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Besuch mich im Schlaf

SJ - "All is forgotten"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist lange her, dass hier etwas kam.
Das liegt daran, dass die ersten drei Kapitel eine völlig spontane Idee von mir waren. Aber da war es mit meiner Idee auch schon wieder zuende. Es ist schwierig eine Geschichte ohne wirklichen Plot zu schreiben. Deswegen konnte ich mich lange nicht aufraffen. Ich weiß noch nicht, wohin diese FF mich führen wird und bin wahrscheinlich gespannter, als ihr. Komplett anzeigen

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4.

Ihm war heiß. Er schwitzte. Obwohl er kaum etwas an hatte, war die Hitze unerträglich. Überall war dieser Geruch. Er kam aus allen Richtungen und hüllte ihn ein. Aber er nahm nicht nur das Typische, Gewohnte, Vertraute, dass er schon seit Monaten kannte, wahr, sondern noch etwas Anderes, etwas Neues und Aufregendes. Nähe. Der Geruch gesunder Haut. Heißer Atem, der in seinen Nacken blies. Das Heben und Senken einer Brust neben ihm. Er lag auf der Seite und konnte die Augen nicht öffnen. Dennoch spürte er, dass da noch jemand anderes war. Hier, bei ihm. Bei ihm, in seinem Bett. Nah. Aber er konnte sich nicht umdrehen und der Person, die anscheinend hinter ihm schlief, in die Augen sehen. Dabei wollte er es so sehr. Wollte herausfinden, wer sich dahinter verbarg. Wessen Geruch ihn jede Nacht heimsuchte. Wer es geschafft hatte, ihn so neugierig zu machen.

Mit großer Anstrengung schaffte er es, sich zu bewegen. Er lag nun auf dem Rücken und weiter kam er nicht. Nicht einmal seinen Kopf konnte er drehen, um einen Blick auf die schlafende Gestalt neben ihm zu werfen. Warum war sein Körper nur so schwer? Obwohl er nicht wusste, wer dort an seiner Seite lag, spürte er kein Unbehagen. Sein Körper war tiefenentspannt, wenn er von der unerträglichen Hitze und der Bewegungslosigkeit absah. In ihm herrschte ein paradoxes Gefühl der absoluten Vertrautheit, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Gleichzeitig fühlte er sich ihr seltsam fremd, was im Anbetracht der Situation nicht verwunderlich war. Er glaubte nicht, diese Person schon irgendwann einmal getroffen zu haben. Obwohl-

Plötzlich raschelte es neben ihm. Augenblicklich hielt er die Luft an. Bewegte sich dort jemand? Er lauschte, doch es folgten keine weiteren Geräusche. Nur der konstante, stetige Atem war weiterhin zu vernehmen. Er blies die Luft wieder aus und musste sich eingestehen, dass er irgendwie erleichtert darüber war.

„...Seto“

Eine Hand legte sich auf seine Wange.

Er riss die Augen auf.
 

Mit einem Mal saß er kerzengerade im Bett. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass er nur geträumt hatte, da sein Blick noch verschwommen und verschlafen war. Nur langsam klärte sich sein Sichtfeld. Ruckartig sah er neben sich, nur um festzustellen, dass er allein aufgewacht war. Die Stelle, wo er nur wenige Sekunden vorher geglaubt hatte eine Präsenz zu spüren, war leer. Es war noch sehr früh am Morgen, die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg durch die Vorhänge, doch seine schlechte Laune konnten sie nicht vertreiben.

„Was zum Teufel?“

Er stand auf, trat ins Licht und ließ seinen Blick über das noch verschlafene, bunte und dennoch farblose Panorama hinter seinem Fenster schweifen. Die Farben waren fröhlich, aber sie erfreuten ihn nicht. Er blickte durch sie hindurch, so wie jeden Morgen. Nur heute rasten seine Gedanken, so wie selbst er es nur nach einer heißen Dusche und einer Tasse Kaffee für möglich gehalten hätte.

Mechanisch, beinahe wie ferngesteuert betrat er sein geräumiges Badezimmer. Die Vorhänge waren zugezogen und ließen die Morgensonne nicht hindurch, doch er brauchte nicht nach einem Lichtschalter suchen, denn hier leuchtete alles automatisch auf, sobald er den Raum betrat.

„Was zur Hölle..“

Er entledigte sich seiner Unterhose und trat völlig benommen in die riesige Duschkabine. Sofort sprang das Wasser an, ohne, dass er auch nur einen Finger krumm machen und den Hahn aufdrehen musste. An einigen Tagen war dieser übertriebene Luxus ihm zuwider, doch heute, wo er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, begrüßte er ihn.

