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PJO/HoO Kurzgeschichten

von

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Verliebte Spionin

Silena spürte wie die Nervosität in ihr ausbrach, von dem einen auf den anderen Moment, ähnlich wie Wasser das nichts mehr zurückhalten konnte wenn der Staudamm erst einmal gebrochen war.

So fühlte sie sich jedes Mal, ohne Ausnahme, wenn sie ihren Verrat beging.
 

Sie wusste, dass sie Chiron, Mr. D. und allen Halbgöttern Unrecht tat.

Das Camp Half-Blood war ihre Heimat. Sie war dort aufgenommen worden, nachdem ihr Vater gestorben war und sie niemanden mehr hatte.

Sie hatte in diesem Camp gute Freunde und war angesehen als die Hüttenälteste der Aphrodite-Hütte.

Es war ihr in diesem Zuhause immer gut ergangen…
 

Sie biss sich auf die Unterlippe und wandte sich ab.

Es war vielleicht noch nicht  zu spät aus dieser Nummer auszusteigen. Kronos war noch nicht zurückgekehrt und sowohl Thalia wie auch Percy würden alles dafür geben um das zu verhindern.
 

Silena hatte sich noch nicht einmal vom Fleck bewegen können, als ihr Handgelenk gefasst wurde.

Der Griff war fest, aber nicht unangenehm.

Diese Geste drückte keinen Zwang aus, sondern eine dringliche Bitte nicht zu gehen.

Sie empfand sich nicht dazu genötigt zu bleiben, sondern hatte das angenehme Gefühl, dass ihre Anwesenheit gewollt und gewünscht war.

 

Sie drehte sich herum und ihr Herz schien ihr bis in den Hals zu klopfen.

Die unangenehme Nervosität schwand und wich für jene, die sich mit einer ausgeprägten Verlegenheit vergleichen ließ.

„Luke“, lächelte sie.

Er war der Grund, weshalb sie es in Kauf nahm alle zu hintergehen. Obwohl sie wusste, dass sie so vielen Leuten Unrecht tat, gab seine Anwesenheit ihr jedes Mal aufs Neue das Gefühl, dass es das richtige war.
 

Silena konnte sich nicht über zu wenig Verehrer beschweren. Sie war sehr hübsch, angesehen und die Leute redeten und unternahmen gerne etwas mit ihr. Die beste Freundin dieses Mädchens war keine andere als die Ares-Tochter Clarisse. Die beiden verstanden sich sehr gut und konnten sich ausgesprochen gut leiden. Eine Freundschaft mit Clarisse funktionierte hervorragend obwohl sie doch so grundverschieden waren. Silena war mit Clarisse befreundet, weil es eine gute Freundschaft war. Für die anderen galt sie dadurch als eine Aphrodite-Tochter die, im Gegensatz zu anderen, nicht oberflächlich war.
 

Obwohl sie jedoch so beliebt und angesehen hatte und sich vor Verehrern nicht retten konnte, war bislang nie der Richtige dabei gewesen.

Silena war nie gemein oder abweisend zu all den Jungen, aber sie konnte mit keinem von ihnen etwas anfangen und dann hatte sich Luke an sie gewandt.
 

Er war anders als die anderen Jungen.

Vielleicht lag es daran, dass er älter war als die anderen und mehr Erfahrung mit sich brachte?

Luke war sehr charmant, zuvorkommend und er wusste, was sie hören wollte und begehrte ohne dass sie etwas zu sagen brauchte.

 

„Wolltest du gehen?“, fragte Luke und zog die Augenbrauen bedauernd nach oben.
 

Er sah sehr mitgenommen aus.

Lukes weiße Narbe war gerötet, als wäre sie nach all den Jahren wieder offen gewesen. Seine Haare waren auf seltsame Art und Weise ergraut.

Seine blauen Augen wirkten wässrig und geprägt von Schmerzen.
 

Besorgt legte Silena ihm die freie Hand an die Wange.

„Luke… was ist passiert?“
 

Er lehnte ihr Gesicht an ihre Hand und schloss einen Moment die Augen.
 

