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cause and effect

FF über Jack und Sam
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo an alle Leser,

die Geschichte liegt jetzt seit 4 Jahren auf Eis und ich hatte wirklich Schwierigkeiten hier wieder rein zu kommen. Ich bin ehrlich, meine Muse hatte mich verlassen und ich habe ich sie auch bisher nicht zu 100 % wiedergefunden. Jedoch tut es mir zu sehr weh, die Geschichte nicht zu Ende gebracht zu haben. Deswegen versuche ich, ihr ein verdientes Ende zu geben. Es werden noch 2-3 Kapitel kommen.

Vielleicht liest ja der ein oder andere von euch noch diese FF oder kommt ganz neu dazu. Auch wenn das neue Kapitel relativ kurz ist, wünsche ich euch dennoch viel Spaß damit. Über eure Kommentare freue ich mich natürlich sehr.

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Lost Trust

Rückblick:
 

Ob er sie suchte? Vermutlich …
 

Doch wollte sie überhaupt gefunden werden? Hatte es überhaupt einen Sinn wieder zurückzukehren in die kahlen Gänge des SGC? Dieser Fragen musste sie beiseite schieben, denn im Moment sah es nicht danach aus, dass sie noch einmal die Möglichkeit bekam, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen. Ihr ganzer Körper zuckte unaufhörlich und unter ihren Augen verlief ein immer dunkler werdender Schatten. Die kühle Luft peitschte ihr ins Gesicht und auch nachdem sie die Knie eng umschlungen an sich gezogen hatte, wurde ihr nicht wärmer. Hier draußen war sie den Launen der Natur schutzlos ausgeliefert.
 

„Es tut mir so leid“, flüsterte sie und legte schützend ihre Hände auf ihren Bauch. „Du bist noch so winzig und doch würde ich alles für dich tun. Ich bin deine Mutter und eigentlich sollte ich dich beschützen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin so müde, so unfassbar müde.“
 

Plötzlich fühlte sie es, das altbekannte Gefühl der Dunkelheit, die immer mehr Besitz von ihr ergriff und sie in die Tiefe zog. Die Ohnmacht umhüllte ihren zerbrechlichen Körper und sie wusste es war Zeit loszulassen. Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Ihr Körper kippte zur Seite auf den kalten Waldboden und sie ließ es zu. Einzelne Blätter, durch den Wind getrieben, umspielten ihre Silhouette und bedeckten ihren reglosen kalten Körper. Ihre letzten Gedanken galten ihrem ungeborenen Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug. Und natürlich Jack und alledem, was sie inzwischen verband. Sie dachte an das erste Zusammentreffen mit ihrem Vorgesetzten, an die Herausforderungen die sie zusammen gemeistert hatten und an die letzte gemeinsame Zeit mit ihm, die nie hätte enden sollen. Irgendwie dachte man doch immer, man hätte ein ganzes Leben lang Zeit, aber plötzlich konnte alles mit einem Schlag vorüber sein und man hatte sie nur mit warten verschwendet, anstatt sie zu nutzen.
 

Dabei war Zeit solch ein kostbares Gut und man sollte Menschen die Liebe zeigen, die man empfand, bevor es zu spät war. Ihre Zeit mit Jack war wohl zu Ende. Rückblickend konnte sie sagen, es war die kostbarste ihres Lebens, aber leider viel zu kurz. Hätte sie doch nur vorher den Mut besessen, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte. Dann wäre es hierzu vielleicht nie gekommen. Ihr Herz und der ihres Kindes schlugen im gleichen Takt, wie eine wunderschöne Melodie, die immer leiser wurde, bis sie zeitgleich verstummten.
 

