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Apfelkuchen

Fenders
von

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Pfannkuchenzeit

Das Anwesen lag in völliger Stille und doch erwachte der Elf mit einem Mal. Sofort fixierten seine Augen das Loch im Dach, aus dem bereits die ersten hellen Strahlen des Morgens schienen. Nun, immerhin regnete es nicht; der Topf unter dem Loch stand eh schon kurz vorm Überlaufen. Vielleicht sollte er ihn einmal leeren. Vielleicht auch nicht... Eher nicht, nein.
 

Für einen kurzen Moment schloss der Elf wieder die Augen, ehe ihn ein leises Schnarchen dazu brachte, aufs Bett zu springen und fluchend nach seinem Schwert zu greifen. Oder zumindest versuchte er es, denn der angestammte Platz des Schwertes neben seinem Bett war leer. Egal, seine Handschuhe Waffe genug und- Moment... Wo.Waren.Seine.Handschuhe?! Ein erneutes leises Schnarchen ließ Fenris kurz innehalten und sich umsehen. Sicher würde ein Sklavenhändler nicht schnarchen oder?
 

Ruhiger geworden ließ er den Blick langsam durch das Zimmer schweifen, bis er die schnarchende Gestalt auf einem Stuhl sitzen sah. Nein, ein Sklavenhändler war dieser sicher nicht aber nicht minder gefährlich... Würde er nicht gerade schnarchend im Stuhl schlafen, natürlich. So hatte die Abscheulichkeit jedoch etwas recht friedliches an sich und sorgte zumindest dafür, dass sich Fenris wieder etwas mehr beruhigte und sich langsam wieder normal auf das Bett setzte.
 

Dafür nutzte der Krieger die Zeit nun dafür, den letzten Abend in Erinnerung zu rufen und somit zu klären, was er mit seiner Rüstung und seiner Waffe gemacht hatte. Und warum der Magier es sich hier in seinem Schlafzimmer auf seinem Stuhl gemütlich gemacht hatte. Langsam kam seine Erinnerung zurück und langsam spürte er auch wieder die Hitze in sich aufsteigen. Oder zumindest in seine Ohrspitzen, was ihn fast noch mehr frustrierte.
 

Er konnte eigentlich nur noch hoffen, dass der Magier sein Verhalten gestern nicht falsch interpretiert hatte. Ihm war einfach nur heiß gewesen und anschließend verdammt kalt und außerdem- Wieder schnarchte der verfluchte Kerl auf dem Stuhl und ließ ihn zusammenzucken. Elender Magier! Ohne groß nachzudenken schnappte sich Fenris ein Kissen und warf es dem Blonden direkt mitten ins Gesicht.
 

„Ich war’s nicht!“, rief der Magier erschrocken und wollte sich so schnell es ging aufrichten, nur um zurück auf den Stuhl und mit ihm nach hinten zu fallen. Nur zu gerne hätte Fenris jetzt darüber gelacht, aber er beließ es bei einem kleinen Lächeln in den Mundwinkeln, während Anders verzweifelt versuchte, sich aus dem Stuhl zu befreien. Schließlich hatte dieser es auch geschafft und fuhr sich mit einem Seufzen durch die Haare.
 

„Was seid Ihr nicht gewesen, Magier?“, fragte Fenris schließlich amüsiert nach und stellte zu seiner Überraschung fest, dass dieser sich nun ebenfalls mit einer leichten Röte im Gesicht rumschlagen musste. Was auch immer dieser nicht gewesen war, schien ihm also recht peinlich zu sein. Der Elf würde lügen, sollte er sagen, dass es ihn nicht interessierte. Aber das hieß noch lange nicht, dass er es wagte und dieses Interesse auch noch weiter kundgab.
 

Anders schien ohnehin nicht antworten zu wollen, denn nach wenigen Sekunden ließ er von seinen Haaren ab und stellte sich lieber nebens Bett und streckte schon die Hand aus. Nur war Fenris von dieser Aktion ganz und gar nicht begeistert, weswegen er die Hand sofort wegschlug und dem Magier ein leises Seufzen entlockte.
 

