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Panem Adventskalender

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben!
Herzlich willkommen in unserem Adventskalender!
Jeden Tag schreibt eine unserer Figuren einen Eintrag und postet ihn. Leider musste ich mit dem zweiten Tag anfangen, da Fulvia für den ersten ein Bild gepostet hat. Das dürft ihr euch auch gerne ansehen (http://www.servimg.com/view/18754790/418)!
Wir würden uns freuen, wenn ihr in unserem Forum vorbei schaut!
www.district13rising.forumieren.com! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und es geht endlich weiter! Wie ihr seht, musste ich leider schon wieder einen Tag überspringen, weil unser Post vom 09.12 ein Bild ist!
Das könnt ihreuch aber trotzdem gerne anschauen!
09.12. - Jacke Kavanagh
http://fs1.directupload.net/images/141209/2n7on38y.jpg!

Jetzt viel Spaß mit Alar! Besucht uns doch auf www.district13rising.forumieren.de! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben! Einen wunderschönen 17. Dezember wünsche ich euch! Es geht weiter mit unserem Adventskalender! Wir würden uns echt freuen, wenn ihr bei uns im Forum vorbei schaut! district13rising.forumieren.de!
Lg <3 Komplett anzeigen

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01.12 - Kilian Boyd

Jahr der 54. Hungerspiele

1. Dezember
 

Mommy meint, wenn ich Tagebuch schreibe, vergese ich ales, was ich erlebt habe, nicht so schnell. Ich mag mein Tagebuch. Es ist klein und vorne ist das Zeichen des Kapitols. Mommy sagt, dass in 23 Tagen Weinachten ist und dass ich meinen Wunschzettel für den Weinachtsmann schreiben soll. Aber ich kann es dem Weinachtsmann nicht schicken. Mommy meint, das geht. Ich soll den Wunschzettel schreiben und wir schicken ihn dann gemeinsam zum Weihnachtsmann. Ob der Weihnachtsmann mir wohl gerade zusieht? Hallo, Herr Weinachtsmann!

Oh, Mommy ruft zum Essen.

Gute Nacht, liebes Tagebuch! Smile
 

I'm driving home for Christmas

Oh, I can't wait to see those faces

I'm driving home for Christmas, yeah

Well, I'm moving down that line
 

Jahr der 54. Hungerspiele
 

2. Dezember
 

Liebes Tagebuch!

Mommy hat mir extra viel Zeit gegeben, dass ich dir alles erzählen kann. Heute haben wir meinen Wunschzettel an den Weinachtsmann abgeschickt! Wusstest du, dass er auch eine Adresse hat?

Daddy sagt, dass der Weinachtsmann wahrscheinlich nicht antwortet. Aber das glaube ich nicht. Der Weinachtsmann ist einfach der beste!
 

And it's been so long

But I will be there

I sing this song

To pass the time away

Driving in my car
 

Jahr der 54. Hungerspiele
 

3. Dezember
 

Liebes Tagebuch,
 

heute war ich mit Mommy im Einkaufscenter. Sie meinte, dort würde ich noch Spilzeuge finden, wo ich mir wühnschen kann.

Ich hab viel gevunden, ein Mätschboxauto und ein Pirahtenschif.

Onkel Nero haht mir einen Brif geschrieben! Er ist in Districkt 10, will uns aber besuchen komen.
 

Driving home for Christmas

It's gonna take some time but I'll get there

Top to toe in tailbacks

Oh, I got red lights all around

But soon there'll be a freeway, yeah

Get my feet on holy ground

So I sing for you

Though you can't hear me

When I get through

And feel you near me

Driving in my car
 

Jahr der 54. Hungerspiele
 

4. Dezember
 

Kein Eintrag, weil Kilian den ganzen Tag bei seinen Großeltern war und abends, direkt nach Heimkehr eingeschlafen ist.
 

I'm driving home for Christmas

Driving home for Christmas

With a thousand memories

I take look at the driver next to me

He's just the same

Just the same

Top to toe in tailbacks

Oh, I got red lights all around
 

Jahr der 54. Hungerspiele
 

5. Dezember
 

Schon wieder kein Eintrag, weil Kilian draußen spielte und die Zeit vergessen hatte.
 

Die sehr pikierte Mutter
 

I'm driving home for Christmas, yeah

Get my feet on holy ground

So I sing for you

Though you can't hear me

When I get through

Oh and feel you near me

Driving in my car
 

Jahr der 54. Hungerspiele
 

6. Dezember
 

Liebes Tagebuch,
 

der Nikolaus war da! Er hat mir fiel Schockolade in den Stifel getahn - Mommy hat sie mir aber weggenommen. Nach der Schule hab ich sie mir widergehohlt, aber Mommy ist dahinter gekommen. Daddy hat mir einen Wollpullie geschenckt. Er ist so kuschelig, genau wie Caligula. Aber Caligula ist und bleibt der beste Herzchen
 

Driving home for Christmas

Driving home for Christmas

With a thousand memories

I take look at the driver next to me

He's just the same

He's driving home, driving home

Driving home for Christmas
 

Kilians Tablet wurde konfisziert, weil er sich mit einem anderen Jungen geprügelt hatte.
 

Die sehr verärgerte Mutter.
 

Jahr der 54. Hungerspiele
 

24. Dezember (abends)
 

Liebes Tagebuch,
 

entlich habe ich mein Tablet und dich wieder! Mommy hat dich mir weggenommen nur weil ich Carolus Fairchild gehauen habe. Er hat Daddy beleidigt! Er hat gesagt, Daddy wäre..schwul. Ich weis nicht was das heist, aber es klingt böse und er darf das nicht sagen. Aber Onkel Nero ist da!! Entlich!! Ich hab mich soo gefreut, liebes Tagebuch! Er sitzt neben mir und schaut mir zu wie ich dir schreibe.

Ich habe auch gaaaanz vile Geschencke bekommen. Das Mätschboxauto und
 

Er hatte schon gegähnt als er schrieb, dass ich da war. Jetzt ist er eben eingeschlafen und schnarcht sogar, der kleine.

Mein Lieblingsneffe, bleib so wie du bist. Ich verspreche dir, dass wir uns spätestens an deinem Geburtstag wiedersehen.
 

Onkel Nero

04.12 - Finnick Odair

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

05.12 - Lucian Fortune

IST und SOLL Zustand
 

Es gab gar keinen Grund nervös zu sein! Lucian hatte sich bestens auf diesen Tag vorbereitet. Er hatte nämlich mehrfach Recherche betrieben und in mehreren Zeitschriften gelesen, dass sich viele Frauen über Haustiere zu Weihnachten freuen würden. Und im Zoogeschäft hatten sie das auch gesagt. Aber gut, was sollte dieser Fachhandel auch anderes sagen? Die würden ihn sicher nicht wieder fortschicken!

Trotzdem war sich Lucian unsicher. Denn Fulvia war natürlich auch nicht wie andere Frauen. Schon alleine die Tatsache, dass ihr irgendwie erstes Date darin bestanden hatte auf Zielscheiben zu schießen war etwas anderes als der gewöhnliche Werdegang von Beziehungen.

Deswegen war der junge Wissenschaftler auch schier verzweifelt gewesen, als er nach einem Geschenk für seine Freundin gesucht hatte. Schmuck war natürlich keine Option, da sich Fulvia auch einfach den Schmuck selber erstellen könnte. Und sie war nicht so eine dumme, oberflächliche Frau, die er mit hübscher Unterwäsche oder Parfüm glücklich machen konnte. Für Via sollte es schon etwas Besonderes sein. Etwas, das eben nicht jeder Mann im Kapitol seiner Frau schenkte.

Allerdings waren die ganzen Werbeanzeigen für Tierchen wohl nicht gerade förderlich, wenn man ein individuelles Geschenk suchte. Wie viele Menschen kauften wohl Tiere zu Weihnachten? Gut, dann war Lucians Geschenk nicht gerade so individuell, konnte aber trotzdem etwas Besonderes sein, hoffte er.
 

Nun, Lucian hatte sich deswegen auch extra überlegt, dass er eben nicht ein normales Tier kaufen würde, sondern ein ausgefallenes. Erst hatte er ja an so etwas wie einen Igel gedacht. Immerhin waren sie niedlich, aber robust. Bloß hatte Lucian dann nachdenklich davor gestanden und sich schließlich dagegen entschieden. Was, wenn Fulvia annahm, dass er sie für stachelig hielt?

Deswegen waren so viele Tiere ausgeschieden, die eigentlich ziemlich einfallsreich gewesen wären. Schildkröten, ein Hausschwein oder der Pandabär, alle nicht die beste Wahl.

Aber dann hatte Lucian sie erblick: Die Kaninchen. Eigentlich waren diese Tiere ja eher langweilig. Aber in dem Käfig hatten zwei neben einander gekuschelt. Ein schwarzes und ein weißes. Und er hatte sie sofort lieb gewonnen. Sie waren irgendwie sehr niedlich. Das eine, das Schwarze, wirkte unerschrocken und gab den Weg vor, während das Weiße ihm folgte. Manchmal allerdings hatte der weiße kleine Fratz einen anderen Weg eingeschlagen und hatte sich Dinge angesehen und er war der einzige Hase, der es vorzog auf einem Kuschelkissen zu schlafen.

Sie waren perfekt!

Beim Kauf hatte Lucian dann erfahren, dass das weiße Tier ein Männchen und das schwarze ein Weibchen waren. Doppelt perfekt! Deswegen liebte Lucian sein Geschenk auch schon. Deswegen und weil die beiden so niedlichen kleine, schnüffelnde Näschen hatten.
 

Erst einmal hatte Lucian seine beiden Geschenke bei Plutarch untergebracht, weil er sie natürlich noch nicht Zuhause hatte herumlaufen lassen können. Zwar war der ehemalige Spielmacher alles andere als begeistert gewesen, aber darauf hatte Lucian doch nun wirklich keine Rücksicht nehmen können. Es war ja auch nicht so, als würde dieser 7 Quadratmeter große Stall lange in Plutarchs Wohnzimmer bleiben.

Lucian hatte sich neben allem Zubehör und Spielzeug und Futter auch noch alle mögliche Bücher über Kaninchen und Nagetiere besorgt, die der Laden zu bieten gehabt hatte. Wie immer musste er erst alle Fakten kennen, damit er sich bestens vorbereitet fühlen konnte. Er hatte dort auch gelesen, dass jedes Tier mindestens ein bis zwei Quadratmeter für sich brauchte. Aber das war ihm arg klein vorgekommen und nachdem er in Distrikt Dreizehn gelebt hatte, wollte er kein anderes Lebewesen derart einpferchen.

Er spielte ohnehin bereits jetzt mit dem Gedanken, die kleinen Flauschis gar nicht in diesem Stall zulassen, sondern sie frei in der Wohnung zu halte. Dagegen hatte sich Plutarch, das Kaninchenzwischenlager, allerdings gesträubt und so hatte Lucian schließlich dieses Monstrum von Stall gekauft.
 

Aber er war auch froh, dass er die beiden Kleinen nun von Plutarch weggeholt hatte. Eine Woche war doch arg viel in diesem Haushalt gewesen. Zum Glück würden sie ab jetzt in einem Haushalt aufwachsen, wo sie innig geliebt werden würden. Jedenfalls von Lucian. Er hoffte allerdings, dass Via die beiden genauso sehr mögen würde wie er. Sie hatten doch so niedliche Knopfaugen! Via musste sie einfach mögen!

Lucian hatte alles sehr gut geplant. Der Stall befand sich im Arbeitszimmer unter dem Tisch und die schwarzweiße Box mit den Luftlöchern befand sich unter dem Weihnachtsbaum, den sie sich gegönnt hatten. Erst hatte sich Lucian ja dagegen gesträubt, aber dann hatte er schließlich doch nachgegeben, weil so etwas natürlich doch sehr weihnachtlich war. Lucian hatte den Baum zwar weit weg von allen Möbeln aufgestellt, aber die Lichterketten, die er hatte basteln dürfen hatten den jungen Mann schon wieder beschwichtigt und nun war er auch ganz stolz auf sein Werk.

Zufrieden sah sich Lucian in dem Wohnzimmer um, das tatsächlich sehr weihnachtlich wirkte. Und das war zu einem Großteil sein Verdienst. Er hatte die kleine Weihnachtsbahn gebaut, die nun durch das Weihnachtsdorf fuhr, das sogar beschneit wurde. Und er hatte alle schönen Lichter entworfen. Fulvia musste einfach entzückt sein, wenn sie von einem langen Arbeitstag nach Hause kam. Heute nämlich war es endlich einmal gut, dass Plutarch ihr Arbeitgeber war und sie nicht einmal am Weihnachtsvorabend früher gehen ließ. Er hatte Lucian sogar versprochen, dass er sie länger da behielt, damit der auch genügend Zeit für seine Vorbereitungen hatte.
 

Und die hatten zu einem wesentlichen Teil auch mit Kochen zu tun. Leider hatte beinahe kein Gericht so geklappt, wie Lucian es sich vorgestellt hatte und er hatte letztendlich doch einen Caterer angerufen. Aber wenigstens hatte er alles selber in Schüsseln gegeben, so dass es wenigstens etwas persönlicher wirkte.

Und dann hatte sich Lucian extra von mehreren Frauen und von Cinna Callest persönlich beraten lassen, welches Kleid er seiner Freundin raus hängen sollte, wenn sie nach dem von ihm bereits vorbereiteten Bad ins Schlafzimmer kommen würde, wo sie sich direkt umziehen konnte, damit sie schön zusammen essen konnten und Via anschließend ihr Geschenk erhalten würde, das sie mit weißer und schwarze Schleifen und Schlappohren begrüßen würde.
 

In der Theorie war das alles wirklich mehr als gut. In der Praxis aber war es weniger gut. Denn Fulvia verspätete sich. Ob sie nicht durch den Feiertagsverkehr kam? Das Desaster begann!

Jedenfalls wurde ihr Badewasser von Minute zu Minute kälter! Und dann war da auch noch das Essen, dass Lucian panisch in die Mikrowelle schob, damit es nicht zu kalt wurde. Denn einzig und alleine das Dessert sollte kalt sein! Er rannte zur Wanne, um warmes Wasser nachlaufen zu lassen und eilige wieder zurück, als der Rauchmelder, den er selbst installiert hatte, in der Küche sich meldete.

Panisch versuchte Lucian die Mikrowelle auszustellen, bevor die Knödel mit Orangenfüllung zerfielen, was bereits geschehen war. Aber vielleicht würde Fulvia nichts gegen einen Knödelbrei haben? Den könnte er in eine Schüssel füllen, überlegte Lucian, während er niedergeschlagen das zerlaufene Essen betrachtete. Es hatte so gut ausgesehen und nun sah es eher aus wie der Fraß in Distrikt Dreizehn!

Dann aber fiel Lucian siedend heiß wieder ein, dass er ja bereits das Badewasser wieder aufgeredet hatte. Also stellte er den Brei hastig ab und verbrannte sich dabei noch gleich daran an der Hand, und spurtet zurück ins Bad, wo er auf dem seifigen, nassen Boden erst einmal ausrutschte. Stöhnend und fluchend rappelte sich Lucian wieder auf und suchte unter der Schaummasse nach dem Wasserhahn.

Zwar hatte er den Hahn nun gefunden und das Wasser abgestellt. Aber diese Rettung kam für das Badezimmer reichlich zu spät. Lucian sah sich betroffen in dem Zimmer um, das er nun als Distrikt Vier verkaufen konnte. Entnervt riss er einige Handtücher von ihrem tollen Handtuchhalter um die Sauerei weg zu wischen. Erst einmal sollten die Tücher das Wasser aufsaugen. Währenddessen würde er das Essen umfüllen und versuchen es wenigstens nett anzurichten.

In der Küche allerdings stellte Lucian fest, dass der ekelhafte Geruch aus dem Ofen kam, in den er den Braten geschoben hatte. Hektisch holte er das Blech hinaus und fragte sich, ob Fulvia wohl gerne krosses Fleisch aß. Würde sie nun wohl leider müssen.

Völlig geknickt trug Lucian den verkokelten Braten in das Esszimmer und stolperte dabei zu allem Überfluss auch noch über das Kabel, das er selbst verlegt hatte. Via hatte noch gesagt, dass jemand sich dort den Hals brechen würde. Aber Lucian hatte ihre Bedenken abgetan, mit den Worten, dass sie beide intelligente Menschen waren. Tja, anscheinend traf das nicht auf Lucian zu. Er war schließlich doch ins Straucheln geraten und hatte dabei den bereits verkohlten Braten auf den Wohnzimmerteppich deponiert.

Fluchend betrachtete er den großen Fleck auf seinem heißgeliebten Teppich! Der fleck war nur etwas schwer zu erkennen, weil er die Beleuchtung zerstört hatte. Das Kabel musste einen Wackelkontakt haben oder so. „Scheiße!“ Wieso bloß hatte er die Rebellen überlebt und musste das hier miterleben? Lucian wollte sich am liebsten in seinem Bett zusammen rollen. Aber das ging nicht, er musste das Chaos beseitigen, bevor Fulvia auftauchte. Ganz schnell, bevor…
 

Er erstarrte, als er den Schlüssel hörte und die Tür aufging. Was nun? Weglaufen? Aus dem Fenster springen? Hinter dem Weihnachtsbaum verstecken? Doch alle seine Fluchtpläne gingen in Rauch auf, als Fulvia das Wohnzimmer betrat und ihn sprachlos anstarrte.

Er musste aber auch ein jämmerliches Bild abgeben. Mit dem verkohlten Braten vor den Füßen und einem leeren Tablett, in einem dunklen Raum. Und sie hatte noch die Küche und das Bad nicht gesehen. „Wonach riecht es hier?“, wollte Fulvia wissen und runzelte die Stirn. „Mach dir keine Sorgen, das ist nur der verbrannte Braten“, informierte Lucian seine Freundin mit hängenden Schultern. Er hatte sich den Abend so schön ausgemalt und alles so perfekt geplant. Und nun war alles schief gegangen! Er sollte einfach die Finger von Dingen lassen, die er nicht verstand. Am besten lebte er isoliert in seinem Labor und tat nichts anderes mehr.

Enttäuscht und auch peinlich berührt brachte Lucian das Tablett in die Küche und lehnte den Kopf an den Kühlschrank. „Geh nicht ins Bad, ich muss es aufräumen“, rief er Fulvia mit geschlossenen Augen zu. „Zu spät“, kommentierte seine Freundin trocken und Lucian stöhnte auf. Tja, in der Theorie hätte sie sich gefreut. Er hatte es vermasselt.

Niedergeschlagen löste er sich von dem tröstenden Kühlschrank, der ihn nicht verspotten oder verlassen konnte, und machte sich auf den Weg zu Fulvia, um sich zu entschuldigen.
 

„Via, es tut mir wirklich sehr leid. Ich wollte alles vorbereiten und hatte einen theoretisch perfekten Plan“, begann er und zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich hab’s vermasselt, wie immer.“ Lucian war eine wandelnde Katastrophe, das wusste er. Seine Eltern hatten das auch schon gesagt und nun machte er Fulvia unnachsichtig das Leben zur Hölle. Ganz bestimmt würde sie ihn bitten auszuziehen, damit er diese Wohnung nicht weiter ruinieren konnte.

Er hörte Fulvias patschende Schritte durch das Badezimmer und war überrascht, als er ihre Hände sanft an seinen Wangen spürte. Lucians Kopf ruckte hoch und er sah in ein ziemlich liebevolles Gesicht, nicht wie er erwartet hatte mit einem wütendes bis sehr wütendes.

„Du hast das wunderbar geplant. Nur an der Umsetzung hapert es noch etwas“, sagte Fulvia. „Aber ich freue mich trotzdem. Weil du dir so viele Gedanken gemacht hast. Das war wirklich süß.“ Nun blinzelte Lucian überrascht. Sie fand das Chaos süß? Vielleicht war der Arbeitstag sehr anstrengend gewesen und sie wusste nicht, was sie da sagte? „Aber die Wohnung…“, setzte er an. Ihm blutete bei dem Gedanken an den Teppich das Herz. „Bringen wir morgen wieder auf Vordermann“, fand Fulvia. „Jetzt legen wir das Bad trocken und rufen dann einen Lieferservice an.“ Sie hatte natürlich wie immer einen Plan, stellte Lucian etwas erleichtert fest. Fulvia war unerschütterlich und das war sein Glück. Sonst hätte sie ihm bestimmt schon längst den Laufpass gegeben.

„Ich mache das. Geh du dich ausruhen“, bot Lucian an. Das war immer das Mindeste was er tun konnte. Und deswegen bestand er auch darauf, dass es sich Fulvia auf dem Sofa gemütlich machte und er schließlich das Bad trocknete. Jedenfalls für gut fünf Minuten, bis sie ihn zu sich rief.

„Valentinus?“, fragte sie argwöhnisch und das war ein Zeichen dafür, dass hier etwas nicht stimmte. „Jaaaa?“, machte er vorsichtig und beeilte sich ins Wohnzimmer zu kommen, wo er ein seltsames Bild vorfand. Da lag Via, barfuß auf dem Sofa und starrte ein flauschiges, schwarzes Vieh an, das auf ihrem Schoß saß. „Was ist das?“, wollte sie wissen. „Ein Kaninchen. Ein Säugetiere aus der Hasenfamilie, es ist ein…“ „Ich sehe was das ist“, unterbracht Fulvia seine genauen Ausführungen, weswegen sich Lucian fragte, wieso sie ihn dann fragte. Bis der Groschen fiel. „Oh! Das ähm… also das… ist… Frohe Weihnachten, Via“, stotterte er und wollte sofort in das Unterwasserparadies im Bad zurück.

„Lucian! Du hast ein Kaninchen gekauft?“, fragte Fulvia entsetzt. „Nein, nein. Zwei! Damit es artgerecht ist, natürlich“; beruhigte er sie, was Fulvias Gesichtsausdruck jedoch nicht verbesserte. Aber Lucian hatte anderes Problem. Wo war denn der weiße kleine Fratz? Hektisch untersuchte er die Kiste, aus der sich die beiden anscheinend sogar herausgefressen hatten während um sie herum die Apokalypse drohte. Lucian fand das andere Kaninchen schließlich unter dem Sofa und hielt es Fulvia hin. „Siehst du, zwei.“ „Lucian… wir sind doch beide berufstätig. Wir haben gar keine Zeit für diese Tiere“, seufzte Fulvia und begann dabei unbeabsichtigt das schwarze Tier auf ihrem Schoß zu kraulen. „Aber… aber… es sind deine Weihnachtsgeschenk. Sieh doch nur ihre Knopfaugen!“, jammerte Lucian und hielt Fulvia den Weißen vor die Nase.

Sekundenlang beäugten sich die beiden und schließlich seufzte Fulvia. „Du wirst sie zurück bringen müssen. Nach Weihnachten, wenn die Geschäfte wieder öffnen“, fand sie und machte Lucian damit tottraurig. Er setzte sich mit seinem weißen Kaninchen auf das Sofa und drückte es an sich. „Aber ich habe sie schon seit über einer Woche. Ich kann sie nicht zurück bringen! Und außerdem mag sie dich!“, entgegnete er und deutet auf das schwarze Tierchen, dass sich an Fulvia kuschelte.

