Kapitel 2
Naruto starrte auf das süße Hintergrundbild von Sasuke. „Wer ist denn das süße Mädchen? Sie sieht dir ziemlich ähnlich, ist sie mit der verwandt?“, fragte er und hebt seinen Kopf um Sasuke in die Augen zu schauen. In solchen Momenten dachte sich der Schwarzhaarige nur, wie es der Blonde in der Schule überhaupt so weit geschafft hatte.
Auf dem Bild hatte Sasuke sich nur zwei kleine Zöpfe gemacht mit den süßen, pinken Gummiringe, die er immer bei sich hatte. Sie waren eine Art Glücksbringer. Er stand in einer Umkleidekabine und hatte ein weißes Sommerkleid anprobiert und auch wenn es ihm an Oberweite fehlte, fand er sich selbst einfach nur Traumhaft. Damals wollte er unbedingt das süße Kleid, doch dann würde jemand es bestimmt herausfinden. Naruto hatte es fast auch schon herausgefunden, also hätte er sich das Kleid gleich kaufen können.
„OH MEIN GOTT!“, schrie Naruto plötzlich und stand ruckartig auf, sodass sein Sessel nach hinten flog und ihn fast mit auf den Boden zog. „Das bist du!“, fügte er leise hinzu und zeigte mit seinen Finger auf das Bild.
Nachdem Sasuke einmal tief durchgeatmet hatte, blickte er den Blonden mit seinem furchterregendsten Blick an. Er konnte hören, wie Naruto die Luft einzog und in seiner Position erstarrte. „Wenn du es jemanden erzählst, werde ich bestimmte Teile deines Körpers abreißen“, flüsterte er, während er Augenkontakt mit Naruto hielt. Er traute ihn nicht wirklich und dachte eher, dass Naruto alles seinen Mitschülern erzählen würde. Auf keinen Fall wollte Sasuke die Lachnummer der Schule werden, doch es gab eine nicht sehr kleine Wahrscheinlichkeit, dass Naruto den Mund nicht halten konnte oder es zufällig bei einem Gespräch erwähnte.
„Ich verspreche dir, dass ich nichts sagen werde“, antwortete Naruto, hab langsam seinen Sessel wieder auf und setzte sich gegenüber von Sasuke. „Du siehst wirklich süß auf dem Bild aus“, sagte er und schloss sein Mathebuch. Noch immer hatte er das Handy des Schwarzhaarigen in der Hand, somit tippte der Blonde schnell seine Nummer ein und legte es danach vorsichtig neben die Federschachtel von Sasuke.
Das beendete sie gemeinsame Lernstunde der beiden und sie begannen ihre Sachen zusammenzupacken. Sasuke wagte es nicht in die Augen des Blonden zu blicken, denn er hatte aus irgend einen Grund immer noch ein bisschen Angst vor einem fiesen Kommentar, obwohl Naruto im Grunde gut reagiert hatte. Er hatte viele Geschichten im Internet gelesen und in vielen ging es schlecht aus.
„Soll ich dich nach Hause begleiten, hübsche Dame?“, fragte Naruto plötzlich mit einem schiefen Grinsen in seinem Gesicht. „Machst du dich lustig über mich?“, seufzte Sasuke. Natürlich musste so ein Kommentar kommen. Naruto machte sich bestimmt nur lustig über ihn. Zuerst tat er so, als wäre alles super und dann lachte er über dich. Solche Personen konnte Sasuke überhaupt nicht leiden.
Mt einem Augenrollen entfernte sich der Schwarzhaarige und verließ die Bibliothek. Er hatte ein Stück seines Wochenende für Naruto geopfert. Nun wünschte er sich endlich nach Hause zu kommen.
„Ich meine es ernst, Sasuke“, rief Naruto ihm nach und griff nach seinem Arm, um ihn festzuhalten. Doch Sasuke ließ sich das nicht gefallen und schlenderte einfach weiter ohne den Blonden weiter zu beachten.
Den ganzen Weg zum Haus der Uchihas lief Naruto neben Sasuke her. Sie sprachen kein Wort miteinander, obwohl Naruto immer wieder etwas sagen wollte. Im Endeffekt traute er sich nicht wirklich, denn der Gesichtsausdruck von Sasuke war noch immer ziemlich angsteinflößend. Nun verstand er auch, wieso keiner der verliebten Mädchen sich dem Uchiha näherten.