„Mir geht es gut, Magier!“ Natürlich ging es ihm gut, es ging ihm immer gut. Noch besser würde es ihm gehen, wenn der Magier einfach verschwand und er eine lange Sitzung im Weinkeller abgehalten hatte. Aber warum sollte er die Anwesenheit der Abscheulichkeit nicht gleich ausnutzen? Zumindest ein kleines bisschen... „Ich habe Hunger.“
 

„Aha und jetzt? Dann macht Euch etwas zu Essen.“ Die Verwirrung in der Stimme des Magiers war fast schon spürbar und fast entlockte sie ihm dabei erneut ein kleines Lächeln. Aber eben auch nur fast, lieber behielt er seine typische genervte Miene bei. Diese frustrierte den Heiler immer noch am effektivsten. Und nur weil der Hass zwischen ihnen vielleicht nicht mehr so präsent war, hieß das ja nicht auch gleich, dass er ihn nicht auch weiter entnerven konnte, oder?
 

„Ihr seid hier mein unfreiwilliger Gast, also werdet Ihr auch das Frühstück zubereiten.“ Also gut, diese Logik war selbst für ihn nicht nachvollziehbar aber was interessierte es ihn? Anders war hier und konnte gefälligst auch etwas dafür tun. Und zwar jetzt. Am Besten sofort und ohne Meckern. Aber wer war er schon, dass der Erbauer ihm diesen kleinen Wunsch erlaubte?
 

„Unter einer Bedingung... Ihr helft mir. Allein schon weil ich nicht weiß, wo ich was in dieser Bruchbude finde.“
 

„Lieber in einer Bruchbude leben als in das, was einmal ein Abwasserkanal war“, konterte der Elf mit hochgezogener Braue und als Anders daraufhin ein leises Lachen verlauten ließ, ließ auch Fenris ein kleines Lächeln zu. Anschließend seufzte er jedoch und schwang sich aus dem Bett. Es half ja alles nichts und er wollte noch heute etwas essen, also musste er dem Magier wohl helfen.
 

Dieser ließ ihn auch brav voran gehen, doch sobald sie in der Küche angekommen waren, begann Anders schon damit, die Schränke zu durchsuchen. Warum sollte Fenris ihm gleich noch einmal helfen? Der schien sich ja schon bereits jetzt sehr gut zurecht zu finden.
 

„Ich brauche zwei Eier... Habt Ihr Eier, Fenris?“ Selbst für Fenris war das nun einfach zu gut, um es einfach zu überhören oder unkommentiert zu lassen. Als Anders sich dann auch noch zu ihm drehte und ihn fragend ansah, konnte er nicht einmal mehr ein kleines Lächeln unterdrücken, wobei der Lacher auch versuchte, sich seinen Weg herauszubahnen.
 

„Ach, Ihr braucht Eier? Nun, ich habe Eier.“
 

„Wunderbar! Dann könnt Ihr mir diese ja geben, nicht wahr? Oder muss ich mir sie selbst holen gehen?“
 

Hätte Fenris es nicht besser gewusst würde er denken, dass ihn der Blonde gerade hinters Licht führte und mit Absicht seine Frage derartig formulierte. Langsam wurde der Lacher wirklich mehr wie nur aufdringlich, trotzdem hielt ihn Fenris noch immer mit aller Gewalt zurück. Allein schon um zu sehen, wie weit es noch gehen würde.
 

„Warum sollte ich sie Euch geben? Nehmt sie Euch doch einfach selbst“, gab der Krieger auch schon zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sich gegen den Küchentisch lehnte. Mittlerweile sah Anders recht verwirrt und sogar ein wenig ratlos an. So wie es aussah konnte dieser sich gerade nicht entscheiden, was er tun sollte oder was der Elf gerade versuchte ihm zu vermitteln. Wobei, wollte er ihm überhaupt etwas vermitteln? Eigentlich war sich Fenris dabei auch nicht mehr so sicher.
 

„Würdet Ihr mir sagen, wo ich die Eier finden kann, würde ich mir die Eier auch einfach nehmen“, gab Anders fast schon frustriert zu verstehen und schien dabei, einfach zu gehen. Ein Umstand, den Fenris entgegen seiner sonstigen Meinung diesmal nicht akzeptieren würde. Seit ihrem letzten Treffen hier war einige Zeit vergangen und auch wenn er es nicht offen zugab, so hatte er die Zeit zusammen doch ein wenig vermisst.
 

