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Die Sternenprinzessin

Liebe bis zur Unsterblichkeit
von

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Bangen und Hoffen

Bofur stürmt um die Ecke mit einem unüberhörbarem: „Wartet auf mich!“ Doch das kleine Schiff ist bereits fort. Entsetzt sieht er sich um und entdeckt durch uns. Kili sitzt auf einer Holzkiste, sein Bruder hat sich neben ihn gehockt und Oin und ich überlegen, welche Behandlungsmethode die beste ist. „Habt ihr das Boot auch verpasst?“, fragt Bofur, anscheinend froh darüber, hier nicht alleine zu sein. Ich will ihm gerade sagen, dass wir eigentlich wegen Kilis schlechter Verfassung hiergeblieben sind, als dieser schmerzvoll Aufstöhnt und zur Seite kippt. Fili ist sofort zur Stelle, fängt ihn auf: „Kili?“ Bofurs Augen weiten sich. Ohne ein weiteres Wort von sich zugeben, eilt auch dieser an die Seite des Jüngsten. Die beiden stützen ihn, während wir dem Bürgermeister hinterher gehen, um ihn um Hilfe zu bitten. „Wartet. Kili ist krank. Er braucht Medizin“, ruft Bofur verzweifelt. „Krank? Ist es ansteckend?“, sofort hält sich der Bürgermeister ein Tuch vor Mund und Nase. „Verschwindet. Was interessiert uns schon ein kranker Zwerg“, zischt Alfred. „Und jetzt?“, Oin scheint keinen Ausweg mehr zu kennen. „Wir ghen zu Bard“, beschließe ich mit der leisen Hoffnung, dass dieser uns nicht die Türe vor der Nase zu schlägt.

Bofur klopft an. Die Tür öffnet sich, Bard mustert ihn. „Von Zwergen habe ich genug“, er will bereits die Türe zu schlagen, als ich blitzschnell diese festhalte. „Bard. Kili ist schwer krank. Wir brauchen deine Hilfe. Bitte. Ich kann verstehen, dass dich unsere Verschwiegenheit bezüglich unseres wahren Ziels wütend macht. Aber bitte, hilf uns“, fest sehe ich ihm in die Augen. Er nickt und tritt zur Seite. Fili hilft Kili aus der schweren Rüstung. Mit einem Kopfnicken macht Bard klar, dass sich Kili hinlegen soll. „Wir müssen sein Fieber senken“, ruft Oin. Bard wirbelt herum und zählt sämtliche Kräuter auf, die er besitzt. „Hast du kein Königskraut?“, frage ich nach. Er starrt mich an, als hätte ich gerade behauptet fliegen zu können: „Das ist Unkraut, damit füttern wir die Schweine.“ Bofur lässt die Schale mit Wasser fallen, die er in der Hand hielt. „Schweine… Schweine“, murmelt er. Dann wirbelt der Zwerg mit dem recht seltsamen Hut herum und will zur Tür marschieren, als er noch einmal auf dem Absatz kehrt macht und eindrücklich zu Kili sagt: „Du bewegst dich nicht vom Fleck.“ Dann ist Bofur aus der Tür gestürmt.

Kilis Zustand verschlechtert sich immer mehr. Krämpfe schütteln seinen Körper. „Nienna, kannst du ihn nicht gesund zaubern?“, Fili ist die Verzweiflung und Angst um seinen kleinen Bruder deutlich anzusehen. „Ich brauche das Königskraut, sonst kann ich nicht viel ausrichten. Eine Wunde auf magische Weise zu schließen ist nicht schwer, aber die Spitze des Pfeils war mit Morgulgift getränkt. Königskraut ist das einzig wirksame Mittel dagegen“, erkläre ich niedergeschlagen. Bard mustert mich: „Du hast doch früher mit natürlichen Methoden gearbeitet, um die Symptome zu lindern, wenn es dir an den korrekten Heilmitteln mangelte.“ Nickend setze ich mich auf die Bettkante. Kilis Körper ist angespannt, was die Schmerzen verstärkt. „Er muss sich entspannen“, murmle ich. „Wie soll er das denn machen?“, Fili ist entgeistert. „Siegrid, Tilda, ich brauche zwei Schalen mit klarem, kalten Wasser und drei saubere Tücher“, mein Blick fällt auf die augenscheinlich entzündete Wunde, „besser fünf.“ Die Mädchen nicken und beginnen sofort alles zusammenzusuchen. „Wie willst du ihn dazu bringen, sich zu entspannen, Mädchen“, fragt mich Oin. Doch er erhält keine Antwort von mir. Meine linke Hand ruht an Kilis Wange. Aus fiebrigen Augen sieht er mich an. Langsam nähere ich mich ihm und lege schließlich meine Lippen auf seine. Fili neben mir zieht scharf die Luft ein. Mit meinem Handeln habe ich alle überrascht. Kili wird ruhiger, ich löse den Kuss. Seine Hand umschließt meine. „Bleib hier“, dringt seine schwache Stimme leise an mein Ohr. „Natürlich“, niemand könnte mich jetzt von hier weg bewegen. Bards Töchter bringen mir das, was ich haben wollte. Ein Tuch tauche ich ins Wasser, wringe es aus und lege es ihm auf die Stirn. „Fili, halt deinen Bruder fest“, weise ich den Blonden an. Mit einem Messer schneide ich die Hose rund um die Verletzung weiter auf. Sie hat sich wirklich entzündet, aber das liegt an dem Gift in seinem Körper. Ich reinige die Wunde und Oin hält schließlich auch Kilis Bein fest, weil sich dieser heftig dagegen wehrt. Fili schafft es kaum den Oberkörper seines Bruders auf das Bett zu drücken. Ich beuge mich nahe an Kili heran: „Le milin, Kili.“ Er wird ruhiger, lässt mich weiter machen.

