Zum Inhalt der Seite

everybody cracks...

...and bleeds
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]


 

~ everybody cracks and bleeds

So hit your knees

And pray that help is on the way ~


 

 

Die letzten Wochen waren der pure Stress für ihn gewesen. Er war von einem Meeting zum nächsten gehetzt, hatte zwischendrin noch Proben mit der Band abgehalten, Interviews gegeben, ein PV aufgenommen und ihre aktuelle Single bearbeitet. Abend für Abend hatte er entweder mit Konzerten oder liegen gebliebenen Aufgaben vom Tag zuvor verbracht, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. An Schlaf war oftmals nicht zu denken und auch seine Beziehung litt darunter, dass er eigentlich nur noch zum Schlafen nach Hause kam, wenn sein Schatz schon lange im Bett war, und er schon wieder unterwegs war, wenn Kyo aufstand.

Kai wusste wirklich langsam nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Normalerweise machte ihm der Stress nichts aus. Im Gegenteil. Er lebte und atmete diesen Stress, aber zur Zeit zog er ihn einfach nur runter und das war ihm mittlerweile auch deutlich anzusehen. Seine Wangen wirkten eingefallen und unter seinen Augen waren tiefe dunkle Ringe zu sehen, die auch mit Make-up nicht mehr zu verdecken waren.

Heute allerdings hatte die PSC das Fass zum Überlaufen gebracht. Zusätzlich zu seinem aktuellen Arbeitspensum verlangten sie, dass er an diesem Tag fünf Interviews an fünf unterschiedlichen Locations quer durch Tokyo verteilt gab und das so eng zusammengelegt von den Terminen her, dass es unmöglich zu schaffen war und es durfte auch nur er gehen und keiner seiner Bandkollegen. Also hatte er irgendwie versucht sich zu zerreißen und all diese Termine wahrzunehmen, was natürlich damit endete, dass er das erste und zweite Interview zwar noch pünktlich geben konnte, dann aber durch die Rushhour beim dritten schon zu spät war und man ihn dort wegen seiner Unpünktlichkeit anging, was sich bei Interview vier und fünf noch fortsetzte. Entsprechend gelaunt kam er dann mitten in der Nacht endlich nach Hause, nachdem er im Studio noch letzte Aufgaben wahrgenommen hatte und fand seine Wohnung leer vor. Kyo war also nicht da, obwohl er schon längst hätte da sein müssen.

Unruhig lief er in seinem Wohnzimmer auf und ab, fuhr sich mit der Hand nervös durch die dunklen Haare und zückte schließlich sein Handy. 'Wo bist du? Ich brauche dich…', schrieb er Kyo, bekam aber keine Antwort.

Seine Gedanken liefen in seinem Kopf Amok. Viel zu viel stürzte im Augenblick auf ihn ein und der Stress begann endlich seinen Tribut zu fordern. Er wusste nicht, was er tun sollte, um zu verhindern, dass er die Kontrolle verlor. Normalerweise würde er sich an sein Drumset setzen und sich den Frust von der Seele spielen, aber dazu war er körperlich zu erschöpft und es war mitten in der Nacht. Er war überzeugt davon, dass seine Nachbarn nicht begeistert davon wären, wenn er jetzt sein Schlagzeug in beschlag nahm. Er biss sich auf die Unterlippe und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Vielleicht würde eine heiße Dusche ihm ja helfen. Er zog sich aus und stellte sich unter die Dusche, die seine verspannten Muskeln zwar etwas lockerte, aber bei seinem Gefühlschaos nicht weiterhalf. Er seifte sich gerade ab, als sein Blick auf etwas fiel, dass in dem kleinen Regal lag, welches ihre Shampoos und Duschgele beherbergte. 'Kyos Rasierklinge…er wird doch nicht…aber er hat auch soviel Stress…und er sagt, manchmal braucht er den Schmerz um sich wieder fokussieren zu können aufs hier und jetzt…vielleicht…', weiter gingen seine Gedanken nicht. Stattdessen übernahm sein Unterbewusstsein und er ergriff den kleinen, silbernen Gegenstand und betrachtete ihn.

'Warum nicht…einen Versuch ist es wert…'

Er setzte an seinem linken Unterarm an und schnitt druckvoll in sein eigenes Fleisch, keuchte erschrocken über den doch heftigen Schmerz auf, denn die Klinge war rasiermesserscharf und glitt durch seine Muskeln, wie ein heißes Messer durch Butter. Mit einem leisen Klirren fiel die Klinge zu Boden und er betrachtete, wie rotes Blut seinen Arm benetzte und vom heißen Wasser der Dusche fortgespült wurde.

Schwindel machte sich in ihm breit. Er lehnte sich gegen die kühle Duschwand und ließ sich daran herunter sinken. Erschöpft schloss er seine Augen und war irgendwo zwischen Bewusstlosigkeit und Schlaf gefangen, so dass er nicht einmal mitbekam, wie die  Tür zum Bad geöffnet wurde und Kyo hereintrat.

 

+++++

 

Als er Kai so dort sitzen sah, seufzte er leise. "Ich hab dir genau das falsche Verhalten vorgelebt, Kai.", murmelte er und drehte erst einmal die Dusche ab. Dann wickelte er den größeren Mann in ein Handtuch und hievte ihn aus der Dusche. Vorsichtig bugsierte er ihn ins Schlafzimmer aufs Bett und machte ihm einen Druckverband am Arm, bevor er einen befreundeten Arzt anrief, da er wusste, dass diese Wunde genäht werden musste.

Besorgt blieb er neben Kai sitzen und trocknete ihn ab, streifte ihm dann eine Sweathose über, damit er nicht fror und fuhr ihm zärtlich mit einer Hand durch die feuchten Haare. Kyo war froh, als es klingelte und sein Freund da war, um ihm zu helfen. "Danke, dass du gekommen bist, Kei-chan.", sagte er erleichtert und führte ihn ins Schlafzimmer.

 

+++++

 

Keisuke Kiriyama war überrascht, als Kyo ihn anrief und ihn um Hilfe bat, die ausnahmsweise mal nicht ihn selbst direkt betraf, sondern seinen Lebensgefährten. Also beeilte er sich dorthin zu kommen und wurde sofort von Kyo ins Schlafzimmer gebracht. Also war es wohl etwas schlimmes, was dort auf ihn wartete.

Wie recht er mit diesen Gedanken hatte, erfuhr er Sekunden später, als er seinen Patienten sah. Der dunkelhaarige Mann wirkte ausgemergelt und erschöpft. Auffällig war allerdings der durchblutende Verband an seinem linken Arm.

"Was ist passiert?", erkundigte er sich bei Kyo und holte schon mal Nahtmaterial heraus und öffnete dann den Verband. "Eww…das ist aber wirklich tief…"

Ohne groß zu zögern, spritzte er ein Lokalanästhetikum rund um die Schnittwunde und begann diese dann sauber und ordentlich zu vernähen, nachdem er alles desinfiziert hatte. Als er fertig war, klebte er zunächst noch Klammerpflaster darüber, bevor er einen ordentlichen, sterilen Verband anbrachte.

 

+++++

 

Kyo beobachtete aufmerksam, wie Keisuke Kai versorgte. Bei jedem Nadelstich zuckte er leicht zusammen und er zählte mit. Eine Subkutannaht mit zwanzig Stichen und darüber noch einmal zwanzig Stiche, um die obere Hautschicht zu nähen. Kai hatte wirklich gut zugelangt bei seinem Schnitt. Damit würde er für mindestens 3 Wochen nicht an die Drums können, eher länger. Aber vielleicht war das auch gut so, dann könnte der Drummer sich ein wenig erholen.

