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Silverster Stars

von

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Silvester Stars

*wink wink*

Wie versprochen, pünktlich zum Jahreswechsel, hier eine kleine Fortsetzung zu Christmas Star (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/723837/342482/)

Natürlich geht es heute nach Toronto, wo Cody und Travis ihren Silvesterabend verbringen.
 

Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss.

Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl.

Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird.
 

In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Eure Fara
 


 

Silvester Stars
 

"Möchten Sie noch etwas zu Trinken?"

"Nein, danke." Ich werde von der Bedienung freundlich angelächelt und wieder in Ruhe gelassen, was mir aber sehr recht ist. Ich stand heute schon genug im allgemeinen Interesse, was eine wirklich komische und zum Teil beängstigende Erfahrung war, auf die ich gerne verzichtet hätte. Wenigstens haben die Pressefritzen mich noch nicht auf dem Schirm. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Und falls das passiert, bin ich schneller weg, als sie Cheese sagen können.

Ich lehne mich entspannt auf dem kleinen Sessel zurück und starre wieder auf den großen Bildschirm vor mir. Dort wird die Silvestershow, die Travis heute mit moderiert. Sie senden Live, und er hat auch schon ein paar Lieder zum Besten gegeben. Ich bin so stolz auf ihn. Manchmal komme ich mir vor, wie eine Mutter, die ihren Sohn bei einer Schulaufführung beobachtet. Es ist so surreal, was sich hier abspielt. Man könnte ja meinen, ich hätte mich in den letzten drei Jahren daran gewöhnt, dass mein Freund weltbekannt ist, aber jetzt, live dabei, dass ich schon etwas ganz anderes, als den ganzen Rummel von Zuhause aus mitzubekommen.

Während Trav also oben auf der Bühne steht, sitze ich im Backstagebereich, und lasse es mir gut gehen. Leckeres Essen, Trinken soviel ich will und eine Menge Promis, die ich hin und wieder an mir vorbei flitzen sehe. Meine Mutter erschlägt mich, wenn sie das erfährt. Allerdings kenne ich sowieso vom Großteil der Berühmtheiten den Namen nicht.

Aber ich bin ja nicht wegen den Promis hier, sondern wegen Trav. Meinem Trav, der mich mit hier her nach Toronto eingeladen hat, mit dem ich die letzten sieben Tage in trauter Familienidylle verbracht habe, und mit dem ich endlich zusammen bin. Allein das war schon unbegreiflich für mich. Immer wenn er nicht bei mir ist, muss ich mich ständig daran erinnern, dass das kein Traum ist, dass er wirklich und wahrhaftig zu mir gehört. Travis und ich sind endlich ein Paar.

Na ja, und jetzt, ich hier Backstage und er auf der großen Bühne, umjubelt von allen Zuschauern, kommt es mir schon wieder so vor, als wäre alles bloß Einbildung. 'Es ist aber keine', sage ich mir. 'Du bist tatsächlich in Toronto, und wenn du willst, brauchst du nur aus diesem Raum zu verschwinden, den Gang entlang zu gehen, und schon kannst du auf die Bühne schauen, auf der er steht.' Ehrlich gesagt, habe ich das auch ein paar mal schon gemacht heute Abend. Nur um sicher zu sein.

"Champagner?" Wieder eine Kellnerin, die mir ein Tablett mit Getränken vor die Nase hält. Wieso eigentlich nicht?

"Danke." Ich genehmige mir ein Glas. "Auf uns", flüstere ich und proste dem Bildschirm zu, auf dem Trav in Großaufnahme zu sehen ist.
 

So plätschert der Abend dahin. Ich hole mir immer wieder was vom Buffet und lungere auf dem breiten Sessel direkt vor dem Bildschirm herum. Bald ist Mitternacht. Noch eine eineinhalb Stunden, dann ist auch die Sendung vorbei und ich kann mich mit Travis vom Acker machen. 'Dann ist er wieder bei mir und wir sind endlich allein ...'