Entnervt seufzte Fulvia auf. „Sie bleiben. Aber wenn sie Blödsinn machen, dann dienen sie als Ersatz für den Braten“, erlaubte sie und auf Lucians Gesicht bereitete sich ein Strahlen aus. „Sie machen keinen Blödsinn, sie sind ganz lieb“, beteuerte er und wünschte sich, dass sich das neue, schwarze Familienmitglied einen anderen Zeitpunkt ausgesucht hätte um sich zu erleichtern. Gut, einmal war keinmal, fand Lucian. Und trotzdem hatten sie noch Knopfaugen. Fulvia würde sie trotzdem lieben.

„Im Schlafzimmer hängt ein Kleid, du könntest dich umziehen gehen“, schlug er scheu vor und nahm Fulvia das Kaninchen ab, während sie davon ging.

„Sie ist eigentlich sehr lieb. Sie hält es auch mit mir aus, als wird sie euch auch mögen“, beruhigte er die beiden Kaninchen. „Ihr werdet sehen. Wir werden eine kleine, glückliche Familie.“

06.12 - Coco LaRossa

Vorsichtig schloss Coco Caesars Haustür auf. Es war noch recht früh am Morgen. Sie horchte, schaute nach links und dann nach rechts.

“Caesarlein?”, flötete sie fröhlich, dann wartete sie angespannt auf eine Antwort. Aber sie bekam keine. Sehr gut. Dann war Caesar tatsächlich gerade damit beschäftigt, sein Weihnachtsoutft mit dem Schneider seines Vertrauens abzusprechen. Umso besser für Coco, denn so hatte sie freie Bahn und konnte noch ein wenig weihnachtliche Stimmung verbreiten.

Obwohl ihr Chef nicht da war, schlich Coco, weihnachtlich mit rot getöntem Haar und einem golden glitzernden Haarband gestylt, durch das Haus. Im Wohnbereich hatte Caesar einen riesengroßen Weihnachtsbaum aufbauen lassen, der in den schönsten Farben glitzerte. Coco war hin und weg von diesem Anblick. Andächtig legte sie die Geschenke, die sie für Caesar und Maxi besorgt hatte, unter den Baum und betrachtete das Gesamtbild. Wie schön es war!

Irgendwann jedoch konnte sich Coco von dem herrlichen Anblick losreißen, um sich auf die Suche nach Maxi zu machen. Sie fand ihn im Salon, wo er in seinem Goldfischglas umherschwamm und Blubberbläschen produzierte. Freudig drückte Coco ein Küsschen an die Scheibe, das sie dann sofort wieder wegwischte.

“Maxilein! Ich hab’ dir etwas mitgebraucht für dein eigenes kleines Weihnachten! Du wirst begeistert sein! Und dein Chefchen auch!” Stolz zog sie einen Miniatur-Weihnachtsbaum aus Porzellan aus ihrer Tasche.

“Sieh’ dir das an, Maxi! Ist der nicht wunderschön?” Sie präsentierte ihrem Lieblingsfischlein den Weihnachsbaum, indem sie ihn vor dem Aquarium drehte und wendete. “Ich weiß, er ist nicht ganz so schön wie der große Baum von deinem Papa, aber so einen tollen Baum gibt es ja nur einmal.”

Ganz vorsichtig, um Maxi nicht zu erschrecken, tauchte sie den Weihnachtsbaum in das Wasser ein und verankerte ihn im Bodengrund. Maximus schwamm um den Baum herum und stupste ihn mit dem Mäulchen an, was Coco vor Freude laut quietschen ließ.

“Ooooh, ich habe mir doch gedacht, dass er dir gefällt!”, freute sie sich und griff erneut in ihre Tasche. “Aber das ist ja noch nicht alles! Ich habe etwas GANZ besonderes gefunden!”

Langsam, um die Spannung zu erhöhen, beförderte Coco einen Plastikbeutel aus ihrer Tasche hervor. ‘Vegan artificial Snow’ stand darauf in weißen Lettern geschrieben.

“Tadaaaaa!”, rief sie freudenstrahlend. “Nein Maxi, da sind keine künstlichen Mini-Präsidenten drin, dafür aber köstliche weiße Schneeflöckchen für dich, und dann auch noch vegan!” Darüber freute sich Coco besonders. Sie achtete peinlich genau auf Maxis Ernährung, denn er sollte ja ein biblisches Alter erreichen.

Vorsichtig ließ sie die ersten weißen Futterflöckchen in das Goldfischglas rieseln. Dabei erzählte sie Maxi konsequent alles, was sie auf dem Weg hierher auf der Packung über den artificial Snow gelesen hatte. “Also Maxi, das tolle daran ist, dass die Flocken formstabil sind. Wenn du also satt bist und gerade nichts mehr davon futtern willst, dann behalten die Flöckchen ihre Form und du hast ein wunderschönes Schneegestöber in deinem Glas, bis du den Rest dann auch noch aufisst.” Im Moment war Maxi scheinbar hungrig und pickte sich jede Schneeflocke, die er finden konnte, sofort heraus, sodass leider kein Schneegestöber entstehen konnte. Coco zog eine Schnute. Sie war ein bisschen enttäuscht. Sie wollte Schneegestöber!

Kurzerhand nahm sie eine ganze Hand voll Flocken und warf sie in Maxis Fischglas. Er musste im Paradies sein. Aufgeregt schwamm er von links nach rechts und wieder zurück durch sein Zuhause, rammte dabei einmal fast den Weihnachtsbaum und futterte dabei so viele Flocken, wie er finden konnte, und es waren nicht gerade wenige. Nach einigen Augenblicken war er so vollgefressen, dass er erst einmal innehalten musste und auf der Stelle schwebte. Er blubberte eine riesige Blubberblase aus.

“Ein Bäuerchen!”, freute sich Coco und küsste schon wieder das Goldfischglas. “Überfriss’ dich nicht, Schatzi, genieß’ lieber ein bisschen deinen tollen Schnee!”

Nun packte Coco wieder ihre Sachen zusammen. Ihre Familie erwartete sie zum alljährlichen Weihnachtsbrunch und zum Ausflug ins Theater, das durfte sie auf keinen Fall verpassen. Aber sie hatte einfach nicht widerstehen können, ihre Geschenke bei Caesar und Maxi vorbeizubringen und Maxis Heim in eine kleine Weihnachtswelt zu verwandeln. Hoffentlich würde sich Maximus über sein Geschenk, Schneeflocken-Aufkleber für sein Glas, freuen. Für Caesar hatte sich Coco etwas ganz besonderes Ausgedacht. Er bekam von ihr eine goldene Taschenuhr, in deren Deckel, wenn man sie aufklappte, drei Bilder eingelassen waren. Eines von seiner Schwester Edna, eines von Maxi und eines von Coco selbst. Dann könnte er seine liebsten immer bei sich tragen. Und wüsste dabei stets, wie spät es gerade war.

Als Coco in der Haustür stand, drehte sie sich noch einmal um und schmetterte durch das ganze Haus: “FROHE WEIHNACHTEN, MAXI!”

“Coco?”, drang da plötzlich Caesars verschlafene Stimme aus dem Obergeschoss. “Bist du das?”

“UND FROHE WEIHNACHTEN, CAESARLEIN!” Ertappt schloss Coco die Tür hinter sich und stöckelte in ihren Absatzstiefeln durch den Schnee davon. Na so was! Da hatte der gute Caesar wohl noch friedlich im Bett gelegen und geschlummert. So eine Überraschung!

07.12 - Jack Wyler

Weihnachten im Jahr nach der Rebellion

Jack und Feeloya
 


 

Jack war unglaublich aufgeregt. Zwar war der Krieg vorbei, die Rebellion gewonnen, und doch war es nicht ganz einfach herzukommen.

Es war das erste Weihnachten seit diesen Tagen, seit diesen Kämpfen die diesem Land die Freiheit gebracht haben. Jack hatte keine wirkliche Ahnung von diesem Fest das sich Weihnachten nannte, wie konnte er das auch in Distrikt 13? Doch kaum hatte er das Kapitol betreten, das geschmückt war mit diesen leuchtenden, bunten und strahlenden Tannenbäumen.

Diese Bäume gab es durchaus auch Zuhause, aber nicht in so einer Ausführung, und auch wenn es wieder einer der Dinge war, die er einfach übertrieben an dieser Gesellschaft empfand, war es einfach schön anzusehen. Doch er war nicht hier um sich die Lichter anzusehen, geradewegs steuerte er auf eine bestimmte Gegend zu, ein bestimmtes Haus. Er wollte zu ihr, zu Feeloya. Sie war hierher zurück gekehrt, auch wenn sie das sicher nicht wollte, aber sie musste, schließlich hatte sie hier immernoch Familie.

Jack hatte es ihr nicht übel genommen, wenn er noch eine Familie hätte, dann hätte er sicher nicht anders gehandelt als sie es getan hatte. Das er allerdings herkommen würde, dass sollte eine Überraschung sein. Das Haus in dem sie lebte ausfindig zu machen stellte sich als nicht besonders schwierig heraus, beinahe jeder hier kannte die Familie Hendricks.

Die Leute hier waren still geworden, sie hinterfragten nicht was er von ihnen wollte, auch wenn es offensichtlich war das er nicht aus dem Kapitol, sondern aus einem der Distrikte kam. Aus welchem, das mussten die Leute ja nicht zwingend erfahren. Zwar hatte sich nach dem Krieg einiges geändert, doch einige Kapitolbewohner waren wohl in ihrer Einstellung noch nicht sonderlich bekehrt.

Nach wenigen Minuten stand er dann vor ihrem Haus, oder eher einer Villa, das Gebäude war unglaublich, vor allem unglaublich groß, fats erdrückend. Auch wenn es mehr Platz bot als seine gedrungene Wohneinheit in der er unter der Erde aufgewachsen war, hier würde er definitiv nicht leben wollen. Nachdem er die Friedenswächter am Tor bemerkte, machte er sich schon auf den Weg

zum Hintereingang, sicher würde er auch von dort aus Problemlos zu ihrem Zimmer kommen. An der Hauswand wuchs eine dichte Ranke Rosen die Hauswand empor, führte bis zu einem Fenster in dem er ein Licht brennen sah, und dann sie. Er hatte sie nun seit Monaten nicht mehr gesehen seit sie hierher zurück gekehrt war, und einen Moment erfüllte die Sehnsucht sein Herz und er wollte einfach nur noch schnell zu ihr.

Zügig kletterte er also die Ranken empor und kletterte auf die kleine Veranda die vor ihrem Fenster nach draußen führte. Als er sicher war das kein anderer in der Nähe war, klopfte er leise gegen das Glas des Fensters. Feeloya fuhr zunächst erschrocken herum, als sie dann sein lächelndes Gesicht erblickte erhellten sich ihre Gesichtszüge. „Jack!!“,rief sie und riss regelrecht das Fenster auf, stürmte aus diesem und fiel ihm um den Hals. „Shhh.. nicht so laut“, grinste er wispernd und lächelte über beide Wangen und drückte sie an sich, prägte sich ihre Stimme, ihren Geruch, ganz genau ein. Wie sehr hatte er sie nur vermisst. „Du hast mir so gefehlt“, sagte er ruhig und strich ihr immerzu durchs Haar. Als sie Distrikt 13 verlassen hatte, plagte ihn die Angst das er sie nie mehr wiedersehen würde. Aber nun war es anders, alles war anders, und sie mussten nur noch darauf warten das alle das annehmen würden.

Vorsichtig, und nur sehr widerwillig löste sich Jack von ihr, strich ihr eine ihrer roten Haarsträhnen aus der Stirn und drückte einen sanften Kuss darauf. „Ich.. hab was für dich“, sagte er und griff in seine Jackentasche, daraus förderte er ein kleines Säckchen aus Leinen zu Tage, dass er ihr entgegenhielt. „Kein teurer Schmuck oder Seide.. aber es kommt von Herzen“, sagte er grinsend und drückte ihr selbiges in die Hand. Darin war ein kleiner Anhänger, geschnitzt aus einem Stück Holz. Mehr konnte er ihr leider nicht bieten, mehr Geld hatte er leider nicht zur Verfügung. Jack würde ihr nie feine Klamotten, oder teuren Schmuck schenken können, aber das musste sie wissen.

Nachdem sie es eine Weile in den Händen hielt, griff er nach ihren Handgelenken, blickte sie geradewegs an.

„Frohe Weihnachten, Feeloya“, sagte er und senkte seinen Kopf, verschloss dann seine Lippen sanft mit ihren. Wie lange hatte er sie nicht mehr geküsst? Es erschien ihm beinahe wie eine Ewigkeit, eine viel zu lange Zeit. Im nächsten Moment ging mit einem klirrenden Geräusch etwas zu Boden und Jack schreckte auf, fuhr mit den Kopf herum und erblickte eine völlig entrüstete Mrs. Hendricks die wohl gerade eine teure Tasse hatte fallen lassen und mit geweiteten Augen in der Türe stand. „WACHEN!!!WACHEN SCHNELL!!“, schrie sie völlig hysterisch nach den Friedenswächtern, blickte Jack dabei mit einem mehr als hasserfüllten Blick an, diese Frau würde ihn wohl nie mögen.

„Sieht so aus als sollte ich verschwinden“, wisperte er Fee zu, drückte noch einmal einen schnellen Kuss auf die Lippen, flüsterte etwas dagegen und trat zur Veranda, ehe er sich noch einmal umwandte. Er blickte Fees Mutter mit einem vielleicht zu breiten Grinsen an.

„Frohe Weihnachten, Mrs. Hendricks“, sagte er keck ehe er aus der Verandatür nach draußen trat, hinunter kletterte und in der Nacht verschwand.

08.12 - Alma Coin

Adventskalender 2014

8. Dezember
 

~
 

Alma Coin

What do you need for Christmas?
 


 

Distrikt 13

23. und 24. Dezember im Jahr der 30. Hungerspiele
 

„Der Weihnachtsbaum ist ein Nadelbaum, der zur Weihnachtszeit in Wohnungen aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engeln oder anderen Figuren geschmückt wird“, las Alma in den Buch, das sie für ihren Aufsatz hatte ausleihen dürfen. Neben dem Text war ein Bild abgedruckt. Eine Tanne, die in einem Wohnraum aufgestellt war. In der Nähe eines Kamins. Kamine kannte Alma auch nur aus Büchern. Die Wohneinheiten in Distrikt 13 sahen alle gleich aus. Es gab eine Zentralheizung für alle Wohneinheiten. Wie das funktionierte, hatte man ihnen in der Schule erklärt und weil alle eine Zentralheizung hatten, brauchten sie keine Kamine.
 

Fasziniert betrachtete das Mädchen das Foto. An der Tanne hingen glänzende Glaskugeln. Das es Glaskugeln waren, entnahm Alma dem Informationstext. Sie waren Rot und Weiß. Ein paar von ihnen glitzerten. Alma mochte es, wenn etwas glitzerte. Das sah sie nur sehr selten und es gefiel ihr immer wieder. Das behielt sie aber lieber für sich, denn ihre Eltern und ihre Großmutter predigten ihr seit sie denken konnte, dass man nur notwendige Dinge für sein Leben brauchte.

Alles, was ihre Familie besaß, war zweckmäßig. Alma ahnte, ohne es je ausgesprochen zu haben, dass Glitzer nichts Zweckmäßiges und nicht notwendig war. Das sie glitzernde Dinge mochte, war ihr Geheimnis. Sie fuhr mit den Fingern über den abgebildeten Weihnachtsbaum. An seinen Zweigen hingen goldene Fäden, die im Text Lametta genannt wurden und auf seiner Spitze trug er einen Stern, der wie eine Sternschnuppe aussah. Es sollte eine Sternschnuppe sein, korrigierte Alma sich in Gedanken. In der Schule hatte sie gelernt, dass Sternschnuppen Meteore waren und von Meteoren gab es verschiedene Sorten.
 

Alma hatte den Text in ihrem Buch bereits mehrmals gelesen und sich die wichtigsten Informationen raus geschrieben. Es ging darum, wie man Weihnachten im Kapitol feierte und es faszinierte sie mehr als sie freiwillig zugeben würde.

Hier in Distrikt 13 feierte man Weihnachten überhaupt nicht. Der Tagesablauf war fast der gleiche wie an jedem anderen Tag auch. Um 6:30 Uhr ging das Licht an. Man hatte eine halbe Stunde bis man zum Frühstück in den Speisesaal musste. Für das Frühstück selbst war wieder eine halbe Stunde eingeplant. Danach war Schule. Alma ging gern in die Schule. Die Stunden zwischen Frühstück und Mittagessen, die sie in der Schule verbringen durfte, waren ihre Lieblingstageszeit. Sie war gut in der Schule, weil wenn sie gut in der Schule war, dann waren ihre Eltern stolz auf sie. Das hieß, sie waren zumindest zufrieden mit ihr. Ihre Mutter lobte selten.
 

Ihre Nachmittage verbrachte Alma mit ihrer Großmutter in der Wohneinheit, wo sie unter strengen Blicken ihre Hausaufgaben erledigte. Um 18 Uhr kamen ihre Eltern zurück in die Wohneinheit. Dann stand bei jedem das Wort Besinnung auf dem Tagesplan. Alma hatte von ihren Eltern nie eine Antwort auf die Frage bekommen, was Besinnung eigentlich bedeutete, aber sie war in den Schulbüchern wieder und wieder auf dieses Wort gestoßen.

Besonders jetzt in der Weihnachtszeit tauchte das Wort Besinnlichkeit in allen Büchern und Texten auf. Sie hatte dieses Wort in einem Wörterbuch nachgeschlagen. Sie wusste, was dieses Wort bedeutete. Sie kannte Synonyme dafür, aber sie konnte dieses Wort nicht mit Inhalt füllen. Alma glaubte, dass es etwas mit dieser Besinnung im Tagesplan zu tun haben musste. Denn an Weihnachten gab es eine Besonderheit in den Tagesplänen in Distrikt 13. An Heiligabend wurde der Punkt Besinnung im Tagesplan auf eine Stunde verlängert. Das Licht blieb bis Mitternacht an. Am nächsten Tag gab es das Frühstück sogar eine Stunde später als an allen anderen Tagen im Jahr und es war der einzige Tag, an dem schulfrei war, mal abgesehen von allen Sonntagen. Ab Nachmittag ging alles wieder seinen gewohnten Gang.
 

Daran merkte das kleine Mädchen auch in Distrikt 13 das es Weihnachten war. Alma mochte den Tag nach Heiligabend nicht, wenn es keine Schule gab. Sie wusste nicht, was sie mit über fünf Stunden Freizeit tun sollte. In diesem Jahr hatte ihr Vater ihr versprochen, dass er sie mit zu seiner Arbeit nehmen würde. Er war ein hochrangiger Berater des Präsidenten. Ihre Großmutter sagte oft, er hätte eine glänzende, politische Karriere vor sich und würde sicher eines Tages Präsident sein.

Es fiel Alma schwer sich vorzustellen wie es wäre Weihnachten im Kapitol zu feiern. Alles war ganz anders dort. Sie kannte es von Fotos. Die vielen, bunten Lichter. So viele Farben gab es in ganz Distrikt 13 nicht. Die geschmückten Weihnachtsbäume und der Brauch sich gegenseitig Geschenke zu machen. In Distrikt 13 machten sich nur wenige Familien gegenseitig Geschenke und wenn schenkten sie einander nützliche Dinge. Almas Sitznachbarin aus der Schule hatte in alle Overalls ihres Vaters seinen Namen gestickt. Das war ihr Weihnachtsgeschenk gewesen. Alma hatte ihren Eltern noch kein einziges Geschenk gemacht.
 

In ihrer Familie war es nicht üblich sich Geschenke zu machen. Für ihre Eltern musste alles einen Wert im Sinn der Gemeinschaft haben. Ein Individuum musste seine Forderungen zurück stellen. Die eigene Arbeitskraft musste für die Gemeinschaft eingesetzt werden, ob in der Soldatenausbildung oder auf den unterirdischen Farmen, die die Lebensmittelgrundlage des Distrikts bildeten. Alles, was man tat, sollte dem Wohl der ganzen Gemeinschaft dienen. Einer einzigen Person etwas zu schenken, diente kaum der gesamten Gemeinschaft. Das war der Grund warum Alma Coin mit ihren zehn Jahren noch nie im Leben ein Geschenk geöffnet hatte. Während sie sich fragte wie es wohl wäre ein Geschenk zu öffnen, machte die Hand, die ihren Stift hielt, sich selbstständig. Ob es Spaß machen würde ein Paket zu öffnen, von dem sie wusste, dass es nur für sie bestimmt war. Wenn sie wusste, dass es eine Überraschung enthielt, die nur für sie bestimmt wäre. Alma betrachtete ihr Heft. Wie von selbst hatte ihre Hand einen kleinen Weihnachtsbaum gezeichnet, der nicht so schön bunt war, wie der in ihrem Buch, weil Alma nur zwei Stifte besaß, einen der schwarz schrieb und einen der blau schrieb. Bunte Stifte bekamen die Schüler nur zwei Mal im Jahr im Rahmen des Kunstunterrichts um jeweils ein Bild damit zu malen. Alma konnte gut zeichnen, aber ihre Mutter und ihre Großmutter hielten das nicht für ein nützliches Talent. Eher im Gegenteil.
 

„Bist du noch nicht mit deinen Hausaufgaben fertig?“, war die erste Frage, die Antonie Coin an ihre zehnjährige Tochter hatte, nachdem sie in die Wohneinheit getreten war. Schnell verstaute Alma das Blatt mit dem Weihnachtsbaum ganz unten unter ihren anderen Zetteln, damit ihre Mutter nicht merkte, dass sie soeben ein Blatt Papier verschwendet hatte.

Auf Antonies Gesicht erschien der gewohnt strenge Ausdruck, den sie grundsätzlich hatte, wenn Alma ihre Pflichten nicht in der Zeitspanne erledigte, die den Vorstellungen ihrer Mutter entsprachen.

„Ich muss einen Aufsatz für die Schule schreiben“, antwortete Alma kleinlaut und schuldbewusst. Sie hatte sich beim Arbeiten von Tagträumen ablenken lassen, obwohl sie wusste wie wichtig diszipliniertes, konzentriertes Arbeiten war. „Welches Thema?“, erkundigte sich ihre Mutter, während sie begann die eigentlich ordentliche Wohneinheit aufzuräumen. „Wo ist deine Großmutter?“, wunderte sich Antonie und hielt kurz inne, in ihrer Tätigkeit die Decken glatt zu streichen. „In der Küche ist jemand ausgefallen. Sie springt ein“, antwortete Alma. Ihre Großmutter war eine resolute Frau, die es sich nicht ausreden lassen würde auch im hohen Alter weiter zu arbeiten. Es diente schließlich der Gemeinschaft.
 

„Gut.“ Ihre Mutter nickte. „Welches Thema hast du für deinen Aufsatz?“

„Warum Weihnachtsbäume Ressourcenverschwendung sind“, antwortete Alma. Sie entspannte sich wieder. Ihre Mutter hatte ihre kleine Zeichnung nicht gesehen. Das hätte sicher Ärger gegeben.

