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Immer der Freiheit entgegen

von

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Vorfreude

Vorfreude
 

Hektisch lief der Kommandant der vierten Division durch das halbe Schiff. Er hatte vor gut drei Wochen erfahren, dass die kleine Rothaarige sie bald wieder mit ihrer Anwesenheit beehren würde. Zu diesem Zeitpunkt lief er durch die Gänge der Moby Dick, auf der Suche nach dem Vizen der Besatzung. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er diesen sogar gefunden.
 

„Oih Marco“, begrüßte Thatch seinen Kameraden, welcher nur ein desinteressiertes Grummeln von sich gab. „Was gibt’s?“, fragte Angesprochener, wandte sich dennoch nicht zu seinem Besucher und schrieb gedankenlos weiter in das Logbuch. Zwar konnte Marco sich bereits denken, was der Smutje von ihm wollte, ließ sich trotzdem nicht von seiner Arbeit ablenken.
 

„Was denkst du, wann kommt sie? Noch einen Tag oder doch vielleicht zwei?“, war schließlich die Frage, die ihm, seitdem er wach geworden war, auf der Zunge brannte. Genervt schnalzte der Blonde mit der Zunge. Schon seit der Brünette erfahren hatte, dass Lio in wenigen Wochen wieder zu ihnen stoßen würde, fragte er ständig danach, wie lange es wohl noch wirklich dauern würde. Nach dem gefühlt fünfzigsten Mal war dem Phönix der Geduldsfaden gerissen. Letztendlich strafte er seinen Kameraden mit Unwissen. Immerhin war er derjenige, der fast täglich mit der Rothaarigen Kontakt hatte und somit wusste, wie lange es noch dauern würde.
 

Thatch hatte verstanden, dass sein ständiges Fragen seinen Kameraden auf den Geist ging und hatte es irgendwann auch eingestellt. Er wusste, dass es vier Wochen dauern würde und nun, da die Zeit bald rum war, erlaubte er sich nachzufragen.
 

Gespannt wartete er die Antwort seitens Marcos ab, welcher den Stift beiseite gelegt hatte und sich nun umdrehte. Überraschenderweise grinste dieser breit und gab ihm endlich seine langersehnte Antwort: „Morgen.“ Thatch musste nun ebenfalls breit grinsen und nur mit großer Mühe hatte er einen Freudenschrei unterdrückt. „Das... das ist super! Wir müssen unbedingt feiern!“, rief der Brünette. Mit einem Nicken unterstützte Marco seine Aussage und erwiderte: „Aber erst morgen.“
 

Nach längeren Diskussionen war der vierte Kommandant verschwunden, um seiner Planung nachzugehen. Der Blonde war darüber sehr froh gewesen, denn die anbahnende Aufregung, dass Lio bald zurückkehren würde, war ihm selbst zu viel. Natürlich freute er sich, sie wieder in ihren Reihen zu wissen. Immerhin war sie eine liebevolle Person, die allen ein Lächeln auf den Lippen zaubern konnte. Auch wenn sie manchmal zu oft auf den Geist ging, war sie ihm und auch allen anderen ans Herz gewachsen.
 

~*~
 

Lio stand an der Reling der Red Force und genoss den Wind, der sich eng an ihren Körper schmiegte. Es war bereits Abend und die Sonne ging langsam unter, nur noch wenige Zentimeter und sie wäre am Horizont verschwunden. Dennoch versuchte die Rothaarige die letzten Sonnenstrahlen des Tages völlig aufzusagen. Für einen kurzen Moment hatte sie ihre Augen geschlossen und spürte umso intensiver die warmen Strahlen und den kühlen Wind auf ihrer Haut. Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie, wie die Sonne nun vollkommen verschwunden war.
 

Ihr Blick legte sich auf das Meer, welches so ungestüm vor sich hin existierte. Immer wieder prallte eine Welle gegen den Bug und spritzte kleine Mengen von dem salzhaltigen Wasser in die Höhe. In voller Ruhe betrachtete die Piratin jede Welle, die versuchte dem großen Kahn entgegen zu wirken und ihn letztendlich doch zu versenken. Aber das Schiff blieb dieser kleinen Naturgewalt standhaft und schwankte nur wie gewöhnlich. In Gedanken bei einem ihrer Kameraden, bemerkte sie eher nebensächlich, wie sich jemand zu ihr gesellt hatte.
 

Inzwischen hatte sie es, dank ihres Hakis, drauf zu spüren, wer in ihrer Nähe war. Außerdem kannte sie die Präsenz ihres Vaters von allen am besten und merkte auch ohne Haki, wenn sich dieser ihr näherte. Stumm standen sie nebeneinander und sahen in den rotgefärbten Himmel, der mit der Zeit zunehmend dunkler wurde.
 

Keiner von ihnen brach die Stille und keiner hatte auch das Bedürfnis dazu. Es gab in diesem Moment nichts zu sagen. Das Jahr über hatten sie Stunden an Deck verbracht und sich sämtliche Geschichten ihres Lebens erzählt, doch nun schwiegen sie. Es war keine unangenehme Stille und doch fühlten sie sich nicht sonderlich gut. Ihnen stand ein Abschied bevor, der für beide kein Leichtes werden würde.
 

Irgendwann drehte die junge Frau sich zu ihrem Vater um und umarmte ihn. Er verstand schnell und hatte beschützend seinen Arm um sie gelegt. Lange standen sie so, rührten sich nicht von der Stelle und sprachen weiterhin kein Wort miteinander. Nur die Nähe des jeweils anderen war in diesem Moment für beide etwas Unabdingbares. Eine gefühlte Ewigkeit später lösten sie sich voneinander und Lio räusperte sich ehe sie fragte: „Kann ich heute bei dir schlafen?“ Ohne großes Zögern hatte er selbstverständlich zugestimmt und beide begaben sich unter Deck.
 

Es kam fast nie vor, dass die Rothaarige bei ihrem Vater schlief. Eigentlich auch nur, wenn die Piraten in einen Sturm gerieten und sie Angst hatte allein zu sein oder aber, wenn sie eine zu große Sehnsucht nach ihrer Mutter hatte und somit Geborgenheit bei ihrem Vater suchte. Shanks störte es natürlich nicht, wenn sein Kind mitten in der Nacht bei ihm auftauchte. Meistens bemerkte er es gar nicht erst, wenn sie sich in seine Kajüte geschlichen hatte. Erst am Morgen hatte er sie wahrgenommen und sich zu Anfang ein wenig gewundert.
 

Lio hatte sich in ihrer Kajüte umgezogen und trat nun mit ihrem Schlafzeug in das Zimmer ihres Vaters ein. Sie hörte das Rauschen des Wasserhahns und entschloss, sich schon mal in das Bett zu legen. Ihre Augen waren geschlossen und sie hörte, wie ihr Vater aus dem Bad trat und nun wahrscheinlich zum Bett schlenderte. Die Matratze sackte am Rand ein, als er sich setzte. Das Licht wurde gelöscht und er legte sich nun ebenfalls hin.
 

„Schlaf gut und träum was schönes“, flüsterte er leise und deckte sich zu. Die Rothaarige drehte ihren Kopf in seine Richtung und erwiderte: „Du auch.“ Damit herrschte Ruhe zwischen ihnen und nach kurzer Zeit hörte sie das Schnarchen ihres Vaters. Ganz gleichmäßig hörte man ihn atmen, das Schnarchen hatte sie gekonnt ausgeblendet. Ihr selbst war eher nicht zum Schlafen zumute.
 

An dem Tag, an dem sie erfahren hatte, dass es nur noch vier Wochen waren, die die Fahrt zu ihren Nakamas dauerte, hatte sie von Shanks erfahren, woher die Narben über seinem Auge stammten. Geschockt hatte sie reagiert, als sie hörte, dass es einer ihrer Kameraden war, der ihm diese verpasst hatte. Sie kannte Teach zwar kaum, konnte sich aber trotzdem nicht vorstellen, dass er Shanks so hatte verletzen können. Schließlich war ihr Vater ein unglaublich starker Pirat und Teach dagegen wirkte so... wie ein verfressener Mann und lustiger Geselle. Niemals hätte sie ihm zugetraut, dass er die Kraft hätte, einen Piraten, wie Shanks es einer war, derartig zu verletzen.
 

Nach der Erklärung des Rothaarigen, war es ein Hinterhalt und mehr Glück als Verstand, dass Teach ihn hatte verletzen können. Es hieß, dass es lange Zeit vor seinem Eintritt in Whitebeards Bande war. Damals sowie auch heute verstand Shanks nicht, weshalb Whitebeard jemanden wie Teach zu seinen Söhnen zählte. Lio konnte dazu herzlich wenig sagen. Sie kannte den Piraten nicht wirklich, nur vom Sehen und dann auch nur, wenn er sich im Essenssaal den Bauch vollschlug. Eine wirkliche Meinung zu ihm hatte sie nie, doch nun eher eine schlechte als rechte.
 

~*~
 

Nach einer viel zu kurzen Nacht wachte das Mädchen müde auf. Vor weniger als drei Stunden war sie letztendlich doch eingeschlafen, dabei kreisten ihre Gedanken pausenlos um den anstehenden Tag. Ihr war ganz flau im Magen und sie wusste nicht, wie sie ihre Gefühle hätte einordnen können. Natürlich freute sie sich einerseits, endlich wieder ihre Kameraden zu sehen und mit ihnen weiterzureisen, andererseits aber würde sie ihren Vater verlassen, wobei sie ihn doch so lieb gewonnen hatte.
 

Es war nicht notwendig die Augen zu öffnen, auch so bemerkte man recht schnell, dass der rothaarige Mann immer noch am Schlafen war, das Schnarchen war nicht zu überhören. Lio drehte sich zur Seite und sah in das schlafende Gesicht ihres Vaters, er sah dabei so ruhig und friedlich aus. Könnte sie ihn jemals alleinlassen? Was dachte sie da überhaupt... Er war doch schon ein großer erwachsener Mann, dem zwar in vielen Momenten die aufzubringende Ernsthaftigkeit fehlte, aber dennoch kein Kind mehr war. Klar, oft wirkte er nicht wie einer der Vier Kaiser, doch wenn es notwendig war, würde er ins Marinehauptquartier einbrechen, um einen Freund zu retten.
 

Ein Seufzen verließ ihre Lippen und so langsam stand sie auf. Dabei bedacht, ihren Vater nicht zu wecken, kletterte sie über ihn und tapste durch die Kajüte bis zur Tür. Sie drückte die Klinke und hielt kurzzeitig in dieser Position inne. Wenige Sekunden genügten, um sich zu vergewissern, dass sie den Mann nicht geweckt hatte. Entschlossen trat sie in den Gang und schloss die Tür hinter sich. Durch eines der Bullaugen erkannte sie, dass es schon mindestens Morgen sein musste. Wie lange es wohl noch dauern würde...?
 

Sie trat in ihre Kajüte und entschied sich eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Heute würden alle zum ersten Mal das Tattoo der Whitebeardpiraten sehen, das erste Mal, dass sie ihre neue Kleidung tragen würde. Inständig hoffte sie, dass dieses Zeichen ihren Vater nicht in irgendeiner Art verletzen würde. Zwar hatte er eingesehen, dass die drei Striche auf ihrem Handgelenk ein passendes Symbol für ihn und seine Crew waren, doch auf irgendeine Weise mochte er es dennoch nicht. Ob er sich schlecht fühlen würde, wenn er sähe, dass seine Tochter den Jolly Roger eines Anderen unter ihrem Herzen trug? Lio konnte es absolut nicht einschätzen. Manchmal benahm sich der starke Pirat wie ein kleines Kind, welches völlig unberechenbar auf gewisse Momente reagierte.
 

Frisch geduscht trat die Rothaarige vor ihren Kleiderschrank und überlegte einige Sekunden länger als sonst, was sie nun tragen sollte. Entschlossen griff sie nach einigen Teilen und zog sie an. Unschlüssig trat sie zum Spiegel und betrachtete ihr Spiegelbild, welches unsicher zurückschaute. Was sie sah, war eine junge Frau mit feuerroten Haaren, welche noch nass über ihre linke Schulter hingen. Wie sonst auch trug sie eine der knielangen Hosen, wobei die Farbe nicht so bunt ausfiel, wie sie sie sonst immer getragen hatte. Über der schwarzen Hose lag der Gürtel, welcher mittlerweile noch einen weiteren Platz für den Dolch bot, welchen sie zum Geburtstag bekommen hatte. Statt einem einfachen T-Shirt trug sie eine Bluse, wobei es ihrer Meinung nach eher einem Hemd glich. Die Farbe war ebenfalls eher schlicht in einem einfachen Weiß gehalten. Die Knöpfe, die sich in der Mitte des Hemdes befanden, waren nicht verschlossen, weshalb man einen Einblick auf den Körper der Rothaarigen bekam. Das lila Tattoo stach mit seiner Farbe stark hervor und würde sicherlich sämtliche Blicke auf sich ziehen. Genau das hatte sie gewollt. Jeder sollte es sehen, jeder sollte wissen, was es bedeutete und jeder sollte den erforderlichen Respekt gegenüber ihrem Captain und seiner Crew aufbringen. Das dunkelblaue bauchfreie Top rundete mit seinen breiten Trägern schließlich das Gesamtbild ab.
 

Zufrieden nickte sie ihr Spiegelbild an und knöpfte das Hemd zu, um das noch unbekannte Tattoo zu verstecken. Ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass es immer noch sehr früh war und der Großteil der Mannschaft sicherlich noch schnarchend in den Hängematten lag. Allerdings war ihr selbst alles andere als schlafen zumute. Wie lange würde es wohl noch dauern? Die Vorstellung, dass sie bereits in wenigen Stunden ihre Familie wiedersehen würde, ließ sie völlig nervös in ihrer Kajüte auf und ab laufen. Das Knurren ihres Magens hatte sie gekonnt überhört, zumal sie durch das permanente Kribbeln in ihrer Bauchregion höchstwahrscheinlich eh nichts runterbekommen hätte.
 

Nach stolzen fünf Minuten des Hin- und Herlaufens, betrat sie den Gang um an Deck zu gelangen. Dort angekommen war wie sie erwartet hatte, fast niemand zu sehen. Glücklicherweise waren zwei Kameraden wach, die wohl dafür zuständig waren, das Schiff auf Kurs zu halten. Die Armen hatten ganz kleine Augen und versuchten sich gegenseitig wach zu halten. Irgendwie niedlich.
 

Voller Aufregung trat sie zu den Beiden und begrüßte sie freundlich: „Guten Morgen ihr zwei!“, müdes Gegrummel war letztendlich die Antwort. Es wirkte, als hätten die Männer sie gar nicht wirklich bemerkt. Lio ließ sich nicht beirren und fragte: „Wie lange wird es noch dauern?“, sie hätte beinahe die Frage hinterhergehängt, ob sie vielleicht übernehmen sollte, aber wirklich groß Ahnung davon hatte sie nun nicht. Klar, das Steuerrad einfach halten und auf den Logport achten, hätte sie auch geschafft, dennoch wollte sie sich nicht ausmalen, was wohl passieren würde, wenn das Wetter umschlagen würde.
 

Misstrauisch sah sie die Piraten an. Hatten sie ihre Frage nicht verstanden oder einfach überhört? Wie konnten die in ihrem Zustand überhaupt das Schiff steuern und dabei auf Kurs bleiben? Mit den Armen wedelte die Rothaarige vor den Männern herum und verschlafen sagte einer: „Wenn du da so weiterfuchtelst, sehen wir nicht, wohin wir fahren.“ Die junge Piratin verdrehte die Augen und kam noch einen Schritt näher „Würdet ihr mir jetzt bitte verraten, wie lange es noch dauert?“, genervt schaute sie die Zwei an. Endlich gab einer von ihnen eine Antwort auf ihre Frage „So gegen Mittag oder Nachmittag, aller spätestens gegen Abend.“ Zufrieden nickte sie und ließ die Beiden wieder allein. Innerlich hoffte sie sich, dass irgendjemand sie bald ablösen könnte. Einerseits sollten sie ihren wohl verdienten Schlaf bekommen, wenn sie schon die ganze Nacht den Kurs halten mussten, und andererseits sollte jemand mit mehr Sicherheit am Steuer sein, nicht dass sie noch vom Kurs abkommen würden und dann länger bräuchten.
 

Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel, trotzdem spürte man die Wärme der Strahlen, wenn sie auf die Haut fielen. Lio stand an der Reling und blickte auf den weit entfernten Horizont, der Himmel und Erde voneinander trennte. Der Himmel war so strahlend blau, wenige Wolken zierten ihn, welche trotz allem die Sonne nicht verdeckten. Das Meer dagegen war viel dunkler und doch in einem ebenso schönen Blau gehalten, wie der Himmel es war. Die Piratin liebte diese Aussicht und verstand von Mal zu Mal immer mehr, was es hieß, eine Piratin zu sein.
 

Als Kind hatte sie diesen Ausblick bereits gemocht, doch es war um einiges anders, wenn man sich mitten darauf befand und es nicht nur von der Seite betrachtete. Die Freiheit, die auf dem Meer für jedermann galt, machte auch sie zu einem Teil von sich. Niemals wieder würde sie diese unendlichen Weiten aufgeben, für immer wollte sie zu diesen grenzenlosen Wellen der Meere gehören. Um nichts auf der Welt würde sie diese gewonnene Freiheit wieder hergeben.
 