Ich lasse gerade eine Traube in meinem Mund verschwinden, da höre ich hinter mir zwei der Kellnerinnen kichern, was bedeutet, einer der Showacts kommt herbei spaziert. Auch ich werde neugierig und schaue nach, wer da den Raum betritt. Wie schon erwähnt, erkenne ich die berühmten Frauen und Männer meist nicht, auch wenn sie mir leicht bekannt vorkommen. Doch diesen hier kenne ich. Mehr als mir lieb ist. 'Jerome!' Travs Ex! 'Was macht der denn hier?'

Ich wusste nicht, dass er ebenfalls in dieser Show auftreten soll, und Trav hat mir auch gar nichts davon erzählt. Wusste er es? Hat er mir mit Absicht nichts erzählt?

Ich schlucke die Weintraube runter und schiele nervös zu Jerome rüber. Er sieht nicht glücklich aus und diskutiert leise mit einem Kerl, der aussieht wie ein Manager. Woher ich das weiß? Weil die alle gleich aussehen. Manager haben ständig ein Handy am Ohr und sind unentwegt am Reden. Kurz um, die machen einen auf wichtig. Was bereden die nur?

So unauffällig es geht, schiebe ich meinen noch halbvollen Teller neben das Sofa und stehe auf. Dann stehe ich auf und gehe rüber zum Buffet, wo ich hoffentlich etwas von dem Gespräch aufschnappen kann. Ich bin einfach zu neugierig, warum sich dieser Schönling so aufregt. "Nein, das wusste ich nicht! Das kann doch nicht dein Ernst sein!", höre ich ihn leise seinem Manager entgegen zischen.

"Reg dich bitte nicht auf. Er hat zugesagt, und gemeint, ihm mache das nichts aus."

"Das ist ja mal wieder so typisch! Er ist fein raus, und ich bin der Arsch!"

"Das hat niemand gesagt."

"Nein, aber gedacht!"

"Jerome. Bitte ..."

"Nichts: Bitte! Ich kann das nicht. Nicht nachdem wir uns erst getrennt haben."

"Jerome. Komm endlich darüber hinweg. Es ist fast vier Monate her, seitdem ..."

"Eben! Es ist ERST vier Monate her."

"Ich weiß, es war schwer für dich, aber du musst ihn vergessen. Er konnte es doch auch."

"Kunststück, wenn man von Anfang an nicht in die Person verliebt ist, mit der man zusammen ist."

Der Manager seufzt und mir wäre beinahe die Salatgabel aus der Hand gefallen. "Es ist vorbei und du hast den Vertrag unterzeichnet. Es führt kein Weg dran vorbei."

"Du kapierst gar nichts! Ich gehe da nicht raus! Vergiss es!" Aus den Augenwinkeln sehe ich Jerome aus dem Raum eilen.

Das war eindeutig. Sie haben über Trav gesprochen und nicht nur das. 'Er hat zugesagt, und gemeint, ihm mache das nichts aus.' Travis wusste demnach also, dass Jerome hier sein würde, und hat mir nichts davon gesagt.

Zurück auf meinem Platz stochere ich lustlos im Salat herum. Jerome liebt Trav augenscheinlich noch immer. So schwer es mir fällt, für Jerome auch nur ein Fitzelchen Sympathie entgegen zu bringen, hat er doch ein Stück weit mein Mitgefühl. Ich könnte das auch nicht, mich da draußen auf die Bühne stellen, zu dem Mann, dem mein Herz gehört, der es aber nicht will, und einen auf eitel Sonnenschein machen. Vor allem, da die Presse davon ebenfalls noch nichts weiß, wie auch immer es alle geschafft haben, ganze vier Monate dicht zu halten. Wahrscheinlich hält alle Welt die zwei für ein glückliches Pärchen und freuen sich, dass die beiden zusammen in einer Show auftreten.

Sie beide, zusammen in der Show ... Kochende Eifersucht brodelt in mir auf. Der Salat gesellt sich zu dem Rest meines stehengelassenen Essens. Mein Magen ist endgültig dicht. Wie gebannt schaue ich auf den Bildschirm. Wird Jerome über seinen Schatten springen und auftreten? Und wie wird Trav reagieren? Spielen sie allen das noch immer vereinte Paar vor? Ich glaube, ich muss das gute Essen gleich auskotzen.
 