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Tick Tack – Tick Tack. Seine Pupillen verfolgten nun bereits seit gut einer Stunde den Sekundenzeiger auf dem kleinen Wecker neben seinem Bett, welcher unaufhörlich voranschritt und seine Geduld strapazierte. Direkt nach Sams Verschwinden ist er mit einigen Männern aufgebrochen und hatte die Umgebung nach ihr abgesucht, doch leider ohne Erfolg. Sam war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt und Jack konnte sich keinen Reim darauf machen, warum sie einfach den Chayenne Mountain verlassen hatte, ohne ihn vorher zu informieren. Doch nun saß er hier in seinem Quartier und sollte auf weitere Instruktionen warten. Vor allem aber sollte er sich etwas Ruhe gönnen, denn nicht nur dem General war aufgefallen, dass Jack nervös und leicht reizbar war. Als General Hammond ihm den Befehl gab, fürs Erste ruhig zu bleiben, war ihm durchaus bewusst, dass für O´Neill dies eine Art Bestrafung war, doch es nützte keinem etwas, wenn Jack ohne Sinn und Verstand jeden Stein nach seinem Major umgrub. Und obwohl in Jack alles rebellierte, akzeptiere er den Befehl des Generals anstandslos und begab sich in sein Quartier. Zuerst versuchte er sich auf dem Bett etwas zu entspannen, doch es war sinnlos. Die Angst um Sam fraß ihn auf. Krampfhaft versuchte Jack seinen Herzschlag wieder in einen angemesseneren und gesunderen Takt zu bringen, doch es half alles nichts. Seine Sorge um Sam wuchs sekündlich und all die Hoffnung sie zu finden verschwand allmählich. Er wusste, wenn sie nicht gefunden werden wollte, dann wird man sie auch nicht finden, egal wo man suchte. Sam war zu schlau und zu gut ausgebildet, sie fand schon einen Ort, der sie für eine längere Zeit von dem Trubel abschirmen konnte. Umso mehr wollte er nach ihr suchen! Wenn es jemand schaffen konnte ihr Versteck aufzuspüren dann Er! Als seine Gedanken zu Sam drifteten fiel ihm der blumige Duft ihrer Haare wieder ein. Immer wenn seine Nase in ihrem blonden Haarschopf versank, fühlte er sich frei und sorglos. Und ihm wurde klar, dass ein Leben ohne sie keinen Sinn hatte. Denn Sam war sein Zuhause. Wo sie war, war auch er. Es gab sie nur noch im Doppelpack und sobald er sie endlich wieder in die Arme schließen konnte, würde er dies auch der ganzen Welt zeigen! Doch bis dahin war es wohl noch ein langer Weg und die Zeit wurde immer knapper!
 

Nachdem Dr. Fraiser ihm eine deutliche Ansage gemacht hatte, machte er sich keine Illusionen mehr – die Lage war ernst. Sehr ernst! Sam war krank und sie brauchte dringend ärztliche Hilfe. Und wenn sie nicht endlich wieder zur Vernunft kam, und wieder auf der Krankenstation auftauchte, dann könnte sie sterben. Doch Sam war nie eine Person die vorschnell handelte oder gar sich oder andere Leben aufs Spiel setzte. Was war also passiert? Warum war sie einfach gegangen und ließ ihn hier zurück? So viele Fragen und so wenige Antworten. Seufzend und erschöpft massierte Jack seine Schläfen, um den pochenden Schmerz in seinem Kopf zu lindern. Er wurde aus der Situation einfach nicht schlau. Es passte nicht zu Sam und vor allem nicht zu der Soldatin Major Carter die immer professionell jede Situation analysierte und erst nach weiteren Überlegungen entschied, was zu tun war. Sie war ein Kopfmensch, handelte nie impulsiv und selten aus dem Bauch heraus. Sie war das Gegenteil von ihm. Was war dieses Mal anders? Wieso hatte sie nicht mit ihm gesprochen? Ihn ins Vertrauen gezogen? Oder war es genau das? Vertraute sie ihm nicht mehr? Enttäuscht bettete er seinen Kopf in seinen Händen und atmete hörbar aus. Sein Körper sackte in sich zusammen und er verspürte den Drang sich zu übergeben. Den üblen Geschmack verdrängend schnappte er sich das Glas Wasser, welches auf dem hölzernen Nachtisch stand und leerte dieses mit einem kräftigen Zug. Sein Kopf pochte, sein Inneres verkrampfte und er spürte wie seine Hände anfingen zu zittern. Völlig benommen stand er auf und torkelte zu dem kleinen Waschbecken in der Ecke seines Quartiers, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich das kalte Nass direkt ins Gesicht. Einen Nervenzusammenbruch konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen – tadelte er sich selbst. Vor allem jetzt wo Sam ihn unbedingt brauchte. Doch was tat er hier eigentlich? Sollte nicht gerade er derjenige sein, der sie suchte? Irgendwas lief hier gehörig schief, so viel war sicher! Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, in der Hoffnung so wieder an Kraft zu gewinnen. Doch kaum waren seine Augen geschlossen sah er ihre blauen strahlenden Augen und ihre geschwungenen Lippen, die mit einem Lächeln sein Herz eroberten. Er fühlte ihren Kopf auf seiner Brust liegen, wenn sie still seinem Herzschlag lauschte. Und das kribbelnde Gefühl, wenn ihre zarten Finger ganz langsam die Konturen seiner Bauchmuskeln nachzeichneten. Und eines war so tief in sein Inneres gebrannt, dass er wusste, er würde es nie vergessen: Ihre Stimme! Die ihn jeden Morgen sanft weckte oder abends seinen Namen schrie, wenn er sie in Ektase brachte. Doch als er die Augen wieder öffnete zerplatzte seine Träumerei wie eine Seifenblase. Er war allein.  
 

