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Last Desire 6

L x BB
von

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Die Angst wächst

Sie trafen sich alle zusammen bei L zuhause, um zu überlegen, was sie tun sollten. Die Suche nach Beyond war erfolglos geblieben und als sie auch noch erfuhren, dass eine Frau niedergeschlagen worden war, da lag die Vermutung nahe, dass es sich um Beyond handeln musste. Er war mit einem Wagen abgehauen und nun war Oliver dabei, die Satelliten und Kameras anzuzapfen, um so irgendwie eine Möglichkeit zu finden, den entflohenen Serienmörder zu finden. Dummerweise hatten Andrew und Oliver nicht daran gedacht, das GPS-Programm einzustellen, da sie ja nicht wirklich damit rechnen konnten, dass Beyond einfach so das Weite suchen würde. Aber etwas anderes machte dem Rothaarigen Sorgen: der Gedankenschaltkreis war noch nicht optimal eingestellt und wenn Beyond sich übernahm, konnte das zu einer Störung der Energieversorgung führen und dann waren Kopfschmerzen sein geringstes Problem. Warum nur hatten sie nicht dran gedacht, ihn gleich richtig zu fesseln, damit er nicht abhauen konnte? Jetzt hatten sie den Salat und mussten schauen, dass sie ihn schnellstmöglich wiederfanden, bevor ihm noch etwas passierte. L dachte nach, wohin der Serienmörder denn verschwunden sein könnte. „Also ich vermute, er wird sich irgendwo ein abgelegenes Versteck suchen. Wenn er noch nicht wieder fit ist, dann wird er auch nicht so dumm sein und sich großartig übernehmen. Es muss irgendwo ein Ort sein, wo er nicht so schnell gefunden wird.“

„Ich hab noch zusätzlich den Polizeifunk angezapft. Wenn der Wagen irgendwo gefunden wird, erfahren wir es als erste. Andy, könntest du dich darum kümmern?“

„Klar!“ Damit verschwand Andrew mit den Gerätschaften in ein Nebenzimmer, um ungestört arbeiten zu können. Oliver blieb zusammen mit L im Arbeitszimmer, um die Monitore zu überwachen. Der Hacker war hochkonzentriert und überlegte selbst, was sie noch tun konnten, um Beyond schnellstmöglich wiederzufinden. Aber eines beschäftigte ihn noch. „Was ist denn eigentlich mit Sam? Ich meine, er ist noch auf freiem Fuß und was ist, wenn er auch hinter Beyond her ist?“ „Dann hätte er ihn doch schon vorher mitgenommen. Aber andererseits… wenn man in Betracht zieht, dass er für Eva arbeitet und diese weiß, was passieren wird, dann ist es vielleicht möglich. Nehmen wir mal an, Sam und Eva wussten, dass Beyond sterben wird, dann haben sie ihn vielleicht zurückgelassen, damit er mit dem Gedankenschaltkreis wiederbelebt werden kann. Also ist der Gedanke nicht ganz so abwegig, dass Sam wieder zurückkommen könnte, um Beyond zu entführen. Aber was hat Eva mit ihm vor? Das ist hier die Frage. Wenn er und Sam tatsächlich ihre Fragmente sind, dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Eva will ihre Familie wieder zusammenführen, so wie es in Fredericas Geschichten erzählt wird. 2. Sie will wieder den Zorn vereinnahmen, genauso wie alle anderen, um ihre Kraft wiederherzustellen. Aber die zweite Möglichkeit erscheint mir wenig logisch, denn dann hätte sie es doch schon viel früher getan. Eva will an Beyond heran und gehen wir mal davon aus, dass die Gedankenschaltkreisforschung auch von ihr geplant war, dann wäre es auch möglich, dass Eva ihre Familie zurückholen will. Und dazu braucht sie unter anderem Beyond, weil er den Zorn verkörpert. Demnach also würde sie sein eigenes Selbst zerstören und durch ein anderes ersetzen.“

„Klingt ja schrecklich. Fast so, als würde sie einfach eine andere Seele in Beyonds Körper einpflanzen.“