***
 

"Cody? Kommst du mal bitte?" Trav steht im Türrahmen und winkt mich zu sich. Auf der Bühne ist gerade ein Liveact zu sehen, den ich nicht kenne. Trav hat nur ein, zwei Minuten, dann muss er wieder raus. Ich ahne, was er vor hat, aber mir schwebt was ganz anderes im Kopf herum.

Ich folge ihm bis in seine Kabine. Die Tür schließt sich hinter uns. Sofort ist er bei mir, zieht mich an sich und versucht mich zu küssen. "Jerome war da", platzt es aus mir heraus ich und weiche seinen Berührungen aus.

"Er ist also doch gekommen?" Travis sieht nicht mal überrascht aus, wenngleich er seine Stirn leicht runzelt.

"Hattest du vor, es mir irgendwann zu sagen?"

"Es ist nicht von Belang", meint er und zuckt mit den Schultern.

"Nicht von Belang? Machst du Scherze? Dein Ex ist hier, streitet sich vor meinen Augen mit seinem Manager, weil er diesen dämlichen Auftritt nicht machen will, weil er noch immer Gefühle für dich hat. Und du sagst, es ist nicht von Belang?" Trav leckt sich über die Lippen und schaut nachdenklich an mir vorbei. "Erkläre es mir bitte."

"Ich dachte wirklich, dass er den Auftritt absagt", ist seine einzige Antwort.

"Toll." Ich schüttle den Kopf und drehe mich zur Tür.

"Warte! Es ist mir egal! Er ist mir egal."

"Das ist schön für dich, aber ehrlich gesagt will ich auch nicht, dass er mit dir vor der Kamera herumschäkert. Hast du vielleicht mal daran gedacht?" Ich öffne dir Tür und drängle mich an Trav vorbei. "Ich fahre zum Hotel. Bis morgen."

"Cody!" Er will mir nach, aber eine großgewachsene Frau mit einem Klemmbrett in der Hand und einem Headset auf dem Kopf hält ihn auf.

"Sie müssen auf die Bühne."

"Aber ... Cody!"

Ich bleibe stehen, schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch. Dann drehe ich mich zu ihm herum und versuche zu lächeln. "Ich warte dort auf dich, ja?" Ich will nicht, dass er wegen mir einen schlechten Job macht. Eifersucht hin oder her. Sein Wohlergehen war mir schon immer am Wichtigsten, doch auch ich habe meine Grenzen. "Chid biel", sage ich und bekomme ein erleichtertes Lächeln von ihm geschenkt. Chid biel heißt Lieb dich rückwärts ausgesprochen. So haben wir schon als kleine Jungs miteinander verschiedene Codewörter ausgetauscht, wenn wir nicht wollten, dass andere uns verstehen konnten. Sehr nützlich, gerade unter den momentanen Umständen.
 

Ich rufe mir ein Taxi und lasse mich zu unserem Hotel fahren. Dort stelle ich mich unter die heiße Dusche und ziehe ich mir etwas Bequemeres an, ehe ich mich auf das riesige Bett werfe und das Telefon ergreife. Ich muss mit jemanden reden, und zwar mit jemanden, der mir auch bei dem Chaos in meinem Kopf helfen kann. Kathy.

/Bruderherz!/

"Fast. Ich bin es. Cody."

/Hey! Na? Ist die Sendung schon vorbei?/ Ich kann sie nur sehr schlecht verstehen. Sie feiert mit ihren Freunden ins neue Jahr.

"Nein. ... Störe ich dich?"

/Quatsch. Warte aber mal kurz./ Laute Gespräche im Hintergrund, Lachen. Das alles verstummt jedoch abrupt. /Cody? Noch da?/

"Ja."

/Was für ein Problemchen hast du denn? Habt ihr euch gestritten?/ Kann sie Länderübergreifend Gedanken lesen?

"Na ja, nicht so wirklich ..."

/Ihr habt euch echt gezofft? Das sollte bloß ein Scherz sein. Was ist passiert?/

Ich lege mich der Länge nach aufs Bett und schaue auf die Lichter der Stadt, als ich beginne, ihr alles zu Schildern. "Ich habe im Backstagebereich die Sendung verfolgt, und dann ... dann ist Jerome aufgetaucht."

