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Broken Clockwork

don't look into the black pit
von

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The Refuge

A/N: So. Weihnachtsstress größenteils vorüber! Mir ist richtig schlecht von dem vielen Essen, kann ich euch sagen. Hier Buffett, dort Gans, dazwischen Plätzchen und Kaffee – wer soll da nicht auf der Stelle platzen? Zumindest habe ich heute Zeit, ein neues Kapitel zu veröffentlichen.

Viel Spaß und danke fürs Lesen. (-:
 

UNIVERSE NINTH DOCTOR & ROSE

GENRE SURVIVAL, ADVENTURE, HORROR, FRIENDSHIP & LOVE

ALTER P16.
 

**** |[T]| ****

Don't you fall into that

pit of loneliness

I've been there before,

and I did not get no rest.

[SHAWN JAMES · NO REST]


 

Die Kraft zehrte inzwischen von ihr, Roses Knie schmerzten und irgendwo oberhalb der Hüfte, wo sie der Doctor unsanft gestoßen hatte, damit sie in Deckung ging, formte sich bereits ein blauer Fleck der bis zum Morgengrauen bestimmt großzügig sichtbar sein würde.  Die Baumkronen über ihren Köpfen versperrten jegliche Sicht gen Horizont, was das beklemmende Gefühl in ihrer Brust nicht zwangsläufig zu lösen wusste und ein Blick dann und wann hinüber zu ihrem Begleiter war ebenfalls nicht sonderlich von Hoffnung geprägt, weil er wieder in tiefes Schweigen verfallen war und ihre Anwesenheit kaum registrierte.

Das so sichere und aufbrausende Wesen des Doctors lag plötzlich verschlossen und versteckt hinter der Mauer, die er sich vor langer Zeit schon errichtet hatte und machte Platz für ernste Verdrießlichkeit, die nach Roses Meinung befremdlich an ihm wirkte. Sie hatte ihn schon oft besorgt und hoffnungslos gesehen, dachte an die Situation mit den Slitheen zurück, als sie eingesperrt in einem Zimmer verbissen versuchten eine Lösung zu finden, um die Invasion der Alien-Familie und dadurch auch die Zerstörung der Erde zu verhindern. Zu dem Zeitpunkt trug er ähnliche Sorgenfalten auf seiner Stirn, doch es wog kaum die jetzige Situation auf. Nein, das hier war anders. Das hier war ein Kapitel, das er bereits gelöst und abgeschlossen hatte. Hier zu sein war falsch und brachte sie beide, ihre Existenz in der Gegenwart, in Gefahr – vor allen Dingen, weil sie sich nun mal auf der Zeitlinie des Doctors bewegten. Rose begriff noch nicht genau, was das im Ausmaß bedeutete und war sich nicht einig mit sich selbst, ob sie's überhaupt wissen wollte. Aber gerade konnten sie nichts anderes tun, wie mitzuspielen, um einen Ausweg oder zumindest eine Erklärung für ihr hiersein zu finden.

"Alles okay?", hauchte sie mit einem sanften Druck ihrer Hand zu dem Gallifreyan, der sich Zeit ließ, ihrem braunen Augenmerk zu begegnen. Er zuckte wahrheitsgemäß die Schultern und gab die Frage ebenso leise an sie zurück: "Bist du verletzt?" Abgesehen von den Schürfwunden und den etlichen Prellungen fehlte ihr nichts, weshalb sie den Kopf schüttelte. "Gut. Überlass das Reden mir."
 

Der Fremde beschleunigte seinen Schritt und schlug einen Haken, der sie vom Pfad abwärts ins Gestrüpp führte, durch das sie sich nur wenige Meter kämpften, ehe ihr vermeidlicher Fremdenführer inne hielt. Nachdem das Knistern der Äste unter ihren Füßen und das Rascheln des Grases um ihre Knie verstummten, fiel Rose einmal mehr auf, wie ungewöhnlich ruhig es um sie herum war. Alle ihr bekannten Geräusche der Nacht, und war es nur das einfache Zirpen von Grillen, gab es nicht; es herrschte bloß die Finsternis, in der jeder Flüsterton verräterisch werden konnte und jeder knackende Ast neues Unheil ankündigte.

