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Der Krieger an deiner Seite

Saitou x Okita/ Okita x Saitou
von

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Müde lauschte Okita dem leisen Vogelgezwitscher, welches durch die Schiebetür seines Zimmer zu ihm hindurchdrang. Es war unlängst Morgen geworden, aber sein Körper fühlte sich schwer und kraftlos an, sodass er sich nicht aufrichten konnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Seitdem die Symptome seiner Schwindsucht schlimmer geworden waren, ging es ihm von Tag zu Tag schlechter. Nachts schlief er kaum und der Nachtschweiß war unerträglich. Genauso wie die Atemnot und das Husten. Die Krankheit verzehrte ihn, weshalb von dem einstigen Souji Okita nicht mehr viel übrig geblieben war. Trotzdem versuchte er in der Nähe der anderen sich nichts anmerken zu lassen. Er trieb nach wie vor seine Scherze, doch sobald er in seinem Zimmer alleine war, fiel diese Maske von ihm und an diesem Morgen war es besonders schwer seine Gelassenheit aufrecht zu erhalten. Es war ihm unterrichtet worden, dass die Shinsengumi heute für einen Einsatz ausrücken würden und es schmerzte, dass er wieder einmal einer Derjenigen sein musste, die zurückblieben.

Als er seine Lippen öffnete, um tief einzuatmen, zog sich ein stechender Schmerz durch seine Lungenflügel, weshalb er hastig nach seinem Tuch griff, es sich vor den Mund presste, um das kehlige Husten darin zu ersticken. Zum gleichen Zeitpunkt zeichnete sich ein Schatten an der Schiebetür ab, aber sein Besucher wartete rücksichtsvoll, sodass Okita zumindest noch genügend Zeit hatte das blutverschmierte Tuch zurück im Ärmel seines Yukatas zu verstecken.

„Ja?“, murmelte er in Richtung des Schattens, wobei er immer wieder schlucken musste. Der Blutgeschmack in seinem Mund war überwältigend stark und obwohl er davon täglich immer mehr abhustete, sagte er zu niemanden ein Wort. Sie wussten, dass er krank war, einige sehr wenige wussten auch, welche Krankheit er hatte, aber wie genau es um seine Gesundheit bestellt war, wusste keiner.

Als sich die Schiebetür öffnete, erschien Saitous Gestalt dahinter. Er trug ein Tablett mit dem Frühstück, wonach Okita aber nicht zumute war. Dennoch lächelte er seinem alten Freund entgegen.

„Was denn? Du? Wo ist den Chizuru-chan? Bringt sie mir heute gar nicht mein Essen?“, versuchte er zu scherzen. Als Antwort erhielt er ein wortkarges Kopfschütteln.

„Sie ist mit den anderen ausgerückt.“

„Achso.“ Okita nickte schwach. „Was? Chizuru-chan ist mit ausgerückt, während du hier geblieben bist?“, entkam es ihm dennoch überrascht, woraufhin ihn abermals ein Hustananfall überkam. Dieses Mal musste seine blanke Hand genügen und es war sein Glück, dass Saitou seinen Blick gesenkt hielt, während er sich neben seinen Futon kniete. Sein Freund schien das Blut nicht zu bemerken, weshalb er seine verschmierte Handfläche hastig an einer Stelle seines Gewandes abwischte.

„Wieso... bist du hiergeblieben?“, wollte er mit ernsterer Stimme wissen und als wäre nichts vorgefallen, lächelte er dabei bereits wieder.

„Wieso denn nicht?“, bekam er eine Gegenfrage, sodass er aufseufzte.

„War es ein Befehl?“

Sein Freund schien zu ahnen, welche Taktik er verfolgte. Aber es ging ihm nicht nur darum sich vor dem Frühstück zu drücken, sondern er wollte wirklich wissen, wieso ein so begabter Krieger wie Saitou in ihrem Quartier zurückgeblieben war, um sich um einen Kranken zu kümmern, während sich Chizuru als Anhängsel und Laufbursche von Hijikata behaupten sollte. Zu seiner Überraschung schüttelte Saitou erneut den Kopf.

„Nein. Möchtest du etwas essen?“

Es war eine ähnliche Frage, die Okita fast jeden Morgen von Chizuru erhielt, nur konnte er sie bei ihr leichter ablehnen, während er sich jetzt dank Saitous beharrlicher, ruhiger Art tatsächlich dazu verpflichtet fühlte, eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Appetitlos griff er nach den Esstäbchen, sowie der Reisschale. Noch ergab es für ihn keinen Sinn, was dieser soeben von sich gegeben hatte, zumal er auch nicht wie der Saitou wirkte, den er kannte.