„Interessantes Thema“, sagte Almas Vater, der in diesem Moment ebenfalls die Wohneinheit betrat. Er war ein paar Minuten früher zu Hause als gewöhnlich. „Warum sind Weihnachtsbäume denn Ressourcenverschwendung, Alma?“

„Die zweckmäßige Benutzung von Bäumen besteht darin Holz zum Heizen herzustellen oder sie für die Papiergewinnung zu nutzen. Wir können Bäume als Baustoff nutzen, obwohl Holz als Baustoff in Distrikt 13 eine untergeordnete Rolle spielt, aber dafür nutzen wir das Harz, das wir aus Bäumen gewinnen“, betete Alma das herunter, was man ihr in der Schule über die Nutzung von Bäumen beigebracht hatte. Ihr Vater nickte ihr stolz zu. „Ein Weihnachtsbaum wird in eine Wohnung gestellt und wenn er nicht mehr gebraucht wird, dann wird er weg geworfen. Er wird weder der Nutzholzgewinnung noch anderer wirtschaftlicher Zweige zugeführt.“
 

„Das solltest du weiter ausbauen“, fand Almas Mutter und warf einen Blick auf Almas Notizen. „Da hast du viel mehr stehen.“

„Sie ist auch nicht fertig“, warf ihr Vater ein. „Hast du den Aspekt mit den künstlichen Weihnachtsbäumen aufgeschrieben?“ Er zog Almas Notizen zu sich herüber. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass ihr Vater die Zeichnung nicht fand. Er hielt ihr Talent zwar nicht für nutzlos, aber auch er wäre bestimmt alles andere als begeistert, wenn er den gezeichneten Weihnachtsbaum finden würde. Diese Zeichnung würden ihre Eltern als befürworten des verschwenderischen Lebensstil des Kapitols ansehen.

Alma dachte über die Frage mit den künstlichen Weihnachtsbäumen nach. Dabei wurde zumindest kein Nutzholz verschwendet.

„Es ist bestimmt irgendeine Ressourcenverschwendung“, vermutete Alma. Alles war immer irgendeine Ressourcenverschwendung. Damit konnte man immer sehr gut argumentieren.

„Alma!“ Ihre Mutter klang empört. Ihr Vater hingegen wirkte amüsiert.

„Wir haben eine halbe Stunde bis zum Abendessen. Solange arbeiten wir an deinem Aufsatz.“
 

Am nächsten Morgen saß Alma aufgeregt im Unterricht. Ihre Eltern hatten sie ihren Aufsatz am Abend so oft vortragen lassen, dass Alma ihren Aufsatz beinahe auswendig konnte. Ihre Großmutter war sogar ein paar Mal mit ihr durchgegangen an welchen Stellen sie ihre Stimme erheben sollte und was sie betonen sollte. Alma hatte sich beschwert, dass es ein Aufsatz war und keine der Reden ihres Vaters, aber ihre Eltern und Großeltern waren sich einig, dass sie nicht früh genug Reden halten lernen könnte.

Alma wusste, dass ihre Eltern von ihr erwarten würde, dass sie sich freiwillig meldete ihren Aufsatz vorzutragen. Ihre Mutter arbeitete mit der Frau ihres Lehrers zusammen. Ihre Eltern würden wissen, ob sie sich gemeldet hatte, bevor sie die beiden zum Mittagessen im Speisesaal sah.
 

„Frohe Weihnachten“, wünschte Alma ihren Mitschülern, denn heute war Heiligabend. Ein Tag, der in Distrikt 13 ablaufen würde, wie fast jeder andere Tag auch.

„Mein Thema ist 'Warum Weihnachtsbäume Ressourcenverschwendung sind'.“

10.12 - Alar Mackney

Weihnachten im Jahr der 73. Hungerspiele

Das schönste Geschenk
 

“Wir hätten die Avoxe behalten sollen”, muffelte Seneca, während er schon wieder Alars dunkelrotes Haar aus ihrem Nacken strich und ihr einen Kuss unter den Haaransatz hauchte. “Dann könnten wir die Zeit viel besser nutzen.”

Genervt wandte Alar sich zu ihm um. “Du denkst auch wieder nur an Sex!”, nörgelte sie. “Ist jetzt nicht langsam mal genug für heute?”

“Genug gibt es nicht”, erwiderte er grinsend und küsste sie, wobei seine Hände sich schon wieder auf Erkundungstour über Alars Dekolleté machen wollten. Rigoros schob Alar seine Grabbelfinger beiseite.

“Seneca! Wir haben zu tun!”, vertrat sie stur ihren Standpunkt. “Wir haben einen Zeitplan! Deine Familie kommt um 17 Uhr!”

Ihren Ehemann schien es gar nicht zu kümmern, dass Alar so gar nicht nach trauter Zweisamkeit war. “Prima, wir haben also noch viiiiel Zeit für viiiiele schöne Dinge …”

Alar reichte es jetzt. Sie stürmte zum Kühlschrank, in dem die tiefgefrorene Gans mittlerweile aufgetaut war und legte den fleischigen Brocken vor Seneca auf die Arbeitsplatte. Dann begann sie, inbrünstig mit der Hand in der Öffnung im Hinterteil der Gans herumzukramen und zog die Innereien des Tieres heraus. Seneca verzog angewidert das Gesicht.

“Alar, nicht … bitte … Das ist doch … Das macht meine … Ach verdammt.”

Ungerührt klatschte Alar die Organe der Gans in eine Schüssel und suchte die Nierchen heraus, die sie dann kleinschnitt und das gleiche anschließend mit ein paar Kräutern tat.

Seneca stand hilflos neben ihr und beobachtete sie beim Kochen.

“Kann ich dir irgendwie helfen?”, fragte er dann versöhnlich und hielt ihr Handgelenk fest, das gerade das Messer hielt, mit dem sie die Kräuter schnitt.

“Gern, Schatz!”, strahlte Alar, denn darauf hatte sie nur gewartet. “Magst du mir das Glas mit den Preiselbeeren aus dem Schrank holen?”

“Aus welchem Schrank?”

“Oben rechts.”

Der oberste Spielmacher tat, wie ihm geheißen, und kehrte mit einem großen Glas voll köstlich süßer Preiselbeeren zurück.

“Also, Schatz, ich liebe Beeren, das weiß du ja, aber zu Gans? Schmeckt das denn?”

“Du wirst sehen”, antwortete Alar selbstbewusst. “Das ist köstlich. Altes Rezept von meiner Großmutter. Wir haben das Zuhause immer an Weihnachten gegessen.”

“Ich vertrau’ dir da voll und ganz”, gab Seneca zurück und hob abwehrend die Hände. Alar mischte unterdessen die Beeren unter die Nierchen mit den Kräutern und stopfte das ganze nun in die Gans hinein.

“Jetzt hab’ ich noch eine Aufgabe für dich”, sagte sie lächelnd und drückte ihrem Mann den Kochpinsel und ein Schüsselchen voll Honig in die Hand. “Wenn du die Gans bitte einpinseln würdest.”

Seneca starrte auf den Pinsel und den Honig, als habe er beides noch nie in seinem Leben gesehen.

“Mal ehrlich, wer kommt denn auf solche Ideen?”, fragte er verwirrt. “Das kocht doch kein normaler Mensch!”

“Du würdest dich wundern!” Alar musste lachen. “All die Sachen, die du hier im Kapitol kaufen kannst, sind genau so zubereitet. Man mischt verschiedene Geschmacksrichtungen, damit man eine schöne Gesamtkomposition bekommt. Süßes und herzhaftes zusammen zum Beispiel. Aber da du bisher in deinem Leben nur gegessen und nie gekocht hast, weißt du so was natürlich auch nicht.”

Ein bisschen unglücklich sah Seneca seine junge Frau an. “Du sagst das schon wieder, als wäre das was schlechtes”, sagte er betreten, und sofort tat er Alar leid. Sie lächelte, so lieb sie nur konnte und strich ihm mit der Hand über den Bart.

“Es ist nicht schlecht, es ist nur schade. Du hast noch viel zu lernen”, erklärte sie und fand, dass sie sich dabei anhörte wie ein Großmütterchen. Dann machte sie sich auf den Weg in den Wohnbereich, um schon einmal den Tisch einzudecken. Zufrieden sah sie sich um und betrachtete ihr Dekorationswerk, das sie in den letzten Tagen zustande gebracht hatte. Dass Seneca aber auch so ein Deko-Muffel sein musste! Er hatte sich anfangs gegen alles gesträubt, aber hinterher doch klein beigegeben. Alar wusste ganz genau, dass er ihr nichts ausschlagen konnte, und das machte sie sich öfter zunutze, als fair gewesen wäre.

Alar faltete Servietten und platzierte Gläser und Besteck an den dafür vorgesehenen Orten. Seneca steckte den Kopf durch den Türrahmen, als sie gerade die Kerzen auf der gedeckten Tafel entzünden wollte.

“Ich bin fertig”, unterrichtete er sie wie ein kleiner Junge. Dann hellte sein Blick sich auf. “Und wir haben noch Zeit! Da könnten wir -”

“Nein!”, gab Alar lachend zurück. “Können wir nicht. Du kennst doch Persi, die kommt immer zu spät, außer, wenn wir gerade beschäftigt sind. Außerdem bezweifle ich, dass du die Gans auch in den Ofen geschoben hast. Und du denkst doch nicht ernsthaft, dass es keine Beilagen gibt?”

Verdattert fuhr sich ihr Mann mit beiden Händen über die Augen. “An wie viele Sachen muss man denn denken, wenn man kocht?”, fragte er verzweifelt.

“An jede Menge. Aber am Ende wird’s dafür gut. Dann kannst du richtig stolz auf dich sein. Komm’, ich zeig’ dir, wie man Kartoffeln schält!”
 

Tatsächlich war Persi, die es sonst nie schaffte, pünktlich zu sein, diesmal natürlich überpünktlich. Vor Freude quiekend stürmte sie in die Wohnung.

“Hallooooo, meine Lieben! Ich hab’ Geschenke für euch dabei!” Sie warf ihre Handtasche in die Ecke und die Geschenke unter den Baum, der ganz in weiß geschmückt war. Dann umarmte sie ihren Cousin und ihre beste Freundin stürmisch.

“Mama, Papa und Tante Kore sind auf dem Weg, sie haben mir vorhin noch geschrieben. Aber sie konnten nicht früher weg, weil Mama noch nicht wusste, was sie anziehen sollte.”

Die drei setzten sich aufs Sofa und Persi erzählte von ihrem Tag und von Jasper Pearl, dem Kerl aus Distrikt 1, der im Jahr vor Alar die Spiele gewonnen hatte und in den sie ganz vernarrt war. Seneca versuchte sich wieder einmal an einer Fummelattacke, indem er seine Hand auf Alars Rücken legte und sie dann immer tiefer wandern ließ. Glücklicherweise wurde sein Annäherungsversuch vom Erscheinen seiner Mutter, seiner Tante und seines Onkels unterbrochen.Schwungvoll erhob sich Alar vom Sofa und begrüßte die Gäste. Dann zog sie sich wieder in die Küche zurück, um die letzten Kleinigkeiten vorzubereiten, und bald danach rief sie alle zum Essen zusammen.

“Also Alar, du hast wieder einmal vorzüglich gekocht!”, lobte ihre Schwiegermutter Kore. “Keiner meiner Avoxe bekommt es so köstlich hin. Wo hast du das nur gelernt?”

“Von meiner Mutter”, erklärte ALar nicht ohne ein wenig stolz zu sein. “Und sie hat es von ihrer Mutter gelernt und diese wiederum von ihrer Mutter … das ist so eine Art Tradition in unserer Familie.”

“Eine wunderbare Familientradition”, befand auch Persis Mutter Anina. “Und so nützlich!”

Alar und Seneca unterhielten sich noch eine Weile mit der lieben Verwandtschaft, aber Alar fand die Gespräche mit Kapitolern immer so schrecklich oberflächlich. Sie träumte sich nach hause zu ihrer Familie nach Distrikt 4. Morgen schon würde sie da sein, aber es kam ihr noch wie eine Ewigkeit vor bis dahin. Sie würde zusammen mit ihrer Mutter kochen und dann würde Tennar erzählen, was er die ganze Zeit über so trieb und sie würden sich alle gegenseitig Anekdoten aus ihrer Kindheit oder von vergangenen Weihnachtsfesten erzählen. Sie kannten zwar alle diese Geschichten auswendig, aber es war immer wieder schön, in diesen Erinnerungen zu schwelgen.

“... nicht wahr, Schatz?”, fragte Seneca irgendwann an Alar gewandt und riss sie somit aus ihren Gedanken. Sie hatte keine Ahnung, worum sich das Gespräch eigentlich drehte, aber sie nickte einfach und lächelte höflich. Das konnte ja nicht falsch sein.

“Toll, dann lasst uns loslegen!”, freute sich Persi. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und stürmte zum Weihnachtsbaum, um sich eines der Geschenke zu greifen. Offensichtlich hatte sich das Gespräch um die Bescherung gedreht. Freudig hielt Persi Alar ein Päckchen hin.

“Hier Mausilein, das hab’ ich für dich geholt!”, quietschte sie. Vorsichtig löste Alar das knallblaue Papier vom Geschenk und schon hielt sie eine Pelzmütze in den Hand.

“Danke, Persi!”, strahlte sie. Die ist wunderschön.”

“Ich wusste doch, dass sie dir gefällt”, erwiderte Persephone und warf ihr langes, schwarzes Haar mit einer eleganten Kopfbewegung auf den Rücken.

Weitere Geschenke wurden ausgepackt, meistens kleine Aufmerksamkeiten, weil man nicht wirklich wusste, worüber sich der andere freuen würde. Dann jedoch kam das Geschenk dran, das Seneca für Alar besorgt hatte und um das er schon seit Wochen einen geheimnisvollen Wirbel gemacht hatte. Er hatte es gar nicht unter den Baum gelegt wie alle anderen, und als Alar es nun sah, verstand sie auch, wieso. Es war riesig! Es war flach, rechteckig und unglaublich groß. Aber offensichtlich leicht genug, dass Seneca es einfach so tragen konnte.

“Was ist das?”, flüsterte Alar andächtig. Ihr Mann beugte sich zu ihr herunter und küsste sie.

“Das ist das beste Geschenk, das mir für dich eingefallen ist”, antwortete er lächelnd. “Ich hoffe, es gefällt dir.”

Persi half Alar dabei, das Packpapier von dem übergroßen Geschenk herunterzureißen. Alle Augen ruhten Gespannt auf den beiden jungen Frauen und vor allem auf dem mysteriösen Geschenk. Als Alar es endlich in Gänze betrachten konnte, fiel ihr beinahe die Kinnlade herunter. Es war ein Gemälde. Ein wunderschönes, riesengroßes Gemälde, das das Meer zeigte. Die Küste. Alars Heimat.

“Distrikt 4”, wisperte Alar tonlos. Mit verschleiertem Blick wandte sie sich zu Seneca um.

“Danke”, sagte sie leise. “Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.”

“Ich dachte, wir hängen es im Schlafzimmer an die Wand. Dann ist das erste, das du morgens siehst und das letzte, das du abends siehst, bevor du einschläfst.”

Alar musste lachen. “Hör’ auf, so romantisch zu sein, du weißt, dass ich das nicht mag!”, meckerte sie. Aber diesmal war es irgendwie angebracht, so romantisch zu sein. Senecas Idee war wundervoll. Und Alar hatte tatsächlich noch nie ein derart perfektes Geschenk bekommen.

“Scheiße”, sagte Persi enttäuscht. “Und ich dachte, meine Mütze wäre ‘ne tolle Idee.”

11.12 - Feeloya Hendricks

Weihnachten im Jahr nach der Rebellion

Jack und Feeloya
 

Fee saß auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Eben noch hatte sie einen Stift in der Hand und Papier vor sich gehabt. Zwei Stunden lang hatte sie an Entwürfen gezeichnet, bis ihr Kopf plötzlich einfach komplett leergefegt war.

Zuerst wusste sie nicht genau, was los war. Was war denn jetzt passiert? Die Ideen, die sie hatte, konnten doch nicht einfach so verschwunden sein! Vor allem waren es Ideen gewesen, die tatsächlich nicht einfach so verschwanden, sondern schon seit Ewigkeiten darauf drängten, zu Papier gebracht zu werden.

Doch dann waren sie weg gewesen, einfach weg.

Dann war ihr Blick kurz auf die Entwürfe mit der Kleidung zu Weihnachten gefallen. Weihnachtskollektion hatte sie das Ganze genannt. Da waren Kleider bei gewesen und Blusen und einfache Shirts und Hosen. Ihren Favoriten hatte sie vor etwa einer Woche komplett fertiggestellt, sprich den Entwurf in ein Nähmuster umgewandelt und dieses dann auf Stoffe angewandt, die Stoffe zusammengenäht und so weiter. Sie trug das Outfit. Es war schlicht. Ein schwarzen Pullover mit Ärmeln, die bis zu den Ellbogen gingen. Am Saum waren goldene Tannenbäume in den Stoff gestickt. Dazu trug sie einen kurzen, grauen Rock und Overknees, die, wie der Pullover, schwarz war und oben mit goldenen Tannenbäumen verziert.

Sie mochte das Outfit sehr, auch wenn es sehr unauffällig war, weil es sehr unauffällig war.

Doch jetzt gerade nervten sie die Klamotten irgendwie. Alles nervte. Alles war blöd.

Sie stieß ein tiefes Seufzen aus. Was zum Teufel war los mit ihr? Der Krieg war vorbei, die Rebellion gewonnen, es war Weihnachten. Vieles musste sich erst noch verändern, aber das würde es. Mit einiger Geduld und Anstrengung würde es das. Das war der Hauptgrund, warum sie zurück ins Kapitol gegangen war. Sie wollte hier etwas verändern, den Menschen hier zeigen und lehren, was freier Wille war. Sie selbst war eins der Paradebeispiele dafür. Es war sozusagen ihre Pflicht.

Aber Pflicht nervte. Pflicht war nicht das, was sie jetzt wollte. Pflicht war weit entfernt von Freiheit. Jener Freiheit, nach der sie sich so sehr sehnte. Es gab nichts, dass sie mehr wollte. Nichts, dass...

Seufzend setzte sie sich auf, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und durch die Haare. Ihr Blick glitt zum Fenster. Wie vor der Rebellion betrachtete sie den Himmel. Irgendwo dort draußen war die Freiheit. Sie konnte sie sehen, hatte sie schon einmal geschmeckt. Sie könnte frei sein. Sie könnte jetzt und hier aufstehen, das Kapitol verlassen, in irgendein Distrikt gehen, untertauchen, sich verändern und dort leben und frei sein, einfach frei sein.

Doch sie konnte sich nicht erlauben, diesen Gedankengang weiter auszuführen. Nicht jetzt. Irgendwann – Irgendwann würde sie sich ihren innigsten Herzenswunsch nach Freiheit erfüllen. Wenn die Arbeit getan war. Wenn sie ihre Pflicht erfüllt hatte.

Jack hatte ihr das beigebracht. Also Pflichtgefühl hatte sie auch vorher schon besessen. Aber an andere hatte sie nicht viel gedacht. Im Grunde war es immer nur um sie selbst gegangen, auch wenn sich das langsam geändert hatte, als sie Teil der Rebellion wurde. Die Menschen im Kapitol waren immer mehr in den Vordergrund gerückt. Zuvor hatte sie vor allem die Distriktler gesehen. Doch die Kapitoler waren genauso wichtig, das hatte Jack sie gelehrt. Jack, der Rebellensoldat, der ihr zugehört, ihr geglaubt, sie verstanden hatte. Jack, den sie liebte und den sie in 13 zurückgelassen hatte.

Hart biss sie sich auf die Unterlippe und trat ans Fenster. Überall waren bunt geschmückte, funkelnde und leuchtende Tannenbäume und anderer Weihnachtsschmuck zu sehen. In ihrem Zimmer sah es nicht viel anders aus. Einige kleinere Sachen hatte sie selbst gemacht, weil ihr vieles, was es im Kapitol an Weihnachtsdekoration gab, zu kitschig und übertrieben war. Auch in diesem Punkt stand sie auf Schlichtheit.

Doch lieber als jeder Schmuck wäre ihr Schnee. Die unschuldig weißen Flocken, die aus den Wolken kamen und alles zudeckten. Im Kapitol war das weiße Zeug nicht sonderlich gerne gesehen, aber sie liebte es. Es war für sie eins der schönsten Dinge, die die Natur hervorzubringen fähig war und ihr gefiel fast alles an der Natur sehr.

Sie wünschte sich in einen Wald mit vielen Tannen. Dort gab es eine kleine Hütte, aus dessen Schornstein Rauch herausquoll. Draußen war es bitterkalt und es lag meterhoher Schnee und es fielen noch immer dicke Flocken vom Himmel. Aber im Inneren der Hütte war es kuschelig warm. Der Kamin war an und sie saß auf dem Sofa davor und wärmte Füße und Hände. Neben ihr saß Jack und lächelte sie an und-

Sie schüttelte heftig mit dem Kopf, als sie Tränen schmeckte. Sie wollte ihn wiedersehen, bald. So bald wie möglich. Unbedingt.

Sie drehte sich zur Tür, wollte hinausstürmen, zu ihm, einfach nur zu ihm. Aber sie konnte ja nicht. Sie konnte nicht.

Genau in dem Moment hörte sie hinter sich ein Klopfen. Erschrocken wirbelte sie herum. Hinter der Glasscheibe auf dem kleinen Balkon stand jemand. Nicht jemand. Nicht einfach nur irgendjemand. Wie...? War er direkt ihren Gedanken entsprungen? Einfach so? Aber das hatte doch vorher auch nicht funktioniert. Das... War er eine Wahnvorstellung? War es schon soweit mit ihr?

Egal. Egal. Das war alles egal.

„JACK!“, stieß sie den Tränen nahe hervor, stürzte zum Fenster und nachdem dieses geöffnet war, in seine Arme. Durch das Glas des Fensters hatte sie sein strahlendes Gesicht, sein überglückliches Grinsen gesehen und gedacht, dass es nur Einbildung sein konnte. Er konnte doch nicht... Aber doch, er konnte. Er konnte sehr wohl. Er war hier. Sie spürte es. Sie spürte ihn, seine Arme um sie, seine Brust, gegen die sie ihren Kopf drückte, seinen Rücken, wo sie in seinem Oberteil ihre Hände festkrallte.

„Shhh, nicht so laut“, mahnte er sie mit einem Lächeln in der Stimme. Spielte doch keine Rolle. Er war hier! Sie wollte ihn fragen, wie und warum und überhaupt, aber zumal einige Fragen absolut überflüssig wären, wollte sie diesen Moment nicht zerstören. Er kam ihr so flüchtig, so kostbar vor. Und das war er. Jack war es – kostbar. Er bedeutete ihr so viel. Sie liebte ihn so sehr.

„Du hast mir so gefehlt“, sprach er ihre nächsten Gedanken aus, während er durch ihr Haar streichelte.

„Du mir auch“, schluchzte sie und krallte sich noch fester in sein Oberteil. Nie, nie wieder wollte sie ihn loslassen. Niemals wieder. Sie würde ihn nicht gehen lassen, nirgendwohin und sie selbst würde auch nirgendwohin gehen. Niemals. Niemals niemals nie. Sie lachte fast über ihre eigenen Gedanken, weil sie so glücklich war ihn zu sehen, ihn berühren zu können, ihn hier zu wissen. Das war so überwältigend.