In den letzten Tagen dachte die Rothaarige oft an ihre Mutter. Damals hatte sie ihr das Versprechen gegeben, Piratin zu werden und nun, nach vier Jahren hatte sie genau das erreicht. Genau das dachte sie bereits, als sie von Whitebeard als Tochter aufgenommen wurde. Doch nun war es doch ein Stück anders. In dieser vergangenen Zeit hatte sie bereits unheimlich viel erlebt. Zum einen gehörte sie der mächtigsten Crew der Meere an und war nicht nur ein toleriertes Mitglied, sondern auch ein besonderer Teil der Familie. Zum Anderen hatte sie das Kämpfen gelernt mit dem sie sich aus fast jeder Lage retten konnte. Freundschaften wurden geschlossen, auch eine kurzzeitig innigere erste Beziehung mit einem gewissen Prinzen zählte nun zu ihrem Leben. Und nach viel zu langer Zeit hatte sie endlich ihren Vater kennengelernt. All die Missverständnisse wurden geklärt und endlich hatte sie einen verloren gegangen Teil der Familie zurückbekommen.
 

Lios Gedanken schweiften zu Shanks, weshalb sie direkt schmunzeln musste. In vielen Momenten war er wirklich mehr Kind als Kaiser und doch war er ein loyaler Freund und Captain und ein gutherziger Vater. Die junge Frau schämte sich fast selbst dafür, dass sie anfangs so furchtbar schlecht über ihn dachte. Nachdem alles geklärt war, fühlte sie sich für ihre Gedanken schrecklich. Wie konnte sie diesem wundervollen Mann so etwas zutrauen? Er machte sich oft große Sorgen um sie, wobei es meist nie wirklich Gründe gab. Ständig versuchte er sie irgendwie glücklich zu machen, was wirklich oft lieb gemeint war, aber auf Dauer ziemlich nervig wurde. Der Piratenkaiser war mit wenigen Worten ein herzensguter Chaot, der seine Familie und Freunde mit allem beschützen würde, was er besaß.
 

Weitere geschehene Erinnerungen schwirrten in ihrem Kopf.
 

Vor einiger Zeit mal:

Vor wenigen Tagen hatte Shanks seiner Tochter nach einem Angriff der Marine von Haki erzählt, welche Formen es gab und welche Auswirkungen diese hatten. Wie er erwartete, bat sie ihn, sie darin zu trainieren, was er ihr natürlich nicht ausschlagen konnte. Da sie inzwischen einige Erfolge im Observationshaki hatte, wollte er das Rüstungshaki ausprobieren.
 

Dazu hatte er ihr genauestens erklärt, was sie zu beachten hatte. Ihre Aufgabe war es, ihre Hand mit Haki zu umhüllen, um damit gegen einen Holzpfahl zu schlagen. Eigentlich keine schwere Aufgabe - Sollte man meinen. Allerdings brachte der erste Tag sowie der Zweite keine Erfolge mit sich, weshalb sie am Dritten nur genervt auf den Pfahl einschlug.
 

Lange Zeit hatte er seine Tochter dabei beobachtet und sich dazu entschieden, ihr doch noch einige Ratschläge zu geben. Nachdem es daraufhin sogar einmal klappte, versuchte sie es immer wieder, scheiterte aber kläglich. Das ständige Versagen brachte sie so sehr auf die Palme, dass sie mit voller Körperkraft auf den Holzpfahl schlug bis ein Knacken ertönte. Keine Sekunde später hörte man den schmerzerfüllten Schrei von Lio.
 

Wie vom Blitz getroffen stand Shanks ihr zur Seite und hatte sich sorglich um sie gekümmert, gerade zu bemuttert. Auf der Krankenstation erfuhren die Rotschöpfe von Jeff, dass es lediglich ein Bruch war, welcher einige Woche bräuchte, um vollständig zu verheilen. Nachdem das Mädchen einen Gips bekommen hatte, war für sie das Thema geklärt, so nicht für ihren Vater. Mehrere Stunden lag er ihr in den Ohren, dass ihm leid tun würde, was passiert war. Es wäre ja seine Schuld, da er ihr diese Art des Trainings vorgegeben hatte und keine, die auf sie abgepasst war.
 

Irgendwann war sie so genervt von seinen Entschuldigungen, dass sie ihm mit ihrer gesunden Hand Haki verstärkt gegen den Arm geboxt hatte. Geschockt hatte er sie angesehen und grinste dann breit, da sie es erneut geschafft hatte.
 

~*~
 

Kopfschüttelnd stand Lio immer noch an der Reling und grinste das Meer an. Ihr Vater war schon ein ziemlicher Chaot, wenn auch ein sehr liebevoller.



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