„Was bekomme ich von Euch, wenn ich Euch sage, wo Ihr die Eier findet?“ Diesmal hatte Fenris keinerlei Absichten gehegt, vielleicht zweideutige Anspielungen zum Besten zu geben und er konnte auch wirklich nichts Zweideutiges an diesen Worten finden. Anders dafür scheinbar umso mehr, denn dieser hob erst die Brauen und begann dann zu Lächeln, ehe er sich ihm langsam näherte. Der Elf erinnerte sich bereits wieder gut an den gestriegen Abend, als er Anders förmlich in die Ecke gedrängt hatte. Nun schien sich der Magier dafür rächen zu wollen und zu seiner eigenen Überraschung, blieb er selbst einfach nur ruhig am Tisch gelehnt stehen.
 

Für Anders schien es eine Art Bestätigung zu sein, denn das Lächeln verbreiterte sich sogar noch ein gutes Stück mehr und er wagte es tatsächlich, sich nicht nur zu ihm vorzubeugen sondern stützte sich auch gleich noch links und rechts von ihm am Tisch ab. Und verdammt noch eins! Er konnte sogar dessen Atem auf seiner Wange spüren.
 

„Das kommt darauf an, was Ihr dafür von mir verlangt“, kam schließlich die Antwort vom Magier und nun fühlte sich der Elf wirklich in eine Ecke gedrängt. Sicher, er könnte sich ganz einfach befreien, dafür brauchte er nicht einmal seine besondere Fähigkeit. Doch er blieb weiterhin so stehen und verfluchte Anders innerlich lieber dafür, dass er größer war und der Elf somit praktisch zu ihm aufsehen musste. Verdammte Magier!
 

„Pfannkuchen.“ Immerhin hatte er schon in seinem Schlafzimmer ein Frühstück verlangt und so wie es schien, hatte er den Magier damit gerade ganz schön aus der Bahn geworfen. Jedenfalls war das Lächeln von seinen Lippen verschwunden und auch der Abstand zwischen ihnen nahm langsam wieder zu. Schade eigentlich, er hatte gerade angefangen diese Art der Nähe zu... akzeptieren.
 

„Dann brauche ich Eier...“
 

„Ja, so weit waren wir schon. Würde mir der werte Elf nun auch verraten, wo er seine Eier versteckt hält?“
 

„Im Keller.“
 

„Im Keller?“
 

„Im Keller ist es kühler“, erklärte der Elf wie selbstverständlich und machte sich auch schon auf den Weg zu eben diesem. Nicht nur wegen den Eiern, nein. Er brauchte jetzt dringend eine Flasche Wein. Oder zwei. Vielleicht auch drei, wenn Anders ihm noch einmal so nahe kam. Doch für’s Erste nahm er nur eine Flasche und eine Schüssel mit den Eiern. Allein schon, weil er nicht mehr auf einmal tragen konnte.
 

„Habt Ihr meine Eier?“, rief der Magier auch schon aus der Küche, sobald er Fenris die Treppe hochkommen hörte und ohne es zu merken, brachte er ihn damit zum Lächeln. Nur war das Lächeln wieder verschwunden, sobald er die Küche betrat. Er wollte der Abscheulichkeit einfach nicht gönnen, ihn zu oft lächeln zu sehen.
 

„Eigentlich sind es meine Eier, Magier...“
 

„Dann gebt mir bitte Eure Eier, damit ich Euch Eure Pfannkuchen machen kann.“ Mehr Worte wurden auch nicht mehr zwischen ihnen gewechselt und Fenris fand sich schließlich damit ab, einfach nur am Tisch zu lehnen und auf Anfrage mal die Milch, mal den Zucker oder wusste der Henker was noch zu reichen.
 

Schließlich war Anders aber wohl zu frieden mit dem Ergebnis, denn er ließ von seiner Schüssel ab und entfachte das Feuer unter der Herdplatte mit Magie. Und zugegeben, manchmal war die Magie des anderen wirklich nützlich. Noch etwas, was Fenris niemals laut äußern würde. Nicht vor Anders oder sonst irgendwem. Nicht mal vor sich selbst.
 

„Habt Ihr zufällig auch noch Soßen oder dergleichen versteckt? Oder Obst? Irgendetwas, damit die Pfannkuchen nicht allzu... trocken sind?“, fragte Anders schließlich, nachdem er den ersten Pfannkuchen in der Pfanne zubereitete. Ohne zu antworten verschwand Fenris erneut im Keller und kam schließlich mit der kläglichen Ausbeute namens Schokoladensoße wieder. Eines der wöchentlichen Essensgeschenke, welche Hawke ihm immer wieder machte.
 

„Reicht das?“
 

Nur kurz warf Anders einen Blick zu ihm, als er erneut aus dem Keller kam, erblickte die Flasche und nickte anschließend langsam. Nur, damit er sich anschließend wieder den Pfannkuchen widmen konnte. Immer mehr davon landeten auf einem Teller, ehe die Schüssel mit dem Teig endlich leer war. Noch einmal durchsuchte der Magier die Küche, ehe er den Teller in die Mitte des Küchentischs stellte und zwei weitere daneben.
 

„Dann hoffe ich, dass der werte Herr Elf zufrieden mit dem ist, was er dort sieht. Mehr wird es jedenfalls nicht geben“, verkünde der Heiler geradeheraus und begann schon einmal damit, ihnen beiden ein paar der Pfannkuchen auf die Teller zu geben. Kurz darauf griff er noch nach der Flasche mit der Schokosoße und verpasste ihnen beiden eine großzügige Portion.
 

„Wir werden sehen. Ihr probiert zuerst, wer weiß schon, was Ihr damit angestellt habt, während ich weg war“, grummelte Fenris und setzte sich ordentlich an den Tisch. Immerhin wollte er ja nun wirklich nicht unhöflich sein und weiterhin an den Tisch lehnen.
 

„Ihr seid echt schlimm, Fenris“, seufzte der Heiler aber nur und begann trotzdem damit zu essen. Sobald sich Fenris sicher war, dass der andere nicht einfach umkippte, begann er auch selbst zu essen. Natürlich glaubte er nicht, dass Anders ihn vergiften wollte aber er konnte es ja nicht einfach so zugeben. Dafür ärgerte er den Magier einfach noch viel zu gerne.
 

Nach einer Weile sah der Elf noch einmal von dem Teller auf und konnte ein Lachen gerade noch so in ein Husten tarnen. Zumindest konnte er nun verstehen, warum Anders bei ihrem letzten Treffen ebenfalls gelacht hatte. Nur lag da doch wohl ein Unterschied darin, ob man sich versehentlich beim Backen selbst einmehlte oder ob man nicht vernünftig essen konnte und sich dabei selbst mit Schokolade verzierte.
 

„Ihr lacht...“, stellte Anders trotz allem richtig fest und entlockte den Elfen damit ein weiteres getarntes Husten. Nicht, dass es wirklich viel bringen würde, hatte der andere ihn doch bereits enttarnt. Trotzdem war er nicht gewillt, das Lachen auch als solches erkenntlich zu machen. Wobei der Anblick wirklich sehr reizvoll dafür war.
 

„Ich weiß nicht, was Ihr meint, Magier.“
 

„...Nein, natürlich nicht...“, seufzte Anders und schüttelte einfach nur noch den Kopf, ehe er weiter aß. Als wäre das wirklich eine so gute Idee gewesen, denn schon nach wenigen Sekunden musste Fenris schließlich doch leise lachen und diesmal tarnte er es nicht einmal als Husten. Der verwirrte Blick des Blonden tat schließlich sein Übriges und er hatte kurze Zeit Probleme damit, wieder aufzuhören. „Nicht, dass ich eine Antwort erwarten würde aber ich frage Euch trotzdem: Was ist so lustig, dass der Meister des Grollens mir die Ehre erweist, sein Lachen zu hören?“
 

Fenris wollte ihm sogar antworten, aber immer wenn er den Blonden ansah, musste er wieder lachen. Sehr zum Missfallen der Abscheulichkeit, welche schließlich die Augen verdrehte und aufstand. Eigentlich müsste sich der Elf jetzt Sorgen machen, aber mittlerweile kannte er den Magier zu gut dafür. Allein schon Hawke zu Liebe würden sie beide sich lediglich auf verbale Streitigkeiten beschränken.
 

„Was habt Ihr vor?“ Zugegeben, seine Frage kam ein wenig brüchig hervor, aber immerhin hatte er es geschafft, dabei nicht zu lachen. Was wohl aber hauptsächlich daran lag, dass Anders nunmehr mit dem Rücken zu ihm stand und Fenris somit die Schokoladenrückstände auf dessen Gesicht nicht mehr sehen konnte.
 

„Ich gehe“, kam die knappe Antwort und tatsächlich verschwand der Magier kurz darauf aus der Küche und wenig später hörte der Elf wie die Haustüre geöffnet wurde. Eigentlich konnte es ihm ja egal sein, aber andererseits... Anders hatte ihm in der Nacht ein wenig geholfen und es wäre wirklich nicht nett, ihn so jetzt einfach gehen zu lassen... Aber wann war er denn schon großartig nett gewesen? Vor allem zum Heiler?
 

„Anders, wartet!“ Also gut, vielleicht konnte er auch für einen Moment mal eine kleine Ausnahme machen. Zumindest für so lange, wie bis dass dieser sich nichts darauf einbildete. Und leider hatte er das ungute Gefühl, dass sich der Magier allein schon darauf etwas einbildete, dass er ihn beim Namen nannte. Aber immerhin waren die Schritte kurz verstummt, ehe sie wieder näher kamen.
 

„Und warum? Damit Ihr Euch weiter über mich lustig machen könnt?“ Anders hatte sich wieder in die Küche bequemt, oder zumindest zum Türrahmen, an dem er sich nun mit verschränkten Armen lehnte. Auch ein genervter Gesichtsausdruck durfte natürlich nicht fehlen, aber leider hatte dieser dank der schönen Gesichtsbemalung nicht die erhoffte Wirkung.
 

„Entschuldigt... Es ist nur...“ Bitte? Entschuldigte er sich gerade wirklich bei der Abscheulichkeit? Vielleicht hatte der verfluchte Magier ja doch etwas in den Teig gegeben, was ihn nun zu einem Vollidioten machte. Ha, aber natürlich hatte er das gemacht. Bei ihm hatte es selbstverständlich nichts verändert. Der Magier war schließlich schon vorher ein Vollidiot gewesen!
 

„Es ist nur was? Weil ich ein Magier bin? Eine Abscheulichkeit? Weil ich es gewagt habe, nett zu sein?“ Oh bitte, jetzt fing der Kerl schon wieder damit an, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Manchmal war der Heiler wirklich schlimmer wie jeder Magister! ...Na okay, das war gemein und es stimmte auch nicht, egal wie gerne er dieses Argument einwarf.
 

„Fangt Ihr schon wieder damit an?“
 

„Oho, darf ich jetzt noch nicht einmal mehr Vermutungen anstellen?!“
 

Okay gut, jetzt war der Magier wohl wirklich so weit, dass er jegliche Logik in den Wind schoss und einfach nur wild drauflos redete. Nichts Neues, aber dafür nicht minder nervtötend. Schließlich hatte Fenris auch genug davon und stand ebenfalls auf. Dass Anders ihn dabei skeptisch ansah, war ihm nur recht.
 

„Eure Vermutungen sind leider fernab jeglicher Logik, Magier“, bemerkte Fenris ruhig und erinnerte sich abermals an den letzten Abend, an dem Anders immer wieder vor ihm zurückgewichen war. Tja, das konnte er jetzt nur schlecht, wo er sich ja so schön an den Türrahmen lehnte. Und so wie es aussah, war sich dieser gerade sowieso zu stolz dafür, um zurück zu weichen.
 

„Ha! Ihr wollt mir jetzt doch nicht ernsthaft etwas von Logik erzählen, Elf!“ Aus irgendeinem Grund schien der Magier diesmal wirklich verärgert zu sein. Und aus irgendeinem anderen Grund, fing Fenris damit an, Gefallen daran zu finden. So wie er auch Gefallen daran gefunden hatte, den Magier vor sich in eine Ecke zu drängen. Sei es nun verbal oder aber gleich auch wortwörtlich.
 