/Oh. Hat er dich beleidigt? Ist er handgreiflich geworden?/

"Nein! Er kennt mich doch gar nicht." Woher auch? "Er hat mit seinem Manager gestritten. Über Trav." Kathy sagt nichts, stöhnt nur betroffen. "Jerome wollte nicht auftreten. Er hat noch Gefühle für Travis. Das hat man ihm deutlich gesehen und es auch gehört."

/Ach Cody/, seufzt sie. /Was soll ich dazu sagen?/

"Du könntest mir erklären, warum Trav mir nichts davon gesagt hat. Er wusste, dass Jerome da aufkreuzt."

/Er wollte dich sicher nicht beunruhigen./

"Das ist ja sehr fürsorglich von ihm, aber es stärkt mein Vertrauen nicht gerade, wenn er so etwas Wichtiges vor mir verheimlicht."

/Hast du mit ihm darüber geredet?/

"Wann denn? Wir hatten ca. 3 Minuten, dann musste er wieder auf die Bühne."

/Und du bist einfach abgehauen?/

"So ähnlich."

Wieder seufzt Kathy. /Schaust du dir die Show wenigstens im Hotelzimmer an?/

"Nein."

/Dann tu das!/ Ich runzle die Stirn und setze mich wieder auf.

"Ich will mir aber nicht angucken, wie er und dieser billige Schauspieler vor der Kamera ein glückliches Pärchen spielen!"

/Cody, Cody, Cody. Hör auf deine Schwägerin und schalte die Glotze

ein. Dann wirst du schon sehen, dass Trav nichts mehr von Jerome will./ Knurrend tue ich wie geheißen. /Hast du den Fernseher an?/

"Ja."

/Hervorragend. Dann viel Spaß dabei. Ich muss jetzt zur Party zurück./

"Was? Warte mal!"

/Guten Rutsch Codylein. Und gib Travis einen Kuss von mir, wenn ihr euch wiederseht. Und denk dran: Travis hat nur wegen dir mit Jerome Schluss gemacht. Bye!/ Aufgelegt.

"So was …"

Mit gemischten Gefühlen zappe ich durch die Programme, bis ich den Sender finde, den ich suche. Eine große Couch, auf dem eine Menge Berühmtheiten sitzen und sich miteinander unterhalten. Ich kenne noch nicht mal die Hälfte von ihnen, und das, obwohl Travis mir vorhin noch erzählt hat, wer alles in diese Show kommt.

Den Gesprächen folge ich kaum. Lediglich eins fällt mir auf: Trav ist nicht mehr so gelassen und cool wie zu Anfang der Show. Er wirklich nervös. Wahrscheinlich merken es die Zuschauer gar nicht, aber ich erkenne die Anzeichen. Das gelegentliche aufblitzen der Zunge, wenn er sich über die Lippen fährt. Der Daumen, der am Zeigefinger kratzt. Ist das wegen mir? Oder vielleicht doch wegen seinem Ex, der sich angekündigt hat? Beides ist mir zuwider, da ich nicht der Grund für sein Unwohlsein sein möchte. Und der Gedanke, dass er wegen Jerome so nervös ist, macht mich noch verrückter.

Wenigstens ist von Jerome noch nichts zu sehen. Entweder er hat es durchgezogen und kommt nicht, oder er ist noch nicht da. Wie auch immer, meine Anspannung wächst von Minute zu Minute.
 

Unten im Bildschirm ist ein kleiner Countdown bis zum Jahreswechsel eingeblendet. Die Zeit verrinnt wie im Fluge, doch von Jerome ist noch immer nicht zu sehen. Ich bin mir fast schon sicher, dass er nicht mehr kommen wird, denn es ist inzwischen nur noch eine halbe Stunde bis zum Jahreswechsel, da höre ich, wie die Moderatorin neben Travis ihn ankündigt. Mein Magen krampft sich zusammen. "Scheiße." Mir wird immer klarer, dass das hässliche Gefühl in meinem Bauch von der Eifersucht kommt. Ich hasse es, und will nicht eifersüchtig sein, aber ich komme nicht dagegen an.