„Wer hat gekocht?“

„Heisuke und ich.“, antwortete dieser ruhig, wobei er nicht von seiner Seite wich. Stattdessen wurde er sogar von Saitou beobachtet.

„Hm? Dann kann es ja nicht schmecken!“, kicherte Okita schwach und nahm sich etwas von dem eingelegten Gemüse, um es gemeinsam mit dem Reis zu essen. Nach zwei, drei weiteren Portionen stellte er das Reisschälchen wieder zurück.

„Wie ich es mir gedacht habe~ Es schmeckt scheußlich~!“

Ohne auf die nicht ernst gemeinte Beleidigung seiner Kochkünste einzugehen, reichte ihm Saitou einen Becher voll Tee.

„Also wirklich, mache ich einen so jämmerlichen Eindruck, dass du dich so um mich kümmern musst? Hajime-kun, du bist ein Krieger und kein Weib!“

Kichernd nahm Okita den Becher entgegen, pustete kurz und nippte schließlich daran. Immerhin verspülte der Tee den letzten Geschmack des schrecklichens Gemüse. Als er genug getrunken hatte, reichte er den Becher zurück, wobei er abschätzend in das Gesicht seines Gegenübers blickte. Okita war sich sehr sicher; wenn er das Frühstück trotzalledem abgelehnt hätte, wäre sein Freund schwach nickend wieder gegangen ohne ihm zu widersprechen, während er das Tablett für einen späteren Zeitpunkt einfach zurückgelassen hätte.

„Yamazaki-san sagte mir, dass es dir sicher guttun würde, wenn du etwas spazieren gingest.“ Saitous Anmerkung ließ Okita kurz stutzen, aber er verstand sofort worauf sie anspielen sollte.

„So? Jetzt willst du auch noch mit mir spazieren gehen~?“

„Wenn du möchtest?“

Okita zögerte kurz, schlug dann allerdings doch das Larken seines Futons nach hinten. Er richtete sich mühsam auf und obwohl Saitou direkt neben ihm stand, nahm er dessen Hilfe nicht an. Stattdessen griff er sich sein Katana, welches er schließlich, nachdem er stand, an seinem Obi befestigte, bevor er zusammen mit Saitou nach draußen trat. Das Sonnenlicht, welches ihm dort entgegenschlug, war so hell, dass er seine Hand anhob, um nicht geblendet zu werden und Saitou tat es ihm gleich, während sie durch den Innenhof schritten.

„Hajime-kun, heute wird so ein schöner Tag und du ziehst so ein Gesicht~“, scherzte Okita dabei über den immerwehrenden ernsten Blick seines Begleiters. Im Grunde war er Derjenige, der so ein Gesicht ziehen sollte, aber Saitous Gesellschaft ließ es ihn für einen kleinen Moment vergessen. Zumindest bis er wieder zu husten begann. Dieses Mal wandte Saitou seinen Kopf allerdings nicht zur Seite, sondern schaute ihn mit einem fast schon besorgten Ausdruck an und Okita wollte ihn darauf ansprechen, nur fiel ihm dabei noch etwas anderes auf. In ihrer Nähe standen zwei Rekruten, die hastig die Stofftücher höher zogen, welche sie um ihre Hälse geschlungen hatten, was er nur verblüfft mitansah.

„Was zum...“, fluchte Okita immer noch schwach hüstelnd, wobei er Saitous Hand auf seiner Schulter spürte.

„Lass uns weiter gehen.“

„Hast du das gesehen? Was sollte das?“

Eine Zeit lang erhielt er keine Antwort und erst als sie außer Sicht-, sowie Hörweite waren, blieb Saitou stehen.

„Es geht ein Gerücht um.“, antwortete er ihm leise. „Die Rekruten erzählen sich, dass deine Krankheit ansteckend sei.“

„Was?“ Zuerst verzog Okita seinen Mund, dann zwang er sich zu einem unbekümmerten Lächeln. „Was soll das denn? Schlechte Witze passen nicht zu dir, Hajime-kun!“

„Es ist nur ein Gerücht.“, betonte dieser erneut, doch Okita sah, wie er von ihm gemustert wurde und er wünschte sich, er könnte die Gedanken seines Freundes lesen. Wie viel wusste Saitou? Diese Frage lag ihm förmlich auf der Zunge, bloß konnte er sie nicht aussprechen, da er sonst wohl oder übel seine wohlbehütete Geschichte erzählen musste.