Behutsam zog er sich leicht von ihr zurück. Eine Strähne, die ihr ins Gesicht hing, nahm und küsste er. Dabei sah er gedankenverloren aus und doch galten seine Gedanken komplett hier. Vielleicht sah er deshalb gedankenverloren aus. Verloren in den Gedanken an sie. Sie war auf jeden Fall verloren in den Gedanken an ihn und in seinen Augen, seiner ganzen Person. Sie hatte ihr Herz an ihn verloren.

„Ich... hab was für dich“, meinte er und zog etwas aus seiner Jackentasche. Sie wusste nicht recht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte, als sie sah, dass es nicht diesen eine ominöse Kästchen war. Was für blödsinnige Gedanken. Sie waren noch jung. Er würde sie doch jetzt nicht fragen, ob sie seine Frau werden wollte. Wobei sie sicherlich ''Ja'' gesagt hätte.

„Kein teurer Schmuck oder Seide.. aber es kommt von Herzen“, fügte er noch hinzu und jetzt war sie erleichtert. Was sollte sie denn auch damit? Teuren Schmuck und Seide und was nicht noch alles, hatte sie doch schon. Er war es, der fehlte.

„Ich will auch nur haben, was von Herzen kommt“, lächelte sie. „Alles andere interessiert mich nicht, denn es wäre tot, leblos. Leidenschaft, Hingabe – das ist das, was Bedeutung hat.“ Und das, was es so selten hier im Kapitol gibt, was die Menschen hier nicht kennen, nicht verstehen, was ich sie lehren muss. Doch diesen Gedanken schob sie beiseite. Jack war hier. Sie durfte egoistisch sein. Jetzt durfte sie egoistisch sein.

Jack legte ihr das Säckchen in die Hand. Sogleich öffnete sie es und das, was darin war, fiel auf ihre Hand. Es war ein Anhänger, klein und aus Holz. Ehrfürchtig berührte sie das Holz, strich darüber. Ihr kamen Tränen. „Es ist wunderschön“, flüsterte sie.

Als sie aufblickte, schlossen sich seine Finger um ihre Handgelenke und er schaute ihr direkt ins Gesicht. Sie erwiderte ihren Blick und bereute, dass sie nichts für ihn hatte. Doch er schien nichts von ihr zu erwarten.

„Frohe Weihnachten, Feeloya“, lächelte er und ihre Lippen fanden zueinander. Es war der schönste Kuss, den man sich nur hätte vorstellen können. Für Fee war es das zumindest. Jeder ihrer Küsse war wunderschön, aber dieser... Nicht nur weil es ein Weihnachts-Kuss war, sondern weil all die Sehnsucht in ihm steckte. Ihre Sehnsucht nacheinander vermischte sich, verschmolz und sie wollte diesen Moment einfrieren, ganz ganz festhalten, sodass er niemals endete.

„Frohe Weihnachten, Jack“, erwiderte sie an seinen Lippen und versuchte, nicht zu weinen. Jede Sekunde genießen, jeden Atemzug spüren, jeden Herzschlag zählen.

Doch je endete alles. Klirrend zerbrach der Moment. Jack musste es auch hören, den er zuckte deutlich zusammen und drehte sich um. Da erkannte Fee, dass es nicht der Moment gewesen war, der zerbrochen war, sondern eine Tasse. Eine Tasse, die ihre Mutter in der Hand gehalten hatte. Ihre Mutter, die in der Tür stand und aussah, als hätte sie ein ganz fürchterliches Gespenst gesehen.

„WACHEN! WACHEN, SCHNELL!“, brüllte sie. Fee wollte auf sie zustürzen und sie aufhalten, sie beruhigen, es ihr erklären. Deshalb war sie hier. Deshalb war sie ins Kapitol zurückgegangen.

Doch sie wollte Jack nicht loslassen und so, wie ihre Mutter schaute, sollte sie das auch besser nicht tun, da sie sonst vermutlich selber auf den Jungen losgehen würde. Die Tränen, die Fee dieses Mal in die Augen traten, waren keine Freudentränen. Es waren Tränen der Wut.

„Sieht so aus, als sollte ich verschwinden“, meinte Jack leise zu ihr.

„Nein! Nein, geh nicht!“, sagte sie erschrocken. „Geh nicht.“ Jetzt war ihre Stimme fester, entschiedener. „Geh nicht, Jack.“ Aber sie wusste selber, dass er keine andere Wahl hatte. Ihn jetzt und hier ihrer Mutter vorstellen, keine gute Idee, absolut keine gute Idee.

„Ich liebe dich“, hauchte er, sodass sie es kaum hörte und ihre Lippen berührten sich noch einmal. „Ich dich auch“, erwiderte sie hastig. „Ich dich auch.“

Schnell lief er zum Rand des Balkons, wo er wohl hochgekommen war. Dort drehte er sich allerdings noch einmal um. Das Grinsen auf seinen Lippen war unglaublich, unglaublich frech und seine Worte noch mehr: „Frohe Weihnachten, Mr.s Hendricks.“ Und dann war er verschwunden.

Fee konnte nur lächelnd dastehen und auf die Stelle gucken, wo er verschwunden war. Der traute sich was. Na, das musste er auch, er war immerhin mit ihr, Feeloya Hendricks, zusammen. Schon allein, dass er sich in sie verliebt hatte, war sehr mutig gewesen.

Neben ihr sagte ihre Mutter aufgebracht etwas, fragte irgendwas, doch Fee hörte ihr nicht zu. Sie hörte nicht zu. Fest umfasste sie den Anhänger, sein Geschenk an sie und versuchte, das Bild von Jack, den Moment eben festzuhalten, abzuspeichern, ihn nicht einmal aus den Augen zu verlieren, bis sie sich wiedersahen.

12.12. - Annie Cresta

Adventskalender 2014

12. Dezember
 

An meiner Wand hängt ein bunter Kalender

Annie Odair
 

Distrikt 4 im Jahr der 76. Hungerspiele
 

„Daddy“, quietschte Maggy begeistert als es an der Tür klingelte, aber Annie wusste, dass nicht Finnick war, der vor der Tür stand. Sie hob ihre 15 Monate alte Tochter auf den Arm. Maggy hatte sich angewöhnt nach draußen zu laufen, wenn sie die Tür für Besucher öffneten. Nachdem Annie und Finnick ihr ein paar Mal hinterher gerannt waren, waren sie dazu übergegangen ihre Tochter auf den Arm zu nehmen, wenn sie zur Tür gingen.

„Nicht Daddy, Tante May“, verbesserte Annie und öffnete die Haustür. Wie erwartet, war es ihre Cousine May, die zum Adventskalender basteln vorbei gekommen war. May war in einen dicken Wintermantel eingehüllt. Sie wirkte durchgefroren. Der Wind draußen war aber auch sehr stürmisch.

„Nein Daddy“, machte Maggy enttäuscht und verzog das Gesicht, weil sie erkannt hatte, dass es nicht ihr Vater war, der vor der Tür stand.

„Ist dein Mann nicht da?“, fragte May, nachdem Annie ihre Cousine ins Haus gelassen und ihr den Wintermantel abgenommen hatte. „Nein!“ Annie schüttelte den Kopf. „Der Adventskalender soll eine Überraschung werden. Du kannst keine Überraschungen für Finnick machen, wenn er in der Nähe ist.“ Deswegen war sie ihren Göttergatten auch los geworden, weil sich Überraschungen für ihn besser planten, wenn er nicht in der Nähe war.

„Ich hab ihn einkaufen geschickt.“ Annie lächelte breit. Ihr Plan war wirklich perfekt. „Bist du sicher, dass er nicht bald wieder da ist?“, gab May zu Bedenken. Annie schüttelte wieder den Kopf.

„Ich hab die Einkaufsliste unter Umständen sehr durcheinander geschrieben. Wenn er das nicht merkt, wird er ein bisschen herum rennen.“ Und sie hatte genug Zeit um Finnicks Überraschung fertig zu bekommen.
 

Annie brachte den Wäschekorb in die Küche. Sie hatte mit Mags Unterstützung kleine Socken gestrickt, das hieß die alte Mentorin hatte die meisten Söckchen gestrickt und leider auch die schöneren. Dann hatte sie ein Seil gekauft und in drei Teile geschnitten. An jedem Seil waren 24 Socken befestigt, die sie mit kleinen Geschenken füllen würde. Die Geschenke dazu hatte sie alle heimlich besorgt und im Wäschekorb unter der gewaschenen Wäsche versteckt. Das war ein gutes Versteck, weil Finnick sich nicht für Wäschekörbe interessierte.

„Es ist zwar ein Brauch aus Distrikt 11, aber warum sollten wir das nicht übernehmen? Ich finde die Idee sehr schön und Maggy freut sich, wenn sie Geschenke auspacken darf.“ An ihrem Geburtstag hatte Maggy sich am meisten über das Geschenkpapier gefreut, in dem ihre Geschenke eingepackt gewesen waren. „Wir haben einen für Maggy, einen für Makrele und einen für Finnick“, erklärte Annie ihrer Cousine zum bestimmt einhundertsten Mal. „Mit dem für Finnick fangen wir an, bevor er nach Hause kommt und etwas mitbekommt.“

„Er bekommt spätestens dann etwas mit, wenn du den Adventskalender aufhängst.“

„Er muss ja nur bis morgen warten, dann kann er das erste Geschenk aufmachen.“ Annie wusste nur nicht genau wie sie ihren Mann dazu bekommen sollte tatsächlich erst morgen den Adventskalender zu öffnen. Bei Maggy und Makrele würde das einfacher werden.
 

„Ich hab übrigens Babykleider von Maggy raus gesucht. Es ist alles ganz neutral. Du kannst gerne mitnehmen, was dir gefällt“, sagte Annie, während sie den Inhalt des Wäschekorbs auf dem Tisch verteilte. Zumindest waren Maggys erste Strampelanzüge alle weiß. Erst seit sie nicht mehr in Distrikt 13 waren, hatte Annie angefangen ihrer Tochter typische Mädchenfarben anzuziehen. Hätte sie Maggy in den ersten Monaten anziehen können, was sie gewollt hätte, hätte sie kistenweise rosa-pinke Strampelanzüge und Jäckchen und Mützchen. Damit hätte May nichts anfangen können. In ungefähr drei Wochen erwartete Annies Cousine ihr erstes Kind. Es würde ein kleiner Junge werden und da war Rosa vielleicht nicht die passenste Farbe.

„Hast du die Socken alleine gestrickt?“, fragte May und schaute sich die Adventskalendersocken genauer an. „Nicht direkt“, antwortete Annie. Sie strickte gern Socken. Leider nur nicht besonders gut. Sie strickte unförmige Socken, die man mit etwas Glück nicht beim Laufen verlor und die mit genauso viel Glück keine Löcher aufwiesen. Beim Stricken verlor sie regelmäßig Maschen und wenn sie es schaffte das zu retten, dann hatten ihre Socken kleine Löcher, die aussahen als hätten sie Motten rein gefressen.

„Die hast auf jeden Fall du gestrickt“, stellte May fest und identifizierte eine Socke, die Annie tatsächlich selbst gestrickt hatte. „Und die und die ...“

„Ja, ich weiß“, unterbrach Annie ihre Cousine und nahm ihr das Seil mit den Socken weg. „Mags hat beim Stricken geholfen, sonst wäre ich nicht fertig geworden.“
 

„Du hättest auch etwas anderes zu essen haben können“, sagte Annie. Sie hatte May Eier gekocht, weil ihre hochschwangere Cousine unbedingt gekochte Eier hatte essen wollen. Nur hatte sie dabei nicht erwähnt, dass sie die Eier mit Zucker essen wollte. Angewidert beobachtete Annie ihre Cousine. Da sollte sich noch mal jemand bei ihr über ihre Essgewohnheiten in der Schwangerschaft mit Maggy beschweren. Gekochte Erbsen in Apfelmus waren längst nicht so pervers wie gekochte Eier mit Zucker, fand Annie mal ganz objektiv und konnte dabei nicht aufhören May anzustarren.

„Nein, das ist sehr gut, danke“, lächelte sie zufrieden. „Aha“, machte Annie und schaute aus dem Fenster um May nicht mehr beim Essen zu beobachten. „Du weißt, dass das ganz schön pervers ist“, meinte Annie kopfschüttelnd. Der Geruch der gekochten Eier machte Mays Essen für Annie nicht unbedingt ansprechender.

„Da erinnere ich dich dann demnächst dran“, antwortete May lachend. „So schnell geht das nicht“, widersprach Annie. Das hatte der Arzt auch gesagt. Bevor sie die Pille abgesetzt hatte, hatte sie nämlich mit ihrem Arzt gesprochen. „Mein Arzt hat gesagt es könnte ein Jahr dauern.“ Finnick hatte dazu zwar gesagt, dass er Finnick Odair wäre und das ganz sicher nicht ein Jahr dauern würde bis sie wieder schwanger war, aber sie versuchte sich keine Hoffnungen zu machen, dass es schnell klappen würde. Nachher wäre sie enttäuscht, wenn es länger dauerte.
 

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fenster. Es war eine Sturmflut angekündigt für den nächsten Tag. Der Wind war bereits jetzt stürmisch und es regnete seit einer Stunde ununterbrochen. Besorgt beobachtete Annie wie die Regentropfen an der Glasscheibe des Küchenfensters herunter liefen bis Makrele auf die Fensterbank hüpfte und ihre Nase platt drückte bei dem Versuch Tropfen zu fangen.

Hoffentlich würde Finnick nicht zu nass werden. Annie hatte ihren Mann nur aus dem Haus haben wollen. Dabei hatte sie nicht bezweckt, dass er sich schwer erkältete. Wenn er das Handy schon hätte, das Annie ihm zu Weihnachten schenken wollte, würde sie ihn anrufen und ihm sagen, dass er sich irgendwo unterstellen sollte. Andererseits war Finnick ein erwachsener Mann. Er würde allein auf die Idee kommen sich unterzustellen, bevor er völlig durchnässt werden würde. Er war schließlich nicht Maggy.

Annie hatte May die Süßigkeiten für Finnicks Adventskalender zum Verpacken gegeben, während sie die kleinen selbst geschriebenen Gutscheine und die Dinge, wie Massageöl lieber selbst einpackte.

„Was schreibst du eigentlich auf die Zettel?“, wollte May neugierig wissen. Sie war aufgestanden und schielte Annie über die Schulter als sie den letzten Zettel schrieb, den Finnick am 1. Dezember finden würde. „Viel Spaß mit deinem Adventskalender“, las May vor. „Dein armer Mann.“

„Ich freu mich auf sein Gesicht“, gab Annie grinsend zu. „Ich werde mich für den Zettel ganz lieb entschuldigen.“ Sie hatte dafür auch schon ein paar Ideen, wie sie das tun würde. Dafür hatte sie sich eine Schleife gekauft um sich selbst als Geschenk zu verpacken.
 

Annie und May hatten die Adventskalender fast fertig. Für Makrele hatte Annie Leckerchen selbst gebacken. Sie hoffte, dass ihr Kätzchen die Leckerchen auch mochte. An Heiligabend bekam Makrele sogar kleine, getrocknete Fische, die Annie auf Mays anraten zuerst in Frischhaltefolie gewickelt hatte, bevor die Katze die Adventskalender von der Wand holte, weil sie den Fisch roch.

In Maggys Adventskalender gab es ein paar Süßigkeiten, Früchteriegel, kleine Boote für die Badewanne zum Schwimmen lassen, eine Mütze, Haarspangen, Socken, die Annie lieber gekauft als gestrickt hatte, und eine kleine Kinderschürze, damit Maggy auch mithelfen konnte Kekse backen.

„Die Schürze ist süß“, sagte May, als sie das letzte Päckchen einpackten. Gleich könnten sie die Adventskalender aufhängen und das alles, bevor Finnick nach Hause kam. Sie lagen gut in der Zeit.

„Nächstes Jahr bekommt der kleine Mann auch eine und dann backen wir zu viert Kekse“, antwortete Annie und stupste Mays Babybauch an, als sie ein Geräusch an der Haustür hörte.
 

„Du kannst hier nicht rein“, hielt Annie Finnick auf, als er, nass und mit Einkaufstaschen beladen in die Küche gehen wollte. Sie überlegte nach einem guten Grund warum sie Finnick nicht in die Küche lassen wollte, aber ihr fiel nichts Gutes ein. „Du verheimlichst was vor mir“, stellte Finnick auch prompt fest. „Nein! Du bist nur nass und tropfst die ganze Küche voll. ... Na gut, es ist eine Überraschung“, sagte Annie und versuchte sich größer zu machen, damit sie den Blick auf die Küche versperrte.

„Hallo May“, grüßte Finnick ihre Cousine, weil es absolut unmöglich für Annie war die Sicht auf die Küche zu versperren. May erwiderte den Gruß und verdeckte zumindest die Sicht auf das letzte Geschenk, das sie für Maggy einpackten. Dabei wäre es nicht so schlimm, wenn Finnick die Überraschung für ihre Tochter sehen würde. Zumindest wäre es schlimmer gewesen, hätte er seine Überraschungen gesehen.

„Was für eine Überraschung ist es denn?“, wollte Finnick wissen. „Wenn ich es dir sage, dann ist es keine Überraschung mehr“, antwortete Annie. Sie hatte es sich sehr niedlich vorgestellt, wie Maggy jeden Morgen mit ihrem Daddy ein Adventskalendertürchen öffnete und beide nicht wussten, was sich in dem Türchen verbarg. Deswegen wollte sie auch eigentlich nicht, dass Finnick die Geschenke jetzt sah.

„Na gut“, seufzte sie, weil sie Finnicks Bettelblick einfach nicht lange stand halten konnte und er nutzte das auch noch schamlos aus. „Es ist ein Adventskalender.“

„Was ist da drin?“, fragte Finnick weiter. „Das soll doch jeden Tag eine Überraschung sein, Purzelchen.“ Mehr würde Annie ihm wirklich nicht mehr sagen. Jeden Tag eine kleine Überraschung um die Wartezeit bis Weihnachten zu überbrücken, war schließlich der Sinn des ganzen. Nicht das sie vorher alles verriet.
 

Annie wurde wach. Desorientiert setzte sie sich auf und fröstelte, weil ihre Bettdecke abhanden gekommen war. Ihr Blick fiel auf Finnicks leere Betthälfte. Ihr Mann war weg. Vielleicht war Maggy wach geworden. Sie bekam momentan ihren ersten Backenzahn. Etwas, das noch schlimmer war als die Schneidezähne. War ihre Tochter wach geworden und Finnick war aufgestanden um sie zu trösten?

Annie kämpfte sich müde auf die Beine. Sie nahm ihren Bademantel, den sie über die Sessellehne gehängt hatte und zog ihn über, bevor sie Finnick suchen ging. Zuerst in Maggys Zimmer. Dort war er aber nicht und ihre Tochter schlief ganz friedlich. Sie bemerkte nicht einmal wie Annie ihre kleine Bettdecke wieder richtig zog.

Annie machte sich auf den Weg nach unten ins Wohnzimmer, weil sie diese Ahnung hatte, dass ihr Mann wie magisch von seinem Adventskalender angezogen wurde. Bereits im Flur hörte sie Finnicks Stimme und Makreles Jaulen. Neben der Wohnzimmertür hielt sie inne um nicht gleich zu verraten, dass sie ebenfalls wach war.

„Psst, du kannst nicht wieder Hunger haben. Du hattest dein Futter schon. Du musst die Klappe halten, sonst verrätst du uns beide“, flüsterte Finnick der jammernden Katze zu. „Makrele! Davon wird dein Frauchen wach und dann erwischt sie uns …“

Annie musste sich beherrschen um nicht in Lachen auszubrechen. Sie schlich bis zur Wohnzimmertür. Finnick hantierte im dunklen Wohnzimmer mit einer Taschenlampe an seinem Adventskalender. Makrele lief maunzend um ihn herum, weil sie den Lichtschein fangen wollte. Selbstvergessen beobachtete Annie die beiden einen Moment lang.

„Makrele … Hast du mich angefaucht?!“, fragte Finnick die Katze beleidigt, nachdem sie halbherzig nach seinem Bein geschlagen hatte.
 

Annie konnte ein Kichern nicht mehr unterdrücken und betätigte den Lichtschalter um auf sich aufmerksam zu machen. Finnick drehte sich ertappt zu ihr um. Er grinste breit.

„Makrele hatte Hunger“, behauptete er. Makrele maunzte und Finnick knipste die Taschenlampe wieder aus.

„Finnick, kannst du nicht warten bis morgen ist?“, fragte Annie belustigt und lehnte sich in den Türrahmen. „Lass uns wieder ins Bett gehen.“

„Es ist morgen“, antwortete Finnick mit einem Blick auf die Uhrzeit. „Seit zwei Stunden ist der 1. Dezember, Annie.“

13.12. - Loukas Morgan

Jahr der 81. Hungerspiele

Weihnachten

The Morgans & Kavanaghs

-

An unexpected Christmas
 

"Lecker Ente!", rief der fünfjährige Taylor und brachte damit alle Anwesenden zum Lachen. Der kleine Junge piekte mit seiner Gabel in den Fleischberg und versuchte sich ein Stück wegzumachen, was ihm aber nicht gelang. Schnell nahm er die Gabel und ging zu seinem Vater, der ihn mit einem leichten Grinsen auf den Schoß nahm. "Scheint so als müsste er noch den Umgang mit dem Messer lernen!", rief ein blonder Mann von weiter hinten. Der schwarzhaarige Mann drehte sich mit einer hochgezogenen Augenbraue um. "Du konntest wohl alles schon perfekt, als du geboren wurdest, Kavanagh?", fragte er und fing nebenher an, mit seinem Sohn 'Hoppe hoppe Reiter' zu spielen. Jake Kavanagh, ehemaliger Spion und Soldat, beugte sich über das Sofa, hinter dem er gemeinsam mit seinem Cousin Ryan und seiner Freundin Octavia (er weigerte sich strikt, ihr vor versammelter Mannschaft den schon lange fälligen Heiratsantrag zu machen) stand und lachte. "Natürlich, Morgan. Was dachtest du denn?" Die rothaarige Frau neben Loukas schnaubte. "Lass gut sein, Jake. Sicher schaffst dus immer noch nicht, in deinem Arbeitszimmer daheim Ordnung zu halten." Alle Versammelten brachen in schallendes Gelächter aus, was nur von Taylors hellem Lachen übertönt wurde. "Stimmt, May!", rief Octavia über das Lachen hinweg.

Loukas grinste selbstgefällig und beugte sich zu seiner Frau hinüber um ihr einen Kuss zu geben. "Iiiihhhh Daddy!!", schallte es im selben Augenblick aus drei Kinderhälsen. Zum Einen beschwerte sich Taylor, zum anderen die Zwillinge Amélie und Vitalia, die im ganzen Wohnzimmer umherrannten. Insgeheim hatte Loukas schon die Befürchtung, dass er an diesem Abend noch Feuerwehr spielen müsste, doch man sollte ja bekanntlich den Teufel nicht an die Wand malen. "Wer von den beiden Süßen ist eigentlich wer?", ließ sich Jake mit deutlicher Frustration in der Stimme vernehmen, "ich kann sie nie auseinanderhalten." Jolanda, Mays Mutter, lachte. "Die kleinere ist Vitalia, die größere Amélie.", antwortete sie und legte den beiden die Hände auf die Köpfe. "Bitte um Verzeihung, Mrs. Cresta", schaltete sich nun Ryan ein, "aber sie sind gleich groß."