Die Zuschauer jubeln und klatschen als Jerome die Bühne betritt. Meine Fingernägel drücken sich schmerzhaft in die Handflächen. Wie gebannt verfolge ich seinen Auftritt, versuche ihn und Trav genau im Auge zu behalten. Diese dämliche Kameraführung! Kann die nicht mal ruhig auf die ganze Szenerie gerichtet bleiben?

Die Leute auf der Couch stehen nach und nach auf. Handschütteln, für die Damen ein Küsschen. Ich halte es kaum aus, warte voller Sorge darauf, dass sich Trav und Jerome begrüßen. "Herzlich Willkommen. Schön, dass du unsere Einladung angenommen hast", begrüßt ihn Travs heutige Kollegin. Bussi rechts, Bussi links. Trav ist an der Reihe.

Ich halte die Luft an. Die beiden sehen sich an. Abschätzend und abwartend. Dann hebt Trav seine Hand, setzt ein Lächeln auf und wartet, bis Jerome sie ergreift. Keine Ahnung, wie es auf andere wirkt, was da zwischen den beiden abgeht, auf mich wirkt es befremdlich und dennoch bin ich erleichtert. Kein Küsschen oder herzliches Umarmen. Dachte ich jedenfalls.

Mir rutscht das Herz in die Hose, denn Jerome ignoriert die Hand und zerrt meinen Travis in eine feste Umarmung. Das Publikum pfeift und die anderen Promis hinter ihnen auf der Couch grinsen wissend. Mir dagegen bricht der kalte Schweiß aus. Genau das wollte ich nicht sehen! Trotzdem starre ich weiter auf den Bildschirm, schlucke schwer und reiße mich zusammen, nicht einfach was gegen den Fernseher zu donnern.

Es geht mir erst wieder etwas besser, als ich sehe, wie Trav seinen Ex von sich schiebt und ihm mit einer Hand andeutet, sich zu setzen. Bereitwillig setzt Jerome sich neben eine dunkelhaarige Frau in einem nicht sehr wintertauglichen Kleid. Die Moderatorin setzt sich neben Jerome, wobei sich Travis zum Glück nicht direkt zu ihm setzen muss.

Sie beginnt, Jerome zu interviewen. Irgendwelche Fragen über seinen neuen Film. Brav beantwortet er alle Fragen, schielt dabei jedoch immer wieder zu Trav, der sich aus allem herauszuhalten scheint.

Dass er noch nervöser geworden ist, als sowieso schon, ist jetzt fast schon zu offensichtlich. Sein Martyrium endet erst, als sie einen Trailer von Jeromes neustem Streifen zeigen. Danach steht Trav wieder mitten auf der Bühne. Genug Sicherheitsabstand, stellen meine angespannten Nerven beruhigt fest.

Der Countdown rasselt weiter runter. Noch zwanzig Minuten. "Wir schalten nun rüber zu Claudia, die mitten im Herzen Torontos für euch live berichtet", spricht Trav direkt in die Kamera. Schnitt, Claudia vor einer großen feiernden Menschenmasse erscheint im Bild.

Ich atme tief durch und stehe auf, um mir einen Drink aus der Minibar zu genehmigen. Ich brauche was für meine Nerven!
 

Ausgestattet mit so gut wie allem, was die Minibar hergibt und einem Berg Schokolade, hocke ich mich wieder aufs Bett. Die Schokolade verschwindet zuerst in meinen tobenden Magen.

Kauend warte ich auf die Umschalte ins Studio. Diese Claudia hat ja eine nervige Stimme. Wer hat die nur für den Job vorgeschlagen? Als sie endlich wieder ins Studio abgibt, und ihre quäkende Stimme verstummt, steht Travis Kollegin alleine auf der Bühne. Erfolglos suche ich ihn auf der Bühne. Was aber noch schlimmer ist: Jerome ist ebenfalls verschwunden! Sein Platz auf der Couch ist leer.

Es sticht schmerzhaft in meiner Brust. Hat das was zu bedeuten? Ist das bloß Zufall? Sie werden doch nicht ... Ich halte es nicht mehr aus und stehe auf, laufe unruhig in dem großen Hotelzimmer auf und ab. Mit zittrigen Händen ziehe ich mein Handy aus der Tasche und versuche Trav zu erreichen, doch die Leitungen sind überlastet. Typisch Silvester eben. Ich versuche es immer und immer wieder, behalte den Fernseher dabei ihm Blick, aber Travis ist nirgends zu sehen.