„Wenn diese Option zutrifft, dann leider ja. Dann wird Beyond für immer verschwinden und jemand anderes würde in seinem Körper weiterleben. Sollte das wirklich zutreffend sein, dann hat sie mit Sam das Gleiche vor.“ Oliver sah ihm an, dass ihm dieser Gedanke wirklich zu schaffen machte. Normalerweise würde er ja sagen, dass es absoluter Blödsinn war und so etwas nicht möglich sein konnte. Aber wenn man die Tatsache hinzuzog, dass Eva in der Lage war, Sam Gefühle zu geben, dann musste sie über die Fähigkeit verfügen, den Verstand der Menschen zu beherrschen. Schließlich öffnete sich die Tür und Watari kam herein. Er hatte einen alten Karton bei sich, den er auf den Tisch stellte. „Ich habe Nastasjas Forschungsarbeiten aufbewahrt und sicher versteckt gehabt. Aber ich denke, dass es Zeit ist, dass Sie sich die Arbeiten durchlesen können, L.“

„Danke, Watari.“ Während Oliver weiter die Bildschirme überwachte, durchstöberte L den Karton und fand alte Notizen mit der Handschrift seiner Mutter. Aber nicht nur Forschungsarbeiten und Aufzeichnungen waren darin zu finden, sondern auch die eine oder andere Zeichnung. Und dann fand L ein Bild. Es war mit Buntstiften gemalt worden und sah aus, als würde es von einem Kind stammen. Es zeigte eine sonnige Landschaft und ein Haus mit rotem Dach und davor Hand in Hand mehrere Personen. Ganz rechts war ein schwarzhaariger Mann, über den „Papa“ geschrieben stand. Daneben war eine Frau mit blondem Haar und einem langen weißen Kittel. Über ihrem Kopf stand „Mama“ geschrieben. Dann kam ein kleiner Junge, den L trotz des mehr als dürftigen und groben Zeichenstils als sich selbst wiedererkannte, als er noch klein war. Daneben war ein Mädchen mit ganz langen weißen Haaren, einem fliederfarbenen Kleid und leuchtend roten Augen. Und über ihrem Kopf hatte L statt „Frederica“ „große Schwester“ geschrieben. Frederica… Als er dieses Bild sah, erinnerte er sich an einen heißen Sommertag, als sie einen Ausflug gemacht hatten. Er war vier Jahre alt gewesen und sie waren einer sehr belebten Stadt gewesen, wo zu der Zeit ein Fest gefeiert wurde. Frederica hatte ihr Haar zu einem langen Zopf geflochten und die ganze Zeit Nastasjas Hand gehalten, während L von seinem Vater auf dem Rücken getragen wurde. Aber dann hatten sie sich in dem Gedränge aus den Augen verloren und L hatte seine Mutter nicht mehr festhalten können, als er selbst gelaufen war. Er hatte sie überall gesucht, aber weder sie noch seinen Vater finden können, woraufhin er in Tränen ausgebrochen war. Er hatte bitterlich geweint und immer nach seinen Eltern gerufen. Und dann… als er schon geglaubt hatte, es würde niemand kommen, da hatte Frederica ihn gefunden und ihn in den Arm genommen, um ihn zu trösten. Was hatte sie noch mal zu ihm gesagt gehabt, als sie ihn gefunden hatte? „Du brauchst nicht zu weinen, L. Egal was auch ist, ich passe immer auf dich auf. Und wenn du verloren gehst, werde ich dich wieder finden. Ich bin mit jedem Menschen auf dieser Welt verbunden, auch mit dir. Deshalb werde ich deine Stimme überall hören können, egal wie weit weg du bist.“ Wieso nur hatte er sie vergessen? Sie hatte sich so liebevoll als eine große Schwester um ihn gekümmert und er konnte sich nicht mal an ihr Gesicht erinnern. Wohl aber an das Lied, welches sie und seine Mutter immer für ihn gesungen hatten. L legte das Bild weg und fand schließlich das Notizbuch seiner Mutter, in welchem sie all ihre Entdeckungen und Gedanken zur Eva-Forschung festgehalten hatte. Angefangen von der Idee, dass die Seele biologischen Ursprungs sein könnte bis hin zu den ersten groben Anfängen zu den Konstruktionsplänen. Er überflog die Aufzeichnungen und fand schließlich auf den letzten Seiten etwas Interessantes:
 