„Danke für das nach Hause bringen, Tschüss“, verabschiedete sich Sasuke und öffnete das Tor zum großen Grundstück. Er ließ Naruto einfach draußen stehen, schloss das Tor hinter sich und ging zum Eingang. Als er die Hand auf die Türklinge leckte, rief der Blonde seinen Namen. Mit einem Seufzen drehte er sich um und sah ihn an.
„Soll ich dich anders nennen und nicht Sasuke? Einen Mädchennamen?“, Sasuke wollte den Blonden einfach nur noch den Kopf abreißen, dann musste er nie wieder mit ihm sprechen und musste ihn auch nicht diese schlimmen Fragen ertragen. „Mein Name ist Sasuke, also nenn' mich Sasuke“, erwiderte er und verschwand ohne ein weiteres Wort im Haus. Erleichtert lehnte er sich gegen die Tür und atmete tief durch.
„Wie war die Schule, Sasu?“, fragte die alte Haushälterin und lächelte ihn sanftmütig an. „Ein Junge, also der Junge, hat herausgefunden wie süß ich in Kleidern aussehen“, erzählt er.
„DER Junge?“, bohrte sie nach. Nach einem bestätigenden Nicken von Sasuke, konnte sie ihren Mund fast nicht mehr schließen. „Und wie hat er reagiert?“, nun gab es kein halten mehr. Wieso hatte Sasuke ihr es überhaupt erzählt, aber irgendwie erzählt er ihr alles. Vielleicht manipulierte sie ihn, damit er ihr alles sagte und seine vielen Geheimnisse ausplauderte. Wenn es so war, war es ihr gelungen.
„Er nannte mich süß“, Sasuke wurde bei dem Aussprechen der Worte rot und versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen.
„Ja, Itachi schuldet mir 50 Euro“, freute sich die Haushälterin und begann einen kleinen Siegestanz zu tanzen. Sofort nahm Sasuke die Hände von seinem Gesicht und sah sie mit erschrocken an. Itachi schuldete ihr Geld?
„Wieso schuldet dir Itachi Geld?“, fragte er entsetzt nach. „Itachi und ich haben gewettet, was der Junge über dein kleines Geheimnis sagen würde. Itachi war der Meinung, dass er dich romantisch umarmt und küsst“, erklärte sie, doch Sasuke interessierte sich nur für die ersten Worte. Sie hatten eine Wette über ihm gemacht.
„Ich hätte dir nichts erzählen sollen, dann hättest du auch meinen Bruder nichts erzählt“, meinte Sasuke und erhob sich vom Boden. Ohne die Haushälterin eines weiteren Blickes zu würdigen, schlenderte er in sein Zimmer und verschloss die Tür. Er hatte nicht wirklich Lust seine Hausaufgaben zu machen, also ließ er seine Schultasche einfach unausgepackt auf dem Schreibtisch liegen. Mit schnellen Schritten ging er zum Spiegel und musterte seinen Körper.
Er war ein Junge mit einer zierlichen Figur, die ihn ein bisschen weiblich wirken ließen. Er trug gerne Kleider und hatte eine große Vorliebe für pinke Dinge. Außerdem würde er sich gerne seine Nägel lackieren, die sahen ihm nämlich zu langweilig aus. Sasuke konnte sich mit seinen Körper nie wirklich anfreunden, aber würde er gerne ein Mädchen sein? Er wusste es nicht.
Erschöpft vom Tag ließ er sich auf das Bett fallen. Naruto dachte, er wollte ein Mädchen sein. Sonst hätte er ihn nicht nach einem Mädchennamen gefragt. Aber wollte Sasuke überhaupt einen anderen Namen? Sein Name passte perfekt zu einem Jungen, doch gab es keine bessere Version? Sasu. Sasu hörte sich süß an und würde unter anderem auch zu einem Mädchen passen.
Sasuke nahm sein Handy, öffnete die kleine Lade des Nachtkästchens und nahm eine pinke Hülle, die mit glitzernden Steinen verziert war, heraus. Somit war sein Mobiltelefon auch um einiges süßer. Er suchte nach der Nummer von Naruto, der sich aus Versehen als Narutp eingespeichert hatte.
>Du kannst mich Sasu nennen<, tippte er ein und sendete die Nachricht, bevor er es sich anders überlegen konnte.