Was mich allerdings noch stutziger werden lässt, ist die Moderatorin, die ganz offensichtlich ebenfalls nicht zu wissen scheint, was auf der Bühne abgeht. Demnach ist Travs Abwesenheit nicht geplant, was bedeutet, ... Keine Ahnung, was es bedeutet! Es darf nur nicht bedeuten, dass er und Jerome zusammen irgendwo ... "Fuck!" Das Handy fliegt. Noch immer kein Freizeichen.

Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich raufe mir die Haare. Was, wenn Trav mich wirklich mit seinem Ex betrügt? Wenn es eben zwischen ihnen erneut gefunkt hat? Was dann? "Das darf nicht sein", bete ich mir selbst vor. "Das darf einfach nicht sein!" Ich greife nach der kleinen Flasche auf meinem Bett. Irgendein Schnaps. Was für einer, ist mir vollkommen gleich. Ich leere das Fläschchen mit einem Zug und verziehe das Gesicht.

Ob ich hinfahren soll? Soll ich ihn im Flagranti erwischen und zur Rede stellen? Ihm vor versammelter Mannschaft anschreien, als Fremdgeher beschimpfen? Normal ist es gar nicht meine Art, so auszuticken, überhaupt über so etwas nachzudenken, aber jetzt gerade würde ich es tun.

"Warum bin ich auch weggerannt?", schluchze ich und lehne die Stirn an die große Fensterfront. Wenn ich dageblieben wäre, dann hätte ich es verhindern können. Oder es wäre gar nicht erst soweit gekommen. Ich hätte ihn nicht anschreien sollen. Womöglich habe ich Jerome damit noch den Weg bereitet, und Travis ihm in die Arme getrieben. Wer will schon was mit einem eifersüchtigen Vorstadtjungen? "Trav ..." Ich schließe die Augen.

Im Hintergrund beginnen sie den Countdown herunter zu zählen. "10 ... 9 ... 8 ... 7 ... 6 ... 5 ... 4 ... 3 ... 2 ... 1 ... FROHES NEUES JAHR!" Lautes Knallen und Knistern. Ich öffne die Augen wieder und bin fast geblendet von den bunten Farben der Raketen. Doch in meinem Kopf sehe ich nur eins: Travis und diesen schmierige Schauspieler, wie sie in Travs Kabine ihr eigenes Feuerwerk entzünden.

"Bitte nicht!" Mir rutscht die leere Flasche aus der Hand. Dass das neue Jahr so beginnen würde, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Endlich bin ich mit meiner langjährigen, großen Liebe zusammen, und schon wird sie mir wieder genommen. "Trav ... Bitte tu mir das nicht an ..." Langsam rutsche ich nach unten. Ich kann meine Tränen nicht länger zurückhalten. Ungehindert lasse ich ihnen freien Lauf und begrabe mein Gesicht in den Armbeugen, die ich auf meine Knie aufgelegt habe.
 

Das Feuerwerk klingt wie Kanonenschüsse, und jeder einzelne Schuss trifft mein Herz, reißt es in Stücke und wird in tausend Teile zerfetzt.

"Cody?" Jetzt bilde ich mir sogar noch seine Stimme ein. "Um Himmels Willen! Cody, was ist los?" Mich packt etwas am Arm. Erschrocken hebe ich den Kopf. Travis! Ich habe mir seine Stimme gar nicht eingebildet! "Warum weinst du?" Er geht vor mir auf die Knie. Wie ist er nur hier rein gekommen? Wegen dem Feuerwerk habe ich es sicher nicht mitbekommen. "Cody?" Seine Hand streckt sich nach mir aus.

Ich weiche seitlich aus und rapple mich auf die Beine. "Fass mich nicht an!" Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich. "Du Betrüger!" Travis sieht mich erschrocken und ratlos an.

"Betrüger? Was meinst du?"

"Das weißt du genau! Du und Jerome! Ihr habt ... Ihr seit ... Gib es zu, dass du und er es während der Show miteinander getrieben habt!"

