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Broken Clockwork

don't look into the black pit
von

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Long Way Home

A/N: Ich bin mir fast sicher, ich sag das jedes Mal: aber ich hasse es, wenn Geschichten enden.

Ich bedanke mich noch einmal sehr, sehr herzlich, dass du Teil davon gewesen bist und hoffe, dich als bald wieder in meinem kleinen Lesezirkel begrüßen zu dürfen. Denn Nine und Rose werden bestimmt noch das ein oder andere Mal Welten retten – auch, wenn sie Gallifrey verloren haben (-:
 

Noch etwas: ich habe mich strickt daran gehalten, die Geschichte aus Roses Sicht zu schreiben. Das hatte einen besonderen Hintergrund: ich wollte dich fühlen lassen, was sie fühlt. Ich wollte den Doctor in seinem Handeln und Tun nicht erklären, weil er ein Charakter ist, der zwar viel plappert, aber nur selten wirklich aus dem Nähkästchen plaudert. Er handelt manchmal impulsiv, auch, wenn er sich über Verluste bewusst ist und schlägt nicht selten über die Strenge. Mich haben die Filme "Shutter Island" und "Inception" zu diesem Ende hier inspiriert, es soll zum Nachdenken anregen. Vielleicht fällt dir auf, dass das letzte Kapitel stellenweise identisch mit dem Ersten ist.

Ich will, dass du für dich selbst entscheidest, was passiert ist.

Und was nicht.
 

Vielleicht löse ich das letzte Kapitel irgendwann mit einem One-Shot aus der Sicht des Doctors auf.

Aber nicht heute (-:
 

Danke fürs Lesen.

Ihr seid spitze!
 

**** |[T]| ****

Cinder and smoke

The snake in the basement

Found the juniper shade

The farmhouse is burning down

[IRON&WINE · CINDER AND SMOKE]
 

Roses Nackenhaare kitzelten. Zuerst dachte sie, das Gefühl wäre Einbildung und die Stumpfheit zwischen ihren Schläfen war die Nachwirkung eines wahnsinnigen Traumes, der nicht mehr als Bruchstücke zurück gelassen hat. Auf ihrer Zunge lag ein furchtbarer Geschmack, schwer und eisern als hätte sie sich versehentlich darauf gebissen, ihre Glieder schmerzten, ganz zu schweigen von der Steifheit ihres Nackens, der sich dumpf bei der ersten, schwerfälligen Bewegung bemerkbar machte.

Jemand stöhnte und es dauerte noch einen Moment länger, bis Rose begriff, dass das Geräusch aus ihrem eigenen Brustkorb kam. Als sie sich drehen wollte, spürte sie einen Widerstand, hart und gleichsam bestimmend, gepaart mit einer dunklen Stimme, die ihr umso sanfter zu flüsterte, nichts zu überstürzen. Die Blonde wusste sofort, dass sie den Klang, den stoischen Bariton, mochte, der durch ihr Trommelfell vibrierte und sie ohne großartige Mühen tatsächlich dazu bringen konnte, inne zu halten. Zu der gesichtslosen Stimme gesellte sich Vertrautheit, der Geruch von längst vergangener Zeit und abgetragenem Leder; sie nahm das Angebot an – nur für einen weiteren Atemzug – und tauchte tiefer ein in ihre Benommenheit, die sich über sie gelegt hatte wie ein undurchsichtiger, dicker Schleier.

Rose atmete hörbar aus, ihre Gedanken kreisten. Tatsächlich konnte sie nichts Wirkliches fassen, konnte sich an nichts erinnern – dazu war das Pochen zwischen ihren Schläfen zu laut. Aber ein Teil von ihr wusste, dass das in Ordnung war, dass sie sich jetzt in Sicherheit befand. War sie etwa jemals in Gefahr gewesen?
 

Mit einer prompten Bewegung, die sie im selben Bruchteil bereute, riss Rose die Augen auf und fuhr in eine sitzende Position in die Höhe. Sie wurde von Bildern übermannt, die sie nicht zuordnen konnte, Bilder die ihr fremd und fern erschienen, zusammenhanglos und katastrophal. Sie versuchte einen Anflug von Übelkeit zu unterdrücken, rieb sich die schweren Lider und schauderte; erst bei dem Paar Hände auf ihren Schultern und der offenen Besorgnis, die sie erreichte, nahm sich die Britin Zeit zu überlegen und ihr rappelndes Herz unter Kontrolle zu bringen.