Silena biss sich auf die Unterlippe.

Wie hatte sie überhaupt darüber nachdenken können zu gehen?

„… sprich mit mir“, bat sie ihn und strich mit dem Daumen über seine Lippen.
 

Diese Geste verleitete den Hermes-Sohn dazu den Mund etwas zu öffnen und ein dezentes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Scheinbar schien ihr Tun ihm gut zu tun.

„Ich brauche dich, Silena“, murmelte er.
 

Sie glaubte ihm das. Er brauchte sie.

„Ich bin doch bei dir.“
 

Sie überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen, trat direkt vor ihn und legte ihre Lippen auf die seinen für einen Kuss.
 

Luke zögerte nicht, darauf einzugehen.

Er begegnete ihrer Zunge mit der eigenen, küsste sie innig und löste den Griff um ihr Handgelenk, um damit durch ihr Haar zu streichen und schließlich mit den Fingerspitzen ihren Nacken zu liebkosen.
 

„Es tut gut dich zu sehen“, flüsterte er schließlich. „Wie geht es dir?“
 

Silena öffnete die Augen nach dem Kuss und betrachtete Lukes Gesicht.

Er war 21 Jahre alt, wirkte momentan aber einige Jahre älter. Was war bloß mit ihm geschehen?

Sie wollte es wissen, aber dass er ihr auf diese Frage nicht geantwortet hatte genügte, um nicht weiter nachzuhaken.

 

„Nimm mich mit, Luke“, bat sie ihn.

„Lass mich nicht hier im Camp zurück. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann, ich-„
 

Er schüttelte den Kopf.

Sie konnte ihm jedoch nicht böse sein.

Sein Blick war entschuldigend und mitfühlend. Silena glaubte, dass er sie am liebsten wirklich mitnehmen würde, aber er konnte nicht…
 

„Ich brauche dich hier“, flüsterte er.

„Du bist meine Rückendeckung, meine Stütze… ohne dich schaffe ich das alles nicht.“

Er küsste sie noch einmal und fasste dieses Mal mit beiden Händen ihr Gesicht.
 

Silena glaubte ihm jedes Wort.

Jede einzelne gesprochene Silbe klang ehrlich und sie vertraute ihm.
 

Als sie den Kuss dieses Mal lösten, blieben sich ihre Gesichter nahe.

Die Nasenspitzen der beiden berührten sich und Silena spürte Lukes warmen Atem auf ihren Lippen.

Es war ein sehr angenehmer Moment und sie hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn er niemals geendet hätte.
 

„Thalia“, flüstert Silena.

„Sie ist gemeinsam mit zwei Jägerinnen und Grover aufgebrochen um Artemis zu finden…“
 

„Thalia ist also unterwegs?“
 

Ihrer Meinung nach klang Luke etwas zu interessiert und ein kleiner Stachel der Eifersucht bohrte sich in ihre Brust.

Sie zog die Augenbrauen unwillkürlich zusammen.

Die Geschichte, dass Thalia und Luke früher gemeinsam unterwegs und sich sehr vertraut waren, kannte jeder im Camp.
 

Luke streichelte ihre Wange.

„Du weißt, dass wir sie brauchen. Sie ist ein Kind der großen Drei. Das hat nichts mit ihr persönlich zu tun.“
 

Silena schluckte und senkte beschämt den Blick.

Es war ihr prompt unangenehm, dass Luke ihre Eifersucht erkannt hatte.

Das war albern gewesen, immerhin wusste sie, dass Luke Thalia für seine Pläne brauchte.

Er empfand nichts für sie.

Als Silena ihn einmal nach diesem Mädchen gefragt hatte, war ihr versichert worden, dass die beiden bloß gute Freunde gewesen waren.

Freunde und nicht mehr.

 

„Was ist mit Percy?“

 

Percy Jackson hatte Luke und seinen Plänen bereits einigen Ärger bereitet.

Daher war es Silenas Aufgabe, besonders auf ihn ein Auge zu haben.

