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Apfelkuchen

Fenders
von

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Kirschkuchen

Anders hatte sich wirklich gefreut, als Fenris ihn zu sich eingeladen hatte. Oder zumindest ging er davon aus, dass „Ich bin es Leid, ständig durch den Dreck der Dunkelstadt zu wandern“ so etwas wie eine Einladung in dessen Anwesen war. Und wenn nicht... Nun, dann konnte er ja noch immer die Beine in die Hand nehmen und rennen, nicht wahr?
 

Seit Fenris vor Wochen an seinem Geburtstag in seine Klinik gekommen war, hatten sie so etwas wie eine stille Übereinkunft getroffen: Niemand erfuhr etwas davon und es wurde nie auch nur ein Wort über die folgenden Abende verloren. Nicht, dass es da etwas zu erzählen gab. Nein, sie saßen einfach nur schweigend auf den Liegen, die Anders ans Feuer gezogen hatte und tranken schweigend die Flasche Wein, die Fenris mitgebracht hatte. Sobald diese einmal geleert war, war es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis der Elf schweigend aufstand und ging.
 

Nicht, dass es den Magier störte. Ganz sicher nicht. Auch wenn sich niemand von ihnen einzugestehen wagte, so hatten sie es doch beide relativ satt, die Abende allein zu verbringen. Warum Fenris sich entschlossen hatte, diese Einsamkeit ausgerechnet mit ihm zu teilen blieb ihm jedoch weiterhin schleierhaft. Doch auch das störte ihn nicht.
 

Anders erlaubte sich ein kleines Lächeln und löschte anschließend die Laterne vor seienr Klinik. Kurz warf er noch einen Blick in diese, ehe er die Türen auch schon abschloss und sich auf den Weg in die Oberstadt machte. Viele mochten denken, dass es Abends besonders gefährlich war, doch das war reiner Blödsinn. Die wirklichen Gefahren suchten das Licht des Tages und dem Lärm des Marktes um ihre Opfer aus den Weg zu räumen.
 

Sicher, notfalls konnte er auch den geheimen Weg durch den Keller des Hawke Anwesen nehmen, aber das wollte er nun wirklich nicht. Zumindest nicht mehr. Es hatte mal eine Zeit gegeben, in der er etwas für Hawke übrig gehabt hatte, aber diese Gefühle waren rasch verflogen, als er sie zusammen mit Isabela gesehen hatte. Und er war sich sicher, dass diese ihn sogleich in ihre „nächtlichen Aktivitäten“ einbinden würde, sollte er des Nachts durch den Keller kommen.
 

Außerdem hielt Gerechtigkeit ebenfalls nicht allzuviel davon. Wobei der Geist selten viel von etwas hielt, dass ihn von ihrem Vorhaben abhielt. Dass er jetzt schwieg und auch die restlichen Abende zusammen mit Fenris still gewesen war, wunderte ihn sogar ein wenig. Wenn auch nicht viel. Mit all seinem Lyrium hatte der Krieger wohl etwas beruhigendes auf den Geist.
 

Und während Gerechtigkeit in Erinnerungen an das Nichts schwelgte, war Anders schon froh, wenn Fenris sein Herz dort ließ, wo es war. In seiner Brust. Dass dieser ihn außerhalb ihrer Treffen noch immer mit Blicken zu töten versuchte, machte die ganze Angelegenheit auch nicht besser, wenn er ehrlich war. Aber er wollte auch nicht auf die Abende verzichten, die dafür sorgten, dass er sich entspannte.
 

Verwundert blieb der Magier stehen und starrte die Türe vor seiner Nase an. Durch seine Gedanken hatte er nicht einmal bemerkt, dass er bereits in der Oberstadt angekommen war und nun vor dem Anwesen des Elfen stand. Vorsichtiger geworden sah er sich kurz um, ehe er zu einem der zerbrochenen Fenster ging und durchschaute. Bedrückendes Schweigen und eine tiefe Schwärze war alles, was ihn empfing. Hatte er sich am Ende vielleicht doch vertan?
 

