Zum Inhalt der Seite

Kage no Sho - Das Buch der Schatten

oder auch: Die Geschichte von der Herrin der mittleren Lande
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Herr des Westen

Ich warte auf den Schmerz,doch dieser bleibt aus. Das Tropfen von Blut ist zu hören. Weicher Stoff schmiegt sich an meine Wange, ein Arm liegt um meine Taille. Irritiert öffne ich meine Augen. Wer hat mir da geholfen? Suchend richtet sich meinen Blick nach oben, ich sehe in goldene Augen die mich prüfend mustern. ER ist da. ER hat mich gerettet. „Sesshomaru“, leise hauche ich seinen Namen. Sein linker Arm ruht um meinen Körper und drückt mich gegen ihn. Sein rechter, ausgestreckter Arm hält sein Schwert in der Hand, welches den Körper von Kazumi durchbohrt hat. Seine Atmung geht schnell und stoßartig. Er hat den Angriff meines Bruders voll abbekommen und steht noch. „Kaze no Kizu!“, brüllt Inuyasha. Blitzschnell springt Sesshomaru mit mir im Arm nach oben und weicht zur Seite aus. Auch mein Bruder ist ausgewichen. Rasch schnappt er sich die halbtote Kazumi und verschwindet mit den Worten: „Wir werden uns wiedersehen, Kazuko!“ im Wald.

Sesshomaru lässt mich los, sinkt auf die Knie. Über seinen Rücken zieht sich eine blutende Wunde. Mit skeptischem Gesichtsausdruck nähern sich uns Kagome und die anderen. „Bist du verletzt, Kazuko?“, fragt mich der Yokailord. Meine Augen weiten sich vor Entsetzen. Er bringt sich meinetwegen in große Gefahr und fragt dann mich, ob ich unverletzt bin. „Idiot“, schimpfe ich ihn, knie mich hinter ihn. Sanft, drauf bedacht im nicht noch mehr Schmerz zu zufügen, lege ich meine Hände auf seinen Rücken. Meine Konzentration richtet sich auf seine Verletzung. Langsam beginnt sie sich zu schließen. Neben halte ich ihm eine Moralpredigt: „Sag mal, BIST DU BESCHEUERT GEWORDEN ? Warum bringst du dich meinetwegen in so große Gefahr? Ist dir überhaupt klar, dass du verdammtes Glück hattest? Einfach so in Isamus Zerstörungswelle zu treten. Sie hätte dich problemlos in viele kleine Stückchen zerfetzen können, wenn er im Besitz seiner vollen Kräfte gewesen wäre. Wieso setzt du so leichtsinnig dein Leben aufs Spiel!?“ Ich bin mir durchaus der Blicke der anderen bewusst. Allerdings bin ich auch so ziemlich die Einzige, die es wagt, so mit dem großen Sesshomaru zu reden. Dabei weiß er doch selbst ganz genau, dass ich es hasse, wenn meinetwegen andere sterben müssen. Doch er äußert sich nicht dazu, sondern sieht mir schweigend zu, wie ich mich über ihn aufregen. Als ich mich wieder beruhigt habe, fragt er: „Kann ich dich unter vier Augen sprechen, Kazuko?“ Mit einem Nicken folge ich ihm ein Stück weit den Fluss hinunter.

Als wir außer Sichtweite der anderen sind, werfe ich mich ihm in die Arme. Unser letztes Treffen liegt über fünfzig Jahre zurück. Auch wenn ich ihn eben ausgeschimpft habe, war ich nicht wirklich auf ihn sauer. Ich hatte nur Angst, das weiß er auch. Leise schluchze ich. Gewöhnlich bin ich ja keine Heulsuse, aber das eben war einfach zu viel. Ich spüre seine starken Arme, die sich um meinen Körper legen. Noch nie war er ein Mann der großen Worte, ließ stets Taten sprechen. Meine Finger krallen sich in den Stoff seines Kimonos, oberhalb seiner Rüstung. „Mach das nie wieder!“, flüstere ich. Seine Wange ruht an meinem Haar. Das hat er noch nie zuvor gemacht. „Was? Dich zu beschützen? Das mache ich seit über 800 Jahren“, meint er mit seiner kühlen Stimme. „Du hättest dabei sterben können. Isamu ist ein nicht zu unterschätzender Gegner. Was hätte ich denn gemacht, wenn ich dich verloren hätte?“, schluchze ich leise. Er ist doch alles, was mir geblieben ist. Und ja verdammt, ich liebe diesen Eisklotz von einem Dämon. Das weiß er mit Sicherheit auch. Er war schon immer ein Meister darin, in meinen Augen zu lesen. „Was hätte ich denn ohne dich gemacht, Kazu-chan?“, fragt er. „Ich hab dich gesucht. Die ganzen fünfzig Jahre lang, seit meine Familie getötet wurde. Du hast mir furchtbar gefehlt. Bitte nimm mich mit“, gestehe ich ihm. „Du hast mir auch gefehlt, Kazuko, aber dennoch, kann ich dich nicht mitnehmen“, ruhig und kühl kommt es ihm über die Lippen, fast so als würde es ihn überhaupt nicht berühren. Geschockt sehe ich zu ihm rauf. „Bei mir wärst du einer zu großen Gefahr ausgesetzt. Auch wenn ich es nur ungern zugebe, aber mein kleiner Bruder und seine Freunde können dich besser beschützen als ich“, aus seinem Blick ist jegliche Kälte gewichen. „Aber, warum…?“, meine Stimme versagt. „Es fällt mir schwer, dich fortzuschicken, aber ich verspreche dir, dass ich dich holen komme, wenn alles vorbei ist. Versprochen, Kazuko. Ich werde dich holen kommen und dann nie mehr alleine lassen“, sanft sieht er mich an, kommt meinem Gesicht immer näher. „Weil ich dich liebe, Kazu-chan“, haucht er gegen meine Lippen, bevor er sie mit seinen versiegelt. Glücklich schließe ich meine Augen und erwidere seinen Kuss. Als wir uns wieder von einander lösen, flüstere ich leise: „Ich dich auch, Sess-chan!“ Er schenkt mir eines seiner seltenen Lächeln und verschwindet dann wieder, so wie es für ihn üblich ist. Glücklich laufe ich zu den anderen zurück.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück