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Immer der Freiheit entgegen

von

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Auf in den Kampf!

Auf in den Kampf!
 

„Oih Jimbei!“, rief die junge Piratin dem Fischmenschen hinterher, welcher im Wasser schon einige Meter zurückgelegt hatte. Er drehte sich um und sah fragend das Mädchen an, welches ihn energisch angrinste. Ihre rechte Hand war zur Faust geballt und entschlossen hob sie ihren Arm. „Verpass ihm ordentlich eine von mir!“, ein Lacher verließ seine Kehle. Gedanklich versprach er ihr, sich keineswegs zurückzuhalten, doch ein Nicken und Lächeln sollten ihr als Zustimmung reichen. Mit einer einfachen Bewegung war er schließlich im Wasser verschwunden und machte sich auf kürzestem Weg zur nächsten Insel, auf der der Rookie sein würde, um gegen Whitebeard anzutreten.
 

Lio blickte noch ein Weilchen auf die Stelle, an der Jimbei in das Wasser eingetaucht war. Irgendwie beneidete sie ihn schon ein wenig. Die Fähigkeit sich so schnell im Wasser bewegen zu können, überhaupt unter Wasser leben zu können und dann auch noch die Art, wie er kämpfte, es war ziemlich eindrucksvoll. Als einfacher Mensch konnte man unter Wasser nicht einmal scharf sehen. Schon ziemlich erbärmlich, wenn man die Kraft eines Menschen mit der eines Fischmenschen verglich. Dafür konnten manche ihrer Art an Land keinen einzigen Fuß vor den anderen setzen. Die Rothaarige gluckste bei ihrem doch recht schlechten Wortwitz. Wie sollten Wassermänner auch einen Fuß vor den anderen setzen, wenn sie nicht einmal Füße hatten?
 

Das Mädchen überlegte kurz, was sie nun tun könnte und sie entschied sich dazu, einen gewissen Kommandanten aufzusuchen. Auf der Suche nach ihm, ging sie noch einmal die Informationen durch, die sie vor wenigen Stunden erhalten hatte. Da Jimbei sich auf den Weg gemacht hatte, würden sie in einigen Tagen die Reise ebenfalls antreten. Wie Lio richtig verstanden hatte, wollte ihr Vater Whitebeard den Rookie in die Bande aufnehmen. Allerdings verstand sie überhaupt nicht, wie er dazu kam, jemanden zu sich zu zählen, obwohl derjenige ihn doch besiegen wollte. Auch als sie Marco fragte, warum der Piratenkaiser so etwas tun wollte, bekam sie keine für sie sinnvolle Antwort. Sie solle doch abwarten und selbst sehen, dann könnte auch sie verstehen, was das alles sollte. Ihrer Ansicht nach war es ziemlich verrückt. Wieso sollte der Rookie der Bande überhaupt beitreten wollen? Er war doch schließlich derjenige, der sich in einen Kampf stürzte, bei dem das Ergebnis schon längst feststand. Ob die Feuerfaust diese Schande überhaupt über sich ergehen lassen würde? Auch daran zweifelte sie.
 

An Deck des Schiffes fand sie letztendlich den Kommandanten, den sie gesucht hatte. Er sprach gerade mit Jozu. Wie es klang, diskutierten die Zwei darüber, was wohl das stärkste Material der Welt war. Lio trat zu ihnen und lächelte beide freundlich an.
 

„Lio, wie kann man dir helfen?“, fragte Vista und zwirbelte an seinem Bart. „Ehrlich gesagt habe ich dich gesucht“, gestand sie und grinste. „Ich wollte dich fragen, ob wir ein bisschen trainieren könnten?“, der Zylinderträger hob eine Augenbraue und lächelte sie ebenfalls an. „Natürlich, dann können wir ja mal schauen, was du noch so für Fortschritte gemacht hast“, er sagte ihr zu und beendete damit die Diskussion mit dem anderen Kommandanten.
 