„Unmöglich! Ich kann mich nicht so sehr geirrt haben!“ Verwirrt trat er von dem Fenster zurück und starrte stattdessen nun die Türe an. Was sollte er denn jetzt machen? Er könnte es wagen und einfach in das Haus einsteigen, aber am Ende hielt ihn Fenris noch für eine Gefahr und wie das enden würde... nun ja, lieber nicht darüber nachdenken. Vielleicht sollte er einfach nett anklopfen?
 

Gesagt, getan, baute sich der Heiler vor der Holztür auf und hob die Faust zum Klopfen, als diese auch schon aufschwang und ihn überrascht zurückstolpern ließ.
 

„Wollt Ihr noch länger dort herumstehen, oder wartet Ihr lediglich drauf, dass Euch ein paar Templer aufgabeln?“ Der Elf klang gereizt und gleichzeitig noch genervt dazu. Grund genug also für Anders, ein passendes Kommentar dazu abzugeben. Nur blieb ihm dieses Wortwörtlich im Halse stecken und stattdessen begann er zu husten und anschließend zu lachen. Dass die grünen Augen des Kriegers dabei gefährlich aufblitzten bemerkte er dabei nicht einmal wirklich.
 

„Was ist so witzig, Magier?! Habt Ihr nun vollkommen Euren Verstand verloren oder zumindest das, was davon übrig geblieben ist?!“
 

Sich der drohenden Gefahr wohlweißlich bewusst versuchte der Heiler, nicht erneut zu lachen, scheiterte jedoch kläglich daran, als er den Elfen erneut ins Gesicht sah. Fenris war dieses Verhalten jedoch langsam Leid und so entschloss er sich dazu, Anders einfach die Türe vor der Nase zu zu knallen. Zuerst völlig perplex, begann der Magier erneut zu lachen. Er konnte einfach nicht anders, dafür war der Anblick einfach zu gut gewesen.
 

„Fenris, es tut mir Leid. Wirklich, ich verspreche Euch, nicht wieder zu lachen“, beteuerte der Heiler, sobald er sich erneut gefangen hatte. Wie nicht anders zu erwarten, ließ sich der verdammte Elf jedoch mehr Zeit wie nötig gewesen wäre und gerade, als der Magier seufzend gehen wollte, öffnete sich die Türe erneut einen kleinen Spalt breit.
 

„Ein Wort, Magier... Und Hawke wird sich einen neuen Heiler suchen müssen“, grollte der Krieger durch den Spalt und sobald der Magier genickt hatte, öffnete sich die Türe vollständig. Erneut überkam Anders dabei der Drang, lauthals loszulachen, doch stattdessen lächelte er einfach nur und hob eine Hand um mit ihr über die Stirn des Elfen zu streichen. Oder zumindest versuchte er es, denn der Elf packte seine Hand bevor diese ihn überhaupt berühren konnte. Aber immerhin war der Griff nicht allzu schmerzhaft, hatte der Krieger diesmal doch tatsächlich auf seine Handschuhe verzichtet.
 

„Mehl... Ihr habt Mehl auf Eurer Stirn, Fenris... Und auf Eurer Nase“, erklärte Anders bereitwillig und machte sich nicht einmal die Mühe, seine Hand aus dem Griff zu befreien. Warum auch? Im Gegensatz zu einem gewissen Elfen hatte er jedenfalls keine Berührungsängste. Und eine Hand an seiner war eine weniger, die sich um sein Herz schließen konnte.
 

„Dessen bin ich mir vollkommen bewusst“, knurrte der Krieger jedoch nur und im nächsten Moment ließ er Anders‘ Hand los, als hätte diese plötzlich Feuer gefangen. Was sie nicht hatte, wirklich nicht! Immerhin kannte der Magier seinen persönlichen Sargnagel nun schon lange genug um zu wissen, dass unangekündigte Magie außerhalb eines Kampfes schmerhaft für ihn enden würde. „Habt Ihr noch mehr solcher Weisheiten oder wollt Ihr endlich eintreten, damit ich die Türe schließen kann?“
 

„Warum? Habt Ihr etwa Angst, dass Eure Skelette hier aufstehen und abhauen könnten? Oder das den Pilzen dort die saubere Luft nicht bekommt? Oder das der Staub-“
 

„Oder das die beiden Templer dort hinten hierherkommen und Euch mitnehmen könnten?“, unterbrach der Krieger ihn leicht genervt, erzielt damit jedoch genau die erhoffte Wirkung. Binnen weniger Sekunden stand Anders jetzt in dem Anwesen und knallte rasch die Türe hinter sich zu. Da er kurz darauf zu einem der Fenster schlich um nach den vermeindlichen Templern zu sehen, entging ihm das kleine Lächeln auf Fenris‘ Lippen.
 

„Dort sind nirgendwo Templer... Vielleicht sollte ich mir einmal Eure Augen ansehen, wenn Ihr schon in irgendwelchen Schatten ein paar Templer seht, Fenris. Oder... Oh, Ihr verdammter-“, begann der Magier und drehte sich um, damit er dem Elfen direkt ins Gesicht sehen konnte. Doch dieser hatte den Eingangsbereich bereits verlassen und so starrte ihn lediglich ein Skelett aus dunklen Höhlen an. Sorgsam sah sich Anders um, doch außer weiteren Skeletten, Pilzen und einer zentimeterdicken Staubschicht gab es hier nichts viel. Wohin war der Elf nur verschwunden? Die Frage erübrigte sich für’s Erste, als besagter Elf durch eine Seitentüre erneut in die Halle trat.
 

„Wollt Ihr weiterhin dort herumstehen und die Spinnweben zählen? Ich wusste schon immer, dass mit euch Magiern etwas nicht stimmt.“
 

„Ihr könntet auch einfach mal das Anwesen säubern, dann bräuchte ich keine Spinnweben zählen! Und die Pilze sind auch kein sehr gutes Zeichen, ich habe schon drei Sorten hier entdeckt, welche hochgiftig sind!“
 

Wortlos drehte sich der Elf erneut um und schritt zu einer weiteren Türe. Dahinter schien jedoch nur ein kleiner Raum zu liegen, denn Fenris blieb am Rahmen stehen und als er sich wieder umdrehte, hielt er einen Besen und ein Kehrblech in den Händen. Mit beidem ging er auf Anders zu, welcher die Utensilien fragend beäugte.
 

„Wenn es Euch so sehr stört, dann macht doch sauber!“, grollte Fenris auch schon und drückte ihm beides in die Hände, nur um es kurz darauf wieder zurück zu bekommen. Nicht, dass es den Elfen gewundert hätte. Trotzdem lächelte er nun erneut ein wenig, während Anders die Arme verschränkte.
 

„Seh ich aus wie Eure Putzhilfe? Nein, das könnt Ihr schön alleine machen!“
 

„Dann sind wir uns ja einig. Wenn Ihr also nicht kehren wollt, könnt Ihr genauso gut nach oben gehen und dort warten.“ Mehr sagte der Elf nicht, denn schon verstaute er den Besen und auch das Kehrblech wieder, verschwand dann erneut durch die Seitentüre und ließ Anders wieder in der Eingangshalle stehen.
 

„Verfluchter Elf...“, murrte dieser leise für sich, folgte dann aber der Anweisung und machte sich auf den Weg nach oben wo er wusste, dass dort das Schlafzimmer des Elfen lag. Und im Gegensatz zur Eingangshalle war dieser Raum sogar verblüffend sauber und aufgeräumt. Im Kamin prasselte fröhlich ein Feuer und auf einen sauberen Tisch stand sogar etwas, dass verdächtig nach einem Kuchen aussah. Die drei Flaschen mit Wein übersah er dabei großzügig, auch wenn er für sich vermerkte, Fenris später einmal auf sein Alkoholproblem anzusprechen.
 

Doch für jetzt sog er einfach nur die Wärme des Kaminfeuers in sich auf, während er zuerst seinen Stab und anschließend seinen Mantel ablegte. Kurz fiel der Blick des Heilers erneut auf den Kuchen und er fragte sich, ob Fenris wohl sehr sauer sein würde, sollte er einfach ohne ihn anfangen. Sicher würde der Elf sauer sein... Aber verdammt! Der Geruch der süßen Backware war wirklich zu verführerisch! Probieren konnte er doch zumindest, oder?
 

Für einen Moment verharrte der Magier horchend, doch da er nichts hörte, schlich er langsam näher an den Tisch heran. Als er direkt davor stand, horchte er erneut, ehe er vorsichtig mit einem Finger den Kuchen antippte. Weich war er auf jeden Fall und saftig sicher auch. Vielleicht sollte er einfach nur ein Stück vom Rand abbrechen? Immerhin konnte es doch gut sein, dass Fenris ihn versalzen hatte, oder?
 