Wenn Rose glaubte, man würde sie einfach in eine Basis bugsieren und die sicheren Tore hinter ihnen schließen, hatte sie sich jeden Falls gründlich verschätzt. Denn Kopyion wandte sich prompt zu ihnen um, sein Gewehr erhoben, entsichert und schussbereit auf sie gerichtet; es war deshalb aus purem Überlebenswillen, dass Rose sofort kampflos die Hände erhob und der Doctor neben ihr synchron das selbe tat. "Kein guter Zeitpunkt, um nachts durch die Vorstadt zu streunern", bemerkte der Soldat rau an und kam einen Schritt näher, wobei das fahle Mondlicht die Skepsis auf seinem Konterfei kenntlich machte. "Ihr seid nicht von hier, oder? Keiner, der noch alle Tassen im Schrank hat, läuft in eine Armee von Fußsoldaten. Also, ich hab' euch gern' das Leben gerettet, jetzt möchte ich erfahren wer ihr seid. Vagabunden? Seht mir nicht wie welche aus. Naja, du in der Lederjacke vielleicht schon, aber das Mädchen fällt ja buchstäblich über ihre eigenen Füße." Rose runzelte prompt die Stirn. Sie mochte hin und wieder ungeschickt sein, aber sie wusste sehr wohl, wie man sich auf den Beinen hielt! "Wir machen das ganz einfach: ihr sagt mir eure Namen und was ihr hier verloren habt und ich entscheide spontan, ob ich bereit bin euch mit in unser Quartier zu nehmen, oder ob ich euch hier und jetzt töte – klar so weit? Kann keine Möchte-Gern-Spione von Rassilon oder Manipulierte der Daleks bei uns gebrauchen, das versteht ihr sicher."
 

Kopyion starrte sie unentwegt und erwartungsvoll an, er blinzelte dabei nicht einmal. In seiner hoch gebauten Statur war er dem Doctor in der Dunkelheit kräftemäßig gar nicht so unähnlich, doch vermutete die Blonde, ohne ihrem Freund zu nahe treten zu wollen, dass er dem Soldaten in einer schlagfertigen Auseinandersetzung sicher unterlegen gewesen wäre. Der Doctor verstand sich allerdings auf Diplomatie und irgendwo in seinem Hinterkopf schien sich genau diese Fähigkeit zu aktivieren: "Wir sind Gestrandete. Unser Schiff ist abgestürzt, vorne auf den Ebenen, wo der Wald zu Ende ist. Wir wurden von einem der Dalek-Schiffe getroffen und wollen nichts weiter, wie nach Hause; dazu benötigen wir jedoch Ersatzteile, deshalb waren wir auf dem Weg in die Stadt unterwegs."

"Euch ist der Krieg wohl entgangen, eh? Kann ich gar nicht verstehen, wo der gesamte Planet in Flammen steht." Kopyions Augenwinkel verengten sich und Rose wusste, dass er ihnen nicht glaubte. Dabei war die Geschichte nicht einmal so weit her geholt. Der Doctor ruderte zurück: "Wir kommen aus einem anderen Sonnensystem, wir wollten ursprünglich nicht hier landen – wir haben weder mit eurem Volk, noch mit den Daleks irgendeine Form von Unstimmigkeiten oder gar eine Allianz, Rose und ich. Wir sind harmlose Reisende. Mein Name ist übrigens John. John Smith." Die Musterung des gallifreyischen Kämpfers gefiel der Britin nicht, er beugte sie nach vorn, stierte sie aus zusammen gekniffenen Augen an und nickte: "Wenn ihr keine Gallifreyan seid, was seid ihr dann?" Das war ein guter Zeitpunkt für eine Tarnung.

"Wir sind Menschen", mischte sich Rose ein und spürte geradezu, wie der Doctor ihren Einwurf als Beleidigung auffasste. Er hasste es, mit den Affen ihres Planeten verglichen zu werden – aber auf der anderen Seite hatten sie gerade keine andere Wahl, als sich unter den Schafspelz zu verkriechen. Kopyion stockte und lachte hohl und tonlos auf: "Menschen? Tatsächlich? Seid ihr bewaffnet? Leert eure Taschen, will nichts dem Zufall überlassen!" Alles, was Rose aus ihrer Hosentasche kramte, war eine halb leere Packung Kaugummis. Der Doctor wiederum zog ein Jojo, ein Spielzeugauto und eine Banane hervor; den Schallraubenzieher enthielt er dem Fremden also genauso vor, wie seine wahre Identität. Vielleicht gar nicht so dumm. Kopyions Augenbrauen wanderten unter seinen Haaransatz bei dem Anblick der Habe des ungleichen Paars und schien zum ersten Mal fern jeglicher Erwiderung:

"Wir sind keine Krieger", erklärte sich der Doctor. "Wir sind so etwas wie Archäologen, Forscher, auf wissenschaftlichem Wege unterwegs. Wir wollen das Universum erkunden und studieren, keinen Krieg führen." Ihr vermeidlicher Retter rieb sich den Nacken und senkte endlich seine Waffe, um ihnen in einer beinahe entschuldigenden Geste die Hand zu reichen: "Das, mein Freund, glaub ich euch aufs Wort." Während Rose den Handschlag erwiderte, beschränkte sich der Doctor auf ein knappes Nicken. "Tut mir leid, wenn ich euch erschreckt haben sollte, doch Fragen stellen ist bei uns oberste Regel für Neuankömmlinge. Können nichts riskieren, ist fast nichts mehr von uns übrig."
 