"Was genau Kai gemacht hat, weiß ich nicht. Ich hab ihn in der Dusche gefunden. Er saß da unten drin und war weggetreten. Ich hab ihn da raus geholt, den Druckverband gemacht und dich dann angerufen…ich weiß also nicht mehr wie du…nur, dass er mir eine SMS geschickt hat, dass er mich braucht, aber ich konnte nicht mehr antworten, weil mein Akku aufgegeben hat.", sagte er leise und streichelte Kai durch die Haare.

 

+++++

 

Keisuke beobachtete den Drummer aufmerksam und merkte deutlich, dass dieser immer noch zwischen Schlaf und Bewusstlosigkeit schwebte. Also zog er eine Spritze mit einem Beruhigungsmittel auf und schoss ihn vollständig ab, damit er eine ruhige Nacht hatte.

"Ich geh davon aus, dass du bei ihm bleibst, Tooru." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Ich komme Morgen nach dem Dienst vorbei und schau ihn mir an. Lass ihn bis dahin bitte nicht aus den Augen."

 

+++++

 

"Klar bleib ich bei ihm. Du glaubst nicht ernsthaft, dass ich ihn nach so einem Stunt allein lasse.", sagte der Sänger leise und streichelte sanft durch Kais weiches Haar. "Ist okay…ich werde hier sein." Sein Blick ruhte abwesend auf Kai, während er sich fragte, was genau in Kai vorgegangen war, dass er diesen Weg eingeschlagen hatte. Er verabschiedete sich mit leisen Worten von seinem Freund und ließ ihn allein den Weg nach draußen finden, wollte er Kai doch nicht allein lassen. Stattdessen kuschelte er sich neben Kai in die Laken und wachte über ihn.

 

+++++

 

Nachdem er die Beruhigungsspritze bekommen hatte, schlief Kai tief und fest bis zum nächsten Morgen. Als er aufwachte, fühlte er sich, als wäre er in Watte gepackt und konnte keinen richtig klaren Gedanken fassen. Mehr aus Instinkt kuschelte er sich an den warmen Körper neben sich und stöhnte auf, als er seinen Arm bewegte. 'Warum tut mein Arm weh?', fragte er sich und schlug blinzelnd die Augen auf. Als erstes erblickte er Kyo neben sich und ein wehmütiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen, bevor er auf seinen Arm blickte. "Was…?", fragte er leise.

 

+++++

 

Kyo beobachtete Kai die ganze Nacht und umarmte Kai sanft, als dieser aufwachte. "Du bist meinem Weg gefolgt.", sagte er leise und streichelte ihm durchs Haar, küsste ihn dann sanft. "Aber mehr als das hier lasse ich nicht zu, Kai…tu das nie wieder.", bat er und drückte Kai eng an sich. Seine ganze Körpersprache drückte aus, wie viel Angst er um den Drummer hatte und dass er alles tun würde, um so etwas in Zukunft zu verhindern.

 

 

 

 
 

~ everybody cracks and bleeds

So hit your knees

And pray that help is on the way ~


 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Ende hab ich mit Absicht offen gelassen, damit jeder sich selbst ein Bild machen kann, ob Kyo z.B. seine Karriere für Kai aufgibt oder ob Kai sich selbst das Leben nimmt...lasst euer Kopfkino entscheiden und schreibt mir in einem Kommi, was ihr euch als Ende oder neuen Anfang vorstellt.

LG,
ScarsLikeVelvet Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NatsUruha
2015-03-05T12:38:20+00:00 05.03.2015 13:38
Ô_O Kyo und kein Singen mehr?
Kai und Selbstmord? Ô_O *Kopfschüttel*

das schwebt mir nicht vor... um Gottes willen...
mhhh Ich denke das Kai (mit seiner Band) mal eine längere Pause macht.... die sie dringend mal brauchen...
und Kyo wird auf Kai achten soviel er kann...

lg
Antwort von:  NatsUruha
05.03.2015 13:39
Ach jaa... ich finde Kyo und Kai ein Paar sind... das doch gut harmoniert :D


Zurück