„Was wird das, wenn es fertig ist?“
 

In genau diesem Moment war der Magier froh, dass er noch nichts in der Hand hatte, denn dieses wäre sicherlich sonstwohin geflogen, wenn nicht sogar dem Elfen ins Gesicht, welcher es geschafft hatte, sich unbemerkt hinter ihn zu stellen. So zuckte er jedoch nur heftig zusammen, wirbelte herum und sah Fenris entgeistert an.
 

„Ich wollte nur sicher gehen, dass Ihr mich nicht vergiften wollt.“
 

„Warum sollte ich das tun wollen?“ Würden sie sich nicht schon seit Jahren gegenseitig bei jeder Gelegenheit an die Kehle springen, hätte Anders dem Elfen seine überraschte Miene vielleicht sogar abgekauft. „Ich essen schließlich ebenfalls von dem Kuchen.“ Ah okay, das war dann doch einleuchtend. „Und jetzt setzt Euch, oder wollt Ihr vielleicht doch noch das Anwesen putzen?“
 

Mehr brauchte der Magier nicht zu hören, denn schon rutschte er auf einen der Stühle am Tisch und sah freudig wie ein Kind dabei zu, wie Fenris den Kuchen viertelte und jeweils ein Stück auf einen Teller legte. Sogar Gabeln hatte der Elf und sobald dieser sich ebenfalls gesetzt hatte, spießte Anders ein kleines Stüc zum Probieren auf seine Gabel auf. Oder zumindest versuchte er es, denn ab der Mitte traf er auf seltsamen Widerstand.
 

„Fenris... Habt Ihr den Kuchen selbst gebacken?“
 

„Allerdings... Gibt es ein Problem damit?“
 

„Habt Ihr frische Kirschen verwendet?“, fragte der Magier langsam weiter nach, ohne auf die Gegenfrage einzugehen.
 

„Verdorbene hatten sie leider nicht mehr im Angebot“, grollte der Elf auch schon, während Anders nun mit einem schiefen Lächeln von seinem Kuchenstück aufsah.
 

„Ihr habt die Kirschen vorher aber nicht zufällig entkernt, oder?“
 

„Ent- was- ...Oh...“ Am Liebsten hätte der Heiler jetzt wieder gelacht, während Fenris nun mit großen Augen auf den Kuchen starrte und beiläufig nach einer der Weinflaschen griff. Aber ihm blieb das Lachen im Halse stecken, als er sah, wie etwas Kleines mit eindeutig viel zu vielen Beinen und Augen auf den Kuchen zukrabbelte.
 

Ohne zu zögern sprang der Magier erneut auf, doch diesmal folgte dieser Aktion ein kleiner Feuerball, welcher auf den Tisch knallte und einen Brandfleck dort hinterließ, wo zuvor noch die kleine Spinne gewesen war. Sehr zu Fenris‘ Mißfallen, denn dieser sah Anders nun grollend an.
 

Magier!
 

„Da war eine verdammte Spinne!“, gab der Magier auch schon zurück und erntete dafür einen verwirrten Blick vom Krieger. Verständlich, immerhin kämpften sie in dieser verfluchten Mine von Hawke doch ständig gegen diese Viecher. Und die waren sogar um einiges größer, als alles, was er hier in dem Anwesen je begegnet war.
 

„Eine Spinne? Und wie groß war diese? Ein Fingerbreit? Sicher nicht so groß wie die, die wir schon in der Mine bezwungen haben....“
 

„Ihr versteht nicht... Die sind groß und nicht zu übersehen. Bei denen muss man keine Angst haben, sie plötzlich im Essen oder im Mund zu haben und-“, beschwertes ich Anders und schoß einen weiteren Feuerball ab. Diesmal auf eine Spinne, welche sich ihren Weg über eine Weinflasche bahnte. Diese zerschellte auch sofort und ein tiefes Grollen war plötzlich von Fenris zu hören.
 

„Raus...“
 

„Aber-“
 

„RAUS! Und zwar SOFORT!“, knurrte der Elf und funkelte Anders mordlustig an. Dieser hatte eindeutig ein Alkoholproblem!



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