„Meine Forschungen zu Eva haben allmählich einen toten Punkt erreicht. Es ist mir nicht möglich, ihren Körper zu finden, um so wenigstens auf diese Weise ihre Existenz zu belegen. Ob Frederica wirklich die unvergängliche Eva ist, die die Quelle der Seele verkörpert, schließe ich inzwischen zu knapp 60% aus. Ich habe mich näher damit beschäftigt und mich gefragt, was Unvergänglichkeit überhaupt bedeutet. Unsterblichkeit? Nein, Unvergänglichkeit bedeutet, dass etwas niemals enden wird. Es stirbt nicht, weil es nicht lebt. Also warum ist Eva unvergänglich? Ich beginne langsam zu glauben, dass „Eva“ selbst kein Lebewesen in dem Sinne ist. Zwar ist meine Theorie noch sehr löchrig und muss näher untersucht werden, aber was ist, wenn Eva kein Wesen aus Fleisch und Blut ist? Es könnte sich um ein überirdisches Bewusstsein handeln, welches jenseits unserer Vorstellungskraft existiert. Dieses Wesen, das wir in unsere Religion „Gott“ nennen, ist ein unvergängliches Bewusstsein, welches körperlos ist und die Macht besitzt, das Schicksal und das Gefüge in dieser Welt zu beeinflussen und über die Menschen zu richten. Was, wenn Eva ein solch gottähnliches Bewusstsein ist und damit weit über dem steht, was für uns Menschen zu begreifen ist? Aber was hat es dann mit Frederica auf sich, die ja eigentlich die direkteste Verbindung zu Eva darstellt und vermutlich sogar Eva sein könnte? Ist sie eine Art Abkömmling von ihr? Meine Theorie ist, dass es sich bei „Eva“ um eine Art überirdisches aber auch gleichzeitig parasitäres Bewusstsein handelt, das sich in einen Körper einnistet und ihn systematisch nach ihren eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen ändert. Doch was passiert dann mit dem Wirt und seinem eigenen Bewusstsein? Bleibt es erhalten oder wird es gänzlich zerstört? Kann es sein, dass es sich bei Frederica um einen ehemaligen Wirt Evas handelt? Das wäre zumindest eine Theorie, welche ich aber noch prüfen will. Ich hoffe, dass Frederica mir mehr Antworten geben kann. Fraglich ist aber, ob sie sich überhaupt erinnern kann und ob sie auch mehr darüber sagen will.“
 

Und auf der letzten Seite hatte seine Mutter nur drei Worte geschrieben und daneben waren Blutflecken zu sehen. Dies musste sie geschrieben haben, als sie getötet worden war:
 

„Tempus est Luxatus“
 

„Die Zeit ist aus den Fugen?“ murmelte er und runzelte die Stirn. Das war doch ein Zitat aus Hamlet, allerdings in Latein. Wieso hatte seine Mutter dies im Augenblick ihres Todes geschrieben? L wandte sich Watari zu und fragte ihn diesbezüglich, doch auch der alte Mann konnte damit nichts anfangen. „Nastasja hat mir leider nicht immer alles erzählt, deshalb kann ich da leider nicht helfen. Aber ich erinnere mich noch, dass sie nach einem Gespräch mit Frederica sehr verändert war. Sie wirkte sehr ernst und gefasst und ich habe mir wirklich Sorgen um sie gemacht. Und als ich sie fragte, was denn los sei, da sagte sie „Henry und ich werden dafür sorgen, dass es dieses Mal klappen wird. Auch wenn einige Opfer erforderlich sein werden.“ Ich habe mich immer gefragt, was sie damit gemeint hat und bis heute habe ich keine Antwort darauf.“ Tja, auch L war überfragt und nach alledem, was er aus den Notizen seiner Mutter schließen konnte, schien sein Verdacht nahe zu liegen, dass Eva ihre Familie zurückholen wollte und dazu brauchte sie unter anderem auch Beyond. Und wenn er an die alten Geschichten von Frederica zurückdachte, konnte er sich auch schon denken, was es mit Evas Familie auf sich hatte: Eva hatte Teile ihres Bewusstseins abgespalten und sie in die Körper von Menschen eingepflanzt, um sich so eine eigene Familie zu erschaffen. Und nun, da sie wieder aktiv geworden war, wollte sie ihre Familie zurückholen, die sie damals verloren hatte. Und dazu wollte sie Beyonds Bewusstsein durch ein anderes ersetzen. Ein schrecklicher Gedanke und es würde bedeuten, dass er Beyond für immer verlieren würde. Dann würde nicht einmal der künstliche Gedankenschaltkreis ihn zurückholen können. Er würde einfach für immer aufhören zu existieren. L spürte einen schmerzenden Stich in seiner Brust und wie sich alles zusammenschnürte. Am liebsten hätte er geweint, wenn er nur daran dachte, dass Beyond dabei war, für immer zu verschwinden und dann jemand in seinem Körper weiterlebte, der so anders war. Die Angst wuchs in ihn und das sah auch Watari. „L, was haben Sie?“