Verzweifelt ließ er sich wieder auf den Stuhl nieder und wünschte sich mit einem Fingerschnipsen zu ihr. Die Leere in seinem Herzen nahm überhand und er wusste, ohne sie war er verloren. Sein Gedankenkarussel stoppte abrupt, als er ein leises Klopfen vernahm. Schlagartig wanderte sein Blick in Richtung Tür. Konnte es sein? Hastig sprang er von dem kleinen Stuhl auf, welcher krachend auf den Boden aufschlug und öffnete die Tür, in der Hoffnung sie stünde vor ihm. Doch außer zwei Soldaten, die anscheinend auf den Weg in die Kantine waren, konnte er niemanden sehen. Es wäre auch zu schön gewesen. Die aufkeimende Euphorie, zersprang in alle Einzelteile und ließ ihn in der Dunkelheit zurück. Die fragenden Blicke der Soldaten ignorierend, schloss er die Tür wieder. Entkräftet hob er den Stuhl vom Boden auf und setzte sich erneut auf diesen. Sein Verstand schien ihm einen Streich zu spielen, verhöhnte ihn regelrecht. Das Leben lachte ihn aus. Definitiv. Vielleicht war das die Strafe, für all seine Vergehen. Wie oft hat er aufgrund seines Hitzkopfes eine Abmahnung in Kauf genommen oder bewusst Befehle und Regeln missachtet? Gut, oft sind Regeln ja eher Richtlinien, oder?
 

Seine Augen wurden glasig und als die erste Träne den Weg über seine Wange suchte, fasste er sich schon beinahe ehrfürchtig ins Gesicht. Er weinte, das erste Mal nach so langer Zeit. Damals konnte er die Trauer um den Verlust seines Kindes kaum ertragen. Er hätte in dem verfluchten Eichenholzsarg liegen müssen, nicht Charlie!  Aufgrund seinem unentschuldbaren Fehlverhalten nahm er seinem Kind die Zukunft und das war etwas, was er nie vergessen würde. Auch heute noch war der Hass auf sich selbst sein ständiger Begleiter und ließ ihn nachts wach liegen. Wie oft hatte er mit dem Gedanken gespielt sein Leben auf eine unrühmliche Art zu beenden? Doch seitdem er Daniel und Teal´c an seiner Seite hatte, wurde jeder Tag ein wenig mehr erträglich. Und Sam… sie war es, die ihm sein Lebenswillen wiedergegeben hatte! Sie war der Balsam für seine kleine geschundene Seele und sie schenkte ihm immer wieder aufs Neue ein Gefühl, was er dachte verloren zu haben: Geborgenheit und Liebe.
 

