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Sanji Tales 10

Teil 10: Ein langer Weg
von

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Angst

Disclaimer:
 

Charas: Oda

Lyrics (kursiv): PUR – Anonyme Opfer

Pairings: RuXNa, später ZoXSa
 

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Nur ganz langsam fühlt sie sich wohl,

wenn er sie in die Arme nimmt,

denn ihr ständiger Begleiter ist diese Angst,

die sie hemmt.
 

Nicht, dass sie Ruffy nicht mochte. Im Gegenteil. Es hatte einige Zeit gedauert, aber irgendwann merkte Nami, dass sie für den Kapitän der Thousand Sunny mehr als nur Freundschaft empfand. Nur zeigen konnte sie ihm das nicht wirklich. Sie wollte es. Aber immer, wenn er seine Arme um sie legte, versteifte sich ihr Körper und die alte Angst kehrte wieder zurück.
 

Sie braucht ihn doch so sehr,

sie stößt ihn trotzdem weg,

wenn er einen Stein aus der Mauer bricht

zu ihrem Kerkerversteck.
 

Jedes Mal, wenn er dachte, seine Freundin würde sich endlich entspannen, stieß sie ihn weg. Es gab Momente, da spürte Ruffy ganz deutlich wie Nami mit sich kämpfte, ob sie ihm anvertrauen sollte was sie bedrückte. Doch immer wieder brach sie abrupt ab, kaum, dass sie ein oder sogar zwei Sätze gesprochen hatte.
 

Sie hat Angst vor Berührung,

Angst sich anzuvertrauen.

Angst vor Enttäuschung,

vor Gewalt - gegen Frauen.
 

Nami hatte schon viel Schlimmes in ihrem Leben durchgemacht. Alleine diese Sache mit Arlong. Wenn Ruffy sie nicht gerettet hätte, würde sie noch heute davon träumen, würde sie noch heute Angst um ihre Freunde haben müssen. Doch die Insel war befreit. Um deren Bewohner musste sie sich keine Sorgen mehr machen. Allerdings gab es da noch etwas Anderes – etwas, das nach Arlong kam und vor Ruffy. Eigentlich war es dumm. Das wusste Nami nur zu genau. Und doch konnte nicht einmal Ruffy sie vor ihrer Angst bewahren. Nein, der Gummimensch würde ihr gegenüber nie gewalttätig werden. Das stand fest. Trotzdem war sie nicht in der Lage ihre Angst zu besiegen.
 

Sie duldet die Umarmung,

und bleibt dabei allein,

das Streicheln ist wie Feuer

brennt neue Narben ein.

Angst, davon zu reden, wie das damals

für sie war, denn Offenheit macht verletzbar,

ist Gefahr.
 

Erneut legte Ruffy die Arme um Nami. Diesmal keine Gegenwehr. Natürlich nicht. Er wusste ganz genau, wie sehr sie sich bemühte und er fühlte, dass sie ihn liebte. Wie das sein konnte? Typisch Ruffy eben. Einer der wenigen Menschen, die keine Worte brauchten, um die Probleme und Gefühle der Menschen zu verstehen, die ihnen wirklich etwas bedeuteten. Es grenzte an Magie. Und genau deswegen liebte Nami Ruffy so sehr. Deswegen ließ sie es zu, dass er sie streichelte – obwohl es die Hölle für sie war. Natürlich spürte Ruffy das. Aber wie hätte er ihr sonst zeigen können, dass Hände nicht nur da waren, um jemanden zu schlagen, gefügig zu machen? Hände konnten auch zärtlich sein, beschützen. Es war noch ein verdammt weiter Weg. Aber Ruffy war fest entschlossen ihn gemeinsam mit Nami zu gehen, einerlei wie steil und steinig er auch sein würde. Nichts war unmöglich. Und irgendwann, egal wie lange es dauern mochte – noch ein Grund für Nami Ruffy ihr Herz zu schenken – würde Nami keine Angst mehr haben, den Teil ihrer Vergangenheit preiszugeben, den sie bis jetzt sorgsam gehütet hatte.
 