Die Rothaarige wollte gerade zu den Trainingsräumen gehen, doch hielt Vista sie auf. „Lass uns vom Schiff gehen. Ich will, dass du dich nicht zurückhältst. Sicher ist sicher“, erklärte er ihr und führte sie von der Moby Dick runter. Lio konnte dabei nur grinsen. Er hatte wahrlich noch nicht alles gesehen, als sie die Tage zuvor bereits trainiert hatten. Dass sie ihr Haki bewusst im Kampf einsetzen konnte, ließ sich nur erahnen, wusste aber so genau keiner von ihnen.
 

Die zwei Schwertkämpfer entfernten sich vom Hafen und der Moby Dick, immer weiter liefen sie abseits dazu. Als das Mädchen sich umblickte, erkannte sie allerdings einige ihrer Nakamas, die ihnen schaulustig hinterher liefen. „Ohje“, murmelte sie leise, doch der Kommandant hatte es gehört. „Lass dich nicht von ihnen ablenken“, belehrte er sie und ging noch einige Meter weiter.
 

Bei einer geeigneten Stelle blieben sie stehen. Es war unmittelbar am Strand, der Kahn der Whitebeardpiraten war von dort immer noch zu sehen, die Traube an Menschen hatte sich etwas abseits zu ihnen gestellt und wartete begeistert auf den Kampf, der gleich folgen würde. Die Rothaarige schluckte schwer. Worauf hatte sie sich hier eigentlich eingelassen? Sie wollte doch nur einen simplen Trainingskampf mit Vista haben, doch nun wirkte es alles etwas ernstzunehmender.
 

Der Zylinderträger wandte sich zu ihr und erklärte: „Ein üblicher Zweikampf, nur diesmal: keine Regeln. Halte dich nicht zurück, alles ist erlaubt.“ Unsicher sah sie ihn an, aber nickte, da er eine Antwort von ihr erwartete.
 

Er entfernte sich noch mehrere Schritte von ihr und zückte seine zwei Schwerter. Ermutigend nickte er ihr zu und sie zog ebenfalls das Tsuji aus der Scheide. Angriffsbereit begab sie sich in Position. Sie ließ ihren Blick um sich und ihre Umgebung schweifen, ihre Kameraden versuchte sie völlig auszublenden. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und atmete gleichmäßig ein und aus. Die Aura, die ihr Schwert umgab, beruhigte zumindest ein wenig. Ihre Augen legten sich auf Vista, der inzwischen ein Grinsen auf den Lippen trug. Mit einem „Viel Glück!“ begann der Kampf.
 

Kaum hatte er die Worte gesagt, rannte er auf sie zu. Dagegen stand sie völlig perplex an Ort und Stelle und versuchte sich zu konzentrieren. Sie war in diesem Moment wie betäubt, weswegen ihr Haki ausblieb und sie den Angriff des Kommandanten schnellstens auswich. Er war mit ungeheurer Geschwindigkeit zu ihr gekommen und hatte mit beiden Schwertern ausgeholt. Sie hätte den Angriff eigentlich vorhersehen müssen, doch hatte sie es nicht. Was war das los? Wieso funktionierte es plötzlich nicht? Allerdings blieb ihr keine Zeit, eine Antwort auf diese Frage zu finden, denn der Schwertkämpfer kam schon wieder zu ihr. Ausweichen war keine Option und sie parierte den Angriff.
 

Vista hatte es geschafft sie in einen Angriff zu verwickeln und würde sie so schnell auch nicht wieder entkommen lassen. Immer wieder griff er sie an und sie konterte. Die Klingen prallten laut klirrend aufeinander. Der Kommandant musste sich schon gestehen, dass die Präzision ihrer Angriffe zugenommen hatte, ebenfalls war sie schneller geworden und konterte sogar kurz nach einem Schlagabtausch. Doch ihr Blick passte nicht. Wieso schaute sie so mürrisch? War sie etwa nicht zufrieden?
 

Die Schwerter prallten wieder hart aufeinander und Vista versuchte mit sämtlicher Kraft dem Mädchen ihr Schwert aus den Händen zu schleudern, aber sie drückte sich der Kraft entgegen und sprang einen weiten Sprung nach hinten.
 