„Nur ein Gerücht, he? Es erscheint mir trotzdem nicht angemessen, wie sich diese Jungs gegenüber einem Vorgesetzten benehmen“ Auch wenn er nicht ihr direkter Korpsführer war, er war ihnen dennoch vorgesetzt und überlegen. „Respektlose Blagen. Dafür sollte ich sie tö-“

Bevor er seinen Satz beenden konnte, begann er erneut zu husten und es war so stark, dass ihm die Luft wegblieb. Mit einer Hand über seinen Mund und der anderen auf sein Brustbein gepresst stand Okita vor seinem Freund. Ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen, sodass er taumelte bis er einen Widerstand spürte. Saitous Arm lag um seiner Taille. Er hatte ihn vor einem Sturz bewahrt und hielt ihm nun ein weißes Tuch entgegen, wonach Okita hastig griff. Nicht nur, dass seine Handfläche abermals blutverschmiert war, ihm lag auch wieder dieser eiserne Geschmack auf den Lippen und dieses Mal hatte es Saitou gesehen. Trotzdem drückte er sich schnell das Tuch auf den Mund, sodass er die letzten Blutschlieren wegwischen konnte. Nun konnte er es nicht mehr vor ihm verstecken, doch dieser ruhige Blick sprach ohnehin schon Bände und Okita begann sich zu ärgern, wieso er es nicht schon viel früher bemerkt hatte. Saitou wusste mehr, als er dachte.

„Wieso bist du hier?“, wiederholte er seine Frage von vorher ernst. „Wer hat es dir befohlen?“

„Ich habe keinen Befehl erhalten. Kondou-san und Hijikata-san wussten von dem Gerücht. Sie haben mir davon erzählt und wollten wissen, was ich davon halte. Sie haben mich entscheiden lassen, ob ich hier bei dir bleibe, oder ob ich ausrücke und einem der Rekruten die Aufgabe gegeben werden sollte, nach dir zu schauen.“

Okita blinzelte schwach, während seine Hand langsam von der schmerzenden Stelle von seinem Brustkorb nach unten sank. Er versuchte Saitous Worten zu folgen.

„Du weißt, dass ich krank bin?“, entkam es ihm schließlich tonlos, wobei ein ungeahntes Kribbeln aus seiner Magengegend nach oben stieg. Es war unmöglich, dass Chizuru ihn verraten hatte.

„Ja.“

„Und du... hast diesen schlechten Scherz gehört, was ich haben soll?“

Saitou nickte.

„Woher? Woher weißt du...“

Kaum hatte Okita seine Lage erkannt, versuchte er sich aus dem Griff seines Freundes zu befreien, doch dessen Arm lag immer noch um seinen Körper. Er konnte nicht glauben, dass der andere es tatsächlich wusste, aber es machte ihn noch viel wütender, dass er trotzdem hier bei ihm war.

„Dann weißt du auch, DASS es ansteckend ist.“, zischte er ihm entgegen.

Er selbst hatte eine sehr lange Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass er tatsächlich krank war und obwohl er es nach wie vor noch immer nicht glauben konnte, wieso es ausgerechnet ihn getroffen hatte, hatte er sich mittlerweile damit abfinden müssen. Es war die Schwindsucht. Es war nicht nur unheilbar, sondern auch ansteckend. Auch wenn er sein Schicksal nicht akzeptieren wollte.

„Hajime, ich hätte dich für etwas klüger gehalten. Du bist ein Krieger, warum bist du hier und kümmerst dich um einen Kranken, wenn du in dieser Zeit von deinem Katana Gebrauch machen könntest?“

Trotz der Wut in seinem Bauch, versuchte er zu lächeln. Doch Saitou starrte ihn einfach nur an und der kühle Ausdruck in dessen azurblauen Augen machten ihn schier wahnsinnig. War es möglich, dass jemand ein so stoischer Sturkopf sein konnte?

„Es IST ansteckend! Was machst du hier überhaupt? Lass mich los!“ Er war über den verzweifelten Klang seiner Stimme selbst überrascht, denn das war nicht die Stimme von Souji Okita, den hier alle kannten und trotzdem war Saitou bei ihm, indem er ihn stützte und nicht loslassen wollte.

„Wir haben stets zusammen gekämpft. Seite an Seite. Dann will ich dir auch jetzt beistehen.“, hörte er seine Stimme ganz dicht an seinem Ohr, sodass er nun beide Hände über seinen Mund zusammenschlug. Jetzt war Okita das Weib und er wusste nicht, ob er sich auch darüber ärgern, oder was er von diesem seltsamen Gefühl sonst halten sollte. Für einen Augenblick atmete er durch, ehe sich sein Körper allmählich in Saitous Armen entspannte. Auch seine Wut flaute allmählich wieder ab, denn wenn nur Kondou, Hijikata und Saitou noch von seiner Schwindsucht wussten, konnte er sich sicher sein, dass dieses Geheimnis weiterhin gut aufgehoben war.

„Red' nicht so, als wär ich bereits tot!“ Etwas entrüstet schielte er zur Seite. „So leicht sterb ich immerhin nicht und bald kämpfen wir wieder zusammen!“

Saitous Blick schien immer noch skeptisch, aber dafür lockerte sich sein Griff, sodass Okita schnaubte, bevor er sein Gewicht verlagerte, um sich zurück an seinen Freund zu schmiegen und ihm im Gegenzug die Arme um den Körper zu schlingen.

„Und wer hat dir gesagt, dass du mich loslassen kannst~“

Es mochte kindisch sein, aber im Grunde war es kein schlechtes Gefühl, was er in Saitous Nähe verspürte und vielleicht mochten sie beide nicht an sein Versprechen glauben, doch änderte es nichts daran, dass Okita in diesem Moment ehrlich lächeln musste. Jemand an seiner Seite zu wissen, tat nicht nur im Kampf gut.

„Wenn du dich ansteckst...“, setzte er dennoch an.

„Hm. Ich weiß. Ich kenne diesen Scherz von dir bereits. Dann bringst du mich um.“

Mit diesem Konter hatte Okita nicht gerechnet, weshalb er verblüfft zu Saitou blinzelte. Es war das erste Mal, dass er etwas Derartiges überhaupt von ihm hörte, auch wenn sich dieser darüber wohl noch nicht einmal richtig bewusst zu sein schien. Sofort verzogen sich Okitas Lippen zu einem genüsslichen Grinsen.

„Richtig! Eigenhändig mit meinem Katana!“, säuselte er ihm entgegen, als wäre es selbstverständlich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, die beiden sind einigermaßen IC, denn ich habe mich bei Saitou wirklich bemüht und Okita ist... hmm... :/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kyo_aka_Ne-chan
2017-06-28T14:47:24+00:00 28.06.2017 16:47
Ich mag, wie du die beiden hier herüber bringst, ich finde auch, dass es schwierig ist, bei den beiden ic zu bleiben, aber das hast du gut hinbekommen ^^ Die Boys-Love-Elemente sind dezent und passend und eigentlich könntest du hieraus noch eine längere Geschichte machen, vielleicht überlegst du es dir ja mal *zwinker zwinker* xD Ich mag dieses Pairing, da ist es logisch, dass ich mehr davon will, sorry :D

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Von:  Shinosuke
2014-10-07T18:32:49+00:00 07.10.2014 20:32
Mach dir wegen des IC-Seins keine Sorgen. Das ist dir gut gelungen und obwohl das bei Souji nur bedingt schwer ist, finde ich es wirklich schwer, Saito IC zu schreiben, wenn er mehr als drei Sätze sagt.
Ich hab' den OC sehr gerne gelesen. Der Shonen-Ai-Aspekt ist sehr dezent und sensibel eingebracht, das gefällt mir und auch dein Stil ist sehr schön. Übersichtlich geschrieben und lässt sich sehr angenehm lesen.
Ganz besonders gefallen hat mir, wie Saito Souji am Ende die Worte aus dem Mund nimmt ;)
Antwort von:  Monyong
07.10.2014 20:50
Vielen lieben Dank für deinen Kommi :)
Saitou & Okita waren für mich wie Liebe auf den ersten Blick, sodass ich unbedingt etwas schreiben wollte, obwohl ich die Serie noch gar nicht beendet habe. Mittlerweile bin ich bei Staffel 3 angelangt und vielleicht schaffe ich dann noch eine etwas längere FF.


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