Doch nun hatte erneut das Schicksal zugeschlagen und wieder hat es einen Menschen getroffen, den er bedingungslos liebte! Sam ist ernsthaft krank und wenn dies nicht schon genug wäre, auch noch unauffindbar.  Wenn er sie verliert, was wird dann aus ihm? Der Gedanke daran nahm ihm die Luft zum Atmen. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und sein Atem wurde hektisch. Er stand kurz vor einer Panikattacke, dass wusste er. Doch bevor ihn die Ohnmacht mitreißen konnte, vernahm er abermals Klopfgeräusche. Zuerst überkam ihm wieder der Drang zur Tür zu hechten und zu hoffen, doch war er nicht vorhin bereits auf den Spuk hineingefallen? Beinahe trotzig verharrte er in seiner derzeitigen Position, zusammengekauert auf dem kleinen dunklen Holzstuhl, und wartet auf ein Wunder, auf sein persönliches Wunder. Doch die Zeit verging und das Wunder blieb aus. Jede noch so kleine Hoffnung, sie wohlbehalten in die Arme zu schließen, verblasste allmählich in der Stille.
 

Doch in Gegensatz zu seiner Annahme, dass das Klopfen irgendwann wieder verstummte, wurde es immer drängender und lauter, bis er mit glasigen Augen zur Tür schaute. „Verdammt“ schoss es ihm durch den Kopf. Blitzschnell richtete er sich auf, eilte zu Tür, um diese zu öffnen und blickte in die Augen seines besten Freundes, welche ihn besorgt musterten. „Ich dachte schon, du bist sie suchen gegangen Jack.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, quetschte er sich an den noch immer regungslosen Colonel vorbei und trat ein. Der Archäologe ließ seinen Blick durchs Quartier schweifen auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit. „Setz dich ruhig Daniel“ Der Colonel ließ sich auf seinem Bett nieder und blickte zu Daniel, der sich auf dem kleinen Stuhl niederließ, wo zuvor Jack selbst gegessen hatte. „Gibt es was Neues?“ Daniels Augen starrten auf den Boden, suchend nach einer passenden Antwort. Er wusste, dass Jack litt und er auf positive Nachrichten hoffte.  „Nein, leider nicht. Jeder sucht nach ihr!“ Ein verächtliches Schnaufen durchbrach die Stille und Jacks bettete seinen Kopf erschöpft in seinen Händen. „Nicht jeder Daniel. Du nicht, ich nicht. Und warum? Weil ich hierzu verdonnert worden bin zu warten! Dabei sollte gerade ich sie suchen verdammt! Ich bin ihr Vorgesetzter, habe die Verantwortung für sie! Ich bin“ Jack stockte. Wen machte er sich hier eigentlich was vor? Daniel war klar, warum er so von der Rolle war. Schließlich wusste er wie die beiden zueinander standen. „Daniel“ begann Jack erneut. „Ich kann nicht ohne sie, verstehst du das? Nicht sie auch noch, bitte Daniel. Nehmt sie mir nicht auch noch!“ Jacks Flehen durchdrang die Stille und Daniel erkannte, dass Jack wahrlich am Ende war. Seine Augen waren erschöpft und dunkle Schatten zeichneten sich deutlich darunter ab. Sein Gesicht war blass und man könnte meinen, er hätte seit Tagen weder gegessen noch geschlafen. Daniel wusste, dass Jacks Sorge um Sam kaum für ihn zu ertragen war, doch jeder tat was er konnte um Sam zu finden. „Jack. Wir finden sie. Das verspreche ich dir! Wir geben nicht auf, hörst du?!““ Daniel legte seine Hand beruhigend auf Jacks Schulter und lächelte ihn aufmunternd an. Seinen Freund so zu sehen war schlimm. Daniel wünschte beiden jedes Glück dieser Welt, doch leider war das Leben oft ein mieser Verräter. Wenn er die Macht dazu hätte, Sam zu finden, sie gesund zu machen und all die Regeln der Air Force, die eine Liebe zwischen Vorgesetzen und Untergebene verboten außer Kraft zu setzen, er würde es tun. Doch diese Macht hatte er nicht. Er konnte nur als Freund zur Seite stehen und ihnen zeigen, dass sie nicht allein waren. Er, wie auch Teal´c sind bereit für die kleine SG1 Familie alles zu geben und sie wussten beide, dass auch Sam und Jack das Gleiche tun würden. Sie vertrauten einander blind. Doch die Frage, die an jedem nagte, war die, warum Sam mit niemanden über ihre Sorgen gesprochen hatte? Was war nur passiert? Der Archäologe schaute wieder zu Jack, war er doch kurz abgedriftet.
 