„Ihr redet einfach zuviel wirres Zeug, Anders. Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr mir die richtigen Pfannkuchen gegeben habt? Nicht, dass Ihr sie am Ende noch selbst gegessen habt.“ Nicht, dass Fenris noch immer glaubte, dass Anders ihm ans Leder wollte. Es gab einfach schon zu viele Gelegenheiten für diesen, die er ungenutz hatte verstreichen lassen. Aber zum Ärgern war es doch immer wieder gut.
 

„Ich rede wirres Zeug? Habt Ihr Euch selbst nie sprechen gehört, werter Herr Superelf? Ich mag vielleicht viel reden, aber sicher nicht wirr. Meine Worte zeugen immer von einer gewissen Tiefe und Reife, welche...“ Fenris hörte dem Magier schon gar nicht mehr zu, während dieser weiterhin fröhlich seine geistigen Ergüße zum Besten gab. Aber ihm war gerade etwas viel interessanteres aufgefallen.
 

Der Heiler zitterte leicht, fast kaum merklich. Außerdem sah er ihm nicht mehr länger in die Augen, sondern lieber zu einem Punkt knapp an seinem Kopf vorbei. Selbst dessen Stimme wirkte bei genauem Hinhören nicht ganz so ruhig und gefasst, wie er es sicherlich erhofft hatte.
 

„Mach ich Euch etwa nervös?“, fragte der Krieger und musste ein kleines Lächeln unterdrücken. Hatte er nicht genau diese Frage auch gestern gestellt gehabt? Und hatte der Magier daraufhin nicht gleich wieder irgendein dummes Zeug von sich gegeben? Nun, zumindest schwieg er diesmal und – oh Wunder – er sah ihn auch wieder an!
 

„Ob Ihr mich nervös macht? ...Ein wenig vielleicht“, gab der Heiler schließlich zu und sorgte mit dem erneuten Eingeständnis dafür, dass Fenris nun doch ein kleines Lächeln zu ließ. Nicht, dass es sonderlich half, denn sofort seufzte der Magier und sah erneut an ihm vorbei. Na immerhin überflutete er die Küche jetzt nicht erneut mit seinem sinnlosen Gerede. Eigentlich war er sogar recht angenehm. Wenn er schwieg... Aber auch nur eigentlich.
 

„Es wäre vielleicht besser... Also... würdet Ihr vielleicht ein wenig zurücktreten? Nur ein wenig?“ Überrascht über die unerwartete Bitte wanderten Fenris‘ Brauen in die Höhe und blieben auch eine ganze Weile da. Aber zurück trat er dadurch trotzdem nicht. Im Gegenteil, er wollte viel lieber feststellen, was die Abscheulichkeit tun würde.
 

„Warum sollte ich?“
 

„Weil es sonst sehr gut passieren kann, dass dieser Magier hier sich-“ Noch bevor Anders seinen Satz vollendet hatte, flog die Eingangstür mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf und ließ beide zusammen zucken. Keiner von ihnen hatte seine Waffe parat und zu allem Überfluss trug der Elf nicht einmal seine Rüstung. Trotzdem begann sie beide fast zeitgleich an zu leuchten. Zumindest so lange, bis sie die vertraute Stimme ihrer Anführerin hörten.
 

„Hört auf zu leuchten! Ich bin es nur! Eure liebste Anführerin! Die Mine ruft, meine Lieben!“, rief Hawke auch schon und sofort sprang der Elf zurück. Hawke und Isabela waren wirklich die Letzen, welche ihn mit der Abscheulichkeit so sehen sollten. Sicher würden sie einiges reininterpretieren, was niemals so war. Irgendwie...
 

„Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, Magier...“, murmelte der Krieger, ehe er an ihm vorbei zu Hawke ging. Er konnte sich nicht helfen, aber der Magier war wirklich eine willkommene Ablenkung geworden. Zumindest so lange er nicht zauberte oder über Magierrechte diskutieren wollte.



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