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Gotham

von

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Das Pflaster kommt mir entgegen und gibt mir einen feuchten, dicken Kuss. Ich spüre wie sich ein schwerer Stiefel auf meinen Rücken drückt und mir die restliche Luft aus den Lungen presst. Mein Gesicht fühlt sich an, als sei es mit einem Reibeisen bearbeitet worden. Der Nachgeschmack des Asphalts klebt mir noch immer auf der Zunge. Was für eine widerliche Stadt! Dieser Affe über mir verstärkt den Druck immer mehr. Sadistisches Arschloch. Ich kann förmlich spüren, wie sich die anderen Gorilla nähern, wie ihre schweren Schuhe auf den nassen Asphalt prallen. Ein paar Stiefel kommen vor meinem Gesicht zum Halten. Ich hebe meinen Kopf etwas an. Verdammt das Teil fühlt sich an, als sei ich damit gegen eine Betonwand gerannt. Ich spucke dem Kerl vor mir auf die schwarzen Lederstiefel, die im Schein der Straßenlaternen glänzen. Schnell vermischt sich Blut und Spucke mit dem niederprasselnden Regen. Schade eigentlich.
 

Die roten und blauen Lichter wechseln sich nun immer häufiger ab und verleihen der nächtlichen Szene etwas unwirkliches. Mein Körper wird noch fester auf das nasse Pflaster gepresst und ich spüre, wie sich meine Rippen dagegen sträuben. Ich schnappe nach Luft, ehe ich schwarzes Leder küsse. Mein Kopf wird hart nach hinten gerissen, um erneut unkontrolliert auf den Boden zu knallen. Das zweite Mal für diese Nacht. Ich spucke Blut und meine Zähne fühlen sich bedenklich lose an. Nicht das ich je etwas auf mein Äußeres gegeben hätte, doch das wird er büßen.
 

Schuhe werden gegen ein Gesicht ausgetauscht, welches grimmig mir entgegen Blickt. Strähnen kleben mir im Gesicht und durch den anhaltenden Regen kann ich nicht genau erkennen zu wem diese hässliche Fratze gehört. Ist eigentlich auch egal. Nur ein weiterer Gesichtsloser Irrer dieser Stadt. Selbst durch den Regen rieche ich seinen fauligen Atem. „Na wen haben wir denn da?“ höre ich ihn fragen. Genervt verdrehe ich meine Augen. Wie ich solche Fragen hasse. Es macht keinen Unterschied aus, was ich ihm entgegne. In dieser Stadt kümmert sich niemand darum wer du bist, solange du nach den Regeln der Obrigkeit spielst. Doch ich habe keine Lust auf seine Spielchen. Es interessiert mich nicht, was von mir erwartet wird. Meine Lippen bleiben verschlossen.

„Hat's dir die Sprache verschlagen Mäuschen?“ knurrt mir der Gorilla über mir entgegen und bohrt dabei die Spitze seines Schuhs weiter in mein Rückgrat. Ich schweige weiter, denn alles was ich ihnen entgegnen würde, wäre reiner Selbstmord.
 

Eine Hand greift nach meinem Gesicht. Ihr Narren, schießt es mir noch durch den Kopf, ehe sich meine Zähne in das Fleisch des Mannes graben. Schmerz durchzuckt meinen Schädel, als ich auf den Knochen treffe. Ich kann spüren wie er unter dem drängenden Druck meiner Zähne zersplittert und sich der Finger von der Hand löst. Angeekelt spucke ich ihm sein Stück Fleisch vor die Füße.

Gerade noch rechtzeitig. Der Druck der die ganze Zeit auf meinem Rücken gelastet hat ist plötzlich verschwunden, doch nur, um sich auf meinen Schädel zu verlagern. Grob schmiegt sich das Pflaster an meine Wangen. Ich spüre wie meine Nase unter dem plötzlichen Gewicht nachgibt und ein ungesundes, knackendes Geräusch von sich gibt. Ich empfinde keinen Schmerz mehr. Ein hämisches Grinsen hat sich auf meine Züge gelegt.
 

Gummi kommt auf nassem Asphalt zum Stehen und nicht weit von mir, höre ich das laute Knallen einer Autotür. Na super noch mehr von diesen Dreckskerlen. Ich lache trocken auf, als sich der Gedanke in mir breit macht, dass es so viele Männer braucht, um mich ruhig zu stellen. Was für Versager!
 

„Harvey, Stan was ist hier los?“ ruft eine raue Stimme und ich kann förmlich vor mir sehen, wie die Köpfe der beiden Gorillas herumfahren. „Diese Verrückte hat mir einen Finger abgebissen, als ich sie gerade festnehmen wollte.“ knurrt ihm der nun Fingerlose Polizist entgegen und reckt seine Hand in die Höhe. Blut rinnt daran herunter und fällt zu Boden. Ich ergötze mich an dem Anblick. Die Schritte kommen näher und machen ebenfalls vor meinem geschundenen Gesicht halt. Unter meinem Kopf hat sich eine bedenkliche Menge an Blut angesammelt. Der andere Affe hält es immer noch nicht für nötig seinen dreckigen Stiefel von meinem Gesicht zu nehmen. Noch etwas fester und meine linke Seite nimmt das Muster seiner Sohle an. Als würde es noch einen Unterschied machen. Für die nächste Zeit sollte ich eh Spiegel meiden.
 

Ich habe das große Verlangen genervt aufzustöhnen, bei dem, was nun folgt. Tausende Male musste ich mir bereits die gleiche, dumpfe Leier dieser Möchtegern Polizisten anhören. 'Sie haben das Recht zu schweigen, bla bla bla', äffe ich einen der Bullen in Gedanken nach.

Grob werde ich vom nassen Asphalt aufgesammelt, wie ein lästiger Kaugummi, den man vom Boden abschabt.
 

Meine nasse Kleidung schmiegt sich augenblicklich an das Leder der Rückbank, welches seine beste Zeit schon vor Jahren hinter sich hatte. Es riecht nach Schweiß, kalter Zigarettenasche und abgestandenem Kaffee. Fettflecken zieren die Armatur des Wagens. Wie viele wohl schon vor mir hier gesessen haben, schießt es mir durch den Kopf und ich lasse mein geschundenes Gesicht gegen das kühle Glas sinken. Ich bin intelligent genug meine Kräfte zu schonen. Für andere mag es so aussehen, als hätte ich aufgegeben, doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Ich werde mich nicht Kampflos ergeben. Nicht heute und auch nicht in ferner Zukunft. Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen. Sammle mich und Atme tief durch. Türen öffnen sich und unter dem Gewicht der zwei Bullen kommt die Wagenunterseite dem Asphalt ein gutes Stück mehr entgegen, als es ihr guttun würde. Knurrend startet der Wagen und jagt, begleitet vom Heulen der Sirenen, durch die nächtlichen Straßen Gothams.



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