„Ich bin nicht ohne Grund hier Jack. Ich wollte mich entschuldigen.“ Jacks fragender Blick ließ Daniel direkt weitersprechen „Wegen vorhin“. Daniels Gefühlsausbruch vor ein paar Stunden resultierte aus der Angst um seine Freundin. Er wusste eigentlich, dass Jack Sam niemals bewusst schaden würde, doch die ganze Situation war so verzwickt, dass er vorhin das Gefühl hatte, Sams Beschützer zu spielen. Über all die Jahre wuchs das freundschaftliche Band zwischen ihm und Sam und so mehr Jahre vergangen umso familiärer wurde ihr Verhältnis zueinander. Sam nahm den Platz einer Schwester ein, für die er alles tun würde. Sie ist ein Teil seines Lebens geworden und er würde sie beschützen ohne Wenn und Aber. Zwischen ihnen bestand eine absolute Vertrautheit und jeder fühlte sich bei dem jeweils anderen geborgen. In ihrer gemeinsamen Zeit lachten sie oft zusammen und vertrauten sich in einer ruhigen Minute ihre Sorgen an. Doch als er herausfand, dass Sam sich auf Jack eingelassen und ihm davon nichts erzählt hatte, war dies ein Schlag ins Gesicht. Wie ein geprügelter Hund biss er um sich als er von dieser prekären „Situation“ hörte und stoß die Menschen vor dem Kopf die ihm wichtig waren. In ihm keimte rasend schnell der Verdacht auf, dass Sam wohlmöglich weniger Vertrauen zu ihm hatte, als er dachte. Doch tief im Inneren war ihm klar, dass Sam in sicherlich gerne ins Vertrauen gezogen hätte, doch sie mit der Situation schlichtweg überfordert war. Die gemeinsame Zeit mit Jack war sicherlich schön, doch im Grunde aus jeglicher Sicht falsch und gleichzeitig absolut richtig. Wie verwirrend. Daniel ahnte schon früh, dass Sam und Jack mehr als nur eine kollegiale Freundschaft verband. Auf Missionen zeigte es sich immer deutlich. Sie konnten ihre Zuneigung zueinander nicht verstecken so sehr sie diese auch überspielen wollten. Aufgrund dessen, dass er beide sehr gut kannte registrierte er jedes noch so kleine verstohlene Lächeln. Für Daniel war dies jedoch immer nur eine Spielerei, ein kleines Necken. Niemals hatte er es für möglich gehalten, dass Sam ins Verbotene trat. Aber so kann man sich irren. Gedankenversunken massierte er seine Schläfen und versuchte die richtigen Worte zu finden. Er wollte Jack nicht anklagen, aber er musste wissen, warum Jack dieses Risiko eingegangen war. Es gab doch auch andere Möglichkeiten als dieses Versteckspiel. „Ich überlege die ganze Zeit, warum ihr nichts erzählt habt.“ Erhob sich Daniels Stimme. Schärfer als er wollte. „Und ich frage mich, warum du noch hier bist. Was habt ihr euch dabei gedacht?“ Daniels eindringlicher Blick ließ Jack schlucken und der Blick des Colonels wanderte ertappt gen Boden.
 