**** |[T]| ****


 

Kopyions entgültiger Weg mündete vor einem Blätterhaufen; unter dem Laub befand sich gut versteckt ein Bretterverschlag und eine schlecht gezimmerte Doppeltüre, die Rose an den Eingang eines alten Kellers erinnerte. In der Tat gingen sie eine Reihe an steinernen Stufen hinab, die von grellem Licht aus unförmigen Lampen erhellt wurden. Je weiter sie in den unterirdischen Bau vordrangen, desto wärmer wurde es, was die Blonde unweigerlich begrüßte.

"Wir sind nicht mehr viel, die Daleks haben unser Dorf fast vollständig ausgelöscht. Die meisten von ihnen habt ihr vorhin ja kennen gelernt. Unsere letzte Chance waren die Tunnel. Unsere Väter und Großväter haben sie erbaut, als Fluchtwege vom Capitol aufs Land, allerdings sind sie auf halber Strecke während des Krieges in sich zusammen gestürzt, deshalb nützen sie den TimeLords für ihre Flucht nicht viel. Können nicht sagen, wie lange wir hier sicher sind, wagen uns bloß bei Nacht heraus, um nach Proviant zu suchen – darum sind wir uns auch begegnet." Kopyion schulterte seine Waffe, damit er mit der Faust gegen eine stählerne Tür poltern konnte: "Oi, Androgar, aufmachen, ich bin wieder da!" Der Soldat warf seinen Begleitern ein abschätzendes Blinzeln zu und straffte beim Öffnen des Zutritts die Schultern. Ihm stand ein deutlich jüngerer Kerl gegenüber, der gerade mal Roses Alter haben konnte – rein äußerlich zumindest. Er grinste Kopyion ins Gesicht und stockte jäh, als er sie und den Doctor bemerkte; Neugierde ergriff ihn, doch er trat beiseite und gewährte ihnen ohne Widerworte Einlass.

"Das sind Rose und John, Gestrandete. Hab sie draußen aufgelesen, wären beinahe Dalek-Futter geworden. Bring sie in einen der freien Räume, bin sicher die beiden brauchen'ne Pause – den Rest klären wir später." Kopyion lenkte seine Aufmerksamkeit zu dem Doctor zurück: "Benötigt ihr Medizin oder dergleichen?"

"Nein, wird schon gehen. Vielen Dank." Der gallifreyische Soldat nickte, machte kehrt und ließ sie schließlich mit seinem Begleiter zurück, der indes damit beschäftigt war, Rose schamloser anzuzwinkern, wie es die Situation erlaubte.
 

Androgar war schlank, beinahe schlaksig, aber hatte ein interessantes Gesicht, aus dem zwei kluge grüne Augen funkelten. Über sein Kinn zogen helle Bartstoppeln, die man erst bei näherem Betrachten ausmachen konnte und sein blondes Haar stand wild und ungezähmt zu beider Seiten seines Kopfes ab. "Folgt mir, die Quartiere sind ganz in der Nähe, ihr findet dort Wasser und etwas zu Essen – nehmt euch, was ihr braucht." Er drückte die Türen zurück ins Schloss und zog einen Riegel davor. Das Metall begann zu summen und Rose nahm an, dass es sich automatisch unter Strom gestellt hatte, wie eine kleine Barrikade; Androgar stopfte gleichsam seine Hände in die Taschen und lief in die selbe Richtung, in die Kopyion zuvor bereits verschwunden war.

Auf den Weg in den Quartierbereich begegnete ihnen niemand, dafür verteilten sich auf der improvisierten Station einige Frauen, Männer und Kinder, von denen nur wenige ihre Ankunft wirklich wahrnahmen. Die meisten waren mit sich selbst beschäftigt, am Nähen oder am Putzen ihrer Gewehre. Nicht alle trugen die dunklen Uniformen wie ihr vermeidlicher Retter und der junge Soldat, viele von ihnen waren angezogen wie Arbeiter oder Bauern – die Überlebenden aus dem Außenseiter-Bezirk.