Sein Cousin beschränkte sich auf einen ratlosen Gesichtsausdruck, da er es nicht wagte, Jolanda, die quasi auch seine Mutter war, zu widersprechen.

Loukas' Mutter grinste."Der junge Mann hat Recht.", meinte sie und zwinkerte ihrem Sohn zu. Dieser lachte. "Amélie mag keine Schleifen im Haar, Jake.", grinste er und stand auf, nachdem er Taylor abgesetzt hatte. "Los, Kavanagh. Wir holen noch Besteck.", ordnete er an und packte Jake am Arm. Dieser ließ sich nur allzu gern mitziehen und schloss hinter sich die Tür.

Sofort änderte sich auch sein Gesichtsausdruck und auch Loukas runzelte wieder die Stirn. "Und?", fragte er leise, "wann machst dus?" Sein Gegenüber verzog gequält das Gesicht. "Ich weiß es nicht!" - "Hast du das Kästchen??", hakte Luke nach und seufzte innerlich. Es hatte ihn zig Gespräche mit seinem "Schwager" gekostet, bis es dieser über sich gebracht hatte und mit Loukas über sein Problem geredet hatte. Jake nickte. "Okay, sehr gut. Machs wie wir es ausgemacht haben.", sagte Loukas grinsend und drückte Jake Messer in die Hand. Schnell verließen die zwei Männer die Küche und Luke begab sich schnell zu May, aber nicht ohne Jake einen eindeutigen Blick zuzuwerfen. Dieser streckte ihm nur die Zunge raus und würdigte ihn keines Blickes.

"Amüsieren wir uns, Mrs. Morgan?", raunte Loukas seiner Frau ins Ohr und umarmte sie von hinten. Sie lachte leise. "Natürlich", antwortete sie und küsste ihn.

"Der Trottel soll sich jetzt endlich trauen.", brummelte Luke, was May leise auflachen ließ. "Bei sowas ist er richtig schüchtern.", erwiderte sie leise.

"OKAY!", rief auf einmal Jake, was alle zusammenfahren ließ. Loukas gab sich die größte Mühe um nicht loszulachen, was ihm auch gelang. Alle sahen den Blonden erschrocken an, was dieser erfolgreich ignorierte. "Octavia... du weißt, ich bin nicht der Typ, der gerne lange Reden schwingt.", begann er. Luke legte seinen Kopf auf Mays und beobachtete das Ganze, während er das gleiche im Kopf hatte, nur mit ihm und May. "Aber was ich dir sagen will.... ich liebe dich und nach allem, was wir schon zusammen durchgemacht haben... will ich ohne dich nicht mehr sein. Deshalb..." er unterbrach und ging vor seiner Angebeteten in die Knie, was bei den weiblichen Anwesenden für Schnappatmung sorgte, da allerspätestens jetzt wohl jedem klar war, was hier vor sich ging.

"...frage ich dich, Octavia Dermott..", fuhr Jake in seinem Satz fort und holte das vorhin angesprochene Kästchen aus seiner Jackentasche, "Willst du meine Frau werden?"

Simultanes Geschniefe erfüllte den Raum und selbst Lukes Sprösslinge schienen zu ahnen, was sich hier abspielte, denn auch sie waren ganz ruhig und huschten schnell zu ihren Eltern. May lächelte Loukas mit Tränen in den Augen an, was dieser erwiderte und verärgert das Wasser aus seinen Augen wegblinzelte. Doch ein Blick zu Ryan bewies, dass auch der andere der gefühlvollen Atmosphäre erlegen war und das ein oder andere Tränchen verdrückte. Schnell sah Loukas wieder zu Jake und Octavia, die sich beide ansahen. Dann fing die Rothaarige zur Erleichterung aller an zu nicken und zu schluchzen. "Ja", brachte sie unter Tränen heraus und mehr brauchte es auch nicht. Alle jubelten und lachten, während die zwei sich küssten und Jake seiner jetzigen Verlobten den Ring ansteckte.

"Ein unerwartetes Weihnachten, was?", sagte Luke zu May und grinste, während er den anderen Arm um seine Kinder legte. "Ohja!", lachte sie und rannte dann zu Octavia, um sie umarmen. Luke folgte und grinste, während er Jake auf die Schulter klopfte. "Willkommen in unserer Großfamilie!", rief er und umarmte Octavia. "Und jetzt wird gegessen! Und dann gibts Geschenkeee!", krakeelte der kleine Taylor und sorgte für das nächste und sicher nicht letzte Gelächter an diesem Abend.

14.12 - Katniss Everdeen

The new christmastree
 

23.Dezember im Jahr der 83. Hungerspiele
 

"Mommy, darf ich schon ein paar Kekse essen?" rief Freya von der Treppe und Katniss stopfte sich schnell die letzten drei Weihnachtskekse in ihrer Hand in den Mund und verschloss dann die Kekstruhe. Hektisch kaute sie, während sie ihre Tochter schon am Ende de Treppe hörte. Es würde nicht mehr lang dauern, bis Freya hier in der Küche ankam. "Mommy?!" Während sie schnell aufkaute, stellte sie auch die Kekstruhe schnell zurück in den Küchenschrank und drehte sich dann zur Tür, durch die auch schon ihre Tochter herein kam. "Mommy, darf ich nun ein paar Kekse haben?" Katniss schluckte schnell die letzten Reste der Kekse hinunter und wandte sich dann an ihre kleine Tochter, die sie flehend aus großen Augen ansah. "Freya, du hast doch deinen Vater gehört. Die Kekse hat er für Weihnachten gemacht und das ist erst morgen. Wir müssen also noch einmal schlafen, bis wir die Kekse essen können."

Sofort verschwand das fröhliche Lächeln im Gesicht der vierjährigen und sie schob schmollend die Unterlippe weit vor. "Warten ist doof! Ich will, dass jetzt Weihnachten ist!" Na super! Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Geduld war absolut nicht Freyas Stärke und wenn sie sich jetzt nicht ganz schnell etwas einfallen ließ, um ihre Tochter abzulenken, würde sie den Rest des Tages eine trotzige vierjährige im Haus haben.

"Aber wenn heute schon Weihnachten wäre, dann hätten wir ja noch gar nichts fertig. Wir müssen doch noch ganz viel schaffen, bevor wir morgen Besuch bekommen." fing sie an ihre Tochter zu beschwichtigen, die tatsächlich darüber nachzudenken schien. "Jaaa! Morgen kommt Onkel Finni, stimmt's?" "Ja, Schatz, der kommt auch." seufzte Katniss nur zur Antwort und war froh, dass sie wenigstens ein paar von Peetas Keksen hatte essen können, bevor der verfressene Nimmersatt namens Finnick Odair in ihrem Haus auftauchte.

Wie auf Kommando ging in diesem Moment die Haustür und sie konnte Peetas und Kians Stimmen im Flur hören. "Daddy und Kian sind zurück! Wollen wir mal schauen, was für einen Baum sie mitgebracht haben? Und dann können wir den Baum ja gleich schon aufstellen und schmücken?" Und damit war das Eis gebrochen. Freyas Augen leuchtete wieder voller Vorfreude und sie griff die Hand ihrer Mutter, um sie schnell in den Flur zu ziehen. Dort stand Peeta neben einer sicher 1,80m großen Tanne, hinter der nun Kian hervor schaute. "Mom, schau mal! Den haben Dad und ich selbst gefällt! Ich durfte sogar sägen!" erzählte ihr Sohn stolz, während Freya sich bereits von ihrer Hand gelöst hatte und um den Baum herum rannte, um ihn von allen Seiten zu betrachten. "Daddy, das ist gar kein Weihnachtsbaum!" meinte die Kleine dann ganz enttäuscht und drei Augenpaare sahen sie fragend an. "Der hat ja gar keine Lichter! Weihnachtsbäume leuchten" Peeta war der Erste, der begann zu lachen und seine kleine Tochter auf den Arm nahm. "Das liegt daran, dass wir ihn noch nicht geschmückt haben, Prinzessin. Wir müssen ihm doch die Lichter anstecken. Du kannst ja schon mal mit Kian ins Wohnzimmer gehen und die Lichterkette aus der Packung nehmen, ja?" Freya nickte begeistert und rannte, kaum dass ihre Füße wieder den Boden berührten, zusammen mit Kian ins Wohnzimmer.

Peeta drehte sich nun zu ihr und schloss seine Arme um ihre Taille. Mit einem Schmunzeln schaute er auf ihren Mund und schüttelte dann den Kopf. "Du hast also die Kekstruhe gefunden?" Ertappt zuckte sie mit den Schultern und grinste ihn an. "Du hast sie halt nicht gut genug versteckt. Im Küchenschrank! Ich bitte dich, das ist nicht das einfallsreichste Versteck. Aber ich hab nur ein paar gegessen und Freya davon fern gehalten." Peeta küsste mit einem amüsierten Grinsen ihren Mundwinkel, an dem noch ein kleiner Krümel hing. "Du bist schlimmer als die Kinder Mrs Mellark!" Nun musste Katniss lachen. "Solang ich nicht schlimmer als Finnick bin, kann ich damit leben." Peeta wollte gerade noch etwas erwidern, da betrat Kian wieder den Flur und grinste übers ganze Gesicht. "Mom! Dad! Das müsst ihr euch angucken!"

Ein wenig skeptisch folgten sie ihrem Sohn ins Wohnzimmer, wo sie mit offenem Mund stehen blieben und ihre Tochter anstarrten. Freya stand in der Ecke, in der normalerweise der Weihnachtsbaum stand. Vom Kopf bis zu den Füßen war sie in die Lichterkette eingewickelt, die Arme waren ausgebreitet und an jeder Hand hingen drei Weihnachtskugeln an den Fingern. Auch an den Ohren hatte sie jeweils eine Weihnachtskugel hängen. Auf ihrem Kopf thronte ein wenig wackelig der Weihnachtsstern. "Ich bin jetzt der Weihnachtsbaum! Dann kann der Weihnachtsmann morgen Nacht alle Geschenke gleich zu mir legen!" verkündete ihre Tochter und Kian kicherte unaufhörlich neben ihnen. "Ok Schatz, du bist nicht schlimmer als die Kinder" flüsterte Peeta ihr lachend zu und sie nickte nur zustimmend.

15.12 - Gloss Mayra

Heilig Abend

im Jahr der 68. Hungerspiele

Gloss (und Cashmere)
 


 

Nervös fuhr sich Gloss mit der Hand durch die Haare. Sie standen schon zu allen Seiten unschön ab, aber das störte ihn nicht wirklich. Noch immer hing er im Kapitol fest! Der Präsident hatte ihn vor zwei Wochen hierher bestellt. Oh nein, natürlich hatte er ihn eingeladen. Man hatte ihn von einer Veranstaltung zur nächsten geschliffen, überall hatte er breit in die Kameras lächeln müssen, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt. Der Präsident hatte ihn an mehreren Abenden mit Damen zusammengeführt, die wohl wichtig in seinen Regierungsgeschäften waren. Sie waren allesamt nett gewesen, aber Gloss hasste die Vorstellung, dass die Frauen für seine Gesellschaft bezahlt hatten. Sie erwarteten einen fröhlichen Toyboy, der ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte. Aber Gloss war nicht Finnick Odair. Gloss war charmant und höflich, ja. Aber wenn er zu etwas gezwungen wurde, dann konnte er nicht per Knopfdruck über seine gute Laune bestimmen.

Der Präsident hatte ihm gesagt, dass Gloss am Morgen des 24. Dezembers abreisen konnte. Doch es hatte ein Problem mit dem Zug gegeben und so hing Gloss noch immer am Bahnhof fest. Es hatte heftig geschneit über Nacht, so stark wie schon seit Jahren nicht mehr und der Wind pfiff unangenehm durch den Bahnhof. Das verstärkte Gloss Unbehagen und er suchte sich einen windgeschützten Ort zwischen zwei Pfeilern. Er hatte sich noch nie so auf Weihnachten gefreut. Es gab kein schöneres Gefühl, als für Weihnachten nach Hause zu fahren. Endlich wieder Cashmere in die Arme nehmen zu können. Endlich wieder alles Vertraute um sich zu haben. Dinge und Menschen, die er liebte und die ihn liebten. Nicht, weil er Sieger der Hungerspiele war. Nicht, weil sie ihn attraktiv fanden. Sondern einfach ihn. Gloss.
 

I'm driving home for christmas,

Oh, I can't wait to see those faces!
 

Ein Gutes hatte sein Aufenthalt hier allerdings schon gehabt. Er hatte hier ein weiteres Weihnachtsgeschenk für Cashmere gefunden. Etwas, dass er zu Hause niemals hätte kaufen können, weil es den Laden nur hier im Kapitol gab. Zufrieden hörte er das Knistern der Tüte, als er seine Tasche neben sich auf den Boden stellte. Cashmere würde sich darüber sicherlich sehr freuen. Ein Mann trat auf ihn zu und teilte ihm mit, dass er nun in den Zug steigen könnte und es bald losging. Er bedankte sich lächend und konnte endlich in den warmen Zug steigen. Er würde nicht lange bis nach Hause brauchen, also würde er noch pünktlich zum Tee kommen. Er dachte wieder an Cashmeres erleichtertes Gesicht, wenn er wieder zu Hause wäre.
 

So I sing for you

Though you can't hear me

When I get through

And feel you near me
 

Gloss betrat das letzte Abteil, in dem er sich immer am liebsten aufhielt, weil man dort hinten aus einer riesigen Glasfront herausschauen konnte. Er machte es sich gemütlich und bestellte bei einem Diener etwas Kuchen und eine Tasse Kaffee. Der Zug setzte sich endlich in Bewegung und Gloss schloss die Augen. In wenigen Stunden war es geschafft. Dann würde dieser Besuch im Kapitol nur noch eine schlechte Erinnerung sein. Und er könnte Weihnachten feiern. Er hatte Weihnachten schon immer geliebt. Wie oft hatten Cashmere und er als Kinder versucht, Santa bei der Arbeit zu erwischen? Weichnachten war ein Familienfest und ihre Familie war schon immer sehr zerüttet gewesen und nicht wirklich als eine zu bezeichnen gewesen. Seit sie die Hungerspiele gewonnen hatte, lebten Cashmere und Gloss beide in einem Haus im Dorf der Sieger. Doch die meiste Zeit verbrachten sie zusammen in Goss' Haus, dass das deutlich gemütlichere war. Und seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater. Er wusste nicht, was aus ihm geworden war, denn sie hatten ihn schon längere zeit nicht mehr gesehen. Aber Gloss war nicht traurig darüber. Im Gegenteil. Seine Familie war immer Cashmere gewesen und das würde auch immer so bleiben. Und ein Weihnachtsfest mit Cashmere war das, was Gloss sich unter Gemütlichkeit und Harmonie vorstellte. An Weihnachten gab es nur sie Zwei, gutes Essen und ein paar Geschenke. Und schon lange hatte Gloss sich nicht mehr so auf Weihnachten gefreut, wie in diesem Jahr. Es gab wirklich kein besseres Gefühl, als nach einer unangenehmen Zeit nach Hause zu kommen. Nach Hause, für Weihnachten. Die schönste Zeit des Jahres. Er freute sich nicht auf die Geschenke. Das größte Geschenk dieses Jahr war für ihn, das Fest mit Cashmere verbringen zu können.
 

I don't want a lot for Christmas

There is just one thing I need

I don't care about the presents

Underneath the Christmas tree

I just want you for my own
 

Die Zugfahrt verging schneller, als Gloss es sich hätte vorstellen können. Aber meistens ging es zurück immer schneller als hin, also man stellte es sich zumindest immer vor, weil man sich so nach Hause sehnte. Er war ganz aufgeregt, wie sein fünfjähriges Ich es war, vor so langer Zeit. Er schnappte sich seine Tasche und verließ den Zug, sobald sich die Türen öffneten.

Er sah Cashmere schon von weitem. Unverkennbar mit ihrer blonden Lockenmähne. Sie winkte ihm zu und Gloss legte die letzten Meter laufend zurück. Endlich konnte er Cashmere an sich drücken und er atmete einmal tief ein und genoss es, wieder da zu sein, wo er hingehörte. An Cashmeres Seite war er überall zu Hause.

Bevor irgendjemand von beiden etwas sagen konnte, griff Gloss in die Tasche und zog die kleine Tüte heraus.

„Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“, sagte er und grinste, als sich Cashmeres Augen begierlich weiteten.

Sie griff nach der Tüte, öffnete sie leicht und atmete tief den köstlichen Geruch ein, der aus ihr hervorging. Gloss hatte Cash ihre Lieblingsschokolade aus dem kleinen Sweetshop im Zentrum vom Kapitol mitgebracht. Bei jedem ihrer Aufenthalte im Kapitol, war das ihre erste Anlaufstelle, sobald sie Freizeit hatte. Gloss hatte schon Stunden wartend in dem Laden verbracht, während Cashmere sich nicht an den Süßigkeiten dort sattsehen konnte.

Cashmere quietchte begeistert auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Schön, dass du wieder zu Hause bist“, sagte sie leise und schmiegte sich wieder an ihn.

Gloss legte ihr den Arm um die Schultern und fühlte sich glücklich wie lange nicht mehr. Ja, er war wieder zu Hause. Und er konnte sich kein schöneres Gefühl vorstellen, als wieder mit seinem Lieblingsmenschen zusammen zu sein.

16.12 - Aurelia Callis

A Christmas Carol
 

Mitten in der Nacht, Heiligabend im Jahr der 74. Hungerspiele
 


 

Aurelia zog ihren Morgenmantel über ihr dünnes Seidennachthemd. Ihr war kalt. Das Fenster stand offen. Es wurde vom Wind zu geschlagen und wieder aufgedrückt. Das Geräusch hatte sie geweckt. Verschlafen ging sie um ihr Bett herum und schloss das Fenster. Ihr war direkt etwas wärmer.

Die Beleuchtung der anderen Gebäude des Kapitols schien hell durch das Schlafzimmerfenster. Das Licht war beinahe zu hell. Sie zog die Vorhänge ebenfalls zu. Gähnend ließ sie sich wieder in die kühlen Laken ihres Bettes sinken und bestellte über eine Art Fernbedienung bei ihren Avoxen etwas zu trinken. Sie hatte Durst. Ihre Zunge klebte unangenehm am Gaumen. Sie mochte das Gefühl nicht und was sie noch weniger mochte, war das ihre Avoxe sie warten ließen. Ungeduldig trommelte Aurelia mit ihren Fingern auf der Bettdecke herum. Mit jeder Sekunde wurde sie wütender. Es konnte nicht sein, dass man sie warten ließ. Sie hatte vor zwei Minuten etwas zu trinken bestellt! Es sollte längst bei ihr sein.
 

Genervt marschierte Aurelia um die Ecke in die Küche. Ihre Möbel warfen bizarre Schatten an die Wände, für die Aurelia kein Auge hatte. Sie hatte vor nichts Angst. Warum sollte sie sich vor Schatten erschrecken?

Keiner ihrer Avoxe war ihr auf dem Weg hinunter in die Küche begegnet. Aurelia wurde wütender. Sie würde sich etwas zu trinken holen und dann würde sie sich auf die Suche nach ihren nichtsnützigen Avoxen machen. Dieses Verhalten war eine Dreistigkeit. Ihre Avoxe wussten in der Regel, dass Aurelia nicht das geringste Zeichen von Widerstand duldete. Sie schaltete das Licht in der Küche ein und holte sich ein Glas Orangensaft aus dem Kühlschrank.
 

Mit dem Glas in der Hand lehnte sie sich gegen die Küchenzeile. Sie nahm einen Schluck. Der Orangensaft schmeckte schal, wie das seltsame Gefühl, das sich in Aurelia ausbreitete. Es sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. Heute Nacht war etwas anders. Seltsam. Und das lag nicht daran, dass heute Heiligabend war.

Aurelia hatte nie viel für Weihnachten übrig gehabt. Wenn sie von den Weihnachtsgeschenken absah. Die Geschenke waren das einzig Gute an Weihnachten, obwohl Aurelia ungern welche kaufte. Von ihrem Geld kaufte sie lieber etwas für sich selbst. Da hatte sie wenigstens etwas davon. Sie wusste auch nicht, wem sie etwas hätte kaufen sollen. Ihr bedeutete niemand genug um dieser Person eine Freude machen zu wollen.
 

Aurelia stellte das fast volle Glas Orangensaft auf die Anrichte. Sie brauchte etwas anderes. Etwas aus der hauseigenen Bar. Im Wohnzimmer flackerte künstliches Feuer im bionischen Kamin. Mit den Fingerspitzen berührte sie die hohen, schwarzen Regale, in denen Bücher standen, die vermutlich nie jemand in diesem Haushalt gelesen hatte.

Aurelia umrundete die ebenfalls schwarze Sitzgruppe aus Leder als ein Blitz, gefolgt von heftigen Donner, die Dunkelheit zerriss. Starker Wind rüttelte an den Fenstern. Das Wetter hatte sich innerhalb von Minuten verschlechtert. Weitere Blitze erhellten den Raum. Sie kümmerte sich nicht weiter darum. Sie kümmerte sich stattdessen um ihren Drink.
 

„Straight Bourbon. In Eichenfässern gereifter Whisky. Also dafür gibt’s du mein Geld aus?“, fragte eine spöttische, aber sehr vertraute Stimme. Aurelia wirbelte herum und verschüttete beinahe ihren Whisky. Das konnte nicht sein. Das war ganz und gar unmöglich, aber er stand dort. Nur ein paar Schritte von ihr entfernt.

„Ich dachte du investierst lieber in Jungs wie Odair“, fuhr Lucius Callis ungerührt fort. Aurelia schüttelte den Kopf. Das machte keinen Sinn. Lucius konnte nicht hier sein.

„Was zum Henker?!“, giftete sie ihren Ehemann an. Konnte das vom Whisky kommen? Sie hatte nicht mehr als drei, vier Schlucke getrunken …

„Die Finnick Odairs dieser Welt waren besser für deine Laune als es der Whisky ist. Du solltest deine Kapitalanlagen überdenken“, riet Lucius seiner Witwe mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Du bist tot!“, stellte Aurelia klar. Sie hatte höchstpersönlich dafür gesorgt und sie hatte seine Leiche gesehen!
 

„Das ist doch lächerlich!“, sagte Aurelia aggressiv. Ihr toter Ehemann, beziehungsweise, möglicherweise, sein Geist war in ihrem Wohnzimmer aufgetaucht und verlangte von ihr, dass sie ihn begleitete, weil er ihr etwas zeigen wollte. Das war mit Abstand das Dümmste, das sie jemals gehört hatte. Es war unmöglich! Solche Dinge passierten nicht.

„Da hab ich dich umgebracht und du klebst mir trotzdem am Arsch.“ Aurelia leerte den Rest ihres Drinks in einem Zug. „Was soll ich denn noch machen um dich los zu werden?“

„Du kannst das ganze Fass trinken. Wenn du nicht mit mir kommst, kann ich nicht verschwinden“, meinte Lucius, aber Aurelia winkte ab und nahm eines der Long Drink Gläser aus der Bar um sich Whisky nach zu schenken.