Sie ist ein anonymes Opfer,

sie schweigt alles in sich rein.

Als anonymes Opfer hat sie große Angst

ihren Schmerz ganz laut wegzuschreien.


 

Nami war ein Opfer, eines von vielen. Vielleicht hätte es geholfen, hätte sie jemanden gekannt, der auch so etwas durchgemacht hatte. Doch sie kannte niemanden. Manchmal glaubte sie, sie wäre die einzige Person, der jemals so etwas zugestoßen ist. Natürlich war sie das nicht, aber es hatte Jahre gedauert, bis sie es begriffen hatte. Und selbst heute – wer weiß wie lange noch? – konnte sie nicht darüber sprechen. Wusste nicht, wie sie ihre Gedanken formulieren sollte. Denn mit den Gedanken kam die Erinnerung, mit der Erinnerung der Schmerz. Ein Schmerz, der so tief in ihrer Seele brannte, dass sie am Liebsten laut schreien wollte. Doch was sollten dann die Anderen von ihr denken? Ruffy, Robin und Sanji. Die drei und wahrscheinlich auch Chopper, sogar Lysop und Franky, auch wenn Letzterer noch nicht so lange bei ihnen war. Sie alle würden ihre Navigatorin wahrscheinlich bestürzt ansehen und besorgt fragen was los sei. Nami glaubte, wenn sie erst einmal den Mut finden würde zu schreien, dann würde sie auch erzählen können – aber erst einmal musste dieses Gefühl, dieser Schmerz von ihrer Seele weg. Und Zorro? Wie würde er reagieren? Ebenfalls besorgt, so wie sie es von den anderen erwartete? Oder spöttisch?
 

Gefängnismauern wachsen mit jedem bösen Traum

und ersticken ihre Zärtlichkeit

im liebesleeren Raum.

Erinnerung zerfrisst die Seele und hasst den Leib,

und dann das Märchen von der Mitschuld,

ewig lockt das Weib.


 

Die Albträume, die Nami Nacht für Nacht heimsuchten, geizten nicht mit den schrecklichen Erinnerungen. Jeden Morgen nach dem Aufwachen waren sie das erste woran sie dachte und jeden Abend vor dem Einschlafen das letzte. Sogar tagsüber blieb sie nicht von ihnen verschont. Denn kaum versuchte Ruffy sich ihr mehr als nur freundschaftlich zu nähern – und selbst das war nicht immer einfach auszuhalten – kamen die Erinnerungen und die Worte schlagartig zurück. Absurde Sätze wie: „Du wolltest es doch auch!“ und: „Du hast selber Schuld!“ Das Schlimmste daran war wohl, dass sie es auch noch lange Zeit selbst geglaubt hatte. Dass sie sich schmutzig fühlte, egal wie oft sie duschte und dass sie langsam aber sicher begann, ihren eigenen Körper zu hassen.

Angewidert schüttelte Nami sich. Sofort ließ Ruffy von ihr ab, doch sie lächelte tapfer und sagte: „Nein, du hast keine Schuld.“ Ruffy blickte sie fest an, erwiderte: „Du auch nicht“, und schloss sie wieder in seine Arme. Natürlich hatte Nami keine Schuld und irgendwo ganz tief in ihr drin, wusste sie das mit Kopf, Bauch und Herz.
 

Angst vor Zeigefingern,

-vor Hinterrücks-Geschwätz,

vor der öffentlichen Meute,

die sensationsgeil - das Opfer hetzt.


 

Doch die Angst blieb. Auch die Angst vor Zorros Reaktion. Er war kein schlechter Mensch, das wusste sie. Aber sie wusste auch, dass er im Streit sehr verletzende Dinge von sich geben konnte und auch sonst dachte er nicht immer unbedingt darüber nach, bevor er etwas sagte. Meistens traf es Sanji. Warum sollte das bei ihr anders sein? Weil sie eine Frau war? Unwahrscheinlich, oder? Und was würde passieren, wenn ihr ungutes Gefühl Recht behielt? Konnte sie dann noch auf der Thousand Sunny bleiben? Ruffy würde sie kaum gehen lassen, aber Nami konnte auch nicht wirklich glauben, dass er Zorro von Bord schmeißen würde. So etwas tat Ruffy nicht und das war auch gut so. Trotzdem wurde sie weiterhin von der Frage gequält, wie der Schwertkämpfer reagieren würde.
 