„Ich weiß selbst, dass dies alles nicht korrekt gelaufen ist. Dass die Regeln solch eine Beziehung nicht dulden und wir mit der Heimlichtuerei nur noch alles verschlimmert haben.“ Begann Jack. „Doch wir wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten. Es war nicht geplant, das musst du mir glauben!“ Jacks Worte untermauerte er mit wilden Gesten, doch ein kurzer Blick zu Daniel reichte, um zu erkennen, dass er den Archäologen enttäuscht hatte. Jacks Blick wurde glasig. „Ich brauche Sam. Mehr als du ahnst! Bitte …“ Mit einer kurzen Handbewegung stoppte Daniel seinen besten Freund und signalisierte, dass er für den Moment keine weiteren Ausreden hören möchte „Jack, denk bitte nicht, ich würde es euch nicht wünschen. So ist das nicht! Nur ich mache mir um euch beiden wirklich Sorgen. Wie soll dies je ein gutes Ende finden? Wenn General Hammond davon erfährt wird es nicht gut ausgehen. Nicht weil er es euch nicht gönnt, sondern weil auch er die Regeln nicht einfach wegradieren kann. Er ist daran gebunden, wie ihr beiden auch! Ihr hättet es nicht so weit kommen lassen dürfen. Und das weißt du, verdammt nochmal! Warum bist du nicht gegangen? Wieso hast du deine Karriere nicht beendet Jack?“ All die Vorwürfe sprudelten nur so aus dem Mund des blonden Mannes. Genau das, was er eigentlich vermeiden wollte. Doch er versteht es einfach nicht! Ein verächtliches Schnauben durchdring die aufkeimende Stille. „So einfach ist das Daniel? Wie gut, dass wir dich haben! Ohne deine Hilfe, wären wir darauf gar nicht gekommen!“ Jack sprang vom Bett auf und lief im Zimmer auf und ab. „Ich weiß, dass es der richtige Weg gewesen wäre, die Air Force zu verlassen, doch…“ er verstummte kurz und rieb sich übers Gesicht. „Nach Charlies Tod hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als endlich in Ruhe gelassen zu werden. Abgeschieden von dem Rest der Welt. Doch seit unseren Missionen und all den Abenteuern die wir als Mannschaft erlebt haben, hat sich bei mir einfach vieles geändert. SG1 ist mein Team, meine Familie! Ihr habt mir die Kraft gegeben, die Vergangenheit zu akzeptieren. Wärt ihr nicht gewesen, dann hätte ich dieses sinnlose Leben irgendwann beendet. Wenn ich euch und dem Stargate Programm den Rücken kehre, was wird dann aus mir? Sam durchreist weiterhin das All, setzt täglich ihr Leben aufs Spiel und ich soll Zuhause sitzen, ein Bierchen trinken und warten, dass sie zurückkommt? Ich weiß, es klingt egoistisch, ist es vermutlich auch. Doch ich habe einfach Angst vor solch einer Veränderung.“ Jack hatte mit seinem Gefühlsausbruch seine Seele offengelegt. Kein Verschleiern seiner Gefühle, keine Coolness nur die absolute Offenbarung. Daniel war sich sicher, dass dieser Moment, so schnell wie er gekommen war, auch so schnell wieder vorbei wäre. Jack war jemand, der andere Personen kaum an sich ranließ. Lieber verschloss er sich und machte seine Probleme mit sich selbst aus, als andere mit in seinen Gedankenstrudel zu ziehen. Doch in diesem Moment hatte Jack entschieden Daniel einzuweihen, ihn an seinen Ängsten und Zweifeln teilhaben zu lassen. Und der Archäologe wusste, dass er nun überlegt antworten sollte, denn ein falsches Wort und Jack macht direkt dicht.
 

„Jack“ begann Daniel vorsichtig. „Wir sind deine Familie und du bist die unsere. Wir haben so viel gemeinsam erlebt, denk nicht, du wirst diese Familie verlieren, nur weil du nicht mehr bei Missionen dabei wärst.“ Verständnisvolle Augen musterten den Colonel. Daniel atmete tief ein und rieb sich den Nacken.  „Pass auf. Wir werden gemeinsam eine Lösung für euer Problem finden, da bin ich mir sicher. Aber jetzt lass uns erst einmal Sam finden. Du hast hier genug gewartet und Trübsal geblasen. Sie braucht uns!“ Mit diesen Worten stand Daniel vom Stuhl auf und reichte Jack die Hand, welcher den Blick von Daniel erwiderte. Mit einem Nicken und einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht, erwiderte Jack die Geste und sah entschlossen zu Daniel „Lass uns sie finden und nach Hause bringen!“



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