Sie hatte es geschafft wieder Abstand zwischen sich und ihrem Gegner zu bringen. Noch hielt sich alles in Grenzen, nur konnte sie nicht verstehen, was plötzlich los war. Im Normalfall konnte sie Angriffe voraussehen, aber anscheinend war ihr Kopf nicht frei genug, um das Haki verwenden zu können. Mit ihrem Vater hatte es immer geklappt, sie wusste genau, wie seine Aura aussah und konnte mit der Zeit, jeden seiner Angriffe vorahnen. Nachdem sie Abstand zwischen sich und Vista gebracht hatte, konnte sie für einen kurzen Moment verschnaufen. Der Entschluss stand fest, sie musste in die Offensive gehen.
 

Voller Überzeugung rannte sie auf ihn zu und wich dem ersten Angriff des Mannes aus. Wo sein erstes Schwert verschwand, sah sie sein Zweites, welches sich schnell auf sie zu bewegte. Mit einer fließenden Bewegung hatte sie es mit ihrem Schwert abgelenkt. Es blieb gerade noch rechtzeitig Zeit, um den ersten Schwert auszuweichen. Immer wieder griff er sie an, wobei sie parierte und daraufhin direkt ausweichen musste. In diesem Moment war es ihr Nachteil, dass sie nur mit einem Schwert kämpfte, denn selbst einen Angriff ausführen, konnte sie nicht.
 

Die Situation war ihr alles andere als recht. Irgendeine Lösung musste es doch geben. Könnte sie ihr Haki verwenden, wüsste sie zumindest, wie seine Angriffe aussehen würden und sie könnte sich einen Gegenangriff überlegen. Doch hatte sie so weder die notwendige Zeit, noch irgendwelche Mittel, um einen Treffer zu landen.
 

Wieder prallte sein Schwert auf ihres. So langsam musste sie sich etwas einfallen lassen und dann.. ganz plötzlich fiel ihr etwas ein. Am liebsten hätte sie selbst gegen den Kopf geschlagen, doch ließen es die Umstände nicht zu. Dem einen Angriff wich sie aus, den Anderen konterte sie. Es war an der Zeit einen Angriff zu starten! Kaum hatte ihre Idee gefruchtet, entschloss sie sich, diese umzusetzen. Wieder lenkte sie einen Schlag ab, doch war ausweichen nun keine Lösung.
 

So schnell, dass Vista es gar nicht wahrgenommen hatte, zückte sie den kleinen Dolch, welchen sie zu ihrem 16. Geburtstag erhalten hatte. Im Vergleich zu ihrem Schwert musste sie die doch geringe Länge beachten, wobei sie sich keine Sorgen um die Stabilität machen musste.
 

Der Schwertkämpfer stockte in seiner fließenden Bewegung und sah den kleinen Dolch, welchen das Mädchen benutzt hatte, um einen seiner Angriffe zu kontern. Den Überraschungsmoment nutzte sie geschickt und griff ihn nun von oben an. Zwar konnte er den Schlag parieren, rechnete dafür nicht mit dem Dolch mit dem sie nun gezielt zustach. Beinahe hätte ihn dieser getroffen und nun war er es, der einen Abstand zwischen sich und Lio brachte.
 

Wenn er es richtig gesehen hatte, war es ein Dolch aus Seestein. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Woher hatte sie den überhaupt?
 

Es blieb keine Zeit für weitere Überlegungen, da rannte sie schon wieder auf ihn zu. Hoffnung war in ihr geweckt, welches sich deutlich in ihren Angriffen zeigte. Die Kürze hatte zwar zum Nachteil, dass sie näher an ihren Gegner heran musste, doch störte sie es keineswegs. Vista dagegen musste sich auf zwei Dinge konzentrieren.
 

Lio hatte alles ausgeblendet, es gab nur noch sie und ihren Gegner, sie hatte nun die Aura Vistas vollkommen wahrgenommen. Nichts könnte sie nun aus dem Konzept reißen, sie hatte es geschafft, sich völlig auf sich und ihr Schwert zu konzentrieren. Immer wieder pulsierte es beruhigten in ihrer Hand und gab ihr ein bestärkendes Gefühl mit.
 

Und endlich, endlich überkam sie das ihr so bekannte Gefühl, welches sie schon für vermisst hielt. Sie hatte den Angriff Vistas kommen sehen und war ihm ausgewichen, ehe er etwas dagegen tun konnte. Ihr Schlagabtausch folgte. Ihr Schwert prallte auf das seine, ihr Dolch bohrte sich beinahe in seine Schulter, doch hatte er sie rechtzeitig weggeschleudert.
 