„Das wird dir nicht helfen“, versuchte Lucius sie weiter zu belehren. Aurelia warf ihm einen bösen Blick zu. „Es wird mir helfen einen Filmriss zu bekommen.“ „Um unsere Ehe zu vergessen? Dann hätte ich auch gerne einen Drink, Aurelia.“
 

„Aurelia, ich bin hier um dir etwas beizubringen“, erklärte Lucius Callis. Aurelia antwortete nicht. Mehr Whisky. Mehr Whisky war die beste Reaktion darauf, wenn der tote Ehemann mitten in der eigenen Villa wieder auftauchte. Was hatte sie davon Witwe zu sein, wenn ihr Ehemann aus seinem verfluchten Grab kletterte um sie zu nerven? „Es gibt etwas, das du lernen musst.“

„Lernen?“ Aurelia lachte auf. Das war bescheuert. „Das ich etwas von dir lernen soll, ist fast lächerlicher als das du überhaupt hier bist, obwohl du in die Familiengruft gehörst. Ich wusste, ich hätte nicht auf deine blöde Mutter hören sollen als sie gesagt hat, sie wäre gegen verbrennen.“
 

„Wie hast du das gemacht?“, fragte Aurelia und ließ Lucius' Hand los als hätte sie sich verbrannt. Sie kannte den Ort, an dem sie war bestens. Es war die Villa ihrer Eltern. Aurelia stand mitten im Wohnzimmer.

Es musste Weihnachten sein. Ein über zwei Meter hoher, perfekt geformter Weihnachtsbaum zierte den Raum. Mit Schwarz und Magenta trug er die aktuellen Trendfarben. Ihre Mutter hatte den Weihnachtsbaum grundsätzlich in den Trendfarben des Jahres geschmückt. Bei ihr hatte sich alles um Trends gedreht, um ihren Beruf und Octavia.

Unter dem Baum türmten sich Geschenke in einer künstlichen Schneewehe. Die Avoxe, die ihre Mutter farblich zum Weihnachtsbaum abgestimmt hatte, räumten das Abendessen wieder weg.
 

Aurelia überlegte in welchem Jahr Magenta und Schwarz angesagt gewesen waren um heraus zu finden wie alt sie an diesem Weihnachten gewesen sein musste, während sie durch die Villa ihrer Eltern lief. Niemand, dem sie auf ihrem Weg begegnete, nahm Notiz von ihr. Es war als wäre sie unsichtbar.

„An diesem Weihnachten muss etwas passiert sein, an das du dich erinnern sollst“, sagte Lucius neben ihr. Den hatte Aurelia fast wieder vergessen.

„Hab ich dir nicht schon in unserer Ehe gesagt, dass du nur dann reden sollst, wenn du gefragt wirst?“, erwiderte sie genervt als ein Mädchen um die Ecke rannte und Aurelia die Frage beantwortete wie alt sie gewesen war. Das kleine Mädchen hatte kastanienbraune Haare, die sie zu zwei Zöpfen gebunden trug. Sie konnte nicht älter als vier Jahre alt sein. Dann war Aurelia selbst …

Aurelias zehnjähriges Selbst kam aus einem anderen Raum und stellte sich seiner jüngeren Schwester direkt in den Weg.

„Das Outfit mochte ich“, erinnerte sie sich. Eine Lederhose und eine kurzes Oberteil, das am Kragen mit Hermelinpelz besetzt gewesen war.

Die jüngere Aurelia schubste Octavia in ihr Zimmer und kickte die Tür mit dem Fuß zu. „Lass das“, jammerte Octavia, aber Aurelia hatte auf das Gejammer ihrer Schwester nie Rücksicht genommen. „Mum sagt …“ „Mum ist nicht da, Heulsuse“, antwortete Aurelia gehässig. Die Schadenfreude stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Mum holt uns gleich zur Bescherung.“ „Und du möchtest bestimmt gern deine Geschenke auspacken“, vermutete Aurelia. Die Vorfreude war Octavia seit Tagen ins Gesicht geschrieben.
 

„Octavia hat bereits Ende November angefangen jeden Tag Weihnachtslieder zu singen“, erzählte Aurelia Lucius und musste sich gleichzeitig über sich selbst wundern. In dieser Nacht hatte sie freiwillig mehr Worte mit ihrem Mann gewechselt als in den zwölf Jahren, in denen sie verheiratet gewesen waren.

„Du hast dich seit deiner Kindheit nicht verändert“, kommentierte Lucius, als Aurelias jüngeres Ich die kleine Octavia in eine Holztruhe steckte, die am Fußende von Aurelias Bett stand. Das Weihnachtslied singen, das Octavia zuletzt gesungen hatte, ging Aurelia nach unten zu ins Wohnzimmer zu ihren Eltern.

Die erwachsene Aurelia und Lucius folgten dem jungen Mädchen, das als erstes dem Vater einen Kuss auf die Wange hauchte. „Octavia sagt, ich kann anfangen ihre Geschenke auszupacken.“
 

Nur ein Blinzeln später waren sie wieder woanders. Aurelia und Lucius standen auf der schmalen Veranda des Gartenpavillons, das der ganze Stolz ihrer Mutter gewesen war. Dort hatte ihre Mutter ihr Atelier gehabt. Bis zu ihrem Tod. Danach hatte ihr Vater alles umgebaut und sich dort mit seinen Affären getroffen.

Über der Eingangstür hing ein Mistelzweig. Aurelia erinnerte sich das Octavia ihn dorthin gehängt hatte. Sie hatten eine Weihnachtsparty gegeben. Octavia war damals 15 Jahre alt gewesen. Das erste Mal verliebt. Sie hatte ihren Schwarm ebenfalls eingeladen. Er war drei Jahre älter gewesen als Octavia. Schüchtern und eigentlich perfekt für Aurelias kleine Schwester.
 

Aurelia wusste genau was sie sehen würde, sobald sie um die Ecke gehen würde. Dort im Atelier auf der Couch hatte sie mit diesem Typen geschlafen. Nur um ihrer Schwester weh zu tun.

„Das war die zweite Runde“, meinte Aurelia an Lucius gewandt. Es war bisher der Höhepunkt der seltsamen Momente in dieser Nacht sich selbst beim Sex mit diesem blutigen Anfänger zu beobachten. Der Kerl war nicht ansatzweise ihr Typ gewesen. Sie hatte nie wieder freiwillig mit einem geschlafen, der so pummelig gewesen war. Mit verklärten Blick sah er zu ihr hoch, während sie die ganze Arbeit gehabt hatte. Es war lächerlich wie übertrieben laut sie stöhnte und noch lächerlicher, dass sie ihm erzählt hatte wie gut er wäre. Das war eine glatte Lüge.

„Das erste Mal hat keine 30 Sekunden gedauert, aber das dürfte dir bekannt vorkommen.“ Aurelia zwinkerte Lucius zu. „Das erinnert mich ein bisschen an unsere Hochzeitsnacht. Wäre dein Bruder nicht gewesen, wäre die ein echter Reinfall gewesen.“
 

„Octavias kleiner Freund hat mich damals aufrichtig gemocht“, seufzte Aurelia. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand. „Vielleicht war er aber auch nur dankbar, weil ich mit ihm geschlafen habe.“

In diesem Augenblick stürmte Octavia hinein. Sie blieb wie angewurzelt stehen und musste mit ansehen wie Aurelia dem Freund ihrer kleinen Schwester vorspielte, dass sie gerade einen unglaublich guten Orgasmus erlebte. Während ihrer kleinen Schauspieleinlage kam auch er zu seinem Höhepunkt. Octavia stammelte sich etwas zusammen, das Aurelia damals nicht verstanden hatte und nun beim zweiten Mal verstand sie es wieder nicht. Nur das schrille „Wie konntest du nur?!“ verstand Aurelia, aber sie hatte weder Mitleid, noch ein schlechtes Gewissen ihrer Schwester gegenüber.

„Hast du ihr Gesicht gesehen?“, lachte sie, nachdem Octavia in Tränen aufgelöst aus dem Pavillon stürmt war. „Dafür hat sich die Nummer gelohnt.“
 

„Das war gemein, Aurelia“, fand Lucius. Sie folgten Octavia langsam in den verschneiten Garten. Es war eine sternenklare Nacht. Kunstschnee und künstliche Eiszapfen hatten das Grundstück in ein Winterwunderland verwandelt. Octavia hatte sich Mühe gegeben mit dieser Party.

„Ach Quatsch, das war ein Scherz.“ Den hatte die grüne Knalltüte nur nicht verstanden. Ihr Mann schien ihren Humor nicht zu teilen. Der Blick, mit dem er sie bedachte, war beinahe vorwurfsvoller als die Blicke, die er den Männern zugeworfen hatte, die Aurelia während ihrer Ehe mit nach Hause genommen hatte.

„Du warst ein Biest.“ Aurelia zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte Octavia ein wenig geärgert, aber da war nichts dabei gewesen. Lucius musste sich nicht als Moralapostel aufspielen.

„Du verstehst nicht, was ich dir zeigen will“, sagte er kopfschüttelnd. „Vielleicht hilft dir das nächste weiter. Einen Punkt gibt es noch, den ich dir zeigen muss.“

„Bin ich dich danach los?“
 

„Wo sind wir hier?“, fragte Aurelia verwirrt als Lucius sie zu einem Haus führte, das ihr nicht ansatzweise bekannt war. Es war Winter. Vorweihnachtszeit oder Weihnachten. Die Häuser waren weihnachtlich geschmückt.

„Wir sind im Kapitol“, erklärte Lucius und deutete auf das Haus, das ihr Ziel zu sein schien. „Das hier sind die Randbezirke, die im Krieg fast ganz zerstört wurden. Sie wurden wieder aufgebaut. Das sind alles Einfamilienhäuser für gutsituierte Bürger.“

„Ja, und? Was soll ich damit?“, entgegnete Aurelia mit hochgezogenen Augenbrauen. „Diese Häuser sind winzig! Wer soll denn hier wohnen?“
 

Lucius ging vor. Sie folgte ihm durch den Schnee, der echt zu sein schien. Wenn das hier das Kapitol der Zukunft war, dann hatte sich in den Jahren vieles geändert. Seit wann gab es nette, kleine Wohnsiedlungen, wie aus dem Bilderbuch? Wo waren die Wärmestrahler, die im Winter für angenehmere Temperaturen sorgten und den Schnee schmelzen ließen?

„Was?“, fragte Aurelia ungehalten. Das war definitiv der seltsamste Traum, den sie jemals gehabt hatte. Auf dem Weg durch den Vorgarten bemerkte sie, dass sie keine Fußspuren im Schnee hinterließ. Fast als wäre sie ein Geist. Lucius bedeutete ihr durch das Fenster zu schauen. Sie trat einen Schritt näher heran. Das Wohnzimmer, in das sie hinein sah, entsprach nicht ihrer Vorstellung von einem Wohnzimmer, aber ein Distriktler hätte es vermutlich gemütlich gefunden. Eine Frau kam herein. Sie küsste einen Mann, der damit beschäftigt gewesen war den Weihnachtsbaum zu schmücken. Hinter dem Weihnachtsbaum war er nicht zu sehen gewesen.

„Ist das Octavia?“, fragte Aurelia perplex. Sie sah Lucius' Nicken im Augenwinkel. Ein helles Lachen hielt sie davon ab über ihre Schwester nachzudenken, die Aurelia in ihrem Leben nicht glücklicher gesehen hatte. Erschrocken wirbelte sie herum bis ihr klar wurde, dass sie niemand sehen konnte.
 

Ein junges blondes Mädchen, das Aurelia auf ungefähr 16 Jahre alt schätzte, kam die Einfahrt hoch. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und lachte über einen Witz, den ein Junge ihr erzählt hatte, der höchstens zehn Jahre alt sein konnte.

„Worüber lacht ihr?“, verlangte ein kleines Mädchen mit kastanienbraunen Locken zu wissen. Sie sah zu den anderen beiden hoch und schob beleidigt die Unterlippe vor, weil die beiden Älteren sie ignorierten.

„Nichts für kleine Kinder“, sagte die Älteste. Sie zerstrubbelte dem kleinen Mädchen die Haare.

„Ich bin groß!“, plärrte die Kleine los. „Ich geh schon zur Schule!“

„Es ist eine Überraschung und es wäre keine Überraschung mehr, wenn wir es dir vorher sagen.“

„Der Weihnachtsmann hat uns verraten was du zu Weihnachten bekommst“, meinte der Junge zwinkernd. Die Kleine machte große Augen und blieb einen Moment wie angewurzelt stehen, bevor sie los sprintete um aufzuholen.

„Ihr habt niemals niemals nie im Leben nicht mit dem Weihnachtsmann gesprochen!“, widersprach das kleine Mädchen resolut. „Das geht nämlich nicht!“

„Woher willst du das wissen?“, fragte die Älteste gut gelaunt, während sie die Haustür aufschloss.

„Weil darum!“
 

„Octavia hat Kinder?“ Aurelia sah wieder durch die Scheibe. Sie musste nicht lange warten bis die drei Kinder im Wohnzimmer auftauchten und die Kleinste Octavia in die Arme sprang, bevor sie ihrem Vater auf den Schoß kletterte.

„Wir sind hier damit du dir deine Zukunft ansehen kannst, Aurelia“, erwiderte Lucius leise. „Deine Zukunft.“

„Ich bin aber nicht da drin“, antwortete Aurelia als sie plötzlich begriff. Ungläubig schlug sie die Hand vor den Mund. Das blonde Mädchen …

„Sie sieht dir ähnlich. Mal abgesehen davon, dass sie blond ist.“ Aurelia war zu geschockt um zu widersprechen. Das junge, blonde Mädchen, das dem Mann von Octavia dabei half den Baum weiter zu schmücken, sollte ihre Tochter sein?
 

„Wo bin ich denn da?“, fragte Aurelia, nachdem sie sich endlich von diesem Fenster hatte los reißen können. Octavia und ihre Familie hatten den Weihnachtsbaum geschmückt. Sie hatten Weihnachtslieder gesungen. Aurelia hatte es bis draußen hören können und schließlich hatte die Älteste, Aurelias Tochter, den jüngeren aus einem Buch vorgelesen.

„Ich spiele in ihrem Leben keine Rolle“, stellte Aurelia fest. Das hatte sie eigentlich gewollt. Um Cassia zu schützen. Zu sehen was dabei heraus gekommen war, wühlte sie auf.

„Wirst du sentimental?“

„Gleich nach Weihnachten werde ich mich erkundigen ob man dich exhumieren und nachträglich verbrennen lassen kann.“

17.12 - Enobaria Brannon

Heiligabend

Einige Jahre nach der Rebellion
 


 

Ungeduldig stand Enobaria an der Theke und beobachtete, wie die Verkäuferin zu verschiedenen Regalen lief und schließlich mit einer dunklen schlanken Flasche zur Kasse zurückkehrte. Stolz hob sie die Flasche an, um sie Enobaria zu präsentieren.

„Das ist der Beste, den wir haben. Ich versichere Ihnen, Sie werden ihn bis auf den letzten Tropfen genießen!“, sagte sie freudestrahlend. Enobaria erwiderte ihr Lächeln mit einem knappen Nicken.

Sie fühlte sich im Umgang mit Menschen nicht wohl, die so viel redeten wie diese Verkäuferin. Was tat man nicht alles, um seinen Lieben eine Freude zu machen.

Die Verkäuferin packte die Weinflasche in eine dunkelrote Geschenktüte und verschnürte sie liebevoll mit einem Stück Geschenkband. Oh, er würde sofort wissen, dass sie es nicht selbst eingepackt hatte. Für solche Kleinigkeiten hatte sie wenig übrig, zumindest wenn es darum ging, sie selbst zu erledigen.

Sie legte das Geld auf die Theke und nahm die Tüte mit ihrer Linken etwas unbeholfen entgegen.

Den glücklichen Abschied der Verkäuferin quittierte sie mit einer Grimasse.

„Frohe Weihnachten wünsche ich Ihnen!“, rief sie ihr hinterher, als Enobaria sich mit der Schulter gegen die Tür lehnte und aus dem Laden trat. Ihre Wohnung lag nur ein paar Straßen weiter, weshalb Enobaria die Strecke zu Fuß zurücklegen würde.

Die Kälte umfing sie wie ein Schlag, die eisige Luft war mit dem warmen Laden kaum zu vergleichen. Außerdem hatte es angefangen zu schneien, wenn die weißen Flocken auch nicht auf der Straße liegen blieben. Es war trotzdem kalt genug, sodass sich der Schnee in ihrem Haar sammelte.

Es war fast niemand mehr auf den Straßen unterwegs, was sie nicht wunderte. Es war Heiligabend, die meisten Menschen saßen zuhause mit ihren Familien und feierten zusammen.

Enobaria hatte für diesen Brauch nie besonders viel übrig gehabt. Als sie noch ein Kind war, hätten ihre Eltern zwar die finanziellen Möglichkeiten gehabt, aber Weihnachten gehörte doch mehr ins Kapitol als nach Distrikt 2. So war sie erst nach ihrem Sieg damit konfrontiert worden.

Gemocht hatte sie es nie. Sie fand es idiotisch, einen Baum zu fällen, nur um ihn zuhause aufzustellen und sich dann gegenseitig Geschenke zu machen, weil es sich nun mal so gehörte. Nicht, um dem anderen eine Freude zu bereiten. Sie war sich zumindest sicher, dass es bei den meisten nur darum ging. Die alberne Dekoration und das ganze Theater waren Enobaria zuwider. Der Sinn, der hinter dem Ganzen steckte, war ihr immer verborgen geblieben.

Mittlerweile glühten ihre Wangen, Ohren und ihre Nase. Hätte sie in einen Spiegel schauen können, dann wären sie sicher rot gewesen. Ihre Hand hingegen fühlte sich eiskalt an. Ihre Rechte ruhte in ihrer Jackentasche, doch die Linke umklammerte die Henkel der Tüte. Sogar ihr Atem dampfte in der Dunkelheit.

Enobaria blieb stehen, hob den Kopf und blickte in den dunklen Himmel. Sanft und leise fiel der Schnee hinunter und für einen Augenblick war sie fasziniert. Ein wenig konnte sie ja doch nachvollziehen, warum er den Schnee mochte. Er hatte etwas Ruhiges, Klares, Wunderschönes.

Trotzdem würde das Wetter ihr wieder eine laufende Nase bescheren, wenn sie nicht bald zuhause war. Glücklicherweise war es nicht mehr weit.

Auch wenn Enobaria die übliche Weihnachtsfeier nicht mochte, so hatten sie und Jaron sich doch eine eigene kleine Tradition geschaffen. Sie hatten keinen Baum und hörten keine dieser nervtötenden Weihnachtslieder, aber sie genossen den Abend. Dieses Jahr wollte sie ihn überraschen, nur mit einer Kleinigkeit. Deswegen hatte sie eine Flasche Wein besorgt. Jaron liebte Wein und sie hoffte, dass es der Richtige war.

Mit dem Ellenbogen drückte sie die Türklinke hinunter und betrat das Apartmentgebäude. Der Aufzug brachte sie ins richtige Stockwerk. Umständlich klemmte sie sich die Tüte unter den Arm, während sie nach dem Schlüssel suchte und ihn schließlich ins Schloss steckte. Leise betrat sie die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und stellte die Tüte auf dem Boden ab. Sie hängte ihre Jacke an die Garderobe und schob die Schuhe in die Ecke, bevor sie ins Wohnzimmer ging.

Kerzen füllten den Raum mit gedämpftem Licht und zauberten flackernde Schatten an die Wände. Enobaria wusste, dass Jaron sich damit wohler fühlte als mit dem hellen Licht der Lampe. Außerdem sorgten die Kerzen für einen Hauch Romantik. Nicht zu viel, nicht auf die kitschige Art, sondern so, dass es ihr gefiel und ein Lächeln auf ihrem Gesicht erschien.

Jaron drehte sich zu ihr um und erwiderte das Lächeln.

„Überraschung“, sagte sie sanft und hob die Tüte in die Höhe, sodass er erkennen konnte, woher sie sie hatte. Sie stellte die Tüte auf dem Tisch ab und lief zum Regal an der Wand, um noch zwei Weingläser zu holen, bevor sie sich neben Jaron auf das Sofa sinken ließ.

Weihnachten war nicht nur dazu da, Zeit in ausgefallene Geschenke und bunt blinkende Dekoration zu investieren. Es war ein Fest für Familie und Liebe. Gegen diesen Part hatte Enobaria nichts einzuwenden.

18.12 - Johanna Mason

Erstes gemeinsames Weihnachten von Johanna & Blight
 

Alles war erledigt. Gestern Nacht hatte es ein wenig geschneit, sodass Distrikt Sieben von einer dünnen, weißen Schneeschicht bedeckt war. Eigentlich eine schöne Sache, wenn man das weiße Zeug denn mochte. Johanna gehörte nicht zu diesen Menschen, aber das war sicher nicht verwunderlich. Was mochte sie schon?

Blight hatte sie überredet, ihr Haus ein wenig zu schmücken, damit es wenigstens den Eindruck hatte, als würde sie sich auf die bevorstehenden Weihnachtstage freuen. Johanna hatte nichts gegen Weihnachten an sich, denn natürlich war es ein schönes Fest, bei dem man mit seiner Familie gemütlich am Kamin beisammen saß. Wenn man denn welche hatte. Und genau das war der Knackpunkt. Seitdem sie aus den Hungerspielen zurückgekehrt war, hatte sie nie mehr wirklich Weihnachten gefeiert, denn an diesen Tagen war ihr der Verlust ihrer Eltern immer besonders deutlich gewesen. Kein Wunder also, dass sie die Liebe und die besinnliche Stimmung, die aus allen Häusern förmlich zu strömen schien, einfach nur nervig fand. Aus diesem Grund hatte sie sich daran gewöhnt, Weihnachten alleine in ihrem viel zu großen Haus zu verbringen, nur mit einer kleinen, selbst gefällten Tanne neben dem Kamin, die sie an die Zeiten mit ihrem Vater erinnerten. In dieser Zeit ging sie auch so gut wie nie an die Tür - aber es kam ja auch nie jemand vorbei. Nicht, dass sie das stören würde.

Aber dieses Jahr war alles anders. Dieses Jahr verbrachte sie die Tage zusammen mit Blight und es freute sie, dass sie nicht mehr alleine war. Die Mauer, die sie so viele Jahre um sich herum aufgebaut hatte, fiel langsam in sich zusammen, aber es bestand auch keine Notwendigkeit mehr darin, sie aufrechtzuerhalten. Die schlimmen Tage waren lange vorbei und es galt nach vorne zu schauen. Einige Tage zuvor waren sie gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Baum gegangen, was sich allerdings schwieriger gestaltet hatte als zuerst angenommen. Blight hatte eine schöne, mannhohe Blaufichte fällen wollen, während Johanna jedoch auf eine einfache und schlichte Tanne bestanden hatte. Nach einer kurzen Debatte über die jeweiligen Vor und Nachteile der Bäume hatte Blight schließlich nachgegeben, was Johanna mit einem zufriedenen Grinsen quittiert hatte. Natürlich war sie auch diejenige, die den Baum schließlich fällte. Blight durfte ihn allerdings nach Hause tragen und ihn schmücken - natürlich unter Johannas genauesten Anweisungen.

