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Ascheherz

von

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Prolog

Es war Neujahr gewesen. Noch immer war die Luft schwer von Rauch. Ab und an konnte man hier und da noch immer einige Böller in die Luft fliegen hören. Ich saß in einem Café in Rom. Hinten in einer der Ecken versteckt und beobachtete die Leute. Keiner nahm mich wahr oder für voll, doch daran gewöhnte ich mich langsam. Neben mir an dem Tisch saß ein junge Frau mit blonden Locken und kirschroten Lippen auf den ein breites grinsen saß. Sie hatte sich eine riesen Tasse mit Cappuccino bestellt und schien auf jemanden zu warten. Einige Minuten verstrichen als ein weiteres Mädchen vergnügt vor ihr zum stehen kam und sich bei ihr entschuldigte, da sie so spät dran war. Auch sie war schön gewesen. Ihr braunes Haar war hinten hochgesteckt. Nur einzelne Haare an der Seite schauten hinaus. Sie trug ein rotes Barett und ein gleichfarbigen langen Mantel. Sie zog sich den Mantel aus und setzte sich aufgeregt hin. Mein Blick ging von den Freundinnen ab und durch den Rest des Cafés. Es hatte ein niedliches Ambiente gehabt. Die ältere Dame hinterm Tresen merkte man ihren Spaß am Job an. Freundlich und mit einem Lächeln bediente sie jeden Kunden und schnell hatte man das Gefühl, hier Willkommen zu sein. Mein Blick fiel auf zwei Gäste, die gerade das Lokal betraten. Eine junge Frau und ein junger Mann. Rebecca und Shaun, zwei Freunde von mir. Zielstrebig kamen sie auf meinen Tisch zu. Wir saßen immer hier, wenn wir nach unserer 'Arbeit' mal ein wenig Zeit für uns hatten. Immer an diesem Tisch, verborgen in der Ecke. Shaun setzte sich direkt neben mir. Ich glaubte sogar, sein After Shave in der Nase zu haben. Rebecca ließ sich auf einem Stuhl gegenüber fallen. Man sah Ihnen ihren Stress der letzten Woche deutlich an. Der Engländer schnaubte leicht.

"Und William lässt auch nichts von sich hören. Als hätten wir nicht genug Probleme."

"Man.... Das es so kommen musste...." Shaun konnte es nachempfinden, wie es der jungen Frau ging.

"Fahr heim zu deinem Freund und deinem Hund. Du vermisst sie doch, oder? Ich denke, William hätte nichts dagegen und die größte Gefahr ist ja nun vorüber." Sie senkte den Blick auf die Tischplatte und schwieg. Mir war es zu viel. Ich erhob mich und ging ohne ein Wort an ihnen vorbei. Ich spürte wie die Frau neben mir kurz erschauderte und wie Shaun dann aufblickte und direkt durch mir hindurch sah. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, bevor ich mich abwandte und das Café verließ. Draußen waren die Straßen leer. Von drinnen sah man nicht, wie grau es draußen war. Es regnete in Strömen und die wenigen Menschen auf den Straßen eilten mit Schirmen durch die Straßen oder suchten Schutz vor dem Regen ohne erneut von mir Notiz zu nehmen.... Denn sie können mich nicht sehen... Denn ich bin tot......
 

Mein Name ist Desmond Miles und dies ist meine Geschichte....