Geschickt landete sie auf den Beinen. Innerlich sah sie ihn schon wieder auf sich zurennen und sie lief ihm entgegen. Er würde mit beiden Schwertern gleichzeitig angreifen, beide von oben. Das bläulich schimmernde Tsuji prallte auf die Zwei, welche sich beim Angriff überkreuzten. Das war die Chance! Sie holte mit dem Dolch aus und rammte ihn geradewegs in den Bauch ihres Gegners. Zumindest war das ihr Ziel.
 

Vista wusste nicht, woher sie plötzlich wusste, dass er sie so angreifen würde. Allerdings war das gerade eher eine kleinere Sorge, denn er sah schon, wie sie mit ihrer linken Hand ausholte und ihm den Dolch in den Bauch rammen wollte. Gerade noch rechtzeitig hatte er sich vom Boden abgedrückt und war wieder auf Abstand gegangen. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Klar, dass sie in der vergangenen Zeit stärker geworden war, wusste er bereits, aber dass sie so viel besser geworden war? Sollte er auf seine bekannte Blumenschwertkunst zurückgreifen? Er war sich nicht sicher, ob sie schon in der Lage dazu war, dieser standzuhalten. Aber ein Versuch war es doch wert, oder?
 

Lio lächelte, als sie das Gesicht des Kommandanten sah. Seiner Reaktion nach zu urteilen, war er gerade überfordert. Das war doch ein gutes Zeichen, nicht?
 

Allerdings sah sie, wie er hochsprang und zu einer Attacke ausholte, die sie bisher erst wenige Male gesehen hatte und dann auch nur an Gegnern. Es war eine seiner Stärksten und die Rothaarige wusste ganz genau, wie sie aussehen würde.
 

Vista holte mit seinen Schwertern aus und Lio sah, die rötlichen Rosenblätter, die in der Luft hingen. Es sah wirklich wunderschön aus, doch blieb ihr keine Zeit, um diesen Anblick zu genießen. Denn die Blütenblätter wirbelten schnell um sich herum, als hätte ein Wind sie dazu bewogen. Die Blätter rasten auf das Mädchen zu, welche völlig perplex nach einer Lösung suchte.
 

Wie sollte sie dem standhalten? Ausweichen? Nein, dafür hatte der Angriff eine zu große Reichweite. Ihn parieren? Ja klar, aber wie?!
 

Ihr Blick wurde etwas panischer und sie fokussierte alles auf das Zentrum des Wirbels. Mit dem Schwert, welches sie mit Haki verstärkt hatte, rannte sie dem Strudel entgegen. Ob das eine so wirklich sinnvolle Idee war, könnte sie erst im Nachhinein sagen.
 

Der Schwertkämpfer sah, wie das Mädchen auf seine Attacke zulief und wollte sie gerade in ihrem Handeln hindern, doch stoppte er, als er sah, was sie vorhatte.
 

Den Dolch hatte sie zurückgesteckt und mit beiden Händen hielt sie das Tsuji. Dem Blütensturm war sie immer näher gekommen und spürte schon, wie ihr einige Blätter in die Haut schnitten und auch einen Teil ihrer Kleidung zerstörten. Dennoch war sie so überzeugt davon, dass es doch irgendwie klappen müsste und sie holte aus. Ihr Ziel lag auf dem Zentrum des Wirbels und sie schlug zu. Eine bläuliche Welle verbreitete sich von dort, wo sie mit ihrem Schwert die Luft geschlagen hatte. Die Welle traf hart auf das Innere des Strudels und der Großteil der Blütenblätter hatte die Bewegung verloren und war schließlich ganz verschwunden. Nur am äußeren Rand wirbelten die Blätter noch umher und verpassten dem Mädchen einige Schnitte.
 

