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Alle Jahre wieder

Jeanmarco Adventskalender ♥
von

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6. decorating the christmas tree

Wie versprochen klingelte es an der Tür und Jean schreckte mit einem lauten Knacken seines Rückens auf, kickte mit dem Fuß gegen die Stehlampe, stürzte von der Couch auf den Boden, stieß sich das Knie an und wurde gleich darauf von seinem Getränkt überschüttet, als der Couchtisch unsanft zur Seite geschoben wurde. Tief stöhnte Jean und schluchzte schmerzverzerrt. Zügig zog er sich den Pullover über den Kopf hinweg aus und richtete das T-Shirt, nachdem er sich schwerfällig auf die Beine begeben hatte. Raunend und etwas schleichend, schlurfte er zur Tür. Wie er aussah, war ihm gerade ziemlich egal. Ein Mann mit einer blauen Schirmmütze und einem Klemmbrett schielte zu Jean hinüber. Für einen Moment weiteten sich seine Augen und Jean hoffte, dass er sich jetzt nicht von einem Fremden etwas anhören musste. Sein Fuß summte noch immer vor Schmerz. Er machte eine imaginäre Notiz, dass er unbedingt den Ton der Klingel ändern sollte, da er sonst noch umkommen würde.
 

Jean wies den Mann an, den verpackten Baum doch einfach in den Garten zu schleifen, und dort liegen zu lassen. Sie würden sich schon später darum kümmern. Eine Unterschrift wurde vergeben, ein ‘schöne Feiertage’ wurde ausgetauscht und die Tür schwang wieder zu. Schlecht gelaunt patschte Jean Barfuß zurück zur Couch und stellte sein ausgelaufenes Glas wieder hin, besorgte einen Lappen und kümmerte sich um die Sauerei. Danach warf er sich wieder in das weiche Polster des Sofas und schnappte sein Handy. Kaum hatte er den Bildschirm entsperrt, erwachte es aus einem Schlaf und die Nachrichten brachen wieder über ihn herein. Warum? Warum mussten die anderen sich so viel erzählen? Konnten sie das nicht privat? Es waren zwei Chats, die aufleuchteten. Im Rudel war wieder viel los. Zu viel, nach Jeans Geschmack.
 

Armin 14:36

Jetzt sind wir ja endlich vollständig!
 

Reiner 14:37

Ich weine fast vor Freude.
 

+* *** 246-897 14:37

stimmt sogar

ich glaube ich sehe tränen
 

Jean 14:37

Bertholdt?
 

Eren 14:37

Da ist wieder jemand wach.
 

Reiner 14:37

JA ES IST BERT
 

Kurzerhand wurde auf die Nummer getippt und eingespeichert.
 

Jean 14:37

Und wie kommt’s?
 

Bertholdt 14:38

reiner <3
 

Eren 14:38

Okay, langsam wird mir das hier zu bunt.
 

Mikasa 14:38

Sei still, Eren.
 

Eren 14:38

Mikasa! Du musst auf meiner Seite stehen!
 

Jean 14:38

Hör auf deine Schwester.

Sag bloß dies war ein Nikolausgeschenk?
 

Reiner 14:39

War es. x)
 

Freckles 14:40

Du Sugardaddy.
 

Armin 14:40

Ich habe noch nicht mal Schokolade bekommen!
 

Jean 14:40

Ich hab schon genug die letzten Tage gesessen. Ich platze bald.

Hmmmmarco! Hast du gerade Pause?
 

Ymir 14:41

Hey, Ladies.

Sind wir wieder rebellisch, Marco?
 

Freckles 14:41

Nein, hab noch Pause.

Ach was, Jean, ich werde aufpassen.
 

Jean 14:41

Wenn du mit aufpassen meinst, dass wir die Schokolade an Bedürftige verschenken, bin ich nicht dabei.
 

Bertholdt 14:41

ach, es gibt immer einen weg kalorien zu verbrennen. ;)
 

Eren 14:42

Hättest du den Smiley nicht weglassen können? Vielen Dank auch.
 

Ymir 14:42

High-five, Bertholdt! Wenn du etwas runter kommst, damit ich dran komme.
 

Jean 14:42

Ihr macht mich fertig. Du und Ymir.

Tu es nicht, Bert, du darfst nicht auf ihr Niveau sinken!
 

Das Gespräch hielt noch um viele weitere Minuten an, doch Jean taten nach einer Weile sowohl die Augen, wie auch Daumen weh. Außerdem erschöpfte das Gespräch mit der Zeit, während einige sich verabschiedeten. Jean warf einen Blick in das andere Gespräch, was allerdings nur ein Bilderspam von Sasha war. Sie zeigte stolz ihren Weihnachtsteller, den sie von Connie bekommen hatte. Auch wenn es Jean nervte, so musste er dennoch etwas schmunzeln. Warum waren alle so angetan und erfreut? Es war bloß Weihnachten. Ein Tag, an welchem man sich irgendwelchen Kram schenkte und fertig. Klar, als Kind war es der beste Tag des Jahres, doch irgendwann ebbte es ab. Jean kam sich gerade ziemlich alt vor. Er wünschte sich sogar, dass er die nächsten Tage etwas an Freude über die Festtage aufbaute. Er verließ den Chat wieder und ein anderer blinkte auf. Endlich mal jemand, von dem er auch hören wollte.
 