"Wenn ihr etwas braucht" und dabei drängte sich Androgar in Roses Blickfeld, ein schmales Lächeln auf den Lippen, das sie unweigerlich erwiderte, "ich halte heute Nacht Wache am Osttor, kommt zu mir, ich werde euch helfen." Wie Kopyion zuvor reichte er ihnen die Hand, welche die Blonde schüttelte und der Doctor mit einem Nicken quittierte. "Das hier ist euer Zimmer. Gute Nacht."
 

**** |[T]| ****


 

"Sobald du ausgeruht hast, brechen wir auf – ich traue der Sache hier nicht. Mir wäre Morgenrauen am Liebsten, aber ich vermute fast, dass dir drei Stunden Schlaf nicht reichen werden. Du hast ordentlich etwas durchmachen müssen, heute Nacht", sprudelte es aus dem Mund des Doctors, nachdem Rose die spärliche Holztüre, die verdächtig improvisiert aussah und wackelig in den Scharnieren hing, hinter sich ins Schloss gezogen hatte. Ihr Zimmer war mehr eine Kammer in der genau zwei Feldbetten Platz hatten. Die Wände links und rechts waren empor gezogen worden, damit die einzelnen Räume einigermaßen Privatsphäre genehmigten und trotzdem konnte Rose den Kerl drei Türen weiter deutlich schnarchen hören. Es war ein Auffanglager, dieser Ort. Aber es war besser als nichts – und mitunter ein Hauptgewinn, wenn man von der Armee absah, die über ihren Köpfen wie Untote wandelten.

Der TimeLord trat vorsichtig an sie heran und griff nach ihren Händen, die er mit den Handinnenseiten nach oben begutachtete. Sie waren rot, aufgeschürft und schmutzig, ähnlich wie die seinen. Aber es würde schon gehen – es musste gehen. Wenn alles gut lief, waren sie bis morgen Abend ohnehin zurück in der TARDIS, dort konnten sie sich dann um derlei Kleinigkeiten kümmern. "Es tut mir so leid." Es war nicht das erste Mal, dass er sich entschuldigte und es würde auch nicht das letzte Mal bleiben; sie waren nun lange genug gemeinsam unterwegs, dass Rose wusste wie der Doctor tickte – und eine Portion überdimensionaler Reue gehörte dabei unweigerlich dazu. Sie schloss seine Hände versichernd in die ihren und zog mit dem Daumen sanfte Kreise über seinen Handrücken. Der Dunkelhaarige presste die Lippen aufeinander, entgegnete jedoch nichts und Rose nutzte das aufkeimende Schweigen, ihm ein Lächeln zu schenken: "Es ist nicht deine Schuld."
 

"Ich hätte dich verlieren können, Rose. Schon wieder. Reicht das nicht? Ich kann dich hier nicht beschützen, ich kann dich nicht einmal nach Hause schicken." Er holte Luft, atmete hörbar aus und wandte den Blick von ihr ab. Sie konnte ihn verstehen, irgendwo. Seit er glaubte, der Dalek hätte sie in dem Museum getötet, hütete er sie wie seinen Augapfel; seit diesem besonderen Abenteuer waren sie auch näher zusammen gerückt. Manchmal fürchtete sie sich dabei vor sich selbst und ihren Gefühlen, die sie so niemals bewusst auf dem Schirm gehabt hatte und jetzt deutlich an der Oberfläche lauerten, dass sie nicht selten Angst hatte, der Doctor würde es bemerken.

Dennoch schloss sie den TimeLord in eine Umarmung, vergrub die Nase zwischen Pullover und Jackenkragen und genoss den beruhigenden Geruch von abgetragenem Leder. "Wir schaffen das, wir schaffen es immer. Zusammen. Du bist nicht allein, Doctor." Sein Mundwinkel zuckte trocken und ungesehen.

Bisher hatten sie nie die Hoffnung aufgegeben, selbst in den wirklich furchtbaren Momenten nicht. Klar, für den Doctor gab es nichts schlimmeres als zurück auf dem Schlachtfeld zu sein – nur reduzierte das nicht automatische ihre Chance, heil aus der Sache heraus zu kommen, nicht wahr? Sie war zuversichtlich und sie vertraute ihm.
 

Irgendjemand ließ einen spitzen Schrei los, was Rose in den Armen des TimeLords zusammen zucken ließ. Sie blinzelte auf und lauschte, hörte polternde Schritte, knallende Türen und laute Proteste, ehe sich erneute Gleichgültigkeit im Quartier breit machte. Die Falte auf der Stirn des Doctors machte klar, wie wenig er von dem Außenseiter-Zuflucht hielt und dass er die Hilfe Kopyions nur deshalb in Anspruch nahm, weil sie ihm gelegen kam. "Diese Leute hier sind gezeichnet, Rose. Komm keinem von ihnen zu nahe, sie könnten es als Angriff auffassen."



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