Schritte erklingen draußen. Siegrid sieht nach, ob es sich dabei um ihren Vater handelt. Zwei Sekunden später kommt sie kreischend wieder reingerannt. Alle wenden sich der Tür zu, durch die ein Ork gestürmt kommt. Das Küchenmesser neben mir fliegt durch die Luft, direkt in das Herz der Kreatur. Weitere Orks erscheinen und kosten uns alle unnötig viel Zeit. Fluchend ziehe ich mein Schwert, für den Bogen ist die Distanz zu kurz. Es kommt zu einem Gemetzel im Wohnraum. Da Fili in Schwierigkeiten steckt, drücke ich ihm Elencrist in die Hand. Sofort rammt er es dem nächstbesten Ork in den Bauch. Ich greife mir eine der Bratpfannen, die von der Decke baumeln. Bain sieht mich an, als könne er nicht glauben, was ich da machen. Schwungvoll ziehe ich dem Ork in der Nähe der Tür eins über den Schädel. Das laute Knacken von brechenden Knochen ist zu hören. Er stolpert nach hinten und bricht dann tot zusammen. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Fluchend wirble ich herum: „Ihr stinkenden Kreaturen macht das ihr hier rauskommt, sonst könnt ihr was erleben!“ Ein weiterer Ork bekommt mit der Bratpfanne die Schädeldecke eingeschlagen. Das Knarzen einer sich spannenden Bogensehne erkling, ein Pfeil surrt durch die Luft, trifft tödlich einen Ork im Herzen. Der Pfeil ist bronzefarben gefiedert. Fünf Minuten später ist die Gefahr gebannt. Ich drehe mich zur Tür und hebe warnend die Bratpfanne, die so manchem Diener der Schatten gerade das Leben gekostet hat. „Was machst du hier?“, zische ich Legolas an. „Nienna, ich… ich muss mit dir reden. Bitte können…“, beginnt er. „Tut mir Leid Herr Elbenprinz, aber ich habe gerade keine Zeit. Falls du es übersehen haben solltest, liegt einer meiner Freunde im Sterben, weil du uns aufgehalten hast“, ich kehre zurück an Kilis Seite um die Wunde weiter zu reinigen. „Nie…“, setzt der Elb erneut an, als ich ihm unwirsch über den Mund fahre: „Raus, aber sofort. Jage meinetwegen diesen Abschaum von Orks aus der Stadt oder verkrieche dich zurück in den Palast deines Vaters, aber sie ja zu, dass du hier raus kommst! Sonst kannst du was erleben!“ Seine beinahe lautlosen Schritte entfernen sich.