Auf ihn und auf Charles Beckendorf, da dieser sehr engagiert in der gründlichen Verteidigung und Aufrüstung des Camps war.
 

„Percy hat das Camp verlassen. Es heißt, er sei zurück zu seiner Mutter nach Hause gegangen“, berichtete sie ihm.

„Er war sehr unzufrieden, weil er nicht auf diesen Einsatz geschickt wurde.“

Sie hob die Augenbrauen an. „Er sollte dieses Mal keine Gefahr darstellen.“

 

Luke schmunzelte und schüttelte dezent den Kopf.

„Er wird nicht nach Hause zurückgekehrt sein. Er hat sich aus La Rues Auftrag nicht rausgehalten, er wird auch dieses Mal nicht untätig bleiben.“
 

Silena runzelte die Stirn.

Luke hatte eine gute Menschenkenntnis. Das und die Tatsache, dass sie ihre gemeinsame Zeit nicht damit vergeuden wollte nun über Percy zu reden, animierte sie, sich nicht weiter zu diesem Thema zu äußern.

 

Sie schlang die Arme um seinen Hals und ihr Blick fing den seinen auf.

„Du wirst erfolgreich sein“, hauchte sie gegen seine Lippen und küsste ihn erneut.
 

Lukes Sieg würde bedeuten, dass der Olymp stürzt und Kronos an die Macht kommt.

Alles würde sich ändern. Es wurde ihnen eine bessere Zukunft versprochen.

Silena war sich bezüglich dieses Versprechens nicht sicher immerhin kannte sie die Mythen um den Herren der Titanen, aber sie wollte Luke folgen.

Das alles war sein Plan, sein Wille und deshalb wollte sie daran teilhaben.

 

Luke fasste Silenas Hüften und streichelte mit flachen Händen hinunter bis zu ihren Oberschenkeln.

Seine Berührungen fühlten sich sehr gut an und sie spürte, dass sie diese Zärtlichkeiten vermisst hatte.

 

Sie wurde von ihrem Liebhaber am Hals geküsst.

Seine Lippen ließen ein angenehmes, prickelndes Gefühl auf ihrer Haut zurück und sie keuchte leise auf.

Genießend schloss sie die Augen und schob ihre schlanken Finger unter das Shirt des Kommandanten der Titanen-Armee.

 

Er fühlte sich mager an.

Luke war stets ein muskulöser, aber dennoch schlanker, Mann gewesen. Nun fühlte er sich an wie Haut und Knochen.

Die Sorge wuchs in ihr erneut heran.

Was war ihm zugestoßen, dass er sich in solch einem Zustand befand?

 

„Ich muss zurück“, hauchte Luke und fasste ihre Arme, um sich von ihren Händen loszusagen.
 

„Jetzt schon?“, Silena biss sich auf die Unterlippe.
 

Sie wollte nicht, dass Luke sie bereits wieder verließ.

Das Mädchen wollte mehr gemeinsame Zeit mit ihrem Liebhaber verbringen. Der Moment schien ihr viel zu kurz gewesen zu sein und sie verzehrte sich nach mehr.

Sie wollte ihn berühren. Sie wollte für ihn da sein, vor allem jetzt, da es ihm offenkundig nicht gut ging.

Silena wollte seine Zärtlichkeiten und seine Nähe genießen dürfen.

 

„Wir sehen uns bald wieder und wenn alles vorbei ist, dann können wir zusammen sein.“

 

„Richtig zusammen sein?“, fragte sie hoffnungsvoll und Luke nickte.

 

Er streichelte über ihre Wange und küsste sie wieder.

Sie hielten diesen Moment einige Augenblicke an und Silena genoss diese liebevolle Geste in vollen Zügen.
 

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, schien ihr der Kuss wieder eine Ewigkeit her zu sein.

„Ich werde hier die Stellung halten“, versprach sie.

 

„Das weiß ich. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.“

Mit diesen Worten wandte sich Luke ab und verschwand.

 

 

Silena verweilte noch einige Zeit an Ort und Stelle, bevor sie sich wieder auf den Weg zurück ins Camp machte.



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