Nun war es Heiligabend und heute Abend würden sie gemütlich beisammen sitzen, doch bis dahin hatte Johanna noch etwas Wichtiges zu erledigen. Etwas Dringendes. Gestern hatte sie nämlich in einer Kommode im Schlafzimmer, versteckt zwischen Unterhosen, ein kleines Päckchen gefunden und da war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen - sie hatte noch gar kein Weihnachtsgeschenk für Blight. Warum musste er ihr auch etwas schenken? Jetzt stand sie unter Zugzwang und musste auch noch etwas für ihn besorgen, ansonsten würde sicherlich eine peinliche Situation entstehen, der es auszuweichen galt. Allerdings hatte sie keinen Plan, was sie ihm schenken sollte. Und was war schon hilfreicher als männlicher Rat? Deswegen lief sie zum Telefon und wählte eine Nummer, die sie mittlerweile schon im Schlaf konnte - und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis jemand den Hörer in Distrikt Vier abnahm.

"Na Josie, hast du etwa Sehnsucht nach mir?", hörte sie Finnicks Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hör zu Odair, ich hab keine Zeit für deine Scherze. Es gibt einen Notfall", erwiderte Jo mit einem Blick auf die Uhr. Die Läden waren bestimmt überfüllt, was hieß, dass sie sich beeilen musste, um pünktlich wieder zuhause zu sein. "Was ist los, Jo, hast du die Küche abgefackelt?" "Finnick, bitte. Ich.. habe noch keine Weihnachtsgeschenk für Blight. Deine kreative Ader ist gefordert", gab sie etwas kleinlaut zu. Eigentlich wollte sie ihm den Triumph nicht gönnen, denn vor ein paar Wochen hatte er sie noch darauf hingewiesen, dass Blight bestimmt etwas für sie kaufen würde. Johanna hatte jedoch nicht auf ihn hören wollen. Und nun bekam sie leider Gottes die Quittung dafür. "Josie, Josie.. Ich hatte also recht." Die Schadenfreunde tropfte förmlich aus seiner Stimme, doch ehe Johanna etwas genervtes erwidern konnte, redete Finnick schon weiter. "Aber okay, da du mich extra anrufst.. mal überlegen... Wie wär's mit Sex.. Kindern.. einer Brustope..." Johanna ließ ihren besten Freund gar nicht ausreden, bevor sie den Hörer in seine Halterung knallte. „Dieser Idiot!“, fluchte sie gereizt, als Blight gerade einen Blick ins Zimmer warf. „Finnick?“, fragte er nur, denn mit wem sollte sie sonst telefonieren. Oder besser gesagt: über wen sollte sie sich sonst aufregen! Johanna erübrigte sich die Antwort, ehe das Telefon klingelte und Blight wieder verschwand. „Ich hoffe du hast jetzt was Ernsthaftes zu bieten, Odair“, meinte Jo genervt, als sie sich den Hörer erneut ans Ohr hielt. „Hey.. okay, tut mir leid. Pass auf, Blight hatte mal nebenbei was fallen was ein Geschenk angeht.“ „Und?“, fragte Johanna mit einem erneuten Blick auf die Uhr. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, sich den Weihnachtsstress anzutun, jedoch wollte sie nun auch nicht mehr ohne Geschenk da stehen. „Er meinte, dass er gerne einen neuen Grill hätte.“ „Einen Grill.. Okay, warum nicht. Danke. Ach, und fröhliche Weihnachten, Finni!“, erwiderte sie, dieses Mal deutlich freundlicher aufgelegt, bevor sie wieder auflegte.

Johanna brauchte nun allerdings einen Vorwand um noch einmal in die Stadt zu verschwinden, weswegen sie zu Blight lief, der sich gerade in der Küche befand. „Brauchen wir noch etwas für nachher?“, fragte sie ihn möglichst unauffällig, denn normalerweise lebte sie nach dem Motto: Entweder etwas war da, oder eben nicht. Aus diesem Grund sah Blight sie auch etwas verwundert an, ehe er ihr antwortete. „Ja, eine Flasche Wein, aber die wollte ich eigentlich gleich holen gehen.“ „Ach was, das kann ich doch machen“, meinte Johanna, ohne wirklichen Widerspruch zuzulassen. Wirklich überhaupt nicht auffällig, Jo. „Ehm.. okay. Dann mach das“, erwiderte er lächelnd, bevor Johanna sich ihre Jacke und etwas Geld schnappte, Blight schnell noch einen Kuss gab und sich dann in den Weihnachtswahnsinn stürzte.

Als Johanna den Einkaufsladen erreichte, hatte ihre Laune den Tiefpunkt erreicht. Keine gute Voraussetzung um ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Warum mussten die Menschen kurz vor Weihnachten auch immer so viel Stress verbreiten? Kein Wunder, dass sie sich bisher an den Feiertagen immer in ihrem Haus verkrochen hatte. Jo betrat den Laden und hielt sofort nach einem Verkäufer Ausschau, der ihr gefälligst dabei helfen sollte einen Grill zu finden. Es dauerte auch nicht lange, bis sie jemanden fand. „Ich brauche einen Grill. Dringend!“, wies sie den armen Mann an, der sie ein wenig verdattert ansah, ehe er nickte und einen Gang hinaufeilte und Johanna anwies, ihm zu folgen.

Die Auswahl war riesig. Es gab Säulengrills, Tischgrills, Plattengasgrills, Holzkohlegrills, Kugelgrills, Campinggrills, Edelstahlgrills... Wie sollte man sich da nur entscheiden? Und warum gab es überhaupt so viele Grillarten? Hauptsache das Fleisch wurde gar, oder nicht? „Können Sie mir irgendwas empfehlen?“, fragte sie den Verkäufer. „Oder nein, warten Sie, so einen hab ich schon mal gesehen“, fügte sie hinzu, ehe sie sich einen Kugelgrill schnappte, der glücklicherweise schon aufgebaut war, und zur Kasse eilte, ohne den Verkäufer auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. „Ihnen auch fröhliche Weihnachten“, murrte dieser nur genervt, ehe er sich wieder seiner Arbeit zuwandte.

Bevor Johanna den Grill bezahlte, nahm sie noch eine Rolle rotes Geschenkband mit, um dann wieder nach Hause zu laufen. Bevor sie das Haus betrat, band sie das Band um den Grill – verpacken würde sie ihn sicherlich nicht. „Mh.. nicht schön aber selten“, murmelte sie, ehe sie leise die Tür öffnete und an der Küche vorbei ins Wohnzimmer schlich. Blights Geschenk stellte sie ein wenig hinter den Baum, sodass er ihn nicht sofort sehen würde, wenn er das Zimmer betrat. Tja, falsch gedacht.

„Da bist du ja wieder“, vernahm sie plötzlich seine Stimme direkt hinter ihr, sodass sie sich erschrocken umdrehte. „Gott Blight.. Erschreck mich doch nicht so!“, entfuhr es ihr. „Hast du den Wein mitgebracht, oder hattest du die Hände voll?“, fragte er sie grinsend und warf einen Blick über ihre Schulter. „Wein? Was für... Oh Mist! Verdammt.. Eigentlich solltest du den noch gar nicht sehen“, meinte sie schmollend, ehe Blight sie lächelnd ein Stück zur Seite schob und sich den Grill kurz genauer ansah. „Keine Sorge, ich hab doch noch eine Flasche gefunden. Und ich habe nichts gesehen“, erwiderte er lächelnd, als er sie in seine Arme schloss.

„Fröhliche Weihnachten Jo. Und Dankeschön!“

19.12 - Billie Jane Prior

Und hier ein OS wie das Leben für Billie und ihrer Tochter in 8 Jahren aussehen könnte....
 


 

Billie hob lächelnd ihren kleinen Sohn hoch und betrachtete dabei sein strahlendes Gesicht. Auch, wenn die mittlerweile schon in den 30-er gekommene Frau eigentlich nie wirklich Gefühle in der Öffentlichkeit zeigte, konnten ihre Kinder in ihr diese Seite von allen Personen auf der Welt am besten hervorbringen. Sanft setzte sie Taylor wieder auf seinen Platz neben sich und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. Lissa,die mittlerweile schon viel älter geworden war, war gerade mit ihrem Vater unterwegs und Billie hoffte die 2 würden vor dem Weihnachtsessen wieder auftauchen. Alice machte sich währenddessen in der Küche nützlich. Billie nahm den kleinen kurzerhand wieder auf den Arm und ging nun ebenfalls in die Küche um zusehen wie weit ihre Mum bis jetzt gekommen war. Eine angenehme Duftwolke kaum der Brünetten bereits entgegen und Taylor flüsterte seiner Mummy begeisterte Worte ins Ohr."Ja, das hat Omi fein gemacht, stimmst Kleiner?","JA!", antwortete er Billie sofort und Alice musste über die helle klare Stimme ihres Enkels lachen. Sie war so süß und er sah sie mit einem solchen an dem niemand wieder stehen konnte.
 

Eine halbe Stunde später war das Essen fertig und von den beiden fehlenden Familienmitgliedern immer noch keine Spur. Sogar Lissas Onkel und Tanten waren schon da und warteten darauf, dass das Essen endlich freigegeben wurde. Doch Billie bestand darauf zu warten und erntete von ihrer Familie deshalb grimmige Blicke. Das störte sie allerdings wenig. Nachdem weitere 30 Minuten vergangen waren und Alice das Essen mittlerweile erneut erwärmte, tauchten die 2 schließlich doch wieder auf."Ich habe doch gesagt sie kommen noch!", sagte Billie zu ihrer Verwandschaft und wandte sich ihrer Tochter und Xemi zu. Lissa warf sich gleich in die Arme ihrer Mutter und ignorierte mit Absicht die Blicke der anderen."Daddy konnte sich nicht losreißen. Er hat bestimmt eine halbe Stunde mit einem Mann namens Blight gequatscht.....Oh das sieht ja lecker aus!!!", erklärte die Kleine und setzte sich schnell auf ihren Platz, der sich zwischen ihrem Onkel Adrian und ihrer Oma Alice befand. Billie warf Xemi einen bitterbösen Blick zu und wollte ihm damit wohl mitteilen was sie von dieser Erklärung fürs zu spät kommen hielt. Doch alle fingen schon an zu essen und daher bemerkte keiner was Xemi nun als Entschuldigung zum besten gab. Alle hauten rein bis nichts mehr übrig war. Die Runde setzte sich nun ins Wohnzimmer und redete noch über alles mögliche. Die Welt hatte sich in den vergangenen Jahren sehr verändert und bot daher noch umso mehr Gesprächsstoff. Lissa fielen schon fast die Äuglein zu und auf Billies Frage ob sie müde wäre antwortete sie energisch:"Ich bin gar NICHT müde!!! Ich habe nur ein wenig nachgedacht!". Xemi schüttelte belustigt den Kopf und Adrian strich seiner Nichte kurz durch das lange braune Haar."Was sollte das?!", wollte sie schmollend wissen und versuchte sich das Haar wieder glatt zu streichen. Nun grinste auch Billis Bruder."Entschuldige, aber ich sehe dich viel zu selten. Da muss ich meine Chance halt nutzen.", erwiderte dieser amüsiert.
 

Nachdem die Familie noch eine Weile gemütlich zusammen gesessen hatte, verabschiedeten sich sie sich alle auch schon wieder und so waren nur noch Xemi, Billie und ihre 2 Kids übrig. Müde hob Billie den Kopf von Xemerius Schulter. Sie nahm ihren jüngsten Sproß huckepack und Xemi nahm Lissa an der Hand. Auch, wenn die 2 wild protestierten brachten ihre Eltern sie schließlich ins Bett und erzählten ihnen noch eine kleine Gutenachtgeschichte. Als Billie ihren Sohn an ihrer Schulter leise schnarchen hörte, stand sie vorsichtig auf, dabei bedacht ihn nicht zu wecken. Auch Xemi schlich sich gerade aus dem Zimmer von Lissa. Leicht musste Billie bei dem müden Anblick von Xemi, der das Lieblingsspielzeug ihrer gemeinsamen Tochter noch immer in der Hand hielt und sehr verstrubbelt aussah, lächeln. Als sie sich in der Mitte des Flurs trafen verschränkte Billie ihre Hände mit seinen. Leise wie die Mäuse gingen sie ins Schlafzimmer und ließen den Abend langsam ausklingen.

20.12 - Adamas Gray

Jahr 1 nach dem Krieg

Das erste Weihnachten in Freiheit
 


 

Das große Haus an dem See erstrahlte weihnachtlich in allen Farben. Selbst die Bäume, welche die Auffahrt säumten, hingen voller Lichter um Besucher freundlich zu empfangen. Doch wer schon das äußere als schön erachtete, wurde von der Pracht im inneren erst recht überwältigt. Überall dominierten die Farbengold, rot und grün, sei es in Kugeln, Bädern oder Girlanden. Aber nichts kam auch nur im Geringsten an den raumhohen Weihnachtsbaum im Salon nahe. Prachtvoll und elegant stand er neben dem Kamin und erstrahlte in einem warmen Glanz.

Iva hatte sich wirklich absolut selbst übertroffen mit der Dekoration des Hauses. Überall konnte man ihren dezenten aber zeitgleich glamourösen Geschmack wieder erkennen. Manchmal fragte sich Adamas heimlich, wie sie das alles überhaupt unter einen Hut bekam. Die Arbeit beim Great Capitol, das Haus, die Avoxe und natürlich ihren Ehemann.

Wenn der goldene Ring an Adamas Finger nicht bei jeder Bewegung glitzern würde, könnte er es wahrscheinlich auch zwei Monate nach der Hochzeit immer noch nicht fassen. Irgendwo mitten in dem großen Krieg, Kilian und den Machtübernahme durch die Rebellen hatte der Sieger die Hoffnung verloren, Iva jemals zu seiner Frau machen zu können. Umso stolzer war er darauf, dass sie nun ihm ganz allein gehörte. Am liebsten wäre er den ganzen Tag Hand in Hand mit ihr durch das Kapitol flaniert um jedem zu zeigen, dass sie nun Mrs Gray war.

Gut gelaunt wie schon lange nicht mehr, lief Adamas am Weihnachtsmittag durch das große Haus zum Salon um letzte Vorbereitungen zu treffen. Dabei pfiff er munter ein Lied vor sich hin. Bald würden seine Eltern ankommen und dafür musste alles einfach perfekt sein.

Kurz vor der Hochzeit hatte er ein langes Gespräch mit Onyx geführt, während dem er alles erfahren hatte. Vieles davon war Schmerzhaft gewesen, aber jetzt waren Vater und Sohn dazu bereit einen Neuanfang zu wagen.

Wie immer verschlug es Adamas die Sprache, als er den Raum betrat und er musste kurz innehalten um den Baum zu betrachten. Anschließend platzierte er seine Geschenke präzise darunter und schürte den Kamin. Das Feuer loderte gerade auf, als leichte Schritte den Flur entlang kamen. Er musste nicht aufblicken um zu wissen, dass es Iva war, die lächelnd im Türrahmen stand.

Ohne viele Worte erhob sich Adamas aus der Hocke vor dem Feuer und ging auf sie zu um sie sachte an den Hüften zu packen und zu einem sanften Kuss zu sich heran zu ziehen. „Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, was für eine perfekte Ehefrau du bist?“, raunte er in den Kuss. „Ungefähr eine Millionen Mal seit der Hochzeit.“ Das war dem Sieger aber reichlich egal. Er würde es ihr immer und immer wieder sagen, bis zu ihrem Lebensende. Während er mit einem Arm ihren graziösen Körper näher an sich drückte, küsste er sie leidenschaftlicher. Bis seine Eltern ankamen würde es noch etwas dauern... genug Zeit um... Doch Iva schien andere Pläne zu haben, denn sie schob ihn sachte zurück um ihm fest in die Augen zu schauen. „Ich will mit dir reden, Ad.“

Adamas lief ein Schauer über den Rücken, während sie ihn zum Sofa zog und sich setzte. Die Gänsehaut wich bald greller Panik. Das war es! Sie würde sich scheiden lassen. Mehr als zwei Monate unglaublichen Glücks war ihm nicht vergönnt gewesen. Aber Iva lächelte, jemand der schlechte Nachrichten hatte, würde hoffentlich nicht lächeln. „Was ist Liebling?“, seine Stimme zitterte kurz. „Ich möchte dir nur mein Weihnachtsgeschenk schon jetzt geben mehr nicht.“ Geschickt zog sie hinter einem der Kissen eine quadratische Schachtel hervor und hielt sie ihm entgegen. „Womit habe ich das denn verdient?“, fragte Adamas perplex und nahm es entgegen. „Ich konnte es einfach nicht mehr abwarten.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue, entfernte er zuerst die Schleife und nahm anschließend langsam den Deckel des Kästchens ab. Zuerst fiel sein Blick auf eine längliche zweite Schachtel. Diese griff er und klappte den Deckel einfach auf. Noch im selben Moment fiel sie ihm fast aus der Hand. Eigentlich war Adamas immer gelassen, aber jetzt zitterten seine Hände unkontrolliert.

Das weiße Stäbchen ruhte auf dem Samt, auf der kleinen Anzeige nur ein Wort

»Schwanger«.

Ivas Blick ruhte immer noch neugierig auf ihrem Ehemann, aber Adamas konzentrierte sich auf den zweiten Gegenstand in der größeren Schachtel. Ein silberner Bilderrahmen, mit einem schwarzweiß Ultraschallbild. Er konnte auch Ivas Handschrift erkennen.

»Hallo Daddy!«

Nach einer gefühlten Unendlichkeit kam er wieder zu sich und atmete zitternd ein und aus. Mit Tränen in den Augen sah er zu seiner Frau auf. „Ist das wahr? Iva.. bekommst ... bekommen wir ein Baby?“ Als Iva nickte, legte er die Schachteln hastig auf das Sofa und legte beide Hände auf ihre Wangen nur um sie stürmisch zu küssen. Immer und immer wieder. „Ich liebe dich.“, hauchte er zwischen jedem Kuss. „Ich liebe dich.“

Adamas hielt es keine weitere Sekunde mehr im Sitzen aus und sprang auf die Füße um wie ein wildgewordener Tiger durch den Raum zu laufen. „Ich werde Vater.“ In diesem Moment begriff er erst den Sinn hinter den Worten und fing an laut zu lachen. Er schlug die Hände vor das Gesicht und rieb sich die Augen. „Ich werde Vater, Iva!“. Iva lächelte amüsiert über ihren Mann. Adamas hätte am liebsten vor Freude laut aufgeschrien, doch er sank nur vor Iva auf die Knie, schlang die Arme um ihre Mitte und legte den Kopf in ihren Schoß. Ganz dicht an das Baby. „Danke Iva. Du machst mich zum glücklichsten Mann auf der ganzen Welt! Ich liebe dich.“
 


 

*****************************************
 

Jahr 2 nach dem Krieg

Das zweite Weihnachten in Freiheit
 


 

Adamas war unglaublich müde und das konnte man ihm wohl auch ansehen. Jedesmal wenn Silas ihn ansah, lächelte er belustigt. Hauptsächlich lag es wohl daran, dass seine kleine Prinzessin erst vier Monate alt war und nicht viel von durchschlafen hielt. Seitdem sie auf der Welt war, hatte sich für den Sieger die ganze Welt verändert. Er liebte Iva über alles, aber den Mittelpunkt den Universums bildete nun seine kleine Tochter. Auch jetzt lag sie auf seiner Brust und atmete langsam, die winzigen Händchen zu Fäusten geballt. Adamas hielt sie fest an sich gedrückt und berührte mit seinen Lippen ihren Kopf. Das Sofa im Musikzimmer war nicht unbedingt das perfekte Bett, aber er war so erschöpft, dass es ihm egal war wo er schlief. Behutsam hatte er die große kuschelige Decke um sich und die Kleine geschlungen und döste vor sich hin. So würde immerhin Iva noch etwas ausschlafen können, was sie auch wirklich verdient hatte. Der Sieger konnte sich keine bessere Mutter vorstellen.

Irgendwo zwischen Träumen und wachen, spürte Adamas plötzlich winzige Finger auf seiner Nase. „Ist meine Prinzessin etwa wach?“, seufzte er und verstärkte seinen Griff. Elina war ein wirklich aktives Kind und würde sonst sicher runter fallen. Als Antwort giggelte es nur glücklich und es zog in seinen Haaren. „Ja Daddy ist auch schon wach. Obwohl er gerne noch etwas länger schlafen würde.“ Ein kichern von der Tür, brachte Adamas letztendlich doch dazu die Augen aufzuschlagen. Iva kam im Morgenmantel auf ihn zu und sah aus wie der frische Morgentau. „Wie schaffst du es immer so perfekt auszusehen Liebling?“ Iva nahm vorsichtig Elina in die Arme, so dass er sich strecken konnte. Statt ihm zu antworten, küsste seine Frau ihn nur zärtlich. „Geh dich fertig machen, deine Eltern kommen bald und ich ziehe Elina an.“ Adamas sah seiner Frau noch nach und genoss für einen kurzen Augenblick Ivas Kehrseite, bevor er aufstand und Richtung dusche ging.

Das warme Wasser auf seiner Haut wirkte wunder, sodass er sich beim anziehen schon viel wacher fühlte. Schnell zog er eine schwarze Hose an, dazu einen roten Pullover und elegante Schuhe. Er war gerade fertig, als es an der Tür klingelte. Als Adamas die Eingangshalle betrat, hatte Silas die Tür schon geöffnet und lag in einer halsbrecherischen Umarmung von Belle. Der Sieger musste grinsen und lief die Treppen runter. „Adamas!“ Belle schlang ihre Arme fest um ihren Sohn. Für so eine zierliche Frau hatte sie wirklich ungeahnte Kräfte. „Mutter! Schön dich zu sehen!“ Im nächsten Moment wurden sie allerdings auch schon unterbrochen, als Onyx durch die Tür kam. „Ist hier im Kapitol immer so ein Wetter?“ Als sein Blick auf Adamas fiel, lächelte er. „Mein Sohn! Ich wünsche dir fröhliche Weihnachten!“ Auch er drückte sein Kind. Für einen kurzen Moment zuckte dieser zusammen, fing sich aber schnell wieder. Manche wunden heilten eben niemals. Schnell löste er sich von seinem Vater und trat zur Tür, nur um erschrocken die Augen aufzureißen. Die Avoxe trugen mindesten zwanzig riesige Päckchen ins Haus. „Mutter? Was soll das?“ Onyx grinste und nahm seiner Frau den Mantel ab. „Wir konnten uns nicht für ein einzelnes Geschenk für Elina entscheiden! Also haben wir alles gekauft!“ Adamas klappte im wahrsten Sinne des Wortes der Mund auf. „Ist das euer ernst? Das wäre doch nicht nötig gewesen!“ Doch Belle wedelte nur ab. „Selbstverständlich war es das! Wie viele Enkelkinder haben wir denn noch? Apropos, wo ist unser kleiner Engel.“ Sie sah sich suchend in der Halle um, als ob Elina gleich um die Ecke spazieren würde. „Hier sind wir schon!“, flötete eine Stimme vom oberen Ende der Treppe. Als Adamas hochsah, blieb sein Herz fast stehen. Iva trug ein herrliches, mattgoldenes Kleid, welches ihre zierliche Figur sehr schmeichelhaft betonte. „Wow.“, säuselte der Sieger und verlor für einen kurzen Augenblick den Faden. Onyx grinste breit und klopfte fast scherzhaft auf seine Schulter. „Du hast wirklich einen fabelhaften Geschmack!“ Doch Belle unterbrach die beiden Männer, indem sie freudestrahlend auf ihre Schwiegertochter zuging und ihr die kleine Elina abnahm. „Da ist ja meine wunderschöne Enkeltochter!“ Die Kleine trug ein rotes Samtkleid, eine Schleife auf dem Kopf und sah wirklich aus wie ein kleiner Engel. Als Belle sie zärtlich auf den Arm nahm und knuddelte, lachte Elina glücklich. „Jetzt bin ich dran!“ Onyx trat zu seiner Frau und kitzelte seine Enkelin am Bauch. „Sie wird immer schöner! genauso wie meine Belle!“ Zu Adamas Verwunderung, beugte sein Vater sich vor um Belle kurz auf den Mund zu küssen. Nach dem Krieg war wirklich ein komplett anderer Mensch aus ihm geworden. „Lasst uns doch in den Salon gehen. Da ist es wesentlich gemütlicher!“ Iva machte eine einladende Bewegung und lief voraus. Während Adamas seiner Familie folgte, fühlte er sich zum ersten Mal bedingungslos glücklich!