„Was zur Hölle ist nur mit mir los?“

So konnte es nicht weitergehen. Seit Monaten schon wachte er so auf. Immer dieselben Gedanken, das selbe Gefühl. Der selbe Geruch. Er war der Sache auf den Grund gegangen und doch kein einziges Stück weitergekommen. Wie sollte er auch nach einer Person suchen, die für ihn kein Gesicht hatte? Mit Sicherheit würde er nicht jeden, der ihm über den Weg lief, beschnuppern. Schon allein bei den Gedanken überkam ihm ein absoluter Ekel. Schon schlimm genug, dass er sich den ganzen Tag über mit viel zu vielen Menschen rumschlagen musste, sei es in der Schule oder in der Firma. Er empfand so ziemlich alle Menschen als abstoßend. Seine Lehrer und Klassenkameraden ignorierte er – so gut, wie es bei bestimmten Personen halt irgendwie ging – und seine Angestellten wurden höchstens von ihm geduldet, sei es in seiner Villa oder der Firma. Er respektierte sie zwar für die gut verrichtete Arbeit, aber er würde sich niemals dazu herablassen, auch nur irgendjemanden näher kennen zu lernen. Allein Mokuba und – eventuell – Roland schafften es, dass er sein wahres Gesicht vor ihnen zeigte. Wenn auch nur selten.

Er stieg aus der Dusche, frottierte sich und föhnte seine Haare in ihre alltägliche, übertrieben korrekte, langweilige Form. Bewusst vermied er es, sich dabei im Spiegel zu betrachten. Ein Phänomen, welches zusammen mit dem fremden und doch irgendwie vertrautem Geruch aufgetreten war. Früher hatte er sich gern betrachtet, denn er wusste, wie er aussah und welche Wirkung er damit erzielen konnte. Wenn er es denn wollte – und das war meistens nie der Fall. Doch seit geraumer Zeit wollte er nicht mehr sich selbst ansehen, sondern jemand anderen.

Was seine Gedanken, die kurz abgeschweift waren, wieder auf sein eigentliches Problem lenkte.

Er wusste nicht, wer es war – und trotzdem sagte seine Intuition ihm plötzlich, dass er diese Person kannte.
 

Zur gleichen Zeit verließ eine Gestalt das Anwesen der Kaibavilla. Der schmale Körper war kaum bekleidet. Lediglich Boxershorts und ein weites T-Shirt bedeckten die ansonsten nackte Haut. Es war sehr kalt an diesem Morgen, immerhin hielt der Frühling gerade erst Einzug. Die Person bekam von der eigenen Gänsehaut nichts mit – denn sie schlief. Die Schritte waren träge und langsam. Manchmal drohte sie zu stürzen, aber dies geschah nicht.

Mucksmäuschenstill schlichen nackte Füße die Auffahrt hinunter. Das riesige Tor wurde quietschend geöffnet. Unbemerkt von den Securitas und den Überwachungskameras. Unbemerkt von Kaiba, Roland oder Mokuba. Unbemerkt von der Person selbst. Die Beine trugen sie automatisch aus dem Viertel der Reichen, mitten ins Zentrum der Stadt, in eine ruhige Wohngegend. Auch hier schlief noch alles, weswegen niemand von der schleichenden Gestalt, die sich taumelnd durch die nebligen Straßen bewegte, Notiz nahm. Man hätte sie glatt übersehen können, denn sie lief, wie bewusst, nur durch die noch dunklen, schattigen Gassen, beinahe so, als achtete sie selbst im Schlaf noch darauf, um keinen Preis entdeckt zu werden.

Vor einem saniertem Altbau kam sie schwankend zum Stehen. Kein Laut war zu hören, als die nur angelehnte Haustür aufgedrückt wurde. Schwere Schritte erklommen die wenigen Stufen zur zweiten Etage und verursachten nur ein leises Tapsen, dass kaum widerhallte. Selbst die Tür, die zu der eigentlichen Wohnung führte, war nicht richtig abgesperrt. Jeder Einbrecher hätte leichtes Spiel gehabt. Doch jetzt fiel sie knarrend hinter dem Schlafwandler zu und verriet mit einem leisem Knacken, dass das Schloss eingerastet war.

Schritte steuerten das winzige Schlafzimmer an. Hier stand nur ein Bett mit einer kleinen Kommode für den Wecker, der laut Anzeige in fünfzehn Minuten klingeln würde. Als ob der Körper wissen würde, dass er am Ziel angelangt war, gaben sämtliche Muskeln, die ihn in seiner aufrechten Position hielten, nach. Wie ein nasser Sack landete er auf der Matratze, die mit einem lauten Ächzen protestierte. Danach regte sich nichts mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt, dass das Kapitel so kurz war. Ich habe auch noch nicht drübergelesen, eventuel haben sich Fehler eingenistet. Tut mir leid, falls es ein paar mehr sein sollten. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Akikou_Tsukishima
2015-09-15T18:59:05+00:00 15.09.2015 20:59
XD wie geil ist dass denn?

Keiner bemerkt den schlafwandelnden joey XD
Von:  Lunata79
2015-07-13T07:12:43+00:00 13.07.2015 09:12
Huh? Joey ist ein Schlafwandler? Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.
Bin eher von etwas magischem ausgegangen, was ihnen die Nähe des anderen nur vortäuscht, sie aber dennoch alles wahrnehmen können. *schulterzuck*
Wie auch immer, ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  kleinerGummiflummi
2015-07-12T18:51:44+00:00 12.07.2015 20:51
Is schön das es wieder weiter geht. War überrascht als sich Joe als Schlafwandler entpuppt hatte. Und hat er irgendwelche Fähigkeiten die ihn vor den Überwachungskameras schützen oder so? Sehr interessant


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