Die Flucht

13. März 2003
 

Es war ein ruhiger Morgen. Viel zu ruhig für meine Verhältnisse. Trotz der Nacht, die noch halb in der Luft hing, war es eigentlich ein angenehmer Morgen. Doch wie gesagt, es war ruhig. Kein Vogelgezwitscher hing in der Luft und weit und breit war nicht der Hauch einer Spur eines Tieres zu sehen. Wie jeden Donnerstag schleppte mein Vater einige Teenager und mich durch den Wald. Ausdauertraining, schärfen der Sinne oder wie man es auch immer nannte. Er meinte ständig, wir müssen bereit sein für den Notfall. Notfall war in seinem Falle der große Krieg gegen die Templer. Wenn ich das Wort 'Templer' höre, denke ich in erster Linie an Ritter in Kettenhemden und bewaffnet mit Schwerter. Die im Mittelalter gefürchtet waren und einen wichtigen Teil der früheren Kreuzzüge waren. Doch laut meinem Vater, war dieses Bild mehr als veraltet. Die Templer waren eine weltmächtige Organisation, die in vielen Dingen, vor allem Medizin, Wirtschaft und Politik ihre Finger im Spiel haben. Wir, die angeblichen Auserwählten werden für einen gnadenlosen Krieg abgerichtet. Ein Krieg der seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden herrschte. Ein Krieg zwischen den Assassinen, die wir angeblich sind, und Templer.
 

Mein Freund David boxte mit unsanft in die Seite, worauf ich zusammenzuckte.

"Man Alter, sei nicht so in Gedanken. Wir müssen konzentriert bleiben." Da hatte er recht. David und ich wollten heute diesen Teufelskreis verlassen. Es war alles genau geplant gewesen. Mein Vater würde nachher mit uns eine Jagd veranstalten. Wir werden in Zweiergruppen aufgeteilt. Wir zerstreuen und im Wald und müssen die jeweils anderen Gruppen 'eliminieren' indem wir sie fangen und mit roten Bändern markieren. Das Team das am Ende übrig bleibt gewinnt. Sobald wir uns zerstreuen, haben wir nur 15 min. Zeit das umliegende Gebiet zu erreichen. Der Highway war weit entfernt, doch in der Nähe gab es eine Hauptstraße an der es ein Lokal gab. Dort wollte der Ältere ein Auto kurzschließen und Richtung Osten aufbrechen. Wohin genau wussten wir noch nicht. Nur erst mal raus aus diesem Gebiet. Weit weg von 'der Farm'.
 

Wir sammelten uns an einer Lichtung. Mein Vater, sein Name war William oder auch einfach nur 'Arschloch'. Ein wirklich familiäres Verhältnis hatten wir nicht zueinander. Wenn ich an einen Vater denke, denke ich an einen Mann der sich für meine Probleme interessiert, der mit mir Baseball spielt und meine Freundin in Augenschein nimmt. Stattdessen sind wir abgeschirmt von jeglicher Zivilisation. Leben wie im Mittelalter und spielen 'Kriegsspiele'. Ein Leben sieht für mich anders aus. Warum kann ich nicht einfach wie andere Jugendliche in meinem Alter sein? Nein, ich hab leider die Niete gezogen und bin hier gelandet. Am Ende von Amerika, mitten in den Bergen... In der Pampa.

"Ihr kennt das Spiel. Wir bilden 5 Gruppen zu jeweils 2 Leuten." Er sah mich und David an.

"Ihr beide sucht euch wen anderes." Schockiert sah ich ihn an.

"Warum? Wir haben bisher immer zusammen agiert? Warum willst du uns auseinander reißen?"

"Desmond, ihr beide in einem Team macht diesen Wettkampf zu etwas unausgeglichenem. David und du, ihr seid die besten. Deswegen werde ich euch trennen." Wütend schnaubte ich. Würde unser Plan nun über den Haufen geworfen? Ahnte mein Vater sogar irgendetwas? Möglich wäre es. Er hatte überall seine Ohren und es kam eher selten vor, dass man ungestört miteinander reden konnte. Mein Freund, er war blond und von großer Statur mit strahlend blauen Augen, sah kurz zu mir. Dann wieder zu meinem Vater.

"So sei es... Dann mach ich halt mit Cat." Cat war ein braunhaariges, kleines Ding im Alter von 18 Jahren. Die beiden schienen aufeinander zu stehen und sie wurde rot, als er den Arm um sie schlang. William seufzte und fuhr sich über den Nasenrücken. Na toll, Verräter. Zähneknirschend machte ich dann mit Cats, sie hieß eigentlich Catherine, Freundin Lissy.
 

