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Merry Christmas

von

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Entscheidung der Liebe

Entscheidung der Liebe
 

Gary wusste nicht weiter, was sollte er tun? Seitdem Ash in die Arena gestürmt kam, war Misty distanziert. Sie besuchte ihn nicht einmal in seinem Labor und er wusste weshalb, auch wenn sie es versuchte es zu verstecken, sie war sichtlich durcheinander und ging deshalb auf Abstand. Der Pokémonforscher konnte sich nichts vormachen, sie liebte Ash immer noch, sie hatte nie aufgehört ihn zu lieben.

Ich dachte eigentlich, dass ich es geschafft hätte ihr Herz zu erobern ... lag ich denn so falsch mit dieser Einschätzung? Habe ich mich die ganze Zeit über selbst belogen?

Tief und schwer war das Seufzen, welches Gary entwich.

»Ist alles in Ordnung mit ihnen Prof. Eich?« Schneller als ein Gallopa erschien seine Sekretärin in der Bürotür.

»Ja, alles bestens Jessica. Hast du schon neue Ergebnisse bezüglich der Lapras?«

»Nein, sie sind lediglich tiefer ins Meer getaucht, vielleicht ist es dort um diese Jahreszeit ja wärmer?« Skeptisch sah die Blonde ihren Chef an. Sie fand, dass er niedergeschlagen aussah, mehr als das, Prof. Gary Eich sah aus, als habe man ihm alles genommen, wofür es sich zu kämpfen lohnte, als hätte man ihm sein gesamtes Leben genommen.

»Lass mich mal sehen, ich habe doch vor ein paar Monaten doch extra einen Temperaturen empfindlichen Chip an eines der Lapras befestigt.« Er eilte um seinen Schreibtisch und lehnte sich über seine Assistentin. »Hier, da sehen wir den Temperaturverlauf ihrer zurückgelegten Strecke, damit-«

»Professor, ist etwas mit Misty?« Erschrocken hielt sich Jessica die Hand vor ihren Mund.

»Was? Wie kommst du darauf?« Sofort nahm er Abstand zu ihr. Hatte sie ihn durchschaut? Den kühnen Gary?

»Sie machen in den letzten Tagen ein trauriges und auch sehr besorgtes Gesicht Professor und außerdem war Misty auch seither nicht mehr hier gewesen. Verzeihen sie mir, aber das sieht man doch wirklich sofort, dass da was los ist. Tut mir Leid ... ist es was ernstes?«

»Jessica, du bist wohl der einzige Mensch, dem ich absolut nichts vormachen kann ... Ja, Ash kam vor ein paar Tagen in die Arena und hat buchstäblich unser gesamtes Leben auf den Kopf gestellt.« Gary konnte nicht mehr, er wollte nicht mehr. Es war egal was er machte, immer kam Ash und immer schaffte es Ash ihm alles wegzunehmen. Mutlos ließ er sich auf den Stuhl neben Jessica fallen.

»Gary, ich arbeite tagtäglich von morgens bis abends mit dir in diesen vier Wänden zusammen und das schon über Jahre hinweg. Ich kenne dich langsam zu gut. Du hattest damals auch keine leichte Zeit, als du alles für Misty gegeben hast, damit sie Ash endlich vergisst. Aber ich nehme an, sie hat sich für ihn entschieden? Ansonsten wäre zwischen euch wohl kaum diese Stimmung ...« Schon fast mütterlich setzte sie sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter, denn mehr traute sie sich dann doch nicht.

»Hach, ja, ja ich glaube innerlich hat sie sich für Ash entschieden und das schon vor Jahren. Ich muss wohl einsehen, dass ich bloß ein Lückenbüßer war, all die Zeit über ... und jetzt will sie mich nicht verletzten.« Sein Kopf versank in seinen Händen, er hatte das ausgesprochen, was er versuchte zu verdrängen. Wovor er am meisten Angst hatte ist bittere Realität geworden. »Was würdest du tun Jessica? Was würdest du tun, wenn der Mensch den du über alles liebst jemand anderes will?«

Seine Stimme ist nur noch ein Flüstern ... Ist meine Hilfe so egoistisch? Aber sie ist besser als gar keine Hilfe.

»Ich würde sie gehen lassen. Solange sie glücklich ist, wäre ich das auch ... natürlich tut es weh, es tut immer weh einen geliebten Menschen nicht an der eigenen Seite zu haben, aber noch mehr würde es doch schmerzen, wenn du genau wüsstest, dass gerade dieser Mensch wegen dir leidet oder?« Jessica wusste selbst nicht genau, ob sie mehr zu sich oder zu Gary sprach.

