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Vampireheart

SessKago
von

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Bloodline

Betrübt blickte Sango hinauf in den nächtlichen Himmel. Nur das Funkeln der Sterne und der Schein des Sichelmondes vermochte es die Düsternis zu durchbrechen. Ihr Blick glitt weiter in die Krone eines hochgewachsenen Baumes, welcher für Inuyasha als Ruhestätte galt. Seine Augen hatten all ihren Glanz verloren und zeugten nur noch von tiefer Trauer, seit Kagome die Gruppe verlassen hatte. Sie alle vermissten das quirlige Mädchen. Shippo schlief nur noch unter Tränen ein. Miroku hatte aufgehört den Frauen hinterher zu jagen. Sie selbst fühlte sich leer und müde. Ein wichtiger Teil fehlte. Ihre Freundin und Schwester. Doch Inuyasha hatte es wohl am schlimmsten erwischt.
 

Er gab es nicht zu, doch sie alle sahen seine Pein. Wieder hatte ihn seine Liebe verlassen. Anfang glaubte er nach Kikyo nie wieder solch ein Gefühl empfinden zu können, doch Kagome hatte es geschafft, seinen stahlharten Panzer, welchen er sich um sein Herz gelegt hatte, zu zerbrechen. Nun war sie fort. Würde es je ein Wiedersehen geben? Inuyasha hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Sango jedoch flehte täglich nach einem Zeichen. Wenn sie doch nur wüsste, ob es Kagome gut ginge. Das alleine würde ihr schon reichen, um wieder frohen Mutes zu sein. Nur ein Zeichen. Wieder blickte sie hoch in den Himmel, sah das lächelnde Gesicht der jungen Frau, die sie liebte, wie einen Teil der Familie. Nur ein Illusion und doch reichte es ihr aus, um zufrieden die Augen zu schließen. *Ich hoffe, es geht dir gut, wo auch immer du bist.*
 

Inuyasha waren Sangos Blicke keineswegs entgangen und auch ihre Gedanken waren für ihn leicht zu durchschauen. Ein reumütiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er hätte Kagome aufhalten sollen, doch ihre letzten Worte jagten ihm einen Dolch in sein Herz.
 

„Ich gehöre nicht hier her, Inuyasha. Es ist so viel geschehen, seit wir uns begegnet sind und schon oft habe ich dem Tod getrotzt, sodass ich fast gar keine Angst mehr verspüre ihm ins Angesicht zu sehen. Das ist falsch. Man sollte nie aufhören den Tod zu fürchten. Und genau deswegen werde ich einen Weg finden, in meine Zeit zurück zukehren. Ich kann diesen täglichen Kampf ums Überleben einfach nicht länger ertragen.“
 

Er wollte etwas sagen, doch kein Ton drang über seine Lippen. Fest umklammerte seine Hand den erloschenen Juwel, welche Kagome ihm als Abschiedsgeschenk übergeben hatte. Dann war sie weg und er war nicht im Stande etwas dagegen zu tun.
 

*Hat dir das zwischen uns denn gar nichts bedeutet?* Er wollte diesen Gedanken nicht zulassen, doch immer wieder schlich er sich in seinen Kopf und wollte nicht mehr verschwinden. War das alles nur eine Lüge? Sein Herz schrie nein, doch sein Verstand war lauter. Wieder dasselbe Spiel. Wusste Kagome eigentlich, wie ähnlich sie Kikyo in all dieser Zeit geworden war? Wäre Kagome nun bei ihm, hätte sie ihn für diesen Vergleich sicherlich wieder auf den Boden gejagt. Ein melancholisches Lächeln glitt über seine Lippen. Es hätte ihm nicht mal etwas ausgemacht. Er vermisste es sogar, flehte es regelrecht herbei. Nur noch einmal ’Mach Platz’ aus ihrem Munde hören. Was würde er nur alles dafür geben…
 


 

Traurig blickte Kagome zum Mond, der hoch über ihr den Himmel bestrahlte und die Sterne, wie tausende Diamanten funkeln ließ. Ihr Herz fühlte sich mit einem mal so schwer an, wie als wenn sich ein großer Kieselstein um dieses geschlossen hätte. Miroku sagte ihr eins:
 

„Wenn dein Herz schwer ist und schmerzt, dann ist dies meist ein Zeichen dafür, dass irgendwo da draußen Menschen sind, die an dich denken und dich schrecklich vermissen, weil sie dich sehen, wie du wirklich bist.“
 

Trotz das er so ein Schürzenjäger war, hatte er doch immer weise und aufbauende Worte parat, mit denen er es jedes Mal aufs Neue geschafft hatte Sange zu bezirzen. Kichernd blickte sie wieder vor sich auf den Weg, der durch die anhaltende Dunkelheit nur schwer zu erkennen war. Sesshomaru war ihr da leider auch keine große Hilfe.
 

„Wo hält sie sich derzeit auf?“
 

Verdutzt blieb Kagome stehen und legte den Kopf leicht schief. Woher sollte sie das denn wissen? Sesshomaru lief doch schließlich schon seit Stunden permanent in dieselbe Richtung, wie als hätte er ein klares Ziel vor Augen.
 