Der Doctor saß neben ihr, mit dem Rücken zur Konsole, ein Bein aufgestellt, damit sie dagegen lehnen konnte; als Rose zu dem TimeLord aufsah, vermutete sie ein schmutziges und mit Ruß besetztes Gesicht, vermutete Blut, das ihm über die Stirn hinab lief, vielleicht bereits eingetrocknet war. Aber alles, was sie ausmachen konnte, waren gekrümmte Mundwinkel und müde, blaue Augen.

Der Doctor strich ihr das Haar hinter das Ohr, eine Geste, die sie schaudern ließ ohne zu verstehen, warum. Ihr Blick heftete sich nur flüchtig auf seine Lippen.
 

"Lass dir etwas Zeit, du hast dir ziemlich heftig den Kopf gestoßen", erklärte er ihr vermutlich schon zum wiederholten Male. "Wir hatten Turbulenzen, wären fast aus dem Vortex gestoßen worden. Hat ein wenig gedauert den Flug zu stabilisieren; hätte schlimmer kommen können." Der Doctor lächelte, aber die Regung erreichte seine Augen nicht. Nachdem Rose nichts auf seine Worte erwiderte, rappelte sich der Gallifreyan schließlich auf die Beine zurück: "Wollen mal sehen, wo wir gelandet sind, oder? Ich habe der TARDIS erlaubt, sich selbst Koordinaten zu suchen, damit sie einen Weg einschlagen kann, der für sie am nächsten und am einfachsten zu erreichen ist.“

Er rieb sich die Hände. "Ich liebe diese Momente der Überraschung, wenn man nicht weiß, was auf der anderen Seite liegt. Unbekannte Welten Rose, Abenteuer, Basare, einarmige Banditen die dich quer durch galaktische Spielhallen jagen … einmal war ich auf einem Mond gelandet, weit fernab deines Sonnensystems. Sie nannten ihn Serenade, hätte dir bestimmt gefallen. Die Musik dort war klasse, ganz zu schweigen von ihrem Essen.“

Sie beobachtete den hoch Gewachsenen, wie er mit schweren Schritten über die Plattform in Richtung der Türen steuerte. Roses Blick fiel dabei auf ihre Hände, auf ihre Jeans, die an einer Stelle oberhalb ihres Oberschenkels zerrissen war. Sie hätte schwören können, dass sie sich dort verletzt hatte, auch wenn sie keine Ahnung hatte warum oder woran. Gut möglich, dass sie einfach am Armaturenbrett hängen geblieben war. Generell waren ihre Kleider sorgsam sauber, kein Dreck zwischen den Fingernägeln, keine Schürfungen auf der Haut.
 

Beim ersten Quietschen der Türscharniere fuhr der Blondschopf dann erschrocken empor, ergriffen von einer unerwarteten Panik, die sie nicht zuzuordnen im Stande war, welche ihr aber riet den TimeLord mit einem heftigen "Nein!" von seinem Tun abzuhalten.

Der Doctor blinzelte verwundert über die Schulter zu ihr zurück, eine Hand bereits nach der Klinke ausgestreckt. Rose zögerte, räusperte sich berührt und schlug mit dem Anflug eines unsicheren Schulterzuckens und hilflos gekrümmten Augenbrauen leise vor: "Können wir nicht einfach weiter fliegen?" Etwas, tief verborgen in ihrem Hinterkopf versicherte ihr, dass die Entscheidung vorausschauend und klug war. Etwas forderte sie auf, die Beine in die Hand zu nehmen und die Überraschung Überraschung sein zu lassen. In ihren Ohren knirschte altes, verbranntes Metall.
 