Lio sah, wie der Wirbel sich aufgelöst hatte und versuchte wieder zu dem Kommandanten zu gelangen, der völlig erstarrt stehengeblieben war. Er bewegte sich nicht, auch als sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt stand, viel zu überrascht war er von dem Geschehenen. Die Rothaarige wollte wieder zum Angriff ausholen und ihre Arme heben, doch spürte sie diese kaum, dass sie diese erst gar nicht hochbekam. Stattdessen ließ sie ihr Schwert fallen und ihre Arme fielen schlaff herab, baumelten letztendlich schlaff an ihrem Körper herab. Die Schnitte auf ihrer Haut waren nicht tief, doch dafür waren es viele, die sich auf ihrer Haut verteilt hatten. An manchen Stellen tropfte das Blut hinab und erst jetzt erkannte sie das Ausmaß der Attacke.
 

Die schaulustigen Piraten hatten dem Kampf gespannt zugeschaut und waren nun völlig schockiert. Dass das Mädchen einem der stärksten Angriffe des fünften Kommandanten standhalten konnte, hätte niemand so erwartet.
 

Marco hatte dem Kampf beigewohnt und war ebenso fasziniert davon, wie präzise die Rothaarige doch angegriffen hatte. Ihr fehlte es an fast nichts, außer vielleicht an Kraft, die sie allerdings durch ihre Schnelligkeit wieder wettmachen konnte. Als er den Blütensturm sah, wäre er beinahe eingeschritten, um sie davor zu bewahren, doch hatte sie sich ziemlich gut selbst aus der Attacke helfen können.
 

In diesem Moment sackte sie vor dem Zylinderträger auf die Knie, völlig überfordert schaute sie auf ihre Hände hinab. Sie zitterten leicht und das Blut, welches an ihnen klebte, ließ das Mädchen vor Schock erstarren. Was zur Hölle war gerade passiert?
 

Ehe sie etwas sagen oder machen konnte, spürte sie starke Arme, die sie hochhoben. Sie sah zu dem Kommandanten der fünften Division, der sie mitleidig ansah. „Es tut mir so furchtbar leid, ich hätte es aufhalten müssen. Du warst aber so unglaublich und..“, er hörte auf zu sprechen, als ihnen jemand näher gekommen war. Marco hatte sich schon zu einem Phönix verwandelt und wartete darauf, dass sein Kamerad ihm das Mädchen überreichte. Ohne Worte hatte Vista es ihm übergeben und sah, wie der blaue Phönix auf kürzestem Wege zur Moby Dick flog. Er selbst sammelte das Schwert ein und ging seinen Kameraden entgegen, die dem Kampf beigewohnt hatten. Alle sprachen darüber, wie überragend der Kampf war und er selbst musste sich ebenfalls eingestehen, dass es sehr eindrucksvoll war. Wer hätte auch gedacht, dass sie schon einem Fernangriff entgegen wirken konnte?
 

Marco flog mit Lio unmittelbar zur Moby Dick und verwandelte sich im Herabfliegen bereits zurück in einen Menschen. Er trug das Mädchen auf umgehenden Weg zur Krankenstation und ignorierte dabei die fragenden Blicke der Anderen. Zwar hatte sie viele Schnitte, die auf ihrer Haut verteilt lagen, doch glaubte er nicht, dass es etwas wirklich Ernstes war. Vielleicht hatte sie trotz allem ein wenig mehr Blut verloren, als es gesund war, aber dafür klaffte keine tiefe Wunde an ihrem Körper.
 

Auf der Krankenstation legte er sie auf das erstbeste Bett und erklärte dem Schiffsarzt, der vor Schreck wach geworden war: „Es gab einen Kampf, schau sie dir bitte an.“ Grummelnd stand der Alte auf und beugte sich über das Mädchen herab, welche die zwei Männer müde ansah.
 

Was machten sie denn bei Tom? Hatte sie sich mehr verletzt, als sie dachte?
 

Der Schiffsarzt musterte die feinen Schnitte auf ihrer Haut und nickte. „Ich werde die Stellen desinfizieren und sie verbinden, das sollte eigentlich reichen. Vielleicht kein ganz so pompöser Kampf in nächster Zeit, ok?“, er fragte die Rothaarige, die nur halb anwesend war, aber zustimmend nickte.
 