Anonyme Opfer schweigen alles in sich rein.

Anonyme Opfer haben große Angst,

ihren Schmerz ganz laut wegzuschreien.


 

Darum schwieg Nami lieber. Denn sie wollte auf keinen Fall Unruhe in Ruffys Bande bringen. Sie alle waren doch ihre Freunde. Auch Zorro. Und doch machte dieses Wissen ihre Situation nicht einfacher.
 

Männer sind die Täter, rücksichtslos - gemein.

Manchmal ist es schwer, sich nicht zu schämen,

ein Mann zu sein.
 

Zorro ahnte nicht nur was in Nami vorging – er wusste es. Spürte es ganz deutlich. Er war nicht der gefühllose Klotz für den er oft gehalten wurde; er zog es nur vor seine wahren Gefühle für sich zu behalten. Hilflos war er in der Regel auch nicht, aber Nami überforderte ihn etwas. Warum war sie – nein, keine Beschönigung, die Wahrheit bitte: Warum hatte sie Angst in seiner Nähe – mit ihm allein zu sein? Erinnerte er sie an jemanden? Das war wohl das Wahrscheinlichste. Aber was sollte er dagegen tun? Auf sie zu gehen? Oder lieber abwarten? Warten hatten schon bei Arlong nicht geklappt. Nein, sie – vor allem Ruffy – hatten gehandelt. Doch war das wirklich das Richtige? Also eines war mal ganz klar: das Einfachste – nämlich sich in eine Frau zu verwandeln – war nun wirklich unmöglich, oder?

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Ich erinnere mich noch daran, dass es nicht einfach war, über so ein Thema zu schreiben. Auch daran, dass mir ein Happy End viel lieber gewesen wäre - ich mag Happy Ends ^^ 

Aber gerade solche Themen brauchen Zeit, viel Zeit, um auch nur ansatzweise verarbeitet werden zu können.
 

Zorro und Sanji sind übrigens in Teil 9 zusammengekommen ^^ Ähm, ja, in dem Teil, den es noch nicht gibt *schäm*

Ich hätte ihn gern geschrieben und vielleicht ergibt es sich ja irgendwann noch einmal. Ich hoffe es sehr. Mihawk kommt auch drin vor. Er muss nämlich einen völlig-orientierungslosen-im-Meer-schwimmenden-Schwertkämpfer vor dem Ertrinken retten. Wer das wohl sein könnte? XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ryuzume
2015-02-20T05:31:25+00:00 20.02.2015 06:31
Mir hat es gefallen. Ich hab die Songtextstellen ausgelassen.
Ich finde es schön wie du Ruffy und Zorro beschreibst, ich mag die beiden sehr gern.
Nur das mit dem Frau werden am Ende hab ich nicht ganz verstanden.
Von:  Kayeinfachkay
2014-12-25T22:24:27+00:00 25.12.2014 23:24
ich finde es wirklich schön geschrieben ich freue mich bereiz auf das nächste kapitel
Antwort von:  Urmel-BlueDragon
26.12.2014 21:11
Dankeschön, dann werd ich es mal hochladen ^^
Antwort von:  Kayeinfachkay
26.12.2014 23:56
super ich werde sie ganz bestimmt und dir schreiben wie ich es finde und einige Verbesserungsvorschläge werde ich dir bestimmt auch da lassen ^^
Antwort von:  Urmel-BlueDragon
28.12.2014 18:21
Danke, immer her mit konstruktiver Kritik ^^
Antwort von:  Kayeinfachkay
29.12.2014 17:00
natürlich ^^


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