»Danke, du hast genau das gesagt, wozu ich zu feige war. Mach für heute Feierabend, ich muss gehen.«

Ihm war erst viel später aufgefallen, dass sie ihn Gary genannt hatte. Aber er machte sich keine weiteren Gedanken darum, er hatte was zu erledigen.

»Frohe Weihnachten Professor. Ich hoffe, du tust das Richtige ...« Doch da war er bereits hinaus gesprintet und auf und davon.
 

Was hat das Alles denn bitte für einen Sinn? Jetzt habe ich meinen Traum erreicht und bin genauso weit von ihm entfernt. Wieso? Wieso konnte mir nicht viel früher klar werden, dass ich nur sie brauche um glücklich zu sein?! Egal wie viele Kämpfe ich gewonnen hatte, egal wie viele Reisen ich auch antrat, es war nie mehr das Gleiche. Dieses Gefühl, das Gefühl der völligen Zufriedenheit und des Glücks hatte ich nur bei ihr, nur damals auf unseren Reisen ... und ich habe es einfach nicht gemerkt und jetzt ist es nun zu spät.

»Ash? Schatz, du hast Besuch.« Hallte die Stimme seiner Mutter von unten hoch. War es eventuell Misty? Der bloße Gedanke beflügelte ihn und brachte ihn dazu, in einem Satz quer durch sein Zimmer zu hechten und die Treppen runter seiner Liebe entgegen.

»Ash, können wir reden?«

»Gary?!« Alles drehte sich schwindelerregend, was hatte das zu bedeuten? Was konnte dieser Mistkerl jetzt nur wollen?

»Bitte, es ist wichtig.«

So elendig hatte Ash Gary noch nie gesehen, er war total blass im Gesicht, als ob er krank wäre.

Er zittert am ganzen Körper. Ob etwas mit Misty ist? Wenn er ihr irgendwas angetan hat, bring ich ihn um!

»Also gut, was willst du?« Kaum war die Zimmertür geschlossen, war Schluss mit der gespielten Nettigkeit.

»Du Bastard!« Gary gab Ash keine Zeit sich vorzubereiten und schlug ihm mit der Faust so hart ins Gesicht, dass dieser gegen seinen Schrank polterte. Völlig außer Atem stand der Forscher vor seinem ehemaligen besten Freund. »Das war für all die Jahre, in denen du Misty hast sitzen lassen!« »Du elender ...« Ash sprang auf Gary zu und vor lauter Wucht stürzten die beiden auf seinen Schreibtisch und rissen jegliche Gegenstände zu Boden. »Glaubst du, ich habe das mit Absicht getan? Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen! Außerdem hatte ich viel zu viel Angst!«

»Vor was solltest du denn bitte schön Angst haben, hä?« Selbst Pikachus Bemühungen waren vergeblich, die beiden Männer waren in ihrer eigenen kleinen Welt, eine Welt in der nur Misty existierte.

»Vor was denn wohl! Vor dem, was passiert ist! Ich komme zu ihr und sie ist mit jemand anderem zusammen und dann ausgerechnet noch mit dir!« Die Worte sprudelten aus dem Zwanzigjährigen heraus, noch bevor er sie zurückhalten konnte. Er ließ von Gary ab. Ash hatte erkannt, dass er nicht nur seine Liebe, sondern auch seinen besten Freund verloren hatte. Die zwei Menschen, die ihm immer die nötige Kraft gaben weiter an sein Ziel zu glauben. Was hatte das alles eigentlich für einen Sinn, wenn es gerade diese zwei Menschen waren, weswegen er einfach nichts mehr spüren wollte?

»Versprich es mir.«

»Was?« Was sollte Ash versprechen? Hatte er den Anfang nicht gehört, was Gary sagte?

»Versprich mir von nun an gut auf sie aufzupassen Ash.« Endlich konnte sich Gary überwinden den Blick zu heben. Er sah in Ashs verständnisloses Gesicht. Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch diese mussten warten. »Sie hat nie aufgehört dich zu lieben Ash, sie hatte mich niemals geliebt, höchstens einen Ersatz oder einen Trost in mir gesehen, aber das war‘s auch schon. Also pass gut auf sie auf und vor allem ... mach sie glücklich, nicht wie in den letzten Jahren.« Ein letzter Atemzug und dann war alles gesagt. Wortlos ging er an seinem besten Freund vorbei.

Irgendwann werden wir es wieder sein Ash, beste Freunde. Irgendwann, wenn ich über Misty hinweg bin.



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