„Ihr seid durch dasselbe Blut miteinander verbunden, als müsstest du sie auch ausfindig machen können.“
 

Seine Tonlage klang genervt, was er wahrscheinlich auch war. Den Grund dafür kannte wohl nur er selber und Kagome wusste nicht, ob sie diesen auch erfahren wollte. Lag es vielleicht sogar an ihr? Betrübt blickte sie zu Boden. Woran sonst? Sie war eben doch nur ein Mensch und hielt ihn dazu auch noch unnötig auf. Ohne sie wäre er viel schneller.
 

„Ich kann sie nich-“
 

Ein Gefühl beschlich sie plötzlich, so ähnlich, wie die Annäherung eines Juwelensplitters. So intensiv und überwältigend. Fest kniff sie die Augen zusammen, versuchte sich mehr auf dieses Gefühl zu konzentrieren und gleichzeitig einen Standpunkt auszumachen, bis es plötzlich gänzlich verschwand und nur noch einen schwachen Hauch in ihrem Geist zurückließ.
 

„Norden.“
 

Anerkennend nickte Sesshomaru ihr zu. Er hätte nicht gedacht, dass sie wirklich dazu im Stande wäre, Nereza aufzuspüren. Manchmal half es eben, wenn man den Hunden einen Stock vorwarf. Ob sie sich auf dieses Spiel einließen, war dann ihnen überlassen.
 

Und wieder legte sich die Stille wie ein bleierner Schleier über sie. Kagome stieß einen tonlosen Seufzer aus und schaute angestrengt nach vorn. Umso weiter sie in das immer dichter werdende Dickicht des Waldes vordrangen, umso beschwerlicher wurde es für sie, Sesshomarus Fährte nicht zu verlieren. Sie wusste, das er Rücksicht auf sie nahm, in dem er langsamer als gewöhnlich lief und manchmal absichtlich auf einen Ast trat, um ihr aufzuzeigen, dass er noch immer da war, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, dass er auf sie aufpassen würde. Eine kleine Geste und doch so viele Bedeutungen… Sie war ihm dankbar, doch ihr Gewissen sprach ihr schreckliche Schuldgefühle zu. Ohne sie wäre er besser dran. Sie war doch nur ein Ballast. Ganz so, wie am Anfang, als sie Inuyasha kennen lernte. Und plötzlich fühlte sie sich wieder klein und hilflos. Schutzlos ausgeliefert in der großen, weiten Welt.
 

Plötzlich spürte sie den kalten, harten Boden unter sich und zwei starke und Wärme spendende Arme um ihren Oberkörper, die ihr jenen Halt gaben, den sie wohl in diesem Moment an dringendsten benötigte.
 

„Warum weinst du?“
 

Sie weinte. Fassungslos führte sie ihre Hand an ihr Gesicht, streifte die Tränen ab, die endlos ihre Wangen hinab perlten. Tatsächlich.
 

„Ich halte dich auf.“
 

Verwundert blickte Sesshomaru auf das zusammengesunkene Bündel in seinen Armen hinab. Meinte sie das ernst? War das wirklich der Grund für ihre Tränen? Langsam erhob er sich wieder, zog sie gleich mit sich, ließ aber noch nicht gänzlich von ihr ab, schaute ihr stattdessen prüfend ins Gesicht, bis er die Gewissheit hatte, das ihre kurzzeitige Melancholie wieder abgeklungen war.
 

„Lass uns weiter gehen.“
 

Drei rotglühende Augen beobachteten das Geschehen, bis die Krähe sich krächzend in die Lüfte erhob…
 


 

„Was hast du mir zu berichten?“
 

Ein fast schon sanftes Lächeln lag auf Nerezas Lippen, als sie über das Gefieder der Krähe strich, welche seelenruhig auf ihrem ausgestreckten Arm saß. Ein weiterer Krächzer des Tieres diente ihr als Antwort, woraufhin sich ihre Mundwinkel zu einem bösartigen Grinsen verzogen. So war das also. Ihre Tochter führte ihn direkt zu ihr. Was für ein braves Kind sie doch war. Dafür müsste sie belohnt werden und Nereza wusste auch schon wie. Sie hob ihren Arm ein Stück weiter an.
 

„Flieg. Sei meine Augen und Ohren.“
 

Und der Todesvogel beugte sich ihrem Befehl.
 

Sie blieb alleine inmitten vieler Gräber zurück, die auf einer Lichtung gebettet lagen, und schaute ihrem Späher kurz hinterher, bis sie sich wieder dem Grab zuwandte, welches als einziges kein Kreuz besaß. Es war das Grab ihrer Mutter.
 

„Die Miko erweißt gute Dienst, so wie du es vorhergesagt hast. Bedauerlich, dass du nicht miterleben kannst, wie sich der Inu-Clan des Nordens wieder zu voller Größe erheben wird.“
 

Nach diesen Worten machte sie Kehrt und ließ diesen Ort hinter sich. Es galt noch einige Vorbereitungen für ihre Gäste zu treffen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KagomeKizu
2017-06-06T09:30:18+00:00 06.06.2017 11:30
Wieder ein super Kapitel!
Hat mir gut gefallen, bin mal gespannt was Nereza sich da für ihre Gäste so zurechtgelegt hat.
Und wie Sesshoumaru reagiert wenn er erfährt das er in eine Falle läuft.

Glg Kago
Von:  cindy-18
2017-04-23T21:59:35+00:00 23.04.2017 23:59
Hammer


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