Freckles 15:56

Wer hat Sommersprossen und darf gleich nach Hause?
 

Jean 15:57

Ymir?
 

Es dauerte eine Weile, ehe Marco antworten konnte. Geduldig hatte er auf den Bildschirm gestarrt und auf das ‘schreibt…’ geachtet, nachdem er als Online angezeigt wurde.
 

Freckles 16:01

Hey! Gemein.

Ist der Baum schon da?
 

Jean 16:01

Jupp
 

Freckles 16:01

Super. Dann haben wir ja noch den Abend zum schmücken. x)

Bis gleich!
 

Jean 16:01

Ernsthaft?!

Fahr vorsichtig, hm.
 

Freckles 16:02

Immer!

Auf beides bezogen. <3
 

Jean seufzte. Kitschig!
 

Jean 16:02

<3
 

Dem Brünetten fiel auf, dass er noch immer den Pullover achtlos auf dem Boden liegen lassen hatte und schnappte sich diesen, ehe er seinen Weg in die Waschmaschine fand. Wenn Marco nach Hause käme, wäre er sicherlich hungrig, oder hätte zumindest Appetit. Ein sehr guter Freund, wie Jean nun mal war, stapfte er in die Küche und riss den Kühlschrank auf. Sollte er nun Mittagessen machen, Abendbrot oder lediglich einen Snack? Komplizierte Sache. Er hörte einfach auf seinen eigenen Bauch und dieser sagte ihm, dass er etwas Richtiges bräuchte. Immerhin hatte er noch nichts zu sich genommen, da alleine essen so unglaublich langweilig war. So wie alles eigentlich.
 

Das einzige was Jean einigermaßen konnte, abgesehen von French Toast, waren Spagetti mit Tomatensoße. Obwohl, die Tomatensoße auch nur, weil man diese nur mit Wasser und Öl anrühren und erhitzen musste, da der Rest sich in einem Beutel befand. Er schwang den Löffel, drehte das Radio etwas auf und trällerte mit Jessie J die Lyrics zu Bang Bang. Warum er sie konnte, stellte er gar nicht in Frage. Dass er somit nicht hören würde, wie jemand ins Zimmer trat, hätte er eigentlich erwarten können. Er machte auf der Stelle einen Sprung in die Höhe, als jemand seine Hüfte fest griff und ein warmer Körper sich an ihn schmiegte. “Das war nun wirklich nicht das, was ich erwartet hätte zu sehen.”, flüsterte Marco an sein Ohr und Jean jagte eine Gänsehaut über seinen Körper. Jean ließ den Plastiklöffel in der Spüle liegen und drehte das Radio zügig auf eine angenehme Lautstärke. “Schlecht?”, fragte er daraufhin und drückte schmunzelnd sein Becken zurück. Marco zischte leise und löste sich von seinem Freund, da er sich nun nicht ablenken lassen wollte - auch wenn es eine sehr schöne Ablenkung war. “Ich beklag mich nicht. Wann sieht man dich schon kochen? Besonders auch noch gut gelaunt.”

“Gewöhn dich nicht dran.”. schnurrte Jean und kippte die Nudeln in ein Sieb, um das heiße Wasser los zu werden. Jean fand es nicht fair, dass Marco nicht wieder auf das zurück griff, was er gerade selbst begonnen hatte. So hungrig war er dann auch nicht, musste Jean eingestehen. Eine Vorspeise würde ihn absolut nicht stören. Aber Marco stapfte davon und deckte den Tisch, während Jean das Essen abstellte. Er wusste genau, dass sich Marco nicht davon abbringen lassen würde, den Baum zu schmücken. Wahrscheinlich selbst dann, wenn er sich nackt ihm in den Weg legen würde. Es reizte ihn ziemlich, dies auszuprobieren.
 

Er tat es nicht. Stattdessen fand er sich, nach dem Essen, in einem Raum wieder, mit Tonnen an Weihnachtskugeln, die niemals alle an den Baum gehängt werden könnten. Nun stand er also da, mit einem ausgestreckten Arm und Marco nahezu unter dem Baum, mit dem Hintern vorzüglich auf Jean gerichtet, während er die Halterung zuschraubte, damit der Baum stehen könnte. Immerhin etwas Gutes. Er war Marco dankbar, dass er keine Weihnachtsmusik angeschaltet hatte, denn sonst wäre er wahnsinnig geworden.
 