Tom sammelte sich seine Sachen zusammen, setzte sich mit seinem Hocker zum Bett und begann mit seiner Arbeit. Beim Auftragen des Desinfektionsmittels keuchte Lio auf, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so stark brennen würde. Sie kniff die Augen zusammen und presste die Lippen aufeinander, ihre Hände krallten sich in das Bettlaken und irgendwann verebbte das Brennen gütigerweise. Die Haut, die beim Kampf nicht von Kleidung verdeckt war, konnte der Attacke nicht standhalten und musste deshalb mit Verbänden abgebunden werden. Nach gut zwanzig Minuten hatte sie es geschafft. So lag sie nun fast völlig verbunden auf dem Bett und begutachtete die Arbeit des Arztes.
 

„Du hast einiges an Blut verloren, doch sollte es nicht zu viel gewesen sein, weshalb du auch keine Transfusion brauchst. Überanstreng dich dafür heute und morgen nicht und trink viel, damit du den Blutverlust ausgleichen kannst“, erklärte Tom ihr und gab sie frei. Mit einem Nicken setzte sie sich vorsichtig auf und stellte zufrieden fest, dass es gar nicht mal so schlimm war, wie sie gedacht hatte.
 

Ihre Beine waren bis zum halben Oberschenkel verbunden, so auch ihre Arme und auf ihrem Bauch klebten vereinzelt Pflaster. Eine Hand schob sich in ihr Blickfeld und sie sah auf. Marco grinste ein wenig stolz und wartete darauf, dass sie seine Hilfe endlich entgegen nahm. Sie stand auf und ließ sie von ihm wieder führen.
 

Er ging mit ihr zu ihrer Kajüte, damit sie sich erst mal etwas anderes anziehen konnte, denn der Großteil ihrer Kleidung war zerschnitten und dafür restlos zerstört, außer es würde sich jemand die Mühe machen und es flicken. Stattdessen ließ sie ihren Kommandanten vor der Tür warten und zog sich neue Kleidung an. Auf den alten Kleidern erkannte sie einige Blutspuren und auch die vielen Schnitte, die der Blütensturm verursacht hatte. Endlich umgezogen trat sie wieder heraus und ließ sich von Marco mit an Deck ziehen.
 

Die ganze Aktion dauerte insgesamt keine halbe Stunde, doch hatten sich in der Zeit viele an Deck der Moby Dick gesammelt. Es hatte sich bereits herumgesprochen, dass Lio gegen Vista gekämpft hatte und dabei auch noch ziemlich gut dastand, mal davon abgesehen, dass sie am Ende zu Boden gegangen ist.
 

Die Zwei kamen an Deck an und kurzzeitig herrschte Stille. Keine Sekunde später grölten einige der Männer und gaben dem Mädchen Zuspruch. Argwöhnisch sah sie alle an, verstand nämlich nicht, was sie alle hatten.
 

Einer, den sind namentlich nicht kannte, aber schon öfters gesehen hatte, kam auf sie zu und meinte: „Das war so unglaublich, erst das mit dem Dolch und dann diese blaue Welle und dann war alles so woaah!“, er war gerade mal ein paar Jahre älter als sie, verhielt sich in diesem Moment doch mehr wie ein Kind. Andere stimmten dem Jungen zu und ein Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. In der Menge erkannte sie, wie ein Zylinder den Weg zu ihnen bahnte und letztendlich auch herausfand. Vista kam zu ihr und lächelte sie an.
 

Er streckte seinen Arm und hielt ihr das Tsuji hin, welches sie dankend entgegen nahm. „Das war wirklich ziemlich beeindruckend. Du musst mir unbedingt erzählen, wer dir das alles beigebracht hat.“ Sie nickte und lächelte. „Du musst mir dafür aber auch unbedingt erzählen, wie du das mit dem Blättersturm machst.“
 

Kaum hatte der Kommandant von ihr abgelassen, kamen einige Nakamas und fragten sie aus. Jeder wollte wissen, woher sie das alles konnte und letztendlich erzählte sie ihnen davon, wie ihr Vater Shanks mit ihr trainiert hatte und vor allem auch, dass er ihr beigebracht hatte, wie man Haki verwendete.
 

