinander standen. Ich nahm mir fest vor, dass ich ihn später fragen würde.
Und so nickte ich dann langsam.
-"Und was jetzt?"
"Ich schlage vor, dass du Sephiroth, Angeal aufsuchst und ihr Genesis ein wenig aufklärt. Kommt später bitte noch einmal zu mir. Vielleicht kann ich euch dann sagen wie weit der Gedächtnisverlust sich ausgebreitet hat und ob er sich wieder heilen lässt.", erklärte Hollander gefasst und packte das Verbandszeug wieder in die Schublade.
-"Moment wer ist Angeal? Und Genesis?", die Namen kamen mir vertraut vor.
"Angeal ist dein Kindheitsfreund", antwortete Sephiroth, während sich ein breites Schmunzeln auf seinem Gesicht ausbreitete, "Und Genesis... das bist du selbst."
Mein Name.... Genesis.
-"Genesis", murmelte ich leise, um den Wortlaut auf meiner Zunge zu testen. Ja, das klang irgendwie nach mir. Plötzlich griff der Silberhaarige mit seiner in Leder gehüllte Hand nach meinem Handgelenk und zog mich auf die Beine, sodass ich neben ihm stand. Wieder keimte das Gefühl der Bekanntschaft in mir auf.
-"Woah, machst du das öfters?"
"Vielleicht."
Er schien mir wirklich ein Mann der wenigen Worte zu sein.
"Wir sehen uns Hollander."
-"Der Name erinnert mich irgendwie an Hollunder.", meinte ich unvermittelt und mein Blick glitt zum Arzt, der von einem Tisch mit verschiedenen Instrumenten empört zu uns rüber sah.
"Macht, dass ihr raus kommt. Husch, husch!"
Wie automatisch bewegten Sephiroth und ich uns schneller auf die Tür zu und traten hinaus auf einen langen Flur.
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So! Das 7. Kapi ist zuende! Und ich hoffe es hat euch gefallen ^-^ Hehe. Bin mega Motiviert an meinen Geschichten zu schreiben, seitdem ich eine wirklich phänomenale Fanfiktion gelesen habe o.o Im ernst. Sie war mega.
I hope we see us soon *grins*