Unser Weg ging Richtung Osten, aus den Augenwinkel erkannte ich, das auch die anderen beiden etwas weiter nördlich diesen Weg einschlug.

Trotz des dichten Waldes waren wir schnell und leichtfüßig unterwegs. Schnell hatten wir kleinere Hindernisse ohne Anstrengung genommen. Noch immer konnte ich aus der Entfernung David und Cat erspähen. Okay, wenn unser Plan jetzt noch aufgehen sollte, musste ich handeln. Denn die Zeit war in diesem Falle unser Gegner. Lissy gehörte zur Fraktion der Leute, die nicht sonderlich aufmerksam war. Aber man sah ihr auch an, dass sie ebenso wenig Lust auf dieses Kriegsspiel hatte, wie David und ich. Nur lehnte sie sich nicht dagegen auf. Sie akzeptierte bitter ihr Schicksal.

An einer Baumwurzel stolperte ich und fiel dabei auf den feuchten Boden. Schmerzerfüllt hielt ich mir den linken Knöchel. Besorgt kniete sich das Mädchen zu mir runter.

"Oh Gott, alles okay? Hast du dir wehgetan?" Die grünen Augen musterten mich. Ich schüttelte den Kopf.

"Hab mir wohl das Bein verstaucht.... Scheiße."

"Hey, alles okay bei euch?" Cat und David waren gekommen und der Blonde kniete sich zu mir und nahm vorsichtig meine Hand weg.

"Lass mal sehen."

"Ich hole deinen Vater." Lissy ging zurück zur Waldlichtung und Cat sah ihr nach.

"Cat", das Mädchen wand sich zu dem Älteren. Dieser reichte ihr ein weißes Tuch.

"Geh zum Fluss und befeuchte das Tuch. Desmond braucht was kühles." Das Mädchen sah uns kurz an, nahm dann jedoch das Tuch und wand sich zum Fluss im Norden. Dann grinsten wir beide uns an.

"Desmond, du bist ein Genie", meinte er. Ich zwinkerte und erhob mich. Keiner der beiden war nah genug dran um zu realisieren, dass alles okay war. Mein Freund zog mich auf die Beine und flink machten wir uns zur Hauptstraße auf, in der Hoffnung die anderen würden es so schnell nicht bemerken.
 

Unsere Lungen schmerzten und die Beine taten weh. Trotz der Ausdauer, zerrten die Kräfte an uns. Keiner von uns wollte auch nur ein Blick zurückwerfen. Zurück zu unserem früheren Leben, aus Angst es würde uns verfolgen. Ich weiß nicht genau wie lange wir liefen. Mein Atem war nur noch ein einzelnes rasseln, als wir die Straße erreichten. Ich sank zu Boden, doch David zog mich sofort wieder hoch.

"Nicht jetzt. Wir sind noch nicht außer Gefahr." Mein Freund ging die Straße entlang. Er musste sich auf sein Gefühl verlassen, das ihn die richtige Richtung wies. Ich ging schweigend hinter ihm her. Wir gingen weitere Stunden an der Straße entlang. Der Wald wurde irgendwann lichter und machte Platz für Felder. David blieb nicht stehen. Er wusste, dass er den falschen Weg gegangen war, doch umdrehen konnten wir nicht. Zum Glück war das Wetter mild gewesen, denn unsere Sachen waren nicht sonderlich für kalte Tage geeignet. Vor der Nacht, die bald heran brach, hatten wir keine Angst. Wir hatten jahrelanges Überlebenstraining gehabt und kannten uns somit in der Wildnis aus. Was mir Sorgen bereitete war die Nahrung gewesen. Wir hatten nicht sonderlich viel dabei und wer wusste wie lange wir noch durch diese Einöde laufen werden.

"Endlich..." David holte mich aus meinen trüben Gedanken. In Der Ferne konnte man einige Häuser ausmachen. Wahrscheinlich eine Farm oder so etwas. Vielleicht würden wir die Nacht dort Unterschlupf bekommen. Zuversichtlich liefen wir darauf zu. Jetzt endlich konnte unsere Zukunft beginnen... Hofften wir.



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