Vista und Marco standen etwas abseits, hörten aber trotzdem ihrer Erzählung zu. „Sie ist ziemlich gut geworden“, sagte der Blonde und lehnte zurück an die Reling. „Nicht nur ziemlich“, erwiderte Vista und zwirbelte an seinem Bart. „Sie konnte schon einen Fernangriff ausführen. Ich schätze mal, dass ich ihr demnächst dabei weiterhelfen könnte“, der Vize nickte. Er war schon anfangs beeindruckt davon, dass sie Haki verwenden konnte. Umso faszinierter war es, dass sie es sogar im Kampf hatte verwenden können.
 

Whitebeard hatte den ganzen Trubel ebenfalls mitbekommen. Hinter seiner Flasche versteckte er ein stolzes Lächeln. Er wusste, dass sie eine großartige Piratin werden würde. Sie hatte den notwendigen Ehrgeiz und das Talent des Roten geerbt. Sie war bereits für ihr Alter eine verdammt starke Piratin und es machte ihn stolz, sie als eines seiner Kinder zu wissen. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem jeder ihren Namen kannte.
 

Wenige Wochen später, wobei nicht ganz klar ist, wie viel später:
 

Ace war auf der Suche nach ihm. Er hatte einen Anhaltspunkt bekommen, wo der alte Piratenkaiser sich momentan aufhalten würde und er hatte keine Sekunde verschwendet und sich auf direktem Wege zu der Insel gemacht. Mit dem Roten hatte er einige doch recht witzige Gespräche geführt und er verstand nun, was sein kleiner Bruder so an ihm fand.
 

Die Spadepiraten waren auf der Insel angekommen und hatten sich ins Landesinnere begeben, um nach Whitebeard zu schauen. Seine Crew hatte Angst, das wusste er, aber hinderte ihn das nicht an seinem Vorhaben.
 

Eine ziemlich lange Weile liefen sie durch den Wald und erreichten irgendwann sogar eine Lichtung. Die Feuerfaust hatte bemerkt, wie sich dort jemand aufhielt, doch war ihm klar, dass es sich hierbei nicht um Whitebeard handeln musste.
 

Er erkannte einen recht kräftigen blauen Fischmenschen, der sich ihm unmittelbar in den Weg stellte, als er mit seiner Crew die Lichtung durchqueren wollte. Die Feuerfaust wollte endlich weiter, um gegen den Piratenkaiser zu kämpfen. Doch wie es schien, hatte der Kaiser jemanden vorgeschickt.
 

„Hey großer Mann. Ich will den Mann sehen, den man Whitebeard nennt“, sagte der Rookie und bereitete sich auf einen möglichen Kampf vor, indem er seine eine Faust in seine andere Handfläche drückte und seine Finger damit zum Knacken brachte.
 

Jimbei dagegen blieb völlig in Ruhe und antwortete dem Bengel: „Ich kann einem so ungestümen jungen Mann wie dich, nicht mit dem alten Mann bekannt machen.“ Der Fischmensch konnte bereits die Unruhe ausmachen, die von dem Feuerteufel ausging, doch behielt er selbst nach wie vor absolute Ruhe.
 

Der Blick des jungen Captains wurde etwas düsterer, dennoch war er entschlossen, sich mit seinem Gegenüber in den Kampf zu stürzen. Einer seiner Männer sagte: „Captain, das ist Jimbei!“ Erst jetzt fiel dem Rookie auf, dass der Fischmensch einer der Sieben Samurai der Meere war. „Oh, der Samurai?“, fragte er gespielt eingeschüchtert, hängte umso selbstsicherer etwas an: „Dann gewinne ich an Ansehen, wenn ich ihn besiege.“
 

Die Entschlossenheit des Jungen flammte in seinen Augen wieder, doch war der Samurai sich sicher, dass er diesen Kampf nicht verlieren würde. Er erklärte dem Rookie: „Ich gehöre nicht zur Crew der Whitebeardpiraten, aber ich stehe in seiner Schuld, also werde ich gegen dich kämpfen!“ Gegen Ende seiner Ansage wurde er lauter und begab sich bereits in Position, um zu verdeutlichen, dass er bereit für einen Kampf war. Kaum hatte er die Worte gesprochen, sprang die Feuerfaust mit flammenlodernen Arm auf ihn zu.



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