Fassungslos schüttelt Travis den Kopf. "Wie kommst du darauf? Ich habe nicht mit Jerome geschlafen."

"Lüge mich nicht an! Ich habe doch gesehen, dass du plötzlich verschwunden warst! Und er auch. Ihr beide, ihr seit ..."

"Cody! Beruhige dich doch!" Tränen verschleiern meine Sicht. Mit dem Unterarm wische ich sie hastig weg. Ich bekomme kaum Luft. Es tut so weh. Meine gesamte Brust schnürt sich zusammen, drückt mir auf die Lunge und presst meinen Hals zu. "Ich war verschwunden, weil ich zu dir gefahren bin."

"Das kann jeder sagen!"

"Es ist die Wahrheit!" Meine Gedanken überschlagen sich. Kann das wirklich die Wahrheit sein? "Weißt du nicht mehr, was ich dir versprochen habe? Dass ich mit dir zusammen das neue Jahr beginnen möchte? Unser erstes gemeinsames Jahr als Paar?" Er sieht mich an, aber ich sage nichts. "Ich bin deshalb abgehauen. Weil ich bei dir sein wollte. Jerome ist mir gefolgt, aber ich habe ihn stehen lassen. Mit einem Taxi bin ich dann Richtung Hotel gefahren, aber es musste drei Blocks von hier stehen bleiben, weil wir im Stau stecken geblieben sind. Den Rest des Weges bin ich gerannt. Bitte glaube mir doch!" Flehend streckt er seine Hände nach mir aus. In meinem Kopf herrscht heilloses Chaos. Ich überlege, ob das zeitlich hinkommen kann, und komme zu einem Ergebnis.

Ich stürze die Hände vors Gesicht, als mich die unumstößliche Erkenntnis trifft. Travis kann mich gar nicht betrogen haben! Nicht in der kurzen Zeit! "Trav ... Oh Trav!" Ich renne ihm in die Arme. "Es tut mir so leid! Ich hatte solche Angst, du könntest noch Gefühle für ihn haben."

Travs Hände kraulen beruhigend über meinen Rücken. "Ich hatte niemals tiefergehende Gefühle für ihn, Cody. Das dachte ich eine Zeit lang, aber dem war nicht so." Er schiebt mich sanft von sich und sieht mich liebevoll an. "Ich liebe nur dich. Niemand anderer sonst ist mir so wichtig wie du." Seine Lippen schmusen über meine.

Küssend taumeln wir rückwärts, bis wir an die Bettkante stoßen und uns einfach darauf fallen lassen. Wir rollen uns eng umschlungen herum, bald schon ganz ohne ein störendes Kleidungsstück zwischen uns. Der Fernseher ist längst verstummt. Die Lichter des Feuerwerks hüllen uns ein, lassen ihre bunten Lichtreflexe auf uns tanzen, während wir eins miteinander werden und die ersten Stunden des neuen Jahres gebührend feiern. Unser erstes gemeinsames Jahr.
 

***
 

"Cody?"

"Bin hier! ... Uff!"

Travis kommt mir entgegengerannt. "Lass das doch stehen! Für was haben wir die Möbelpacker?"

"Meine Bücher ... trage ich selbst! ... Oh Mann!" Geschafft stelle ich den schweren Karton voll mit meinen Büchern im Hausflur ab.

"Verhebe dich ja nicht. Ich brauche dich gesund und munter." Trav grinst mich an und schlingt die Arme um meine Taille.

"Ach ja?"

"Ja ..." Wir versinken in einem innigen Kuss.

"Leute! Bitte nicht jetzt!" Kathy schiebt sich an uns vorbei. "Helft lieber mal mit, als euch ständig knutschend vor der Arbeit zu drücken!"

"Du hast sie gehört", schmunzle ich und löse mich von Trav, der einen süßen Schmollmund zieht. "Nachher", verspreche ich ihm leise und streichle über seinen knackigen Hintern. Den Blick, den er mir daraufhin schenkt, ist Gold wert!