Marco klopfte sich die Hände, als er wieder hochkam und zufrieden bemerkte, dass der Baum sogar gerade stand und das beim ersten Versuch. Schade, dachte Jean, er hätte gerne weiterhin die Aussicht genossen. Der Schwarzhaarige war für die Farbkombination aus rot und weiß, weil dies einfach das klassischste war und dennoch gut aussah. Jean hatte nichts dagegen einzuwenden, da er selbst keine wirkliche Motivation hatte. Verdammt, wies er sich an, reiß dich zusammen. So schlimm konnte es doch nicht sein, richtig? Es wurde ein wildes Durcheinander. Jean versuchte die Lichterketten anzubringen, sodass so gut wie überall die selbe Menge an Licht wäre, was alles andere als einfach war. Hier war eine kahle Stelle, dann da, dann doch da hinten.. Schließlich waren einige andere Ketten so verknotet, dass sie so gut wie unbrauchbar waren und Jean sie nach einer halben Stunde vergeblichem Enttüdeln, zu Boden warf wie ein trotziges Kind. Immerhin zeigte sich Marco erkenntlich für seine Mühe und sie beließen es bei einem spärlich beleuchteten Baum. Auf den Schmuck kam es immerhin an! Jean öffnete die Packungen und drückte Marco hin und wieder Kugeln in die Hand. Der Spaß begann auch erst, als Jean das Lametta fand. Die Sünde, Lametta und Jean fand sie hammergeil.
 

Euphorisch warf er die schimmernden, roten Streifen in, auf und um den Baum. Marco war vollkommen perplex und wusste nicht ganz, was er von all dem halten sollte. Er war kein Freund von Lametta, allerdings von Jean und er schritt nicht ein. Stattdessen amüsierte ihn der Anblick nach wenigen Minuten und der Baum war wohl mit Abstand der vollste in der ganzen Stadt. Man konnte kaum erkennen, was sich darunter befand. Es hätte auch genauso gut nur ein Gerüst sein können, denn von den Nadeln war kaum etwas in Sicht geblieben. Als Krönung wurde natürlich noch die Spitze angebracht, die Jean ganz alleine anbringen wollte. Was er allerdings nicht konnte.
 

“Lass das! Ich kann das!”, trotzte er und schob Marco sanft von sich weg, während er den Arm ausstreckte.

“Du wirft gleich den Baum um, ich sag dir das.”

“Pff, werde ich gar nicht.”

“Du bist zu klein, du wirst da nicht rankommen.”

Auch den Stuhl schob Jean von sich, den Marco angeschleppt hatte, damit er endlich an die Baumspitze ankäme. Marco rollte die Augen über Jeans kindliches Verhalten, konnte sich jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Manchmal ließ sich auch der Brünette für etwas begeistern, was nicht mal so schwer war. Letztlich kam dem Schwarzhaarigen eine Idee, die Jean sicherlich nicht abschlagen würde.

Ohne sich davon abbringen zu lassen, ging er etwas hinter Jean in die Knie und griff um seine Oberschenkel. Erschrocken zuckte er zusammen und blickte perplex hinter sich. Ehe Jean sich versah, wurde er hochgehoben und angewiesen, die Baumspitze zügig anzubringen, weil er doch nicht so leicht war, wie er vielleicht aussah. Kurzzeitig strauchelte er mit den Armen und tat wie ihm befohlen. Marco ließ einfach los, und Jean fiel die paar Zentimeter auf den Boden, um dann wieder in eine feste Umarmung gezogen zu werden.
 

“Siehst du, war doch gar nicht so schlimm oder?”, murmelte Marco an sein Ohr und Jean lehnte den Kopf etwas zurück um den Atem an seiner Wange zu spüren, bevor er sich herum drehte.

“Tze, doch. Ich bin jetzt traumatisiert für mein Leben.”, entgegnete er bitterernst, verfiel daraufhin aber schon in ein Grinsen. “Gut, du hast mal wieder recht. Aber.. Ich weiß nicht, ob man unser Werk als Weihnachtsbaum bezeichnen kann.”

Marco warf einen zufriedenen Blick auf den schimmernden Haufen. “Unser Weihnachtsberg.”

Jean mochte es, wenn Marco von ihnen gemeinsam sprach. Wir, uns..

Vielleicht hatte der Sommersprossige noch etwas gesagt, doch Jean hatte ihm nicht zugehört. Viel zu sehr war er damit beschäftigt ihn anzusehen, wie er absolut erfreut daran war, was sie dort zusammen gebastelt hatten. Er konnte nicht widerstehen und zog sich die wenigen Zentimeter hoch um ihn sanft zu küssen. Er liebte diesen Mann einfach zu sehr, als dass er lange nachtragend darüber sein könnte, was er doch alles für ihn tat - besonders zur Weihnachtszeit. Abgesehen davon, tat er es gerne, selbst, wenn er es nicht zugeben würde.



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