„Wir müssen Beyond schnellstmöglich finden, bevor Eva und Sam ihn in die Finger kriegen und ihm etwas antun. Im schlimmsten Fall werden sie sein Bewusstsein gänzlich durch ein anderes ersetzen und damit würde er für immer aufhören zu existieren. Wir…“ Er sprach nicht weiter, denn da legte Watari eine Hand auf seinen Kopf und lächelte mild. Wie ein Großvater, der seinen Enkel beruhigen wollte. „L, es wird alles gut werden. Es bringt nichts, wenn Sie sich selbst verrückt machen und den Überblick über die Situation verlieren. Wir werden Beyond schon finden und ich denke nicht, dass etwas dergleichen passieren wird.“

„Was macht Sie da so sicher?“

„Die Armbanduhr. Erinnern Sie sich denn nicht mehr, dass Sam Leens oder besser gesagt Jeremiel die Armbanduhr mit dem Sender mitgenommen hat, als er Clear erschossen hat? Nennen Sie es ruhig meine Intuition, aber ich denke, dass er sie mitgenommen hat, weil Sie Beyond finden sollen. Ich glaube kaum, dass ihm ernste Gefahr droht.“ Na, Watari hatte ja einen wirklich gesunden Optimismus. Aber L war da schon deutlich skeptischer. Zugegeben, das mit der Uhr war schon merkwürdig, das stimmte. Dennoch war er nicht wirklich überzeugt, dass Beyond keine Gefahr drohte. Ein solches Denken konnte er sich einfach nicht erlauben. Er musste ihn schnellstmöglich finden und sicherstellen, dass ihm nichts passieren konnte. Noch einmal wollte er ihn nicht verlieren und ebenso wenig wollte er, dass Sam ihm irgendetwas antat. „Oliver, hast du schon was gefunden?“

„Ich bin noch dabei, aber bis jetzt hab ich noch nichts.“ Doch schon kurz darauf kam Andrew zu ihnen und hatte Neuigkeiten zu melden: der Chevrolet, mit dem Beyond sich abgesetzt hatte, war gesichtet worden. Sofort hackte Oliver die entsprechenden Überwachungskameras und konnte tatsächlich sehen, wie Beyond aus dem Wagen ausgestiegen war. Er schien ziemlich neben der Spur zu sein und dann wandte er seinen Blick in eine bestimmte Richtung und schien mit jemandem zu sprechen. Oliver konnte noch zwei weitere Kameras anzapfen und erkannte, dass es Sam Leens war. Also doch. Er war gekommen, um Beyond mitzunehmen. L sah, wie Sam es mühelos schaffte, Beyond zu überwältigen, ihn zu fesseln und dann in den Wagen zu verfrachten. Normalerweise hätte der namenlose Schrecken von Amerika nicht so ein leichtes Spiel gehabt, aber da Beyond eine schwere Operation hinter sich hatte und der Chip zudem noch sehr anfällig für Stress war, sah die Sache wiederum ganz anders aus. „Dann hat Sam ihn also tatsächlich entführt. Moment, ich werde mal sehen, ob ich den Wagen nicht irgendwo wieder finden kann. Andy, du prüfst in der Zwischenzeit, auf wen der Wagen zugelassen ist. Ich versuch, ihm auf der Spur zu bleiben und herauszufinden, wo er hingefahren sein könnte.“ Doch L bezweifelte, dass es so einfach werden könnte, Sam aufzuspüren. Immerhin war er nicht dumm und wusste, wie er seine Spuren verwischen konnte. Nein, Sam würde mit Beyond von der Bildfläche verschwinden und dann gab es folgende Optionen: 1. er würde dann den Sender auf der Armbanduhr betätigen, wenn der Zeitpunkt für ihn geeignet war oder 2. er würde Beyond an Eva ausliefern und dann würde sie ihn schlimmstenfalls zerstören und ein anderes Bewusstsein in seinen Körper einpflanzen. Aber noch etwas beschäftigte L, als er an den allerletzten Eintrag im Notizbuch seiner Mutter gelesen hatte. Die Worte, die sie geschrieben hatte, als sie wahrscheinlich schon im Sterben lag. Tempus est luxatus. Die Zeit ist aus den Fugen. Warum nur beschlich ihn das Gefühl, als hätte sie eine Botschaft hinterlassen wollen? Irgendwie wurde das immer rätselhafter und so ganz verstand er noch nicht, warum ausgerechnet Beyond Evas Zorn war und wieso sie ihn ausgerechnet jetzt haben wollte und nicht schon viel früher. Und was hatte Frederica mit der ganzen Sache zu tun? Er musste die Antworten unbedingt haben und Licht in die Sache bringen. Und vor allem wollte er auch endlich wissen, wer Jeremiel Lawliet war und was es mit seiner Existenz auf sich hatte.
 