21.12 - Lilly Dearing

Der vierte Advent

Jahr der 74. Hungerspiele
 

Im Haus der Dearings lief leise Weihnachtsmusik. Es war der vierte Advent, nur noch drei Tage bis zum heiligen Abend. Der vierte Advent war bei den Dearings ein besonderer Tag. Denn an diesem Tag wurden morgens Plätzchen gebacken und abends wurde gemeinsam mit der ganzen Familie der Weihnachtsbaum geschmückt. So sollte es auch dieses Jahr passieren.

Lilly saß mit Nathan in der Küche und naschte von den noch lauwarmen Plätzchen. „Esst nicht so viele warme Plätzchen, sonst bekommt ihr Bauchschmerzen!“, tadelte Cecelia ihre beiden Großen. Michael, der neben ihr stand und beim Abwaschen half, schmunzelte bei der Aussage nur. Hatte er nicht eben seine Frau dabei erwischt wie sie ebenfalls Plätzchen vom Blech geklaut hatte? Also hatten die Kinder diese Eigenschaft sicher nicht gestohlen. „Aber Mum, die schmecken warm am Besten!“, beteuerte Nathan und schob sich zur Bestätigung noch ein Plätzchen in den Mund. „Nathan, das wollte ich haben!“, beschwerte sich Lilly und schaute hilfesuchend zu ihren Eltern. Ja, Weihnachten lief bei den Dearings immer besonders harmonisch ab.

„Ich bin wieder da!“, ertönte Dahlias fröhliche Stimme im Flur und die Haustür fiel schwer ins Schloss. Da es draußen gerade wie verrückt schneite, sah Dahlia aus wie ein kleines Schneemonster, als sie in die Küche kam. Dick eingemummelt mit Schal und Mütze klebten an ihrem ganzen Körper die feinen Schneeflocken. „Bist du allein hergekommen?“ Cecelia wirkte alarmiert. Michael legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Ruhig, Schatz. Schau doch aus dem Fenster. Da läuft dein Vater.“, erklärte er und nahm Dahlia die Kiste, die sie ihm präsentierte, ab. „Ich hab ganz viel gebastelt.“, verkündete sie stolz, während sie sich in der Küche auszog und sich ein kleiner Wassersee um sie herum bildete, da der Schnee zu schmelzen begann. „Komm, Prinzessin, das machen wir lieber im Flur.“, kümmerte sich Michael um das Problem und stellte die Box auf den Küchentisch. „Aber nicht reinschauen!“, drohte Dahlia im Hinausgehen mit ernster Miene und gehobenen Zeigefinger. Während Cecelia die Pfütze aufwischte, räumten Nathan und Lilly den Küchentisch frei. Natürlich nicht, ohne sich noch einmal das ein oder andere Plätzchen zu gönnen. „Sie kann manchmal schon ziemlich bestimmerisch sein, was?“, grinste Lilly ihren großen Bruder an. „Und was denkst du, wo sie sich das abschaut?“, neckte er sie sofort, was sie ihm mit einer heraus gestreckten Zunge dankte. Ihre Mum lächelte daraufhin nur selig vor sich hin. Es war doch wirklich schön, wenn alle auf einem Haufen waren. Es wurde nie langweilig.

Dahlia kam wieder zurück in die Küche gerannt und krabbelte auf einen der Stühle, um ihre Werke auszupacken. Sie hatte den Vormittag mit ihrer Grandma gebastelt, da sie im letzten Jahr beim Backen die Küche in ein weißes Winterwunderland verwandelt hatte. Sie hatte es so schön gefunden, dass draußen alles weiß gewesen war und wollte auch drinnen eine Winterlandschaft erschaffen. Da war ihr die große Packung Mehl gerade recht gekommen. Lilly konnte sich noch gut daran erinnern wie sehr ihre Eltern geflucht hatten, da sich das Mehl in jede noch so kleine Ritze gesetzt hatte. Daher war Dahlia dieses Jahr zwangsverbannt worden. Allerdings nicht einfach so, sie hatte eine sehr wichtige Aufgabe bekommen: sie hatte Schmuck für dein Weihnachtsbaum und die Fenster basteln sollen.

Und nun war sie dabei, ihre Werke vorzuzeigen. „Hier, das war mein Erstes. Das ist noch nicht so gut geworden.“ Sie hielt einen kleinen Stern aus rotem Karton hoch, der an einem feinen silbernen Bändchen hing. Man konnte sehen, dass die Ecken nicht sehr sauber ausgeschnitten waren. „Aber dann hat mir Grandma gezeigt, wie man das besser macht.“ Dahlia war völlig in ihrem Element. Sie kramte immer mehr Sterne hervor und selbst Lilly musste eingestehen, dass man den Fortschritt, den sie beim Basteln gemacht hatte, deutlich sehen konnte. „Das ist mein Lieblingsstern.“, schloss sie ihre kleine Vorschau und hielt einen großen Stern hoch. Er war silbern und Dahlia hatte mit Glitzer noch kleine Sterne darauf gemalt. „Wow, der ist wirklich schön.“, lobte Lilly ihre kleine Schwester und nahm ihr den Stern ab, um ihn noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. „Und das hast du ganz alleine gemacht?“ - „Ja.“ Der Stolz in Dahlias Stimme war nicht zu überhören. „Na wenn das so ist, hast du dir ein besonders schönes Plätzchen verdient.“, sagte Cecelia und holte das Blech von der Küchentheke, um es in die Mitte des Tischs zu stellen. „Aber Mum, die sind doch noch warm!“, warf Nathan feixend ein. „Als würde euch das interessieren.“, seufzte Cecelia und nahm selbst eine der kleinen Köstlichkeiten.
 

Ein wenig später am Tag war es dann endlich soweit: Cecelia hatte mit den Mädchen Tee gekocht und stellte die mittlerweile abgekühlten Plätzchen im Wohnzimmer auf dem Tisch bereit. Die Männer waren los gezogen, um den schönsten Baum zu kaufen, der in ganz Distrikt 8 zu finden war. „Darf ich den Baum alleine schmücken?“, fragte Dahlia, die ihren selbst gebastelten Schmuck andächtig auf dem Sessel ausbreitete. „Nein, wir machen das zusammen.“, warf Lilly gleich ein und stellte eine Kiste mit dem übrigen Weihnachtsschmuck auf den Boden. Wenn Dahlia es alleine machen würde, hätte die Kleine zwar ihren Spaß damit, aber der Baum würde sehr komisch aussehen. Sie hatten das schon einmal probiert und Dahlia hatte die unmöglichsten Farben miteinander kombiniert. Sie hatte einen bunten Baum gewollt. Naja, man lernte aus seinen Fehler und irgendwann wäre Dahlia auch alt genug, um einzusehen, dass manche Farben nicht zusammen am Baum hängen konnten. „Wir machen ihn dieses Jahr Silber und Blau.“, entschied Cecelia und ließ sich auf das Sofa fallen, während die Mädchen die Kugeln aus den Kisten holten. „Also ich finde Rot viel schöner.“, erklärte Dahlia und spielte mit einer der roten Kugeln herum. „Aber Rot kombinieren wir immer mit Gold.“, erklärte Lilly. „Und da du fast nur silberne Sterne gebastelt hast, können wir kein Rot nehmen.“ Man konnte ihrer kleinen Schwester ansehen wie es in ihrem Kopf arbeitete. Das schien wohl letztlich auch ihr ein zu leuchten.

Als die Haustür aufging, sprang Dahlia quietschend auf und rannte in den Flur. „Wir haben einen Baum! Wir haben einen Baum!“, rief sie und tanzte wieder zurück ins Zimmer, gefolgt von Nathan und Michael, die einen schönen großen Baum herein brachten. „Der sieht toll aus.“, freute sich Cecelia, als er aufrecht im Raum stand. „Wir haben ihn auch gerade noch so bekommen. Der alte Kauz vom anderen Ende der Straße war schon fast bei ihm angekommen und dann hätten wir wieder mit ihm herum diskutieren müssen wie im letzten Jahr. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich gezwungen hast, ihm eine Dose Plätzchen als Bestechung anzubieten.“ Michael schaute seine Frau belustigt an. Ja, manchmal kam sie auf komische Idee, da wunderte es ihn gar nicht, dass seine Kinder auch mit solchen Dingen ankamen. „Jetzt redet nicht so lange, macht den Baum fertig, damit ich endlich schmücken kann!“, quengelte Dahlia und hielt schon zwei ihrer Sterne in ihren Händen bereit. „Du meinst, dass WIR anfangen können.“, verbesserte Lilly ihre Schwester und bewaffnete sich ebenfalls mit Kugeln.

Als der Baum stand, setzte sich Michael zu Cecelia und legte seinen Arm um sie. „Na, bist du zufrieden?“ Ihre Blicke waren auf den Baum und ihre Kinder gerichtet, die eifrig wie kleine Honigbienchen umher schwirrten und die grünen Zweige schmückten. „Sehr. Wieso kann nicht öfter Weihnachten sein?“ Cecelia lehnte ihren Kopf entspannt an ihren Mann. „Naja, dann wäre es ja nichts Besonderes mehr, oder?“, stellte Michael fest. „Mum! Dahlia hängt immer genau da ihre Sterne hin, wo ich die Kugeln haben möchte!“, schimpfte Lilly verärgert, aber ihre Eltern lächelten nur. „Dann such dir doch einen anderen Platz, Schätzchen.“, schlug ihre Mum vor. „Ich möchte aber diesen einen Zweig, weil man den am besten von dem Sofa aus sieht.“ Lilly stand da und wehrte gerade Dahlias Hände ab, die einen Stern an der Stelle platzieren wollten. Sie hielt die Hände ihrer Schwester fest umklammert. „Dahlia!“ - „Lilly! Hör auf. Mum, Lilly hält mich fest!“, beschwerte sich nun auch die Kleine und versuchte sich zu befreien. Wie es nicht anders hätte sein können, kam genau in diesem Moment Nathan von der anderen Seite des Baums gelaufen und hängte an besagten Zweig eine silberne Kugel. „Nathan!“, echote es aus den Mündern von Lilly und Dahlia. Die Empörung war den Mädchen geradezu ins Gesicht geschrieben. „Tja, wenn ihr euch nicht entscheiden könnt...“, sagte der nur und grinste seine Schwester frech an. Wie durch eine stille Absprache rannten die zwei Mädchen gleichzeitig los, um auf ihren großen Bruder Jagd zu machen. „Das wirst du büßen!“, rief Lilly, während Dahlia ihr lautstark zustimmte: „Ganz genau!“ Nathans Lachen konnten Michael und Cecelia noch hören, als die Kinder schon lange verschwunden waren.

Ja, der vierte Advent war eben etwas ganz Besonderes bei den Dearings.

22.12 - Jasper Pearl

Shall I be your Santa?
 

Im Jahr der 73. Hungerspiele

Kapitol

Weihnachten
 


 

Weihnachten war immer was besonderes für Jasper. Es gab immer einen Grund was zu feiern, doch er hatte im Gegensatz zu den anderen immer zwei Gründe zu feiern. Für ihn war nicht nur Weihnachten, nein er hatte auch noch Geburtstag. Also wurde es jedesmal ein berauschendes Fest und seit seinem Sieg war das ganze noch berauschender. Jasper war schon seit Tagen damit beschäftigt gewesen die Partyvorbereitungen zu treffen, es war die komplette High Society zu seiner Party eingeladen und er hatte ein ganz besonderes Highlight für den Abend geplant. Etwas, was vor allem den Ladies unter ihnen gefallen würde und vielleicht hatte eine von ihnen ja ganz besonderes Glück. Am nächsten Tag würde Jasper dann wieder zurück nach Distrikt 1 fahren, wo er mit seiner Familie dann die Feiertage verbringen würde.
 

Er schaute durch die Location und stellte fest, dass alles soweit vorbereitet war. Bald würden die ersten Gäste kommen und er musste sich noch in Schale werfen. Jasper hatte sich was ganz besonderes ausgedacht und er freute sich schon auf die Gesichter von den Kapitolerinnen die kamen. Er hoffte auf Begeisterung und Bewunderung. Das würde ihm definitiv wieder gefallen.

Er warf das Tshirt in die Ecke seines Zimmers und seine Hose wanderte beinahe direkt hinterher. Dann griff er nach der roten Hose und zog sie an. Danach griff er nach der roten Jacke und der Mütze. Gott, es war jetzt schon unglaublich warm, wie sollte er es darin noch Stunden drin aushalten. Dann setzte er die Mütze auf und sah in den Spiegel. Er sah so ganz anders aus in diesem Kostüm und so sehr es ihn missfiel gehörte da eindeutig noch ein Bart dazu. Er griff nach dem weißen Ding und setzte es sich auf. War das kratzig!

Oh man, er hoffte wirklich, dass es die Mühe wert war. Ein weiterer Blick in den Spiegel stellte ihn vollkommen zufrieden. Jetzt sah er aus wie ein Weihnachtsmann. Genau das was er wollte.

Er war genau rechtzeitig fertig, denn die ersten Gäste kamen. Eins wusste er. Persephone war es nicht, denn die kam niemals pünktlich. Vermutlich war es Iva oder Ad. Zum Glück hatte er Leute, die für ihn die Tür öffneten.
 

Jasper beschloss wieder runterzugehen um die ersten Gäste zu begrüßen. Er war gespannt, was sie sich für weihnachtliche Kostüme ausgedacht hatten.

Es dauerte nicht lange und es hatte sich gefühlt, es schien als ob keiner Jaspers Party verpassen wollte. Er war noch ein sehr junger Sieger und hatte noch nicht wirklich viele Partys geschmissen. Auch Alar, die nach ihm gewonnen hatte, hatte bisher nur eine Party geschmissen und das war ihre Hochzeit gewesen. Es schien als ob das Kapitol nur so wartete um sich auf eine Party eines Siegers zu stürzen. Da kam seine Geburtstagsweihnachtsparty gerade recht.

Er hatte schon Ad und Iva gesichtet, da war Florina meist auch nicht weit. Bei Persephone wusste er, dass sie nicht fehlen konnte. Natercia war dabei und hatte ihre Tochter mitgeschleppt, die eher weniger glücklich hier aussah. Auch Harmony hatte er bereits gesichtet. Vermutlich trieb sich auch Travis hier rum und zu seinem Missfallen auch Hades, den er eigentlich nur aus Anstand eingeladen hatte. Auch Enobaria hatte er zwischendurch schon gesehen, aber er vermutete, dass sie nicht allzu lange bleiben würde. Natürlich waren auch Tyra und Corin da… sogar Finnick Odair hatte er gesichtet. Wobei er vermutete dass der Sieger eher unfreiwillig hier war, seiner Miene nach zu urteilen. Er hoffte, dass Aurelia und Alar noch auftauchen würden, aber bei Aurelia machte er sich nicht allzu viele Hoffnungen. Cinna hatte er in der Nähe von Feeloya gesichtet und dann war da natürlich noch Cashmere mit ihrem Bruder, bei derer Anblick sein Herz einen kleinen Sprung gemacht hatte. Seit seinen Hungerspielen hatte er eine kleine Schwäche für seine ehemalige Mentorin entwickelt. Er wusste, dass noch einige andere da waren aber hatte sich wirklich nicht mehr alle Namen merken können.
 

Er griff nach seinem Glass Sekt und beschloss dass es an der Zeit war seine Gäste zu begrüßen. Jasper stieg auf die kleine Erhöhung, sodass alle ihn sehen konnten.

„Der Weihnachtsmann“ rief irgendjemand und einige lachten leise. Jasper schlug mit einer Gabel gegen sein Sektglass und lachte leise. „Ja und einen so hießen habt ihr noch nie gesehen“ erwiderte er amüsiert. Er bemerkte, dass Odair kritisch seine Augenbraue in die Höhe zog, so als ob er Jaspers Wort kein Glauben schenkte, doch das war Jasper egal, denn er wusste, dass heute all die Aufmerksamkeit aufjedenfall auf ihm lag.

„Herzlich Willkommen zu meiner Geburtstagweihnachtsfeier! Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid um diesen wunderbaren Tag mit mir zu verbringen! Feiert schön und trinkt ordentlich! Und vielleicht habt ihr ja Glück und gewinnt den Hauptpreis!“ Jasper schmunzelte eher er Finnick zuzwinkerte, der mitten in der Menge stand und dabei es so wirkte, als ob er der Menge zuzwinkerte. „Nämlich mich!“

Er hob sein Sektglass. „Auf die wunderbarsten Gästen die es gibt“ , sagte er und trank einen Schluck als die anderen ebenfalls ihre Glässer hoben.

Dann mischte er sich wieder unter die Gäste, welche sich nun beinahe begeistert auf ihn stürzten und ihn mit Fragen überschütteten. einige der Kapitolerinnen warfen sich regelrecht an ihn heran, doch das passte noch nicht in seine Pläne, das sollte erst später kommen und heute würde auch nur eine ins Vergnügen kommen, das war sein Geschenk. Welche das war, das entschied er spontan.
 

Die Party war im vollen Gange, als Jasper beschloss, dass es Zeit war für seine Überraschung. Er ging zu dem DJ und gab ihm ein Zeichen, dass es für ihre frühere Absprache Zeit war. Danach ging Jasper zur Bühne und griff von einem der Avoxe noch ein Glass Whiskey vom Tablett und nahm einen Schluck. Ein wenig Bammel hatte er schon, obwohl er das sogar extra geübt hatte.
 

(https://www.youtube.com/watch?v=go_tRctLmbc)
 

Der Beat fing an und Jasper fing an sich im Takt zu bewegen. Die erste Strophe bewegte er sich nur sachte und funkelte in die Menge.
 

And if you feel, like I feel baby

Then come on, oh come on

Let's get it on, oh baby

Lets get it on, let's love baby
 

Beim ersten Let’s get it on, öffnete Jasper seinen Weihnachtsmannmantel, den er trug und es war erkennbar, dass er nichts darunter trug. Er schob sich den Mantel so weit auf, dass er beinahe auf den Schultern hing und er bewegte seine Hüften im Rhythmus. Jasper konnte die begeisterten Schreie der Kapitolerinnen hören, die kaum an sich halten konnten, dass Jasper offensichtlich einen Strip hinlegte.
 

We're all sensitive people

With so much to give, understand me sugar

Since we got to be

Let's say, I love you
 

Jasper schob seinen Mantel über die Schultern und ließ ihn beinahe komplett runterfallen, ehe er ihn mit der linken Hand festhielt und dann in die Menge warf. Die Arme der Gäste streckten sich nach seinem Mantel und man konnte einen begeisterten Schrei hören. Jasper bemerkte, dass Persephone seinen Mantel gefangen hatte und nun sich angezogen hatte. Er zwinkerte ihr zu und beim I love you warf er ihr eine Kusshand zu.
 

Don't you know how sweet and wonderful life can be?

I'm askin' you baby to get it on with me, ooo ooo

I ain't gonna worry, I ain't gonna push

I won't push you baby
 

So come on, come on, come on, come on baby

Stop beatin' round the bush, hey
 

Jasper bewegter erneut seine Hüften und strich sich kurz über seinen Oberkörper, was für beinahe Gekreische sorgte und dann fuhren seine Hände tiefer über sein Bauch bis zum Rand seiner Hose über die er strich und dann ein wenig drunter fasste, ehe er mit einem starken Ruck seine Hose von sich riss. Man konnte das reißen des Stoffes hören und wenige Sekunden später hatte er sie in der Hand und warf diese ebenfalls in die Menge.
 

Diese landete nun bei Tyra die ebenfalls begeistert wirkte und nun warf er ihr eine Kusshand zu. Bisher waren die beiden keine schlechte Wahl, denn er hatte beschlossen, dass er einer von denen heute das Vergnügen schenken würde, die seine Kleidungsstücke fingen.

Insgeheim hoffte er auch ein wenig, dass vielleicht sogar Cashmere ein Kleidungsstück fangen würde, doch diese stand eher am Rand und schien ziemlich amüsiert zuzusehen. Von hier konnte er nicht erkennen, ob da ein Hauch Begierde in ihrem Blick war oder nicht.
 

Let's get it on, let's get it on

You know what I'm talkin' 'bout

Come on baby, let your love come out

If you believe in love
 

Jasper zwinkerte und stellte sich nun, so fast nackt noch einmal prächtig zur Schau, damit ihn auch ja alle betrachten konnten. Ja er liebte das Kapitol und seine dekadenten Parties. Er wusste, dass er alles richtig gemacht hatte und hier hin gehörte. Momente wie diese, das waren seine waren Glücksmomente.
 

You don't have to worry that it's wrong

If the spirit moves you

Let me groove you good

Let your come down
 

Oh, get it on, come on baby

Do you know the meaning?

I've been sanctified, hey hey

Girl, you give me good feeling

So good somethin' like sanctified
 

Oh dear I, baby

Nothing wrong with love

If you want to love me just let your self go

Oh baby, let's get it on
 

Das Lied war beinahe zu Ende und anhand der lauten Ausrufe und dem Jubel schien es zumindest dem weiblichen Teil der Gäste gefallen zu haben. Er sah auch weniger glückliche Gesichter in der Menge, doch es war seine Party und seine Show, welche er sich von niemandem stehlen lassen würde. Bei den letzten Zeilen des Songs zog sich Jasper den weißen Bart ab und warf ihn in die Menge, wo er direkt bei Finnick landete.

Dann endete das Lied auch schon und lautstarker Applaus brandete auf, als er sich verbeugte und freudig in die Menge strahlte.

„Danke danke“ meinte er amüsiert und winkte der Menge zu. Er warf ihnen immer wieder Kusshände zu. „Und jetzt zu der Überraschung. Finnick?“ er sah zu dem anderen Sieger mit dem er noch nie wirklich grün gewesen war.

„Ich denke du möchtest nicht daran teilnehmen“ fügte er amüsiert hinzu, ehe er Persephone und Tyra seine Hände entgegenstreckte. „Ihr habt meine Klamotten gefangen, ich denke das sollte belohnt werden, findet ihr nicht auch?“ meinte er und zwinkerte den beiden zu.

Oh ja ein Dreier, das war die perfekte Idee und das ideale Geburtstagsgeschenk an sich selbst. Aufjedenfall wusste Jasper warum er seinen Geburtstag und Weihnachten im Kapitol so sehr liebte.

Er legte den beiden Damen jeweils einen Arm um die Schultern, ehe er sie Richtung sein Zimmer führte.

„Wenn sie uns bitte entschuldigen würden…“ meinte Jasper zur Menge und zwinkerte ihr zu. Sein Weihnachten war ein voller Erfolg in diesem Jahr!



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