„Er hält nicht mehr lange durch“, Oins Stimme sagt mir das, was ich schon längst weiß. Fili senkt mit Tränen in den Augen den Kopf. Auch er scheint die Hoffnung aufgegeben zu haben. Entschlossen sehe ich sie an: „Ich lasse nicht zu, dass Manwe ihn zu sich nimmt.“ Laute Schritte donnern die hölzerne Treppe hinauf und Bofur erscheint in der eingetretenen Türe: „Hier! Ich hab das Königskraut!“ Ich entreiße es ihm förmlich: „Athelas. Ich brauche warmes Wasser, rasch!“ Siegrid taucht mit einer dampfenden Schale neben mir auf. Die Zwerge platzieren Kili währenddessen auf dem Essenstisch. Ich tauche das Kraut in das warme Wasser, zerreibe es darin und entnehme es: „Haltet ihn fest!“ Dann drücke ich die Blätter auf und in die Wunde. Über meine Lippen kommt im elbischem Singsang der magische Spruch, der es mir mit Hilfe von Königskraut erlaubt, ihm vor dem Tode zu bewahren. Kili beginnt sich heftiger zu wehren. „Tilda!“, Siegrid und ihre Schwester packen mit an und drücken ihn mit auf den Tisch. Die letzten Worte verlassen meinen Mund. Kili sackt mit einem Keuchen in sich zusammen, seine Augen werden wieder klar, bevor sie ihm zufallen. Ich entferne das Heilkraut aus der Wunde und verbinde diese sauber und ordentlich. Erleichtert fällt mir Fili um den Hals: „Vielen, vielen Dank Nienna!“ Ich nicke dem Blonden zu.

„Das war weder ein Spruch der Sinadrin noch einer der Sternenelben“, Legolas steht erneut im Türrahmen, „es war ein Heilspruch der Galadrim, dem Dialekt nach zu urteilen.“ „Ja, das stimmt“, ich wende mich ihm nicht zu. Oin mischt sich in das Gespräch mit ein: „Es war mir eine große Ehre, das Wirken elbischer Heilmagie mitansehen zu dürfen.“ Legolas jedoch übergeht die Bemerkung: „Woher kennt eine Sternenelbin einen Heilspruch aus Lorien?“ „Weil ich eine Prinzessin Loth Loriens bin. Frau Galadriel ist die Schwester meiner verstorbenen Mutter. Warum bist du noch hier?“, jetzt ist es raus. Verblüfft starrt man mich an. Der blonde Elb setzt zu einer Antwort an, als ein spitzer Schrei uns alle zusammenfahren lässt: „NEIN, NIENNA!!!“ Ich stolpere erschrocken zurück, über einen abgehackten Orkarm und finde mich auf dem Boden wieder. Kili sitzt kerzengerade auf dem Tisch. Panisch sucht er mit seinem Blick den Raum ab, bis er bei mir hängen bleibt. Er will bereits aufstehen, als ich ihm zuvor komme, schwungvoll auf meine Beine springe und mich an seine Seite stelle. Seine Augen sind vor Angst und Schrecken geweitet. Zögerlich streckt er seine Hand aus, fast so als befürchte er, ich sei nicht wirklich hier sondern nur eine Illusionen, die seinem Unterbewusstsein entspringt und mit einer plötzlichen Bewegung zunichte gemacht wird. Zaghaft berührt er meinen Arm. „Du bist hier oder? Das war alles nur ein Traum, richtig?“, er sieht mich flehentlich an. Ich setze mich auf einen Stuhl, im Hintergrund verlassen die anderen dezent den Raum: „Ja, ich bin hier.“ „Dann, bin ich nicht tot?“, seine Hand wandert langsam zu meinem Rücken, drückt mich nach vorne. „Nein, bist du nicht“, murmle ich leise. Er zieht mich an sich. Das Zittern seiner Arme entgeht mir nicht. Ich lege meine Arme um seinen Bauch. Was hat er nur? „Ich bin so froh, dass es nur ein Traum war. Wir… waren in einem Gebirge. Es war sehr stürmisch und du, du bist von einer Klippe gestürzt. Ich konnte es nicht verhindern. Ich konnte nur hilflos zu sehen. Ich rannte den Pfad hinab, zu der Stelle wo du gelandet warst. Du hast mich aus fernen Augen angesehen und dann sagtest du leise Leb wohl. Ich…“ er zittert stärker. „Es war nur ein Traum. Alles ist gut“, sanft streiche ich ihm über den Rücken. Langsam beruhigt er sich. „Le milin. Was heißt das?“, fragt Kili mich unvermittelt. Mist, er hat es mitbekommen. Ich kratze meinen Mut zusammen und sehe ihm in die Augen: „Ich denke, dass du die Bedeutung dieser Worte längst kennst.“ Ein verschmitztes Lächeln umspielt seine Lippen, dann beugt er sich vor: „Ich liebe dich, Nienna!“ Seine Lippen verschmelzen mit meinen in einem sanften Kuss. Nachdem wir uns voneinander lösen, sehen wir uns tief in die Augen. „Ich dich auch“, hauche ich und unsere Lippen treffen sich erneut. Mit einem Ruck zieht er mich auf seinen Schoß und ich hoffe inständig, dass der Tisch das aushält. Seine Arme umschließen meinen Körper und drücken mich fest an ihn. Ich schlinge meine Arme nun um seinen Hals, vergrabe eine Hand in seinen Locken.



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