Nach und nach leert sich der große Umzugswagen mit meinem Kram drinnen. Ich bekomme es immer noch nicht ganz auf die Reihe, aber ich ziehe gerade wirklich bei Trav ein! Überglücklich, dass wir jetzt nicht mehr so oft getrennt voneinander sind, verteile ich meine Habseligkeiten in seiner Wohnung. Kathy und meine Eltern helfen dabei, sowie eine Horde Möbelpacker, die ihr Bestes geben, um alles gleich an Ort und Stelle zu tragen.

Einen neuen Job habe ich hier auch schon gefunden. Nächste Woche fange ich an der hiesigen Uni an, als der neue Laborassistent eines sehr angesehenen Professors. Ich freue mich schon riesig darauf.

"Codylein?"

"Ja?" Trav zupft an meinem Shirt herum.

"Ich will dir da was zeigen. Hinten im Schuppen ..."

"Jetzt?"

"Ja, jetzt. Es ist 'dringend'." An seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, wie 'dringend' es ist.

"Wir können die anderen doch nicht alleine schuften lassen", gluckse ich.

"Die paar Minuten werden sie auch ohne uns auskommen." Federleicht berühren seine Lippen meinen Hals.

Verdammt! Er kann aber auch überzeugend sein!
 

Ende
 


 

FROHES NEUES JAHHHRRR!!! xD

Ach ne. Is ja noch gar nicht so weit. Dann eben einen guten Rutsch nachher. ^^

Travis und Cody hatten zuerst einen ziemlich holprigen Rutsch, aber zum Schluss ging es ja noch mal gut aus. Danach hats geflutscht. Sorry, den Spruch konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. :-S

Wir lesen uns im Jahre 2015 wieder. Ich hab schon einiges im Gepäck für die nächsten Monate. ^^
 

Also bis nächstes Jahr, und stellt schon mal den Sekt kalt

eure Fara ThoRn



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Usaria
2018-01-04T21:08:18+00:00 04.01.2018 22:08
Hallo Fara ein frohes Neues Jahr 2018!

Eigentlich wollte ich diese Geschichte schon am Silvesterabend 2017 lesen, doch da war ja Animexx leider on, Also habe ich sie jetzt glesen. Tolle Geschichte. Schade dass es von den Beiden nicht mehr gibt. Ja ich schließe mich Phenix Wunsch an. Währe schön wenn´s ne Fortetzung geben würde vieleicht ne Sommer oder Halloween? Du weißt doch: ALLE GUTEN DINGE SIND 3!

Noch ein Frohes Neues
Von:  -Phenix-
2016-08-14T19:41:19+00:00 14.08.2016 21:41
Zuckerschock die II. XD

Ich mag die zwei. Wirklich. Und ich bin auch gespannt auf die Schlagzeilen und die Schwierigkeiten die noch auf sie zukommen werden - gibt es eine Fortsetzung? Oder bleibt es bei den zwei OneShots? Ich würde mich freuen mehr von den beiden Süßen zu lesen.

Aber jetzt ist erst Mal Anton dran :3
Antwort von:  Fara_ThoRn
15.08.2016 21:33
Bis jetzt ist noch nichts geplant.
Vielleicht zu Valentin? ;D
Von:  Braveheart
2015-01-13T22:53:17+00:00 13.01.2015 23:53
Nachträglich (sehr spät, ich weiß :D) ein frohes neues Jahr und ich bin begeistert von der Fortsetzung :3
Lg, Braveheart
Antwort von:  Fara_ThoRn
14.01.2015 09:22
Wünsche ich dir auch. ^^
Freut mich, dass dir Codys und Travis' kleines Silvesterdrama gefällt.

LG
Fara
Von:  selena
2015-01-01T10:21:46+00:00 01.01.2015 11:21
Ich wünsche dir ein schönes, frohes und glückliches neues Jahr.
Natürlich hoffe ich, bzw wir anderen Leser, das wir noch seeeeeeeeeeeeeeeeeeehr lange von dir solche einmaligen Stories zu lesen bekommen.
Antwort von:  Fara_ThoRn
03.01.2015 16:22
Wünsche ich dir auch. ^^
Ich werde mir Mühe geben, euch mit noch mehr Geschichten zu füttern. Genug habe ich schon in Vorbereitung. ^^


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