Der Mund des Doctors formte sich in Verwunderung; er musterte die Türen und strich mit spitzen Fingern über das alte Holz, als wollte er der TARDIS eine stumme Entschuldigung für Roses plötzliches Misstrauen ihrer Flugfähigkeiten aussprechen. Seine Begleiterin jeden Falls war erschöpft, blass und von der heftig verstörenden Vorstellung ergriffen, diesen Moment schon einmal erlebt zu haben. Ihr Kopf dröhnte. Sie suchte nach dem Zusammenhang, der Erklärung, der feinen Linie zwischen Realität und Fantasie, die ihren Puls in Flammen setzte. Aber alles was sie sah, waren zusammenhanglose Bilder von Gesichtern, die sie nicht kannte.

"Wo möchtest du hin?", wollte der TimeLord stattdessen wissen.

Rose rieb sich über die Oberarme: "Nach Hause?"

Der Doctor schien den Wunsch abzuwägen, runzelte dabei flüchtig die Stirn und quittierte ihre Bitte endlich mit einem breiten Grinsen. "Ihr Wunsch, Madame, ist mir Befehl." Er eilte sofort an die Konsole zurück, nahm den Weg mit doppelt gefächerten Schritten, drückte Knöpfe, presste Hebel und brachte den Motor mit Eingabe der Koordinaten zum Laufen: "Powell Estate, 21. Jahrhundert – ich hoffe, deine Mutter hat nichts dagegen, wenn ich in eurem Wohnzimmer parke!"
 

Rose entkam auf den provokanten Vorschlag seinerseits ein spontanes Glucksen, das sich seltsam hohl in ihrer Brust anfühlte. Generell machte sich in ihrem Körper eine gähnende Leere breit. Sie glaubte, etwas verpasst oder verloren zu haben – ähnlich wie nach einem Rausch, nach zu viel Alkohol mit Shareen und den Mädchen. Sie konnte nicht wirklich mit dem Finger darauf deuten. Andernfalls … wenn der Gallifreyan sagte, sie habe sich den Kopf gestoßen, war das wohl auch keine verwunderliche Reaktion, oder?

Der Doctor wich ihrem Blick aus, als sie selbst mit wackeligen Knien vom Boden der TARDIS aufstand und sich zu ihm gesellte. "Doctor..?"

"Ja, Rose?"

"Ich hatte einen ziemlich seltsamen Traum …" Der TimeLord grinste sie verzerrt an und widmete sich wieder dem Start, wobei das Rauschen der TARDIS und das gleichmäßige Brummen ihrer Maschinen purer Musik glich: "Passiert den Besten von uns." Rose beobachtete das Tun des Gallifreyans eine Weile von der Seite aus, an der Konsole lehnend, weil sie sich matt fühlte – so viel Anstrengung musste ein Marathon kosten.
 

Dabei konnte sie sich nicht entsinnen, wann sie das letzte Mal um ihr Leben gelaufen war. Ihr ungewöhnlicher Begleiter gab sich jeden Falls unglaublich konzentriert und schob auf dem Monitor einige Zeichen hin und her, die verdächtig nach seiner Muttersprache aussahen. Mit einem seichten Lächeln fügte die Blondine hinzu: "… ich erinner' mich nicht mehr an viel. Aus meinem Traum, mein ich.“ Der Doctor warf ihr darauf einen prüfenden Blick zu. "Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du gegen einen Dalek gekämpft hast. Mit deinen bloßen Händen." Sie wirkte etwas stolz, stolzer wie es die Situation erlaubte; der TimeLord lachte stumpf und heißer. "Hab' ich das?"

"Um mich zu beschützen."

Der Doctor atmete hörbar ein. "Dann … schätze ich, war es mir ein besonderes Vergnügen."
 

Das ungleiche Paar wurde von der knirschenden Landung und dem sanften Ruckeln der TARDIS unterbrochen. Sie waren zu Hause.
 

Zu Hause.
 

Der Gedanke trug einen bitteren Beigeschmack von Asche und Staub.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arthuria_Kingsley
2015-01-28T19:00:41+00:00 28.01.2015 20:00
Tolles Kapitel <3
Ich fand deine Geschichte sehr toll und spannend.
Hoffentlich schreibst du bald eine weitere ^^

LG Arthuria
Antwort von:  kaprikorn
28.01.2015 20:51
vielen, vielen lieben Dank! :D
Ich bin gerade in Planung, bzw. schreibe gerade das erste Kapitel zu meinem nächsten Projekt. Ich würde mich freuen, dich wieder begrüßen zu dürfen :3


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