„Verdammte Hacke“, kam es von Oliver und er seufzte genervt. „Hat der etwa einen Tarnmodus im Wagen, oder was? Der kann doch nicht einfach so verschwunden sein.“ L sah auf, zeigte sich aber nicht sonderlich erstaunt, als er das hörte. Also doch, Sam war untergetaucht und Oliver hatte seine Spur verloren. Damit hatte er schon gerechnet und nun hatten sie den Salat. „Du hast ihn verloren?“ „Ja Mensch. Er ist in eine Straße abgebogen, die nicht mit Überwachungskameras ausgestattet ist. Und genau da verlier ich seine Spur und selbst der Satellit kann ihn nicht finden.“ Natürlich nicht. Eva wollte nicht, dass Sam und Beyond gefunden werden konnten, also mussten die beiden verschwinden und mit Sicherheit hatte sie so ihre Möglichkeiten um eine geeignete Fluchtroute für Sam zu finden, wo selbst Oliver ihn nicht aufspüren konnte. Und wenn Watari Recht hatte, dann würden sie erst wieder ein Lebenszeichen von Beyond bekommen, wenn der Sender auf der Armbanduhr aktiviert wurde. Aber wozu? Auch hier sah L wieder zwei Möglichkeiten, die zutreffen könnten. 1. Sie wollte, dass Beyond gefunden wurde oder 2. es handelte sich um eine Falle. Es war wirklich eine schwierige Situation, doch selbst wenn es eine Falle sein sollte, L wollte Beyond unbedingt retten, bevor ihm etwas passieren konnte. Allein den Gedanken, ihn ein zweites Mal und damit wahrscheinlich für immer zu verlieren, konnte er einfach nicht ertragen. „Du musst keine Angst haben, L. Ich passe auf unsere Familie auf und ich werde immer für dich da sein. Das ist ein Versprechen unter Geschwistern, ja?“ Warum klangen ihm in diesem Moment Fredericas Worte von damals so im Kopf? Konnte es vielleicht sein, dass Watari doch Recht hatte und die Sache ganz anders war, als er selbst befürchtete? Frederica hatte ihm damals versprochen gehabt, dass sie ihn beschützen werde und dass sie dafür sorgen würde, auf seine Familie aufzupassen. Aber welche Familie? Seine Eltern waren tot und das schon seit zwanzig Jahren. Sie waren gestorben, weil sie Frederica beschützen wollten. Diese Familie konnte sie unmöglich gemeint haben. Aber welche dann? Etwa jene, die sich aus Rumiko, Jamie, Beyond, Oliver und Andrew zusammensetzte? Was plante sie und hatte sie genau dasselbe Ziel wie Eva, oder versuchte sie stattdessen, Eva aufzuhalten? „…und aus dieser Verzweiflung und Trauer wurde ein kleiner Wunsch geboren. Ein einfacher, aber dennoch so starker Wunsch, dass er einen eigenen Willen entwickelte. Dieser Wunsch sagte „Ich werde Evas Traum erfüllen.“ Und so wartete dieser Wunsch all die Jahre. Er war sehr einsam und hatte nichts und niemanden auf der Welt. Aber das machte ihm nichts aus. Denn er lebte einzig und allein dafür, diese selbstlose und verzweifelte Bitte und damit sein Schicksal zu erfüllen.“ Ja richtig, dachte L und erinnerte sich wieder an dieses eine Märchen, das Frederica ihm kurz vor dem Tod seiner Eltern erzählt hatte, nachdem er so bitterlich weinen musste, als er die Geschichte über den Tod von Evas Familie gehört hatte. Frederica hatte ihm gesagt, dass dieser kleine Wunsch auch die Wünsche der anderen erhören würde. Und wenn er sich etwas ganz sehnlich wünschte, dann würde dieser kleine Wunsch seine Bitte erhören. Was wünschte er sich denn so sehnlich? Ja, dies war einfach: ich will, dass Beyond und die anderen glücklich werden. Und ich will, dass Beyond und ich zusammenbleiben. Aber… er wusste doch selbst, dass es Unsinn war, an so etwas zu denken. Wünsche gingen nicht in Erfüllung, das hatte er schon recht früh lernen müssen. Märchen waren Märchen und er glaubte kaum, dass es so etwas wirklich gab. Er musste schon selbst um sein Glück kämpfen. Und so einfach würde er Beyond gewiss nicht aufgeben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-10-23T07:33:46+00:00 23.10.2014 09:33
Wow ein cooles Kapi^^



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